[1673]
Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 295. Köln, Freitag, den 11. Mai. 1849.
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Vierteljähriger Abonnementspreis in Köln 1 Thlr. 7 1/2 Sgr., bei allen preußischen Postanstalten 1 Thlr. 17 Sgr. — Im Auslande wende man sich: in Belgien an die betreffenden Postanstalten; in London an W. Thomas, 21 Catherine-Street, Strand; in Paris an W. Thomas, 38 Rue Vivienne, und an A. Hovas, 3 Rue Jean Jacques Rousseau.
Insertionen werden mit 18 Pf. die Petitzeile oder deren Raum berechnet. — Auskunft, Annahme und Abgabe chiffrirter Briefe gratis. — Nur frankirte Briefe werden angenommen. — Expedition in Aachen bei Ernst ter/ Meer; in Düsseldorf bei F. W. Schmitz, Burgplatz; in Köln Unter Hutmacher Nro. 17.
Zu Nro. 294 wurde gestern Morgen ein Extra-Blatt ausgegeben und soviel als möglich versandt.
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Uebersicht.
Deutschland Köln. (Landwehrgesetzgebung). Neuß. (Landwehragitation). Berlin. (Aus Sachsen. — Klatsch). Dresden. (Der Kampf am 7. und 8. — Telegraphische Depesche) Leipzig. (Der Kampf. — Eine Studentenerklärung). Breslau. (Barrikaden. — Der Bürgerwehroberst. — Feigheit der Bourgeois. — Der Jablunkapaß von den Magyaren genommen. — Aus Oestreich). Wien. (Der Standrechtskaiser in Schönbrunn. — Schwarz-gelbe Demonstration. — Vermischtes). Schleswig-Holstein. (Bracklow. — Ein durchgebrannter Kollektensammler. — Der Kongreß in Neumünster). Kiel. (Die Zastrow'schen Rekognoscirungen). Kassel. (Reichsverfassung. — Agitation). Frankfurt. (Der Märzverein).
Ungarn. (Vom Kriegsschauplatze).
Italien. (Nachtrag über den Kampf vor Rom — Die Insurrektion in Livorno). Mestre. (Die Belagerung von Malghera).
Französische Republik. Paris. (Mort aux princes! — Vermischtes. — National-Versammlung vom 7. und 8).
Großbritannien. London. (Parlament).
Deutschland.
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[ * ] Köln, 10. Mai.
Landwehrmänner!
Es heißt: A. im Gesetze über die Verpflichtung zum Kriegsdienste vom 3. Sept. 1814, Seite 79 der Gesetzsammlung:
§. 8.
Die Landwehr des 1. Aufgebots ist bei entstehendem Kriege zur Unterstützung des stehenden Heeres bestimmt, sie dient gleich diesem, im Kriege, im In- und Auslande; im Frieden ist sie dagegen, die zur Bildung und Uebung nöthige Zeit ausgenommen, in ihre Heimath entlassen.
B. In der Landwehrordnung vom 21. November 1815, Gesetzsammlung Seite 77:
§. 1.
Die Landwehr bildet einen Theil der bewaffneten Macht, sie tritt indeß nur bei ausbrechendem Kriege und bei den jährlichen Uebungen zusammen.
Mit Ausnahme des Stabes bei jedem Bataillon sind sämmtliche Mitglieder im Frieden in ihre Heimath und zu ihren Gewerben entlassen.
Landwehrmänner! Wenn Euch die brutale Gewalt gottbegnadeter Hochverräther zu ihren Söldnern pressen will, so erinnert Euch dieser Gesetzesstellen und haltet fest an Eurem guten Recht!
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[ 127 ] Neuß, 9. Mai.
Die auch von Ihrem Blatte gerüchtsweise mitgetheilten Exzesse in unserer Stadt beschränkten sich auf eine Volksversammlung und einen nichtssagenden Auflauf vor dem Hause eines Jemand, der in dieser Versammlung ein Hoch auf „unsern guten König“ ausbrachte und dem dafür einige Fensterscheiben eingeworfen wurden.
Dagegen hat heute eine großartige Demonstration der Landwehr des Kreises, verbunden mit unsern demokratischen Bürgern stattgefunden. Auf eine Erklärung derselben, daß Keiner, bevor nicht die gesammte Mannschaft auf die Verfassung beeidigt und somit selbstredend die Verfassung von der preußischen Regierung angenommen sei, sich der ergangenen Aufforderung nach stellen und einkleiden lassen würde, — auf diese Erklärung gab der Landwehrmajor die angsterpreßte Antwort:
„Man würde Niemand mit Gewalt zwingen, nur möge man niemand insultiren, der sich freiwillig stelle.“
Hierauf folgte eine von Tausenden besuchte Volksversammlung, worin man versprach, Alle für Einen zu stehen, sobald die Umstände es erfordern; Ausschüsse in den verschiedenen Ortschaften zu bilden, welche sich mit einem Central-Ausschusse hier in Verbindung setzen und auf den ersten Ruf desselben bereit sein würden.
Ein ungeheurer Menschenzug bewegte sich unter Vortragen der schwarzrothgoldenen Fahne darauf durch die Stadt. Hoch's erschollen für unsere „Brüder die Soldaten“. Werden diese noch länger ihre Brüder in Landwehr und Volk verläugnen?
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[ X ] Berlin, 8. Mai.
Die Adressenwirthschaft fängt wieder ganz ähnlich der im November an. Auf amtlichen Wegen werden die Adressen, welche sich für das Ministerium aussprechen, gesammelt und wenn sie auch nur ein paar hundert Unterschriften haben, mit großem Pomp im Staatsanzeiger abgedruckt, während man die entgegengesetzten klüglich verschweigt, obwohl sie, wie wir selbst gesehen haben, oft mit vielen Tausenden von Unterschriften bedeckt sind. So wird z. B. auch jetzt, in den einzelnen Bezirken der Stadt, eine kurze energisch gefaßte Zustimmungsadresse an die Nationalversammlung in Frankfurt verbreitet, bei der sich fast alle Urwähler, Mann für Mann, mit sehr geringen Ausnahmen betheiligten.
Die Konstabler trieben gestern Abend wieder die Gruppen, welche sich auf dem Bahnhofe um die erzählenden Reisenden bildeten, sogleich auseinander, dagegen wurden den Soldaten die reaktionären Versionen mitgetheilt.
Auch von hier aus begibt sich trotz des Belagerungszustandes ein Freikorps nach Dresden, mit Waffen wohl versehen. Ihm gehören vorzüglich Maschinenbauer an. Wir möchten diesen muthigen Männern zurufen: macht erst die eigene Stadt frei, dann wird auch Dresden und Sachsen mit ihr nimmermehr fallen können.
Aus einer sonst ziemlich sicheren Quelle erfahren wir, daß man nur den Erfolg der preußischen Waffen in Sachsen erwartet, um mit dem neuen Wahlgesetz nach drei Steuerklassen und zugleich mit einer Modifikation des Kabinets hervorzutreten. Aus dem jetzigen Ministerium würden Simons und vielleicht auch Ladenberg in das neue übergehen. Graf Arnim-Boitzenburg wird nach dieser Combination Premier; Baron Schleinitz (!) Minister des Auswärtigen; Graf Schwerin hätte ebenfalls Aussichten einzutreten.
Die hier verbreitet gewesene Nachricht, Arnold Ruge sei bei den Leipziger Unruhen gefallen, hat sich nicht bestätigt. Dagegen soll Rud. Schramm (Abg. zur preuß. Nationalversammlung für Striegau und Präsident des Berliner demokratischen Clubs) sich in Dresden beim Kampfe lebhaft betheiligt haben und gefangen genommen sein.
Soeben, Nachmittags 4 Uhr, wird folgendes Plakat des Ministerium des Innern an die Ecken geschlagen:
„Gestern Mittag war etwas über die Hälfte der Altstadt in den Händen der preußischen und sächsischen Truppen. Dieselben sind bemüht, durch Vorrücken der Flügel die stark verbarrikadirte Schloßstraße und den alten Markt zu umgehen. Der rechte Flügel ist in diesen Bestrebungen bis zum Posthause, der linke bis zum Fleischscharren vorgedrungen. Noch heute hofft man in Besitz der ganzen Altstadt zu kommen.
Ministerium des Innern.“
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Aus Sachsen.
Mit dem Abendzuge kam nichts Neues aus Dresden, wohl aber Näheres aus Leipzig hier an. Den Reisenden zufolge hatte der erbärmliche deutsche Verein die ganze Spaltung veranlaßt, welche in einen offenen Kampf ausbrach, bei dem sich die Kommunalgarde, wie gewöhnlich, im höchsten Grade feig benommen hat. So wurde eine Barrikade von nur 14 schlecht bewaffneten Männern aus dem Volke gegen 100 Gardisten vertheidigt, welche sich noch 20 Schützen zu Hülfe holen mußten. Der getödtete Kaufmann heißt Goutard. Er wurde erschossen, weil er aus seiner Wohnung zuerst auf das Volk gefeuert. Für den Abend (des 7.) besorgte man wieder Unruhen, und es war den Kaufleuten anbefohlen worden, die Meßbuden hinwegzuräumen.
Um 9 3/4 Uhr Abends kam der direkte Zug aus Dresden an, woraus hervorgeht, daß die ganze Bahnstrecke wiederhergestellt ist. Es kamen mit demselben aber nur reaktionäre sächsische Flüchtlinge hier an, welche ihren Berichten eine sehr eigenthümliche Färbung gaben, ohne sie durch Thatsachen zu bewahrheiten. Freilich muß Dresden trotz seines heldenmüthigen Widerstandes doch endlich unterliegen, wenn Preußen feig genug ist, noch ferner zu dulden, daß seine Söhne die Erhebung Sachsens als gottbegnadete Mordbande im Blute des Volkes ersticken helfen.
Einem uns mitgetheilten Privatbriefe aus Leipzig vom 7. Abends, entnehmen wir Folgendes:
„Es wird in Dresden mit Lebensverachtung gekämpft. Im Souterrain des Schlosses steht das Volk, oben das Militär. Die schöne Bildergallerie soll bedeutend gelitten haben, und im Zwinger viele Kunstschatze verbrannt sein. Der Neumarkt sieht gräßlich aus, die Hotels de Rome und de Saxe sind demolirt. In der Neustadt ist das Standrecht proklamirt, die Zuzüge setzen deshalb schon vorher über die Elbe. Weder das Militär noch das Volk hat bis jetzt gesiegt, obgleich der Kampf schon 4 Tage währt. Nach den neuesten Berichten rücken die Preußen in Massen vor. Wie es heißt, ist Dresden cernirt, um die Zuzüge zu verhindern!“
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Dresden, 7. Mai.
(Neustadt.) 11 Uhr Vormittags. Das Leipziger Heulerblatt, die „D. A. Z.“ berichtet:
Der Kampf dauert fort. Vor einer Stunde ist wieder ein Bataillon Preußen mit klingendem Spiele hier eingerückt. Es wird diesen Nachmittag am Angriff Theil nehmen. Verwundete Militärs sind diesen Vormittag sehr viele in das Hospital gebracht worden. Der Kanonendonner schweigt.
