Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.nicht leichtlich können gefangen werden: Dieses sind die Satyr, oder Bock-Menschen/ davon die Poeten so viele gedichtet haben/ die offtmahls/ und noch eigentlicher den Menschen gleichen/ als die Affen: Sind dabey sehr geyl/ so daß sie das Indianische Weibes-Volck/ wann sie dieselbe in den Wäldern antreffen / mit Gewalt nothzüchtigen. Der gleichen einer ist ehemahlen auß Angola gebracht/ und Sr. Hoheit/ dem Printzen von Uranien verehret worden Von der Meer-Katzen. DIe Meer-Katzen sind sonderlicher scharffer Arth und Verstandes/ und wegen ihrer seltsamen Geberdung werth gehalten/ sie sind scharff zu aller Buberey/ zu Zeiten/ wann sie einen Menschen allein sehen/ kommen sie herab/ mit ihm zuspielen: brechen Zweyge von den Bäumen/ und werffen sie den vorüber Reisenden auff die Köpffe. Sie hüpffen und schlingen sich mit grosser Behendigkeit über die Ströhme/ von einem Baum zum andern/ und wann etwan eins von ihnen einen Fehlsprung thut / und ins Wasser fället/ sehen sie ihme so lange nach/ als sie es mit dem Gesichte erreichen können/ alsdann springen und schlingen sie sich aufs neue. Wann eines mit einem Pfeil verwundet wird/ wissen sie einander fein zu helffen/ und stopffen die Wunde mit Mooß und Blättern zu. Sie erziehen ihre Jungen mit grosser Sorgfalt und Liebe/ drücken sie in ihre Arme: Gebähren auff ein mahl nur eines. Sie tragen ihre Jungen auch auff den Rücken/ biß sie sich bequemlich behelffen können: Das Junge fasset ihre Mutter mit den Vorderpfoten umb den Halß/ und mit den Hintern umb den Rückgrad. Wann sie gewahr werden/ daß ein hauffen Jäger oder reisender Leuthe vorhanden / versamblen sie sich bey grossen Hauffen von allerley Gattungen zusammen/ weil ihrer wenig/ oder einer allein nicht dörffte stehen bleiben/ und folgen ihnen alsdann nach mit tausenterley Gauckeley/ Kurtzweil/ und Drauung sie anzufallen / wo sie aber mercken/ daß es auff sie angelegt/ fliegen sie mit grosser Geschwindigkeit auff die Gipffel der Baume/ und wissen die Pfeile/ die nach ihnen geschossen werden/ mit den Pfoten auffzufangen. Von ihrer Gestalt (nachdem selbe nunmehr bey uns wohl bekant:) ist unnötig zu melden/ nur allein von ihren unterschiedlichen Gattungen zu reden/ so sind etliche mit sehr langen/ andre mit sehr kurtzen Schwäntzen versehen. Etliche sind Aschfarb/ andre mit weissen Flecken eingesprenckt/ etliche nicht leichtlich können gefangen werden: Dieses sind die Satyr, oder Bock-Menschen/ davon die Poëten so viele gedichtet haben/ die offtmahls/ und noch eigentlicher den Menschen gleichen/ als die Affen: Sind dabey sehr geyl/ so daß sie das Indianische Weibes-Volck/ wañ sie dieselbe in den Wäldern antreffen / mit Gewalt nothzüchtigen. Der gleichen einer ist ehemahlen auß Angola gebracht/ und Sr. Hoheit/ dem Printzen von Uranien verehret worden Von der Meer-Katzen. DIe Meer-Katzen sind sonderlicher scharffer Arth und Verstandes/ und wegen ihrer seltsamen Geberdung werth gehalten/ sie sind scharff zu aller Buberey/ zu Zeiten/ wann sie einen Menschen allein sehen/ kommen sie herab/ mit ihm zuspielen: brechen Zweyge von den Bäumen/ und werffen sie den vorüber Reisenden auff die Köpffe. Sie hüpffen und schlingen sich mit grosser Behendigkeit