Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.hörlich hinterwerts außgeschlagen / welches aber das Nasehorn nichts geachtet/ sondern allimmer zubeissent den Reuter bey der Hose ergriffen/ und selbige/ weil sie auß seidener Stoffagie bestund also fort in viele Stücke zerrissen/ worauff der Reuter/ so eilig er immer gekont/ sich auff die Flucht begeben/ das Nasehorn auch denselben mit aller furie verfolget/ endlich und zu letzt gerieht er wieder zu seinen hinterlassenen Cameraden/ welche sich/ umb der grausamen Macht dieses wilden Thiers zu entweichen/ hinter 2. hohe dicke Bäume/ so nährlich zwey Schuh von einander stunden/ verschantzet hatten. Wie nun dieses tolle und unsinnige Thier dieselbe ersehen/ habe es den vor gedachten Reuter verlassen/ und diese zwey zu Fusse/ weil sie ihre Pferde abgesattelt und grasen lassen/ mit grossen Grim angerennet; Doch habe es/ es sey auß Thumheit oder auß rasender Unsinnigkeit / den Weg zwischen den zweyen Bäumen durch erkohren/ und mit Gewalt dazwischen gedrungen/ daß die Bäume erbebet/ und sey durch die überauß grosse Dicke der Bäume so lange geklemmet und auffgehalten/ daß sie Zeit bekommen ihre Büchsen auff dasselbe zu lösen/ und Ahtem zu schöpffen/ nach dem sie auß der grossen Angst ein wenig befreyet; Wie sie nun dies Thier mit verschiedenen Schössen getroffen durch das Vorhaupt in das Gehirn hinein/ ist es entlich nieder gestürtzet/ und von den Moren Schladen/ so in das Gebüsch/ umb Holtz zu holen / ausgangen waren/ und durch den flüchtenden Reuter vor der grossen Gefahr gewarnet worde/ mit Beilen und Lantzen vollends getödtet; Mitler Weile aber hatten diese zwey dem Geflüchteten manchen Fluch an den Halß geworffen/ und seyn solcher Gestalt allesamt durch die wütende Grimmigkeit dieses Thieres in grosse Angst und Bestürtzung gerahten. Das Nasehorn ist ein abgesagter Feind des Eliphanten/ zu dem End/ wetzet es sein Horn an den Steinen/ auff daß/ wenn es zum Streitkombt/ den Bauch des Eliphanten/ von dessen grossen Leibe es den weichsten Ort zu finden weiß/ desto gemächlicher damit durchschneiden möge / und läßet ihn alsdan zu todt bluten/ dafern ihm aber dieses mißgelinget/ wird es von den Eliphanten mit den Rüssel und Zähnen todt gedrücket. Die Mooren essen daß Fleisch dieses Thires/ ist aber so zähe und sehnig/ das dazu gestählete Zähne wohl von nöhten wehren. Das Horn dieses Thiers wird seiner sonderbahren Krafft wieder das Gifft von vielen Völckern in hohem Wehrt gehalte. hörlich hinterwerts außgeschlagen / welches aber das Nasehorn nichts geachtet/ sondern allimmer zubeissent den Reuter bey der Hose ergriffen/ und selbige/ weil sie auß seidener Stoffagie bestund also fort in viele Stücke zerrissen/ worauff der Reuter/ so eilig er immer gekont/ sich auff die Flucht begeben/ das Nasehorn auch denselben mit aller furie verfolget/ endlich und zu letzt gerieht er wieder zu seinen hinterlassenen Cameraden/ welche sich/ umb der grausamen Macht dieses wilden Thiers zu entweichen/ hinter 2. hohe dicke Bäume/ so nährlich zwey Schuh von einander stunden/ verschantzet hatten. Wie nun dieses tolle und unsinnige Thier dieselbe ersehen/ habe es den vor gedachten Reuter verlassen/ und diese zwey zu Fusse/ weil sie ihre Pferde abgesattelt und grasen lassen/ mit grossen Grim angerennet; Doch habe es/ es sey auß