Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.in jedem Nest ein Ey liegen/ damit sie folgendes Jahr desto begieriger wieder kommen/ und bleiben mögen. Wiewohl der von Gesnero beschriebene Nacht-Rabe kein Breitfuß ist/ so hält er sich doch beym Wasser in den Schilff-Büschen auff/ und nehret sich mit Fischen. Nistet auff hohen Bäumen/ leget 3. oder 4. Eyer/ schreyet auß dem Schilff / und machet ein Gelaut/ als wann einer sich über gebe und erbreche. Der breitfüssige Rabe Aristorelis, oder kleine Wasser-Rabe/ welchen etliche den schwartzen Taücher nennen/ ist schwärtzlich über den gantzen Leib/ außer dem Halse/ woselbst etwas rothes untergemischet ist: Hat einen krummen schwartzen Schnabel/ so gegen dem Vorkopff weißlecht/ das übrige ist schwartz/ die Schenckel/ Füsse und deroselben Häutlein sind brann. Die Ganß Bassanus, sonsten Solen- oder Schottische Ganß/ ist ihrer Grösse nach viel grösser und länger / als die gemeine zahme Ganß/ jedoch nicht so breiten Leibes/ sondern schmaler und länglichter. Der Kopff ist der Ganß in allem gleich/ der Schnabel länger / vornen rund/ an gestalt/ wie oben-beschriebener Löfler/ hat einen auffgerichteten Halß/ länger und dicker als deß Reygers/ dem Schwanen-Halß nicht gar unähnlich. Das Vordertheil des Leibes ist wie die Ganß/ daß Hintertheil wie ein Reyger/ jedoch grösser/ sowohl an Farb/ als Gestalt / anzusehen: Die Beine kommen dem Schwan und Reyger gar nahe/ die Füsse sind / wie an andren breitfüssigen Wasser-Vögeln/ welches alles auß der Figur viel eigentlicher ersehen werden kan. Diese Vögel sind an keinem Orthe/ als umb das Gebirge Bas, so durch keine Menschliche Kräfften erobert werden kan / anzutreffen/ woselbst sie umb die Frühlings-Zeit anlangen: Erstlich fliegen ihrer etwa 3. oder 4. als Kundschaffter/ vorauß/ denen folgen etliche Tage hernach die andren. Machen ihre Nester in den Klippen dieses Gebirges/ und schleppen eine solche Menge Holtzes zu Behneff ihrer Nester zusammen/ daß die Einwohner daherumb sich ein gantz Jahr damit behelffen können. Ihre Eyer / welche sie auff die Klippen legen/ brüten sie mit den Füssen auß/ indem sie einen nach dem andren drauff setzen/ wovon sie den Nahmen Sohlen-Ganß / bekommen haben: Sie ätzen ihre Jungen mit den besten Fischen/ wann sie im fliegen eines bessern gewahr werden/ werffen sie den ersten hinweg/ lassen sich herab ins Wasser/ und fangen den andren; Ja sie zerstreuen eine solche Menge Fische/ daß sie die Besatzung des Schlosses oder Vestung mit Speise unterhalten. Sie haben einen kleinen Darm/ worinnen ein gewisses Öhl/ son- in jedem Nest ein Ey liegen/ damit sie folgendes Jahr desto begieriger wieder kommen/ und bleiben mögen. Wiewohl der von Gesnero beschriebene Nacht-Rabe kein Breitfuß ist/ so hält er sich doch beym Wasser in den Schilff-Büschen auff/ und nehret sich mit Fischen. Nistet auff hohen Bäumen/ leget 3. oder 4. Eyer/ schreyet auß dem Schilff / und machet ein Gelaut/ als wann einer sich über gebe und erbreche. Der breitfüssige Rabe Aristorelis, oder kleine Wasser-Rabe/ welchen etliche den schwartzen Taücher nennen/ ist schwärtzlich über den gantzen Leib/ außer dem Halse/ woselbst etwas rothes untergemischet ist: Hat einen krummen schwartzen Schnabel/ so gegen dem Vorkopff weißlecht/ das übrige ist schwartz/ die Schenckel/ Füsse und deroselben Häutlein sind brann. Die Ganß Bassanus, sonsten Solen- oder Schottische Ganß/ ist ihrer Grösse nach viel grösser und länger / als die gemeine zahme Ganß/ jedoch nicht so breiten Leibes/ sondern schmaler und länglichter. Der Kopff ist der Ganß in allem gleich/ der Schnabel länger / vornen rund/ an gestalt/ wie oben-beschriebener Löfler/ hat einen auffgerichteten Halß/ länger und dicker als deß Reygers/ dem Schwanen-Halß nicht gar unähnlich. Das Vordertheil des Leibes ist wie die Ganß/ daß Hintertheil wie ein Reyger/ jedoch grösser/ sowohl an Farb/ als Gestalt / anzusehen: Die Beine kommen dem