über die Ströhme/ von einem Baum zum andern/ und wann etwan eins von ihnen einen Fehlsprung thut / und ins Wasser fället/ sehen sie ihme so lange nach/ als sie es mit dem Gesichte erreichen können/ alsdann springen uñ schlingen sie sich aufs neue. Wann eines mit einem Pfeil verwundet wird/ wissen sie einander fein zu helffen/ und stopffen die Wunde mit Mooß und Blättern zu. Sie erziehen ihre Jungen mit grosser Sorgfalt und Liebe/ drücken sie in ihre Arme: Gebähren auff ein mahl nur eines. Sie tragen ihre Jungen auch auff den Rücken/ biß sie sich bequemlich behelffen können: Das Junge fasset ihre Mutter mit den Vorderpfoten umb den Halß/ und mit den Hintern umb den Rückgrad. Wann sie gewahr werden/ daß ein hauffen Jäger oder reisender Leuthe vorhanden / versamblen sie sich bey grossen Hauffen von allerley Gattungen zusammen/ weil ihrer wenig/ oder einer allein nicht dörffte stehen bleiben/ und folgen ihnen alsdann nach mit tausenterley Gauckeley/ Kurtzweil/ und Drauung sie anzufallen / wo sie aber mercken/ daß es auff sie angelegt/ fliegen sie mit grosser Geschwindigkeit auff die Gipffel der Baume/ und wissen die Pfeile/ die nach ihnen geschossen werden/ mit den Pfoten auffzufangen. Von ihrer Gestalt (nachdem selbe nunmehr bey uns wohl bekant:) ist unnötig zu melden/ nur allein von ihren unterschiedlichen Gattungen zu reden/ so sind etliche mit sehr langen/ andre mit sehr kurtzen Schwäntzen versehen. Etliche sind Aschfarb/ andre mit weissen Flecken eingesprenckt/ etliche <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0104" n="100"/> nicht leichtlich können gefangen werden: Dieses sind die Satyr, oder Bock-Menschen/ davon die Poëten so viele gedichtet haben/ die offtmahls/ und noch eigentlicher den Menschen gleichen/ als die Affen: Sind dabey sehr geyl/ so daß sie das Indianische Weibes-Volck/ wañ sie dieselbe in den Wäldern antreffen / mit Gewalt nothzüchtigen.</p> <p>Der gleichen einer ist ehemahlen auß Angola gebracht/ und Sr. Hoheit/ dem Printzen von Uranien verehret worden</p> </div> <div> <head>Von der Meer-Katzen.</head> <p>DIe Meer-Katzen sind sonderlicher scharffer Arth und Verstandes/ und wegen ihrer seltsamen Geberdung werth gehalten/ sie sind scharff zu aller Buberey/ zu Zeiten/ wann sie einen Menschen allein sehen/ kommen sie herab/ mit ihm zuspielen: brechen Zweyge von den Bäumen/ und werffen sie den vorüber Reisenden auff die Köpffe.</p> <p>Sie hüpffen und schlingen sich mit grosser Behendigkeit über die Ströhme/ von einem Baum zum andern/ und wann etwan eins von ihnen einen Fehlsprung thut / und ins Wasser fället/ sehen sie ihme so lange nach/ als sie es mit dem Gesichte erreichen können/ alsdann springen uñ schlingen sie sich aufs neue. Wann eines mit einem Pfeil verwundet wird/ wissen sie einander fein zu helffen/ und stopffen die Wunde mit Mooß und Blättern zu.</p> <p>Sie erziehen ihre Jungen mit grosser Sorgfalt und Liebe/ drücken sie in ihre Arme: Gebähren auff ein mahl nur eines.</p> <p>Sie tragen ihre Jungen auch auff den Rücken/ biß sie sich bequemlich behelffen können: Das Junge fasset ihre Mutter mit den Vorderpfoten umb den Halß/ und mit den Hintern umb den Rückgrad.