Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.Daß die Hunde durch ihr Geheul das Absterben eines Menschen verkündigen solten / mag unter die Gedichte gezählet werden: gleichwohl bezeuget der berühmte Geschichtschreiber paulus Jovius/ daß als deß Hertzogen Maximilian Sphortia, und die frantzösische Armee gegeneinander zu Felde gelegen/ die Hunde auß der frantzosen Lager zum Feind über gelauffen/ worauß der frantzosen Niederlage gemuhtmasset/ so auch in dem Außgang der Feldschlacht also erfolget. In der Artzney wird die Hundemilch in die Augen zutropffen/ und dadurch die Schmertzen zu stillen/ gebrauchet: Auch soll dieselbe/ wann sie getruncken / die todte Frucht abtreiben: mit dem Fett beschmieret man die schmertzliche / verkältete und steife Glieder. Weiß Hundsmist wird vor ein sonderbar Mittel vor Geschwulst der Kehlen gehalten. Von der Katzen. DIe zahme Katze ist ein solch bekantes Thierlein/ daß nicht nötig seine Beschreibung hierbey zufügen/ die wilden sind grösser/ als die zahmen haben auch länger und dickere Haare/ sind an Farbe braun/ und haben einen dicken Schwantz. Es ist nicht leicht ein Orth in der bewohnten Welt zu finden/ da diß Geschlecht nicht solte anzutreffen seyn: und wird davor gehalten/ daß ehe zeit keine Zahm/ sondern allesampt wilde gewesen. Sie essen Brodt/ Fleisch/ Fische und Vögel. Das Mausen bringt ihnen eine angenehme Speise. Die Katzen haben ihre Spielzeit mehrentheils in den Wintermonaten; Bey der Versamlung mauen die Weiblein abscheulich/ und nach volbrachtem Spielen fällt der Kater oder Boltz hintersich zu rücke/ wie solches auch an den Caninichen verspüret wird. Die Katz trägt ihre Jungen 2. Monat oder 56. Tagelang/ nach solcher Zeit wirfft sie insgemein 5. oder 6. Junge/ die sie dann sehr lieb hat. Dieses Thierleins Alter wird von den Naturkündigern mit 10. oder mehr Jahren beschräncket. Katzen-Augen werden nach Veränderung des Mondes/ bald grösser / bald kleiner/ im Finstern geben sie einen helleuchtenden Schein von sich. Die Wohnung/ darein sie erst gewehnet sind/ verlassen sie nicht gern/ ob sie zwar in einem Sack verschlossen weit davon gebracht werden/ so kehren sie doch wiederum in ihre alte Herberg. Es scheinet/ als ob sie durch das Daß die Hunde durch ihr Geheul das Absterben eines Menschen verkündigen solten / mag unter die Gedichte gezählet werden: gleichwohl bezeuget der berühmte Geschichtschreiber paulus Jovius/ daß als deß Hertzogen Maximilian Sphortia, uñ die frantzösische Armee gegeneinander zu Felde gelegen/ die Hunde auß der frantzosen Lager zum Feind über gelauffen/ worauß der frantzosen Niederlage gemuhtmasset/ so auch in dem Außgang der Feldschlacht also erfolget. In der Artzney wird die Hundemilch in die Augen zutropffen/ und dadurch die Schmertzen zu stillen/ gebrauchet: Auch soll dieselbe/ wann sie getruncken / die todte Frucht abtreiben: mit dem Fett beschmieret man die schmertzliche / verkältete und steife Glieder. Weiß Hundsmist wird vor ein sonderbar Mittel vor Geschwulst der Kehlen gehalten. Von der Katzen. DIe zahme Katze ist ein solch bekantes Thierlein/ daß nicht nötig seine Beschreibung hierbey zufügen/ die wilden sind grösser/ als die zahmen haben auch länger und dickere Haare/ sind an Farbe braun/ und haben einen dicken Schwantz. Es ist nicht leicht ein Orth in der bewohnten Welt zu finden/ da diß Geschlecht nicht solte anzutreffen seyn: und wird davor gehalten/ daß ehe zeit keine Zahm/ sondern allesampt wilde gewesen. Sie essen Brodt/ Fleisch/ Fische und Vögel. Das Mausen bringt ihnen eine angenehme Speise. Die Katzen haben ihre Spielzeit mehrentheils in den Wintermonaten; Bey der Versamlung mauen die Weiblein abscheulich/ und nach volbrachtem Spielen fällt der Kater oder Boltz hintersich zu rücke/ wie solches auch an den Caninichen verspüret wird. Die Katz trägt ihre Jungen 2. Monat oder 56. Tagelang/ nach solcher Zeit wirfft sie insgemein 5. oder 6. Junge/ die sie dann sehr lieb hat. Dieses Thierleins Alter wird von den Naturkündigern mit 10. oder mehr Jahren beschräncket. Katzen-Augen werden nach Veränderung des Mondes/ bald grösser / bald kleiner/ im Finstern geben sie einen helleuchtenden Schein von sich. Die Wohnung/ darein sie erst gewehnet sind/ verlassen sie nicht gern/ ob sie zwar in einem Sack verschlossen weit davon gebracht werden/ so kehren sie doch wiederum in ihre alte Herberg. 