Thumheit oder auß rasender Unsinnigkeit / den Weg zwischen den zweyen Bäumen durch erkohren/ und mit Gewalt dazwischen gedrungen/ daß die Bäume erbebet/ und sey durch die überauß grosse Dicke der Bäume so lange geklemmet und auffgehalten/ daß sie Zeit bekommen ihre Büchsen auff dasselbe zu lösen/ und Ahtem zu schöpffen/ nach dem sie auß der grossen Angst ein wenig befreyet; Wie sie nun dies Thier mit verschiedenen Schössen getroffen durch das Vorhaupt in das Gehirn hinein/ ist es entlich nieder gestürtzet/ und von den Moren Schladen/ so in das Gebüsch/ umb Holtz zu holen / ausgangen waren/ und durch den flüchtenden Reuter vor der grossen Gefahr gewarnet worde/ mit Beilen und Lantzen vollends getödtet; Mitler Weile aber hatten diese zwey dem Geflüchteten manchen Fluch an den Halß geworffen/ und seyn solcher Gestalt allesamt durch die wütende Grimmigkeit dieses Thieres in grosse Angst und Bestürtzung gerahten. Das Nasehorn ist ein abgesagter Feind des Eliphanten/ zu dem End/ wetzet es sein Horn an den Steinen/ auff daß/ wenn es zum Streitkombt/ den Bauch des Eliphanten/ von dessen grossen Leibe es den weichsten Ort zu finden weiß/ desto gemächlicher damit durchschneiden möge / und läßet ihn alsdan zu todt bluten/ dafern ihm aber dieses mißgelinget/ wird es von den Eliphanten mit den Rüssel und Zähnen todt gedrücket. Die Mooren essen daß Fleisch dieses Thires/ ist aber so zähe und sehnig/ das dazu gestählete Zähne wohl von nöhten wehren. Das Horn dieses Thiers wird seiner sonderbahren Krafft wieder das Gifft von vielen Völckern in hohem Wehrt gehalte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0011" n="7"/> hörlich hinterwerts außgeschlagen / welches aber das Nasehorn nichts geachtet/ sondern allimmer zubeissent den Reuter bey der Hose ergriffen/ und selbige/ weil sie auß seidener Stoffagie bestund also fort in viele Stücke zerrissen/ worauff der Reuter/ so eilig er immer gekont/ sich auff die Flucht begeben/ das Nasehorn auch denselben mit aller furie verfolget/ endlich und zu letzt gerieht er wieder zu seinen hinterlassenen Cameraden/ welche sich/ umb der grausamen Macht dieses wilden Thiers zu entweichen/ hinter 2. hohe dicke Bäume/ so nährlich zwey Schuh von einander stunden/ verschantzet hatten. Wie nun dieses tolle und unsinnige Thier dieselbe ersehen/ habe es den vor gedachten Reuter verlassen/ und diese zwey zu Fusse/ weil sie ihre Pferde abgesattelt und grasen lassen/ mit grossen Grim angerennet; Doch habe es/ es sey auß Thumheit oder auß rasender Unsinnigkeit / den Weg zwischen den zweyen Bäumen durch erkohren/ und mit Gewalt dazwischen gedrungen/ daß die Bäume erbebet/ und sey durch die überauß grosse Dicke der Bäume so lange geklemmet und auffgehalten/ daß sie Zeit bekommen ihre Büchsen auff dasselbe zu lösen/ und Ahtem zu schöpffen/ nach dem sie auß der grossen Angst ein wenig befreyet; Wie sie nun dies Thier mit verschiedenen Schössen getroffen durch das Vorhaupt in das Gehirn hinein/ ist es entlich nieder gestürtzet/ und von den Moren Schladen/ so in das Gebüsch/ umb Holtz zu holen / ausgangen waren/ und durch den flüchtenden Reuter vor der grossen Gefahr gewarnet worde/ mit Beilen und Lantzen vollends getödtet; Mitler Weile aber hatten diese zwey dem Geflüchteten manchen Fluch an den Halß geworffen/ und seyn solcher Gestalt