Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Sie haben die Türckische Religion/ denen sie in der Beschneidung nachfolgen. Die Oft-Indische Compagnie hat in den Jahren 1666. 67. 68. und 69. unter dem Commando deß Großmühtigen Herrn Cornelii Spielmans nicht ohne grosse Mühe / Kosten und Verlust vieles Volckes/ vier ihrer Könige unter ihre Gewalt gebracht / und zu einem vortheiligen Accord gezwungen/ also daß alle Handlungen/ alle andere Nationen außgeschlossen/ allein vor dieselbe offen stehen. Von den Javanern. DIe Javaner haben ihren Nahmen von der Insul Java/ auff welcher die weitberühmte Hauptstadt der Niederländischen Ost. Indischen Compagnie Batavia erbauet ist. Sie haben mehrentheils ein braun Angesicht/ breites Vorhaupt/ grosse Augbraunen und kleine Augen/ sehen fast den Chinesern gleich/ von welchen sie auch ihre Herkunfft haben. Die Männer und Frauen gehen fast gleich gekleidet/ nur mit einem Leinwads Röcklein umb die Mitte biß an die Enckel umbgeben. Die vornehmsten bedecken ihr Haupt mit einem Bund/ von feinem Bengaelschen Leinwad/ mit güldenen Drat durchzogen. Ins gemein ist es ein hartnäckigtes/ ungetreues/ boßhafftes und mordgieriges Volck/ dem man nicht viel trauen darff. Ihr Waffen seyn lange Spiesse mit geflammeten Eisen/ Dolche und Säbel/ ihre Schilde seyn von Holtz und Leder zusammen gemacht. Sie gebrauchen auch sonderliche Spatten/ darauß sie vergifftete Pfeile blasen. Die voruehmen deß Landes führen grossen Pracht bey ihrem Spatziergehen/ sie lassen ein oder zwey Spiesse/ nebenst einem Schwerdt in einer rohten oder schwartzen Sammitten Scheide vor ihnen her tragen; Und so ein gemeiner Mann sothanen grossen Herren begegnet/ weichet derselbe alsobald zur Seiten ab / und bleibt so lange auff den Versen niedersitzen/ biß daß er vorbey ist. Die Männer so wol als die Frauen wissen von keiner Arbeit/ sondern bringen ihre Zeit mit Trägheit und Müssigang zu; Inzwischen müssen die Sclaven das Werck thun. Sie behelffen sich mit geringer Speise/ trincken gerne Taback/ und haben das Betele und Areka, welches sie/ wie die in Indien/ stets kauen/ bey der Hand; die fürnehmsten lassen es allezeit hinter sich her tragen. Sie haben die Türckische Religion/ denen sie in der Beschneidung nachfolgen. Die Oft-Indische Compagnie hat in den Jahren 1666. 67. 68. und 69. unter dem Commando deß Großmühtigen Herrn Cornelii Spielmans nicht ohne grosse Mühe / Kosten und Verlust vieles Volckes/ vier ihrer Könige unter ihre Gewalt gebracht / und zu einem vortheiligen Accord gezwungen/ also daß alle Handlungen/ alle andere Nationen außgeschlossen/ allein vor dieselbe offen stehen. Von den Javanern. DIe Javaner haben ihren Nahmen von der Insul Java/ auff welcher die weitberühmte Hauptstadt der Niederländischen Ost. Indischen Compagnie Batavia erbauet ist. Sie haben mehrentheils ein braun Angesicht/ breites Vorhaupt/ grosse Augbraunen und kleine Augen/ sehen fast den Chinesern gleich/ von welchen sie auch ihre Herkunfft haben. Die Männer und Frauen gehen fast gleich gekleidet/ nur mit einem Leinwads Röcklein umb die Mitte biß an die Enckel umbgeben. Die vornehmsten bedecken ihr Haupt mit einem Bund/ von feinem Bengaelschen Leinwad/ mit güldenen Drat durchzogen. Ins gemein ist es ein hartnäckigtes/ ungetreues/ boßhafftes und mordgieriges Volck/ dem man nicht viel trauen darff. Ihr Waffen seyn lange Spiesse mit geflammeten Eisen/ Dolche und Säbel/ ihre Schilde seyn von Holtz und Leder zusammen gemacht. Sie gebrauchen auch sonderliche Spatten/ darauß sie vergifftete Pfeile blasen. Die voruehmen deß Landes führen grossen Pracht bey ihrem Spatziergehen/ sie lassen ein oder zwey Spiesse/ nebenst einem Schwerdt in einer rohten oder schwartzen Sam̃itten Scheide vor ihnen her tragen; Und so ein gemeiner Mann sothanen grossen Herren begegnet/ weichet derselbe alsobald zur Seiten ab / und bleibt so lange auff den Versen niedersitzen/ biß daß er vorbey ist. Die Männer so wol als die Frauen wissen von keiner Arbeit/ sondern bringen ihre Zeit mit Trägheit und Müssigang zu; Inzwischen müssen die Sclaven das Werck thun. Sie behelffen sich mit geringer Speise/ trincken gerne Taback/ und haben das Betele und Areka, welches sie/ wie die in Indien/ stets kauen/ bey der Hand; die fürnehmsten lassen es allezeit hinter sich her tragen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0023" n="11"/> <p>Sie haben die Türckische Religion/ denen sie in der Beschneidung nachfolgen.