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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Das XL. Capitel.

Die gelbe Butter ist allezeit gut/ die weisse etwas geringer/ die Mäyen-
Butter aber die allerbeste.

Das beste und fetteste von der Milch ist die Butter/ die ist von Natur und
Art/ wie D. Carrichter sagt/ dem Oel gleich/ dann sie adstringiret/ erweichet und
säubert wohl/ wird nicht allein zur täglichen Speise und Kost/ sondern auch viel-
fältig zur Artzney/ inner und ausserhalb des Leibes/ zu Viehe und Leuten nützlich
gebrauchet.

Butter nüchtern gegessen/ erweichet den harten Bauch/ und befördert den
Stuhlgang/ widerstehet auch dem Gifft/ wie das Baumöl.

Jm Frühling weiln das Graß noch zart und safftig ist/ kriegt man die be-
ste und meiste Butter.

Galenus will/ daß die Lungsüchtigen und Hustenden sollen stetigs frische
Butter essen/ dann sie macht wohl auswerffen/ und seye in Pleuritide und Peri-
prievnomica,
das ist in Seiten und Lungenschweren sehr nützlich.

1. Butter auf unterschiedliche Wege gut ein-
zu saltzen.

Erstlich wird die frische Butter so lange ausgewaschen/ und wohl unter
einander abgearbeitet/ biß das Wasser gantz klar bleibet/ dann nimmt man auf
jedes Pfund Butter anderthalb Loth Saltz/ mehr oder weniger/ und werden
dünne Zelten aus der Butter gemachet/ das Saltz darauff gestreuet/ und wohl
durch ein ander geknetten/ und also über Nacht im Keller stehen lassen/ den drit-
ten Tag wieder ausgeknetet/ und ein starck gesaltzenes Wasser darüber gegossen/
zugedeckt und in den Keller wohl verwahret.

Andere nehmen auf 3. Pfund Butter 7. Loth Saltz/ und stossen die Butter
also trocken ein/ diese bleibet länger/ jene aber wann sie bald gegessen wird/ ist
lieblicher.

2. Butter einzusaltzen daß sie ein gantz Jahr
lang gut ist.

Man nimmt etliche Pfund/ so viel man will/ ungewässerte Butter/ wie
dieselbige vom Butter-Faß frisch kommet/ und die Milch darvon ausgedrucket
worden.

Darnach ein frisches Wasser/ und so viel Saltz darein gethan/ so lange biß
daß ein frisch gelegtes Hüner-Ey auf diesem Saltzwasser empor schwimmet.

Knätet die ungewässerte Butter in diesem Wasser wohl auf/ und drücket
sie in ein sauber Fäßlein oder steinern Hafen fein wohl über einander/ so wird
sie gut.

Das Fäßlein oder Geschirr mit der Butter fetzet man an einen kühlen

Ort/
Das XL. Capitel.

Die gelbe Butter iſt allezeit gut/ die weiſſe etwas geringer/ die Maͤyen-
Butter aber die allerbeſte.

Das beſte und fetteſte von der Milch iſt die Butter/ die iſt von Natur und
Art/ wie D. Carrichter ſagt/ dem Oel gleich/ dann ſie adſtringiret/ erweichet und
ſaͤubert wohl/ wird nicht allein zur taͤglichen Speiſe und Koſt/ ſondern auch viel-
faͤltig zur Artzney/ inner und auſſerhalb des Leibes/ zu Viehe und Leuten nuͤtzlich
gebrauchet.

Butter nuͤchtern gegeſſen/ erweichet den harten Bauch/ und befoͤrdert den
Stuhlgang/ widerſtehet auch dem Gifft/ wie das Baumoͤl.

Jm Fruͤhling weiln das Graß noch zart und ſafftig iſt/ kriegt man die be-
ſte und meiſte Butter.

Galenus will/ daß die Lungſuͤchtigen und Huſtenden ſollen ſtetigs friſche
Butter eſſen/ dann ſie macht wohl auswerffen/ und ſeye in Pleuritide und Peri-
prievnomica,
das iſt in Seiten und Lungenſchweren ſehr nuͤtzlich.

1. Butter auf unterſchiedliche Wege gut ein-
zu ſaltzen.

Erſtlich wird die friſche Butter ſo lange ausgewaſchen/ und wohl unter
einander abgearbeitet/ biß das Waſſer gantz klar bleibet/ dann nimmt man auf
jedes Pfund Butter anderthalb Loth Saltz/ mehr oder weniger/ und werden
duͤnne Zelten aus der Butter gemachet/ das Saltz darauff geſtreuet/ und wohl
durch ein ander geknetten/ und alſo uͤber Nacht im Keller ſtehen laſſen/ den drit-
ten Tag wieder ausgeknetet/ und ein ſtarck geſaltzenes Waſſer daruͤber gegoſſen/
zugedeckt und in den Keller wohl verwahret.

