[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Junge Hüner auf unterschiedliche Arten zuzurichten. wenig gehackten Petersilien-Kraut und Lorbeer-Blättern/ oder Roßmarin undBertram-Kraut/ welches nemlich hiervon beliebet/ aufsieden/ drucket auf die Letzte auch ein wenig Citronensafft darein/ welche diese Fricassee gar annehmlich macht. Jndessen klopfft man zu zweyen Hünern zwey oder drey Eyerdottern/ schneidet ein wenig Butter darein/ und giesset die siedende Brühe von den Hünern mit stetem Rühren an die Eyerdottern und Butter/ richtet die Hüner in eine Schüssel/ giesset die Brühe darüber/ und streuet kleingeschnittene Citronen-Schälffen darauf. NB. Hierbey ist aber auch zu erinnern/ daß wann die Hüner in der Pfan- 65. Capaunen in Pomerantzen. Man brätet den Capaunen/ nimmt hernach süsse Pomerantzen/ schälet sie sau- Auf eine andere Art. Man nimmt einen Schoppen oder Quärtlein guten alten weissen Wein/ 66. Eine gute Brühe über einen gebratenen Capaun. Man schneidet von guten Aepfeln/ gleichwie zu einem Bey-Essen Mandeln/ 67. Alte Hüner gut zuzurichten. Man muß ihnen die Haut von den Füssen abziehen/ und damit sie desto lieber ab- 68. Alte D d
Junge Huͤner auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. wenig gehackten Peterſilien-Kraut und Lorbeer-Blaͤttern/ oder Roßmarin undBertram-Kraut/ welches nemlich hiervon beliebet/ aufſieden/ drucket auf die Letzte auch ein wenig Citronenſafft darein/ welche dieſe Fricaſsée gar annehmlich macht. Jndeſſen klopfft man zu zweyen Huͤnern zwey oder drey Eyerdottern/ ſchneidet ein wenig Butter darein/ und gieſſet die ſiedende Bruͤhe von den Huͤnern mit ſtetem Ruͤhren an die Eyerdottern und Butter/ richtet die Huͤner in eine Schuͤſſel/ gieſſet die Bruͤhe daruͤber/ und ſtreuet kleingeſchnittene Citronen-Schaͤlffen darauf. NB. Hierbey iſt aber auch zu erinnern/ daß wann die Huͤner in der Pfan- 65. Capaunen in Pomerantzen. Man braͤtet den Capaunen/ nimmt hernach ſuͤſſe Pomerantzen/ ſchaͤlet ſie ſau- Auf eine andere Art. Man nimmt einen Schoppen oder Quaͤrtlein guten alten weiſſen Wein/ 66. Eine gute Bruͤhe uͤber einen gebratenen Capaun. Man ſchneidet von guten Aepfeln/ gleichwie zu einem Bey-Eſſen Mandeln/ 67. Alte Huͤner gut zuzurichten. Man muß ihnen die Haut von den Fuͤſſen abziehen/ und damit ſie deſto lieber ab- 68. Alte D d
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Junge Huͤner auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.
wenig gehackten Peterſilien-Kraut und Lorbeer-Blaͤttern/ oder Roßmarin und
Bertram-Kraut/ welches nemlich hiervon beliebet/ aufſieden/ drucket auf die Letzte
auch ein wenig Citronenſafft darein/ welche dieſe Fricaſsée gar annehmlich macht.
Jndeſſen klopfft man zu zweyen Huͤnern zwey oder drey Eyerdottern/ ſchneidet ein
wenig Butter darein/ und gieſſet die ſiedende Bruͤhe von den Huͤnern mit ſtetem
Ruͤhren an die Eyerdottern und Butter/ richtet die Huͤner in eine Schuͤſſel/ gieſſet
die Bruͤhe daruͤber/ und ſtreuet kleingeſchnittene Citronen-Schaͤlffen darauf.
NB. Hierbey iſt aber auch zu erinnern/ daß wann die Huͤner in der Pfan-
nen im Schmaltz geroͤſtet ſeynd/ man ſie nur in ſtollichten Haͤfen oder Paſteten-Tie-
geln gar abkochen (da man zugleich/ von welchen Kraͤutern es beliebt/ darzu thun
mag) oder auch wol nur in einer Schuͤſſel/ auf einem Kohlfeuer/ aufſieden laſſen koͤn-
ne/ weilen ſie bisweilen einen Geſchmack von der Pfannen an ſich ziehen. So auch/
wann die Bruͤhe mit den Eyerdottern angeruͤhret worden/ darf man ſie hernach
nicht mehr aufſieden laſſen.
65. Capaunen in Pomerantzen.
Man braͤtet den Capaunen/ nimmt hernach ſuͤſſe Pomerantzen/ ſchaͤlet ſie ſau-
ber/ thut die Kerne heraus/ leget ſie in ein Haͤfelein/ nimmt weiſſen Wein/ zimlich
Zucker/ auch Jngwer und Zimmet/ laͤſſet es ſieden/ und richtet ſolches uͤber den ge-
bratenen Capaun an/ decket es mit einer Schuͤſſel zu/ ſetzet daſſelbige auf eine Glut/
laͤſſet es noch eine Weile ſieden.
Auf eine andere Art.
Man nimmt einen Schoppen oder Quaͤrtlein guten alten weiſſen Wein/
thut Zimmet und Negelein/ kleinzerſtoſſen/ darein/ gieſſet es dem Capaunen/ weilen
er noch lebendig iſt/ in den Hals/ nimmt hernach eine Schnur/ und erhaͤnget ihn/
laͤſſet ihn alsdann drey Stunden lang daran haͤngen/ hernach rupffet man ihn un-
gebruͤhet/ nimmt ihn aus/ waͤſchet ihn ſauber/ ſpicket und braͤtet ihn/ beſtreuet ihn mit
Zimmet und Negelein/ und traͤgt ihn auf.
66. Eine gute Bruͤhe uͤber einen gebratenen Capaun.
Man ſchneidet von guten Aepfeln/ gleichwie zu einem Bey-Eſſen Mandeln/
nach der Laͤnge/ ſo zuvor geſchaͤlet ſeyn muͤſſen/ roͤſtet die Aepffel mit den Mandeln
im Schmaltz/ thut hernach kleine Roſinlein und Zwiebeln/ ſammt guten weiſſen
Wein/ Zucker/ Jngwer/ Negelein und Zimmet daran/ benebenſt ein wenig Hir-
ſchen-Seltz/ daß es ſchwartz werde/ ruͤhret es alles untereinander/ laͤſſet es ſieden/
und richtet es uͤber den gebratenen Capaunen an/ und traͤget ihn alſo zu Tiſche.
67. Alte Huͤner gut zuzurichten.
Man muß ihnen die Haut von den Fuͤſſen abziehen/ und damit ſie deſto lieber ab-
gehet/ ſo haͤlt man ſie nur uͤber gluͤende Kohlen/ oder uͤber das Feuer.
68. Alte
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