(Abends 10 Uhr.) Nach fünf durch den Kriegslärm gestörten Tagen haben wir hier in Neustadt die erste ruhige Nacht. Unsere militärischen Vorposten sind auf der meißner, großenhainer und bautzner Straße ziemlich weit vorgeschoben. Beide Eisenbahnhöfe, der Leipziger und Schlesische, sind militärisch besetzt. Nur Bewaffnete werden angehalten. Heute früh waren die Truppen von dem viertägigen Straßenbivouac und 36stündigen, fast unausgesetzten Kampfe todtmüde. Da kam aber wieder ein preußisches Grenadierbataillon an, rückte mit frischen Kräften ins Feuer und diesen Nachmittag haben die Truppen bedeutende Fortschritte gemacht. Der ganze östliche und nordöstliche Theil der Stadt bis an die Rosmaringasse, sowie andererseits das Gewandhaus und die Kreuzgasse, bis mit dem Kreuzthurme, ist in dem Besitz derselben. Morgen wird nöthigenfalls selbst schweres Geschütz in Anwendung gebracht werden. Uebrigens sind mehre der bekanntern Theilnehmer getödtet worden. Die Verluste des Militärs sind nicht näher anzugeben. Daß auf Seite der Aufständigen der Verlust am Ende noch bedeutender sein dürfte als beim Militär, das läßt sich nach der Erbitterung beurtheilen, mit der die Soldaten, nachdem so mancher Kamerad von ihnen geblieben, gekämpft haben.
Den 8 Mai (5 Uhr früh). Soeben rückt das dritte Bataillon des Regiments Alexander hier ein. Die Neustadt ist vollgestopft von Soldaten.
Schließlich theilen wir folgende Bekanntmachung mit:
„Es ist zur Kenntniß des unterzeichneten Ministeriums gekommeo, daß das Gerücht verbreitet worden sei, die Gesandten von England und Frankreich hätten gegen das Einrücken königl. preußischer Truppen in Sachsen Einsprache erhoben. Zur allgemeinen Benachrichtigung dient hiermit, daß eine derartige Dazwischenkunft in keiner Weise erfolgt ist.
Dresden, 7. Mai 1849.
Ministerium der auswärtigen Angelegenheit.
v. Beust.“
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Dresden, 8. Mai.
(Telegraphische Depesche.) Das Füsilier-Bataillon des 24. Regiments, welches gestern Abends 6 1/2 Uhr von Berlin mit der Eisenbahn abgegangen war, ist heute Morgen 5 Uhr ohne Aufenthalt hier eingetroffen.
Die neuesten uns so eben zugekommenen Nachrichten bestätigen, daß der Kampf fortgesetzt wurde. Der Widerstand der Aufständischen war zwar sehr hartnäckig, namentlich von den Häusern aus, in welchen zum guten Theile die Zwischenmauern durchbrochen waren, so daß die Aufrührer, von den Truppen gedrängt, den Rückzug antreten konnten, indeß drangen die letzteren doch bis zum Altmarkt vor. Unter den Gefangenen befindet sich auch der Kommandant der revolutionairen Kommunal-Garde, Oberst-Lieutenant Heinze, welcher in seiner Wohnung ergriffen und sofort vor den Kriegs-Minister gebracht wurde, von welchem er beim Abgang dieser Nachrichten verhört wurde.
[(Preuß. Staats-Anz.)]
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Leipzig, 7. Mai.
In verwichener Nacht kam's auch hier zum Aufstande. Nachdem das Volk durch mehrfache Brutalitäten Seitens der Bürgerwehr aufs Höchste erbittert worden, wandte es sich zum Barrikadenbau. Im Nu erscholl, sagt die „L. Z.“, durch die ganze innere Stadt das Getöse der zu Barrikaden niedergeworfenen Meßstände und Waarenkisten und der Schläge gegen den Meißner'schen Gewehrladen im Thomasgäßchen, der erbrochen und geplündert wurde. Die Communalgarde gab zuerst an jener Ecke des Marktes Feuer. Die Wuth der Menge stieg. Es folgten sich mehrere Stunden lang, jedoch in längern Zwischenräumen, mehrere Pelotonfeuer, durch die man die Insurgenten zwang, die am Thomaskirchhof, an der Reichsstraße und am neuen Neumarkt errichteten Barrikaden zu räumen. Die größte und festeste Barrikade hatte man am Grimmaischen Thore am Café Francais errichtet. Nicht wenig wurde aber die Bestürzung der Stadt und das Schauerliche der ganzen Scene erhöht, als plötzlich vom Augustusplatz die helle Lohe emporschlug und das Gerücht sich verbreitete, man habe sämmtliche Buden die den Platz bedecken, in Brand gesteckt. Es stellte sich jedoch heraus, daß man nur einzelne Meßstände abgebrochen und zu einem Scheiterhaufen aufgethürmt hatte, um durch den Feuerschein die Dörfer zu alarmiren. Die Barrikade am Grimmaischen Thore wurde erst nach Tagesanbruch von der Communalgarde aus den Fenstern der anliegenden Häuser beschossen und von Freiwilligen erstürmt. Die Zahl der Verwundeten ist noch nicht genau ermittelt, auf Seiten der Communalgarde allem Vernehmen nach unverhältnißmäßig stark, und zwar wurde von den Barrikaden aus mit Spitzkugelbüchsen gefeuert. Die Anzahl der zum Theil mit den Waffen in der Hand Verhafteten beträgt dem Vernehmen nach gegen sechzig.
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Leipzig, 8. Mai.
Heute ist hier nachstehendes Plakat erschienen:
„An die Bürgerschaft Leipzigs. Die Studentenschaft hiesiger Stadt ist von den Behörden aufgefordert worden, die in den letzten Tagen erschöpfte Communalgarde zu unterstützen. Ein Theil der Studentenschaft ist dieser Aufforderung nachgekommen. Wir verabscheuen jeden, das Eigenthum und die Sicherheit der Person gefährdenden Straßenskandal. Andererseits aber müssen wir als unsere tiefste überzeugung aussprechen, daß diese aus reinerer Quelle entsprungene Bewegung durch die Mißgriffe der Behörden in diese unheilvolle Bahn geleitet worden ist. Die Behörden hatten durch die offizielle Anerkennung der Reichsverfassung zugleich die Verpflichtung übernommen, für dieselbe mit allen Kräften einzustehen. Die Behörden sind diesen Verpflichtungen nicht nachgekommen. Die Behörden billigten weder die Schritte der alten, noch erkannten sie die Berechtigung der provisorischen Regierung an. Sie gewährten den Kampflustigen freie Fahrt nach Dresden und machten diese Gewährung durch Verweigerung von Waffen illusorisch; noch mehr, sie ließen die sich immer häufiger und dringender wiederholenden Forderungen nach Waffen durch Gewalt unterdrücken. Im Namen unserer für die Freiheit schon blutenden Brüder fühlen wir uns verpflichtet, für diese Unentschiedenheit und Halbheit der Behörden bewaffnet nicht einzustehen.
Leipzig, den 7. Mai 1849.
Im Namen von 139 Studenten:
Franz Roth. Eduard Mättig. Wilhelm Pückert.
S. Goldstandt. Franz Oberth.“
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[ 61 ] Breslau, 7. Mai.
Auf meinem Rückwege von der Post stürzte mir eine Menge mit dem Rufe entgegen: „Man baut Barrikaden, das Militär schießt!“ Die Menge zerstäubte in den Straßen. Der Versuch, Barrikaden zu bauen, wurde unter anderem an der Ecke des Rings und der Ohlauer Straße wirklich gemacht. Die Massen standen dort gedrängt, wichen aber vor den Militärkolonnen zurück. Es schien noch kein rechter Ernst in das führungslose Volk gekommen zu sein. Auf der Schuhbrücke soll auf eine durchziehende Patrouille von Jägern aus einem Hause geschossen worden sein. Der Sohn eines Buchbinders soll durch den Unterleib geschossen oder gestochen worden und heute gestorben sein. Als ich um 10 Uhr durch die Straßen ging, hatte sich die Menge zum großen Theile verlaufen, nur am Oderthore wurde der Widerstand, die gegenseitige Neckerei fortgesetzt und soll bis 2 Uhr in der Nacht gedauert haben. Die Bourgeoisie, obgleich allen deutschen Zeitungen nach die eigentlich aufständige Partei, ließ sich mit ihren Waffen nirgends blicken, und wünschte, die heißen Kastanien abermals vom Volke aus den glühenden Kohlen genommen zu sehen, um sie sich gratis dann recht wohlschmecken zu lassen. Das eigentliche Volk kümmerte sich gestern daher wenig um den Reichsbourgeoisverfassungsputsch, der sich [1674] nicht zum Kampfe gestalten wollte. Heute könnte die Sache schon anders werden, denn das Proletariat ist aus seinen Troglodytenhöhlen auf die Straße hinaufgestiegen. Das bedeutet mehr, als das europäische Gesammtgeheul der Bourgeoiswänste. Das Volk schimpft über die Feigheit und kalkulirende Niederträchtigkeit dieser Wänste, es verlangt nach ihren Waffen. Wir wollen sehen, was es gibt. Daß man das Militär ohne Weiteres verhöhnt, will mir nicht klug scheinen. Ich habe mich unter manche Soldatenhaufen gemischt, und wenn ich auch schnapsverpreußte Volksmörder angetroffen, die sich ein Vergnügen daraus machen, wie ein verthierter Janhagel in wehrlose Haufen zu schießen, so habe ich doch auch viele gefunden, welche sich unaufgefordert volksthümlich äußerten. Man sollte das Militär vor allem zu ködern suchen. Nimptsch, den ich gestern bereits todt gemacht, lebt noch, obwohl der Arzt an seinem Aufkommen zweifelt. Er hat an 40 Stich- und Hiebwunden erhalten. Das Volk wollte ihn aufhängen und hatte ihm bereits einen Strick um den Hals geworfen, indessen war das Gedränge so gewaltig, daß die Ausführung unmöglich wurde. Wie es heißt, soll auch Engelmann, der Bürgerwehroberst, vom Volke bedeutend mißhandelt worden sein. Engelmann ist ein guter Engel, aber kein Thatmensch. Seine ganze Demokratie verliert sich in seinem allmächtigen Barte. Ihm lag es ob, trotz Verbot, Alarm schlagen und auf diese Weise die Bürgerwehr in Bewegung bringen zu lassen. Das Volk ist ganz auf sich angewiesen und ohne alle militärische Führung. Für heute Abend ist eine Sitzung des demokratischen Vereins ausgeschrieben. Der Uebelstand unserer Bewegung liegt, wie ich Ihnen oft geklagt, in der Führung. Die Führer sind fast sämmtlich Bourgeois à la Engelmann. Das Volk ist nur an sie gewohnt und da sie es im Stiche lassen, so hat es Niemand, namentlich keine militärische Erfahrungen. Unter dem Volke selbst aber herrscht noch gewaltige Unwissenheit und Verpreußung, Kasernenfrivolität, die den Enst verhindert. Das Benehmen der hiesigen Bourgeois und das der Dresdener Kommunalgarde muß dem Volke denn doch endlich einmal die Augen öffnen und ihm den Kern der deutsch-patriotischen Heuchelerei unseres Bourgeoisgesindels enthüllen. Nur unter solchen Zuständen konnte in der gestrigen Volksversammlung der Abgeordnete Stein das Benehmen der rheinischen Gemeinderäthe als einen nachahmenswerthen Heroismus darstellen.
Die hiesigen Zeitungsredaktionen, lauter gemeine Bourgeoisseelen, die sonst um jeder hindostanischen Kleinigkeit willen das Pflaster mit Extrablättern überschwemmen und damit einen einträglichen Schacher treiben, lassen bis zu dieser Stunde (12 Uhr) gewiß aus allzugroßem Muthe noch nichts von sich hören. Wie weit die Demokratie der profitwüthigen Oderzeitung geht, können Sie unter anderem auch daraus entnehmen, daß dieselbe die Aufnahme des bloßen ministeriellen Bescheids verweigert hat, den die Nummer 290 der N. Rh. Ztg. mittheilt. Sie fürchtet sich, solche Sachen zu offenbaren, das wäre in den Augen dieses schacherwüthigen Blattes „rothe Republik.“
So lange solche Kerls nur den Schnabel dabei öffnen dürfen, sind alle Revolutionen keinen Pfifferling werth. Von der preußischen Frivolität und radikalen Kasernenschweinerei, wie sie hier namentlich in der sogenannten haute volée herrscht, können Sie sich am Rheine trotz mancher saubern Muster gar keinen Begriff machen, und es ist dem wohl zuzuschreiben, daß die Cholera in Breslau permanent bleibt. Noch in voriger Woche sind Leute daran gestorben.