Andere nehmen auf 3. Pfund Butter 7. Loth Saltz/ und ſtoſſen die Butter
alſo trocken ein/ dieſe bleibet laͤnger/ jene aber wann ſie bald gegeſſen wird/ iſt
lieblicher.

2. Butter einzuſaltzen daß ſie ein gantz Jahr
lang gut iſt.

Man nimmt etliche Pfund/ ſo viel man will/ ungewaͤſſerte Butter/ wie
dieſelbige vom Butter-Faß friſch kommet/ und die Milch darvon ausgedrucket
worden.

Darnach ein friſches Waſſer/ und ſo viel Saltz darein gethan/ ſo lange biß
daß ein friſch gelegtes Huͤner-Ey auf dieſem Saltzwaſſer empor ſchwimmet.

Knaͤtet die ungewaͤſſerte Butter in dieſem Waſſer wohl auf/ und druͤcket
ſie in ein ſauber Faͤßlein oder ſteinern Hafen fein wohl uͤber einander/ ſo wird
ſie gut.

Das Faͤßlein oder Geſchirr mit der Butter fetzet man an einen kuͤhlen

Ort/
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[672/0694] Das XL. Capitel. Die gelbe Butter iſt allezeit gut/ die weiſſe etwas geringer/ die Maͤyen- Butter aber die allerbeſte. Das beſte und fetteſte von der Milch iſt die Butter/ die iſt von Natur und Art/ wie D. Carrichter ſagt/ dem Oel gleich/ dann ſie adſtringiret/ erweichet und ſaͤubert wohl/ wird nicht allein zur taͤglichen Speiſe und Koſt/ ſondern auch viel- faͤltig zur Artzney/ inner und auſſerhalb des Leibes/ zu Viehe und Leuten nuͤtzlich gebrauchet. Butter nuͤchtern gegeſſen/ erweichet den harten Bauch/ und befoͤrdert den Stuhlgang/ widerſtehet auch dem Gifft/ wie das Baumoͤl. Jm Fruͤhling weiln das Graß noch zart und ſafftig iſt/ kriegt man die be- ſte und meiſte Butter. Galenus will/ daß die Lungſuͤchtigen und Huſtenden ſollen ſtetigs friſche Butter eſſen/ dann ſie macht wohl auswerffen/ und ſeye in Pleuritide und Peri- prievnomica, das iſt in Seiten und Lungenſchweren ſehr nuͤtzlich. 1. Butter auf unterſchiedliche Wege gut ein- zu ſaltzen. Erſtlich wird die friſche Butter ſo lange ausgewaſchen/ und wohl unter einander abgearbeitet/ biß das Waſſer gantz klar bleibet/ dann nimmt man auf jedes Pfund Butter anderthalb Loth Saltz/ mehr oder weniger/ und werden duͤnne Zelten aus der Butter gemachet/ das Saltz darauff geſtreuet/ und wohl durch ein ander geknetten/ und alſo uͤber Nacht im Keller ſtehen laſſen/ den drit- ten Tag wieder ausgeknetet/ und ein ſtarck geſaltzenes Waſſer daruͤber gegoſſen/ zugedeckt und in den Keller wohl verwahret. Andere nehmen auf 3. Pfund Butter 7. Loth Saltz/ und ſtoſſen die Butter alſo trocken ein/ dieſe bleibet laͤnger/ jene aber wann ſie bald gegeſſen wird/ iſt lieblicher. 2. Butter einzuſaltzen daß ſie ein gantz Jahr lang gut iſt. Man nimmt etliche Pfund/ ſo viel man will/ ungewaͤſſerte Butter/ wie dieſelbige vom Butter-Faß friſch kommet/ und die Milch darvon ausgedrucket worden. Darnach ein friſches Waſſer/ und ſo viel Saltz darein gethan/ ſo lange biß daß ein friſch gelegtes Huͤner-Ey auf dieſem Saltzwaſſer empor ſchwimmet. Knaͤtet die ungewaͤſſerte Butter in dieſem Waſſer wohl auf/ und druͤcket ſie in ein ſauber Faͤßlein oder ſteinern Hafen fein wohl uͤber einander/ ſo wird ſie gut. Das Faͤßlein oder Geſchirr mit der Butter fetzet man an einen kuͤhlen Ort/

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/694>, abgerufen am 24.11.2024.