Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

ren/ in den hohlen Löchern/ und ernehren sich mit deme/ waß sie im Sommer erworben und zusammen getragen haben. Das junge Guckauchs Fleisch ist lieblich/ und auß der massen weich. Ihre Flucht ist kurtz abgebrochen/ und bleiben niedrig bey der Erden.

Sie ruffen nichts/ als ihren eignen Nahmen; Ihre Stimme wird etlicher Orthen biß zu Ende des Heumonats/ und umb die Zeit St. Johannis Tages gehöret. Was die Wachtel anlanget/ wollen wir deroselben Beschaffenheit/ Gestalt und Farbe dieses Orths nicht berühren. Das Weib- und Mänlein sind etlicher massen an Farbe unterschieden/ das eine ist etwas Erd- und rothfarbiger/ dem andren ist der Schnabel brauner/ und mit mehr Haaren besetzet/ auch die Füsse weniger gelb. Diese Arth ist in der Insul Delus, wie auch Arabischen Meerbusen hoch Mohrenland / Medera und Caprea in grosser Menge befindlich. Bey der Stadt Cerampolis sind sie in solchem Überfluß/ daß es heutiges Tages Porto de Qualeis, daß ist / Wachtel-Hafen genennet wird. Sie werden in grosser Menge auß Africa ins Neapolitanische geschüchtet/ fallen auff die Schiffe/ daß mann sie mit den Händen greiffen kan.

Und dieses waren eben die Vögel/ an welchen die Kinder Israel, als sie in der Wüsten herumb schwebten/ Gott versuchten/ und nach Fleisch schryen/ den Todt gefressen/ dergestalt daß sie zur Straffe bey tausenden/ da sie das Fleisch noch zwischen den Zähnen hatten/ dahin fielen. Sie fliegen langsam/ und wann sie reisen/ haben sie einen Heer-Führer/ Ortygometra genannt/ welcher/ so bald er an den verlangten Orth kompt/ und vom Habicht ersehen wird/ demselben zum Raub und Speise dienen muß.

Von der Meve/ Rebhuhn/ Kämpff-Hahnen/ und Spreen.

DIe Meven sind in Ansehung ihrer Leibs-Gestalt sehr wohl bekannt: Jedoch sind sie ihrer Farbe und Grösse nach unterschieden/ wovon sie ihre absonderliche Benennungen erlanget. Die Fisch-Meven finden sich überflüssig/ bey Seen / Strande deß Meers/ Pfützen und Ströhmen/ und solches am allermeisten bey vorstehendem oder gegenwertigen ungestümen Gewitter. Neben den Fischen essen sie auch Muscheln/ welche sie in die Lufft führen/ und auff die Steine herabfallen lassen/ damit sie zerschmettert werden: imgleichen Heuschrecken/ Spinnen / wovon sie das Tarentinische Land befreyen und reinigen: In Liguria thun sie den Oliven grossen Schaden.

ren/ in den hohlen Löchern/ und ernehren sich mit deme/ waß sie im Sommer erworben und zusammen getragen haben. Das junge Guckauchs Fleisch ist lieblich/ und auß der massen weich. Ihre Flucht ist kurtz abgebrochen/ und bleiben niedrig bey der Erden.

Sie ruffen nichts/ als ihren eignen Nahmen; Ihre Stimme wird etlicher Orthen biß zu Ende des Heumonats/ und umb die Zeit St. Johannis Tages gehöret. Was die Wachtel anlanget/ wollen wir deroselben Beschaffenheit/ Gestalt und Farbe dieses Orths nicht berühren. Das Weib- und Mänlein sind etlicher massen an Farbe unterschieden/ das eine ist etwas Erd- und rothfarbiger/ dem andren ist der Schnabel brauner/ und mit mehr Haaren besetzet/ auch die Füsse weniger gelb. Diese Arth ist in der Insul Delus, wie auch Arabischen Meerbusen hoch Mohrenland / Medera und Caprea in grosser Menge befindlich. Bey der Stadt Cerampolis sind sie in solchem Überfluß/ daß es heutiges Tages Porto de Qualeis, daß ist / Wachtel-Hafen genennet wird. Sie werden in grosser Menge auß Africa ins Neapolitanische geschüchtet/ fallen auff die Schiffe/ daß mann sie mit den Händen greiffen kan.

