Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.des römischen Käyserthunibs angefangen war/ haben sich die Schweitzer auff die Seite des Käysers Ludovici V. begeben/ und in demselben Kriege an verschiedenen Orten ihren tapfferen und unverzagten Muht blicken lassen/ dahero der Käyser sie mit nützlichen Privilegien begabet/ und daß sie ihre eigene Gesetze nach ihren eigenen. Gutachten gebrauchen mögten / zugelassen; Doch aber blieben die käyserliche Burg-Graffen und Land-Vögte bey ihnen in ihrem Stande. Wie aber dieselbe sie alzuhart drücketen/ haben sie dieselbe verjagt/ und sich untereinander verbunden/ daß sie/ wann es die Noht, erheischen würde/ allen eußerlichen feindlichen Anfäll mit gesambter Hand und Tapfferkeit abwehren wollen. Und auff sothane Weise haben sie den Grund gelegt ihrer biß hieher annoch währender freyen Regierung. Der halbe Theil der Schweitzerischen Bundgenossen ist römisch-Catholisch/ die übrigen aber seyn der reformirten Religion zugethan. Von den Hollandern. DIe Holländer/ so Vorzeiten Batavier genennet worden/ rechnen ihre Herkunfft von den Catten/ die jetziger Zeit Hessen heissen/ von welchen noch auff den heutigen Tag die zwey berühmte Dörffer/ ohnweit der Stadt Leyden gelegen / Catten-wyck auff See/ und Catten-wyck auff den Rhein ihre Nahmen behalten. Die gewisse Zeit/ wann diese Catten oder Hessen in diese Länder sich zu erst eigentlich haben gesetzet/ kan auß Mangel einer auffrichtigen und heilscheinenden Verzeichnis der Voralten nicht fäste gestellet werden. Einige benennen das sechzigste Jahr nach Christi Geburt. Dion Cassius, der griegische Historien-Schreiber der Römer meldet von der Insul der Batavier wol acht oder neun Jahr vor Christi Geburt. Aber ein noch viel älteres Gedächtnis der Batavier / nemblich von 52. Jahren vor Christi Geburt/ findet man in den nachgelassenen Schrifften des mächtigen und unüberwindlichen römischen Ober-Haubts/ Caji Julij Caesaris. An guter Gestalt des Leibes/ wol proportionirten Gliederen/ und ansehen der Personen/ dürffen sie keinen Völckern in Europa weichen. Die alte Tragt oder Kleidung der Holländer war ehemals nicht weniger Männlich als Kostbar/ wie die Contrafaite der alten außweisen/ und abbilden. Jetziger Zeit wird der frantzösischen Veränderung in der Kleidung von den Holländern so neugierig nach- des römischen Käyserthunibs angefangen war/ haben sich die Schweitzer auff die Seite des Käysers Ludovici V. begeben/ und in demselben Kriege an verschiedenen Orten ihren tapfferen und unverzagten Muht blicken lassen/ dahero der Käyser sie mit nützlichen Privilegien begabet/ und daß sie ihre eigene Gesetze nach ihren eigenen. Gutachten gebrauchen mögten / zugelassen; Doch aber blieben die käyserliche Burg-Graffen und Land-Vögte bey ihnen in ihrem Stande. Wie aber dieselbe sie alzuhart drücketen/ haben sie dieselbe verjagt/ und sich untereinander verbunden/ daß sie/ wann es die Noht, erheischen würde/ allen eußerlichen feindlichen Anfäll mit gesambter Hand und Tapfferkeit abwehren wollen. Und auff sothane Weise haben sie den Grund gelegt ihrer biß hieher annoch währender freyen Regierung. Der halbe Theil der Schweitzerischen Bundgenossen ist römisch-Catholisch/ die übrigen aber seyn der reformirten Religion zugethan. Von den Hollandern. DIe Holländer/ so Vorzeiten Batavier genennet worden/ rechnen ihre Herkunfft von den Catten/ die jetziger Zeit Hessen heissen/ von welchen noch auff den heutigen Tag die zwey berühmte Dörffer/ ohnweit der Stadt Leyden gelegen / Catten-wyck auff See/ und Catten-wyck auff den Rhein ihre Nahmen behalten. Die gewisse Zeit/ wann diese Catten oder Hessen in diese Länder sich zu erst eigentlich haben gesetzet/ kan auß Mangel einer auffrichtigen und heilscheinenden Verzeichnis der Voralten nicht fäste gestellet werden. Einige benennen das sechzigste Jahr nach Christi Geburt. Dion Cassius, der griegische Historien-Schreiber der Römer meldet von der Insul der Batavier wol acht oder neun Jahr vor Christi Geburt. Aber ein noch viel älteres Gedächtnis der Batavier / nemblich von 52. Jahren vor Christi Geburt/ findet man in den nachgelassenen Schrifften des mächtigen und unüberwindlichen römischen Ober-Haubts/ Caji Julij Caesaris. An guter Gestalt des Leibes/ wol proportionirten Gliederen/ und