Das Militär blieb während der ganzen Nacht konsignirt, und stand am Morgen mit zusammengestellten Gewehren auf dem Exerzierplatz vor dem Hohenzollern'schen Schlosse.
Obschon ihrem Geheul nach die Bourgeoisie den Kampf wenigstens beginnen müßte, so glaube ich doch, daß sie auch heute — in ihren wohlmöblirten Löchern bleiben wird.
2 Uhr. Eben erscheinen Extrablätter, aber — aus Feigheit — ohne ein Wort über die hiesigen Vorfälle. Die Bürgerwehr-Majore, welche heute Mittag eine Berathung halten sollten, haben dieselbe — aus Feigheit — abgelehnt. Aus Dresden trifft die Nachricht ein, „Mein herrliches Kriegsheer“ [unleserlicher Text] die Volksmörder, seien zurückgeschlagen worden.
Oesterreich's Tamerlan will sich an die Spitze der Armee stellen. „Die Magyaren haben den Jablunka-Paß erobert und dabei zwei österreichische Regimenter aufgerieben. Sie beherrschen damit die Insurrektion in Galizien und Schlesien.
Bahnhof, 3 1/2 Uhr. Der alte und der junge Standrechts-Tamerlan sind in Wien eingetroffen; der junge, um sich mit der ganzen standrechtlichen Gottesgnade an die Spitze der erbarmungswerthen Armee zu stellen, der alte, um im ungünstigen Augenblicke noch einmal die Krone anzuprobiren und mit diesem Kabinetsstückchen die Magyaren möglichst zu erwischen. Aber dein Reich ist aus, österreichischer Kamarillakniff!
Heute waren zahlreiche Polizeibüttel mit berittener Gensd'armerie am Bahnhofe aufgestellt, um etwa ankommende Polen, die hieher oder nach Dresden wollen, abzufassen. Die Kerls entfernten sich ohne Beute.
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@facs1674
Breslau, 7: Mai. Nachts 11. Uhr.
So eben vernehmen wir, daß auch an der Ohlauer Thorwache eine Barrikade errichtet und hartnäckig vertheidigt wird. Im südöstlichen Theile der Stadt, der durch Militär vollständig cernirt ist, hat sich ein lebhafter Kampf entsponnen. Fortwährend hört man sowohl einzelne Schüsse als wie ganzes Rottenfeuer. Von allen Seiten hört man, daß der Verlust an Menschenleben von beiden Theilen sehr bedeutend ist.
[(Br. Z.)]
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@facs1674
[ X ] Wien, 6. Mai.
Gleich nachdem gestern der Standrechtskaiser in Schönbrunn abgestigen war, fuhren von hier aus 2 Batterieen, sammt Munitionskarren, und 2 Bataillons Militär zur größeren Sicherheit dahin ab; obgleich Schönbrunn ohne dieß sehr stark mit Militär besetzt ist. Bei seinem Zuge durch Wien nach Schönbrunn zeigte das Volk eine eisige Ruhe. Die Minister begaben sich sofort nach Schönbrunn. Die Aristokratie des Adels und des Geldes, welche sich in ganz Europa zur Unterdrückung der Freiheit associrt haben, und zwar im allergrößten Maßstabe bei uns in Oestreich und Wien, veranstalteten am Abende eine sehr matte Illumination in der Stadt, und in einigen Straßen der eleganteren Vorstädte. Die neugierige Bevölkerung promenirte über den Graben, Stefansplatz, Kohlenmarkt etc., jedoch lautlos und in geringer Anzahl. Ich hatte Gelegenheit, aus dem Munde solcher Bourgeoisseelen gegen die Bewohner unbeleuchteter Häuser die empörendsten, gemeinsten Aeußerungen führen zu hören.
Noch steht es in Zweifel, auf welcher Seite der Sieg bei Preßburg sein wird. Möge der Himmel nur diesmal die Kämpfer für die europäische Freiheit mit eisernem Willen und furchtbarer Kraft stärken, und diesen Kampf für die geknechtete Menschheit gegen die Tyrannei mit einem glänzenden, vollkommenen Siege lohnen. O! wie sind wir hier zur geistigen und physischen Unthätigkeit in den Angelegenheiten unseres politischen Lebens durch den, von den Bestien erfundenen Belagerungszustand, und das damit verbundene Standrecht geknebelt. Die deutsche, stolze Hauptstadt Wien kann zum eigenen, und zum Wohle der deutschen Sache nichts wirken! Fluch der Brut, die solche Schmach über uns, über unsere deutschen Länder gebracht. Aengstlich harren wir der Nachrichten, die da kommen von den Schlachtfeldern des Osten, und mit Verlangen erwarten wir die Erhebung unserer deutschen Brüder im Westen, da wir der Meinung sind: Eine Erhebung im Westen wäre ein halber Sieg im Osten!
Das Einrücken der Russen in Siebenbürgen hat sich bis jetzt noch nicht bestätigt.
Im Laufe des heutigen Tages brachte man auf der Südbahn von Wiener-Neustadt den ungarischen Ex-Ministerpräsidenten Bathyani und 3 ungarische Bischöfe gefänglich hieher. Bathyani, der im Jahre 1848 noch fast jugendliche Mann, ist in der kurzen Zeit zum Greise geworden; sein großer, langer Bart tst schneeweiß; derselbe war im vorigen Jahre noch kastanienbraun.
Heute früh war um 10 Uhr große Revue auf der großen Esplanade zwischen dem Burg- und Franzensthor, bei welcher der Kaiser die hiesigen Garnisonstruppen besichtigte,
Der wohlunterrichteten Wiener-Volkshalle zu Folge übernimmt die Direktion der Nordbahn für die ganze Woche nur an Einem Tage Personentransporte, [unleserlicher Text]a die übrige Zeit einzig und allein zum Transporte der russischen Truppen bestimmt ist.
Das Armee-Generalkommando, welches sich einen Tag in Laxenburg befand, ist wieder nach Odenburg verlegt.
Gub.-Nath Graf Attems ist mit dem gestrigen Nachmittagstrain. als Landeskommissär für das russische Korps nach Prerau abgereist
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@facs1674
Wien, 6. Mai.
Von den 21 Bauern, welche bei Güns die Kroaten überfielen und ermordeten, wurden fünf bereits vom hiesigen Kriminalgericht zum Tode verurtheilt.
Wir gehen hier einer Theuerung der ersten Lebensbedürfnisse entgegen, wovon sich die ersten Symptome bereits in Fleisch- und Getreide-Anschlag ergeben.
Bei der Kommission, welche zur Erhebung des im Oktober von Privaten erlittnen Schadens niedergesetzt ist, übersteigen die Anmeldungen bereits 3 1/2 Mill. Gulden.
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@facs1674
[ 15 ] Schleswig-Holstein, 8. Mai.
Wir können nicht umhin, Ihren Lesern den Theodor Bracklow, der vielleicht von manchem Nicht-Schleswig-Holsteiner für einen tüchtigen Demokraten gehalten wird, als einen politischen Charlatan zu bezeichnen. Dieser Bracklow ist nämlich einer von denjenigen, welcher das Volk unter dem Deckmantel der Demokratie exploitirt, und durch seine militärischen Talente, (?!!) bvrufen zu sein glaubt, Deutschland dieselben Lorbeeren zu erringen, wie Napoleon es in Frankreich that.
Jetzt ist dieses politische Genie nach der Märzvereinler-Versammlung, und wird vielleicht auch in Köln, auf seiner Durchreise renommirt haben, daß Er, Theodor Bracklow, aus Schleswig-Holstein ist.
Wir empfehlen den Märzvereinlern den Charlatan Bracklow zum ersten Obergeneral der ersten Reichsarmee, sobald die Reichsverfassung des heiligen römischen Reichs durchgeführt sein wird.
Ein anderer sogenannter Demokrat, welcher in Altona für die im Norden Verwundeten sammeln ließ, ist mit dem gesammelten Gelde, zu dem selbst arme Arbeiter ihr Scherflein beigetragen, durchgebrannt, die Größe der Summe wird verschieden angegeben, nach Einigen soll sie 400 Thlr. Pr. betragen. Der Name dieses Betrügers ist ist Färber, ei-devant Buchhändler in Potsdam.
Auf der in Neumünster stattgefundenen Versammlung der Schleswig-Holsteinischen Vereine wurden folgende Beschlüsse gefaßt:
„Die in der heutigen Versammlung zu Neumünster anwesenden Abgeordneten der verbundenen schleswig-holsteinischen Volksvereine kommen überein, mit allen Kräften und Mitteln der Vereine in allen Districkten des Landes dahin zu wirken, daß schleunigst die gesammte mündige Bevölkerung der Herzogthümer denjenigen vaterländischen Bestrebungen (Unterstützung der Reichssimonie) sich anschließe, welche bereits an vielen Orten sich kundgegeben haben mit Rücksicht auf die Durchführung der deutschen Reichsverfassung und auf die völlige Trennung der Herzogthümer von Dänemark. Die vorgedachten Abgeordneten treten in dieser Beziehung denjenigen Adressen bei, in welchen die persönlich Unterzeichneten
in Erwägung, daß ihr bestimmter Wille darauf gerichtet ist, daß
1. die von der National-Versammlung beschlossene deutsche Reichsverfassung aller Orten in Deutschland in Wirksamkeit trete, daß
2. alle und jede Verbindung der deutschen Herzogthümer (sie halten also an einem Gottbegnadeten fest) mit dem Königreich Dänemark aufgehoben werde,
in fernerer Erwägung, daß bei der einmal eingetretenen Lage der Dinge für die Durchführung ihres Willens es von der größten Bedeutung ist, wenn, wie in ganz Deutschland überhaupt, so hier in unsern Herzogthümern schleunigst Maßregeln getroffen werden zur Wehrhaftmachung des gesammten Volks
an die Landesversammlung den Antrag stellen:
Dieselbe möge:
1. nach bereits geschehener Anerkennung der Reichsverfassung nunmehr auch das die Herzogthümer an Dänemark noch knüpfende Band der Personalunion für gelöst erklären, und
2. bei der Staatsregierung die geeigneten Anordnungen zur schleunigsten und energischen Entwicklung aller Wehrkraft des Landes erwirken.
Dieser Beschluß ist dem Büreau der Landesversammlung unter Bezugnahme auf den Beschluß der deutschen Nationalversammlung, nach welchem die Landesvertretungen der deutschen Volksstämme in Thätigkeit zu setzen oder zu belassen sind, bis die Reichsverfassung zur Anerkennung gebracht sein wird, mit der Bitte um schleunigste Einberufung unserer Landesversammlung mitzutheilen.“
Unsere Haidschnucken-Versammlung, die bekanntlich in kritischen Augenblicken auseinanderläuft, wenn es gilt zu handeln, ist auch vor kurzem wieder auseinandergegangen, obgleich die Gesetzgebung nicht mehr durch einen Malmöer Waffenstillstand gehemmt ist, und das Schleswig-Holsteinische Volk schon lange auf viele organische Gesetze wartet, die es endlich in den Genuß der „Märzerrungenschaften“ setzen sollen.
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@facs1674
Kiel, 6. Mai.
