Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.Mandeviel bezeuget/ daß er acht mahl grösser als ein Löwe sey/ der Rücken ist mit schwartzen/ die Brust mit rothen/ und die Flügel mit weissen Federn bedecket. Sie halten sich auff dem Riph eischen und Hyperborischen Gebirge / unweit von dem Orthe da der Nordstern auffgehet/ und werden auch bey den Indianern und Bactrianern gefunden; Sie machen/ wie man sagt/ ihre Nester von Gold/ welches sie selbsten graben/ worein sie 2. doch grössere/ härter trockner- und bessere Eyer/ als der Adler legen. Philostratus sagt daß ihrer Flügel rippen an dicke einem Finger gleich seyn/ und mit einem kleinen rohten Haütgen zusammen gehefftet werden. Es wird von ihnen auch gesaget/ daß sie daß Gold in Scythia Asiatica verwahren/ weßwegen zwischen ihnen und den Arimaspen sich ein tödtlicher Haß enthalte. Doch bezeuget AElianus daß diese mit einer sonderlichen List und Kühnheit sich deß Goldes auß ihren Nestern (wann nemlich diese Vögel auff den Raub außgeloffen oder geflogen) zubemächtigen wissen. Sie sind auch sehr begierig/ und raubsüchtig/ auff die Pferde/ mit welchen sie eine tödtliche Feindschafft haben/ selbige zum öfftern bekriegen/ zerreissen und verschlingen; Es ist glaublich/ daß dis der von M. Paulo Veneto, beschriebene Vogel-Ruck seyn soll/ der an Gestalt dem Adler gleichet/ aber einer ungemeinen Grösse/ und wird solcher auff gewisse Jahrszeiten in den über Madagascar liegenden Insuln gesehen/ sie sind so mächtig/ starckt/ und so über grosser Krafft/ daß ihrer einer alleine/ ohne einige Hülff/ einen Eliphanten fängt/ raubet/ in die Höhe geführt/ und auff die Steinklippen fallen lest/ damit er ihn auff solche Manier destobesser zerreissen und aufffressen könne. Die meisten Federn in seinen Flügeln/ sollen 12. Schritt lang seyn/ und der dicke nach gleicher proportion mit der Länge; Einem jedwedern stehet frey / hievon nach seinem Gutdüncken zu glauben waß ihm gefelt/ massen die seefahrende Leute/ sowohl voriger als gegenwertiger Zeiten davon stille schweigen. Dieser Vogel wird Greiff auch wohl Harpya genennet/ wegen seiner Raubgierigkeit / Auffspürung/ zerreissens/ und verschlingens/ alles dessen so ihm von Thieren oder Vögeln begegnet und vorkompt/ also auch/ daß andre Thiere und Vögel wie grausam und listig sie auch seyn mögen/ doch erschrecken / zittern und beben/ wann sie diß geflügelt reissigen Thiers gewahr werden/ und sich mit aller Geschwindigkeit/ davon machen/ und in Hölen und Löchern verkriechen und verbergen/ und damit sie seinen reissenden Klawen und alles Mandeviel bezeuget/ daß er acht mahl grösser als ein Löwe sey/ der Rücken ist mit schwartzen/ die Brust mit rothen/ und die Flügel mit weissen Federn bedecket. Sie halten sich auff dem Riph eischen und Hyperborischen Gebirge / unweit von dem Orthe da der Nordstern auffgehet/ und werden auch bey den Indianern und Bactrianern gefunden; Sie machen/ wie man sagt/ ihre Nester von Gold/ welches sie selbsten graben/ worein sie 2. doch grössere/ härter trockner- und bessere Eyer/ als der Adler legen. Philostratus sagt daß ihrer Flügel rippen an dicke einem Finger gleich seyn/ und mit einem kleinen rohten Haütgen zusammen gehefftet werden. Es wird von ihnen auch gesaget/ daß sie daß Gold in Scythia Asiatica verwahren/ weßwegen zwischen ihnen und den Arimaspen sich ein tödtlicher Haß enthalte. Doch bezeuget AElianus daß diese mit einer sonderlichen List und Kühnheit sich