ansehen der Personen/ dürffen sie keinen Völckern in Europa weichen. Die alte Tragt oder Kleidung der Holländer war ehemals nicht weniger Männlich als Kostbar/ wie die Contrafaite der alten außweisen/ und abbilden. Jetziger Zeit wird der frantzösischen Veränderung in der Kleidung von den Holländern so neugierig nach- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0109" n="97"/> des römischen Käyserthunibs angefangen war/ haben sich die Schweitzer auff die Seite des Käysers Ludovici V. begeben/ und in demselben Kriege an verschiedenen Orten ihren tapfferen und unverzagten Muht blicken lassen/ dahero der Käyser sie mit nützlichen Privilegien begabet/ und daß sie ihre eigene Gesetze nach ihren eigenen. Gutachten gebrauchen mögten / zugelassen; Doch aber blieben die käyserliche Burg-Graffen und Land-Vögte bey ihnen in ihrem Stande. Wie aber dieselbe sie alzuhart drücketen/ haben sie dieselbe verjagt/ und sich untereinander verbunden/ daß sie/ wann es die Noht, erheischen würde/ allen eußerlichen feindlichen Anfäll mit gesambter Hand und Tapfferkeit abwehren wollen. 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Dion Cassius, der griegische Historien-Schreiber der Römer meldet von der Insul der Batavier wol acht oder neun Jahr vor Christi Geburt. Aber ein noch viel älteres Gedächtnis der Batavier / nemblich von 52. Jahren vor Christi Geburt/ findet man in den nachgelassenen Schrifften des mächtigen und unüberwindlichen römischen Ober-Haubts/ Caji Julij Caesaris.</p> <p>An guter Gestalt des Leibes/ wol proportionirten Gliederen/ und ansehen der Personen/ dürffen sie keinen Völckern in Europa weichen.</p> <p>Die alte Tragt oder Kleidung der Holländer war ehemals nicht weniger Männlich als Kostbar/ wie die Contrafaite der alten außweisen/ und abbilden. Jetziger Zeit wird der frantzösischen Veränderung in der Kleidung von den Holländern so neugierig nach- </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0109]
des römischen Käyserthunibs angefangen war/ haben sich die Schweitzer auff die Seite des Käysers Ludovici V. begeben/ und in demselben Kriege an verschiedenen Orten ihren tapfferen und unverzagten Muht blicken lassen/ dahero der Käyser sie mit nützlichen Privilegien begabet/ und daß sie ihre eigene Gesetze nach ihren eigenen. Gutachten gebrauchen mögten / zugelassen; Doch aber blieben die käyserliche Burg-Graffen und Land-Vögte bey ihnen in ihrem Stande. Wie aber dieselbe sie alzuhart drücketen/ haben sie dieselbe verjagt/ und sich untereinander verbunden/ daß sie/ wann es die Noht, erheischen würde/ allen eußerlichen feindlichen Anfäll mit gesambter Hand und Tapfferkeit abwehren wollen. Und auff sothane Weise haben sie den Grund gelegt ihrer biß hieher annoch währender freyen Regierung.
Der halbe Theil der Schweitzerischen Bundgenossen ist römisch-Catholisch/ die übrigen aber seyn der reformirten Religion zugethan.
Von den Hollandern. DIe Holländer/ so Vorzeiten Batavier genennet worden/ rechnen ihre Herkunfft von den Catten/ die jetziger Zeit Hessen heissen/ von welchen noch auff den heutigen Tag die zwey berühmte Dörffer/ ohnweit der Stadt Leyden gelegen / Catten-wyck auff See/ und Catten-wyck auff den Rhein ihre Nahmen behalten. Die gewisse Zeit/ wann diese Catten oder Hessen in diese Länder sich zu erst eigentlich haben gesetzet/ kan auß Mangel einer auffrichtigen und heilscheinenden Verzeichnis der Voralten nicht fäste gestellet werden. Einige benennen das sechzigste Jahr nach Christi Geburt. Dion Cassius, der griegische Historien-Schreiber der Römer meldet von der Insul der Batavier wol acht oder neun Jahr vor Christi Geburt. Aber ein noch viel älteres Gedächtnis der Batavier / nemblich von 52. Jahren vor Christi Geburt/ findet man in den nachgelassenen Schrifften des mächtigen und unüberwindlichen römischen Ober-Haubts/ Caji Julij Caesaris.
An guter Gestalt des Leibes/ wol proportionirten Gliederen/ und ansehen der Personen/ dürffen sie keinen Völckern in Europa weichen.
Die alte Tragt oder Kleidung der Holländer war ehemals nicht weniger Männlich als Kostbar/ wie die Contrafaite der alten außweisen/ und abbilden. Jetziger Zeit wird der frantzösischen Veränderung in der Kleidung von den Holländern so neugierig nach-
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