[1603]
Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 284 Köln, Samstag den 28. April. 1849.
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Vierteljährigerer Abonnementspreis in Köln 1 Thlr. 7 1/2 Sgr., bei allen preußischen Postanstalten 1 Thlr. 17 Sgr. ‒ Im Auslande wende man sich: in Belgien an die betreffenden Postanstalten; in London an W. Thomas, 21 Catherine-Street, Strand; in Paris an W. Thomas, 38 Rue Vivienne, und an A. Hovas, 3 Rue Jean Jacques Rcusseau.
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Zu Nr. 283 ist heute, Freitag Morgen, für die städtischen Abonnenten ein Extrablatt ausgegeben worden. Für unsre auswärtigen Abonnenten ist der Inhalt in der heutigen Nummer unter „Köln, 26. April“ abgedruckt.
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Uebersicht.
Deutschland. Köln. (Siege der Ungarn.) Berlin. (Klatsch. ‒ Sitzung der zweiten Kammer.) Breslau. (Observationskorps gegen die Ungarn.) Wien. (Aus den „Mystères du camp“.) Aus Schleswig-Holstein. ‒ (Vom Kriegsschauplatz.) Hamburg. (Bonin's Bericht über den neuen Kampf von Kolding. ‒ Orla Lehmann gefangen.) Schleswig-Holstein. (Bonin'sche Proscriptionsliste. ‒ Zur Eckernförder Kanonade.) Schleswig. (Ausschußbericht in der Auflösungsfrage.) Ludwigsburg. (Haltung der Bürgerwehr.) Frankfurt. (National-Versammlung. ‒ Camphausen's diplomatische Providenz und Manövrirungskünste.)
Ungarn. Vom Kriegsschauplatze.
Italien. Note des römischen Ministers. ‒ Kriegsrüstungen in Piemont. ‒ Standrechtsfreuden in Florenz ‒ Die Oestreicher in der Lunigiana. Ferrara. (Standrechtliche Bestialitäten in Rovigo.) Florenz. (Das neue Ministerium. ‒ Vermischtes.)
Franz. Republik. Paris. (Vermischtes. ‒ National-Versammlung.)
Spanien. Madrid. (Spanisches Pabstgeschwader.) Gibraltar. (Der Conflict des franz. Generalkonsuls mit Marocco.)
Portugal. Lissabon. (Karl Albert. ‒ Wohlfeiler Wein.)
Großbritannien. London. (Parlament.)
Dänemark. Kopenhagen. (Die Einnahme von Kolding.)
Amerika. New-York. (Die Frage wegen Annexation Canada's und Cuba's ‒ Aus Californien.)
Deutschland.
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[ * ] Köln, 26. April.
Aus den verworrenen Nachrichten, die uns heute über Wien und Breslau vom ungarischen Kriegsschauplatz zukommen, treten drei Thatsachen klar, bestimmt und unleugbar hervor:
  • 1) Die Kaiserlichen haben Pesth und Ofen geräumt.

  • 2) Die Ungarn haben zwischen der Gran und der Waag einen Sieg erfochten.

  • 3) Komorn ist entsetzt.
Die Schlacht selbst hat zwischen Lewa und Neitra stattgefunden, und zwar war es Wohlgemuth, der hier eine vollständige Niederlage erlitt. Er mußte sich fünf Meilen weit zurückziehen. Görgei rückte hierauf mit seiner ganzen Heeresmacht gegen Komorn und stand nach den letzten Nachrichten bei Neuhäusel und St. Peter an der Waag, eine Stunde von Komorn.
Ein Standrechtsbericht, der die Wiederherstellung des Komorner Cernirungsrayons meldet, verdient keinen Glauben.
Die Vorposten der magyarischen Avantgarde sollen schon bei Tyrnau, fünf Meilen von Preßburg stehen. Nach andern Berichten stehen sie zwei Meilen vor Preßburg, ja selbst an der March, wenige Stunden von Wien, will man sie gesehen haben!
Die vollständige Räumung von Ofen und Pesth fand am 21. und 22. statt. Das kaiserliche Hauptquartier befand sich zuletzt in Gran. Von dort wird es wohl nach Raab verlegt sein.
