Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.zubrechendem Maul entkommen mögen: Seine Bewegung und Fortgang ist so geschwind/ daß weder Thier noch Vogel/ so ihm unter Augen kombt/ seinen Klauen entgehen kan/ sondern ihm zu einem Raub und Beute dienen muß/ allermassen er über der Erden zu schweben scheinet / bißweilen setzet er die Füsse/ mit unsäglicher Geschwindigkeit auff die Erde / worauff er so behende/ daß es kaum kan mit Augen gesehen werden/ fortschreitet / dann so fassen die weitaußgespreitete Flügel wiederumb Wind/ und schiesset er / wie ein Blitz in die Lufft/ fähret in die Höhe/ bald diesen/ bald jenen Raub zuholen: Gleichwohl stucket er/ wegen schwere seines Leibes/ wieder allmählich herab/ biß er mit den Klauen die Erde erreichet/ und betreten kan / auff solche. Weise verrichtet er seinen Lauff. Der Poet Hesiodus tichtet/ sie seyn von Electra, Oceani Tochter/ entsprossen: Andre sagen/ sie seyn Töchter deß Meers und der Erden. In einer weit über Madagascar belegenen Insul soll einsmahls ein erschreckliches Gefecht in der Lufft gesehen worden seyn/ wie Hyginus bezeuget/ zwischen einem sothauen Greiffen/ und einem grossen abscheulichen fliegenden Drachen/ welches 2. biß 3. Stunden aneinander gewähret/ daß auch das Blut in den Strohm geflossen/ welcher davon roth gefärbet worden/ es hat aber keiner über den andern einigen Vortheil davon getragen: Bißweilen sind sie gantz herab auff die Erde gekommen/ haben einander sehr grimmig angegriffen/ gerissen und gebissen / dann wieder immer streitende sich in die Lufft gezwungen/ biß sie endlich matt und krafftloß diesen Tag voneinander abgelassen/ und der Drache seines Weges geflogen/ der Greiff aber sich nach den Goldbergen/ als seinem Neste begeben: Folgenden Tages gieng der Streit an selbigem Orth wider an/ in gegenwart einer ungläublichen Menge der Einwohner/ die voller Entsetzung und Verwunderung waren: Und dieses hat also drey Tage nach einander gewäret/ mit solcher grausamen Furie/ Hitz und Grimmigkeit/ daß es jedesmahl. 2. oder 3. Stunden gedauret/ und doch keiner dem andren etwas abgewinnen oder seinen Gegentheil umbbringen können. Von dem Strauß. DEr Strauß ist ein sehr grosser Vogel/ und mag/ außer dem Greiffen/ mit Fug der Grösseste heissen/ oder wenigstens unter die aller grössesten gezählet werden. Diodorus vergleichet ihn/ der Grösse nach/ dem Kamelthier. Plinius sagt/ wann er seinen Halß hoch empor strecket/ so könne er zubrechendem Maul entkommen mögen: Seine Bewegung und Fortgang ist so geschwind/ daß weder Thier noch Vogel/ so ihm unter Augen kombt/ seinen Klauen entgehen kan/ sondern ihm zu einem Raub und Beute dienen muß/ allermassen er über der Erden zu schweben scheinet / bißweilen setzet er die Füsse/ mit unsäglicher Geschwindigkeit auff die Erde / worauff er so behende/ daß es kaum kan mit Augen gesehen werden/ fortschreitet / dann so fassen die weitaußgespreitete Flügel wiederumb Wind/ und schiesset er / wie ein Blitz in die Lufft/ fähret in die Höhe/ bald diesen/ bald jenen Raub zuholen: Gleichwohl stucket er/ wegen schwere seines Leibes/ wieder allmählich herab/ biß er mit den Klauen die Erde erreichet/ und betreten kan / auff solche. Weise verrichtet er seinen Lauff. Der Poët Hesiodus tichtet/ sie seyn von Electra, Oceani Tochter/ entsprossen: Andre sagen/ sie seyn Töchter deß Meers und der Erden. In einer weit über Madagascar belegenen Insul soll einsmahls ein erschreckliches Gefecht in der Lufft gesehen worden seyn/ wie Hyginus bezeuget/ zwischen einem sothauen Greiffen/ und einem grossen abscheulichen fliegenden Drachen/ welches 2. biß 3. Stunden aneinander gewähret/ daß auch das Blut in den Strohm geflossen/ welcher davon roth gefärbet worden/ es hat aber keiner über den andern einigen Vortheil davon getragen: Bißweilen sind sie gantz herab auff die Erde gekommen/ haben einander sehr grimmig angegriffen/ gerissen und gebissen / dann wieder immer streitende sich in die Lufft gezwungen/ biß sie endlich matt und krafftloß diesen Tag voneinander abgelassen/ und der Drache seines Weges geflogen/ der Greiff aber sich nach den Goldbergen/ als seinem Neste begeben: Folgenden Tages gieng der Streit an selbigem Orth wider an/ in gegenwart einer ungläublichen Menge der Einwohner/ die voller Entsetzung und Verwunderung waren: Und dieses hat also drey Tage nach einander gewäret/ mit solcher grausamen Furie/ Hitz und Grimmigkeit/ daß es jedesmahl. 