ver, haben alle Turbnata oder Topffsweiß gedrähete Schalenfische. Sie werden durch Kälte/ und Hitze/ beschädiget/ suchen daher die gemässigte Lufft. Die Schnecken sollen sich auch vereinigen zu der Mehrung/ ob sie gleich sonst von Koht und Erden wachsen. Solche mehrung sol gleich so wol von den irdischen als von dem Meer-Schnecken verstanden werden; Dann sie offt gesehen werden/ daß sie mit grossem Schleim hart aneinander kleben/ haben ihre Eyer in der Frühlings und Herbst-Zeit.
Den unterscheid belangend/ scheinet es als ein Meisterstück der Natur zu seyn / wegen der vielerley veränderungen der farben und Gestalten: Massen etliche platt / holl/ lang/ in halben Monds Gestalt/ rund/ halb rund/ verhoben/ glatt / rauh/ gestreifft/ gedrähet/ und vielerley mehr sind/ welche alle natürlich zu beschreiben/ fast unmöglich scheinet. Rondeletius beschreibet sie kurtz: die eine ubertrifft die andere in der härte der Schalen/ alß/ die Pulmones, Holotruria, und Echinus, sind mit viel zarten Schalen bedecket als die Purpura, Buccinum. Andere sind rund umb bedeckt: alß Austern/ die Tellinae, die Pectines. Einige haben alleine an einer seite eine Schale und hängen mit der andern an Steinen. Die Chama, Dactilus oder Solenes, haben keine Schalen. Die jenigen so in Schalen gantz verborgen/ sind einige so gleichsam als ein Topff gedrähet/ als die Purpur-Schnecken/ andere anders/ als die Concha, welche die Frantzosen Porcellainos nennen. Einige bestehen aus einer/ als die Lapides, und andere aus zwo Schalen als die Mytulus. Etliche Schalen sind glatt/ andere rauh / von welchen insonderheit den rauhen/ wiederumb ein grosser unterscheid ist / doch wir wollen sie kürtzlich in Topffsformige/ Topffsformige gedrähete/ mit einer/ oder zwo Schalen/ vertheilen. Ihr Wohnplatz ist die See/ See-Ufers / und Felse/ welche in/ an/ und nahe bey der See stehen. In der Rohten See wachsen sie in wunderlicher grösse. Bibakta ist darvon erfüllt/ wie auch die Egeysche/ und Lakonische See. Sie werden auch auff Bergen und Örtern/ die weit von der See abgelegen/ gefunden. Alle diese Thiere fürchten sich für den Donner. Der Schnecken Fleisch ist hart zuverdäwen und machet dick Geblüt/ wann sie aber von einem starcken Magen wol verdäwet werden/ so nehren sie wol/ die Erfahrenheit gibts/ daß sie die geilheit erwecken.
ver, haben alle Turbnata oder Topffsweiß gedrähete Schalenfische. Sie werden durch Kälte/ und Hitze/ beschädiget/ suchen daher die gemässigte Lufft. Die Schnecken sollen sich auch vereinigen zu der Mehrung/ ob sie gleich sonst von Koht und Erden wachsen. Solche mehrung sol gleich so wol von den irdischen als von dem Meer-Schnecken verstanden werden; Dann sie offt gesehen werden/ daß sie mit grossem Schleim hart aneinander kleben/ haben ihre Eyer in der Frühlings und Herbst-Zeit.
Den unterscheid belangend/ scheinet es als ein Meisterstück der Natur zu seyn / wegen der vielerley veränderungen der farben und Gestalten: Massen etliche platt / holl/ lang/ in halben Monds Gestalt/ rund/ halb rund/ verhoben/ glatt / rauh/ gestreifft/ gedrähet/ und vielerley mehr sind/ welche alle natürlich zu beschreiben/ fast unmöglich scheinet. Rondeletius beschreibet sie kurtz: die eine ubertrifft die andere in der härte der Schalen/ alß/ die Pulmones, Holotruria, und Echinus, sind mit viel zarten Schalen bedecket als die Purpura, Buccinum. Andere sind rund umb bedeckt: alß Austern/ die Tellinae, die Pectines. Einige haben alleine an einer seite eine Schale und hängen mit der andern an Steinen. Die Chama, Dactilus oder Solenes, haben keine Schalen. Die jenigen so in Schalen gantz verborgen/ sind einige so gleichsam als ein Topff gedrähet/ als die Purpur-Schnecken/ andere anders/ als die Concha, welche die Frantzosen Porcellainos nennen. Einige bestehen aus einer/ als die Lapides, und andere aus zwo Schalen als die Mytulus. Etliche Schalen sind glatt/ andere rauh / von welchen insonderheit den rauhen/ wiederumb ein grosser unterscheid ist / doch wir wollen sie kürtzlich in Topffsformige/ Topffsformige gedrähete/ mit einer/ oder zwo Schalen/ vertheilen. Ihr Wohnplatz ist die See/ See-Ufers / und Felse/ welche in/ an/ und nahe bey der See stehen. In der Rohten See wachsen sie in wunderlicher grösse. Bibakta ist darvon erfüllt/ wie auch die Egeysche/ und Lakonische See. Sie werden auch auff Bergen und Örtern/ die weit von der See abgelegen/ gefunden. Alle diese Thiere fürchten sich für den Donner. Der Schnecken Fleisch ist hart zuverdäwen und machet dick Geblüt/ wann sie aber von einem starcken Magen wol verdäwet werden/ so nehren sie wol/ die Erfahrenheit gibts/ daß sie die geilheit erwecken.