Unsere Armee (heißt es unter diesem Datum in der „B.-H.“) wird auch wohl bald einiger Reserven bedürfen, wenn der Krieg fortdauert oder auch nur öfters dergleichen Recognoscirungen vorgenommen werden, wie der tapfere Oberst v. Zastrow sie zu lieben scheint, der aus einer Recognoscirung fast eine Schlacht macht, wie der 3. Mai gezeigt hat. Die Unsrigen haben an diesem Tage allerdings wieder viele Ehre eingelegt und die höchste Bravour bewährt, indeß einen anderen Vortheil konnten sie natürlich nicht erlangen.
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@facs1674
[ 15 ] Kassel, 8. Mai.
Gestern Abend war hier die hiesige Bürgerwehr nebst Schutzwache zu einer Demonstration für die Reichsverfassung ausgerückt. Der Kommandeur, ein Maurermeister, frug die Versammlung, ob sie die Verfassung anerkennen wolle? Einstimmiges Ja! Ob sie auch für die Verfassung mit Gut und Blut einstehen wolle? Dreimaliges Hurrah! Der Verein für Volksrechte in Verbindung mit dem Verein der „selbstständigen“ Gewerbtreibenden hielten kürzlich eine Versammlung, in welcher beschlossen wurde, an die Reichsversammlung und nicht weniger an das kurhessische Ministerium eine Adresse zu richten um Beeidigung. Das Ministerium wird nun wohl nächstens die Verfassung als reichshistorisches Aktenstück im Gesetzblatt veröffentlichen, in Betreff der Vereidigung aber bleibt Alles beim Alten. Indessen macht der demokratische Verein revolutionäre Anstrengungen und es ist eine Aufforderung zur Bildung einer demokratischen Legion erschienen, wozu sich bis jetzt einige hundert gemeldet haben sollen.
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@facs1674
[ 15 ] Frankfurt, 8. Mai.
Ihnen noch weiter über den Märzverein zu referiren, ist mir unmöglich, weil diese Versammlung zu fade ist. Ja so fade, daß sie über den Antrag, der Pfalz und Sachsen zu helfen, zur Tagesordnung überging. Hoffentlich wird die Revolution sich revangiren und über dieser neuen Auflage des deutschen Nationalfroschteichs auch zur Tagesordnung übergehen. Das Centralmärzvereinbarungscomité übernimmt die „baldige geheime Organisation ihrer Partei, bei der offenen Revolution vor der Thür! Heute hat Simon (Trier) eine Mißtrauensadresse von seinen Wählern erhalten.
Er frägt naiv, weshalb nennt man mich einen Verräther?
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@facs1674
[ 224 ] Aus Franken, 5. Mai.
Ganz Baiern gleicht gegenwärtig einem glühenden Krater, in dessen Heerd es von Sekunde zu Sekunde tobender und lauter kocht und gährt. Im ganzen Lande stehen sich zwei Heere kampffertig gegenüber: es ist die Partei des Volkes, numerisch und moralisch in Franken wenigstens der Pfaffen- und Heulerpartei überlegen, die ihren Hauptanhang in den altbaierischen Stockprovingen zählt, und die, aufs Aeußerste gebracht, sobald als nur immer möglich va banque spielen möchte. Wenn ich Ihnen berichte, daß die Aufregung im vorjährigen März ein Kinder- und Possenspiel war gegen die Wuth und die Gährung unter unserm Volke im gegenwärtigen Augenblicke, so ist dieses mehr als gelind gesprochen. Das baierische Volk hat nun seine ochsenmäßige Eselei vom vorigen Jahre eingesehen, wo es sich im eitlen Vertrauen auf den „starken Arm“ der Wiener und Berliner durch elende Lügenproklamationen eines von der Pfaffenkamarilla unterjochten Reichschefs und eines vormärzlich-liberalen Bourgeoisministeriums dupiren und von der Contrerevolution schafsgeduldig ins Schlepptau nehmen ließ. Desto furchtbarer, desto ungezügelter ist jetzt seine Wuth Der jetzt überall rothglühende politische Horizont hat die Erbitterung noch bedeutend gesteigert. Vorzüglich sind es die Ungarn, deren Siege hier mit der größten Aufmerksamkeit und dem größten Jubel verfolgt werden, denn das Volk weiß nur zu gut, wie eng die Geschicke der Habsburgischen und der Wittelsbacher Tyrannenfamilie miteinander verknüpft sind, wie das östreichische Gesammtscheusal nicht zusammenstürzen kann, ohne zugleich das zehnfach verschwägerte, mitkompromittirte und mitbefleckte Partikularscheusal Baiern in seinen Fall zu ziehen. Gleichgültig dagegen betrachtet man die Berliner Eckendemonstrationen. Besonders aber in unserer Provinz Franken, wo die Demokraten die immense Mehrzahl bilden, steigt die Aufregung und die Wuth von Tag zu Tag, so daß kurzsichtige Heuler jeden Augenblick einen allgemeinen Aufstand befürchten. Ja wohl, es bedürfte nur eines Funken's, um die Empörung zur hellen Flamme anzufachen. Alle Tage wird das Volk mehr aufgestachelt durch die unerträglichste Plackerei, Prellerei und Hunzerei von Seite der Regierung, es wäre jeden Augenblick bereit, die Fahne des Aufruhrs gegen die Regierung zu erheben; ebenso ist die Luft immerwährend geschwängert von den widersprechendsten Gerüchten, bald soll in Würzburg, bald in Bamberg, bald in Nürnberg ein Aufstand ausgebrochen und die Republik proklamirt sein. Ich kann Sie aber auf das Bestimmteste und im Namen und Auftrag vieler fränkischen Demokraten versichern, daß das Volk sich hüten wird, jetzt schon zu einem Aufstand zu schreiten. Im Gegentheil wenden die Stimmführer alle ihre Macht und Einfluß auf das Volk an, um es von einem ebenso voreiligen als verderblichen Schritte abzuhalten. Trotz aller Gährung, trotz aller Mobilmachung unserer Regimenter, trotz des scheußlichsten Militär- und Polizeidespotismus, unter dem wir schmachten, werden wir ruhig unsere Zeit abwarten; aber wenn das erste rothe Banner auf dem Louvre und den Tuillerien weht, wenn der erste ungarische Husar den Wienern sein „Eljen Kossuth!“ zuruft, dann wird Franken nicht das letzte Land sein, welches die rothe Fahne aufpflanzt. Dieses Wachwerden des Volkes ist hauptsächlich das Verdienst unserer Partei, welche seit Beginn des Frühlings durch unausgesetzte, unermüdliche Agitation, besonders durch zahllose Volksversammlungen dem Volk über seine verzweifelte Lage die Augen öffnet. Der äußerliche Vorwand zu diesem Sturme ist die immerwährende Vertagung des bei uns so populären Landtages, und, wir hätten freilich eine andere Ursache gewünscht, als diese, die verunglückte Reichsverfassung. Keineswegs jedoch, als ob die Demokraten eine sonderliche Sympathie für die lahme Reichsverfassung hätten, das ganze Volk betrachtet sie nur als Waffe, um zu seinem Endziele, einer gänzlichen Lossagung von dem Münchener Jusuitenjoche zu gelangen, und eben nur deshalb ist die Reichsverfassung in Franken so populär, weil die Münchener Regierung eine so fanatische Opposition dagegen macht. Was aber die Aufregung bis aufs Höchste steigert, ist die freche Verhöhnung des Volkswillens durch eine immerwährende Vertagung der Kammer.
Demonstrationen aller Art, Versammlungen, Adressen, Proteste, Petitionen überstürzen sich seit einigen Wochen in Franken. Fast jede Woche seit dem März wurden gegen sechs Volksversammlungen in den verschiedenen Theilen Frankens gehalten, an jedem Sonntage allein in der Regel drei oder vier. Alle waren mindestens von einer Volksmasse von 6000 Menschen besucht, immer legte das Volk durch sein taktvolles Verhalten einen Beweis von seiner Reife an den Tag, ohngeachtet jene Volksversammlungen immer von einem ganzen Pulk Reichskosaken umstellt waren, die sich höherer Anordnung zufolge durch die unverschämteste Anmassung alle erdenkliche Mühe gaben, Unordnungen zu provoziren. Auf diese Weise wurde auch das Landvolk tüchtig bearbeitet und unterwühlt und man muß sich wirklich über die ungeheure Theilnahme wundern, die die Landleute den bis zu diesem Frühjahre bei uns noch ganz neuen Volksversammlungen widmeten, und über die Empfänglichkeit, die sie für die demokratischen Lehren an den Tag legten. In Folge dieser Volksversammlungen bildeten sich eine Menge von demokratischen und „Bauernvereinen“ im Anschluß an den Centralausschuß der Arbeitervereine und umspannen das ganze Frankenland thatsächlich mit ihrem Netze. Erlauben Sie mir in Kurzem die bedeutendsten Volksversammlungen der letzten Zeit aufzuzählen. Zuerst die Versammlung in Uhlfeld im Aischthale, beschickt von den 6 demokratischen Vereinen von Uhlfeld, Lonnerstadt, Mühlhausen, Adelsdorf, Herzogenaurach und Weißendorf, und wo unter den Rednern die Abgeordneten Morgenstern von Fürth und Crämer von Fürth, beide von der äußersten Linken auftraten. Eine zweite besonders großartige Volksversammlung fand zu Ebensfeld statt, an der sich der Abgeordnete Dr. Prelk von Bamberg (äußerste Linke) betheiligte. Dann die Volksversammlung zu Neustadt an der Aisch, am 29. April zugleich ein Verbrüderungsfest zwischen den fränkischen und thüringischen Demokraten (Neustadt liegt im Herzogthum Coburg hart an der baierischen Gränze). Zehntausend kampfentschlossene Männer beider Provinzen schwuren, daß die thüringischen und die fränkischen Demokraten mit einander siegen oder fallen würden! Aber nicht allein unter dem Landvolke begnügte sich unsere Partei zu agitiren, selbst mitten in die Städte verlegte sie den Schauplatz der Volksversammlungen. So wurden in Würzburg nach einander zwei große Volksversammlungen gehalten wegen Anerkennung der Reichsverfassung und sofortiger Zusammenberufung der Volkskammer. Der wichtigste Tag aber bleibt der Tag von Nürnberg der 2. Mai. „Trennung von Bayern, gänzliche Scheidung des freien fränkischen Volkes von der altbayerischen Pfaffentyrannei“, das ist die Parole, die sich wie ein rothes Band als Hauptthema durch alle Reden bei Volksversammlungen, durchzog. In Nürnberg rückte die gesammte Bürgerwehr, Turncorps etc. feierlichst aus und beschloß fast einstimmig, an den Reichsmax eine Adresse abgehen zu lassen mit der gemessenen Forderung, sogleich die Reichsverfassung anzuerkennen, widrigenfalls man sich entschließen müsse, mit Leib und Blut der Volksfreiheit Geltung zu verschaffen. Gleiches geschah in Würzburg, Schweinfurth, Hof, Fürth. Je weniger man in München darauf Rücksicht nahm, desto mehr steigerte sich die Aufregung und die Entrüstung im Volke. Unter diesen wichtigen Zeitumständen glaubte sich der Bamberger Volksverein, von dem überhaupt seither alle Volksversammlungen und andere Demonstrationen ausgegangen waren, verpflichtet, sogleich einen Congreß sämmtlicher demokratischer Vereine der drei fränkischen [1675] Provinzen auf den 29. April nach Bamberg zusammenzuberufen. Der Congreß war höchst zahlreich beschickt und unter den gesammten Deputirten gab sich ein enschiedener Eifer für die demokratische Sache kund.
