Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.Abgang der Alten im brüten/ durch die herabfallende Sonnen-Strahlen ersetzet werde. Wann die Jungen außgehecket / und noch nackend sind/ werden sie von den Alten übers Feld geführet/ ihre Nahrung zusuchen. Die Raben/ und Habichte sind ihre Feinde/ welche ihnen nachstellen/ vor welchen sie sich dermassen entsetzen/ wann sie sie sehen/ daß sie auß Furcht den Menschen in die Hände fliegen. Wann das Erdreich mit Schnee bedecket ist/ kommen sie zu den Misthauffen und Kornscheüren/ ihre Speise zusuchen. Die junge feiste Lerchen/ werden/ als eine schmackhaffte Speise/ gegessen. Ihrer Gestalt nach werden sie unterschieden in gehäubte/ ungehäubte/ Feld-Lerchen/ und gleichartige/ wovon insonderheit zu schreiben unnötig. Dem Gesang nach sind die gehäubte die besten. Das Rothkälchen bleibet den gantzen Sommer bey unß/ deß Winters fleucht es hinweg/ es isset Fliegen/ Mücken/ Ameisen-Eyer/ Spinnen/ und zerbrochne Wallnüsse: Sein Nestlein machet es in hohlen Bäumen/ Mauren/ und Hinterhäusern / da wenig Leuthe hinkommen: leget 2. oder 3. Eyer auff einmahl/ bringet auch die junge Guckauch auff: Im Frühling setzet es sich auff die Gipffel der Bäume / und singet seinen Gesang: Deß Winters ist es still. Den Gelbfincken wollen wir darneben stellen/ deß zwey Geschlechte bekant/ das eine heisset bey den Italiänern Cia, das andre/ wegen seiner Stroh-farbe/ Cia pagliaria, bey den Engeländern aber Gelgorst. Werden mit andrem Geflügel gar leicht gefangen. Ihre Nahrung ist Gerste/ Weitzen und Brodt; Deß Winters suchen sie ihre Speise in Pferde Mist; Wann sie gefangen/ und in das Käficht gesetzet werden/ halten sie 2. biß 3. Monden mit dem Gesang ein/ hernach kehren sie wieder zu ihrem gewöhnlichen Gesang. Deß Winters fliegen sie bey gantzen Schaaren nach Italien zu. Der Hortulan ist an Grösse einem Kämpff-Hahnen gleich/ jedoch mit kürtzern Beinen und Schnabel/ ist in allen Stücken besser/ und wird viel gegessen: Es gibt ihrer zweyerley Gattung/ die eine gelblecht/ die andre aschfarb/ welche von den Italiänern Berg-pluviers genennet werden. Sie werden in Franckreich überflüssig/ selten aber in Schweitzerland gefunden/ und zu Bononien niemals auff dem Marckte verkaufft. Etliche schreiben/ daß dieser Vogel vom Taulebe / aldieweil nichts in seinem Bauch gefunden wird; welches aber der Warheit unähnlich/ dann er suchet die Würme auß feuchter Erden/ und isset sie: Bellonius schreibet/ er habe einen auffschneiden lassen/ und Wespen in dessen Bauch gefunden: Bezeuget Abgang der Alten im brüten/ durch die herabfallende Sonnen-Strahlen ersetzet werde. Wann die Jungen außgehecket / und noch nackend sind/ werden sie von den Alten übers Feld geführet/ ihre Nahrung zusuchen. Die Raben/ uñ Habichte sind ihre Feinde/ welche ihnen nachstellen/ vor welchen sie sich dermassen entsetzen/ wann sie sie sehen/ daß sie auß Furcht den Menschen in die Hände fliegen. Wann das Erdreich mit Schnee bedecket ist/ kommen sie zu den Misthauffen und Kornscheüren/ ihre Speise zusuchen. Die junge feiste Lerchen/ werden/ als eine schmackhaffte Speise/ gegessen. Ihrer Gestalt nach werden sie unterschieden in gehäubte/ ungehäubte/ Feld-Lerchen/ und gleichartige/ wovon insonderheit zu schreiben unnötig. Dem Gesang nach sind die gehäubte die besten. Das Rothkälchen bleibet den gantzen Sommer bey unß/ deß Winters fleucht es hinweg/ es isset