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ver, haben alle Turbnata oder Topffsweiß gedrähete Schalenfische. Sie werden durch Kälte/ und Hitze/ beschädiget/ suchen daher die gemässigte Lufft. Die Schnecken sollen sich auch vereinigen zu der Mehrung/ ob sie gleich sonst von Koht und Erden wachsen. Solche mehrung sol gleich so wol von den irdischen als von dem Meer-Schnecken verstanden werden; Dann sie offt gesehen werden/ daß sie mit grossem Schleim hart aneinander kleben/ haben ihre Eyer in der Frühlings und Herbst-Zeit.</p><p>Den unterscheid belangend/ scheinet es als ein Meisterstück der Natur zu seyn / wegen der vielerley veränderungen der farben und Gestalten: Massen etliche platt / holl/ lang/ in halben Monds Gestalt/ rund/ halb rund/ verhoben/ glatt / rauh/ gestreifft/ gedrähet/ und vielerley mehr sind/ welche alle natürlich zu beschreiben/ fast unmöglich scheinet. Rondeletius beschreibet sie kurtz: die eine ubertrifft die andere in der härte der Schalen/ alß/ die Pulmones, Holotruria, und Echinus, sind mit viel zarten Schalen bedecket als die Purpura, Buccinum. Andere sind rund umb bedeckt: alß Austern/ die Tellinae, die Pectines. Einige haben alleine an einer seite eine Schale und hängen mit der andern an Steinen. Die Chama, Dactilus oder Solenes, haben keine Schalen. Die jenigen so in Schalen gantz verborgen/ sind einige so gleichsam als ein Topff gedrähet/ als die Purpur-Schnecken/ andere anders/ als die Concha, welche die Frantzosen Porcellainos nennen. Einige bestehen aus einer/ als die Lapides, und andere aus zwo Schalen als die Mytulus. Etliche Schalen sind glatt/ andere rauh / von welchen insonderheit den rauhen/ wiederumb ein grosser unterscheid ist / doch wir wollen sie kürtzlich in Topffsformige/ Topffsformige gedrähete/ mit einer/ oder zwo Schalen/ vertheilen. Ihr Wohnplatz ist die See/ See-Ufers / und Felse/ welche in/ an/ und nahe bey der See stehen. In der Rohten See wachsen sie in wunderlicher grösse. Bibakta ist darvon erfüllt/ wie auch die Egeysche/ und Lakonische See. Sie werden auch auff Bergen und Örtern/ die weit von der See abgelegen/ gefunden. Alle diese Thiere fürchten sich für den Donner. Der Schnecken Fleisch ist hart zuverdäwen und machet dick Geblüt/ wann sie aber von einem starcken Magen wol verdäwet werden/ so nehren sie wol/ die Erfahrenheit gibts/ daß sie die geilheit erwecken.</p></div></body></text></TEI>
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ver, haben alle Turbnata oder Topffsweiß gedrähete Schalenfische. Sie werden durch Kälte/ und Hitze/ beschädiget/ suchen daher die gemässigte Lufft. Die Schnecken sollen sich auch vereinigen zu der Mehrung/ ob sie gleich sonst von Koht und Erden wachsen. Solche mehrung sol gleich so wol von den irdischen als von dem Meer-Schnecken verstanden werden; Dann sie offt gesehen werden/ daß sie mit grossem Schleim hart aneinander kleben/ haben ihre Eyer in der Frühlings und Herbst-Zeit.
Den unterscheid belangend/ scheinet es als ein Meisterstück der Natur zu seyn / wegen der vielerley veränderungen der farben und Gestalten: Massen etliche platt / holl/ lang/ in halben Monds Gestalt/ rund/ halb rund/ verhoben/ glatt / rauh/ gestreifft/ gedrähet/ und vielerley mehr sind/ welche alle natürlich zu beschreiben/ fast unmöglich scheinet. Rondeletius beschreibet sie kurtz: die eine ubertrifft die andere in der härte der Schalen/ alß/ die Pulmones, Holotruria, und Echinus, sind mit viel zarten Schalen bedecket als die Purpura, Buccinum. Andere sind rund umb bedeckt: alß Austern/ die Tellinae, die Pectines. Einige haben alleine an einer seite eine Schale und hängen mit der andern an Steinen. Die Chama, Dactilus oder Solenes, haben keine Schalen. Die jenigen so in Schalen gantz verborgen/ sind einige so gleichsam als ein Topff gedrähet/ als die Purpur-Schnecken/ andere anders/ als die Concha, welche die Frantzosen Porcellainos nennen. Einige bestehen aus einer/ als die Lapides, und andere aus zwo Schalen als die Mytulus. Etliche Schalen sind glatt/ andere rauh / von welchen insonderheit den rauhen/ wiederumb ein grosser unterscheid ist / doch wir wollen sie kürtzlich in Topffsformige/ Topffsformige gedrähete/ mit einer/ oder zwo Schalen/ vertheilen. Ihr Wohnplatz ist die See/ See-Ufers / und Felse/ welche in/ an/ und nahe bey der See stehen. In der Rohten See wachsen sie in wunderlicher grösse. Bibakta ist darvon erfüllt/ wie auch die Egeysche/ und Lakonische See. Sie werden auch auff Bergen und Örtern/ die weit von der See abgelegen/ gefunden. Alle diese Thiere fürchten sich für den Donner. Der Schnecken Fleisch ist hart zuverdäwen und machet dick Geblüt/ wann sie aber von einem starcken Magen wol verdäwet werden/ so nehren sie wol/ die Erfahrenheit gibts/ daß sie die geilheit erwecken.
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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/71>, abgerufen am 26.02.2025.
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