Im Süden dehnen sich die Magyaren immer weiter aus. Selbst Semlin, an der türkischen Gränze, ist bedroht, ‒ die Wiener Zeitung gibt es zu.
Von Siebenbürgen aus sollen die Ungarn nach der Walachei eingefallen sein und die Russen geschlagen haben.
Kurz, die magyarische Revolutionsarmee dringt auf allen Punkten siegreich vor. An der Kühnheit und dem Enthusiasmus eines kleinen Volks von kaum fünf Millionen scheitert die ganze Macht der 36 östreichischen Gesammtmillionen, scheitert die siegreiche Armee, die „halb Europa anstaunt“, wie Welden sagt. Dieselben Erfahrungen, die die Kaiserlichen vor 50 Jahren bei Jemmappes und Fleurus machten, machen sie jetzt wieder in Ungarn: mit der Revolution ist nicht gut Krieg führen!
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[ X ] Berlin, 25. April.
Aus den Kreisen Cottbus und Calau, namentlich auch von ländlichen Gemeinden, sind der äußersten Linken Zustimmungsadressen zugegangen, welche zugleich sehr entschiedene Mißtrauensvota gegen die Abg. v. Werdeck und Peschke, weil sie mit der Rechten stimmen, enthalten.
Von dem Vorstande des Teltower Bauernvereins ist der Linken der zweiten Kammer ein, gegen ihren Abg. Stiehl gerichtetes Mißtrauensvotum zugegangen, da er die Ansichten des Vereins keineswegs vertrete und namentlich die Rede des Geheimraths Stiehl, in der 28. Sitzung über das Vereinswesen, im unbedingter Widerspruche mit den Ansichten des Teltower Bauernvereins stehe, der keine Beschränkung im Bezug auf die Vereine wolle.
Die sociale Frage ist schon wieder einmal gelöst. Herr Professor Michelet, der früher den Constitutionalismus an der Tafel bewies, jetzt aber, wie man sagt, Republikaner geworden ist, hat diese Quadratur des Zirkels in etwa 200 Seiten gefunden. Als Zugabe erhalten wir eine „deutsche Reichs-Verfassung“ wahrscheinlich zum Oktroyiren „wohl zu gebrauchen“ und als „allgemein gefühltes Bedürfniß.“
Herr Grabow hatte sich in der letzten Zeit sehr zusammengenommen, er wollte wenigstens unpartheiisch scheinen, jetzt aber müssen die Hoffnungen von rechts her, sehr verlockend lächeln, er spielt wieder Jupiter tonans gegen die Linke und den unterthänigsten Diener gegen die Rechte. Wir haben übrigens noch nicht gewußt, daß er mit so eminenter Geschicklichkeit beim Abstimmen durch Aufstehen und Sitzenbleiben augenblicklich die Majorität, und wenn sie auch nur eine Stimme beträgt, erkennen kann, denn daß Herr Grabow sich wissentlich geirrt ‒ ‒ ‒ Herr Grabow erklärt es für Majorität und Herr Grabow ist ein ehrenwerther Mann und noch dazu Präsident.
Aus Königsberg in Preußen ist dem Abg. Görtz-Wrisberg eine sehr umfangreiche Denkschrift über die militärischen Verhältnisse und ihre mögliche Reorganisation überschickt worden. Diese Denkschrift beschäftigt sich in der Form einer Petition mit der Umbildung unseres Heeres in ein Volksheer und gibt zugleich Andeutungen über die nothwendige Aenderung des Bürgerwehrgesetzes. 3000 Unterschriften geben diesem Aktenstücke ein sehr bedeutendes Gewicht. Der Abg. Görtz hat übrigens seinen Heeresorganisations-Plan ebenfalls bald beendet und wir dürfen erwarten, daß derselbe schleunigst der zweiten Kammer zur Berathung vorgelegt wird.
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[ * ] Berlin, 25. April.
Sitzung der zweiten Kammer.
Der Präsident Grabow eröffnet die Sitzung um 11 1/2 Uhr.
