Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite

Marzepan auf unterschiedliche Arten zuzurichten
Meel-Taig/ macht alsdann davon grosse oder kleine Marzipan-Hertze/ rund mit
Gläsern ausgeschnitten/ viereckicht/ ablang/ durchgeschnittene Buchstaben/ oder
wie es einen beliebet/ und zieret selbige auf dem Rand herum/ schiebet sie hernach in
einen mittelmässigen Ofen/ der nicht zu heiß sey/ lässet sie so lange backen/ bis daß sie
neben herum ein wenig bräunlichte Farbe bekommen/ thut sie also aus dem Ofen/
lässet sie erkalten/ macht hernach dos Eis von Pomerantzen-Blühe- oder Rosen-
Wasser und Zucker darüber/ wie bewust/ es soll aber das Eis in der Dicken wie ein
weisses Honig seyn. Nachdeme sie nun wiederum in dem Ofen geschoben worden/
und das Eis sich anfängt aufzublasen/ so ziehet man sie aus dem Ofen/ und lässet sie
erkalten/ und verwahret sie an einem trocknen Ort.

10. Wie man schöne wolformirte und gute Macro-
nen auf unterschiedliche Weiß bereiten und backen
solle.
Darzu nimmt man Mandeln acht Loth/
gestossenen Zucker vier Loth/
von zweyen Eyern das Weisse/

die Mandeln geschälet/ mit Rosenwasser gestossen/ etwas starck und nicht dünne/
das Eyerweiß zum Schaum zerschlagen/ hernach den Zucker und Mandeln unter
das Eyerweiß gethan/ und auf Oblaten gelegt/ in einer Dorten-Pfanne abgeba-
chen/ bis daß sie gelb werden/ zuvor aber ein Pappier in die Dorten-Pfanne gelegt/
hernach ein glattes Eis darauf gemachet/ und ein wenig in der Wärme stehen las-
sen/ bis daß sie gläntzen und trocken werden/ hernach drey Streifflein Gold darauf
geleget.

Wie man die Macronen auf die Oblaten legen
muß.

Man nimmt schöne weisse Oblaten die frisch gebachen seynd/ alsdann fasset
man einen Löffel voll dieser Massa/ und mit einem andern Löffel ausgestossen/ nach
der Länge eines Fingers/ etwan zwey Finger oder eines Daumens breit/ und eines
Fingers dick/ so viel als man auf ein Oblaten/ als vier/ fünff/ bis sechs bringen kan/
ausgeleget/ hernach in der Dorten-Pfanne abgebachen.

NB. Die Mandeln dörffen nicht gar klein gestossen werden/ daß sie was
grißlicht bleiben.

2. Nimm abgezogener Mandeln ein viertels Pfund/ stosse sie mit Rosen-
Wasser wol ab/ thue sie in eine Schüssel/ rühre zwey Loth Zucker darunter/ schnei-
de Oblaten in Grieben-Grösse/ streiche den Taig eines Fingers dick darauf formire
es nach deinem Belieben/ lege es hernach auf ein Blech/ bache sie/ bis sie bräunlicht
werden.

3. Schäle
E e e e 3

Marzepan auf unterſchiedliche Arten zuzurichten
Meel-Taig/ macht alsdann davon groſſe oder kleine Marzipan-Hertze/ rund mit
Glaͤſern ausgeſchnitten/ viereckicht/ ablang/ durchgeſchnittene Buchſtaben/ oder
wie es einen beliebet/ und zieret ſelbige auf dem Rand herum/ ſchiebet ſie hernach in
einen mittelmaͤſſigen Ofen/ der nicht zu heiß ſey/ laͤſſet ſie ſo lange backen/ bis daß ſie
neben herum ein wenig braͤunlichte Farbe bekommen/ thut ſie alſo aus dem Ofen/
laͤſſet ſie erkalten/ macht hernach dos Eis von Pomerantzen-Bluͤhe- oder Roſen-
Waſſer und Zucker daruͤber/ wie bewuſt/ es ſoll aber das Eis in der Dicken wie ein
weiſſes Honig ſeyn. Nachdeme ſie nun wiederum in dem Ofen geſchoben worden/
und das Eis ſich anfaͤngt aufzublaſen/ ſo ziehet man ſie aus dem Ofen/ und laͤſſet ſie
erkalten/ und verwahret ſie an einem trocknen Ort.

10. Wie man ſchoͤne wolformirte und gute Macro-
nen auf unterſchiedliche Weiß bereiten und backen
ſolle.
Darzu nimmt man Mandeln acht Loth/
geſtoſſenen Zucker vier Loth/
von zweyen Eyern das Weiſſe/

die Mandeln geſchaͤlet/ mit Roſenwaſſer geſtoſſen/ etwas ſtarck und nicht duͤnne/
das Eyerweiß zum Schaum zerſchlagen/ hernach den Zucker und Mandeln unter
das Eyerweiß gethan/ und auf Oblaten gelegt/ in einer Dorten-Pfanne abgeba-
chen/ bis daß ſie gelb werden/ zuvor aber ein Pappier in die Dorten-Pfanne gelegt/
hernach ein glattes Eis darauf gemachet/ und ein wenig in der Waͤrme ſtehen laſ-
ſen/ bis daß ſie glaͤntzen und trocken werden/ hernach drey Streifflein Gold darauf
geleget.