Und dieses waren eben die Vögel/ an welchen die Kinder Israël, als sie in der Wüsten herumb schwebten/ Gott versuchten/ und nach Fleisch schryen/ den Todt gefressen/ dergestalt daß sie zur Straffe bey tausenden/ da sie das Fleisch noch zwischen den Zähnen hatten/ dahin fielen. Sie fliegen langsam/ und wann sie reisen/ haben sie einen Heer-Führer/ Ortygometra genannt/ welcher/ so bald er an den verlangten Orth kompt/ und vom Habicht ersehen wird/ demselben zum Raub und Speise dienen muß.

Von der Meve/ Rebhuhn/ Kämpff-Hahnen/ und Spreen.

DIe Meven sind in Ansehung ihrer Leibs-Gestalt sehr wohl bekannt: Jedoch sind sie ihrer Farbe und Grösse nach unterschieden/ wovon sie ihre absonderliche Benennungen erlanget. Die Fisch-Meven finden sich überflüssig/ bey Seen / Strande deß Meers/ Pfützen und Ströhmen/ und solches am allermeisten bey vorstehendem oder gegenwertigen ungestümen Gewitter. Neben den Fischen essen sie auch Muscheln/ welche sie in die Lufft führen/ und auff die Steine herabfallen lassen/ damit sie zerschmettert werden: imgleichen Heuschrecken/ Spinnen / wovon sie das Tarentinische Land befreyen und reinigen: In Liguria thun sie den Oliven grossen Schaden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0077" n="213"/>
ren/ in den hohlen                      Löchern/ und ernehren sich mit deme/ waß sie im Sommer erworben und zusammen                      getragen haben. Das junge Guckauchs Fleisch ist lieblich/ und auß der massen                      weich. Ihre Flucht ist kurtz abgebrochen/ und bleiben niedrig bey der                      Erden.</p>
        <p>Sie ruffen nichts/ als ihren eignen Nahmen; Ihre Stimme wird etlicher Orthen biß                      zu Ende des Heumonats/ und umb die Zeit St. Johannis Tages gehöret. Was die                      Wachtel anlanget/ wollen wir deroselben Beschaffenheit/ Gestalt und Farbe                      dieses Orths nicht berühren. Das Weib- und Mänlein sind etlicher massen an Farbe                      unterschieden/ das eine ist etwas Erd- und rothfarbiger/ dem andren ist der                      Schnabel brauner/ und mit mehr Haaren besetzet/ auch die Füsse weniger gelb.                      Diese Arth ist in der Insul Delus, wie auch Arabischen Meerbusen hoch Mohrenland                     / Medera und Caprea in grosser Menge befindlich. Bey der Stadt Cerampolis sind                      sie in solchem Überfluß/ daß es heutiges Tages Porto de Qualeis, daß ist /                      Wachtel-Hafen genennet wird. Sie werden in grosser Menge auß Africa ins                      Neapolitanische geschüchtet/ fallen auff die Schiffe/ daß mann sie mit den                      Händen greiffen kan.</p>
        <p>Und dieses waren eben die Vögel/ an welchen die Kinder Israël, als sie in der                      Wüsten herumb schwebten/ Gott versuchten/ und nach Fleisch schryen/ den Todt                      gefressen/ dergestalt daß sie zur Straffe bey tausenden/ da sie das Fleisch                      noch zwischen den Zähnen hatten/ dahin fielen. Sie fliegen langsam/ und wann                      sie reisen/ haben sie einen Heer-Führer/ Ortygometra genannt/ welcher/ so                      bald er an den verlangten Orth kompt/ und vom Habicht ersehen wird/ demselben                      zum Raub und Speise dienen muß.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von der Meve/ Rebhuhn/ Kämpff-Hahnen/ und Spreen.</head>
