Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.lassen: Wann es aber solches nicht bey sich hat/ wird es überwunden. Ihre Arth und Eigenschafften sind folgende: Das sie einen Biesem-Geruch an sich haben/ wann sie in Feld- und Wäldern ein frey Leben führen: Sie verändern sich an eußerlichen Farben und Gestalt/ wann sie alt werden. Ihren Jungen können sie durch ein gewisses Kraut das verlohrne Gesicht wiederbringen: Werden auch leichtlich zahm gemacht. Sie verfertigen ihre Löcher mit zween Eingängen/ deren einer gegen Mittag/ der andre gegen Mitternacht gerichtet. Sie versetzen ihre Jungen des Tages unterschiedliche mahl: Ihre Bisse sind tödlich/ weil sie vielfältig rasend werden/ dahero schwellen den Kühen die Euter/ wann sie daran gesogen haben. Aristides der Locrenser ist von einem Wiesel gebissen/ und daran gestorben. In der Medicin hat das Fell/ Blut/ Leber und Hertz/ unterschiedliche Nutzbarkeiten. Von dem Iltiß. DIß Thierlein ist der Farbe nach zwischen weiß und gelbe/ mit einem weissen Bauch/ hat röhtliche Augen/ und ist grösser als ein zahm Wieselein. Aristoteles beschreibet seine grösse/ als einer zyprischen Katzen: Jedoch ist es an Gestalt/ und weisser Farbe deß Bauchs von dem gemeinen Wiesel weit unterschieden. Gesnerus meldet/ daß sie in Hochteutschland/ Italien und Franckreich nicht gefunden werden; daß sie aber in Niederland wohl gesehen werden/ bezeuget die Erfahrung/ daß sie also nicht allein in Africa befindlich: Es gibt ihrer auch in Engeland. Ihre Nahrung ist Honig/ Fische/ Tauben/ und Caninichen-Fleisch/ welches sie sehr gern essen. Wann die Weiblein läuffisch sind/ oder Lust zu Spielen haben / und aber mit dem Männlein nicht zusammen kommen/ so werden sie dick / auffgeblasen/ und sterben dahin. Sie spielen auff gleiche Weise wie die Katzen/ und werffen auff einmahl sieben oder achte Jungen/ nachdem sie 40. Tage trächtig gewesen. Ihre Jungen find/ nach der Geburt/ dreyssig Tage blind/ den 40sten Tag/ so bald sie ihr Gesicht erlanget/ lauffen sie auff den Raub auß. Wann es erzürnet wird/ lässet es einen stinkenden Unflath von sich. Wann sie in einer höltzern Tonnen gezähmet werden/ schlaffen sie eine geraume Zeit. lassen: Wann es aber solches nicht bey sich hat/ wird es überwunden. Ihre Arth und Eigenschafften sind folgende: Das sie einen Biesem-Geruch an sich haben/ wann sie in Feld- und Wäldern ein frey Leben führen: Sie verändern sich an eußerlichen Farben und Gestalt/ wann sie alt werden. Ihren Jungen können sie durch ein gewisses Kraut das verlohrne Gesicht wiederbringen: Werden auch leichtlich zahm gemacht. Sie verfertigen ihre Löcher mit zween Eingängen/ deren einer gegen Mittag/ der andre gegen Mitternacht gerichtet. Sie versetzen ihre Jungen des Tages unterschiedliche mahl: Ihre Bisse sind tödlich/ weil sie vielfältig rasend werden/ dahero schwellen den Kühen die Euter/ wann sie daran gesogen haben. Aristides der Locrenser ist von einem Wiesel gebissen/ und daran gestorben. In der Medicin hat das Fell/ Blut/ Leber und Hertz/ unterschiedliche Nutzbarkeiten. Von dem Iltiß. DIß Thierlein ist der Farbe nach zwischen weiß und gelbe/ mit einem weissen Bauch/ hat röhtliche Augen/ und ist grösser als ein zahm Wieselein. Aristoteles beschreibet seine grösse/ als einer zyprischen Katzen: Jedoch ist es an Gestalt/ und weisser Farbe deß Bauchs von dem gemeinen Wiesel weit unterschieden. Gesnerus meldet/ daß sie in Hochteutschland/ Italien und Franckreich nicht gefunden werden; daß sie aber in Niederland wohl gesehen werden/ bezeuget die Erfahrung/ daß sie also nicht allein in Africa befindlich: Es gibt ihrer auch in Engeland. Ihre Nahrung ist Honig/ Fische/ Tauben/ und Caninichen-Fleisch/ welches sie sehr gern essen. Wann die Weiblein läuffisch sind/ oder Lust zu Spielen haben / und aber mit dem Männlein nicht zusammen kommen/ so werden sie dick / auffgeblasen/ und sterben dahin. Sie spielen auff gleiche Weise wie die Katzen/ und werffen auff einmahl sieben oder achte Jungen/ nachdem sie 40. Tage trächtig gewesen. Ihre Jungen find/ nach der Geburt/ dreyssig Tage blind/ den 40sten Tag/ so bald sie ihr Gesicht erlanget/ lauffen sie auff den Raub auß. Wann es erzürnet wird/ lässet es einen stinkenden Unflath von sich. Wann sie in einer höltzern Tonnen gezähmet werden/ schlaffen sie eine geraume Zeit. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0111" n="107"/> lassen: Wann es aber solches nicht bey sich hat/ wird es überwunden.