[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Das XXXI. Capitel/ 1. Man solle aber dieses Zimmer stetigs zuhalten/ und kleine enge Fenster 2. Wann man auch gantz keine Fenster darein/ und nur eine kleine enge 3. Besagtes Zimmer solle rund um mit Brettern getäfelt/ und von der Er- 4. Diese Bretter müssen zwischen Pfosten/ so von der Erden an/ bis an die 5. Auf besagte Hurten oder Bretter legt man hernach frisch trocken Rog- 6. Das gesammlete Obst legt man erstlich in ein trocken Gemach/ auf frisch 7. Hernach leget man solches in den Keller/ Gewölbe/ oder Obst-Kammer/ NB. Die Keller/ so gegen Mitternacht/ seynd dem Lager-Obst nützlicher/ 8. Alles wurmstichigte Obst solle besonders ausgelessen/ an einen eigenen 9. Das andere und gantz gute Obst/ wird ferner das schönste ausgesuchet/ 10. Das Obst/ so seine Stiel oder Stengel noch hat/ hält sich länger dann 11. Die besten Birne sollen absonderlich fleissig abgebrochen/ und derselben 12. Die besten Birne können auch auf ein höltzern Gegitter/ so viereckichte anrüh-
Das XXXI. Capitel/ 1. Man ſolle aber dieſes Zimmer ſtetigs zuhalten/ und kleine enge Fenſter 2. Wann man auch gantz keine Fenſter darein/ und nur eine kleine enge 3. Beſagtes Zimmer ſolle rund um mit Brettern getaͤfelt/ und von der Er- 4. Dieſe Bretter muͤſſen zwiſchen Pfoſten/ ſo von der Erden an/ bis an die 5. Auf beſagte Hurten oder Bretter legt man hernach friſch trocken Rog- 6. Das geſammlete Obſt legt man erſtlich in ein trocken Gemach/ auf friſch 7. Hernach leget man ſolches in den Keller/ Gewoͤlbe/ oder Obſt-Kammer/ NB. Die Keller/ ſo gegen Mitternacht/ ſeynd dem Lager-Obſt nuͤtzlicher/ 8. Alles wurmſtichigte Obſt ſolle beſonders ausgeleſſen/ an einen eigenen 9. Das andere und gantz gute Obſt/ wird ferner das ſchoͤnſte ausgeſuchet/ 10. Das Obſt/ ſo ſeine Stiel oder Stengel noch hat/ haͤlt ſich laͤnger dann 11. Die beſten Birne ſollen abſonderlich fleiſſig abgebrochen/ und derſelben 12. Die beſten Birne koͤnnen auch auf ein hoͤltzern Gegitter/ ſo viereckichte anruͤh-
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Das XXXI. Capitel/
1. Man ſolle aber dieſes Zimmer ſtetigs zuhalten/ und kleine enge Fenſter
haben/ damit keine Waͤrme/ wie auch keine kalte Lufft hinein kommen koͤnne.
2. Wann man auch gantz keine Fenſter darein/ und nur eine kleine enge
Thuͤr hinein haben kan/ ſo iſt ſolches deſto beſſer.
3. Beſagtes Zimmer ſolle rund um mit Brettern getaͤfelt/ und von der Er-
den an/ ſo hoch als das Zimmer iſt/ geflochtene Hurten/ oder in Mangel derer/
Bretter/ je eine ein Schuh hoch uͤbereinander haben.
4. Dieſe Bretter muͤſſen zwiſchen Pfoſten/ ſo von der Erden an/ bis an die
Decke des Zimmers eingefaſſet/ und vornen fuͤr das Bret eine Latten/ nach der
Laͤnge genagelt werden/ damit das Obſt von den Brettern nicht auf die Erde ab-
rollen koͤnne.
5. Auf beſagte Hurten oder Bretter legt man hernach friſch trocken Rog-
gen-Stroh/ oder aber des Obſts eigenes Laub.
6. Das geſammlete Obſt legt man erſtlich in ein trocken Gemach/ auf friſch
trocken Roggen-Stroh/ doch nicht zu dicke geſchuͤttet/ damit es etliche Tage er-
trockne/ und abſchwitzen koͤnne.
7. Hernach leget man ſolches in den Keller/ Gewoͤlbe/ oder Obſt-Kammer/
auf die vorbeſagte Bretter oder Hoͤltzer/ wohl auseinander geleget/ damit ſie ein-
ander nicht anſtecken/ und deſto eher faulen.
NB. Die Keller/ ſo gegen Mitternacht/ ſeynd dem Lager-Obſt nuͤtzlicher/
als die gegen dem Mittage. Die Quitten ſolle man abſonderlich/ und nicht unter
das Obſt legen. Das Tiſch-Obſt/ als da ſeynd Borsdoͤrffer/ Haͤrtling/ Koͤnigs-
Birne/ und dergleichen Obſt/ ſo bey ſchoͤnem Wetter abgenommen/ darunter
nichts wurmſtichigtes noch ſchadhafftes/ nachdeme es zuvor wohl abgetrocknet/
kan man in trockne Faͤßlein thun/ ſelbige in einen trocknen/ und vor dem Froſt ver-
ſicherten Keller/ Gewoͤlb/ oder Obſt-Kammer thun/ ſo bleiben ſie ſchoͤn und friſch.
8. Alles wurmſtichigte Obſt ſolle beſonders ausgeleſſen/ an einen eigenen
Ort geleget/ und zum Doͤrren und Schnitzen behalten/ oder friſch verſpeiſſet
werden.
9. Das andere und gantz gute Obſt/ wird ferner das ſchoͤnſte ausgeſuchet/
und jede Sorte allein auf die Bretter oder Hurten/ ſolcher Geſtalt daß keines das
andere anruͤhret/ geleget.
10. Das Obſt/ ſo ſeine Stiel oder Stengel noch hat/ haͤlt ſich laͤnger dann
das jenige von welchen die Stiel ausgeriſſen werden.
11. Die beſten Birne ſollen abſonderlich fleiſſig abgebrochen/ und derſelben
Stiel oder Stengel mit Spaniſchem Wachs verwahret werden/ man kan ſie
auch mit einem guten trocknen Papier belegen.
12. Die beſten Birne koͤnnen auch auf ein hoͤltzern Gegitter/ ſo viereckichte
Loͤcher/ faſt ſo groß als die Birne/ hat/ geleget werden/ alſo daß ſie einander nicht
anruͤh-
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