Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.DIe Bramanes sind die Priester der Pagodden/ oder der Abgötter der Indianer. Die se werden sehr hoch geachtet/ und von dem gemeinen Volck vor Propheten gehalten. Die Könige setzen sie in die höchste Ehren-Ampter/ und bestellen sie zu Hoffmeistern/ Rentemeistern/ Ambassadeurn und dergleichen/ daher sie auch die fürnehmste und Ehrwürdigste geschätzet werden/ theils wegen ihrer Weißheit und Amptes/ theils auch wegen ihrer Ankunfft. Sie sagen/ daß sie von einem / Nahmens Bramma/ welcher des obersten Gottes Stadthalter über die gantze Welt ist/ ihren Ursprung und daher auch ihren Namen haben; Diser oberste Gott unter vielen Göttern hätte den Bramma gezeuget/ und weil er ihn lieb gehabt/ hab er ihm befohlen/ auch Krafft verliehen/ die Welt zu schaffen/ selbige soll er auch regiren und erhalten. Sie gehen meistentheils nacket/ ausserhalb die Scham bedecken sie mit einem Tuch / den sie rings umb den Leib winden. Zu Zeiten haben sie auch einen einfachen Catounen Rock darüber hergezogen; Das Haar lassen sie niemals abschneiden / sondern flechten es/ und bewindens mit einem weissen Tuch/ welches ihnen zu einem Hauptdeckel dienet. Ihre Ohren seyn gleich andern Indianern/ mit gedräheten güldenen Ringen/ gezieret. Sie tragen ein absonderliches Kennzeichen ihrer Priesterlichen Würden/ dadurch sie von andern unterschieden werden/ nemlich/ drey oder vier Schnürlein von der lincken Schulter quer über den Leib biß unter den rechten Arm an das Tuch / damit ihre Schaam bedecket ist/ hangend; selbige dürffen noch wollen sie niemals ablegen. Der Bramen Frauen gehen gantz nackend innerhalb ihres Hauses/ aber wenn sie außgehen/ bedecken sie sich mit einem Tuch/ vom Haupt biß auf die Füsse hangend/ sie tragen Ringe durch die Nase/ Ohren/ umb die Beine/ Zähen und den Hals. Die Arme sind jeder mit 7. oder 8. Ringen umbgeben. Sie enthalten sich aller Speise so ein Leben gehabt/ und gebrauchen deßwegen zu ihrem Unterhalt Kräuter und Reiß. Ihr Götzendienst wird mit vielerley Teuflischen Aberglauben bey ihnen gantz eifrig begangen/ und die hergebrachte Opffer/ ihren Pagodden/ so auf das allergreulichste abgebildet stehen/ mit grosser Revereutz dargeleget. Nach Absterben eines Bramanen/ muß sich dessen Fraw/ sofern sie nicht von jederman verstossen/ und als eine unehrliche Person geachtet seyn will/ mit ihrem verstorbenen Manne zu Asche brennen lassen. Diese Gewonheit/ daß sich die Frauen DIe Bramanes sind die Priester der Pagodden/ oder der Abgötter der Indianer. Die se werden sehr hoch geachtet/ und von dem gemeinen Volck vor Propheten gehalten. Die Könige setzen sie in die höchste Ehren-Ampter/ und bestellen sie zu Hoffmeistern/ Rentemeistern/ Ambassadeurn und dergleichen/ daher sie auch die fürnehmste und Ehrwürdigste geschätzet werden/ theils wegen ihrer Weißheit und Amptes/ theils auch wegen ihrer Ankunfft. Sie sagen/ daß sie von einem / Nahmens Bramma/ welcher des obersten Gottes Stadthalter über die gantze Welt ist/ ihren Ursprung und daher auch ihren Namen haben; Diser oberste Gott unter vielen Göttern hätte den Bramma gezeuget/ und weil er ihn lieb gehabt/ hab er ihm befohlen/ auch Krafft verliehen/ die Welt zu schaffen/ selbige soll er auch regiren und erhalten. Sie gehen meistentheils nacket/ ausserhalb die Scham