Fliegen/ Mücken/ Ameisen-Eyer/ Spinnen/ und zerbrochne Wallnüsse: Sein Nestlein machet es in hohlen Bäumen/ Mauren/ und Hinterhäusern / da wenig Leuthe hinkommen: leget 2. oder 3. Eyer auff einmahl/ bringet auch die junge Guckauch auff: Im Frühling setzet es sich auff die Gipffel der Bäume / und singet seinen Gesang: Deß Winters ist es still. Den Gelbfincken wollen wir darneben stellen/ deß zwey Geschlechte bekant/ das eine heisset bey den Italiänern Cia, das andre/ wegen seiner Stroh-farbe/ Cia pagliaria, bey den Engeländern aber Gelgorst. Werden mit andrem Geflügel gar leicht gefangen. Ihre Nahrung ist Gerste/ Weitzen und Brodt; Deß Winters suchen sie ihre Speise in Pferde Mist; Wann sie gefangen/ und in das Käficht gesetzet werden/ halten sie 2. biß 3. Monden mit dem Gesang ein/ hernach kehren sie wieder zu ihrem gewöhnlichen Gesang. Deß Winters fliegen sie bey gantzen Schaaren nach Italien zu. Der Hortulan ist an Grösse einem Kämpff-Hahnen gleich/ jedoch mit kürtzern Beinen und Schnabel/ ist in allen Stücken besser/ und wird viel gegessen: Es gibt ihrer zweyerley Gattung/ die eine gelblecht/ die andre aschfarb/ welche von den Italiänern Berg-pluviers genennet werden. Sie werden in Franckreich überflüssig/ selten aber in Schweitzerland gefunden/ und zu Bononien niemals auff dem Marckte verkaufft. Etliche schreiben/ daß dieser Vogel vom Taulebe / aldieweil nichts in seinem Bauch gefunden wird; welches aber der Warheit unähnlich/ dann er suchet die Würme auß feuchter Erden/ und isset sie: Bellonius schreibet/ er habe einen auffschneiden lassen/ und Wespen in dessen Bauch gefunden: Bezeuget <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0082" n="218"/> Abgang der Alten im brüten/ durch die herabfallende Sonnen-Strahlen ersetzet werde. Wann die Jungen außgehecket / und noch nackend sind/ werden sie von den Alten übers Feld geführet/ ihre Nahrung zusuchen. Die Raben/ uñ Habichte sind ihre Feinde/ welche ihnen nachstellen/ vor welchen sie sich dermassen entsetzen/ wann sie sie sehen/ daß sie auß Furcht den Menschen in die Hände fliegen.</p> <p>Wann das Erdreich mit Schnee bedecket ist/ kommen sie zu den Misthauffen und Kornscheüren/ ihre Speise zusuchen. Die junge feiste Lerchen/ werden/ als eine schmackhaffte Speise/ gegessen. Ihrer Gestalt nach werden sie unterschieden in gehäubte/ ungehäubte/ Feld-Lerchen/ und gleichartige/ wovon insonderheit zu schreiben unnötig. Dem Gesang nach sind die gehäubte die besten. Das Rothkälchen bleibet den gantzen Sommer bey unß/ deß Winters fleucht es hinweg/ es isset Fliegen/ Mücken/ Ameisen-Eyer/ Spinnen/ und zerbrochne Wallnüsse: Sein Nestlein machet es in hohlen Bäumen/ Mauren/ und Hinterhäusern / da wenig Leuthe hinkommen: leget 2. oder 3. Eyer auff einmahl/ bringet auch die junge Guckauch auff: Im Frühling setzet es sich auff die Gipffel der Bäume / und singet seinen Gesang: Deß Winters ist es still. Den Gelbfincken wollen wir darneben stellen/ deß zwey Geschlechte bekant/ das eine heisset bey den Italiänern Cia, das andre/ wegen seiner Stroh-farbe/ Cia pagliaria, bey den Engeländern aber Gelgorst. Werden mit andrem Geflügel gar leicht gefangen. Ihre Nahrung ist Gerste/ Weitzen und Brodt; Deß Winters suchen sie ihre Speise in Pferde Mist; Wann sie gefangen/ und in das Käficht gesetzet werden/ halten sie 2. biß 3. Monden mit dem Gesang ein/ hernach kehren sie wieder zu ihrem gewöhnlichen Gesang. Deß Winters fliegen sie bey gantzen Schaaren nach Italien zu.