Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.futtert werden/ geschätzet. Die meistbekante seyn die Spanische / welche schnel seyn zu lauffen/ und werden mit zu vielen Fleisch und Fett nicht überladen. Die Neapolische seyn muhtig/ schön und starck. Die Hungarische bezeigen mit ihren schnellen Gange ihre Stärcke und Tapfferkeit/ welchen die Türckische darinnen folgen/ wo nicht gar übertreffen. Die Nordischen seyn von mittelmässiger Grösse/ aber von wunderbahrer Stärcke und Schnellheit. Die Friesische seyn auch berühmet/ werden überall sehr begehret/ und in Würden gehalten. Die Pferde werden mit Graß/ Hew/ Haber/ Gärsten/ Bohnen und ander Korngewächse unterhalten. Wasser ist ihr gemein Getränck/ und zum Zeiten gießet man auch über den Habern wol gut Bier. Das Pferd ist ein geyles Thier/ die Besahmung geschicht nach der Weise anderer vierfüssigen Thiere/ der Hengst volbringt sein Werck offtmahls in einem Tage. Die Stuten/ bringen insgemein ein Füllen zur Weld/ und so bald sie geworffen haben/ schlingen sie die Affter-Geburt wieder ein/ wie auch das Liebes-Gifft Hippomanes, das an dem Vorhaupt fästist. Man hat auch gesehen/ daß sie eine Hermaphrodit oder halb- und halb-Geschlecht zwischen einer Stuten und Hengst geworffen haben. Von sothanen Stuten-Hengst des Burg-Graffen Princival, schreibet Cardanus also: Er hatte nur eine Hode/ an der rechter Seiten/ mit außgeschwollenen Dütten/ wie eine Stute/ und eine Leib-Mutter an gebührlichen Ort/ von dannen eines Hengsten Gebähr-Glied außstund/ welches/ wann ers außstreckte/ nicht grosser als eine Handbreit war. Unter dem Geschlecht dieser Thiere leben die Hängste länger als die Stuten. Die höchste Zeit ihres Lebens wird zu 70. Jahren gesetzet. Wann auß den Zähnen ihr Alter nicht mehr mag erkand werden/ vermessen sich einige auß den Gelencken oder Fügungen des Schwantzes selbiges zu erkennen können. Die Pferde schlaffen stehende/ und meistens die verschnittene oder Raunen/ welche schläffriger seyn als die andere. Auff selbige Weise werffen auch die Stuten ihre Füllen/ wieder die Gewohnheit anderer vierfüssigen Thieren. Diese Thiere lieben ihre Jungen sehr/ so daß die Stute/ wan sie von demselben ab seyn muß/ offtmahls gleich/ wegen grossen Verlanges/ trauret. Das Verlangen einer Stuten nach ihrem Füllen friste dem König Darius das Leben. Dann als er die Feldschlacht bey Issus verlohren/ ist er der futtert werden/ geschätzet. Die meistbekante seyn die Spanische / welche schnel seyn zu lauffen/ und werden mit zu vielen Fleisch und Fett nicht überladen. Die Neapolische seyn muhtig/ schön und starck. Die Hungarische bezeigen mit ihren schnellen Gange ihre Stärcke und Tapfferkeit/ welchen die Türckische darinnen folgen/ wo nicht gar übertreffen. Die Nordischen seyn von mittelmässiger Grösse/ aber von wunderbahrer Stärcke und Schnellheit. Die Friesische seyn auch berühmet/ werden überall sehr begehret/ und in Würden gehalten. Die Pferde werden mit Graß/ Hew/ Haber/ Gärsten/ Bohnen und ander Korngewächse unterhalten. Wasser ist ihr gemein Getränck/ und zum Zeiten gießet man auch über den Habern wol gut Bier. Das Pferd ist ein geyles Thier/ die Besahmung geschicht nach der Weise anderer vierfüssigen Thiere/ der Hengst volbringt sein Werck offtmahls in einem Tage. Die Stuten/ bringen insgemein ein Füllen zur Weld/ und so bald sie geworffen haben/ schlingen sie die Affter-Geburt wieder ein/ wie auch das Liebes-Gifft Hippomanes, das an dem Vorhaupt fästist. Man hat auch gesehen/ daß sie eine Hermaphrodit oder halb- und halb-Geschlecht zwischen einer Stuten und Hengst geworffen haben. Von sothanen Stuten-Hengst des Burg-Graffen Princival, schreibet Cardanus also: Er hatte nur eine Hode/ an der rechter Seiten/ mit außgeschwollenen Dütten/ wie eine Stute/ und eine Leib-Mutter an gebührlichen Ort/ von dannen eines Hengsten Gebähr-Glied außstund/ welches/ wann ers außstreckte/ nicht grosser als eine Handbreit war. Unter dem Geschlecht dieser Thiere leben die Hängste länger als die Stuten. Die höchste Zeit ihres Lebens wird zu 70. Jahren gesetzet. Wann auß den Zähnen ihr Alter nicht mehr mag erkand werden/ vermessen sich einige auß den Gelencken oder Fügungen des Schwantzes selbiges zu erkennen können. Die Pferde schlaffen stehende/ und meistens die verschnittene oder Raunen/ welche schläffriger seyn als die andere. Auff selbige Weise werffen auch die Stuten ihre Füllen/ wieder die Gewohnheit anderer vierfüssigen Thieren. Diese Thiere lieben ihre Jungen sehr/ so daß die Stute/ wan sie von demselben ab seyn muß/ offtmahls gleich/ wegen grossen Verlanges/ trauret. Das Verlangen einer Stuten nach ihrem Füllen friste dem König Darius das Leben. Dann als er die Feldschlacht bey Issus verlohren/ ist er der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0019" n="15"/> futtert werden/ geschätzet. Die meistbekante seyn die Spanische / welche schnel seyn zu lauffen/ und werden mit zu vielen Fleisch und Fett nicht überladen. Die Neapolische seyn muhtig/ schön und starck. Die Hungarische bezeigen mit ihren schnellen Gange ihre Stärcke und Tapfferkeit/ welchen die Türckische darinnen folgen/ wo nicht gar übertreffen. Die Nordischen seyn von mittelmässiger Grösse/ aber von wunderbahrer Stärcke und Schnellheit. Die Friesische seyn auch berühmet/ werden überall sehr begehret/ und in Würden gehalten. Die Pferde werden mit Graß/ Hew/ Haber/ Gärsten/ Bohnen und ander Korngewächse unterhalten. Wasser ist ihr gemein Getränck/ und zum Zeiten gießet man auch über den Habern wol gut Bier.</p> <p>Das Pferd ist ein geyles Thier/ die Besahmung geschicht nach der Weise anderer vierfüssigen Thiere/ der Hengst volbringt sein Werck offtmahls in einem Tage. Die Stuten/ bringen insgemein ein Füllen zur Weld/ und so bald sie geworffen haben/ schlingen sie die Affter-Geburt wieder ein/ wie auch das Liebes-Gifft Hippomanes, das an dem Vorhaupt fästist. Man hat auch gesehen/ daß sie eine Hermaphrodit oder halb- und halb-Geschlecht zwischen einer Stuten und Hengst geworffen haben. Von sothanen Stuten-Hengst des Burg-Graffen Princival, schreibet Cardanus also: Er hatte nur eine Hode/ an der rechter Seiten/ mit außgeschwollenen Dütten/ wie eine Stute/ und eine Leib-Mutter an gebührlichen Ort/ von dannen eines Hengsten Gebähr-Glied außstund/ welches/ wann ers außstreckte/ nicht grosser als eine Handbreit war. Unter dem Geschlecht dieser Thiere leben die Hängste länger als die Stuten. Die höchste Zeit ihres Lebens wird zu 70. Jahren gesetzet. Wann auß den Zähnen ihr Alter nicht mehr mag erkand werden/ vermessen sich einige auß den Gelencken oder Fügungen des Schwantzes selbiges zu erkennen können. Die Pferde schlaffen stehende/ und meistens die verschnittene oder Raunen/ welche schläffriger seyn als die andere. Auff selbige Weise werffen auch die Stuten ihre Füllen/ wieder die Gewohnheit anderer vierfüssigen Thieren.