</p> <p>Wann sie gewahr werden/ daß ein hauffen Jäger oder reisender Leuthe vorhanden / versamblen sie sich bey grossen Hauffen von allerley Gattungen zusammen/ weil ihrer wenig/ oder einer allein nicht dörffte stehen bleiben/ und folgen ihnen alsdann nach mit tausenterley Gauckeley/ Kurtzweil/ und Drauung sie anzufallen / wo sie aber mercken/ daß es auff sie angelegt/ fliegen sie mit grosser Geschwindigkeit auff die Gipffel der Baume/ und wissen die Pfeile/ die nach ihnen geschossen werden/ mit den Pfoten auffzufangen.</p> <p>Von ihrer Gestalt (nachdem selbe nunmehr bey uns wohl bekant:) ist unnötig zu melden/ nur allein von ihren unterschiedlichen Gattungen zu reden/ so sind etliche mit sehr langen/ andre mit sehr kurtzen Schwäntzen versehen.</p> <p>Etliche sind Aschfarb/ andre mit weissen Flecken eingesprenckt/ etliche </p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0104]
nicht leichtlich können gefangen werden: Dieses sind die Satyr, oder Bock-Menschen/ davon die Poëten so viele gedichtet haben/ die offtmahls/ und noch eigentlicher den Menschen gleichen/ als die Affen: Sind dabey sehr geyl/ so daß sie das Indianische Weibes-Volck/ wañ sie dieselbe in den Wäldern antreffen / mit Gewalt nothzüchtigen.
Der gleichen einer ist ehemahlen auß Angola gebracht/ und Sr. Hoheit/ dem Printzen von Uranien verehret worden
Von der Meer-Katzen. DIe Meer-Katzen sind sonderlicher scharffer Arth und Verstandes/ und wegen ihrer seltsamen Geberdung werth gehalten/ sie sind scharff zu aller Buberey/ zu Zeiten/ wann sie einen Menschen allein sehen/ kommen sie herab/ mit ihm zuspielen: brechen Zweyge von den Bäumen/ und werffen sie den vorüber Reisenden auff die Köpffe.
Sie hüpffen und schlingen sich mit grosser Behendigkeit über die Ströhme/ von einem Baum zum andern/ und wann etwan eins von ihnen einen Fehlsprung thut / und ins Wasser fället/ sehen sie ihme so lange nach/ als sie es mit dem Gesichte erreichen können/ alsdann springen uñ schlingen sie sich aufs neue. Wann eines mit einem Pfeil verwundet wird/ wissen sie einander fein zu helffen/ und stopffen die Wunde mit Mooß und Blättern zu.
Sie erziehen ihre Jungen mit grosser Sorgfalt und Liebe/ drücken sie in ihre Arme: Gebähren auff ein mahl nur eines.
Sie tragen ihre Jungen auch auff den Rücken/ biß sie sich bequemlich behelffen können: Das Junge fasset ihre Mutter mit den Vorderpfoten umb den Halß/ und mit den Hintern umb den Rückgrad.
Wann sie gewahr werden/ daß ein hauffen Jäger oder reisender Leuthe vorhanden / versamblen sie sich bey grossen Hauffen von allerley Gattungen zusammen/ weil ihrer wenig/ oder einer allein nicht dörffte stehen bleiben/ und folgen ihnen alsdann nach mit tausenterley Gauckeley/ Kurtzweil/ und Drauung sie anzufallen / wo sie aber mercken/ daß es auff sie angelegt/ fliegen sie mit grosser Geschwindigkeit auff die Gipffel der Baume/ und wissen die Pfeile/ die nach ihnen geschossen werden/ mit den Pfoten auffzufangen.
Von ihrer Gestalt (nachdem selbe nunmehr bey uns wohl bekant:) ist unnötig zu melden/ nur allein von ihren unterschiedlichen Gattungen zu reden/ so sind etliche mit sehr langen/ andre mit sehr kurtzen Schwäntzen versehen.
Etliche sind Aschfarb/ andre mit weissen Flecken eingesprenckt/ etliche
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/104>, abgerufen am 03.03.2025. |