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Weiß Hundsmist wird vor ein sonderbar Mittel vor Geschwulst der Kehlen gehalten.</p> </div> <div> <head>Von der Katzen.</head> <p>DIe zahme Katze ist ein solch bekantes Thierlein/ daß nicht nötig seine Beschreibung hierbey zufügen/ die wilden sind grösser/ als die zahmen haben auch länger und dickere Haare/ sind an Farbe braun/ und haben einen dicken Schwantz. Es ist nicht leicht ein Orth in der bewohnten Welt zu finden/ da diß Geschlecht nicht solte anzutreffen seyn: und wird davor gehalten/ daß ehe zeit keine Zahm/ sondern allesampt wilde gewesen.</p> <p>Sie essen Brodt/ Fleisch/ Fische und Vögel. Das Mausen bringt ihnen eine angenehme Speise. Die Katzen haben ihre Spielzeit mehrentheils in den Wintermonaten; Bey der Versamlung mauen die Weiblein abscheulich/ und nach volbrachtem Spielen fällt der Kater oder Boltz hintersich zu rücke/ wie solches auch an den Caninichen verspüret wird. Die Katz trägt ihre Jungen 2. Monat oder 56. Tagelang/ nach solcher Zeit wirfft sie insgemein 5. oder 6. Junge/ die sie dann sehr lieb hat.</p> <p>Dieses Thierleins Alter wird von den Naturkündigern mit 10. oder mehr Jahren beschräncket. Katzen-Augen werden nach Veränderung des Mondes/ bald grösser / bald kleiner/ im Finstern geben sie einen helleuchtenden Schein von sich.</p> <p>Die Wohnung/ darein sie erst gewehnet sind/ verlassen sie nicht gern/ ob sie zwar in einem Sack verschlossen weit davon gebracht werden/ so kehren sie doch wiederum in ihre alte Herberg.</p> <p>Es scheinet/ als ob sie durch das </p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0083]
Daß die Hunde durch ihr Geheul das Absterben eines Menschen verkündigen solten / mag unter die Gedichte gezählet werden: gleichwohl bezeuget der berühmte Geschichtschreiber paulus Jovius/ daß als deß Hertzogen Maximilian Sphortia, uñ die frantzösische Armee gegeneinander zu Felde gelegen/ die Hunde auß der frantzosen Lager zum Feind über gelauffen/ worauß der frantzosen Niederlage gemuhtmasset/ so auch in dem Außgang der Feldschlacht also erfolget. In der Artzney wird die Hundemilch in die Augen zutropffen/ und dadurch die Schmertzen zu stillen/ gebrauchet: Auch soll dieselbe/ wann sie getruncken / die todte Frucht abtreiben: mit dem Fett beschmieret man die schmertzliche / verkältete und steife Glieder. Weiß Hundsmist wird vor ein sonderbar Mittel vor Geschwulst der Kehlen gehalten.
Von der Katzen. DIe zahme Katze ist ein solch bekantes Thierlein/ daß nicht nötig seine Beschreibung hierbey zufügen/ die wilden sind grösser/ als die zahmen haben auch länger und dickere Haare/ sind an Farbe braun/ und haben einen dicken Schwantz. Es ist nicht leicht ein Orth in der bewohnten Welt zu finden/ da diß Geschlecht nicht solte anzutreffen seyn: und wird davor gehalten/ daß ehe zeit keine Zahm/ sondern allesampt wilde gewesen.
Sie essen Brodt/ Fleisch/ Fische und Vögel. Das Mausen bringt ihnen eine angenehme Speise. Die Katzen haben ihre Spielzeit mehrentheils in den Wintermonaten; Bey der Versamlung mauen die Weiblein abscheulich/ und nach volbrachtem Spielen fällt der Kater oder Boltz hintersich zu rücke/ wie solches auch an den Caninichen verspüret wird. Die Katz trägt ihre Jungen 2. Monat oder 56. Tagelang/ nach solcher Zeit wirfft sie insgemein 5. oder 6. Junge/ die sie dann sehr lieb hat.
Dieses Thierleins Alter wird von den Naturkündigern mit 10. oder mehr Jahren beschräncket. Katzen-Augen werden nach Veränderung des Mondes/ bald grösser / bald kleiner/ im Finstern geben sie einen helleuchtenden Schein von sich.
Die Wohnung/ darein sie erst gewehnet sind/ verlassen sie nicht gern/ ob sie zwar in einem Sack verschlossen weit davon gebracht werden/ so kehren sie doch wiederum in ihre alte Herberg.
Es scheinet/ als ob sie durch das
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/83>, abgerufen am 03.03.2025. |