        <p>DIe Meven sind in Ansehung ihrer Leibs-Gestalt sehr wohl bekannt: Jedoch sind sie                      ihrer Farbe und Grösse nach unterschieden/ wovon sie ihre absonderliche                      Benennungen erlanget. Die Fisch-Meven finden sich überflüssig/ bey Seen /                      Strande deß Meers/ Pfützen und Ströhmen/ und solches am allermeisten bey                      vorstehendem oder gegenwertigen ungestümen Gewitter. Neben den Fischen essen sie                      auch Muscheln/ welche sie in die Lufft führen/ und auff die Steine herabfallen                      lassen/ damit sie zerschmettert werden: imgleichen Heuschrecken/ Spinnen /                      wovon sie das Tarentinische Land befreyen und reinigen: In Liguria thun sie den                      Oliven grossen Schaden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0077] ren/ in den hohlen Löchern/ und ernehren sich mit deme/ waß sie im Sommer erworben und zusammen getragen haben. Das junge Guckauchs Fleisch ist lieblich/ und auß der massen weich. Ihre Flucht ist kurtz abgebrochen/ und bleiben niedrig bey der Erden. Sie ruffen nichts/ als ihren eignen Nahmen; Ihre Stimme wird etlicher Orthen biß zu Ende des Heumonats/ und umb die Zeit St. Johannis Tages gehöret. Was die Wachtel anlanget/ wollen wir deroselben Beschaffenheit/ Gestalt und Farbe dieses Orths nicht berühren. Das Weib- und Mänlein sind etlicher massen an Farbe unterschieden/ das eine ist etwas Erd- und rothfarbiger/ dem andren ist der Schnabel brauner/ und mit mehr Haaren besetzet/ auch die Füsse weniger gelb. Diese Arth ist in der Insul Delus, wie auch Arabischen Meerbusen hoch Mohrenland / Medera und Caprea in grosser Menge befindlich. Bey der Stadt Cerampolis sind sie in solchem Überfluß/ daß es heutiges Tages Porto de Qualeis, daß ist / Wachtel-Hafen genennet wird. Sie werden in grosser Menge auß Africa ins Neapolitanische geschüchtet/ fallen auff die Schiffe/ daß mann sie mit den Händen greiffen kan. Und dieses waren eben die Vögel/ an welchen die Kinder Israël, als sie in der Wüsten herumb schwebten/ Gott versuchten/ und nach Fleisch schryen/ den Todt gefressen/ dergestalt daß sie zur Straffe bey tausenden/ da sie das Fleisch noch zwischen den Zähnen hatten/ dahin fielen. Sie fliegen langsam/ und wann sie reisen/ haben sie einen Heer-Führer/ Ortygometra genannt/ welcher/ so bald er an den verlangten Orth kompt/ und vom Habicht ersehen wird/ demselben zum Raub und Speise dienen muß. Von der Meve/ Rebhuhn/ Kämpff-Hahnen/ und Spreen. DIe Meven sind in Ansehung ihrer Leibs-Gestalt sehr wohl bekannt: Jedoch sind sie ihrer Farbe und Grösse nach unterschieden/ wovon sie ihre absonderliche Benennungen erlanget. Die Fisch-Meven finden sich überflüssig/ bey Seen / Strande deß Meers/ Pfützen und Ströhmen/ und solches am allermeisten bey vorstehendem oder gegenwertigen ungestümen Gewitter. Neben den Fischen essen sie auch Muscheln/ welche sie in die Lufft führen/ und auff die Steine herabfallen lassen/ damit sie zerschmettert werden: imgleichen Heuschrecken/ Spinnen / wovon sie das Tarentinische Land befreyen und reinigen: In Liguria thun sie den Oliven grossen Schaden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/77
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/77>, abgerufen am 24.11.2024.