bedecken sie mit einem Tuch / den sie rings umb den Leib winden. Zu Zeiten haben sie auch einen einfachen Catounen Rock darüber hergezogen; Das Haar lassen sie niemals abschneiden / sondern flechten es/ und bewindens mit einem weissen Tuch/ welches ihnen zu einem Hauptdeckel dienet. Ihre Ohren seyn gleich andern Indianern/ mit gedräheten güldenen Ringen/ gezieret. Sie tragen ein absonderliches Kennzeichen ihrer Priesterlichen Würden/ dadurch sie von andern unterschieden werden/ nemlich/ drey oder vier Schnürlein von der lincken Schulter quer über den Leib biß unter den rechten Arm an das Tuch / damit ihre Schaam bedecket ist/ hangend; selbige dürffen noch wollen sie niemals ablegen. Der Bramen Frauen gehen gantz nackend innerhalb ihres Hauses/ aber wenn sie außgehen/ bedecken sie sich mit einem Tuch/ vom Haupt biß auf die Füsse hangend/ sie tragen Ringe durch die Nase/ Ohren/ umb die Beine/ Zähen und den Hals. Die Arme sind jeder mit 7. oder 8. Ringen umbgeben. Sie enthalten sich aller Speise so ein Leben gehabt/ und gebrauchen deßwegen zu ihrem Unterhalt Kräuter und Reiß. Ihr Götzendienst wird mit vielerley Teuflischen Aberglauben bey ihnen gantz eifrig begangen/ und die hergebrachte Opffer/ ihren Pagodden/ so auf das allergreulichste abgebildet stehen/ mit grosser Revereutz dargeleget. Nach Absterben eines Bramanen/ muß sich dessen Fraw/ sofern sie nicht von jederman verstossen/ und als eine unehrliche Person geachtet seyn will/ mit ihrem verstorbenen Manne zu Asche brennen lassen. Diese Gewonheit/ daß sich die Frauen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0025" n="13"/> <p>DIe Bramanes sind die Priester der Pagodden/ oder der Abgötter der Indianer. Die se werden sehr hoch geachtet/ und von dem gemeinen Volck vor Propheten gehalten. Die Könige setzen sie in die höchste Ehren-Ampter/ und bestellen sie zu Hoffmeistern/ Rentemeistern/ Ambassadeurn und dergleichen/ daher sie auch die fürnehmste und Ehrwürdigste geschätzet werden/ theils wegen ihrer Weißheit und Amptes/ theils auch wegen ihrer Ankunfft. Sie sagen/ daß sie von einem / Nahmens Bramma/ welcher des obersten Gottes Stadthalter über die gantze Welt ist/ ihren Ursprung und daher auch ihren Namen haben; Diser oberste Gott unter vielen Göttern hätte den Bramma gezeuget/ und weil er ihn lieb gehabt/ hab er ihm befohlen/ auch Krafft verliehen/ die Welt zu schaffen/ selbige soll er auch regiren und erhalten.</p> <p>Sie gehen meistentheils nacket/ ausserhalb die Scham bedecken sie mit einem Tuch / den sie rings umb den Leib winden. Zu Zeiten haben sie auch einen einfachen Catounen Rock darüber hergezogen; Das Haar lassen sie niemals abschneiden / sondern flechten es/ und bewindens mit einem weissen Tuch/ welches ihnen zu einem Hauptdeckel dienet. Ihre Ohren seyn gleich andern Indianern/ mit gedräheten güldenen Ringen/ gezieret.</p> <p>Sie tragen ein absonderliches Kennzeichen ihrer Priesterlichen Würden/ dadurch sie von andern unterschieden werden/ nemlich/ drey oder vier Schnürlein von der lincken Schulter quer über den Leib biß unter den rechten Arm an das Tuch / damit ihre Schaam bedecket ist/ hangend; selbige dürffen noch wollen sie niemals ablegen.