deß Goldes auß ihren Nestern (wann nemlich diese Vögel auff den Raub außgeloffen oder geflogen) zubemächtigen wissen. Sie sind auch sehr begierig/ und raubsüchtig/ auff die Pferde/ mit welchen sie eine tödtliche Feindschafft haben/ selbige zum öfftern bekriegen/ zerreissen und verschlingen; Es ist glaublich/ daß dis der von M. Paulo Veneto, beschriebene Vogel-Ruck seyn soll/ der an Gestalt dem Adler gleichet/ aber einer ungemeinen Grösse/ und wird solcher auff gewisse Jahrszeiten in den über Madagascar liegenden Insuln gesehen/ sie sind so mächtig/ starckt/ und so über grosser Krafft/ daß ihrer einer alleine/ ohne einige Hülff/ einen Eliphanten fängt/ raubet/ in die Höhe geführt/ und auff die Steinklippen fallen lest/ damit er ihn auff solche Manier destobesser zerreissen und aufffressen könne. Die meisten Federn in seinen Flügeln/ sollen 12. Schritt lang seyn/ und der dicke nach gleicher proportion mit der Länge; Einem jedwedern stehet frey / hievon nach seinem Gutdüncken zu glauben waß ihm gefelt/ massen die seefahrende Leute/ sowohl voriger als gegenwertiger Zeiten davon stille schweigen. Dieser Vogel wird Greiff auch wohl Harpya genennet/ wegen seiner Raubgierigkeit / Auffspürung/ zerreissens/ und verschlingens/ alles dessen so ihm von Thieren oder Vögeln begegnet uñ vorkompt/ also auch/ daß andre Thiere und Vögel wie grausam und listig sie auch seyn mögen/ doch erschrecken / zittern und beben/ wann sie diß geflügelt reissigen Thiers gewahr werden/ und sich mit aller Geschwindigkeit/ davon machen/ uñ in Hölen und Löchern verkriechen und verbergen/ und damit sie seinen reissenden Klawen und alles <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0006" n="142"/> <p>Mandeviel bezeuget/ daß er acht mahl grösser als ein Löwe sey/ der Rücken ist mit schwartzen/ die Brust mit rothen/ und die Flügel mit weissen Federn bedecket. Sie halten sich auff dem Riph eischen und Hyperborischen Gebirge / unweit von dem Orthe da der Nordstern auffgehet/ und werden auch bey den Indianern und Bactrianern gefunden; Sie machen/ wie man sagt/ ihre Nester von Gold/ welches sie selbsten graben/ worein sie 2. doch grössere/ härter trockner- und bessere Eyer/ als der Adler legen. Philostratus sagt daß ihrer Flügel rippen an dicke einem Finger gleich seyn/ und mit einem kleinen rohten Haütgen zusammen gehefftet werden. Es wird von ihnen auch gesaget/ daß sie daß Gold in Scythia Asiatica verwahren/ weßwegen zwischen ihnen und den Arimaspen sich ein tödtlicher Haß enthalte. Doch bezeuget AElianus daß diese mit einer sonderlichen List und Kühnheit sich deß Goldes auß ihren Nestern (wann nemlich diese Vögel auff den Raub außgeloffen oder geflogen) zubemächtigen wissen. Sie sind auch sehr begierig/ und raubsüchtig/ auff die Pferde/ mit welchen sie eine tödtliche Feindschafft haben/ selbige zum öfftern bekriegen/ zerreissen und verschlingen; Es ist glaublich/ daß dis der von M. Paulo Veneto, beschriebene Vogel-Ruck seyn soll/ der an Gestalt dem Adler gleichet/ aber einer ungemeinen Grösse/ und wird solcher auff gewisse Jahrszeiten in den über Madagascar liegenden Insuln gesehen/ sie sind so mächtig/ starckt/ und so über grosser Krafft/ daß ihrer einer alleine/ ohne einige Hülff/ einen Eliphanten fängt/ raubet/ in die Höhe geführt/ und auff die Steinklippen fallen lest/ damit er ihn auff solche Manier destobesser zerreissen und aufffressen könne.