Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.Von den Dromedarien. DEr Dromedarius wird/ seiner ähnlichkeit halber/ mit dem Cameel/ unter desselben Geschlecht gerechnet/ und von einigen ein zweyhöckrigter Cameel genennet. Die so im Jahr 1643. in hiesigen Ländern den neugierigen Anschauern gezeiget worden/ waren ohngefehr 8. oder 9. Fuß hoch gewachsen/ an Farben einem Hirsch gleich/ hatten oben auff den Rücken zwey sehnigte Fleisch-Quappen / jeder ohngefehr eines Fusses breit/ und einer runden Ecken versehen; Diese Quappen hingen allezeit oben vom Rücken herab/ über die rechtere Seiten/ man konte sie wohl über ende setzen/ fielen aber stracks wiederumb nach derselben Seiten nieder. Der übrige Leib/ wiewol keiner/ verglich sich mit dem Cameel / und stunde das Gebähr-Glied hinterwerts auß. Dieses Thier ist sehr geschwind im Lauffen und übertrifft darin den Cameel sehr weit/ dann es in einem Tage/ ob es gleich mit einer schwären Last beladen ist/ einen unglaublichen Weg fort reiset/ und werden die Weibchen unter diesen vor die schnellesten gehalten. Dies Geschlecht wird nirgends gezeuget/ als da die Cameelen gefunden werden / und zum täglichen Gebrauch unterhalten. Von dem Cameel. DEr Cameel ist ein grosses und hohes Their/ den Rücken mit einen sonderlichen Hocker/ so andere Thiere nicht haben/ versehen ist. Der Mund und der Magen ist inwendig sehr rauch. Ein jedes Bein hat nur ein Knie oder Glieb/ sonst keine Beugung mehr. Die Füsse seyn vornen nur ein wenig gespalten. Das Weibchen hat vier Dütten wie die Kühe. Das Gebähr-Glieb des Mänleins steht hinterwerts auß / und ist so sehnigt/ daß man starcke Bogen-Sehnen davon kan machen. Die Lenden seyn gegen den Leibe zu achten sehr klein/ der Schwantz ist gleich eines Esels. Der Cameel wird in Asia und Africa viel gefunden. Er frist sehr begierig Disteln und holtzigt Futter/ und sonderlich die obersten Zöpffe von den Biesen; Er verschmähet auch nich reine Gärsten/ sie sey mit Hew oder kleinen Grase vermenget; Die so durch die Wüsten reisen werden täglich mit fünff Gärsten-Kuchen/ so groß als ein Quitten-Apffel gespeiset. Er trinckt gerührtes Von den Dromedarien. DEr Dromedarius wird/ seiner ähnlichkeit halber/ mit dem Cameel/ unter desselben Geschlecht gerechnet/ und von einigen ein zweyhöckrigter Cameel genennet. Die so im Jahr 1643. in hiesigen Ländern den neugierigen Anschauern gezeiget worden/ waren ohngefehr 8. oder 9. Fuß hoch gewachsen/ an Farben einem Hirsch gleich/ hatten oben auff den Rücken zwey sehnigte Fleisch-Quappen / jeder ohngefehr eines Fusses breit/ und einer runden Ecken versehen; Diese Quappen hingen allezeit oben vom Rücken herab/ über die rechtere Seiten/ man konte sie wohl über ende setzen/ fielen aber stracks wiederumb nach derselben Seiten nieder. Der übrige Leib/ wiewol keiner/ verglich sich mit dem Cameel / uñ stunde das Gebähr-Glied hinterwerts auß. Dieses Thier ist sehr geschwind im Lauffen und übertrifft darin den Cameel sehr weit/ dann es in einem Tage/ ob es gleich mit einer schwären Last beladen ist/ einen unglaublichen Weg fort reiset/ und werden die Weibchen unter diesen vor die schnellesten gehalten. Dies Geschlecht wird nirgends gezeuget/ als da die Cameelen gefunden werden / und zum täglichen Gebrauch unterhalten. Von dem Cameel. DEr Cameel ist ein grosses und hohes Their/ den Rücken mit einen sonderlichen Hocker/ so andere Thiere nicht haben/ versehen ist. Der Mund und der Magen ist inwendig sehr rauch. Ein jedes Bein hat nur ein Knie oder Glieb/ sonst keine Beugung mehr. Die Füsse seyn vornen nur ein wenig gespalten. Das Weibchen hat vier Dütten wie die Kühe. Das Gebähr-Glieb des Mänleins steht hinterwerts auß / und ist so sehnigt/ daß man starcke Bogen-Sehnen davon kan machen. Die Lenden seyn gegen den Leibe zu achten sehr klein/ der Schwantz ist gleich eines Esels. Der Cameel wird in Asia und Africa viel gefunden. Er frist sehr begierig Disteln und holtzigt Futter/ und sonderlich die obersten Zöpffe von den Biesen; Er verschmähet auch nich reine Gärsten/ sie sey mit Hew oder kleinen Grase vermenget; Die so durch die Wüsten reisen werden täglich mit fünff Gärsten-Kuchen/ so groß als ein Quitten-Apffel gespeiset. Er trinckt gerührtes <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0012" n="8"/> </div> <div> <head>Von den Dromedarien.