Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Wann die gefangene Manns Personen an ihre Behausungen gebracht seyn/ werden ihnen Frauen zugesellet/ die ihnen / biß daß sie getödtet werden getrewlich in allen dienen; ja sie achtens vor keine Schande/ ihre Töchter oder Schwestere denselbigen die Zeit ihrer gefängnissen zu übergeben; inzwischen werden die Gefangene mit Speise wol versehen/ und gleichsam gemästet; wann sie nun ihrer meinung nach/ gnug gemästet seyn/ wird die Zeit des Schlachtens den umliegenden Nachbaren kundt gethan/ welche in grosser Menge zusammen kommen. Ihr erstes werck ist/ daß sie die Morgen-Stunde mit saufen und schwelgen durchbringen/ der Gefangne ist auf ihre Manier mit Vogel-Federn außgeputzet und gezieret/ und wiewol er weiß daß es ihm gelten soll/ ist er doch vor dem Todt nicht erschrocken/ sondern übertrifft alle andere mit tantzen / springen/ und sauffen/ darnach greiffen ihn zwey oder drey der stärcksten / und binden ihn mitten umb/ mit einem Seil oder Touwen/ von Kattunn/ oder von Bast der Bäumen gemacht/ und wird also mit dantzen und springen durch das Dorff geführet. In zwischen rühmet der Gefangene seine tapfere Thaten/ kehret sich hin und her/ redet den einen also an: Höre Wann die gefangene Manns Personen an ihre Behausungen gebracht seyn/ werden ihnen Frauen zugesellet/ die ihnen / biß daß sie getödtet werden getrewlich in allen dienen; ja sie achtens vor keine Schande/ ihre Töchter oder Schwestere denselbigen die Zeit ihrer gefängnissen zu übergeben; inzwischen werden die Gefangene mit Speise wol versehen/ und gleichsam gemästet; wann sie nun ihrer meinung nach/ gnug gemästet seyn/ wird die Zeit des Schlachtens den umliegenden Nachbaren kundt gethan/ welche in grosser Menge zusammen kommen. Ihr erstes werck ist/ daß sie die Morgen-Stunde mit saufen und schwelgen durchbringen/ der Gefangne ist auf ihre Manier mit Vogel-Federn außgeputzet uñ gezieret/ und wiewol er weiß daß es ihm gelten soll/ ist er doch vor dem Todt nicht erschrocken/ sondern übertrifft alle andere mit tantzen / springen/ und sauffen/ darnach greiffen ihn zwey oder drey der stärcksten / und binden ihn mitten umb/ mit einem Seil oder Touwen/ von Kattunn/ oder von Bast der Bäumen gemacht/ und wird also mit dantzen und springen durch das Dorff geführet. In zwischen rühmet der Gefangene seine tapfere Thaten/ kehret sich hin und her/ redet den einen also an: Höre <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0059" n="47"/> Wann die gefangene Manns Personen an ihre Behausungen gebracht seyn/ werden ihnen Frauen zugesellet/ die ihnen / biß daß sie getödtet werden getrewlich in allen dienen; ja sie achtens vor keine Schande/ ihre Töchter oder Schwestere denselbigen die Zeit ihrer gefängnissen zu übergeben; inzwischen werden die Gefangene mit Speise wol versehen/ und gleichsam gemästet; wann sie nun ihrer meinung nach/ gnug gemästet seyn/ wird die Zeit des Schlachtens den umliegenden Nachbaren kundt gethan/ welche in grosser Menge zusammen</p> <figure/> <p>kommen. Ihr erstes werck ist/ daß sie die Morgen-Stunde mit saufen und schwelgen durchbringen/ der Gefangne ist auf ihre Manier mit Vogel-Federn außgeputzet uñ gezieret/ und wiewol er weiß daß es ihm gelten soll/ ist er doch vor dem Todt nicht erschrocken/ sondern übertrifft alle andere mit tantzen / springen/ und sauffen/ darnach greiffen ihn zwey oder drey der stärcksten / und binden ihn mitten umb/ mit einem Seil oder Touwen/ von Kattunn/ oder von Bast der Bäumen gemacht/ und wird also mit dantzen und springen durch das Dorff geführet. In zwischen rühmet der Gefangene seine tapfere Thaten/ kehret sich hin und her/ redet den einen also an: Höre </p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0059]
Wann die gefangene Manns Personen an ihre Behausungen gebracht seyn/ werden ihnen Frauen zugesellet/ die ihnen / biß daß sie getödtet werden getrewlich in allen dienen; ja sie achtens vor keine Schande/ ihre Töchter oder Schwestere denselbigen die Zeit ihrer gefängnissen zu übergeben; inzwischen werden die Gefangene mit Speise wol versehen/ und gleichsam gemästet; wann sie nun ihrer meinung nach/ gnug gemästet seyn/ wird die Zeit des Schlachtens den umliegenden Nachbaren kundt gethan/ welche in grosser Menge zusammen
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kommen. Ihr erstes werck ist/ daß sie die Morgen-Stunde mit saufen und schwelgen durchbringen/ der Gefangne ist auf ihre Manier mit Vogel-Federn außgeputzet uñ gezieret/ und wiewol er weiß daß es ihm gelten soll/ ist er doch vor dem Todt nicht erschrocken/ sondern übertrifft alle andere mit tantzen / springen/ und sauffen/ darnach greiffen ihn zwey oder drey der stärcksten / und binden ihn mitten umb/ mit einem Seil oder Touwen/ von Kattunn/ oder von Bast der Bäumen gemacht/ und wird also mit dantzen und springen durch das Dorff geführet. In zwischen rühmet der Gefangene seine tapfere Thaten/ kehret sich hin und her/ redet den einen also an: Höre
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/59>, abgerufen am 22.07.2024. |