</p> <p>Die meisten Federn in seinen Flügeln/ sollen 12. Schritt lang seyn/ und der dicke nach gleicher proportion mit der Länge; Einem jedwedern stehet frey / hievon nach seinem Gutdüncken zu glauben waß ihm gefelt/ massen die seefahrende Leute/ sowohl voriger als gegenwertiger Zeiten davon stille schweigen.</p> <p>Dieser Vogel wird Greiff auch wohl Harpya genennet/ wegen seiner Raubgierigkeit / Auffspürung/ zerreissens/ und verschlingens/ alles dessen so ihm von Thieren oder Vögeln begegnet uñ vorkompt/ also auch/ daß andre Thiere und Vögel wie grausam und listig sie auch seyn mögen/ doch erschrecken / zittern und beben/ wann sie diß geflügelt reissigen Thiers gewahr werden/ und sich mit aller Geschwindigkeit/ davon machen/ uñ in Hölen und Löchern verkriechen und verbergen/ und damit sie seinen reissenden Klawen und alles </p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0006]
Mandeviel bezeuget/ daß er acht mahl grösser als ein Löwe sey/ der Rücken ist mit schwartzen/ die Brust mit rothen/ und die Flügel mit weissen Federn bedecket. Sie halten sich auff dem Riph eischen und Hyperborischen Gebirge / unweit von dem Orthe da der Nordstern auffgehet/ und werden auch bey den Indianern und Bactrianern gefunden; Sie machen/ wie man sagt/ ihre Nester von Gold/ welches sie selbsten graben/ worein sie 2. doch grössere/ härter trockner- und bessere Eyer/ als der Adler legen. Philostratus sagt daß ihrer Flügel rippen an dicke einem Finger gleich seyn/ und mit einem kleinen rohten Haütgen zusammen gehefftet werden. Es wird von ihnen auch gesaget/ daß sie daß Gold in Scythia Asiatica verwahren/ weßwegen zwischen ihnen und den Arimaspen sich ein tödtlicher Haß enthalte. Doch bezeuget AElianus daß diese mit einer sonderlichen List und Kühnheit sich deß Goldes auß ihren Nestern (wann nemlich diese Vögel auff den Raub außgeloffen oder geflogen) zubemächtigen wissen. Sie sind auch sehr begierig/ und raubsüchtig/ auff die Pferde/ mit welchen sie eine tödtliche Feindschafft haben/ selbige zum öfftern bekriegen/ zerreissen und verschlingen; Es ist glaublich/ daß dis der von M. Paulo Veneto, beschriebene Vogel-Ruck seyn soll/ der an Gestalt dem Adler gleichet/ aber einer ungemeinen Grösse/ und wird solcher auff gewisse Jahrszeiten in den über Madagascar liegenden Insuln gesehen/ sie sind so mächtig/ starckt/ und so über grosser Krafft/ daß ihrer einer alleine/ ohne einige Hülff/ einen Eliphanten fängt/ raubet/ in die Höhe geführt/ und auff die Steinklippen fallen lest/ damit er ihn auff solche Manier destobesser zerreissen und aufffressen könne.
Die meisten Federn in seinen Flügeln/ sollen 12. Schritt lang seyn/ und der dicke nach gleicher proportion mit der Länge; Einem jedwedern stehet frey / hievon nach seinem Gutdüncken zu glauben waß ihm gefelt/ massen die seefahrende Leute/ sowohl voriger als gegenwertiger Zeiten davon stille schweigen.
Dieser Vogel wird Greiff auch wohl Harpya genennet/ wegen seiner Raubgierigkeit / Auffspürung/ zerreissens/ und verschlingens/ alles dessen so ihm von Thieren oder Vögeln begegnet uñ vorkompt/ also auch/ daß andre Thiere und Vögel wie grausam und listig sie auch seyn mögen/ doch erschrecken / zittern und beben/ wann sie diß geflügelt reissigen Thiers gewahr werden/ und sich mit aller Geschwindigkeit/ davon machen/ uñ in Hölen und Löchern verkriechen und verbergen/ und damit sie seinen reissenden Klawen und alles
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/6>, abgerufen am 16.07.2024. |