</head> <p>DEr Dromedarius wird/ seiner ähnlichkeit halber/ mit dem Cameel/ unter desselben Geschlecht gerechnet/ und von einigen ein zweyhöckrigter Cameel genennet. Die so im Jahr 1643. in hiesigen Ländern den neugierigen Anschauern gezeiget worden/ waren ohngefehr 8. oder 9. Fuß hoch gewachsen/ an Farben einem Hirsch gleich/ hatten oben auff den Rücken zwey sehnigte Fleisch-Quappen / jeder ohngefehr eines Fusses breit/ und einer runden Ecken versehen; Diese Quappen hingen allezeit oben vom Rücken herab/ über die rechtere Seiten/ man konte sie wohl über ende setzen/ fielen aber stracks wiederumb nach derselben Seiten nieder. Der übrige Leib/ wiewol keiner/ verglich sich mit dem Cameel / uñ stunde das Gebähr-Glied hinterwerts auß. Dieses Thier ist sehr geschwind im Lauffen und übertrifft darin den Cameel sehr weit/ dann es in einem Tage/ ob es gleich mit einer schwären Last beladen ist/ einen unglaublichen Weg fort reiset/ und werden die Weibchen unter diesen vor die schnellesten gehalten.</p> <p>Dies Geschlecht wird nirgends gezeuget/ als da die Cameelen gefunden werden / und zum täglichen Gebrauch unterhalten.</p> </div> <div> <head>Von dem Cameel.</head> <p>DEr Cameel ist ein grosses und hohes Their/ den Rücken mit einen sonderlichen Hocker/ so andere Thiere nicht haben/ versehen ist. Der Mund und der Magen ist inwendig sehr rauch. Ein jedes Bein hat nur ein Knie oder Glieb/ sonst keine Beugung mehr. Die Füsse seyn vornen nur ein wenig gespalten. Das Weibchen hat vier Dütten wie die Kühe. Das Gebähr-Glieb des Mänleins steht hinterwerts auß / und ist so sehnigt/ daß man starcke Bogen-Sehnen davon kan machen. Die Lenden seyn gegen den Leibe zu achten sehr klein/ der Schwantz ist gleich eines Esels.</p> <p>Der Cameel wird in Asia und Africa viel gefunden. Er frist sehr begierig Disteln und holtzigt Futter/ und sonderlich die obersten Zöpffe von den Biesen; Er verschmähet auch nich reine Gärsten/ sie sey mit Hew oder kleinen Grase vermenget; Die so durch die Wüsten reisen werden täglich mit fünff Gärsten-Kuchen/ so groß als ein Quitten-Apffel gespeiset. Er trinckt gerührtes </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0012]
Von den Dromedarien. DEr Dromedarius wird/ seiner ähnlichkeit halber/ mit dem Cameel/ unter desselben Geschlecht gerechnet/ und von einigen ein zweyhöckrigter Cameel genennet. Die so im Jahr 1643. in hiesigen Ländern den neugierigen Anschauern gezeiget worden/ waren ohngefehr 8. oder 9. Fuß hoch gewachsen/ an Farben einem Hirsch gleich/ hatten oben auff den Rücken zwey sehnigte Fleisch-Quappen / jeder ohngefehr eines Fusses breit/ und einer runden Ecken versehen; Diese Quappen hingen allezeit oben vom Rücken herab/ über die rechtere Seiten/ man konte sie wohl über ende setzen/ fielen aber stracks wiederumb nach derselben Seiten nieder. Der übrige Leib/ wiewol keiner/ verglich sich mit dem Cameel / uñ stunde das Gebähr-Glied hinterwerts auß. Dieses Thier ist sehr geschwind im Lauffen und übertrifft darin den Cameel sehr weit/ dann es in einem Tage/ ob es gleich mit einer schwären Last beladen ist/ einen unglaublichen Weg fort reiset/ und werden die Weibchen unter diesen vor die schnellesten gehalten.
Dies Geschlecht wird nirgends gezeuget/ als da die Cameelen gefunden werden / und zum täglichen Gebrauch unterhalten.
Von dem Cameel. DEr Cameel ist ein grosses und hohes Their/ den Rücken mit einen sonderlichen Hocker/ so andere Thiere nicht haben/ versehen ist. Der Mund und der Magen ist inwendig sehr rauch. Ein jedes Bein hat nur ein Knie oder Glieb/ sonst keine Beugung mehr. Die Füsse seyn vornen nur ein wenig gespalten. Das Weibchen hat vier Dütten wie die Kühe. Das Gebähr-Glieb des Mänleins steht hinterwerts auß / und ist so sehnigt/ daß man starcke Bogen-Sehnen davon kan machen. Die Lenden seyn gegen den Leibe zu achten sehr klein/ der Schwantz ist gleich eines Esels.
Der Cameel wird in Asia und Africa viel gefunden. Er frist sehr begierig Disteln und holtzigt Futter/ und sonderlich die obersten Zöpffe von den Biesen; Er verschmähet auch nich reine Gärsten/ sie sey mit Hew oder kleinen Grase vermenget; Die so durch die Wüsten reisen werden täglich mit fünff Gärsten-Kuchen/ so groß als ein Quitten-Apffel gespeiset. Er trinckt gerührtes
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/12>, abgerufen am 03.03.2025. |