Wenzel (Glatz) und Genossen stellen einen dringlichen Antrag, eine Aenderung in der Geschäftsordnung dahin vorzunehmen, daß wenn nach Ansicht des Bureaus die Abstimmung kein sicheres Ergebniß ergeben, oder wenn gegen das vom Präsidenten verkündete Resultat in der Versammlung Widerspruch erhoben und dieser Wiederspruch von mindestens 50 Mitgliedern unterstützt wird, eine Zählung stattfinden muß.
Ein anderer dringender Antrag von Gierse und Genossen, die Rechtsstreitigkeiten aus dem Jagdtheilungsverfahren betreffend, findet nicht die nöthige Unterstützung und wird der Justizkommission überwiesen.
Alsdann verliest der Abg. Bucher den Bericht des Centralausschusses über den Antrag der Abgeordneten Waldeck und Genossen, den Belagerungszustand von Berlin aufzuheben.
Folgende Amendements werden verlesen und unterstützt:
Wenzel (Ratibor):
„Daß das Staatsministerium aufzufordern, den seit dem 12. Nov. v. J. über Berlin und dessen zweimeiligen Umkreis verhängten Belagerungszustand mit der Maßgabe aufzuheben, daß während der Dauer der Sitzungsperiode beider Kammern in Berlin und innerhalb der Entfernung von zwei Meilen Versammlungen unter freiem Himmel verboten bleiben.“
Renard: hinzuzusagen:
„und den Kammern ein Tumult- und Aufruhrgesetz, welches sich nicht allein auf Berlin beschränkt, zur schleunigsten Begutachtung und Beschlußnahme vorzulegen.“
Minister Manteuffel: Man wird mir das Lob nicht versagen, die Persönlichkeiten vermieden zu haben. Es thut mir leid, daß mir das heute unmöglich sein wird, indeß werde ich mich nur auf das Nothwendigste beschränken.
Was zunächst den Bericht anbetrifft, so weicht die Erklärung des Kommissarius über seine Aussage im Ausschuß, wie sie im Bericht wiedergegeben, sehr ab. Ich erlaube mir anzuführen, daß der Antrag nicht zu den Befugnissen der hohen Kammer gehöre. Nach § 80 der Verfassung gehört ein solcher Antrag nicht zu ihrer Kompetenz. Es ist uns dreierlei Tadelndes vorgeworfen worden: 1. daß das Ministerium überhaupt den Belagerungszustand verhängt hat. Es giebt Momente, in welchen man außerordentlicher Mittel bedarf, schon der Selbsterhaltung wegen. Solche Zustände waren im Sommer voriges Jahr hier. Die konstitutionellen Staaten haben Gesetze für solche außerordentliche Zustände, der absolute Staat glaubte ihrer entbehren zu können. Bis zum 5. Dezember war Preußen ein absoluter Staat. ‥‥ Ich will Sie nicht mit Einzelnheiten ermüden. Nur eine Zuschrift der Centralgewalt glaube ich verlesen zu müssen. (Er verliest den bekannten Bassermannschen Brief, der Berlin als den Schauplatz der Anarchie schildert und vom 2. Nov. v. J. datirt).
Zum Beweis, wie gefährlich die Zustände im November waren, lese ich einen Extract des Kriminalgerichts vor. (Er bezieht sich auf die Versammlung der Bürgerwehrmajore im Hotel de Baviere in der Jägerstraße in der Nacht vom 11.-12. November, welcher die Abgeordneten Waldeck, Reuter, Berends, D'Ester u. s. w. beiwohnten und der Kriminalactuarius, Bürgerwehrmajor Thiele, präsidirte. Waldeck hätte sehr ausweichend, im Allgemeinen Phrasen für den passiven Widerstand gesprochen. Reuter mehr entschiedener, Berends ganz für den aktiven Widerstand. Von Anderen wurde der Zweck offener dargestellt. Bisky sagte, er habe 10,000 Arbeiter, welche sich mit ihren Leibern dem Militär entgegenwerfen wollten. Man sprach auch über die Entwaffnung der Soldaten in ihren Quartieren und selbst darüber, sie zu massacriren. Die Abstimmung ergab indessen die Majorität für den passiven Widerstand und die Abgeordneten entfernten sich, wie es schien, sehr unbefriedigt.