Wie man die Macronen auf die Oblaten legen
muß.

Man nimmt ſchoͤne weiſſe Oblaten die friſch gebachen ſeynd/ alsdann faſſet
man einen Loͤffel voll dieſer Maſſa/ und mit einem andern Loͤffel ausgeſtoſſen/ nach
der Laͤnge eines Fingers/ etwan zwey Finger oder eines Daumens breit/ und eines
Fingers dick/ ſo viel als man auf ein Oblaten/ als vier/ fuͤnff/ bis ſechs bringen kan/
ausgeleget/ hernach in der Dorten-Pfanne abgebachen.

NB. Die Mandeln doͤrffen nicht gar klein geſtoſſen werden/ daß ſie was
grißlicht bleiben.

2. Nimm abgezogener Mandeln ein viertels Pfund/ ſtoſſe ſie mit Roſen-
Waſſer wol ab/ thue ſie in eine Schuͤſſel/ ruͤhre zwey Loth Zucker darunter/ ſchnei-
de Oblaten in Grieben-Groͤſſe/ ſtreiche den Taig eines Fingers dick darauf formire
es nach deinem Belieben/ lege es hernach auf ein Blech/ bache ſie/ bis ſie braͤunlicht
werden.

3. Schaͤle
E e e e 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0611" n="589"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Marzepan auf unter&#x017F;chiedliche Arten zuzurichten</hi></fw><lb/>
Meel-Taig/ macht alsdann davon gro&#x017F;&#x017F;e oder kleine Marzipan-Hertze/ rund mit<lb/>
Gla&#x0364;&#x017F;ern ausge&#x017F;chnitten/ viereckicht/ ablang/ durchge&#x017F;chnittene Buch&#x017F;taben/ oder<lb/>
wie es einen beliebet/ und zieret &#x017F;elbige auf dem Rand herum/ &#x017F;chiebet &#x017F;ie hernach in<lb/>
einen mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Ofen/ der nicht zu heiß &#x017F;ey/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie &#x017F;o lange backen/ bis daß &#x017F;ie<lb/>
neben herum ein wenig bra&#x0364;unlichte Farbe bekommen/ thut &#x017F;ie al&#x017F;o aus dem Ofen/<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie erkalten/ macht hernach dos Eis von Pomerantzen-Blu&#x0364;he- oder Ro&#x017F;en-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er und Zucker daru&#x0364;ber/ wie bewu&#x017F;t/ es &#x017F;oll aber das Eis in der Dicken wie ein<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;es Honig &#x017F;eyn. Nachdeme &#x017F;ie nun wiederum in dem Ofen ge&#x017F;choben worden/<lb/>
und das Eis &#x017F;ich anfa&#x0364;ngt aufzubla&#x017F;en/ &#x017F;o ziehet man &#x017F;ie aus dem Ofen/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie<lb/>
erkalten/ und verwahret &#x017F;ie an einem trocknen Ort.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">10. Wie man &#x017F;cho&#x0364;ne wolformirte und gute Macro-<lb/>
nen auf unter&#x017F;chiedliche Weiß bereiten und backen<lb/>
&#x017F;olle.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>Darzu nimmt man Mandeln acht Loth/<lb/><list><item>ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Zucker vier Loth/</item><lb/><item>von zweyen Eyern das Wei&#x017F;&#x017F;e/</item></list></item>
            </list><lb/>
            <p>die Mandeln ge&#x017F;cha&#x0364;let/ mit Ro&#x017F;enwa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ etwas &#x017F;tarck und nicht du&#x0364;nne/<lb/>
das Eyerweiß zum Schaum zer&#x017F;chlagen/ hernach den Zucker und Mandeln unter<lb/>
das Eyerweiß gethan/ und auf Oblaten gelegt/ in einer Dorten-Pfanne abgeba-<lb/>
chen/ bis daß &#x017F;ie gelb werden/ zuvor aber ein Pappier in die Dorten-Pfanne gelegt/<lb/>
hernach ein glattes Eis darauf gemachet/ und ein wenig in der Wa&#x0364;rme &#x017F;tehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ bis daß &#x017F;ie gla&#x0364;ntzen und trocken werden/ hernach drey Streifflein Gold darauf<lb/>
geleget.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Wie man die Macronen auf die Oblaten legen<lb/>
muß.</hi> </head><lb/>
            <p>Man nimmt &#x017F;cho&#x0364;ne wei&#x017F;&#x017F;e Oblaten die fri&#x017F;ch gebachen &#x017F;eynd/ alsdann fa&#x017F;&#x017F;et<lb/>
man einen Lo&#x0364;ffel voll die&#x017F;er Ma&#x017F;&#x017F;a/ und mit einem andern Lo&#x0364;ffel ausge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ nach<lb/>