allesamt durch die wütende Grimmigkeit dieses Thieres in grosse Angst und Bestürtzung gerahten. Das Nasehorn ist ein abgesagter Feind des Eliphanten/ zu dem End/ wetzet es sein Horn an den Steinen/ auff daß/ wenn es zum Streitkombt/ den Bauch des Eliphanten/ von dessen grossen Leibe es den weichsten Ort zu finden weiß/ desto gemächlicher damit durchschneiden möge / und läßet ihn alsdan zu todt bluten/ dafern ihm aber dieses mißgelinget/ wird es von den Eliphanten mit den Rüssel und Zähnen todt gedrücket.</p> <p>Die Mooren essen daß Fleisch dieses Thires/ ist aber so zähe und sehnig/ das dazu gestählete Zähne wohl von nöhten wehren. Das Horn dieses Thiers wird seiner sonderbahren Krafft wieder das Gifft von vielen Völckern in hohem Wehrt gehalte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0011]
hörlich hinterwerts außgeschlagen / welches aber das Nasehorn nichts geachtet/ sondern allimmer zubeissent den Reuter bey der Hose ergriffen/ und selbige/ weil sie auß seidener Stoffagie bestund also fort in viele Stücke zerrissen/ worauff der Reuter/ so eilig er immer gekont/ sich auff die Flucht begeben/ das Nasehorn auch denselben mit aller furie verfolget/ endlich und zu letzt gerieht er wieder zu seinen hinterlassenen Cameraden/ welche sich/ umb der grausamen Macht dieses wilden Thiers zu entweichen/ hinter 2. hohe dicke Bäume/ so nährlich zwey Schuh von einander stunden/ verschantzet hatten. Wie nun dieses tolle und unsinnige Thier dieselbe ersehen/ habe es den vor gedachten Reuter verlassen/ und diese zwey zu Fusse/ weil sie ihre Pferde abgesattelt und grasen lassen/ mit grossen Grim angerennet; Doch habe es/ es sey auß Thumheit oder auß rasender Unsinnigkeit / den Weg zwischen den zweyen Bäumen durch erkohren/ und mit Gewalt dazwischen gedrungen/ daß die Bäume erbebet/ und sey durch die überauß grosse Dicke der Bäume so lange geklemmet und auffgehalten/ daß sie Zeit bekommen ihre Büchsen auff dasselbe zu lösen/ und Ahtem zu schöpffen/ nach dem sie auß der grossen Angst ein wenig befreyet; Wie sie nun dies Thier mit verschiedenen Schössen getroffen durch das Vorhaupt in das Gehirn hinein/ ist es entlich nieder gestürtzet/ und von den Moren Schladen/ so in das Gebüsch/ umb Holtz zu holen / ausgangen waren/ und durch den flüchtenden Reuter vor der grossen Gefahr gewarnet worde/ mit Beilen und Lantzen vollends getödtet; Mitler Weile aber hatten diese zwey dem Geflüchteten manchen Fluch an den Halß geworffen/ und seyn solcher Gestalt allesamt durch die wütende Grimmigkeit dieses Thieres in grosse Angst und Bestürtzung gerahten. Das Nasehorn ist ein abgesagter Feind des Eliphanten/ zu dem End/ wetzet es sein Horn an den Steinen/ auff daß/ wenn es zum Streitkombt/ den Bauch des Eliphanten/ von dessen grossen Leibe es den weichsten Ort zu finden weiß/ desto gemächlicher damit durchschneiden möge / und läßet ihn alsdan zu todt bluten/ dafern ihm aber dieses mißgelinget/ wird es von den Eliphanten mit den Rüssel und Zähnen todt gedrücket.
Die Mooren essen daß Fleisch dieses Thires/ ist aber so zähe und sehnig/ das dazu gestählete Zähne wohl von nöhten wehren. Das Horn dieses Thiers wird seiner sonderbahren Krafft wieder das Gifft von vielen Völckern in hohem Wehrt gehalte.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/11>, abgerufen am 16.07.2024. |