Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.mit Menschen-Knien überein; Die Beine sind sonsten des Cameelthiers Beinen nicht unähnlich/ sind ober und unterhalb des Knies mit harten Schuppen bebecket/ seine Füsse/ als wie Hirsch-Füsse gespalten/ wormit sie einen Stein zufassen pflegen/ welchen sie im Fliehen nach ihren Verfolgern zurück schleudern/ und dadurch von sich abtreiben. Der Strauß kan sich/ seiner Schwere halber von der Erden nicht erheben/ er läufft aber so geschwinde/ daß nachdem seine Flügel/ die er im Lauffen zu solchem Ende außspannet/ Wind gefasset/ kein Reuter ihn in vollem Rennen zu Pferde einholen kan. Sie halten sich in Africa, Lybia, AEthiopia, Arabien und Syrien auff/ die in Mohren-Land sind die grössesten: Sie wohnen gern in Wüstneyen/ und wässerigen Orthen/ und werden mannigmahl in solcher Menge beysammen gesehen/ daß es/ wie eine Armee zu Pferde/ scheinet. Im Fressen ist er so unflätig/ und so wunderlicher Eygenschafft/ daß er alles verdauen und verzehren kan/ was er auch ohne Unterscheid einschluckt/ es sey Eysen/ Stahl/ Stein und Beine/ wie Strabo bezeuget. Es wurde ein Straußführer von Brentio befraget/ der sagte / daß er das Eysen zwar verschlinge/ aber wieder gantz/ oder ohne sonderlichen Abgang/ wider von sich gebe. Albertus schreibet/ daß er einem Strauß zwar Eysen vorgeworffen/ so er aber nicht verschlingen wollen/ wie er wohl mit grossen zerschmetterten Knochen/ und Kieselsteinen gethan. Dieser Vogel ist/ nach seiner Grösse zu rechnen/ sehr dumm und unverständig/ massen wann er seinen Kopff und Halß hinter eine Hecke/ oder ins Graß verbergen kan/ meinet er/ daß er gantz bedecket/ und von niemand könne gesehen werden. Sie sind sehr zur Unzucht geneiget/ und paaren sich gleich wie der Bactrianische Cametus so daß das Weiblein sich auff den Rücken leget. Selbiges leget im Heumonat wol 80. oder mehr Eyer/ welche gar groß und harter Schalen sind/ solche Eyer/ weil sie sehr weit begriffen/ werden von den Garamanten zu Trinck-Geschirren gebrauchet/ sie werden in den Sand geleget / und durch der Sonnen-Hitze/ nicht zugleich/ sondern eines nach dem andren außgebrütet/ und auff gehickt. Ihre Federn werden/ wegen der schönen und mancherley Farben/ zum Zierath auff den Helmen von den Kriegs-Leuthen gebrauchet/ und bey den Türcken allein den Janitscharen zutragen verstattet. Das Strauß-Fleisch wird von den Arabern/ Mohren/ und AEgyptiern zur Speyse genossen/ daher ihnen der mit Menschen-Knien überein; Die Beine sind sonsten des Cameelthiers Beinen nicht unähnlich/ sind ober und unterhalb des Knies mit harten Schuppen bebecket/ seine Füsse/ als wie Hirsch-Füsse gespalten/ wormit sie einen Stein zufassen pflegen/ welchen sie im Fliehen nach ihren Verfolgern zurück schleudern/ und dadurch von sich abtreiben. Der Strauß kan sich/ seiner Schwere halber von der Erden nicht erheben/ er läufft aber so geschwinde/ daß nachdem seine Flügel/ die er im Lauffen zu solchem Ende außspannet/ Wind gefasset/ kein Reuter ihn in vollem Rennen zu Pferde einholen kan. Sie halten sich in Africa, Lybia, AEthiopia, Arabien und Syrien auff/ die in Mohren-Land sind die grössesten: Sie wohnen gern in Wüstneyen/ und wässerigen Orthen/ und werden mannigmahl in solcher Menge beysammen gesehen/ daß es/ wie eine Armee zu Pferde/ scheinet. Im Fressen ist er so unflätig/ und so wunderlicher Eygenschafft/ daß er alles verdauen und verzehren kan/ was er auch ohne Unterscheid einschluckt/ es sey Eysen/ Stahl/ Stein und Beine/ wie Strabo bezeuget. Es wurde ein Straußführer von Brentio befraget/ der sagte / daß er das Eysen zwar verschlinge/ aber wieder gantz/ oder ohne sonderlichen Abgang/ wider von sich gebe. Albertus schreibet/ daß er einem Strauß zwar Eysen vorgeworffen/ so er aber nicht verschlingen wollen/ wie er wohl mit grossen zerschmetterten Knochen/ und Kieselsteinen gethan. Dieser Vogel ist/ nach seiner Grösse zu rechnen/ sehr dum̃ und unverständig/ massen wann er seinen Kopff und Halß hinter eine Hecke/ oder ins Graß verbergen kan/ meinet er/ daß er gantz bedecket/ und von niemand könne gesehen werden. Sie sind sehr zur Unzucht geneiget/ und paaren sich gleich wie der Bactrianische Cametus so daß das Weiblein sich auff den Rücken leget. Selbiges leget im Heumonat wol 80. oder mehr Eyer/ welche gar groß und harter Schalen sind/ solche Eyer/ weil sie sehr weit begriffen/ werden von den Garamanten zu Trinck-Geschirren gebrauchet/ sie werden in den Sand geleget / und durch der Sonnen-Hitze/ nicht zugleich/ sondern eines nach dem andren außgebrütet/ und auff gehickt. Ihre Federn werden/ wegen der schönen und mancherley Farben/ zum Zierath auff den Helmen von den Kriegs-Leuthen gebrauchet/ und bey den Türcken allein den Janitscharen zutragen verstattet. Das Strauß-Fleisch wird von den Arabern/ Mohren/ und AEgyptiern zur Speyse genossen/ daher ihnen der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009" n="145"/> mit Menschen-Knien überein; Die Beine sind sonsten des Cameelthiers Beinen nicht unähnlich/ sind ober und unterhalb des Knies mit harten Schuppen bebecket/ seine Füsse/ als wie Hirsch-Füsse gespalten/ wormit sie einen Stein zufassen pflegen/ welchen sie im Fliehen nach ihren Verfolgern zurück schleudern/ und dadurch von sich abtreiben.</p> <p>Der Strauß kan sich/ seiner Schwere halber von der Erden nicht erheben/ er läufft aber so geschwinde/ daß nachdem seine Flügel/ die er im Lauffen zu solchem Ende außspannet/ Wind gefasset/ kein Reuter ihn in vollem Rennen zu Pferde einholen kan.</p> <p>Sie halten sich in Africa, Lybia, AEthiopia, Arabien und Syrien auff/ die in Mohren-Land sind die grössesten: Sie wohnen gern in Wüstneyen/ und wässerigen Orthen/ und werden mannigmahl in solcher Menge beysammen gesehen/ daß es/ wie eine Armee zu Pferde/ scheinet. Im Fressen ist er so unflätig/ und so wunderlicher Eygenschafft/ daß er alles verdauen und verzehren kan/ was er auch ohne Unterscheid einschluckt/ es sey Eysen/ Stahl/ Stein und Beine/ wie Strabo bezeuget. Es wurde ein Straußführer von Brentio befraget/ der sagte / daß er das Eysen zwar verschlinge/ aber wieder gantz/ oder ohne sonderlichen Abgang/ wider von sich gebe. Albertus schreibet/ daß er einem Strauß zwar Eysen vorgeworffen/ so er aber nicht verschlingen wollen/ wie er wohl mit grossen zerschmetterten Knochen/ und Kieselsteinen gethan.