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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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wann sie bey Schaaren fliegen/ und sich auff besaamet Land niederlassen/ alle Kornähren und Geträide des gantzen Landes augenblicklich auff einmahl davon verdorben und zernichtet wird.

Von der Indianschen Spreen/ Sturnus Indicus.

DIeser Vogel gehöret auch zu dem Geschlecht der Spreen/ und wird Pterophoenicus / von den Indianern aber Acolchi genannt/ davon schreibet Nierenberg also: Die Schönheit deß Acolchi seiner Flügel und rothen Schultern/ erhebet ihn über viel andre Vögel selbigen Landes/ dermassen/ daß die Spanier ihn mit dem Nahmen deß Commendators-Vogels beehren/ alldieweil er die Feldzeichen der Reuterey nicht uneben abbildet/ und an den Seiten mit dergleichen Farben einher pranget.

Die andre von den Spaniern mit dem Nahmen Tordos bedeutete Gattung anlangend / sind silbige den vorigen an Grösse/ Farb und Beschaffenheit gleich/ gesellen sich auch zu denselben überall/ wiewol die Achseln anfangs Goltgelb/ nach dem rothen ziehlend/ scheinen/ hernach aber im Alter sich gar in Goldgelb verwandlen.

Wann sie in ein Käficht gesetzet werden/ lernen sie die menschliche Sprache / und schwätzen sehr artlich. Sie essen was ihnen vorkommet/ jedoch mehrentheils Brodt/ und Indiansche Kornfrüchte. Es werden diese Vögel in kalten/ und auch warmen Ländern angetroffen. Sie vermehren sich häuffig/ nisten auff hohen Bäumen/ ohnferne bewohnten Örtern und Städten/ und nahe bey der menschen Gesellschafft/ woran sie sich sehr ergötzen/ und dahin sie sich gerne begeben / wie auß folgender Erzehlung ferner erhellen wird. Ihre grosse Anzahl/ wann sie ins Wilde fliegen/ ist den Einwohnern/ an ihrem Geträide auff den Baufeldern und Ackerbau über die massen schädlich; Dann sie verheeren und verwüsten allen Saamen/ wo sie sich bey tausenden setzen und niederlassen.

Sie fliegen und zwar vornemblich in warmen und am Meer belegenen Ländern / vermessen darauff loß/ da sie denen zu Pferde sitzenden oder zu Fuß gehenden Menschen auff das Haupt oder Schultern sitzen/ spreiten ihre Flügel auß/ und lassen sie gegen die Sonne gläntzen/ beschauen sich dabey mit hin und wieder kehren und herumb drähen/ nicht anderst/ als ob sie sich wegen der Schönheit ihrer Federn etwas einbildeten/ und solche den Menschen zeigen

wann sie bey Schaaren fliegen/ und sich auff besaamet Land niederlassen/ alle Kornähren und Geträide des gantzen Landes augenblicklich auff einmahl davon verdorben und zernichtet wird.

Von der Indianschen Spreen/ Sturnus Indicus.

DIeser Vogel gehöret auch zu dem Geschlecht der Spreen/ und wird Pterophoenicus / von den Indianern aber Acolchi genannt/ davon schreibet Nierenberg also: Die Schönheit deß Acolchi seiner Flügel und rothen Schultern/ erhebet ihn über viel andre Vögel selbigen Landes/ dermassen/ daß die Spanier ihn mit dem Nahmen deß Commendators-Vogels beehren/ alldieweil er die Feldzeichen der Reuterey nicht uneben abbildet/ und an den Seiten mit dergleichen Farben einher pranget.

Die andre von den Spaniern mit dem Nahmen Tordos bedeutete Gattung anlangend / sind silbige den vorigen an Grösse/ Farb und Beschaffenheit gleich/ gesellen sich auch zu denselben überall/ wiewol die Achseln anfangs Goltgelb/ nach dem rothen ziehlend/ scheinen/ hernach aber im Alter sich gar in Goldgelb verwandlen.

