[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.Schweins-Fleisch auf unterschiedliche Arten zuzurichten. 14. Schincken der Frauen von B. Nehmet einen Schincken von einem jungen Schwein/ der acht Tage im 15. Maintzische Schincken zu machen. Saltzet die Schincken/ und haltet sie fünff Tage in ihrer Peckel/ hernach 16. Das Schweinen-Rind- und ander Fleisch wohl einzusaltzen/ wie es in Teutschland und in Flandern gebräuchlich ist. Anfänglichen muß das Saltz-Faß oder Peckel-Tonne/ gemachet seyn von derben. U
Schweins-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. 14. Schincken der Frauen von B. Nehmet einen Schincken von einem jungen Schwein/ der acht Tage im 15. Maintziſche Schincken zu machen. Saltzet die Schincken/ und haltet ſie fuͤnff Tage in ihrer Peckel/ hernach 16. Das Schweinen-Rind- und ander Fleiſch wohl einzuſaltzen/ wie es in Teutſchland und in Flandern gebraͤuchlich iſt. Anfaͤnglichen muß das Saltz-Faß oder Peckel-Tonne/ gemachet ſeyn von derben. U
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Schweins-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.
14. Schincken der Frauen von B.
Nehmet einen Schincken von einem jungen Schwein/ der acht Tage im
Saltz gelegen/ und nachdeme ſie mit der Hand das Saltz/ ſo darauf iſt/ abge-
trocknet/ ſo luͤfftet die Haut auf/ biß an den Angriff/ hernach ſtecket Naͤgelein/
und Zimmet darunter/ und beſtreuet ihn ſtarck mit Zucker/ und ziehet die Haut
wieder daruͤber/ laſſet ihn in den Ofen kochen/ und betroͤpffelt ihn zuweilen/
mit deme/ was darvon abgetroͤpffelt/ dieſes iſt ein fuͤrtrefflich Eſſen/ warm ge-
noſſen.
15. Maintziſche Schincken zu machen.
Saltzet die Schincken/ und haltet ſie fuͤnff Tage in ihrer Peckel/ hernach
nehmet ſie heraus/ und leget ſie in Hammer-Schlag zehen Tage lang/ darnach
waſchet ſie mit rothen Wein/ und ſchlieſſet ſie an einen kleinen Ort/ und machet
allda taͤglichen zweymahl Feuer von Wacholder-Holtz/ zehen Tage lang oder mehr/
ſo werden ſie gut/ und fuͤrtrefflich ſeyn.
16. Das Schweinen-Rind- und ander Fleiſch wohl
einzuſaltzen/ wie es in Teutſchland und in Flandern
gebraͤuchlich iſt.
Anfaͤnglichen muß das Saltz-Faß oder Peckel-Tonne/ gemachet ſeyn von
einer alten Tonnen/ welches ſich viel beſſer haͤlt/ darnach muß man zwey oder drey
gute Hand voll mehr oder weniger gute Wacholderbeeren kochen laſſen/ in einem
Keſſel voll Waſſer/ und wann ſie darinnen eine Weile gekochet/ ſo bruͤhet man
die Peckel-Tonne/ mit dieſem Waſſer/ darinnen die Wacholderbeere ſind/ aus/
und laͤſſet es darinnen eine Weile ſtehen/ biß das Holtz darvon den Geruch an ſich
gezogen hat/ wann das geſchehen/ ſo thut es weg/ und ſpuͤhlet ſie mit friſchem
Waſſer aus/ wann dieſes auch weggegoſſen/ und die Tonne wohl ausgewaſchen
iſt/ ſo iſt es zum Gebrauch auf das beſte bereitet. Alsdann muß man das Fleiſch
wohl ſaltzen/ vorhero aber ins Waſſer legen/ und hernach wohl mit einem leinen
Tuche abtrocknen/ und dann eine Lage uͤber die andere Saltz/ und eine Lage Fleiſch
in gemeldte Saltz-Tonne legen/ biß ſie voll wird/ die letzte Lage muß von Saltz
ſeyn/ deſſen muß man/ darmit man nicht unrecht nehme/ ein Pfund zu fuͤnff
und zwantzig Pfund ſchwer Fleiſch/ und ſo es auch beliebt/ einen guten Theil zer-
ſtoſſene Gewuͤrtz-Naͤgelein darzu thun/ und keinen Pfeffer/ dann dieſer machet
das Fleiſch ſchwartz/ das Fleiſch muß einen Monat in der Saltz-Tonne bleiben/
darmit es wohl durchſaltzen werde/ und man muß vor allen Dingen zuſehen/ daß
kein Weibs-Bild/ die ihre Zeit hat/ darzu komme/ dann ſolche wuͤrde es ver-
derben.
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