</p> <p>Diese Thiere lieben ihre Jungen sehr/ so daß die Stute/ wan sie von demselben ab seyn muß/ offtmahls gleich/ wegen grossen Verlanges/ trauret. Das Verlangen einer Stuten nach ihrem Füllen friste dem König Darius das Leben. Dann als er die Feldschlacht bey Issus verlohren/ ist er der </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0019]
futtert werden/ geschätzet. Die meistbekante seyn die Spanische / welche schnel seyn zu lauffen/ und werden mit zu vielen Fleisch und Fett nicht überladen. Die Neapolische seyn muhtig/ schön und starck. Die Hungarische bezeigen mit ihren schnellen Gange ihre Stärcke und Tapfferkeit/ welchen die Türckische darinnen folgen/ wo nicht gar übertreffen. Die Nordischen seyn von mittelmässiger Grösse/ aber von wunderbahrer Stärcke und Schnellheit. Die Friesische seyn auch berühmet/ werden überall sehr begehret/ und in Würden gehalten. Die Pferde werden mit Graß/ Hew/ Haber/ Gärsten/ Bohnen und ander Korngewächse unterhalten. Wasser ist ihr gemein Getränck/ und zum Zeiten gießet man auch über den Habern wol gut Bier.
Das Pferd ist ein geyles Thier/ die Besahmung geschicht nach der Weise anderer vierfüssigen Thiere/ der Hengst volbringt sein Werck offtmahls in einem Tage. Die Stuten/ bringen insgemein ein Füllen zur Weld/ und so bald sie geworffen haben/ schlingen sie die Affter-Geburt wieder ein/ wie auch das Liebes-Gifft Hippomanes, das an dem Vorhaupt fästist. Man hat auch gesehen/ daß sie eine Hermaphrodit oder halb- und halb-Geschlecht zwischen einer Stuten und Hengst geworffen haben. Von sothanen Stuten-Hengst des Burg-Graffen Princival, schreibet Cardanus also: Er hatte nur eine Hode/ an der rechter Seiten/ mit außgeschwollenen Dütten/ wie eine Stute/ und eine Leib-Mutter an gebührlichen Ort/ von dannen eines Hengsten Gebähr-Glied außstund/ welches/ wann ers außstreckte/ nicht grosser als eine Handbreit war. Unter dem Geschlecht dieser Thiere leben die Hängste länger als die Stuten. Die höchste Zeit ihres Lebens wird zu 70. Jahren gesetzet. Wann auß den Zähnen ihr Alter nicht mehr mag erkand werden/ vermessen sich einige auß den Gelencken oder Fügungen des Schwantzes selbiges zu erkennen können. Die Pferde schlaffen stehende/ und meistens die verschnittene oder Raunen/ welche schläffriger seyn als die andere. Auff selbige Weise werffen auch die Stuten ihre Füllen/ wieder die Gewohnheit anderer vierfüssigen Thieren.
Diese Thiere lieben ihre Jungen sehr/ so daß die Stute/ wan sie von demselben ab seyn muß/ offtmahls gleich/ wegen grossen Verlanges/ trauret. Das Verlangen einer Stuten nach ihrem Füllen friste dem König Darius das Leben. Dann als er die Feldschlacht bey Issus verlohren/ ist er der
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/19>, abgerufen am 16.07.2024. |