Wann sie in ein Käficht gesetzet werden/ lernen sie die menschliche Sprache / und schwätzen sehr artlich. Sie essen was ihnen vorkommet/ jedoch mehrentheils Brodt/ und Indiansche Kornfrüchte. Es werden diese Vögel in kalten/ und auch warmen Ländern angetroffen. Sie vermehren sich häuffig/ nisten auff hohen Bäumen/ ohnferne bewohnten Örtern und Städten/ und nahe bey der menschen Gesellschafft/ woran sie sich sehr ergötzen/ und dahin sie sich gerne begeben / wie auß folgender Erzehlung ferner erhellen wird. Ihre grosse Anzahl/ wann sie ins Wilde fliegen/ ist den Einwohnern/ an ihrem Geträide auff den Baufeldern und Ackerbau über die massen schädlich; Dann sie verheeren und verwüsten allen Saamen/ wo sie sich bey tausenden setzen und niederlassen.

Sie fliegen und zwar vornemblich in warmen und am Meer belegenen Ländern / vermessen darauff loß/ da sie denen zu Pferde sitzenden oder zu Fuß gehenden Menschen auff das Haupt oder Schultern sitzen/ spreiten ihre Flügel auß/ und lassen sie gegen die Sonne gläntzen/ beschauen sich dabey mit hin und wieder kehren und herumb drähen/ nicht anderst/ als ob sie sich wegen der Schönheit ihrer Federn etwas einbildeten/ und solche den Menschen zeigen

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[189/0053] wann sie bey Schaaren fliegen/ und sich auff besaamet Land niederlassen/ alle Kornähren und Geträide des gantzen Landes augenblicklich auff einmahl davon verdorben und zernichtet wird. Von der Indianschen Spreen/ Sturnus Indicus. DIeser Vogel gehöret auch zu dem Geschlecht der Spreen/ und wird Pterophoenicus / von den Indianern aber Acolchi genannt/ davon schreibet Nierenberg also: Die Schönheit deß Acolchi seiner Flügel und rothen Schultern/ erhebet ihn über viel andre Vögel selbigen Landes/ dermassen/ daß die Spanier ihn mit dem Nahmen deß Commendators-Vogels beehren/ alldieweil er die Feldzeichen der Reuterey nicht uneben abbildet/ und an den Seiten mit dergleichen Farben einher pranget. Die andre von den Spaniern mit dem Nahmen Tordos bedeutete Gattung anlangend / sind silbige den vorigen an Grösse/ Farb und Beschaffenheit gleich/ gesellen sich auch zu denselben überall/ wiewol die Achseln anfangs Goltgelb/ nach dem rothen ziehlend/ scheinen/ hernach aber im Alter sich gar in Goldgelb verwandlen. Wann sie in ein Käficht gesetzet werden/ lernen sie die menschliche Sprache / und schwätzen sehr artlich. Sie essen was ihnen vorkommet/ jedoch mehrentheils Brodt/ und Indiansche Kornfrüchte. Es werden diese Vögel in kalten/ und auch warmen Ländern angetroffen. Sie vermehren sich häuffig/ nisten auff hohen Bäumen/ ohnferne bewohnten Örtern und Städten/ und nahe bey der menschen Gesellschafft/ woran sie sich sehr ergötzen/ und dahin sie sich gerne begeben / wie auß folgender Erzehlung ferner erhellen wird. Ihre grosse Anzahl/ wann sie ins Wilde fliegen/ ist den Einwohnern/ an ihrem Geträide auff den Baufeldern und Ackerbau über die massen schädlich; Dann sie verheeren und verwüsten allen Saamen/ wo sie sich bey tausenden setzen und niederlassen. Sie fliegen und zwar vornemblich in warmen und am Meer belegenen Ländern / vermessen darauff loß/ da sie denen zu Pferde sitzenden oder zu Fuß gehenden Menschen auff das Haupt oder Schultern sitzen/ spreiten ihre Flügel auß/ und lassen sie gegen die Sonne gläntzen/ beschauen sich dabey mit hin und wieder kehren und herumb drähen/ nicht anderst/ als ob sie sich wegen der Schönheit ihrer Federn etwas einbildeten/ und solche den Menschen zeigen

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/53>, abgerufen am 24.11.2024.