</p> <p>Ihre Arth und Eigenschafften sind folgende: Das sie einen Biesem-Geruch an sich haben/ wann sie in Feld- und Wäldern ein frey Leben führen: Sie verändern sich an eußerlichen Farben und Gestalt/ wann sie alt werden.</p> <p>Ihren Jungen können sie durch ein gewisses Kraut das verlohrne Gesicht wiederbringen: Werden auch leichtlich zahm gemacht. Sie verfertigen ihre Löcher mit zween Eingängen/ deren einer gegen Mittag/ der andre gegen Mitternacht gerichtet. Sie versetzen ihre Jungen des Tages unterschiedliche mahl: Ihre Bisse sind tödlich/ weil sie vielfältig rasend werden/ dahero schwellen den Kühen die Euter/ wann sie daran gesogen haben.</p> <p>Aristides der Locrenser ist von einem Wiesel gebissen/ und daran gestorben. In der Medicin hat das Fell/ Blut/ Leber und Hertz/ unterschiedliche Nutzbarkeiten.</p> </div> <div> <head>Von dem Iltiß.</head> <p>DIß Thierlein ist der Farbe nach zwischen weiß und gelbe/ mit einem weissen Bauch/ hat röhtliche Augen/ und ist grösser als ein zahm Wieselein.</p> <p>Aristoteles beschreibet seine grösse/ als einer zyprischen Katzen: Jedoch ist es an Gestalt/ und weisser Farbe deß Bauchs von dem gemeinen Wiesel weit unterschieden.</p> <p>Gesnerus meldet/ daß sie in Hochteutschland/ Italien und Franckreich nicht gefunden werden; daß sie aber in Niederland wohl gesehen werden/ bezeuget die Erfahrung/ daß sie also nicht allein in Africa befindlich: Es gibt ihrer auch in Engeland.</p> <p>Ihre Nahrung ist Honig/ Fische/ Tauben/ und Caninichen-Fleisch/ welches sie sehr gern essen. Wann die Weiblein läuffisch sind/ oder Lust zu Spielen haben / und aber mit dem Männlein nicht zusammen kommen/ so werden sie dick / auffgeblasen/ und sterben dahin.</p> <p>Sie spielen auff gleiche Weise wie die Katzen/ und werffen auff einmahl sieben oder achte Jungen/ nachdem sie 40. Tage trächtig gewesen.</p> <p>Ihre Jungen find/ nach der Geburt/ dreyssig Tage blind/ den 40sten Tag/ so bald sie ihr Gesicht erlanget/ lauffen sie auff den Raub auß.</p> <p>Wann es erzürnet wird/ lässet es einen stinkenden Unflath von sich.</p> <p>Wann sie in einer höltzern Tonnen gezähmet werden/ schlaffen sie eine geraume Zeit.</p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0111]
lassen: Wann es aber solches nicht bey sich hat/ wird es überwunden.
Ihre Arth und Eigenschafften sind folgende: Das sie einen Biesem-Geruch an sich haben/ wann sie in Feld- und Wäldern ein frey Leben führen: Sie verändern sich an eußerlichen Farben und Gestalt/ wann sie alt werden.
Ihren Jungen können sie durch ein gewisses Kraut das verlohrne Gesicht wiederbringen: Werden auch leichtlich zahm gemacht. Sie verfertigen ihre Löcher mit zween Eingängen/ deren einer gegen Mittag/ der andre gegen Mitternacht gerichtet. Sie versetzen ihre Jungen des Tages unterschiedliche mahl: Ihre Bisse sind tödlich/ weil sie vielfältig rasend werden/ dahero schwellen den Kühen die Euter/ wann sie daran gesogen haben.
Aristides der Locrenser ist von einem Wiesel gebissen/ und daran gestorben. In der Medicin hat das Fell/ Blut/ Leber und Hertz/ unterschiedliche Nutzbarkeiten.
Von dem Iltiß. DIß Thierlein ist der Farbe nach zwischen weiß und gelbe/ mit einem weissen Bauch/ hat röhtliche Augen/ und ist grösser als ein zahm Wieselein.
Aristoteles beschreibet seine grösse/ als einer zyprischen Katzen: Jedoch ist es an Gestalt/ und weisser Farbe deß Bauchs von dem gemeinen Wiesel weit unterschieden.
Gesnerus meldet/ daß sie in Hochteutschland/ Italien und Franckreich nicht gefunden werden; daß sie aber in Niederland wohl gesehen werden/ bezeuget die Erfahrung/ daß sie also nicht allein in Africa befindlich: Es gibt ihrer auch in Engeland.
Ihre Nahrung ist Honig/ Fische/ Tauben/ und Caninichen-Fleisch/ welches sie sehr gern essen. Wann die Weiblein läuffisch sind/ oder Lust zu Spielen haben / und aber mit dem Männlein nicht zusammen kommen/ so werden sie dick / auffgeblasen/ und sterben dahin.
Sie spielen auff gleiche Weise wie die Katzen/ und werffen auff einmahl sieben oder achte Jungen/ nachdem sie 40. Tage trächtig gewesen.
Ihre Jungen find/ nach der Geburt/ dreyssig Tage blind/ den 40sten Tag/ so bald sie ihr Gesicht erlanget/ lauffen sie auff den Raub auß.
Wann es erzürnet wird/ lässet es einen stinkenden Unflath von sich.
Wann sie in einer höltzern Tonnen gezähmet werden/ schlaffen sie eine geraume Zeit.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/111>, abgerufen am 16.07.2024. |