Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Das Haar wird hinten oben dem Genick in einen Strang mit Bändern gestrickt. Nachdem sie verehlicht/ steckt ein Knopff bey dem Haarstrange oben auß / sonsten aber nicht. Sie tragen Japanische Röcke/ halb über die Knie biß zu den Füssen abhangend; damit kleiden sich so wol die Frauen als Männer/ und werden mit breiten mehrentheils Viol- oder bunt-färbigen Gürteln umb den Leib zusammen gegürtet. Zwischen dem Gürtel an der lincken Seiten steckt ein Messer und ein Sebel/ deren Handgriff gemeiniglich mit [Abbildung]einem rauchen Fell überzogen ist. Diese Hau-Schwerdter oder Säbeln seyn die besten in gantz Indien/ werden auch von den Europeern in grossen Würden gehalten. Sie tragen sehr weite Unterhosen/ welche so lang seyn/ daß sie über ihre Schuh nieder hangen/ deß Sommers von Seiden Zeuch oder Cataun/ nach eines jeden Stand gemacht/ deß Winters werden sie mit seidenen Flocken oder Catoun gefüllet/ und so durchstickt/ daß kein Schuß durchgehen kan. Sie gebrauchen viel kostbare Wedel oder Fecher/ das Angesicht vor die Sonne zu befreyen/ und eine Kühlung zu machen; Die Reichen lassen einen Das Haar wird hinten oben dem Genick in einen Strang mit Bändern gestrickt. Nachdem sie verehlicht/ steckt ein Knopff bey dem Haarstrange oben auß / sonsten aber nicht. Sie tragen Japanische Röcke/ halb über die Knie biß zu den Füssen abhangend; damit kleiden sich so wol die Frauen als Männer/ und werden mit breiten mehrentheils Viol- oder bunt-färbigen Gürteln umb den Leib zusammen gegürtet. Zwischen dem Gürtel an der lincken Seiten steckt ein Messer und ein Sebel/ deren Handgriff gemeiniglich mit [Abbildung]einem rauchen Fell überzogen ist. Diese Hau-Schwerdter oder Säbeln seyn die besten in gantz Indien/ werden auch von den Europeern in grossen Würden gehalten. Sie tragen sehr weite Unterhosen/ welche so lang seyn/ daß sie über ihre Schuh nieder hangen/ deß Sommers von Seiden Zeuch oder Cataun/ nach eines jeden Stand gemacht/ deß Winters werden sie mit seidenen Flocken oder Catoun gefüllet/ und so durchstickt/ daß kein Schuß durchgehen kan. Sie gebrauchen viel kostbare Wedel oder Fecher/ das Angesicht vor die Sonne zu befreyen/ und eine Kühlung zu machen; Die Reichen lassen einen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0016" n="4"/> <p>Das Haar wird hinten oben dem Genick in einen Strang mit Bändern gestrickt. Nachdem sie verehlicht/ steckt ein Knopff bey dem Haarstrange oben auß / sonsten aber nicht. Sie tragen Japanische Röcke/ halb über die Knie biß zu den Füssen abhangend; damit kleiden sich so wol die Frauen als Männer/ und werden mit breiten mehrentheils Viol- oder bunt-färbigen Gürteln umb den Leib zusammen gegürtet. Zwischen dem Gürtel an der lincken Seiten steckt ein Messer und ein Sebel/ deren Handgriff gemeiniglich mit</p> <figure/> <p>einem rauchen Fell überzogen ist. Diese Hau-Schwerdter oder Säbeln seyn die besten in gantz Indien/ werden auch von den Europeern in grossen Würden gehalten. Sie tragen sehr weite Unterhosen/ welche so lang seyn/ daß sie über ihre Schuh nieder hangen/ deß Sommers von Seiden Zeuch oder Cataun/ nach eines jeden Stand gemacht/ deß Winters werden sie mit seidenen Flocken oder Catoun gefüllet/ und so durchstickt/ daß kein Schuß durchgehen kan. Sie gebrauchen viel kostbare Wedel oder Fecher/ das Angesicht vor die Sonne zu befreyen/ und eine Kühlung zu machen; Die Reichen lassen einen </p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0016]
Das Haar wird hinten oben dem Genick in einen Strang mit Bändern gestrickt. Nachdem sie verehlicht/ steckt ein Knopff bey dem Haarstrange oben auß / sonsten aber nicht. Sie tragen Japanische Röcke/ halb über die Knie biß zu den Füssen abhangend; damit kleiden sich so wol die Frauen als Männer/ und werden mit breiten mehrentheils Viol- oder bunt-färbigen Gürteln umb den Leib zusammen gegürtet. Zwischen dem Gürtel an der lincken Seiten steckt ein Messer und ein Sebel/ deren Handgriff gemeiniglich mit
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einem rauchen Fell überzogen ist. Diese Hau-Schwerdter oder Säbeln seyn die besten in gantz Indien/ werden auch von den Europeern in grossen Würden gehalten. Sie tragen sehr weite Unterhosen/ welche so lang seyn/ daß sie über ihre Schuh nieder hangen/ deß Sommers von Seiden Zeuch oder Cataun/ nach eines jeden Stand gemacht/ deß Winters werden sie mit seidenen Flocken oder Catoun gefüllet/ und so durchstickt/ daß kein Schuß durchgehen kan. Sie gebrauchen viel kostbare Wedel oder Fecher/ das Angesicht vor die Sonne zu befreyen/ und eine Kühlung zu machen; Die Reichen lassen einen
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/16>, abgerufen am 22.07.2024. |