Links: Wer ist der Zeuge? Namen! Namen! Zeugen!
Manteuffel: Die Namen sind in den Akten aufgezeichnet. ‒ Wie ich mich zweitens nach der Emanirung der Verfassung zu rechtfertigen habe? Die Verfassung ist kein vollendetes Gebäude. Es fehlen viele Bestimmungen in derselben, so auch über den Belagerungszustand. Es werden darüber den Kammern Vorlagen gemacht werden.
Ich bin drittens getadelt worden, daß ich den Belagerungszustand nach dem Zusammentritt der Kammern noch habe bestehen lassen. Der Regierung standen drei Wege offen. 1. Sie konnte den Belagerungszustand aufheben. Das wäre das Leichteste gewesen, die heutige Debatte wurde abgeschnitten worden sein. 2. Sie konnte die drei Gesetze, welche der Kammer vorliegen, provisorisch emaniren. Ich war ganz besonders gegen diesen Weg und die Debatten der letzten Woche haben gezeigt, daß ich Recht hatte. 3. Sie konnte ein besonderes Gesetz für Berlin proklamiren. Auch das ging nicht.
Drei Tage nach Proklamirung des Belagerungszustandes kam eine Deputation zu uns, welche erklärte, es sei derselbe zwar nothwendig gewesen, aber der Zweck sei nun erreicht und man möge ihn wieder aufheben. Aber zum Beweis, wie gefahrdrohend die Zustände noch waren, will ich wieder einen Extract vorlesen, aus einem Aktenstück, welches mir durch den Staatsanwalt zur freien Benutzung zugesandt worden. „Eine Anzahl Bürgerwehroffiziere wurden nach Mylius Hotel eingeladen, wo in einem Saale Waldeck, Jung, Wollheim, Berends und Andere waren. Man sprach von der Steuerverweigerung und daß die National-Versammlung diese beschließen werde, wenn die Bürger sich dafür erklärten. Besonders Wollheim und ein Herr mit einer Brille sprachen außerordentlich energisch.“
Sie werden mir zugestehen müssen, daß eine weitverzweigte und gut organisirte Umsturzpartei existirt. Schon vor dem März v. J. arbeitete dieselbe an den Umsturz alles Bestehenden. Ich habe hier einen Brief vom 26. Februar 1848 von Dowiat aus New-York: „Es ist eine traurige Wahrheit, daß nie und zu keiner Zeit alle Verhältnisse so unterwühlt waren wie jetzt.“ Am Schlusse des Briefes wird zum Aufstande aufgefordert. Ebenso eine Adresse der Deutschen in New-York, welche Belohnungen für die Mörder der deutschen Fürsten aussetzen: für den Kaiser von Oestreich 30,000 Gulden, für den König von Preußen 25,000 Gulden, für den Bluthund Windischgrätz 10,000 Gulden.
Ich komme nun auf den demokratischen Kongreß im Oktober v. J. zu Berlin. (Er verliest aus den Volksblättern die Beschreibung der Ausschmückung des Sitzungssaales, wobei er einen besondern Ton auf die republikanischen Fahnen und die rothen Vorhänge, rothe Fahne legt. Kinkels Rede im Kongreß liest der Minister mit einigen andern auszugsweise vor. Ersterer sagte unter Anderm: „In Bonn, früher der dunkelste Ort der Rheinprovinz, sei man jetzt entschieden für die Republik, wozu überhaupt auch die Mehrzahl der Bauern auf dem linken Rheinufer stimmten.“ Gegen die Meinung, daß sich der Verein nur mit Theorien beschäftigt, wird D'Esters Rede angeführt, welcher sagte, daß er die Geschäfte des Centralausschusses nöthigenfalls denen der Nationa-Versammlung vorziehen werde.
