Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Meer-butten sind so braun/ daß sie fast gantz schwartz scheinen/ werden in den Landwassern und Meeren in Holl- und Friesland/ auch in andern Ländern gesehen und gefangen/ wie dann Rigische auffgetrocknete Butte nicht unbekandt. Ihre Vermehrung geschicht wie bey den Scholle gemeldet.

Von Tornbutten und Meer-Zungen.

DIe Tornbutten haben die Griechen Rombus, wegen seiner gevierdten Gestalt/ und die Lateiner Pletta (wie Plinius und Athenaeus bezeugen) genennet/ sind vornemblich zweyerley Geschlechts/ daß eine geangelt oder stachlicht/ und das andre schlecht und glatt; Die stachelichten haben umb das Haupt/ welches groß und erhaben ist/ viel Stacheln und von dar die meisten nach dem Schwantz. In der grossen und mittelländischen See werden sie sehr groß gefangen. Rondeletius hat einen gesehen so fünff Ellenbogen lang/ viere breit/ und einen Fuß dick gewesen. An der Adriatischen See ohnweit Ravenna, findet man die besten. Auch werden die Attische bey Eleuzinia gerühmet/ deren Schwantz/ und Floßfedern sind am Ende roth/ das übrige ebenfärbig grünlecht mit runden Stippen/ und über den gantzen Leib gesternet. Dieser Fisch läst sich an allen Küsten der Länder/ und zu allen Zeiten sehen. Sie leben vom Fleisch anderer Fische / bevorab von Krebsen/ sind sehr fressig/ verschlucken viel Fische/ dahero sie im außlauff der fliessenden Wasser und Meerpfützen/ mehrentheils gesehen werden / sie können ihren Leib verbergen und die Floßfedern bewegen/ als wann sie Würme wehren/ und verstecken sich deß Winters unter die Erde und Seegrund/ im schwimmen sind sie faul/ schwimmen auch nicht gerade fort/ sonderngebrauche sich mehr ihrer Breite als der Floßfedern. Horatius und Juvenalis bezeugen/ daß sie damahls unter die angenehmsten Fische gerechnet/ und bey Jovii Zeiten gemeiniglich See-Phasanen genennet worden/ werden auch noch heut zu Tage für delicat gehalten. Galenus stellet sie unter die weichen Fische/ worunter er sonder Zweifel die glatten verstehet/ welche weiß und keinen bösen Safft haben / Xenocrates, und Villa Novanus, urtheilt sie hart/ daß sie schwer zuverdauen sind. Der Tornbutt ist kein harter Fisch/ und wie die Erfahrung lehrt/ läßt er sich wohl verdauen und gibt gute Nahrung. Plinius schreibt/ wen man diesen Fisch lebendig auff die Miltze legt/ soll er die Schmertzen wegnehmen/ so man ihn hernacher wieder in die See schwimmen läst; so man/ sonderlich diese/ wie auch die andren in der See siehet/ ist es ein gewiß- und sichers Zeichen / daß

Die Meer-butten sind so braun/ daß sie fast gantz schwartz scheinen/ werden in den Landwassern und Meeren in Holl- und Friesland/ auch in andern Ländern gesehen und gefangen/ wie dann Rigische auffgetrocknete Butte nicht unbekandt. Ihre Vermehrung geschicht wie bey den Schollë gemeldet.

Von Tornbutten und Meer-Zungen.