Beschlossen wurde, einen „Aufruf an das fränkische Volk“ zu erlassen: seiner „rebellischen, den Volkswillen verhöhnenden Regierung“ alle Mittel des Widerstandes entgegenzusetzen. Zu einem aktiven Widerstand, der alle Chancen gehabt hätte, und zu dem viele Tausende von Bewaffneten jeden Augenblick bereit sind, hielt man die Zeit für noch nicht genug vorgerückt. Dagegen wurden noch folgende Beschlüsse gefaßt: Am 1. Mai soll eine große Volksversammlung in Bamberg, am 2. Mai eine gleiche in Nürnberg abgehalten werden.
Auf diese drohenden Auspicien hin wurden denn alsbald die größten Brutalitäten von unserer Polizei und Kasernokratie begonnen. Es wurden plötzlich bei allen fränkischen Regimentern sämmtliche Beurlaubte binnen 24 Stunden einberufen, die Regimenter auf den Kriegsfuß gesetzt, d. h. auf 2700 Mann gebracht, und für jede Stunde marschfertig gehalten. Das 13. Linienregiment hatte schon Ranzen und Bündel geschnürt, um jeden Augenblick gegen (!) Bamberg oder Nürnberg marschiren zu können. In Nürnberg, das schon so ganz vollgepfropft von Militär ist und unter dem schrecklichen Kroatendespotismus schmachtet, sind am 29. April schleunigst zwei Kavallerie-Regimenter und eine reitende Batterie eingerückt, um ja durch ihre „brennenden Lunten und haarscharfen Schwerter“ denjenigen Herrn Volksversammlern, welche etwa Lust hätten, etwas unanständig von unserem allergnädigsten Landesvater zu sprechen, gehörig Respekt einzuflößen, oder auch dem Namen nach den Belagerungszustand einzuführen, der ja doch schon längst de facto dort besteht. Sehr ergötzlich ist die Aeußerung eines unserer muckerhaften Blutkroatenoffiziers, die derselbe in Bamberg gegen einen Demokraten heruntergedonnert hat: Sollten diese Demokraten, was sie zwar nicht können (??), doch eine Demonstration versuchen, so hauen wir, wenn auch Alles aufsteht, den ganzen Plunder zusammen, ziehen aus der Stadt und verwandeln Bamberg in 5 Stunden in einen Aschenhaufen!!“ Man sieht, der hoffnungsvolle Henkerlehrling macht dem großen Windischgrätz, wenigstens was das Prahlen angeht, viele Ehre, vielleicht nach dem genialen Parlamentsspruch: „Ein jeder (Kroat) solle sich einen kleinen Wrangel dünken!“ Die beiden „verhängnißvollen“ Tage waren herangerückt. In Bamberg wurde am 1. Mai die angesagte Volksversammlung auf einer ziemlich geräumigen Ebene in der Stadt selbst, abgehalten; die Volksmenge stand Kopf an Kopf. Der Präsident des Volksvereins, Dr. Heinkelmann, eröffnete die Versammlung mit einer Ansprache über den Zweck der Zusammenkunft, nämlich den Erlaß energischer Adressen an das Parlament, dann an das bairische Ministerium den kräftigen Bescheid, daß die Bevölkerung der Stadt Bamberg und ihrer ganzen Umgebung zur Aufrechthaltung und Durchführung der deutschen Reichsverfassung, wiewohl ohne Erbkaiser, insbesondere aber des Wahlgesetzes entschlossen, mit Gut und Blut dieselbe zu schützen und zu stützen bereit sei. Abg. Prell richtete hierauf die Aufforderung an die Versammlung, mit aller Energie, mit allen nur erlaubten Mitteln für die deutsche Volkssouveränetät einzustehen. Die Adressen wurden angenommen und sofort nach Schluß der Versammlung unterzeichnet. Nicht darf ich unbemerkt lassen, daß sich auch unsere Brüder im Heere, namentlich von der Artillerie und dem 10. Linienregiment an dieser Versammlung zahlreich betheiligten und die Adresse mitunterzeichneten.
In Nürnberg hatte der dortige Oberbürgermeister, Dr. Pinder, noch am Tage vor der Volksversammlung eine Ansprache herumgehen lassen, worin alle Nürnberger gewarnt werden, dem morgigen „hochverrätherischen Treiben der Demagogen, zu welchem schon die staatsgefährlichen und wühlerischen Beschlüsse und Aufrufe des demokratischen Kongresses den Vorläufer gemacht“, fern zu bleiben. Am 2. Mai aber eilte Alles in unabsehbaren Reihen auf den „Judenbühl“, wo die Versammlung vor sich gehen sollte. Aus der Umgegend war der Zudrang massenhaft. Ganze Korporationen der politischen Vereinen der Umgegend, der Nürnberger Arbeitervereine, die Arbeiter der Maschinen- und Wagenfabrik zogen auf den Versammlungsplatz, den eine unabsehbare, aus mehr denn 20,000 Menschen bestehende Volksmasse deckte. Die Bitte des vorsitzenden Bürgerpräsidenten, Abg. Schmitt, Ruhe und Ordnung zu erhalten, wurde mit einstimmigen Zuruf beantwortet. Beschlossen wurde eine energische Adresse um sofortige Einberufung des Landtages und Anerkennung der Reichsverfassung. Diesen keineswegs befriedigenden Beschluß sollte wieder ein Amendement gut machen von Kargac aus Fürth, die gebieterische Forderung zu stellen, daß das jetzige volksfeindliche Ministerium unverzüglich entlassen werde. Aus einer merklichen Verstimmung, die nach und nach die ungeheure, revolutionärgesinnte und zum Aeußersten entschlossene Versammlung wegen des ermüdenden und doch nichtsnützen Adressenquatsches und der philiströs-langweiligen und kraftlosen Rede zweier Bourgeoisradikalen, die der Vorsitzende unbegreiflicher Weise zugelassen, wurde die Volksmenge herausgerissen, als zwei Redner offen heraussagten, daß es jetzt zu einer gänzlichen Lossagung Franken's von der Krone des altbaierischen Hauses Wittelsbach kommen müsse. Ungeheurer Jubel begleitete diese Worte in der ganzen Riesenversammlung. Endlich wurde angeordnet, auf demselben Platz eine neue große Volksversammlung für ganz Franken auf Sonntag den 13. Mai auszuschreiben, sowie sämmtliche demokratischen Vereine aufzufordern, alsbald ebenfalls Versammlungen zu berufen, um im Nothfall ihr Recht auf die Entscheidung der Waffen stützen zu können. Mit einem Hoch auf die Freiheit des deutschen Volks hatte die Versammlung begonnen, mit einem Hoch auf die Freiheit aller Völker hatte sie geendigt.
Italien.
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@facs1675
[ 068 ]
Die gewöhnlichen Nachrichten aus Rom reichen erst bis zum 28., wo die Römer überall die energischsten Vertheidigungsmaßregeln trafen.
Nach den Touloner Depeschen über den Kampf am 30. April und 1. Mai waren es hauptsächlich 800 Franzosen und 221 Polen, welche dem ersten Feldzug Napoleons II. ein so glorreiches Ende bereiteten. Als der General Oudinot zum zweitenmal nach dem mörderischsten Kampf zum Rückzug schlagen ließ, hatten seine Truppen 400 Todte und 600 Verwundete. Auf den Barrikaden in der Stadt las mnn überall mit Riesenbuchstaben die Worte des Art. 5 der französischen Constitution: „Die französische Republik verwendet ihre Waffen nie gegen die Freiheit eines Volkes!“
Nach der „Tribune des Peuples“, deren auswärtige Nachrichten sich indeß sehr oft als übertrieben erweisen, sollen die französischen Truppen mit den Römern bereis fraternisirt haben.
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@facs1675
[ * ]
Livorno war nach den letzten Nachrichten noch immer verbarrikadirt und mehr als je zur Fortsetzung des Kampfes gegen seinen fürstlichen Idioten entschlossen. Im Innern der Stadt haben die Revolutionäre einen Kampf gegen die Reaktion bestanden, und die Verräther, wie es heißt an die Laternen gehängt.
Ungarn.
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@facs1675
Edition: [Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatze, vorgesehen für: MEGA2, I/9. ]
[ * ] Die A. A. Z. schreibt aus Osen, vom 30. April.
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Französische Republik.
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@facs1675
[ 12 ] Paris, 8. Mai.
Die Reaktion ist gesprengt! Die Bande, welche die feige Regierung mit dem Pabst, mit Oesterreich, mit Neapel, und folglich mit allen Knäsen und Unterknäsen heimlich eingegangen, sind zerrissen worden, sobald sie an's Tageslicht gekommen. Der Schlag in Rom aber hat dieses heimliche Einverständniß auf die eklatanteste Weise ans Tageslicht gebracht. Diese Biedermännigkeit Barrots, die heimlich so pfiffig zu handeln glaubte, hat Frankreich in eine Lage gesetzt, wodurch es gezwungen ist, allen reaktionären Regierungen ein Ende zu machen. Die Franzosen sind wüthend, daß sie eine Niederlage zu rächen haben, die sie von ihren eigenen Brüdern, von ihren natürlichen Bundesgenossen erhalten haben. Als Barrot-Napoleon sich den Kredit für die Expedition von Civita-Vecchia votiren ließ, da glaubte er die sichere Aussicht zu haben, daß die reaktionäre Partei von Rom, aufgemuntert durch die Anwesenheit eines französischen Corps zur „Beschützung des Pabstes,“ losschlagen und die Republik stürzen würde. Deshalb zog Oudinot auch sobald von Civita-Vecchia und lauerte nur auf den günstigen Augenblick. Für Barrot und Oudinot waren die honnetten Leute nur in der reaktionären Partei, nur auf derjenigen Seite, die mit dem Pabst und den Oesterreichern hielt. Als aber die honnetten Leute sich nicht zeigten, als es sichtbar ward, daß die römische Republik aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorgegangen, die Majorität des Volkes für sich hatte, da zog Oudinot in Rom ein, ungeachtet die Kammer ihm geboten, sich nicht in die innere Politik zu mischen. Aber Oudinot hatte geheime Instruktionen; Oudinot ist Legitimist, ist ein Freund Falloux's, und er hatte nur einen Zweck; den Pabst einzusetzen, mit oder ohne Oesterreich. Jedenfalls war Oesterreich der Bundesgenosse Oudinot's und seiner Partei.
Das Ministerium ist geschlagen worden; die Expedition soll jetzt ihrem wahren Zweck zugelenkt werden. Was ist der wahre Zweck? Krieg gegen Oestreich, Krieg gegen Rußland, Krieg gegen Preußen. Die Revolution beginnt wieder von Paris aus. Die Pariser Arbeiter sind wieder aus den Häusern in die Straßen gestiegen von Kriegsbegierde entflammt, die Revolution, die durch die Verbindung mit Außen erstickt worden war, dieses Mal nach Außen hinüberströmen zu lassen. Mort aux princes! hieß es in den Straßen: Tod allen Königen! Tod allen Prinzen! Es drängt die Franzosen, den Ungarn, den Italienern, den Deutschen gegen ihre gekrönten Mordhunde zu Hülfe zu ziehen, und wenn die rothen Hosen ausziehen, dann stolpert der Parademarsch, und vor dem Angriff mit Bajonetten verstummt die Kartätsche.
Mort aux princes! so hieß es, als die Bourgeoiskammer auseinanderging, und in andern Gruppen, in Gruppen der alten Mobilgarden da hieß es: «Mort aux empereurs!» Seitdem der König des schmutzigen Preußenlandes Kaiser werden konnte und Napoleon Kaiser werden mochte und Rußland wirklicher Kaiser ist, da sehen die Franzosen nichts als Kaiser vor sich und die Mobilgardisten, die so schmählich gegen ihre Brüder in Paris gebraucht worden, wie die französischen Soldaten gegen ihre Brüder in Rom: Alle sind jetzt verbrüdert mit den Arbeitern. Mort aux princes!
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@facs1675
Paris, 8. Mai. (1 1/4 Uhr Nachts).