</p> <p>Dieser Vogel ist/ nach seiner Grösse zu rechnen/ sehr dum̃ und unverständig/ massen wann er seinen Kopff und Halß hinter eine Hecke/ oder ins Graß verbergen kan/ meinet er/ daß er gantz bedecket/ und von niemand könne gesehen werden. Sie sind sehr zur Unzucht geneiget/ und paaren sich gleich wie der Bactrianische Cametus so daß das Weiblein sich auff den Rücken leget. Selbiges leget im Heumonat wol 80. oder mehr Eyer/ welche gar groß und harter Schalen sind/ solche Eyer/ weil sie sehr weit begriffen/ werden von den Garamanten zu Trinck-Geschirren gebrauchet/ sie werden in den Sand geleget / und durch der Sonnen-Hitze/ nicht zugleich/ sondern eines nach dem andren außgebrütet/ und auff gehickt.</p> <p>Ihre Federn werden/ wegen der schönen und mancherley Farben/ zum Zierath auff den Helmen von den Kriegs-Leuthen gebrauchet/ und bey den Türcken allein den Janitscharen zutragen verstattet.</p> <p>Das Strauß-Fleisch wird von den Arabern/ Mohren/ und AEgyptiern zur Speyse genossen/ daher ihnen der </p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0009]
mit Menschen-Knien überein; Die Beine sind sonsten des Cameelthiers Beinen nicht unähnlich/ sind ober und unterhalb des Knies mit harten Schuppen bebecket/ seine Füsse/ als wie Hirsch-Füsse gespalten/ wormit sie einen Stein zufassen pflegen/ welchen sie im Fliehen nach ihren Verfolgern zurück schleudern/ und dadurch von sich abtreiben.
Der Strauß kan sich/ seiner Schwere halber von der Erden nicht erheben/ er läufft aber so geschwinde/ daß nachdem seine Flügel/ die er im Lauffen zu solchem Ende außspannet/ Wind gefasset/ kein Reuter ihn in vollem Rennen zu Pferde einholen kan.
Sie halten sich in Africa, Lybia, AEthiopia, Arabien und Syrien auff/ die in Mohren-Land sind die grössesten: Sie wohnen gern in Wüstneyen/ und wässerigen Orthen/ und werden mannigmahl in solcher Menge beysammen gesehen/ daß es/ wie eine Armee zu Pferde/ scheinet. Im Fressen ist er so unflätig/ und so wunderlicher Eygenschafft/ daß er alles verdauen und verzehren kan/ was er auch ohne Unterscheid einschluckt/ es sey Eysen/ Stahl/ Stein und Beine/ wie Strabo bezeuget. Es wurde ein Straußführer von Brentio befraget/ der sagte / daß er das Eysen zwar verschlinge/ aber wieder gantz/ oder ohne sonderlichen Abgang/ wider von sich gebe. Albertus schreibet/ daß er einem Strauß zwar Eysen vorgeworffen/ so er aber nicht verschlingen wollen/ wie er wohl mit grossen zerschmetterten Knochen/ und Kieselsteinen gethan.
Dieser Vogel ist/ nach seiner Grösse zu rechnen/ sehr dum̃ und unverständig/ massen wann er seinen Kopff und Halß hinter eine Hecke/ oder ins Graß verbergen kan/ meinet er/ daß er gantz bedecket/ und von niemand könne gesehen werden. Sie sind sehr zur Unzucht geneiget/ und paaren sich gleich wie der Bactrianische Cametus so daß das Weiblein sich auff den Rücken leget. Selbiges leget im Heumonat wol 80. oder mehr Eyer/ welche gar groß und harter Schalen sind/ solche Eyer/ weil sie sehr weit begriffen/ werden von den Garamanten zu Trinck-Geschirren gebrauchet/ sie werden in den Sand geleget / und durch der Sonnen-Hitze/ nicht zugleich/ sondern eines nach dem andren außgebrütet/ und auff gehickt.
Ihre Federn werden/ wegen der schönen und mancherley Farben/ zum Zierath auff den Helmen von den Kriegs-Leuthen gebrauchet/ und bey den Türcken allein den Janitscharen zutragen verstattet.
Das Strauß-Fleisch wird von den Arabern/ Mohren/ und AEgyptiern zur Speyse genossen/ daher ihnen der
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/9>, abgerufen am 16.07.2024. |