Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.die hinterste mit einem dazwischen gehenden Häutlein/ wie an den Gänsen zusehen/ aneinander gefüget sind. Der Schwantz ist ohngefehr anderthalb Fuß lang/ und daneben breit und dick/ mit einer blaulichen Haut bedecket/ worüber einige Striemen/ gleich den Fisch-schuppen stehen. In dem Wanst hat er zwey Gewächse worinnen sich eine leimige feiste Feuchtigkeit/ die man Bibergeyl nennet/ verfaulet. Der Biber wird in Östereich/ Schweitzerland/ Pohlen/ Preussen/ Moscau, und Italien/ umb und bey den grössesten Ströhmen/ angetroffen. Er hat seinen auffenthalt von Blättern und Rinden der Bäume. Daß er aber Fische essen solte / ist von einigen durch die Erfahrung falsch befunden worden: Er stecket die Speise mit den vordersten Pfoten/ gleich als mit Händen/ in das Maul. Zu Anfang des Sommers spielen sie/ und im Herbst bringen sie ihre Jungen. Der Biber weiß seine Wohnung sehr artlich auffzubauen/ biß weilen an höhern / bißweilen an niedrigern Orthen/ nachdem sich die Flüsse ergiessen/ und pfleget dieselbe einen Tag vorher/ ehe das Wasser auffzuschwellen beginnet/ zu verändern: Wann sie Holtz zu ihrer Wohnung zusammen bringen wollen/ legt sich einer von den Alten auff den Rücken/ die andren packen die Stücke sehr artlich zwischen seine Beine/ und ziehen ihn also bey dem Schwantz fort / hierdurch wird der alten ihr Kücke gantz Kahl. Bibergeyl wird als eine köstliche Artzney von den Medicis öffters gebrauchet: Hat eine sonderbahre Würckung wieder die hinfallende Seuche/ Schlaffsucht/ enge Brust und Keuchen/ Colicam oder Darmgicht/ und allerley Kalte gebrechen der Mutter. Von dem Otter. DEr Otter ist dünner und längern Leibes/ als der Biber/ mit kurtzen dicken Haaren bekleidet/ so auff Castanien braune Farbe fallen. Die Zähne stehen ihnen wie den Hunden; die Ohren kurtz und rund/ der Schwantz länglich / rund/ und gehet spitzig zu. Die Klauen der hintersten Füsse sind/ gleich wie an dem Biber/ mit einem Häutlein aneinander gefüget/ damit sie desto hurtiger fortschwimmen können. Diese Arth Thiere hat ihren Auffenthalt bey den Ströhmen und stillstehenden Seen / in welcher Gegend sie auch ihre Gruben und Löcher zu graben pflegen: Sind in Europa aller Ohrten wohl bekant. Ihre Speise sind mehrentheils Fische/ so sie in dem Wasser fangen und deren eine grosse Menge sie die hinterste mit einem dazwischen gehenden Häutlein/ wie an den Gänsen zusehen/ aneinander gefüget sind. Der Schwantz ist ohngefehr anderthalb Fuß lang/ und daneben breit und dick/ mit einer blaulichen Haut bedecket/ worüber einige Striemen/ gleich den Fisch-schuppen stehen. In dem Wanst hat er zwey Gewächse worinnen sich eine leimige feiste Feuchtigkeit/ die man Bibergeyl nennet/ verfaulet. Der Biber wird in Östereich/ Schweitzerland/ Pohlen/ Preussen/ Moscau, und Italien/ umb und bey den grössesten Ströhmen/ angetroffen. Er hat seinen auffenthalt von Blättern und Rinden der Bäume. Daß er aber Fische essen solte / ist von einigen durch die Erfahrung falsch befunden worden: Er stecket die Speise mit den vordersten Pfoten/ gleich als mit Händen/ in das Maul. Zu Anfang des Sommers spielen sie/ und im Herbst bringen sie ihre Jungen. Der Biber weiß seine Wohnung sehr artlich auffzubauen/ biß weilen an höhern / bißweilen an niedrigern Orthen/ nachdem sich die Flüsse ergiessen/ und pfleget dieselbe einen Tag vorher/ ehe das Wasser auffzuschwellen beginnet/ zu verändern: Wann sie Holtz zu ihrer Wohnung zusammen bringen wollen/ legt sich einer von den Alten auff den Rücken/ die andren packen die Stücke sehr artlich zwischen seine Beine/ uñ ziehen ihn also bey dem Schwantz fort / hierdurch wird der alten ihr Kücke gantz Kahl. Bibergeyl wird als eine köstliche Artzney von den Medicis öffters gebrauchet: Hat eine sonderbahre Würckung wieder die hinfallende Seuche/ Schlaffsucht/ enge Brust und Keuchen/ Colicam oder Darmgicht/ und allerley Kalte gebrechen der Mutter. Von dem Otter. DEr Otter ist düñer und längern Leibes/ als der Biber/ mit kurtzen dicken Haaren bekleidet/ so auff Castanien braune Farbe fallen. Die Zähne stehen ihnen wie den Hunden; die Ohren kurtz und rund/ der Schwantz länglich / rund/ und gehet spitzig zu. Die Klauen der hintersten Füsse sind/ gleich wie an dem Biber/ mit einem Häutlein aneinander gefüget/ damit sie desto hurtiger fortschwimmen können. Diese Arth Thiere hat ihren Auffenthalt bey den Ströhmen und stillstehenden Seen / in welcher Gegend sie auch ihre Gruben und Löcher zu graben pflegen: Sind in Europa aller Ohrten wohl bekant. Ihre Speise sind mehrentheils Fische/ so sie in dem Wasser fangen und deren eine grosse Menge sie <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0087" n="83"/> die hinterste mit einem dazwischen gehenden Häutlein/ wie an den Gänsen zusehen/ aneinander gefüget sind. Der Schwantz ist ohngefehr anderthalb Fuß lang/ und daneben breit und dick/ mit einer blaulichen Haut bedecket/ worüber einige Striemen/ gleich den Fisch-schuppen stehen. In dem Wanst hat er zwey Gewächse worinnen sich eine leimige feiste Feuchtigkeit/ die man Bibergeyl nennet/ verfaulet.