Schwan und Reyger gar nahe/ die Füsse sind / wie an andren breitfüssigen Wasser-Vögeln/ welches alles auß der Figur viel eigentlicher ersehen werden kan. Diese Vögel sind an keinem Orthe/ als umb das Gebirge Bas, so durch keine Menschliche Kräfften erobert werden kan / anzutreffen/ woselbst sie umb die Frühlings-Zeit anlangen: Erstlich fliegen ihrer etwa 3. oder 4. als Kundschaffter/ vorauß/ denen folgen etliche Tage hernach die andren. Machen ihre Nester in den Klippen dieses Gebirges/ und schleppen eine solche Menge Holtzes zu Behneff ihrer Nester zusammen/ daß die Einwohner daherumb sich ein gantz Jahr damit behelffen können. Ihre Eyer / welche sie auff die Klippen legen/ brüten sie mit den Füssen auß/ indem sie einen nach dem andren drauff setzen/ wovon sie den Nahmen Sohlen-Ganß / bekommen haben: Sie ätzen ihre Jungen mit den besten Fischen/ wann sie im fliegen eines bessern gewahr werden/ werffen sie den ersten hinweg/ lassen sich herab ins Wasser/ und fangen den andren; Ja sie zerstreuen eine solche Menge Fische/ daß sie die Besatzung des Schlosses oder Vestung mit Speise unterhalten. Sie haben einen kleinen Darm/ worinnen ein gewisses Öhl/ son- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0092" n="228"/> in jedem Nest ein Ey liegen/ damit sie folgendes Jahr desto begieriger wieder kommen/ und bleiben mögen.</p> <p>Wiewohl der von Gesnero beschriebene Nacht-Rabe kein Breitfuß ist/ so hält er sich doch beym Wasser in den Schilff-Büschen auff/ und nehret sich mit Fischen. Nistet auff hohen Bäumen/ leget 3. oder 4. Eyer/ schreyet auß dem Schilff / und machet ein Gelaut/ als wann einer sich über gebe und erbreche.</p> <p>Der breitfüssige Rabe Aristorelis, oder kleine Wasser-Rabe/ welchen etliche den schwartzen Taücher nennen/ ist schwärtzlich über den gantzen Leib/ außer dem Halse/ woselbst etwas rothes untergemischet ist: Hat einen krummen schwartzen Schnabel/ so gegen dem Vorkopff weißlecht/ das übrige ist schwartz/ die Schenckel/ Füsse und deroselben Häutlein sind brann. Die Ganß Bassanus, sonsten Solen- oder Schottische Ganß/ ist ihrer Grösse nach viel grösser und länger / als die gemeine zahme Ganß/ jedoch nicht so breiten Leibes/ sondern schmaler und länglichter. Der Kopff ist der Ganß in allem gleich/ der Schnabel länger / vornen rund/ an gestalt/ wie oben-beschriebener Löfler/ hat einen auffgerichteten Halß/ länger und dicker als deß Reygers/ dem Schwanen-Halß nicht gar unähnlich. Das Vordertheil des Leibes ist wie die Ganß/ daß Hintertheil wie ein Reyger/ jedoch grösser/ sowohl an Farb/ als Gestalt / anzusehen: Die Beine kommen dem Schwan und Reyger gar nahe/ die Füsse sind / wie an andren breitfüssigen Wasser-Vögeln/ welches alles auß der Figur viel eigentlicher ersehen werden kan. Diese Vögel sind an keinem Orthe/ als umb das Gebirge Bas, so durch keine Menschliche Kräfften erobert werden kan / anzutreffen/ woselbst sie umb die Frühlings-Zeit anlangen: Erstlich fliegen ihrer etwa 3. oder 4. als Kundschaffter/ vorauß/ denen folgen etliche Tage hernach die andren. Machen ihre Nester in den Klippen dieses Gebirges/ und schleppen eine solche Menge Holtzes zu Behneff ihrer Nester zusammen/ daß die Einwohner daherumb sich ein gantz Jahr damit behelffen können. Ihre Eyer / welche sie auff die Klippen legen/ brüten sie mit den Füssen auß/ indem sie einen nach dem andren drauff setzen/ wovon sie den Nahmen Sohlen-Ganß / bekommen haben: Sie ätzen ihre Jungen mit den besten Fischen/ wann sie im fliegen eines bessern gewahr werden/ werffen sie den ersten hinweg/ lassen sich herab ins Wasser/ und fangen den andren; Ja sie zerstreuen eine solche Menge Fische/ daß sie die Besatzung des Schlosses oder Vestung mit Speise unterhalten. Sie haben einen kleinen Darm/ worinnen ein gewisses Öhl/ son- </p> </div> </body> </text> </TEI> [228/0092]
in jedem Nest ein Ey liegen/ damit sie folgendes Jahr desto begieriger wieder kommen/ und bleiben mögen.
