Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Erden auffhalten und verbergen / welche eben nicht zierlich können außgeputzet seyn/ wie ihre schwärtzliche Farbe/ und mit Rauch und Rust beschmitzete Haut genugsam anzeiget. Der Trompeten Schall kam ihnen sehr wunderlich vor/ und wurden dadurch sehr erschrecket/ da die Hollandische Schiffe die Enge dieser Strasse zum ersten mahl suchten zu passiren/ aber da ihnen durch Zeichen bedeutet wurde/ daß ihnen solches zu Ehren geschähe/ und ein Zeichen eines freundlichen Abscheides währe/ wahren sie besser zu frieden/ striechen ihre Mützen von dem Haupt/ und neigeten sich mit wunderlichen Geberden und Bewegung der Hände/ damit ihre Dancksagung andeutende. Noch mehr bestürtzete sie der büchsen Knall/ doch da sie Bericht vernamen/ daß man die Büchsen an Stat der Bogen und Pfeile gebrauchte/ ging der Schreck bald über. Zum hefftigsten aber verwunderten sie sich/ da sie sahen/ daß ein Holländer mit seiner Büchse auff einen auffgestelleten Stein anlegte/ und denselben mit einen Schuß in kleine Stücke zermalmete. Dies Volck ist sehr mißtrauwig/ und wachsam über ihre Hut/ wollen nicht leiden / daß man ihre Bogen und Pfeile anrühre/ vermeinen allemahl daß man ihnen / auch unter Bezeigung der grössesten Freundschafft/ selbst Fallstrick bereite. Zu Beschleunigung ihrer Reisen gebrauchen sie leichte Schlitten/ davor einige flüchtige Rheen gespannet werden/ mit welchen sie in kurtzer Zeit einen grossen weiten Weg überjagen. So viel man von ihren Gottesdienst hat können anmercken/ so verehren und anbeten sie einige grobe höltzerne Bilder/ die oben etwas rund an stat eines Hauptes geschnitten seyn/ ein Hügelein in der Mitte gelassen/ bildet ab die Nase / zwey Schnitte oben der Nase/ und einer unter derselben/ stellen vor die Augen und den Mund. Ohngefehr um diese Bilder findet man offtermals/ Aschen und Knochen von den Rheen/ worauß zu schliessen/ daß dies Volck alda ihre Opffer verrichten pflege. Von den Monstris, Ebentheuren und Mißgeburten. NAch dem wir nun meistentheils all[unleserliches Material] bekante Nationen der Weld nach einander beschrieben haben/ wollen wir diesen Theil mit einigen Monstris oder Mißgeburten beschliessen. Die gebährende Natur bringt zum Erden auffhalten und verbergen / welche eben nicht zierlich können außgeputzet seyn/ wie ihre schwärtzliche Farbe/ und mit Rauch und Rust beschmitzete Haut genugsam anzeiget. Der Trompeten Schall kam ihnen sehr wunderlich vor/ und wurden dadurch sehr erschrecket/ da die Hollandische Schiffe die Enge dieser Strasse zum ersten mahl suchten zu passiren/ aber da ihnen durch Zeichen bedeutet wurde/ daß ihnen solches zu Ehren geschähe/ und ein Zeichen eines freundlichen Abscheides währe/ wahren sie besser zu frieden/ striechen ihre Mützen von dem Haupt/ und neigeten sich mit wunderlichen Geberden und Bewegung der Hände/ damit ihre Dancksagung andeutende. Noch mehr bestürtzete sie der büchsen Knall/ doch da sie Bericht vernamen/ daß man die Büchsen an Stat der Bogen und Pfeile gebrauchte/ ging der Schreck bald über. Zum hefftigsten aber verwunderten sie sich/ da sie sahen/ daß ein Holländer mit seiner Büchse auff einen auffgestelleten Stein anlegte/ und denselben mit einen Schuß in kleine Stücke zermalmete. Dies Volck ist sehr mißtrauwig/ und wachsam über ihre Hut/ wollen nicht leiden / daß man ihre Bogen und Pfeile anrühre/ vermeinen allemahl daß man ihnen / auch unter Bezeigung der grössesten Freundschafft/ selbst Fallstrick bereite. Zu Beschleunigung ihrer Reisen gebrauchen sie leichte Schlitten/ davor einige flüchtige Rheen gespannet werden/ mit welchen sie in kurtzer Zeit einen grossen weiten Weg überjagen. So viel man von ihren Gottesdienst hat können anmercken/ so verehren und anbeten sie einige grobe höltzerne Bilder/ die oben etwas rund an stat eines Hauptes geschnitten seyn/ ein Hügelein in der Mitte gelassen/ bildet ab die Nase / zwey Schnitte oben der Nase/ und einer unter derselben/ stellen vor die Augen und den Mund. Ohngefehr um diese Bilder findet man offtermals/ Aschen und Knochen von den Rheen/ worauß zu schliessen/ daß dies Volck alda ihre Opffer verrichten pflege. Von den Monstris, Ebentheuren und Mißgeburten. NAch dem wir nun meistentheils all[unleserliches Material] bekante Nationen der Weld nach einander beschrieben haben/ wollen wir diesen Theil mit einigen Monstris oder Mißgeburten beschliessen. Die gebährende Natur bringt zum <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0140" n="128"/> Erden auffhalten und verbergen / welche eben nicht zierlich können außgeputzet seyn/ wie ihre schwärtzliche Farbe/ und mit Rauch und Rust beschmitzete Haut genugsam anzeiget.