2. oder 3. Stunden gedauret/ und doch keiner dem andren etwas abgewinnen oder seinen Gegentheil umbbringen können. Von dem Strauß. DEr Strauß ist ein sehr grosser Vogel/ und mag/ außer dem Greiffen/ mit Fug der Grösseste heissen/ oder wenigstens unter die aller grössesten gezählet werden. Diodorus vergleichet ihn/ der Grösse nach/ dem Kamelthier. 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Weise verrichtet er seinen Lauff.</p> <p>Der Poët Hesiodus tichtet/ sie seyn von Electra, Oceani Tochter/ entsprossen: Andre sagen/ sie seyn Töchter deß Meers und der Erden.</p> <p>In einer weit über Madagascar belegenen Insul soll einsmahls ein erschreckliches Gefecht in der Lufft gesehen worden seyn/ wie Hyginus bezeuget/ zwischen einem sothauen Greiffen/ und einem grossen abscheulichen fliegenden Drachen/ welches 2. biß 3. Stunden aneinander gewähret/ daß auch das Blut in den Strohm geflossen/ welcher davon roth gefärbet worden/ es hat aber keiner über den andern einigen Vortheil davon getragen: Bißweilen sind sie gantz herab auff die Erde gekommen/ haben einander sehr grimmig angegriffen/ gerissen und gebissen / dann wieder immer streitende sich in die Lufft gezwungen/ biß sie endlich matt und krafftloß diesen Tag voneinander abgelassen/ und der Drache seines Weges geflogen/ der Greiff aber sich nach den Goldbergen/ als seinem Neste begeben: Folgenden Tages gieng der Streit an selbigem Orth wider an/ in gegenwart einer ungläublichen Menge der Einwohner/ die voller Entsetzung und Verwunderung waren: Und dieses hat also drey Tage nach einander gewäret/ mit solcher grausamen Furie/ Hitz und Grimmigkeit/ daß es jedesmahl. 2. oder 3. 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zubrechendem Maul entkommen mögen: Seine Bewegung und Fortgang ist so geschwind/ daß weder Thier noch Vogel/ so ihm unter Augen kombt/ seinen Klauen entgehen kan/ sondern ihm zu einem Raub und Beute dienen muß/ allermassen er über der Erden zu schweben scheinet / bißweilen setzet er die Füsse/ mit unsäglicher Geschwindigkeit auff die Erde / worauff er so behende/ daß es kaum kan mit Augen gesehen werden/ fortschreitet / dann so fassen die weitaußgespreitete Flügel wiederumb Wind/ und schiesset er / wie ein Blitz in die Lufft/ fähret in die Höhe/ bald diesen/ bald jenen Raub zuholen: Gleichwohl stucket er/ wegen schwere seines Leibes/ wieder allmählich herab/ biß er mit den Klauen die Erde erreichet/ und betreten kan / auff solche. Weise verrichtet er seinen Lauff.
Der Poët Hesiodus tichtet/ sie seyn von Electra, Oceani Tochter/ entsprossen: Andre sagen/ sie seyn Töchter deß Meers und der Erden.
In einer weit über Madagascar belegenen Insul soll einsmahls ein erschreckliches Gefecht in der Lufft gesehen worden seyn/ wie Hyginus bezeuget/ zwischen einem sothauen Greiffen/ und einem grossen abscheulichen fliegenden Drachen/ welches 2. biß 3. Stunden aneinander gewähret/ daß auch das Blut in den Strohm geflossen/ welcher davon roth gefärbet worden/ es hat aber keiner über den andern einigen Vortheil davon getragen: Bißweilen sind sie gantz herab auff die Erde gekommen/ haben einander sehr grimmig angegriffen/ gerissen und gebissen / dann wieder immer streitende sich in die Lufft gezwungen/ biß sie endlich matt und krafftloß diesen Tag voneinander abgelassen/ und der Drache seines Weges geflogen/ der Greiff aber sich nach den Goldbergen/ als seinem Neste begeben: Folgenden Tages gieng der Streit an selbigem Orth wider an/ in gegenwart einer ungläublichen Menge der Einwohner/ die voller Entsetzung und Verwunderung waren: Und dieses hat also drey Tage nach einander gewäret/ mit solcher grausamen Furie/ Hitz und Grimmigkeit/ daß es jedesmahl. 2. oder 3. Stunden gedauret/ und doch keiner dem andren etwas abgewinnen oder seinen Gegentheil umbbringen können.
Von dem Strauß. DEr Strauß ist ein sehr grosser Vogel/ und mag/ außer dem Greiffen/ mit Fug der Grösseste heissen/ oder wenigstens unter die aller grössesten gezählet werden. Diodorus vergleichet ihn/ der Grösse nach/ dem Kamelthier. Plinius sagt/ wann er seinen Halß hoch empor strecket/ so könne er
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/7>, abgerufen am 16.07.2024. |