Das Ministerium ist vollständig geschlagen. Die Versammlung hat sich mit einer Majorität von 80 Stimmen (328 gegen 248) gegen das Verfahren der italienischen Expedition entschieden. Das Ministerium wird wahrscheinlich unter dem Vorwande der nahen Wahlen nicht abtreten, sondern bloß den Pabstgeneral wechseln. Man nennt bereits Bedeau, oder auch wohl Lamoriciere als den Nachfolger Oudinots.
— Ueber Toulon und Marseille nichts Neues aus Rom. Der „Democrate du Bar“, der in Toulon erscheint, meldet dagegen:
„Ungarn in Toulon! Wir haben plötzlich Ungarn in der Stadt. Ein Detaschement hat sich nämlich aus Piemont, wohin es Radetzki legte, geflüchtet und ist hier eingetroffen. Diese braven Soldaten erklären, daß sie nicht länger unter der östreichischen Fahne dienen wollen. Durch den Telegraphen benachrichtigt, gab das Ministerium aus Paris Befehle, die Deserteure nach Algerien zu schikken und sie der Fremdenlegion einzuverleiben. Allein ihr Offizier protestirte und beantragte die Ertheilung von Marschrouten, um auf dem Land- oder Seewege nach Ungarn zurückzukehren. Eine Entscheidung hierüber ist von Paris noch nicht angekommen.“
— (Proklamation.) An unsere französischen Brüder! Ein blutiger Kampf hat zwischen den Einwohnern Roms und den Söhnen Frankreichs stattgefunden, die unerbittliche Befehle gegen unsere Heimath stießen. Militärisches Ehrgefühl legte ihnen Gehorsam unter die Befehle ihrer Chefs auf, das Gefühl des Patriotismus zwang uns dagegen, unsere Freiheiten und Vaterland zu vertheidigen: wir haben unsere Ehre gewahrt ‥‥ Mußte es aber zu solchem Preise geschehen? Die Verantwortlichkeit dieses Blutvergießens kann uns, die wir durch die Bruderliebe (charité) mit Euch verknüpft sind, nicht treffen. Gruß und Brüderschaft.
Paris, 8. Mai 1849.
Im Namen des römischen Volks, der Gesandte der römischen Republik:
(gez.) L. Frapolli.
— Heute früh rückte das 7. Regiment aus und marschirte nach Nancy. Da Changarnier erfahren, daß viele Arbeiter ihnen das sogenannte Geleit geben wollten, so wechselte er Richtung und Stunde des Abmarsches. Das Regiment ist abmarschirt unter dem zahlreichen Rufe: Es lebe die demokratisch-soziale Republik! Boichot sitzt im Donjou: sieben andere Soldaten, von denen Einer dem Obersten Hisleforme einen Fußtritt in den Hintern gab, der diesen Offizier, wie wir hören, vermögen soll, seinen Abschied zu nehmen, erwarten ihr Schicksal vom Standgericht. Ueber die Verhaftung Boichots erfahren wir aus bester Quelle Folgendes: Boichot dinirte mit einem sozialistischen Deputirten und einem vertrauten Freunde beim Restaurant. Dieser vertraute Freund war ein Polizeispion, der die ganze Unterhaltung bei Tische in den Tuillerien (Hauptquartier Changarniers) meldete. Changarnier erfuhr auf diese Weise, daß Boichot jedenfalls das Volksvertreter-Mandat annehme und ließ ihn darum am andern Tage arretiren. Was bei dieser Verhaftung vorgefallen, kennt man bereits aus den Journalen. Aehnliche Symptome zeigen sich bei andren Regimentern.
— Thoré's „Braie Republik“ ist gestern von der Staatsanwaltschaft confiscirt worden.
— Quentin, den man aus Doullens gestern zur Nachuntersuchung des Maiprozesses oder wegen eines Fälschungsprozesses, der gegen ihn anheischig gemacht wurde, in sein hiesiges Domizil führte, fand Gelegenheit, seinen Gensdarmen aus einem Dachzimmer des Hauses zu entwischen.
— (Exekution gegen den Moniteur.) Der Mon[unleserlicher Text] [unleserlicher Text]hält folgendes Protokoll, des Nicolas Benjamin Caüet, [unleserlicher Text] Staatsrath, Cassationshof und Civilgerichtshofe des Seinedepartements, am 7. Mai 1849 bei der Pförtnerin des Moniteur, Rue des Poitiers Nr. 6 aufnahm.
„In Erwägung, daß der Moniteur in seiner Nummer vom 4. Mai einen Artikel enthielt, in welchem Herr Napoleon Bonaparte genannt wurde, in Erwägung, daß Herr Napoleon Bonaparte ein Interesse hat, auf die Behauptungen des Moniteurs zu antworten u. s. w., zwingen wir hiermit den Redakteur des Moniteur, nachfolgende Erwiderung auf Grund des Artikels 11 des Gesetzes vom 25. März 1822 und Art. 17 des Gesetzes vom 9. September 1845 in sein Blatt, unter Vorbehalt aller etwaigen Gegenrechte, aufzunehmen. Kostet 6 Franken 40 Centimen.
(gez.) Caüet.
(Folgt der Brief, den wir neulich bereits mittheilten.)
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[ * ] Paris, 7. Mai.
Nachtsitzung der National-Versammlung. Präsident Marrast eröffnet die Sitzung 9 1/4 Uhr.
Marrast: Die Bureaus haben unmittelbar nach der Morgensitzung die mit dem Rapport über die italienische Angelegenheit beauftragte Kommission von 15 Mitgliedern gewählt. Die Kommissionsmitglieder sind ebenfalls sofort zusammengetreten, um die angekündigten Mittheilungen des Ministeriums zu empfangen, und haben Hrn. Goudchaux zu ihrem Präsidenten und Hrn. Chavoix zum Sekretär gewählt. Die Ernennung des Berichterstatters ist noch nicht erfolgt, doch glaubt die Kommission, daß der Bericht um 10 Uhr eingebracht werden könne.
Die Sitzung wird hierauf unter großem Lärm und Tumult auf eine Stunde ausgesetzt. Um 10 3/4 Uhr treten endlich die Kommissionsglieder in den Saal. Es sind Freslon, Grevy, Gouin, Lamoriciere, Dupont de Bussac, Lanjuinais, Royer du 'Loiret, Subervic, Chavoix u. s. w.
Senard, als Berichterstatter: Bürger-Repräsentanten, die Kommission, welche Sie gewählt haben ist ohne Säumen zusammengetreten; sie hat den Ministerpräsidenten, den Minister des Auswärtigen und den Kriegsminister zu sich geladen und von ihnen die Instruktionen des Expeditionsgenerals, so wie alle bis jetzt eingelaufenen Depeschen in Empfang genommen. Gleichzeitig hat die Kommission die Erklärungen eingeholt, welche das Gouvernement der mit Prüfung der Creditbewilligung von 1,200,000 Fr. beauftragten Kommission über die Natur und den Zweck der Expedition gemacht hatte.
Hiernach stellte man uns den nahen Untergang der römischen Republik dar, sei es durch die Waffen der Oestreicher sei es durch die Contrerevolution, welche sich in ihrem eigenen Schooß vorbereiten sollte. Man sagte uns, daß die römische Republik aufgehört haben würde zu existiren, bevor unsere Soldaten den römischen Boden betreten hätten. Man wollte den französischen Einfluß in die Wagschale werfen, man wollte ausdrücklich nur zum Schutz der Freiheit des römischen Volkes interveniren, und es war im Entferntesten nicht die Rede davon, die Gewalt unserer Waffen zur Unterdrückung der Freiheit zu verwenden.
Die Majorität der Kommission ist nun der Ansicht, daß die Wendung, welche man der Expedition gegeben hat, dem Sinne widerspricht, in welcher sie verlangt und bewilligt wurde. Die dem Expeditionsgeneral ertheilten Instruktionen scheinen uns direkt den Erklärungen zu widersprechen, welche das Gouvernement hier von dieser Tribüne gab. (Bewegung.) Ebenso schien uns der Expeditionsgeneral durch den Angriff auf die römische Republik seine Instruktionen überschritten zu haben.
Aus diesen Gründen schlägt Ihnen die Kommission folgende Resolution vor:
„Die National-Versammlung fordert das Gouvernement auf, unverzüglich die nöthigen Maßregeln zu ergreifen, auf daß die italienische Expedition nicht länger mehr gegen den ihr vorgezeichneten Zweck verstoße.“
(Lange, stürmische Bewegung.)
Stimme vom Berg: Dieser Antrag bedeutet nichts!
Drouyn de Lhuys, Minister des Auswärtigen: Der Rapport der Kommission deutet auf einen Widerspruch zwischen den Instruktionen, welche dem Expeditionskommandanten ertheilt wurden, und denjenigen, welche die National-Versammlung angab, so wie dem von dem Gouvernement angekündigten Zweck der Expedition. Zur Aufklärung des Sachverhältnisses theile ich Ihnen die dem General Oudinot ertheilte Instruktion mit:
„General, ich habe Ihnen angezeigt, daß Sie durch einen Befehl des Präsidenten der Republik mit der Intervention bei dem römischen Gouvernement beauftragt sind, einem Gouvernement, welches wir niemals anerkannt haben. Bei der gegenwärtigen unvermeidlich gewordenen Krise ist es die Pflicht der Regierung, die nöthigen Maßregeln zur Aufrechthaltung des französischen Einflusses in der italienischen Halbinsel zu ergreifen und eine geordnete Regelung der Dinge auf einer den Interessen der Bevölkerung angemessenen Grundlage herbeizuführen. Obwohl sich Ihre Intervention nicht auf die definitiven Unterhandlungen erstreckt, welche dies Resultat herstellen sollen, werden Sie von den bestehenden Autoritäten alle Propositionen in Empfang zu nehmen und mit Ihnen alle von den Verhältnissen gebotenen Anordnungen zu treffen haben; einzig muß in der Form Alles vermieden werden, was einer Anerkennung des in Rom herrschenden Regierungsprinzips ähnlich sehen könnte …“
Von der Linken: Aber das ist eine Nichtswürdigkeit! Das ist Verrath! (Furchtbarer Tumult.)
Drouyn de Lhuys: „Sie finden hier,“ heißt es weiter in der Instruktion, „das Modell Ihrer Korrespondenz mit den Autoritäten. Wir haben Grund zu glauben, daß Sie mit Freuden empfangen werden, von den Einen als Befreier, von den Andern als nothwendiger Vermittler gegen die Gefahren einer drohenden Reaktion …“
Zur Linken: Man hat ihn mit Flintenschüssen empfangen! (Tumult.)
Drouyn de Lhuys:, „Ihr Zug nach Rom wird ohne Zweifel allen honetten Bürgern neuen Muth einflößen …“
Brives (von der Linken): Diese Sprache ist eine Entehrung Frankreichs! Es ist unmöglich, sie länger mitanzuhören!
Der Minister liest die Schlußphrase der Instruktion, wonach dem „gesunden Ermessen“ des Expeditionsgenerals überlassen bleibt, im vorkommenden Fall die Befehle selbst zu ergänzen. Der Grund der Expedition ist nach ihm durch die unzweifelhaften Nachrichten gerechtfertigt, welche das Gouvernement über das Einrücken der Oestreicher und Neapolitaner und die Flucht der fremden Consuln aus Rom erhalten hat.
Dupont (de Bussac), Kommissionsmitglied: Geben Sie Beweise für diese Abgeschmacktheiten! (Lärm.)
Der Minister versichert, daß das Gouvernement positive Gewißheit über diese Vorfälle erhalten habe.
Dupont (de Bussac): Gehen Sie doch beim Abgang der Expedition wußte man noch nichts von dem Einschreiten der Neapolitaner und Oestreicher.