</p> <p>Der Trompeten Schall kam ihnen sehr wunderlich vor/ und wurden dadurch sehr erschrecket/ da die Hollandische Schiffe die Enge dieser Strasse zum ersten mahl suchten zu passiren/ aber da ihnen durch Zeichen bedeutet wurde/ daß ihnen solches zu Ehren geschähe/ und ein Zeichen eines freundlichen Abscheides währe/ wahren sie besser zu frieden/ striechen ihre Mützen von dem Haupt/ und neigeten sich mit wunderlichen Geberden und Bewegung der Hände/ damit ihre Dancksagung andeutende.</p> <p>Noch mehr bestürtzete sie der büchsen Knall/ doch da sie Bericht vernamen/ daß man die Büchsen an Stat der Bogen und Pfeile gebrauchte/ ging der Schreck bald über. Zum hefftigsten aber verwunderten sie sich/ da sie sahen/ daß ein Holländer mit seiner Büchse auff einen auffgestelleten Stein anlegte/ und denselben mit einen Schuß in kleine Stücke zermalmete.</p> <p>Dies Volck ist sehr mißtrauwig/ und wachsam über ihre Hut/ wollen nicht leiden / daß man ihre Bogen und Pfeile anrühre/ vermeinen allemahl daß man ihnen / auch unter Bezeigung der grössesten Freundschafft/ selbst Fallstrick bereite.</p> <p>Zu Beschleunigung ihrer Reisen gebrauchen sie leichte Schlitten/ davor einige flüchtige Rheen gespannet werden/ mit welchen sie in kurtzer Zeit einen grossen weiten Weg überjagen.</p> <p>So viel man von ihren Gottesdienst hat können anmercken/ so verehren und anbeten sie einige grobe höltzerne Bilder/ die oben etwas rund an stat eines Hauptes geschnitten seyn/ ein Hügelein in der Mitte gelassen/ bildet ab die Nase / zwey Schnitte oben der Nase/ und einer unter derselben/ stellen vor die Augen und den Mund. Ohngefehr um diese Bilder findet man offtermals/ Aschen und Knochen von den Rheen/ worauß zu schliessen/ daß dies Volck alda ihre Opffer verrichten pflege.</p> <p>Von den Monstris, Ebentheuren und Mißgeburten.</p> <p>NAch dem wir nun meistentheils all<gap reason="illegible"/> bekante Nationen der Weld nach einander beschrieben haben/ wollen wir diesen Theil mit einigen Monstris oder Mißgeburten beschliessen.</p> <p>Die gebährende Natur bringt zum </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0140]
Erden auffhalten und verbergen / welche eben nicht zierlich können außgeputzet seyn/ wie ihre schwärtzliche Farbe/ und mit Rauch und Rust beschmitzete Haut genugsam anzeiget.
Der Trompeten Schall kam ihnen sehr wunderlich vor/ und wurden dadurch sehr erschrecket/ da die Hollandische Schiffe die Enge dieser Strasse zum ersten mahl suchten zu passiren/ aber da ihnen durch Zeichen bedeutet wurde/ daß ihnen solches zu Ehren geschähe/ und ein Zeichen eines freundlichen Abscheides währe/ wahren sie besser zu frieden/ striechen ihre Mützen von dem Haupt/ und neigeten sich mit wunderlichen Geberden und Bewegung der Hände/ damit ihre Dancksagung andeutende.
Noch mehr bestürtzete sie der büchsen Knall/ doch da sie Bericht vernamen/ daß man die Büchsen an Stat der Bogen und Pfeile gebrauchte/ ging der Schreck bald über. Zum hefftigsten aber verwunderten sie sich/ da sie sahen/ daß ein Holländer mit seiner Büchse auff einen auffgestelleten Stein anlegte/ und denselben mit einen Schuß in kleine Stücke zermalmete.
Dies Volck ist sehr mißtrauwig/ und wachsam über ihre Hut/ wollen nicht leiden / daß man ihre Bogen und Pfeile anrühre/ vermeinen allemahl daß man ihnen / auch unter Bezeigung der grössesten Freundschafft/ selbst Fallstrick bereite.
Zu Beschleunigung ihrer Reisen gebrauchen sie leichte Schlitten/ davor einige flüchtige Rheen gespannet werden/ mit welchen sie in kurtzer Zeit einen grossen weiten Weg überjagen.
So viel man von ihren Gottesdienst hat können anmercken/ so verehren und anbeten sie einige grobe höltzerne Bilder/ die oben etwas rund an stat eines Hauptes geschnitten seyn/ ein Hügelein in der Mitte gelassen/ bildet ab die Nase / zwey Schnitte oben der Nase/ und einer unter derselben/ stellen vor die Augen und den Mund. Ohngefehr um diese Bilder findet man offtermals/ Aschen und Knochen von den Rheen/ worauß zu schliessen/ daß dies Volck alda ihre Opffer verrichten pflege.
Von den Monstris, Ebentheuren und Mißgeburten.
NAch dem wir nun meistentheils all_ bekante Nationen der Weld nach einander beschrieben haben/ wollen wir diesen Theil mit einigen Monstris oder Mißgeburten beschliessen.
Die gebährende Natur bringt zum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/140 |
Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/140>, abgerufen am 16.07.2024. |