Ob das damalige Ministerium Recht gehandelt, diesen Kongreß hier abhalten zu lassen, ob es die Verantwortlichkeit dafür übernehmen kann, will ich dahin gestellt sein lassen, so lange ich aber für die Ruhe des Landes verantwortlich bin, würde kein zweiter Kongreß stattfinden.
Die Bestrebungen des demokratischen Centralausschusses und des Märzvereins sind keineswegs unerheblich gewesen. Aus Celle wird uns von zwei Proklamationen berichtet, deren eine vom demokratischen Centralausschuß unterzeichnet war, deren andere vom Grafen Reichenbach sein soll.
Es ist auch vor Kurzem auf dieser Tribüne eines Liedes erwähnt worden, welches im Café de l'Europe am 18. März d. J. gesungen wurde, ich will es nicht vorlesen und eben so mit Stillschweigen einen dort gesprochenen Toast übergehn.
Nachdem der 18. März glücklich vorübergegangen, legte sich das Staatsministerium wieder die Frage vor, ob der Belagerungszustand aufzuheben sei? Da trat ein Ereigniß ein, auf welches ich näher eingehen will. Ich lese die betreffenden Berichte und Protokolle vor. Es ist die Entdeckung einer hochverräth rischen Verbindung, welche die Einführung der demokratisch-socialen Republik zum Zwecke hatte. Ein Mitglied dieser Verbindung, der Schuhmacher Hetzel, wurde verhaftet und man hat bei demselben Waffen, Handgranaten und viele Schriften mit Beschlag belegt. Die Erklärung desselben geht dahin, daß er die bei ihm gefundenen Statuten des Bundes der Gerechtigkeit durchgelesen und vollständig damit einverstanden sei. Das Protokoll wird weiter vorgelesen. Die Schriften gehören dem Abgeordneten d'Ester, der sie nach Auflösung der National-Versammlung dem Hetzel zur Aufbewahrung übergeben. Auch eine andere Zeugenaussage liest er vor. Alles deutet auf eine große Verschwörung hin, um die rothe Republik durchzusetzen.
Es ist dem Ministerium bekannt, daß eine Partei im Hause die Aufhebung des Belagerungszustandes will, damit die Ordnung kräftig wieder hergestellt werde. Unter einem so milden Ausnahmezustande werde die Anarchie nur wachsen. Auch die Regierung hat sich diese Frage vorgelegt, sie ist dagegen. Sie ist stolz darauf, die Ordnung ohne Blutvergießen wieder hergestellt zu haben, sie wird das auch ferner versuchen.
Ziethen schreit entsetzlich 10 Minuten lang gegen den Kommissionsantrag und will unter diesen Umständen den Belagerungszustand noch nicht aufheben
Phillips: Wir wollen ruhig erörtern und uns nicht durch den Herrn Minister zur Leidenschaftlichkeit hinreißen lassen. In der Verfassungs-Urkunde ist in Betreff des Belagerungszustandes auf die bestehenden Vorschriften hingewiesen worden, d. h. auf das Gesetz vom 24. September. Das verlangt die sofortige Zusammenberufung der Kammern. Es handelt sich aber jetzt nicht mehr um die Rechtfertigung des Belagerungszustandes im November, welche der Herr Minister mit so vielen Anstrengungen versuchte, es handelt sich augenblicklich nur darum, ob die Fortdauer des Belagerungszustandes gerechtfertigt ist. Dafür gibt es keine Gründe. Der Belagerungszustand ist aber allseitig von dem größten Nachtheil. Das Rechtsbewußtsein des Volkes wird demoralisirt. Gewerbe und Handel sollen blühen ‒ ich bestreite das. Sie blühen nicht, wenn Einzelne gewinnen und Hunderte hungern. ‒ Der Belagerungszustand ist eine Schmach für Berlin und das ganze Land. Erinnern Sie sich nur an die Behandlung der Deputation der deutschen National-Versammlung. Lassen Sie uns in dieser ernsten Stunde den jetzigen Gewalthabern ein ernstes Wort zurufen: Hochmuth kommt vor den Fall! ‒ (Bravo!)