Der Minister vertheidigt hierauf unter immer steigender Aufregung das Verfahren des General Oudinot, welcher nur durch den „Widerstand“ (!) der Römer zum „Angriff“ (!) gezwungen worden sei.
Senard: Der Minister hat uns durchaus nicht vollständige Aufklärung gegeben. Wissen Sie, welches das Motiv der Expedition war? Der Minister sagt es: „Die Menschen, welche sich der Gewalt bemächtigt haben, scheinen entschlossen, nicht gutwillig zu weichen“ (Bewegung auf allen Seiten.) Ich frage Sie, ob die Absicht des Ministeriums hiernach nicht eine gewaltthätige war. (Ja wohl! Ja wohl!)
Drouyn de Lhuys: Nach dem, was der Berichterstatter so eben sagte, appellire ich an die Majorität der Versammlung ‥ (Tumult: Gehen Sie doch! Wir werden Sie richten!) ‥ an die Majorität, ob wir dem General Oudinot Aufträge zu Feindseligkeiten gegen die römische Republik gegeben haben? (Geschrei: Ja wohl! Sie haben uns getäuscht!) Di[unleserlicher Text] [1676] Römer haben unsere Truppen außerhalb des Gesetzes erklärt! (Nach den Brutalitäten in Civita-Vecchia! Zur Abstimmung!)
Goudchaux: Es befindet sich in den Akten eine Piece, deren Verlesung ich verlange ‥‥ da man mir von der Ministerbank nicht antwortet, werde ich selbst die Copie lesen, die ich davon genommen habe Sie lautet:
„Die neuesten Nachrichten deuten auf Widerstand; man arbeitet bereits an den Barrikaden. Wir erfahren, daß die Engelsburg, der Vatican und andere Gebäude unterminirt sind. Die exaltirsten Franzosen selbst haben sich bereit erklärt, auf die Barrikaden zu treten. (Vom Berge: Sie haben recht gethan! — Aufregung) Die Thore sind geschlossen und man läßt keine Fremde mehr aus der Stadt.“ (Tumult.)
Stimme aus den Centren: Nach Vincennes mit den Ministern!
Drouyn de Lhuys: Derjenige, welcher gerufen hat: „Nach Vincennes mit den Ministern!“ möge eine Anklage formuliren. (Vom Berge: Es geschieht bereits!)
Präsident Marrast verliest den Kommissionsantrag. Baraguay d'Hilliers trägt auf motivirte Tagesordnung an. (Geschrei: Die Vorfrage!)
Odilon-Barrot: Das Ministerium kann die motivirte Tagesordnung nicht annehmen. Es appellirt über sein Verhalten an die Majorität der Versammlung.
Der Antrag von Baraguay d'Hilliers, in Betracht, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen und besonders dem Auslande gegenüber, eine Concentration der Truppen in Civita-Vecchia unstatthaft sei, zur Tagesordnung überzugehen, wird zur Abstimmung gebracht und verworfen.
Präsident Marrast zeigt an, daß über den Kommissionsantrag Abstimmung durch Namensaufruf beantragt sei.
Die Abstimmung, welche eine halbe Stunde währt, gibt folgendes Resultat:
Für den Antrag 328.
Dagegen 241.
Majorität gegen das Ministerium 87.
Die Verkündigung dieser Entscheidung wird von der Linken mit tobendem Beifallssturm und dem Ruf: „Es lebe die Republik!“ aufgenommen.
Victor Considerant legt einen von 60 Mitgliedern unterzeichneten Anklage-Akt gegen den Präsidenten Louis Napoleon Bonaparte und seine Minister auf das Bureau.
Marrast beeilt sich, die Sitzung zu schließen, und dem Antragsteller anzuzeigen, daß er ihm zur Mittheilung der auf dem Bureau niedergelegten Proposition an die Versammlung nicht das Wort ertheile.
Die Sitzung ist um 1 1/4 Uhr Morgens zu Ende. Die Repräsentanten werden draußen von zahlreichen Menschenhaufen mit dem Rufe: „Vive la Republiqoe! Mort aux princes! empfangen.“
National-Versammlug. Sitzung vom 8. März. Anfang 2 Uhr. Präsident Marrast. Viel Müdigkeit auf den Bänken.
An der Tagesordnung ist ein Antrag der Stadt Rouen, sich Behufs der Beschäftigung ihres Proletariats übersteuern zu dürfen.
Wird ohne Debatte genehmigt.
An der Tagesordnung ist ferner die Ratifikation des jüngst von Lesseps in Madrid abgeschlossenen Postvertrags zwischen Spanien und Frankreich d. d. Madrid, den 1. April 1848.
Die einzelnen Artikel desselben, nicht vom geringsten Interesse für Deutschland, gehen ohne Debatte durch.
Die Versammlung nimmt dann das Kriegsbudget wieder auf.
Die Debatte wird bei Artikel 4 begonnen.
Artikel 7, der einen bedeutenden Abzug erleiden soll, um das Effektif der Infanterie zu verringern, ruft eine ziemlich lange Debatte hervor.
Lamartine hält eine lange Rede über den revolutionären Zustand Europas und die russische Intervention, die er in den finstersten Farben schildert. In solchem Augenblick dürfe man an dem Effektivstande der Armee nicht rütteln. Er bekämpft die Abzüge.
Guichard, im Namen des Ausschusses: Wir denken nicht daran, die Kräfte der Republik schwächen zu wollen. Aber es kommt sehr darauf an, welcher Regierung man starke Militärkräfte in die Hand gebe? Einem Ministerium der Reaktion sei es gefährlich, eine starke Armee zu Gebote zu stellen. Das Benehmen in Italien ableiten unseres jetzigen Ministeriums veranlassen den Ausschuß, bei den Abzügen zu beharren.
Lamoriciere räch ab, vom Effektif der Infanterie jetzt 15,000 Mann zu entlassen.
Cavaignac erklärt ebenfalls, daß er jetzt jene Reduktion unpassend halte, die er im November selbst empfohlen.
Die Versammlung verwirft die beantragten Abzüge.
Artikel 7 wird angenommen.
Die Artikel 8-20 gehen ohne erheblichen Widerspruch durch.
Das Gerücht verbreitet sich im Saale, Sachsen sei Republik.
Schluß der Sitzung 6 Uhr.
Großbritannien.
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[ * ] London, 8. Mai.
Im Oberhause wurde gestern die Debatte über die Schifffahrtsgesetze fortgesetzt. Im Unterhause passirte die Bill in Betreff der Aenderung des parlamentarischen Eides (die sogenannte Juden-Bill), die zweite Lesung mit einer Majorität von 93 Stimmen. Im vorigen Jahre bestand die Majorität bei derselben Abstimmung aus 73 Stimmen, so daß sich also jetzt bei einer gleichen Anzahl Stimmender eine Zunahme von 20 Stimmen zu Gunsten der Bill herausstellt.
Die Niederlage der Franzosen vor Rom bildete heute das Tagesgespräch und erregte namentlich an der Börse große Besorgniß, wie denn überhaupt das siegreiche Vordringen der Ungarn und das Wiederaufleben der deutschen Bewegung zu den verschiedensten Betrachtungen Anlaß gibt.
Uebrigens bleibt das Geschäft in London und in den Fabrikdistrikten fortwährend sehr lebhaft und immer mehr scheint man sich davon zu überzeugen, daß sämmtliche Revolutionen dem Handel nicht im entferntesten jenen Eintrag thun, der dem Verkehr seiner Zeit durch übertriebene Unternehmungen, durch Geldkrisen u. s. w. erwuchs.
Neueste Nachrichten.
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[ 068 ] Köln, 10. Mai.
In Düsseldorf ist gestern Abend ebenfalls der Aufstand losgebrochen. Viele Straßen wurden verbarrikadirt. Der Kampf währte die ganze Nacht mit großer Heftigkeit. Mit Kanonen soll nicht gefeuert worden sein.
Heute Morgen soll das Militär den Karlsplatz, die Zollstraße, die nach dem Rhein führt und die Brücke, das Rathhaus, den Markt, die Hauptwache, kurz die Hauptpositionen der Stadt im Besitz gehabt haben. Nur noch drei bis vier Straßen sollen verbarrikadirt gewesen sein.
Heute Morgen bis gegen Mittag hört man vor Köln, auf der Mülheimer Chaussee Kanonendonner. Man vermuthete daß das Gefecht im Bergischen (Solingen?) stattfindet.
Die Düsseldorfer Elberfelder Bahn ist aufgerissen.
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[ * ] Elberfeld, 10. Mai.
Gestern Nachmittag um 3 Uhr zog das Militär, Ulanen, Sechszehner und 2 Kanonen ein, trotz des vom Oberbürgermeister gegebenen Ehrenwortes, daß kein Militär hereinkommen solle. Der Offizier, der die Ulanen führte, wurde schon auf der Herzogsstraße durch einen Pflasterstein vom Pferde geworfen. Man riß das Pflaster auf, und die Ulanen waren außer Stande, zu operiren. Das Militär stellte sich am Rathhause und am Markte auf. Alle Zugänge nach der innern Stadt wurden verbarrikadirt. Gegen 9 Uhr Abends wurden die Sechszehner zum Angriff auf die Barrikaden kommandirt. Sie gaben eine Salve, wahrscheinlich in die Luft. Als Antwort darauf soll die Landwehr einen Hauptmann, zwei Lieutenants und einen Hornisten erschossen haben. Sie zielt nur auf die Offiziere.
Die braven Sechszehner sollen sich geweigert haben, weiter zu feuern, und zogen mit dem übrigen Militär aus der Stadt nach Sonnborn zu. Hinter ihnen wurde Alles verbarrikadirt. Die ganze Stadt ist in den Händen der Landwehr. Alle Zugänge von Düsseldorf und Köln her sind verschanzt. Die ganze Nacht wurde Sturm geläutet von allen Thürmen. Bewaffneter Zuzug strömt in Massen hinzu.
Die Solinger sind in Massen nach Elberfeld aufgebrochen, und sollen auf dem Wege in Gräfrath das Zeughaus gestürmt haben.
Das Elberfelder Eisenbahngebäude ist in den Händen des Volks; die Züge gehen regelmäßig ab, aber die Direktion weigert sich, Truppen zu befördern.
[Redakteur en chef Karl Marx ]
Handelsnachrichten.
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Oel, Getreide und Spirituspreise.
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Wechsel-Cours.
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Geldcours.
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Civilstand der Stadt Köln.
Heirathen.
(1. Mai) Joh. Heinr. Vormann, Kaufm., v. Kleinfastenrath, u. Adelh. Jos. Cunera Rehe, v. hier.
(2 Mai.) Eduard Joest, Kaufm., v. Mangenberg u. Maria Wilhelm. Eduard. Leiden v. hier.
(3. Mai.) Joh. Jod. Lichte, Schneider, v. Titmaringhausen, u. Anna Hel. Petzel, v. Bielefeld. — Jos. Sielen, Kutscher, v. Kendenich, u. Magd. Klein, v. Pesch. — Joh. Friedr. Lorenz, v. Salisch, u. Elisab. Hecktor, v. Blittersdorf. — Georg Friedr. Wuschke, Gefang.-Aufseher, v. Klein-Kloden, u. Florent. Pippart, v. Rockensüß. — Karl Ferd. Jul. Warschewsky, Fuß-Gendarm, v. Halle, u. Christ. Wilh. Riedel, v. Pretzsch. — Friedr. Breuer, Gärtnerkn., v. Sinthern, u. Marg. Schneider, v. Walporzheim. — Wilh. Kaiser, Schreinerm., v. Senrath, u. Maria Christ Wolf, v Homberg.
