Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.tige Dinge wusten vorher zusagen. Wann der Mond voll ward/ brachten sie die gantze Nacht mit tantzen und andern Freuden-zeichen zu. Die Saracenen oder Moriscos haben bey nahe gantz Hispanien mit der verfluchten Secta das Mahomeths beschmitzet. Heutiges Tages nach dem sie Christen worden/ bezeigen sie einen sonderbaren Gehorsam dem Römischen Stul/ dessen grosse Vorfechter sie jederzeit gewesen / also/ daß daher ihr Oberhaubt den Namen des aller Catholischten Königes bekommen. Ihr Eifer kan Sonnenklar auß der Spannischen Inquisition/ oder Außforschung der Gewissen in Glaubens Sachen ersehen und erkant werden: zu erst wieder die Moren / Saracener und Jüden zu Granada ins Werck gerichtet/ und hernach wieder die Reformirte gar scharff gebrauchet. Die zu Rom/ Neapolis und Milan, wie Catholisch sie auch seyn/ haben selbige anzunehmen sich ernstlich geweigert. Die zu Lissabon präsentirten drittehalb Millionen Ducaten nur allein dafür/ daß die Inquisitores niemandten solten mögen ins Gefängnüß werffen/ ohne Anmeldung des Anklägers und der Ursache/ noch jemandten auff blosses Gezeugnis verdammen/ sondern dem Beklagten die Copey der Anklage überliefern/ um sich dagegen zu verantworten/ und zu erkleren; Wie viel Blutvergiessens die eingeführte Inquisition in Niederland verursacht habe/ ist fast nicht zu beschreiben. Von den Portugiesen. DIe Einwohner des Königreichs Portugal/ seyn an Gestalt/ geberden und farben des Leibes den Hispaniern nicht gar ohngleich/ so daß man sie genawlich von einander solte können unterscheiden. Ihre Kleidung fält heutiges Tages gäntzlich auff die Spannische Mode/ wiewohl sie Vorzeiten davon weit entfernet war/ wie aus der nechstfolgenden Figur zu ersehen. Die Portugiesen seyn von altersher sehr berühmet gewesen wegen Erforschung frembder Länder und Königreichen. Die Ehrsucht und übergrosse Gewinn hat sie angefrischet den wüsten Oceanum, mit grossen und schweren Keilen zu zerkleuben / und selbst durch zu dringen in das weit abgelegene Ost-Indien hinein/ alwo kaum einige bekante Cüste zu finden ist/ da nicht die Portugiesen vormals einige Festungen/ oder den Stapel ihrer Handelung gepflautzet und befästiget gehabt / haltende mit Außschliessung anderer Nationen/ allein die Ostländische Schätze und Reichthümer unter ihrer Gewalt/ biß endlich tige Dinge wusten vorher zusagen. Wañ der Mond voll ward/ brachten sie die gantze Nacht mit tantzen und andern Freuden-zeichen zu. Die Saracenen oder Moriscos haben bey nahe gantz Hispanien mit der verfluchten Secta das Mahomeths beschmitzet. Heutiges Tages nach dem sie Christen worden/ bezeigen sie einen sonderbaren Gehorsam dem Römischen Stul/ dessen grosse Vorfechter sie jederzeit gewesen / also/ daß daher ihr Oberhaubt den Namen des aller Catholischten Königes bekommen. Ihr Eifer kan Sonnenklar auß der Spannischen Inquisition/ oder Außforschung der Gewissen in Glaubens Sachen ersehen und erkant werden: zu erst wieder die Moren / Saracener und Jüden zu Granada ins Werck gerichtet/ und hernach wieder die Reformirte gar scharff gebrauchet. Die zu Rom/ Neapolis und Milan, wie Catholisch sie auch seyn/ haben selbige anzunehmen sich ernstlich geweigert. Die zu Lissabon präsentirten drittehalb Millionen Ducaten nur allein dafür/ daß die Inquisitores niemandten solten mögen ins Gefängnüß werffen/ ohne Anmeldung des Anklägers uñ der Ursache/ noch jemandten auff blosses Gezeugnis verdammen/ sondern dem Beklagten die Copey der Anklage überliefern/ um sich dagegen zu verantworten/ und zu erkleren; Wie viel Blutvergiessens die eingeführte Inquisition in Niederland verursacht habe/ ist fast nicht zu beschreiben. Von den Portugiesen. DIe Einwohner des Königreichs Portugal/ seyn an Gestalt/ geberden und farben des Leibes den Hispaniern nicht gar ohngleich/ so daß man sie genawlich von einander solte können unterscheiden. Ihre Kleidung fält heutiges Tages gäntzlich auff die Spannische Mode/ wiewohl sie Vorzeiten davon weit entfernet war/ wie aus der nechstfolgenden Figur zu ersehen. Die Portugiesen seyn von altersher sehr berühmet gewesen wegen Erforschung frembder Länder und Königreichen. Die Ehrsucht und übergrosse Gewinn hat sie angefrischet den wüsten Oceanum, mit grossen und schweren Keilen zu zerkleuben / und selbst durch zu dringen in das weit abgelegene Ost-Indien hinein/ alwo kaum einige bekante Cüste zu finden ist/ da nicht die Portugiesen vormals einige Festungen/ oder den Stapel ihrer Handelung gepflautzet und befästiget gehabt / haltende mit Außschliessung anderer Nationen/ allein die Ostländische Schätze und Reichthümer unter ihrer Gewalt/ biß endlich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0082" n="70"/> tige Dinge wusten vorher zusagen. Wañ der Mond voll ward/ brachten sie die gantze Nacht mit tantzen und andern Freuden-zeichen zu. Die Saracenen oder Moriscos haben bey nahe gantz Hispanien mit der verfluchten Secta das Mahomeths beschmitzet.