Bömer (bisher gänzlich unbekanntes Individuum), predigt eine lange Zeit unbeachtet und erklärt sich für die Maßregeln des Ministeriums.
Ziegler: Die Sache ist keine lokale, sondern eine nationale. Deshalb ist die Spannung des ganzen Landes so groß, deshalb blickt man mit so unendlicher Erwartung auf uns. Meine Herren! Ich will einen ganz objektiven Weg einschlagen, unbekümmert, ob ich auf ihm dem Ministerium begegne oder nicht. In einer so wichtigen Angelegenheit verlangt man Beweise, der Minister hat sie nicht gegeben. Erlauben Sie mir, Ihnen noch einmal den Hergang der November-Ereignisse vorführen zu dürfen. Er liest nun die verschiedenen Verordnungen Wrangels vor und zeigt, wie diese berechnet waren, den Widerstand hervorzurufen, so daß es aussah, als wenn nicht der Belagerungszustand durch den Konflikt, sondern um den Konflikt hervor zu bringen, proklamirt wäre. Es war kein Grund vorhanden, den Belagerungszustand zu erklären. Berlin, welches, wie Se. Maj. selbst nach dem 19. März aussprach, sich so hochherzig betragen hatte, es blieb ruhig. Ich hoffe von Ihrem Patriotismus, daß Sie die Erwartungen des Landes erfüllen und Berlin von diesem scheußlichen Ausnahmezustand befreien werden.
Naumann (Posen) für das Amendement Wentzel. In langer Rede setzt er auseinander, wie große Nachtheile der Belagerungszustand mit sich bringe, wie sich aber die Volksvertreter auch gegen den Terrorismus der Massen schützen müßten. Das geschehe durch das Verbot von Volksversammlungen während der Session.
Justizminister Simons: Es ist mehrfach behauptet worden, die Regierung habe sich bei Verhängung des Belagerungszustandes nicht auf dem Boden des Rechts befunden. Ich erkenne an, daß unsere Gesetzgebung hierüber nicht ganz klar und geordnet ist. Es bieten aber schon die Gesetze anderer Länder vielfache Anhaltspunkte dar. Auch in preuß. Gesetzen, sogar in der vom 24. September finden sich Anhaltspunkte für die Rechtsgültigkeit des Belagerungszustandes. (Er sucht aus den französischen Gesetzen zu beweisen, daß dort der Krone allein dies Recht zustehe, ohne Zustimmung der Kammern!!)
Hildenhagen für den Kommissionsantrag. Einen ergreifenden Eindruck macht die schlichte, einfache Erzählung, wie man am 30. November gegen ihn in seiner Wohnung mit Aufbrechung der Schlösser u. s. w. verfahren ist.
Kriegsminister Strotha: Daß man das Ministerium angegriffen, finde ich natürlich, man hat ja gesagt, wir seien nur dazu da, um angegriffen zu werden, greift man aber das Heer an, so muß ich erklären, daß das Heer sowohl in Holstein als in Berlin seine Schuldigkeit gethan.
Es wird darauf angetragen, die Kammer bis morgen zu vertagen.
Schluß der Sitzung um 3 1/2 Uhr.
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@facs1603
Breslau, 24. April.
Aus ziemlich sicherer Quelle geht mir die Mittheilung zu, das man damit umgehe, in Oberschlesien ein Observationscorps zusammenzuziehen, da die diesseitige Regierung der Meinung ist, daß die Ungarn bei ihrem siegreichen Vordringen eine Invasion nach Krakau versuchen, Krakau selbst nehmen, und von da aus die Insurrektion im Großherzogthum Posen organisiren werden. Die Regierung will von einem derartigen Plane wohl unterrichtet sein. Bereits vor einigen Tagen wurde von Seiten des hiesigen Generalstabes ein Stabsoffizier nach jener Gegend abgeschickt. Mehrere Landwehrbataillone sollen aufgeboten und noch einige Batterien, vielleicht gar das ganze sechste Armee-Korps mobil gemacht [1604] werden. (In Berlin coursirt das Gerücht, das Franz- und Alexander-Regiment habe nach Oberschlesien Marschordre zu gewärtigen.)