</p> <p>Die Oft-Indische Compagnie hat in den Jahren 1666. 67. 68. und 69. unter dem Commando deß Großmühtigen Herrn Cornelii Spielmans nicht ohne grosse Mühe / Kosten und Verlust vieles Volckes/ vier ihrer Könige unter ihre Gewalt gebracht / und zu einem vortheiligen Accord gezwungen/ also daß alle Handlungen/ alle andere Nationen außgeschlossen/ allein vor dieselbe offen stehen.</p> <p>Von den Javanern.</p> <p>DIe Javaner haben ihren Nahmen von der Insul Java/ auff welcher die weitberühmte Hauptstadt der Niederländischen Ost. Indischen Compagnie Batavia erbauet ist. Sie haben mehrentheils ein braun Angesicht/ breites Vorhaupt/ grosse Augbraunen und kleine Augen/ sehen fast den Chinesern gleich/ von welchen sie auch ihre Herkunfft haben.</p> <p>Die Männer und Frauen gehen fast gleich gekleidet/ nur mit einem Leinwads Röcklein umb die Mitte biß an die Enckel umbgeben. Die vornehmsten bedecken ihr Haupt mit einem Bund/ von feinem Bengaelschen Leinwad/ mit güldenen Drat durchzogen.</p> <p>Ins gemein ist es ein hartnäckigtes/ ungetreues/ boßhafftes und mordgieriges Volck/ dem man nicht viel trauen darff.</p> <p>Ihr Waffen seyn lange Spiesse mit geflammeten Eisen/ Dolche und Säbel/ ihre Schilde seyn von Holtz und Leder zusammen gemacht. Sie gebrauchen auch sonderliche Spatten/ darauß sie vergifftete Pfeile blasen.</p> <p>Die voruehmen deß Landes führen grossen Pracht bey ihrem Spatziergehen/ sie lassen ein oder zwey Spiesse/ nebenst einem Schwerdt in einer rohten oder schwartzen Sam̃itten Scheide vor ihnen her tragen; Und so ein gemeiner Mann sothanen grossen Herren begegnet/ weichet derselbe alsobald zur Seiten ab / und bleibt so lange auff den Versen niedersitzen/ biß daß er vorbey ist.</p> <p>Die Männer so wol als die Frauen wissen von keiner Arbeit/ sondern bringen ihre Zeit mit Trägheit und Müssigang zu; Inzwischen müssen die Sclaven das Werck thun.</p> <p>Sie behelffen sich mit geringer Speise/ trincken gerne Taback/ und haben das Betele und Areka, welches sie/ wie die in Indien/ stets kauen/ bey der Hand; die fürnehmsten lassen es allezeit hinter sich her tragen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0023]
Sie haben die Türckische Religion/ denen sie in der Beschneidung nachfolgen.
Die Oft-Indische Compagnie hat in den Jahren 1666. 67. 68. und 69. unter dem Commando deß Großmühtigen Herrn Cornelii Spielmans nicht ohne grosse Mühe / Kosten und Verlust vieles Volckes/ vier ihrer Könige unter ihre Gewalt gebracht / und zu einem vortheiligen Accord gezwungen/ also daß alle Handlungen/ alle andere Nationen außgeschlossen/ allein vor dieselbe offen stehen.
Von den Javanern.
DIe Javaner haben ihren Nahmen von der Insul Java/ auff welcher die weitberühmte Hauptstadt der Niederländischen Ost. Indischen Compagnie Batavia erbauet ist. Sie haben mehrentheils ein braun Angesicht/ breites Vorhaupt/ grosse Augbraunen und kleine Augen/ sehen fast den Chinesern gleich/ von welchen sie auch ihre Herkunfft haben.
Die Männer und Frauen gehen fast gleich gekleidet/ nur mit einem Leinwads Röcklein umb die Mitte biß an die Enckel umbgeben. Die vornehmsten bedecken ihr Haupt mit einem Bund/ von feinem Bengaelschen Leinwad/ mit güldenen Drat durchzogen.
Ins gemein ist es ein hartnäckigtes/ ungetreues/ boßhafftes und mordgieriges Volck/ dem man nicht viel trauen darff.
Ihr Waffen seyn lange Spiesse mit geflammeten Eisen/ Dolche und Säbel/ ihre Schilde seyn von Holtz und Leder zusammen gemacht. Sie gebrauchen auch sonderliche Spatten/ darauß sie vergifftete Pfeile blasen.
Die voruehmen deß Landes führen grossen Pracht bey ihrem Spatziergehen/ sie lassen ein oder zwey Spiesse/ nebenst einem Schwerdt in einer rohten oder schwartzen Sam̃itten Scheide vor ihnen her tragen; Und so ein gemeiner Mann sothanen grossen Herren begegnet/ weichet derselbe alsobald zur Seiten ab / und bleibt so lange auff den Versen niedersitzen/ biß daß er vorbey ist.
Die Männer so wol als die Frauen wissen von keiner Arbeit/ sondern bringen ihre Zeit mit Trägheit und Müssigang zu; Inzwischen müssen die Sclaven das Werck thun.
Sie behelffen sich mit geringer Speise/ trincken gerne Taback/ und haben das Betele und Areka, welches sie/ wie die in Indien/ stets kauen/ bey der Hand; die fürnehmsten lassen es allezeit hinter sich her tragen.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/23>, abgerufen am 22.07.2024. |