Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.etliche bauen/ andre machen rein / jene vertreten das Ampt der Handlanger/ diese bereiten das Essen von dem eingebrachten/ sie halten zugleich Mahlzeit/ und gehen zugleich an die Arbeit / und wissen ihren Korb sehr künstlich außzuputzen/ und den Honig/ auß Furcht der Diebe/ in dessen innersten Orth zu verbergen: wann eine unter ihnen Faul oder Träg ist/ wird sie gestraffet/ und/ in Mangel der Besserung/ todt gebissen: Sie leyden kleine Unreinigkeit in ihren Körben/ sondern verrichten ihre Noht in einem heimlichen Winckel/ und wann sie müssig/ tragen sie es drauß. Vor die Hornissen machen sie absonderliche Häuslein/ dulden sie solange bey sich/ als sie Dienste von ihnen haben können/ hernach jagen sie dieselbe von sich/ oder beissen sie todt. Vor ihren König bereiten sie eine grosse weite Wohnung/ welcher zwar nicht arbeitet/ aber doch immer in Gesellschafft seiner Räthe/ und Leibwacht / herumb wandelt/ die Arbeit besichtiget/ und auff nimmet. Es gibt auch wilde Bienen/ so etwas andrer Farbe. Die Beschreibung der Käfer/ deren etliche schwartz/ Castanien- oder andrer Farbe sind/ andre grüngläntzend/ die man Goldkäfer nennet/ womit die Kinder des Sommers zuspielenen pflegen; Wie auch der Wespen/ Hornissen/ und langbeinigen Mücken oder Schnacken und dergleichen/ gehen wir vorüber/ weil solche sampt ihrer Natur und Würckung ohne das sattsamb bekant. Von den Seyden-Würmen/ und Seyden-Eulchen. NAchdemmahln von unterschiedlichen neuen und alten Naturkundigern die Seydenwürme / nach ihrer Gestalt und Beschaffenheit/ Verwechselung des Balges oder Hant / zu 4. oder 5. mahlen/ und endlicher Außarthung und Verwandlung in Seyden-Eulchen/ welche nach ihrer Farbe Necidali oder Chrysalides genennet werden/ beschrieben worden; So wollen wir nur allein die merckwürdigste Dinge von denselben beyläufftig berühren. Ein jeder Seyden-wurm hat 6. Ringe oder Kreyse umb den Leib herumb/ 14. Füsse/ vornen 6. die kleiner als die andren/ und hinten 8. die nach dem dritten Ring ihren Anfang nehmen / unter welchen allen die beyden letzten die allergrösseste sind/ auff welchen oben ein scharffer und gerader Schwantz stehet: Zwischen jedem Ring lässet sich auff dem Rücken ein schwartzes Flecklein sehen/ mitten in solchen Ringen sind vier halbe Circul/ wie ein grosses G. gestaltet/ unter welchen die vordersten sichtbar/ die hintersten aber so klein/ daß man sie kaum se- etliche bauen/ andre machen rein / jene vertreten das Ampt der Handlanger/ diese bereiten das Essen von dem eingebrachten/ sie halten zugleich Mahlzeit/ und gehen zugleich an die Arbeit / und wissen ihren Korb sehr künstlich außzuputzen/ und den Honig/ auß Furcht der Diebe/ in dessen innersten Orth zu verbergen: wann eine unter ihnen Faul oder Träg ist/ wird sie gestraffet/ und/ in Mangel der Besserung/ todt gebissen: Sie leyden kleine Unreinigkeit in ihren Körben/ sondern verrichten ihre Noht in einem heimlichen Winckel/ und wann sie müssig/ tragen sie es drauß. Vor die Hornissen machen sie absonderliche Häuslein/ dulden sie solange bey sich/ als sie Dienste von ihnen haben können/ hernach jagen sie dieselbe von sich/ oder beissen sie todt. Vor ihren König bereiten sie eine grosse weite Wohnung/ welcher zwar nicht arbeitet/ aber doch