</p> <p>Heutiges Tages nach dem sie Christen worden/ bezeigen sie einen sonderbaren Gehorsam dem Römischen Stul/ dessen grosse Vorfechter sie jederzeit gewesen / also/ daß daher ihr Oberhaubt den Namen des aller Catholischten Königes bekommen.</p> <p>Ihr Eifer kan Sonnenklar auß der Spannischen Inquisition/ oder Außforschung der Gewissen in Glaubens Sachen ersehen und erkant werden: zu erst wieder die Moren / Saracener und Jüden zu Granada ins Werck gerichtet/ und hernach wieder die Reformirte gar scharff gebrauchet. Die zu Rom/ Neapolis und Milan, wie Catholisch sie auch seyn/ haben selbige anzunehmen sich ernstlich geweigert. Die zu Lissabon präsentirten drittehalb Millionen Ducaten nur allein dafür/ daß die Inquisitores niemandten solten mögen ins Gefängnüß werffen/ ohne Anmeldung des Anklägers uñ der Ursache/ noch jemandten auff blosses Gezeugnis verdammen/ sondern dem Beklagten die Copey der Anklage überliefern/ um sich dagegen zu verantworten/ und zu erkleren; Wie viel Blutvergiessens die eingeführte Inquisition in Niederland verursacht habe/ ist fast nicht zu beschreiben.</p> </div> <div> <head>Von den Portugiesen.</head> <p>DIe Einwohner des Königreichs Portugal/ seyn an Gestalt/ geberden und farben des Leibes den Hispaniern nicht gar ohngleich/ so daß man sie genawlich von einander solte können unterscheiden. Ihre Kleidung fält heutiges Tages gäntzlich auff die Spannische Mode/ wiewohl sie Vorzeiten davon weit entfernet war/ wie aus der nechstfolgenden Figur zu ersehen.</p> <p>Die Portugiesen seyn von altersher sehr berühmet gewesen wegen Erforschung frembder Länder und Königreichen. Die Ehrsucht und übergrosse Gewinn hat sie angefrischet den wüsten Oceanum, mit grossen und schweren Keilen zu zerkleuben / und selbst durch zu dringen in das weit abgelegene Ost-Indien hinein/ alwo kaum einige bekante Cüste zu finden ist/ da nicht die Portugiesen vormals einige Festungen/ oder den Stapel ihrer Handelung gepflautzet und befästiget gehabt / haltende mit Außschliessung anderer Nationen/ allein die Ostländische Schätze und Reichthümer unter ihrer Gewalt/ biß endlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0082]
tige Dinge wusten vorher zusagen. Wañ der Mond voll ward/ brachten sie die gantze Nacht mit tantzen und andern Freuden-zeichen zu. Die Saracenen oder Moriscos haben bey nahe gantz Hispanien mit der verfluchten Secta das Mahomeths beschmitzet.
Heutiges Tages nach dem sie Christen worden/ bezeigen sie einen sonderbaren Gehorsam dem Römischen Stul/ dessen grosse Vorfechter sie jederzeit gewesen / also/ daß daher ihr Oberhaubt den Namen des aller Catholischten Königes bekommen.
Ihr Eifer kan Sonnenklar auß der Spannischen Inquisition/ oder Außforschung der Gewissen in Glaubens Sachen ersehen und erkant werden: zu erst wieder die Moren / Saracener und Jüden zu Granada ins Werck gerichtet/ und hernach wieder die Reformirte gar scharff gebrauchet. Die zu Rom/ Neapolis und Milan, wie Catholisch sie auch seyn/ haben selbige anzunehmen sich ernstlich geweigert. Die zu Lissabon präsentirten drittehalb Millionen Ducaten nur allein dafür/ daß die Inquisitores niemandten solten mögen ins Gefängnüß werffen/ ohne Anmeldung des Anklägers uñ der Ursache/ noch jemandten auff blosses Gezeugnis verdammen/ sondern dem Beklagten die Copey der Anklage überliefern/ um sich dagegen zu verantworten/ und zu erkleren; Wie viel Blutvergiessens die eingeführte Inquisition in Niederland verursacht habe/ ist fast nicht zu beschreiben.
Von den Portugiesen. DIe Einwohner des Königreichs Portugal/ seyn an Gestalt/ geberden und farben des Leibes den Hispaniern nicht gar ohngleich/ so daß man sie genawlich von einander solte können unterscheiden. Ihre Kleidung fält heutiges Tages gäntzlich auff die Spannische Mode/ wiewohl sie Vorzeiten davon weit entfernet war/ wie aus der nechstfolgenden Figur zu ersehen.
Die Portugiesen seyn von altersher sehr berühmet gewesen wegen Erforschung frembder Länder und Königreichen. Die Ehrsucht und übergrosse Gewinn hat sie angefrischet den wüsten Oceanum, mit grossen und schweren Keilen zu zerkleuben / und selbst durch zu dringen in das weit abgelegene Ost-Indien hinein/ alwo kaum einige bekante Cüste zu finden ist/ da nicht die Portugiesen vormals einige Festungen/ oder den Stapel ihrer Handelung gepflautzet und befästiget gehabt / haltende mit Außschliessung anderer Nationen/ allein die Ostländische Schätze und Reichthümer unter ihrer Gewalt/ biß endlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/82 |
Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/82>, abgerufen am 22.02.2025. |