DIe Tornbutten haben die Griechen Rombus, wegen seiner gevierdten Gestalt/ und die Lateiner Pletta (wie Plinius und Athenaeus bezeugen) genennet/ sind vornemblich zweyerley Geschlechts/ daß eine geangelt oder stachlicht/ und das andre schlecht und glatt; Die stachelichten haben umb das Haupt/ welches groß und erhaben ist/ viel Stacheln und von dar die meisten nach dem Schwantz. In der grossen und mittelländischen See werden sie sehr groß gefangen. Rondeletius hat einen gesehen so fünff Ellenbogen lang/ viere breit/ und einen Fuß dick gewesen. An der Adriatischen See ohnweit Ravenna, findet man die besten. Auch werden die Attische bey Eleuzinia gerühmet/ deren Schwantz/ und Floßfedern sind am Ende roth/ das übrige ebenfärbig grünlecht mit runden Stippen/ und über den gantzen Leib gesternet. Dieser Fisch läst sich an allen Küsten der Länder/ und zu allen Zeiten sehen. Sie leben vom Fleisch anderer Fische / bevorab von Krebsen/ sind sehr fressig/ verschlucken viel Fische/ dahero sie im außlauff der fliessenden Wasser und Meerpfützen/ mehrentheils gesehen werden / sie können ihren Leib verbergen und die Floßfedern bewegen/ als wann sie Würme wehren/ und verstecken sich deß Winters unter die Erde und Seegrund/ im schwimmen sind sie faul/ schwimmen auch nicht gerade fort/ sonderngebrauchë sich mehr ihrer Breite als der Floßfedern. Horatius und Juvenalis bezeugen/ daß sie damahls unter die angenehmsten Fische gerechnet/ und bey Jovii Zeiten gemeiniglich See-Phasanen genennet worden/ werden auch noch heut zu Tage für delicat gehalten. Galenus stellet sie unter die weichen Fische/ worunter er sonder Zweifel die glatten verstehet/ welche weiß und keinen bösen Safft haben / Xenocrates, und Villa Novanus, urtheilt sie hart/ daß sie schwer zuverdauen sind. Der Tornbutt ist kein harter Fisch/ und wie die Erfahrung lehrt/ läßt er sich wohl verdauen und gibt gute Nahrung. Plinius schreibt/ wen man diesen Fisch lebendig auff die Miltze legt/ soll er die Schmertzen wegnehmen/ so man ihn hernacher wieder in die See schwimmen läst; so man/ sonderlich diese/ wie auch die andren in der See siehet/ ist es ein gewiß- und sichers Zeichen / daß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0048" n="280"/>
        <p>Die Meer-butten sind so braun/ daß sie fast gantz schwartz scheinen/ werden in                      den Landwassern und Meeren in Holl- und Friesland/ auch in andern Ländern                      gesehen und gefangen/ wie dann Rigische auffgetrocknete Butte nicht unbekandt.                      Ihre Vermehrung geschicht wie bey den Schollë gemeldet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von Tornbutten und Meer-Zungen.</head>
        <p>DIe Tornbutten haben die Griechen Rombus, wegen seiner gevierdten Gestalt/ und                      die Lateiner Pletta (wie Plinius und Athenaeus bezeugen) genennet/ sind                      vornemblich zweyerley Geschlechts/ daß eine geangelt oder stachlicht/ und das                      andre schlecht und glatt; Die stachelichten haben umb das Haupt/ welches groß                      und erhaben ist/ viel Stacheln und von dar die meisten nach dem Schwantz. In                      der grossen und mittelländischen See werden sie sehr groß gefangen. Rondeletius                      hat einen gesehen so fünff Ellenbogen lang/ viere breit/ und einen Fuß dick                      gewesen. An der Adriatischen See ohnweit Ravenna, findet man die besten. Auch                      werden die Attische bey Eleuzinia gerühmet/ deren Schwantz/ und Floßfedern                      sind am Ende roth/ das übrige ebenfärbig grünlecht mit runden Stippen/ und                      über den gantzen Leib gesternet. Dieser Fisch läst sich an allen Küsten der                      Länder/ und zu allen Zeiten sehen. Sie leben vom Fleisch anderer Fische /                      bevorab von Krebsen/ sind sehr fressig/ verschlucken viel Fische/ dahero sie                      im außlauff der fliessenden Wasser und Meerpfützen/ mehrentheils gesehen werden                     / sie können ihren Leib verbergen und die Floßfedern bewegen/ als wann sie                      Würme wehren/ und verstecken sich deß Winters unter die Erde und Seegrund/ im                      schwimmen sind sie faul/ schwimmen auch nicht gerade fort/ sonderngebrauchë                      sich mehr ihrer Breite als der Floßfedern. Horatius und Juvenalis bezeugen/ daß                      sie damahls unter die angenehmsten Fische gerechnet/ und bey Jovii Zeiten                      gemeiniglich See-Phasanen genennet worden/ werden auch noch heut zu Tage für                      delicat gehalten. Galenus stellet sie unter die weichen Fische/ worunter er                      sonder Zweifel die glatten verstehet/ welche weiß und keinen bösen Safft haben                     / Xenocrates, und Villa Novanus, urtheilt sie hart/ daß sie schwer zuverdauen                      sind. Der Tornbutt ist kein harter Fisch/ und wie die Erfahrung lehrt/ läßt er                      sich wohl verdauen und gibt gute Nahrung. Plinius schreibt/ wen man diesen                      Fisch lebendig auff die Miltze legt/ soll er die Schmertzen wegnehmen/ so man                      ihn hernacher wieder in die See schwimmen läst; so man/ sonderlich diese/ wie                      auch die andren in der See siehet/ ist es ein gewiß- und sichers Zeichen /                          daß
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0048] Die Meer-butten sind so braun/ daß sie fast gantz schwartz scheinen/ werden in den Landwassern und Meeren in Holl- und Friesland/ auch in andern Ländern gesehen und gefangen/ wie dann Rigische auffgetrocknete Butte nicht unbekandt. Ihre Vermehrung geschicht wie bey den Schollë gemeldet. Von Tornbutten und Meer-Zungen. DIe Tornbutten haben die Griechen Rombus, wegen seiner gevierdten Gestalt/ und die Lateiner Pletta (wie Plinius und Athenaeus bezeugen) genennet/ sind vornemblich zweyerley Geschlechts/ daß eine geangelt oder stachlicht/ und das andre schlecht und glatt; Die stachelichten haben umb das Haupt/ welches groß und erhaben ist/ viel Stacheln und von dar die meisten nach dem Schwantz. In der grossen und mittelländischen See werden sie sehr groß gefangen. Rondeletius hat einen gesehen so fünff Ellenbogen lang/ viere breit/ und einen Fuß dick gewesen. An der Adriatischen See ohnweit Ravenna, findet man die besten. Auch werden die Attische bey Eleuzinia gerühmet/ deren Schwantz/ und Floßfedern sind am Ende roth/ das übrige ebenfärbig grünlecht mit runden Stippen/ und über den gantzen Leib gesternet. Dieser Fisch läst sich an allen Küsten der Länder/ und zu allen Zeiten sehen. Sie leben vom Fleisch anderer Fische / bevorab von Krebsen/ sind sehr fressig/ verschlucken viel Fische/ dahero sie im außlauff der fliessenden Wasser und Meerpfützen/ mehrentheils gesehen werden / sie können ihren Leib verbergen und die Floßfedern bewegen/ als wann sie Würme wehren/ und verstecken sich deß Winters unter die Erde und Seegrund/ im schwimmen sind sie faul/ schwimmen auch nicht gerade fort/ sonderngebrauchë sich mehr ihrer Breite als der Floßfedern. Horatius und Juvenalis bezeugen/ daß sie damahls unter die angenehmsten Fische gerechnet/ und bey Jovii Zeiten gemeiniglich See-Phasanen genennet worden/ werden auch noch heut zu Tage für delicat gehalten. Galenus stellet sie unter die weichen Fische/ worunter er sonder Zweifel die glatten verstehet/ welche weiß und keinen bösen Safft haben / Xenocrates, und Villa Novanus, urtheilt sie hart/ daß sie schwer zuverdauen sind. Der Tornbutt ist kein harter Fisch/ und wie die Erfahrung lehrt/ läßt er sich wohl verdauen und gibt gute Nahrung. Plinius schreibt/ wen man diesen Fisch lebendig auff die Miltze legt/ soll er die Schmertzen wegnehmen/ so man ihn hernacher wieder in die See schwimmen läst; so man/ sonderlich diese/ wie auch die andren in der See siehet/ ist es ein gewiß- und sichers Zeichen / daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/48
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/48>, abgerufen am 23.11.2024.