(5. Mai) Adolph Limbach, Schuster, v. Bechlinghoven, u. Anna Magd. Förster, v. Montjoie. — Joh. Strunck, Schiffbauer, v. Bonn, u. Cath. Elisab. Küpper, v. hier. — Pet. Heltorff, Pumpenmacher, u. Anna Cath. Floren, Wolff, [unleserlicher Text] v. hier. — Pet. Jos. Metternich, Schneider, u. Anna Sibilla Siberz, v. Bonn. — Paul Hörner, Schreiner, v. Niederzündorf, u. Magd. Brück, v. hier. — Joh. Wilh. Jos. Bodden, Zuckerarb., v. Tollhausen, u. Gertrud Delonge v. hier. — Gerh. Schmitz, Drechsler, u. Christ. Hanseler, v. hier.
Geburten.
Christina, T. v. Andr. Eschweiler, Tagl., Friesenw. — Hel., T. v. Aug. Scharfenberg, Hautboist im 25. Reg., Pützg. — Jos., S. v. Joh. Zons, Maurer, Catharinengr. — Balth., S. v. Jos. Claasen, Hauskn., Blaubach. — Heinr. S. v. Conrad Scherr, Schlosserges., Weißbürteng — Anna Cäcilia, T. v. Wilh. Wagner, Schuhmacher, Rothgerberbach. — Theophile Wilhelm., T. v. Franz Jakob Albert, Waarenmaklergehülfe, Lichhof. — Maria Ther. Hubert. Reg., T. v. Heinr. Bellmann, Schuhm., Lintg. — Jos., S. v. Adolph Förster, Rothgerberges., kl. Griechenm. — Franz Ant., S. v. Pet. Jos. Leger, Metzg., Marzellenstr. — Joh. Paul, S. v. Anton Esser, Tapez., Appellhofpl. — Joh. Bapt., S. v. Jos. Wildenblanck, gr Brinkg.
Sterbefälle.
Cath. Hoffmann, geb. Cosfeld, 46 J. alt, Pfeilstr. — Carl Heinr. Michels, 2 M. alt, Rothgerberb. — Franz Reusch, 11 M. alt, Löhrg. — Anton Vornhagen, 2 1/2 M. alt, Engg. — Georg Collenbach, Maurer, 27 J. alt, unverheir., Klingelp. — Heinr. Albert Theisen, 2 J. 4 M. alt, Severinstr. — Gertr. Beu, Wwe. Engels, 77 J. alt, Sterneng.
Den 6. Mai 1849.
Geburten.
Martin, S. v. Joh. Moll, Gärtn., Friesenw. — Melch., S. v. Melch. Wilz, Gärtner, alte Wallg. — Aloys Adolph, S. v. Heinr Kiehn, Anstr., Lungeng. — Peter Joh., S. v. Pet. Breuer, Gastw., Thurnm. — Joh., S. v. Rich. Koch, Zimmermann, gr. Spitzeng. — Marg. Hubert. u. Hel Hubert., Zwill. v. Joh. Friedr. Balke, Privatsekretär, kl. Brinkg. — Wilh, S. von Wilhelm Brenner, Schuster, Kattenbug. — Sophia Cäc. Hubert., T. v. Joh. Steinborn, Möbelhändler, kr. Büchel. — Ein unehel. Knabe.
Sterbefälle.
Christina Zimmermann, geb. Wingen, 37 J. alt, Elstergasse. — Elis. Bertram, geb. Koll, 64 J. alt, Salzg. — Elis. Schaaf, 1 1/2 J. alt, Kämerg. — Joh Henseler, 5 J. 8 M alt, gr. Griechenm. — Theod. Eickhoff, bald 4 M. alt, Catharinengr. — Gerh. Zander, 11 M. alt, Kayg. — Pet. Dato, Tagl., 24 J. alt, verh., Friesenw. — Wilhelm Völker, 2 J. alt, Löhrg. — Heinr. Duel, ohne Gew, früher Schuster, verh. 66 J. alt, Minoritensp — Marg. Klöckner, Wwe. Blind, 45 J. alt, Salzmagaz.
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Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 9. Mai 1849.
In Ladung.
Nach Ruhrort bis Emmerich A. J. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr Chr. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied J. Krämer u. H. Schuhmacher. Nach Koblenz, der Mosel und Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel und Saar J. Castor. Nach Bingen M. Diehl. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Fr. Schulz. Nach dem Obermain Val. Ebert. Nach Heilbronn L. Heuß. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Bühler. Nach Worms und Mannheim S. Stehling; und (im Sicherheitshafen) A. Adams.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Hollenberg, Köln Nr. 27.
Nach Amsterdam Capt. Singendonk, Köln Nr. 10.
Rheinhöhe: 8′ — ″. Köln. Pegel.
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Bekanntmachung.
Von vielen Correspondenten geschieht es, und besonders ist das seit einiger Zeit von mehreren der bedeutendsten Banquier- und Handlungshäuser beobachtet worden, daß die Gelder, rekommandirte Briefe und Fahrpostgegenstände überhaupt in der letzten halben oder viertel Stunde vor der Schlußzeit in großer Anzahl zur Post geliefert werden.
Da die Schlußzeit für Fahrpost-Gegenstände schon sehr bemessen ist, so ist es einleuchtend, daß in dem letzten Augenblicke nicht so viel Kräfte beschafft werden können, um dieselben — da jeder Gegenstand gewogen und eingeschrieben, über Gelder, Werthstücke und rekommandirte Briefe Einlieferungsscheine ausgestellt werden müssen — zur rechten Zeit an die Abfertigungs-Expeditionen abgeben zu können, wodurch bei der Eile Versendungen und Zurücklassungen fast unvermeidlich bleiben, vorzugsweise bei Posten, die durch Dampfwagen befördert werden, und präzise auf den vom Postlokale entfernt gelegenen Eisenbahnhöfen eintreffen müssen, wenn der Anschluß nicht verfehlt werden soll.
Im eigenen Interesse der Correspondenten ersuche ich dieselben, die Auslieferung bezeichneter Gegenstände, deren von einem Handlungs- oder Banquierhause oft 30-40 und noch mehr zugleich eingeliefert werden, in der Folge nicht bis zum letzten Augenblicke zu verschieben, sondern solche früher, und wenn es möglich ist, successive zu bewirken, weil sonst die unvermeidliche Nothwendigkeit eintreten dürfte, dieselben bis zur nächsten Post zurücklassen zu müssen.
Köln, den 25. April 1849.
Ober-Post-Amt, Rehfeldt.
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Verkaufs-Anzeige.
Am 11. Mai 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, mehre Mobilar-Gegenstände, als: 1 Tisch, Stühle, 1 Sopha, 1 Spiegel, 1 Ofen, Bilder u. s. w., öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Hey.
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Wein-Versteigerung.
Heute Freitag den 11. c., Nachmittags 4 Uhr, wird in dem Hause große Sandkaul Nr. 10 eine von verschiedenen Fallimenten herrührende Partie rothe und weiße Weine in kleinen und größern Fäßern à tout prix öffentlich versteigert werden.
Bourel.
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Die Landwehrmänner der Umgegend von Frechen, sind eingeladen sich Sonntag den 14. Mai in Frechen bei Johann Kann einzufinden.
Das provisorische Comite.
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Kölner Bürgerwehr.
2. Compagnie.
Einladung an die ehemaligen Mitglieder der 2. Comp der Kölner Bürgerwehr zur Berathung und Beschlußnahme über eine mir zugekommene Aufforderung mit 52 Unterschriften von Angehörigen der Compagnie, betreffend die Ueberlieferung der Patrontaschen und des Kassenbestandes. Die Sammlung findet heute Freitag, den 11. Mai, Abends um 7 Uhr, in der Börse bei Herrn J. H. Halin, in einem besondern Raume Statt, und ist der Eintritt nur gegen Abgabe der Einladungskarte gestattet. Um zahlreiche Theilnahme wird gebeten.
Der ehem. Hauptmann der 2 Comp.
C. Dietzmann.
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Ein halbes Unterhaus mit mehreren Zimmern zu vermiethen. Kupfergasse Nr. 4.
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Germania.
General-Versammlung.
Samstag den 12. Mai, Abends 8 Uhr.
Der Vorstand.
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Commissions-Lager ächter westfälischer Butter in Fäßchen von 50 à 60 Pfd. und in Küben von 70 à 100 Pfd. billigst bei Johann Heinr. Dahmen, Martinstraße Nr 41.
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Warnung.
Ich warne hiermit meine Mitbürger, des Abends über den Neumarkt zu gehen, indem „Mein herrliches Kriegsheer“ sich thätig zeigt (die 34er) und auf die Bürger schlägt, so daß man froh ist, mit blutenden Wunden vom Neumarkt zu entkommen.
Köln, 10. Mai.
Ein gestern Abend verwundeter Bürger.
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Meiner lieben Schwester Beatrix Stockhausen viel Glück zum heutigen Namensfeste.
J. B. St.
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Zur Beachtung.
Mit Bezug auf meine Anzeige vom 25. vor. Monats, gebe ich dem Herrn Christian Jonas, Makler hierselbst, auf sein Verlangen, um allen Mißdeutungen vorzubeugen, mit Vergnügen die Bescheinigung, daß derselbe die ihm von mir vor Notar Cardauns ausgestellte Vollmachten in keinerlei Weise mißbraucht hat.
Köln, den 9. Mai 1849.
Karl von Wurmb, Major außer Dienst zu Rheinbreitbach.
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Buttermarkt 38 stehen mehrere hübsche Wohnungen, welche die schönste Aussicht auf den Rhein darbieten, billigst zu vermiethen
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Wegen Abreisen von hier steht ein Brüsseler Pianino von 6 3/4 Oktaven, dreichörich, 7 Monat gebraucht, von 1200 Francs zu 170 Thlr. abzugeben.
J. P. Hospelt, Höhle Nr. 35.
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Täglich großer Maifischfang von Gebr. Wattler am Thürmchen.
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Ein junger Mann, der im Speditions-Geschäft erfahren und sofort eintreten kann, findet unter billigen Ansprüchen in einer Stadt Westfalens sogleich ein Engagement.
Franco Offerten sub Littera L. W. an die Expedition dieses Blattes.
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Rhein- und Yssel-Dampfschifffahrt.
Von Köln nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u. Amsterdam, in Verbindung nach Hull, London und Hamburg, jeden Sonntag, Dienstag und Freitag, Abends 8 Uhr.
Ankunft der Passagiere in Amsterdam am nächsten Tage um 2 Uhr Mittags. Näheres über die ermässigten Frachten für Passagiere und Güter ertheilt:
Die Agentur, Friedrich-Wilhelm-Strasse Nro. 6-8.
Köln, den 30. März 1849.
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Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft.
Vom 17. April ab fahren die Schiffe von Köln:
Morgens um 4 Uhr täglich, außer Donnerstag und Samstag.
In einem Tage über Nymegen nach Rotterdam.
In einem Tage über Arnheim nach Amsterdam.
(resp. im Anschluß an den vorletzten 4 3/4 Uhr Eisenbahnzug von Arnheim nach Amsterdam).
Nachts um 1 Uhr täglich, außer Sonntag und Dienstag direkt nach Mannheim und Ludwigshafen.
Der „Batavier“ fährt jeden Dienstag von Rotterdam nach London;
Der „Batavier“ fährt jeden Sonntag von London nach Rotterdam.
Bei direkten Einschreibungen betragen die ermäßigten Preise von Köln bis London:
Große Cajütte (Chief Cabin) Thlr. 8 17 Sgr.
Vorkajütte (Fore Cabin) Thlr. 5 4 Sgr.
Nähere Auskunft wegen Passagiere und Güter ertheilt der Agent Albert Heimann, Friedrich-Wilhelmstraße Nro. 4.
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Herausgeber: St. Naut. Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.