</p> <p>Der Hortulan ist an Grösse einem Kämpff-Hahnen gleich/ jedoch mit kürtzern Beinen und Schnabel/ ist in allen Stücken besser/ und wird viel gegessen: Es gibt ihrer zweyerley Gattung/ die eine gelblecht/ die andre aschfarb/ welche von den Italiänern Berg-pluviers genennet werden. Sie werden in Franckreich überflüssig/ selten aber in Schweitzerland gefunden/ und zu Bononien niemals auff dem Marckte verkaufft. Etliche schreiben/ daß dieser Vogel vom Taulebe / aldieweil nichts in seinem Bauch gefunden wird; welches aber der Warheit unähnlich/ dann er suchet die Würme auß feuchter Erden/ und isset sie: Bellonius schreibet/ er habe einen auffschneiden lassen/ und Wespen in dessen Bauch gefunden: Bezeuget </p> </div> </body> </text> </TEI> [218/0082]
Abgang der Alten im brüten/ durch die herabfallende Sonnen-Strahlen ersetzet werde. Wann die Jungen außgehecket / und noch nackend sind/ werden sie von den Alten übers Feld geführet/ ihre Nahrung zusuchen. Die Raben/ uñ Habichte sind ihre Feinde/ welche ihnen nachstellen/ vor welchen sie sich dermassen entsetzen/ wann sie sie sehen/ daß sie auß Furcht den Menschen in die Hände fliegen.
Wann das Erdreich mit Schnee bedecket ist/ kommen sie zu den Misthauffen und Kornscheüren/ ihre Speise zusuchen. Die junge feiste Lerchen/ werden/ als eine schmackhaffte Speise/ gegessen. Ihrer Gestalt nach werden sie unterschieden in gehäubte/ ungehäubte/ Feld-Lerchen/ und gleichartige/ wovon insonderheit zu schreiben unnötig. Dem Gesang nach sind die gehäubte die besten. Das Rothkälchen bleibet den gantzen Sommer bey unß/ deß Winters fleucht es hinweg/ es isset Fliegen/ Mücken/ Ameisen-Eyer/ Spinnen/ und zerbrochne Wallnüsse: Sein Nestlein machet es in hohlen Bäumen/ Mauren/ und Hinterhäusern / da wenig Leuthe hinkommen: leget 2. oder 3. Eyer auff einmahl/ bringet auch die junge Guckauch auff: Im Frühling setzet es sich auff die Gipffel der Bäume / und singet seinen Gesang: Deß Winters ist es still. Den Gelbfincken wollen wir darneben stellen/ deß zwey Geschlechte bekant/ das eine heisset bey den Italiänern Cia, das andre/ wegen seiner Stroh-farbe/ Cia pagliaria, bey den Engeländern aber Gelgorst. Werden mit andrem Geflügel gar leicht gefangen. Ihre Nahrung ist Gerste/ Weitzen und Brodt; Deß Winters suchen sie ihre Speise in Pferde Mist; Wann sie gefangen/ und in das Käficht gesetzet werden/ halten sie 2. biß 3. Monden mit dem Gesang ein/ hernach kehren sie wieder zu ihrem gewöhnlichen Gesang. Deß Winters fliegen sie bey gantzen Schaaren nach Italien zu.
Der Hortulan ist an Grösse einem Kämpff-Hahnen gleich/ jedoch mit kürtzern Beinen und Schnabel/ ist in allen Stücken besser/ und wird viel gegessen: Es gibt ihrer zweyerley Gattung/ die eine gelblecht/ die andre aschfarb/ welche von den Italiänern Berg-pluviers genennet werden. Sie werden in Franckreich überflüssig/ selten aber in Schweitzerland gefunden/ und zu Bononien niemals auff dem Marckte verkaufft. Etliche schreiben/ daß dieser Vogel vom Taulebe / aldieweil nichts in seinem Bauch gefunden wird; welches aber der Warheit unähnlich/ dann er suchet die Würme auß feuchter Erden/ und isset sie: Bellonius schreibet/ er habe einen auffschneiden lassen/ und Wespen in dessen Bauch gefunden: Bezeuget
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/82>, abgerufen am 21.02.2025. |