[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Das XXXII. Capitel/ 9. Gekochte Salat zu bereiten. Nehmet zuförderst Anfangs Frühlings die Sprossen vom braunen Kohl/ die Man macht auch sehr delicaten und guten Salat aus den äussersten und zar- Auf solche Weise kan man auch im Winter von ausgeschoßten Ruben im Man machet auch von vielerley Kräutern als jungen Lactuc/ Garten-Kreß/ Von den Ruben. Was die Ruben anbelanget/ so sind dieselbige entweder weiß oder gelb; die Wie man die gemeinen Acker-Ruben kochen solle/ so ist dieses jederman ge- stürtzet
Das XXXII. Capitel/ 9. Gekochte Salat zu bereiten. Nehmet zufoͤrderſt Anfangs Fruͤhlings die Sproſſen vom braunen Kohl/ die Man macht auch ſehr delicaten und guten Salat aus den aͤuſſerſten und zar- Auf ſolche Weiſe kan man auch im Winter von ausgeſchoßten Ruben im Man machet auch von vielerley Kraͤutern als jungen Lactuc/ Garten-Kreß/ Von den Ruben. Was die Ruben anbelanget/ ſo ſind dieſelbige entweder weiß oder gelb; die Wie man die gemeinen Acker-Ruben kochen ſolle/ ſo iſt dieſes jederman ge- ſtuͤrtzet
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Das XXXII. Capitel/
9. Gekochte Salat zu bereiten.
Nehmet zufoͤrderſt Anfangs Fruͤhlings die Sproſſen vom braunen Kohl/ die
Knoͤpffe oder Kroͤpffe von Schließ-Lattige/ Cichorien oder Wegwart-Wurtzeln/
weiß und roth/ die Stengel von Portulac/ geſchoßten Lattig/ Mangolt/ ꝛc. Nach-
deme ſie gekochet/ und da es noͤthig/ geſchaͤlet ſeynd/ auch wohl junge gruͤne Tuͤr-
ckiſche Bohnen/ gar gekocht/ oder Hollunder/ auch Zwiebeln/ auch ebenmaͤſſig ro-
then und weiſſen Cappus-Kohl/ ſo klein geſchnitten oder geſcharbet; wann nun
daruͤber ein Sod gegangen/ nehmet eine Sorte die euch darvon gefaͤllet/ und ihr
haben koͤnnet/ bereitet ſie mit Baum-Oel/ Eſſig/ Saltz/ Pfeffer/ thut auch nach
Belieben Zucker und Weinbeerlein darzu.
Man macht auch ſehr delicaten und guten Salat aus den aͤuſſerſten und zar-
teſten Schoſſen der Kuͤrbes-Stengel/ dieſe bricht man ab wo ſie am weicheſten
und zarteſten ſind/ bruͤhet ſie/ laſſets in eine Seyhe ſauber abtropffen und kalt wer-
den/ macht ſie kalt mit Baum-Oel und Eſſig/ wie auch ein wenig Pfeffer/ zu einem
Salat an; man kan ſie auch warm mit einer Fleiſch-Bruͤhe/ ſo mit Muſcaten-
Bluͤh/ Pfeffer/ Jngwer und Saltz gewuͤrtzet/ oder mit einer Butter wie eine
Spargen-Bruͤhe anrichten.
Auf ſolche Weiſe kan man auch im Winter von ausgeſchoßten Ruben im
Keller die Ruben-Kaͤimlein nehmen/ und gleichmaͤſſig zum Salat warm oder kalt
anmachen.
Man machet auch von vielerley Kraͤutern als jungen Lactuc/ Garten-Kreß/
Katzen Kraut/ Pimpernell/ Tragan/ jungen Koͤrbel/ Sauer-Ampfer/ und gruͤne
junge Zwiebel-Schoͤßlein/ mit Baum-Oel/ Eſſig und Saltz/ einen geſunden und
annehmlichen Salat.
Von den Ruben.
Was die Ruben anbelanget/ ſo ſind dieſelbige entweder weiß oder gelb; die
Weiſſen ſind nun unterſchiedliche Gattungen/ je nach des Landes Art und Gele-
genheit/ es werden aber zu dem Kochen allezeit die kleinſten fuͤr die beſten gehalten.
Wie man die gemeinen Acker-Ruben kochen ſolle/ ſo iſt dieſes jederman ge-
mein und bekannt/ darff derowegen nicht viel Unterrichtens/ nur hat man zu wiſ-
ſen/ daß man die groſſen Ruben/ nachdeme ſie geſchaͤlet/ ſchaben/ die kleinen aber
ſchneiden ſolle/ wann ſie geſchnitten/ muß man ſie mit warmen Waſſer waſchen/
hernach in ſiedendes Waſſer mit Butter/ Schmaltz oder Speck thun/ und alſo
ferner ſieden laſſen/ ſaltzet und wuͤrtzet ſie nach Belieben. Wann ſie geſotten/ ſo
ſtuͤrtzet
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