der La&#x0364;nge eines Fingers/ etwan zwey Finger oder eines Daumens breit/ und eines<lb/>
Fingers dick/ &#x017F;o viel als man auf ein Oblaten/ als vier/ fu&#x0364;nff/ bis &#x017F;echs bringen kan/<lb/>
ausgeleget/ hernach in der Dorten-Pfanne abgebachen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">NB.</hi> Die Mandeln do&#x0364;rffen nicht gar klein ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en werden/ daß &#x017F;ie was<lb/>
grißlicht bleiben.</p><lb/>
            <p>2. Nimm abgezogener Mandeln ein viertels Pfund/ &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie mit Ro&#x017F;en-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er wol ab/ thue &#x017F;ie in eine Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el/ ru&#x0364;hre zwey Loth Zucker darunter/ &#x017F;chnei-<lb/>
de Oblaten in Grieben-Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;treiche den Taig eines Fingers dick darauf formire<lb/>
es nach deinem Belieben/ lege es hernach auf ein Blech/ bache &#x017F;ie/ bis &#x017F;ie bra&#x0364;unlicht<lb/>
werden.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E e e e 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">3. Scha&#x0364;le</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[589/0611] Marzepan auf unterſchiedliche Arten zuzurichten Meel-Taig/ macht alsdann davon groſſe oder kleine Marzipan-Hertze/ rund mit Glaͤſern ausgeſchnitten/ viereckicht/ ablang/ durchgeſchnittene Buchſtaben/ oder wie es einen beliebet/ und zieret ſelbige auf dem Rand herum/ ſchiebet ſie hernach in einen mittelmaͤſſigen Ofen/ der nicht zu heiß ſey/ laͤſſet ſie ſo lange backen/ bis daß ſie neben herum ein wenig braͤunlichte Farbe bekommen/ thut ſie alſo aus dem Ofen/ laͤſſet ſie erkalten/ macht hernach dos Eis von Pomerantzen-Bluͤhe- oder Roſen- Waſſer und Zucker daruͤber/ wie bewuſt/ es ſoll aber das Eis in der Dicken wie ein weiſſes Honig ſeyn. Nachdeme ſie nun wiederum in dem Ofen geſchoben worden/ und das Eis ſich anfaͤngt aufzublaſen/ ſo ziehet man ſie aus dem Ofen/ und laͤſſet ſie erkalten/ und verwahret ſie an einem trocknen Ort. 10. Wie man ſchoͤne wolformirte und gute Macro- nen auf unterſchiedliche Weiß bereiten und backen ſolle. Darzu nimmt man Mandeln acht Loth/ geſtoſſenen Zucker vier Loth/ von zweyen Eyern das Weiſſe/ die Mandeln geſchaͤlet/ mit Roſenwaſſer geſtoſſen/ etwas ſtarck und nicht duͤnne/ das Eyerweiß zum Schaum zerſchlagen/ hernach den Zucker und Mandeln unter das Eyerweiß gethan/ und auf Oblaten gelegt/ in einer Dorten-Pfanne abgeba- chen/ bis daß ſie gelb werden/ zuvor aber ein Pappier in die Dorten-Pfanne gelegt/ hernach ein glattes Eis darauf gemachet/ und ein wenig in der Waͤrme ſtehen laſ- ſen/ bis daß ſie glaͤntzen und trocken werden/ hernach drey Streifflein Gold darauf geleget. Wie man die Macronen auf die Oblaten legen muß. Man nimmt ſchoͤne weiſſe Oblaten die friſch gebachen ſeynd/ alsdann faſſet man einen Loͤffel voll dieſer Maſſa/ und mit einem andern Loͤffel ausgeſtoſſen/ nach der Laͤnge eines Fingers/ etwan zwey Finger oder eines Daumens breit/ und eines Fingers dick/ ſo viel als man auf ein Oblaten/ als vier/ fuͤnff/ bis ſechs bringen kan/ ausgeleget/ hernach in der Dorten-Pfanne abgebachen. NB. Die Mandeln doͤrffen nicht gar klein geſtoſſen werden/ daß ſie was grißlicht bleiben. 2. Nimm abgezogener Mandeln ein viertels Pfund/ ſtoſſe ſie mit Roſen- Waſſer wol ab/ thue ſie in eine Schuͤſſel/ ruͤhre zwey Loth Zucker darunter/ ſchnei- de Oblaten in Grieben-Groͤſſe/ ſtreiche den Taig eines Fingers dick darauf formire es nach deinem Belieben/ lege es hernach auf ein Blech/ bache ſie/ bis ſie braͤunlicht werden. 3. Schaͤle E e e e 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/611
Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/611>, abgerufen am 13.11.2024.