[(N. D. Z.)]
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@facs1604
[ * ] Wien, 23. April.
Jetzt kommt so manches zwischen Zelt- und Pallastwänden sorgfältig bewahrte Geheimniß zum Vorschein. So erfährt man von dem reumüthigen Uebertritt des ungarischen Generals K., der in den Reihen der Magyaren gefochten, während dessen Bruder unter den kaiserl. Fahnen diente. Er benutzt die erste Gelegenheit, sich denselben zu unterwerfen, begibt sich zu seinem Bruder, wird von diesem an den Feldmarschall gewiesen, der ihn mit offenen Armen empfängt und ihm ein Kommando zutheilt. Doch nach drei Tagen war General K. verschwunden und Roß und Reiter sah man niemals wieder, wohl aber gelang den Insurgenten bald darauf ein Ueberfall, der große Verluste an Mannschaft und Gepäck nach sich zog.
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@facs1604
Edition: [Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz (Aus Schleswig-Holstein), vorgesehen für: MEGA2, I/9. ]
[ * ] Aus Schleswig-Holstein, 23. April.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
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@facs1604
[ X ] Hamburg, 25. April.
Ueber den Kampf, der in und bei Kolding durch die mit großer Uebermacht zurückkehrenden Dänen hervorgerufen worden, hat Bonin an die Statthalterschaft folgenden Bericht eingesandt:
„Einer hohen Statthalterschaft verfehle ich nicht, die ganz ergebenste Anzeige zu machen, daß mich heute früh 8 Uhr die dänische Armee in einer Stärke von 18 Bataillonen, 3 Regimentern Cavallerie, einer zahlreichen Artillerie, unterstützt von einer Corvette und zwei Kanonenböten, im Fjord von Kolding in meiner Stellung bei Kolding angegriffen hat. Nach einem langen und blutigen Gefecht von 6 Stunden ist der Feind auf allen Punkten zurückgeschlagen worden. Kolding, was, zuerst als Brückenkopf betrachtet, von der Avantgarde nach rühmlichem Widerstande auf meinen Befehl geräumt, wurde später, als ich um 2 Uhr mit dem linken Flügel von Gielbolle mit der zweiten Brigade die Offensive ergriff, von der ersten Brigade mit Sturm wieder genommen. Ich verfolge den Feind in der Richtung auf Veile. Die Stadt Kolding ist fast niedergebrannt. Die Obersten Graf Baudissin und v. Sachau sind verwundet, glücklicher Weise nicht bedeutend. Der heutige beiderseitige Verlust beträgt wohl 1000 Mann an Todten und Verwundeten.
Kolding, 23. April, 4 Uhr Nachmittags.
(gez.) v. Bonin.
Ich kann Ihnen noch melden, daß der dänische Ex-Minister Orla Lehmann in Kolding gefangen worden. Die Bewohner Koldings haben an dem Kampfe von den Dächern herab, aus den Fenstern und Thüren wüthenden Antheil genommen und den deutschen Truppen großen Schaden zugefügt.
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@facs1604
[ 15 ] Schleswig-Holstein, 24. April.