immer in Gesellschafft seiner Räthe/ und Leibwacht / herumb wandelt/ die Arbeit besichtiget/ und auff nimmet. Es gibt auch wilde Bienen/ so etwas andrer Farbe. Die Beschreibung der Käfer/ deren etliche schwartz/ Castanien- oder andrer Farbe sind/ andre grüngläntzend/ die man Goldkäfer nennet/ womit die Kinder des Sommers zuspielenen pflegen; Wie auch der Wespen/ Hornissen/ und langbeinigen Mücken oder Schnacken und dergleichen/ gehen wir vorüber/ weil solche sampt ihrer Natur und Würckung ohne das sattsamb bekant. Von den Seyden-Würmen/ und Seyden-Eulchen. NAchdemmahln von unterschiedlichen neuen und alten Naturkundigern die Seydenwürme / nach ihrer Gestalt und Beschaffenheit/ Verwechselung des Balges oder Hant / zu 4. oder 5. mahlen/ und endlicher Außarthung und Verwandlung in Seyden-Eulchen/ welche nach ihrer Farbe Necidali oder Chrysalides geneñet werden/ beschrieben worden; So wollen wir nur allein die merckwürdigste Dinge von denselben beyläufftig berühren. Ein jeder Seyden-wurm hat 6. Ringe oder Kreyse umb den Leib herumb/ 14. Füsse/ vornen 6. die kleiner als die andren/ und hinten 8. die nach dem dritten Ring ihren Anfang nehmen / unter welchen allen die beyden letzten die allergrösseste sind/ auff welchen oben ein scharffer und gerader Schwantz stehet: Zwischen jedem Ring lässet sich auff dem Rücken ein schwartzes Flecklein sehen/ mitten in solchen Ringen sind vier halbe Circul/ wie ein grosses G. gestaltet/ unter welchen die vordersten sichtbar/ die hintersten aber so klein/ daß man sie kaum se- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0134" n="130"/> etliche bauen/ andre machen rein / jene vertreten das Ampt der Handlanger/ diese bereiten das Essen von dem eingebrachten/ sie halten zugleich Mahlzeit/ und gehen zugleich an die Arbeit / und wissen ihren Korb sehr künstlich außzuputzen/ und den Honig/ auß Furcht der Diebe/ in dessen innersten Orth zu verbergen: wann eine unter ihnen Faul oder Träg ist/ wird sie gestraffet/ und/ in Mangel der Besserung/ todt gebissen: Sie leyden kleine Unreinigkeit in ihren Körben/ sondern verrichten ihre Noht in einem heimlichen Winckel/ und wann sie müssig/ tragen sie es drauß. Vor die Hornissen machen sie absonderliche Häuslein/ dulden sie solange bey sich/ als sie Dienste von ihnen haben können/ hernach jagen sie dieselbe von sich/ oder beissen sie todt.</p> <p>Vor ihren König bereiten sie eine grosse weite Wohnung/ welcher zwar nicht arbeitet/ aber doch immer in Gesellschafft seiner Räthe/ und Leibwacht / herumb wandelt/ die Arbeit besichtiget/ und auff nimmet.</p> <p>Es gibt auch wilde Bienen/ so etwas andrer Farbe.</p> <p>Die Beschreibung der Käfer/ deren etliche schwartz/ Castanien- oder andrer Farbe sind/ andre grüngläntzend/ die man Goldkäfer nennet/ womit die Kinder des Sommers zuspielenen pflegen; Wie auch der Wespen/ Hornissen/ und langbeinigen Mücken oder Schnacken und dergleichen/ gehen wir vorüber/ weil solche sampt ihrer Natur und Würckung ohne das sattsamb bekant.</p> </div> <div> <head>Von den Seyden-Würmen/ und Seyden-Eulchen.