[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Allerhand Speisen von Köhl und Kraut. 12. Kraut in Milchrahm kochen. Nimm Krauthäuptlein/ so viel du wilst/ das säubere ab/ schneide es in vier 13. Das weisse Kraut gut sauer einzu- machen. Solches ist nun im gantzen Teutschland wohl bekannt/ und gemein/ wird aber Erstlich geschnitten. Zum andern gantz. 1. Das geschnittene Kraut wird gesaltzen mit Kümmel und Wacholder- Das eingetrettene ist besser dann das gestampffte. Dann durch das Stampffen wird es sehr zerbrochen und kurtz/ durch das Etliche Haus-Mütter thun auch schöne trockne Erbsen hin und wider dar- Nachdeme es nun in eine grosse Kufen/ die unten fast an dem Boden einen NB. So etwan in etlichen Wochen das Kraut oben weich/ faul oder son- 2. Das gantze Kraut wird sonderlich in Schwaben und Franckreich Dille A a a a 2
Allerhand Speiſen von Koͤhl und Kraut. 12. Kraut in Milchrahm kochen. Nimm Krauthaͤuptlein/ ſo viel du wilſt/ das ſaͤubere ab/ ſchneide es in vier 13. Das weiſſe Kraut gut ſauer einzu- machen. Solches iſt nun im gantzen Teutſchland wohl bekannt/ und gemein/ wird aber Erſtlich geſchnitten. Zum andern gantz. 1. Das geſchnittene Kraut wird geſaltzen mit Kuͤmmel und Wacholder- Das eingetrettene iſt beſſer dann das geſtampffte. Dann durch das Stampffen wird es ſehr zerbrochen und kurtz/ durch das Etliche Haus-Muͤtter thun auch ſchoͤne trockne Erbſen hin und wider dar- Nachdeme es nun in eine groſſe Kufen/ die unten faſt an dem Boden einen NB. So etwan in etlichen Wochen das Kraut oben weich/ faul oder ſon- 2. Das gantze Kraut wird ſonderlich in Schwaben und Franckreich Dille A a a a 2
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Allerhand Speiſen von Koͤhl und Kraut.
12. Kraut in Milchrahm kochen.
Nimm Krauthaͤuptlein/ ſo viel du wilſt/ das ſaͤubere ab/ ſchneide es in vier
Theil/ bruͤhe es wie Kohl/ ſeyhe es durch einen Seyher/ gieſſe ein kaltes Waſſer dar-
an/ ſeyhe es auch wieder ab/ und drucke es wohl aus/ hacke es klein/ roͤſte es in
Schmaltz/ thue es in einen Stollhafen/ gieſſe Milchrahm daran/ laſſe es wohl ſieden/
uͤber einer Kohlen/ nimm abgezogene Mandeln/ hacks klein/ wann du das Kraut
wilſt anrichten/ ſaltz und thue die Mandeln darein/ ruͤhre es wohl unter einander/
laß noch ein wenig ſieden.
13. Das weiſſe Kraut gut ſauer einzu-
machen.
Solches iſt nun im gantzen Teutſchland wohl bekannt/ und gemein/ wird aber
auf zweyerley Weiſe eingemachet.
Erſtlich geſchnitten.
Zum andern gantz.
1. Das geſchnittene Kraut wird geſaltzen mit Kuͤmmel und Wacholder-
Beeren eingemacht/ und in eine ſaubere Kufe wohl eingetretten/ oder mit einem
breiten Stoͤſſel geſtampfft/ biß es eine Bruͤhe giebet/ man gieſſet anfaͤnglichen ſau-
ber Brunnen-Waſſer/ nach Belieben/ und nicht zu viel daruͤber.
Das eingetrettene iſt beſſer dann das geſtampffte.
Dann durch das Stampffen wird es ſehr zerbrochen und kurtz/ durch das
Tretten aber bleibet es ſchoͤn lang.
Etliche Haus-Muͤtter thun auch ſchoͤne trockne Erbſen hin und wider dar-
unter/ darvon ſolle das Kraut ſchoͤn gelb und anmuthig werden.
Nachdeme es nun in eine groſſe Kufen/ die unten faſt an dem Boden einen
Zapfen oder Krahnen haben ſolle/ wohl und voll eingetretten worden/ ſo decket
man ſelbiges mit einem doppelten ſaubern leinen Tuch zu/ legt hernach Bretter
darauff/ und beſchwehret ſolche mit groſſen Steinen/ alſo daß dadurch das Kraut
wohl auf ein ander gepreſſet werde.
NB. So etwan in etlichen Wochen das Kraut oben weich/ faul oder ſon-
ſten anlauffen ſolte/ muß man ſelbiges abheben/ die Bretter/ und das Tuch ſauber
waſchen/ ferner ſolches wieder zudecken/ und oben wieder auffgieſſen; ſo es aber
nicht viel Saltzwaſſer haͤtte/ ſo ſolle man friſches Brunnen-Waſſer darauff ſchuͤt-
ten/ und das Kraut/ eher man davon ſpeiſen will/ wohl verjaͤhren laſſen.
2. Das gantze Kraut wird ſonderlich in Schwaben und Franckreich
insgemein eingemachet/ darzu erwehlet man ſaubere Kraut-Haͤupter/ ſuchet dar-
von die groſſen Dorſchen aus/ machts hernach mit Saltz/ Kuͤmmel/ oder auch mit
Dille
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