</p> <p>Der Bramen Frauen gehen gantz nackend innerhalb ihres Hauses/ aber wenn sie außgehen/ bedecken sie sich mit einem Tuch/ vom Haupt biß auf die Füsse hangend/ sie tragen Ringe durch die Nase/ Ohren/ umb die Beine/ Zähen und den Hals. Die Arme sind jeder mit 7. oder 8. Ringen umbgeben.</p> <p>Sie enthalten sich aller Speise so ein Leben gehabt/ und gebrauchen deßwegen zu ihrem Unterhalt Kräuter und Reiß.</p> <p>Ihr Götzendienst wird mit vielerley Teuflischen Aberglauben bey ihnen gantz eifrig begangen/ und die hergebrachte Opffer/ ihren Pagodden/ so auf das allergreulichste abgebildet stehen/ mit grosser Revereutz dargeleget.</p> <p>Nach Absterben eines Bramanen/ muß sich dessen Fraw/ sofern sie nicht von jederman verstossen/ und als eine unehrliche Person geachtet seyn will/ mit ihrem verstorbenen Manne zu Asche brennen lassen.</p> <p>Diese Gewonheit/ daß sich die Frauen </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0025]
DIe Bramanes sind die Priester der Pagodden/ oder der Abgötter der Indianer. Die se werden sehr hoch geachtet/ und von dem gemeinen Volck vor Propheten gehalten. Die Könige setzen sie in die höchste Ehren-Ampter/ und bestellen sie zu Hoffmeistern/ Rentemeistern/ Ambassadeurn und dergleichen/ daher sie auch die fürnehmste und Ehrwürdigste geschätzet werden/ theils wegen ihrer Weißheit und Amptes/ theils auch wegen ihrer Ankunfft. Sie sagen/ daß sie von einem / Nahmens Bramma/ welcher des obersten Gottes Stadthalter über die gantze Welt ist/ ihren Ursprung und daher auch ihren Namen haben; Diser oberste Gott unter vielen Göttern hätte den Bramma gezeuget/ und weil er ihn lieb gehabt/ hab er ihm befohlen/ auch Krafft verliehen/ die Welt zu schaffen/ selbige soll er auch regiren und erhalten.
Sie gehen meistentheils nacket/ ausserhalb die Scham bedecken sie mit einem Tuch / den sie rings umb den Leib winden. Zu Zeiten haben sie auch einen einfachen Catounen Rock darüber hergezogen; Das Haar lassen sie niemals abschneiden / sondern flechten es/ und bewindens mit einem weissen Tuch/ welches ihnen zu einem Hauptdeckel dienet. Ihre Ohren seyn gleich andern Indianern/ mit gedräheten güldenen Ringen/ gezieret.
Sie tragen ein absonderliches Kennzeichen ihrer Priesterlichen Würden/ dadurch sie von andern unterschieden werden/ nemlich/ drey oder vier Schnürlein von der lincken Schulter quer über den Leib biß unter den rechten Arm an das Tuch / damit ihre Schaam bedecket ist/ hangend; selbige dürffen noch wollen sie niemals ablegen.
Der Bramen Frauen gehen gantz nackend innerhalb ihres Hauses/ aber wenn sie außgehen/ bedecken sie sich mit einem Tuch/ vom Haupt biß auf die Füsse hangend/ sie tragen Ringe durch die Nase/ Ohren/ umb die Beine/ Zähen und den Hals. Die Arme sind jeder mit 7. oder 8. Ringen umbgeben.
Sie enthalten sich aller Speise so ein Leben gehabt/ und gebrauchen deßwegen zu ihrem Unterhalt Kräuter und Reiß.
Ihr Götzendienst wird mit vielerley Teuflischen Aberglauben bey ihnen gantz eifrig begangen/ und die hergebrachte Opffer/ ihren Pagodden/ so auf das allergreulichste abgebildet stehen/ mit grosser Revereutz dargeleget.
Nach Absterben eines Bramanen/ muß sich dessen Fraw/ sofern sie nicht von jederman verstossen/ und als eine unehrliche Person geachtet seyn will/ mit ihrem verstorbenen Manne zu Asche brennen lassen.
Diese Gewonheit/ daß sich die Frauen
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/25>, abgerufen am 16.02.2025. |