</head> <p>NAchdemmahln von unterschiedlichen neuen und alten Naturkundigern die Seydenwürme / nach ihrer Gestalt und Beschaffenheit/ Verwechselung des Balges oder Hant / zu 4. oder 5. mahlen/ und endlicher Außarthung und Verwandlung in Seyden-Eulchen/ welche nach ihrer Farbe Necidali oder Chrysalides geneñet werden/ beschrieben worden; So wollen wir nur allein die merckwürdigste Dinge von denselben beyläufftig berühren. Ein jeder Seyden-wurm hat 6. Ringe oder Kreyse umb den Leib herumb/ 14. Füsse/ vornen 6. die kleiner als die andren/ und hinten 8. die nach dem dritten Ring ihren Anfang nehmen / unter welchen allen die beyden letzten die allergrösseste sind/ auff welchen oben ein scharffer und gerader Schwantz stehet: Zwischen jedem Ring lässet sich auff dem Rücken ein schwartzes Flecklein sehen/ mitten in solchen Ringen sind vier halbe Circul/ wie ein grosses G. gestaltet/ unter welchen die vordersten sichtbar/ die hintersten aber so klein/ daß man sie kaum se- </p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0134]
etliche bauen/ andre machen rein / jene vertreten das Ampt der Handlanger/ diese bereiten das Essen von dem eingebrachten/ sie halten zugleich Mahlzeit/ und gehen zugleich an die Arbeit / und wissen ihren Korb sehr künstlich außzuputzen/ und den Honig/ auß Furcht der Diebe/ in dessen innersten Orth zu verbergen: wann eine unter ihnen Faul oder Träg ist/ wird sie gestraffet/ und/ in Mangel der Besserung/ todt gebissen: Sie leyden kleine Unreinigkeit in ihren Körben/ sondern verrichten ihre Noht in einem heimlichen Winckel/ und wann sie müssig/ tragen sie es drauß. Vor die Hornissen machen sie absonderliche Häuslein/ dulden sie solange bey sich/ als sie Dienste von ihnen haben können/ hernach jagen sie dieselbe von sich/ oder beissen sie todt.
Vor ihren König bereiten sie eine grosse weite Wohnung/ welcher zwar nicht arbeitet/ aber doch immer in Gesellschafft seiner Räthe/ und Leibwacht / herumb wandelt/ die Arbeit besichtiget/ und auff nimmet.
Es gibt auch wilde Bienen/ so etwas andrer Farbe.
Die Beschreibung der Käfer/ deren etliche schwartz/ Castanien- oder andrer Farbe sind/ andre grüngläntzend/ die man Goldkäfer nennet/ womit die Kinder des Sommers zuspielenen pflegen; Wie auch der Wespen/ Hornissen/ und langbeinigen Mücken oder Schnacken und dergleichen/ gehen wir vorüber/ weil solche sampt ihrer Natur und Würckung ohne das sattsamb bekant.
Von den Seyden-Würmen/ und Seyden-Eulchen. NAchdemmahln von unterschiedlichen neuen und alten Naturkundigern die Seydenwürme / nach ihrer Gestalt und Beschaffenheit/ Verwechselung des Balges oder Hant / zu 4. oder 5. mahlen/ und endlicher Außarthung und Verwandlung in Seyden-Eulchen/ welche nach ihrer Farbe Necidali oder Chrysalides geneñet werden/ beschrieben worden; So wollen wir nur allein die merckwürdigste Dinge von denselben beyläufftig berühren. Ein jeder Seyden-wurm hat 6. Ringe oder Kreyse umb den Leib herumb/ 14. Füsse/ vornen 6. die kleiner als die andren/ und hinten 8. die nach dem dritten Ring ihren Anfang nehmen / unter welchen allen die beyden letzten die allergrösseste sind/ auff welchen oben ein scharffer und gerader Schwantz stehet: Zwischen jedem Ring lässet sich auff dem Rücken ein schwartzes Flecklein sehen/ mitten in solchen Ringen sind vier halbe Circul/ wie ein grosses G. gestaltet/ unter welchen die vordersten sichtbar/ die hintersten aber so klein/ daß man sie kaum se-
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/134>, abgerufen am 03.03.2025. |