Wiewohl der von Gesnero beschriebene Nacht-Rabe kein Breitfuß ist/ so hält er sich doch beym Wasser in den Schilff-Büschen auff/ und nehret sich mit Fischen. Nistet auff hohen Bäumen/ leget 3. oder 4. Eyer/ schreyet auß dem Schilff / und machet ein Gelaut/ als wann einer sich über gebe und erbreche.
Der breitfüssige Rabe Aristorelis, oder kleine Wasser-Rabe/ welchen etliche den schwartzen Taücher nennen/ ist schwärtzlich über den gantzen Leib/ außer dem Halse/ woselbst etwas rothes untergemischet ist: Hat einen krummen schwartzen Schnabel/ so gegen dem Vorkopff weißlecht/ das übrige ist schwartz/ die Schenckel/ Füsse und deroselben Häutlein sind brann. Die Ganß Bassanus, sonsten Solen- oder Schottische Ganß/ ist ihrer Grösse nach viel grösser und länger / als die gemeine zahme Ganß/ jedoch nicht so breiten Leibes/ sondern schmaler und länglichter. Der Kopff ist der Ganß in allem gleich/ der Schnabel länger / vornen rund/ an gestalt/ wie oben-beschriebener Löfler/ hat einen auffgerichteten Halß/ länger und dicker als deß Reygers/ dem Schwanen-Halß nicht gar unähnlich. Das Vordertheil des Leibes ist wie die Ganß/ daß Hintertheil wie ein Reyger/ jedoch grösser/ sowohl an Farb/ als Gestalt / anzusehen: Die Beine kommen dem Schwan und Reyger gar nahe/ die Füsse sind / wie an andren breitfüssigen Wasser-Vögeln/ welches alles auß der Figur viel eigentlicher ersehen werden kan. Diese Vögel sind an keinem Orthe/ als umb das Gebirge Bas, so durch keine Menschliche Kräfften erobert werden kan / anzutreffen/ woselbst sie umb die Frühlings-Zeit anlangen: Erstlich fliegen ihrer etwa 3. oder 4. als Kundschaffter/ vorauß/ denen folgen etliche Tage hernach die andren. Machen ihre Nester in den Klippen dieses Gebirges/ und schleppen eine solche Menge Holtzes zu Behneff ihrer Nester zusammen/ daß die Einwohner daherumb sich ein gantz Jahr damit behelffen können. Ihre Eyer / welche sie auff die Klippen legen/ brüten sie mit den Füssen auß/ indem sie einen nach dem andren drauff setzen/ wovon sie den Nahmen Sohlen-Ganß / bekommen haben: Sie ätzen ihre Jungen mit den besten Fischen/ wann sie im fliegen eines bessern gewahr werden/ werffen sie den ersten hinweg/ lassen sich herab ins Wasser/ und fangen den andren; Ja sie zerstreuen eine solche Menge Fische/ daß sie die Besatzung des Schlosses oder Vestung mit Speise unterhalten. Sie haben einen kleinen Darm/ worinnen ein gewisses Öhl/ son-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/92 |
Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/92>, abgerufen am 21.02.2025. |