</p> <p>Der Biber wird in Östereich/ Schweitzerland/ Pohlen/ Preussen/ Moscau, und Italien/ umb und bey den grössesten Ströhmen/ angetroffen. Er hat seinen auffenthalt von Blättern und Rinden der Bäume. Daß er aber Fische essen solte / ist von einigen durch die Erfahrung falsch befunden worden: Er stecket die Speise mit den vordersten Pfoten/ gleich als mit Händen/ in das Maul. Zu Anfang des Sommers spielen sie/ und im Herbst bringen sie ihre Jungen. Der Biber weiß seine Wohnung sehr artlich auffzubauen/ biß weilen an höhern / bißweilen an niedrigern Orthen/ nachdem sich die Flüsse ergiessen/ und pfleget dieselbe einen Tag vorher/ ehe das Wasser auffzuschwellen beginnet/ zu verändern: Wann sie Holtz zu ihrer Wohnung zusammen bringen wollen/ legt sich einer von den Alten auff den Rücken/ die andren packen die Stücke sehr artlich zwischen seine Beine/ uñ ziehen ihn also bey dem Schwantz fort / hierdurch wird der alten ihr Kücke gantz Kahl. Bibergeyl wird als eine köstliche Artzney von den Medicis öffters gebrauchet: Hat eine sonderbahre Würckung wieder die hinfallende Seuche/ Schlaffsucht/ enge Brust und Keuchen/ Colicam oder Darmgicht/ und allerley Kalte gebrechen der Mutter.</p> </div> <div> <head>Von dem Otter.</head> <p>DEr Otter ist düñer und längern Leibes/ als der Biber/ mit kurtzen dicken Haaren bekleidet/ so auff Castanien braune Farbe fallen. Die Zähne stehen ihnen wie den Hunden; die Ohren kurtz und rund/ der Schwantz länglich / rund/ und gehet spitzig zu. Die Klauen der hintersten Füsse sind/ gleich wie an dem Biber/ mit einem Häutlein aneinander gefüget/ damit sie desto hurtiger fortschwimmen können.</p> <p>Diese Arth Thiere hat ihren Auffenthalt bey den Ströhmen und stillstehenden Seen / in welcher Gegend sie auch ihre Gruben und Löcher zu graben pflegen: Sind in Europa aller Ohrten wohl bekant. Ihre Speise sind mehrentheils Fische/ so sie in dem Wasser fangen und deren eine grosse Menge sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0087]
die hinterste mit einem dazwischen gehenden Häutlein/ wie an den Gänsen zusehen/ aneinander gefüget sind. Der Schwantz ist ohngefehr anderthalb Fuß lang/ und daneben breit und dick/ mit einer blaulichen Haut bedecket/ worüber einige Striemen/ gleich den Fisch-schuppen stehen. In dem Wanst hat er zwey Gewächse worinnen sich eine leimige feiste Feuchtigkeit/ die man Bibergeyl nennet/ verfaulet.
Der Biber wird in Östereich/ Schweitzerland/ Pohlen/ Preussen/ Moscau, und Italien/ umb und bey den grössesten Ströhmen/ angetroffen. Er hat seinen auffenthalt von Blättern und Rinden der Bäume. Daß er aber Fische essen solte / ist von einigen durch die Erfahrung falsch befunden worden: Er stecket die Speise mit den vordersten Pfoten/ gleich als mit Händen/ in das Maul. Zu Anfang des Sommers spielen sie/ und im Herbst bringen sie ihre Jungen. Der Biber weiß seine Wohnung sehr artlich auffzubauen/ biß weilen an höhern / bißweilen an niedrigern Orthen/ nachdem sich die Flüsse ergiessen/ und pfleget dieselbe einen Tag vorher/ ehe das Wasser auffzuschwellen beginnet/ zu verändern: Wann sie Holtz zu ihrer Wohnung zusammen bringen wollen/ legt sich einer von den Alten auff den Rücken/ die andren packen die Stücke sehr artlich zwischen seine Beine/ uñ ziehen ihn also bey dem Schwantz fort / hierdurch wird der alten ihr Kücke gantz Kahl. Bibergeyl wird als eine köstliche Artzney von den Medicis öffters gebrauchet: Hat eine sonderbahre Würckung wieder die hinfallende Seuche/ Schlaffsucht/ enge Brust und Keuchen/ Colicam oder Darmgicht/ und allerley Kalte gebrechen der Mutter.
Von dem Otter. DEr Otter ist düñer und längern Leibes/ als der Biber/ mit kurtzen dicken Haaren bekleidet/ so auff Castanien braune Farbe fallen. Die Zähne stehen ihnen wie den Hunden; die Ohren kurtz und rund/ der Schwantz länglich / rund/ und gehet spitzig zu. Die Klauen der hintersten Füsse sind/ gleich wie an dem Biber/ mit einem Häutlein aneinander gefüget/ damit sie desto hurtiger fortschwimmen können.
Diese Arth Thiere hat ihren Auffenthalt bey den Ströhmen und stillstehenden Seen / in welcher Gegend sie auch ihre Gruben und Löcher zu graben pflegen: Sind in Europa aller Ohrten wohl bekant. Ihre Speise sind mehrentheils Fische/ so sie in dem Wasser fangen und deren eine grosse Menge sie
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/87>, abgerufen am 03.03.2025. |