Unsere Quodlibet-Reichsarmee vermehrt sich von Tag zu Tag. Man erwartet sogar die kön. holländisch-limburgischen Truppen, damit auch diese unbewußterweise Theil an der schmachvollen Komödie nehmen, deren Hauptzweck doch immer der sein wird, die Schleswig-Holsteiner dafür zu züchtigen, daß sie sich einbildeten, eine Revolution gegen ihren „legitimen König und Herrn“ gemacht zu haben. Bonin spielt jedenfalls eine bedeutende Rolle in dieser Komödie, aber hinter den Coulissen, im Verein mit seinen Helfershelfern, den schwarzweißen Krautjunkern, jetzt herzogl. schleswig-holsteinischen Offizieren. Ich theile Ihnen heute abermals Einiges mit, das ein bedeutendes Licht auf die bisherigen Vorgänge wirft. Bonin, von dem Manteuffel-Brandenburgischen Kabinet aufmerksam gemacht, daß sich ein für die „Stützen des Thrones“ und der „bürgerlichen Gesellschaft“ gefährlicher Geist in der jungen schleswig-holsteinischen Armee kundgebe, bekam die Weisung, eine Proscriptionsliste in Betreff der gefährlichsten Subjekte anfertigen und den verschiedenen Korpskommandanten zusenden zu lassen. Diese Letzteren sollten dann unter irgend einem Vorwande darauf bringen, daß die Proscribirten entweder ihren Abschied nehmen, oder auch eingesteckt würden. Bonin leistete diesen Weisungen pünktlichen Gehorsam. Nach den angefertigten Listen waren nicht weniger als 600 Offiziere, Unteroffiziere und Gemeinen in der Armee, die man als ‒ gefährlich bezeichnete. Die schwarz-weißen Offiziere haben redlich ihre Pflicht erfüllt: es mußten eine Anzahl ins Zuchthaus wandern; eine noch größere Anzahl auf die Festung. Unter erstern waren Luttermersk und Rohwer die bekanntesten. Letztere hat die aufoktroyirte zweiköpfige Statthalterschaft bekanntlich bei ihrem Antritt der Leitung des schleswig-holsteinischen Unterthanenverstandes begnadigt ‒ zur Festungsstrafe. Luttermersk sitzt in dem Kerker auf der Festung Friedrichsort, in welchem Uwe Jens Lornsen lange Zeit geschmachtet, weil er sich die fürchterliche Frechheit herausnahm, den Schleswig-Holsteinern zu sagen, daß sie ein Recht auf Freiheit und menschliches Leben hätten. So sitzen jetzt noch in Rendsburg, allein vom 2. Jägerkorps, welches kürzlich, wie ich Ihnen schon berichtete, auf eine so hinterlistige Weise gegen die überlegene dänische Macht geschickt wurde, circa einige zwanzig wegen sogenannter Disziplinarvergehen; im Ganzen von allen Truppentheilen ungefähr 100. Daß Bonin auf eine ganz diktatorische Weise handelt, beweist sein Armeebefehl, den er kurz nach der Eckernförder Affaire erließ, in welchem es u. A. heißt: Ich ernenne den Hauptmann Jungmann zum Major, ich ernenne den Unteroffizier Stinde zum Feldwebel und so ähnlich. Daß übrigens Jungmann Major geworden, ist uns unbegreiflich; Jungmann mag ein tapferer Offizier sein, das Verdienst gebührt doch immer nur den in der Südbatterie beschäftigt gewesenen Kämpfern. Eines Zuges von Ausdauer und Todesverachtung müssen wir bei dieser Gelegenheit erwähnen. Ein Kanonier, Namens Klaussen, war mit bei dem Kampf in der Südbatterie, und wurde durch eine Schraube seiner Pickelhaube, welche von einem Stück einer Bombe abgerissen war, in den Kopf verwundet. Er wurde betäubt und sank zu Boden, raffte sich aber bald auf und schleppte sich in das bei der Batterie befindliche Blockhaus. Hier wurde er nothdürftig verbunden (von einem Kameraden, denn ein Arzt war nicht da) und ging dann wieder nach seiner Kanone. Die Verwundung verursachte ihm aber so viel Schmerz, daß er mit dem Laden wieder aufhören mußte. Da er nur hinderlich in der Batterie sein, und auch noch bedeutender verwundet werden konnte, so entschloß er sich, nach Eckernförde zu seiner Frau zu gehen. Gehen konnte er nicht, er mußte auf Händen und Füßen in einem Graben entlang kriechen, während das Linienschiff fortwährend ganze Lagen abbrannte, so daß bald dicht vor, bald hinter ihm eine Kugel in die Erde schlug. Er kam glücklich nach Eckernförde, wo ihm seine Frau das Stück der Schraube aus der Wunde nahm und sorgfältiger verband. Klaussen aber, nachdem er Linderung fühlte, und obgleich ein Kind von ihm getauft werden sollte, ließ sich dadurch nicht abhalten und machte den Weg nochmals nach der Schanze retour, ohne anderweitig verwundet zu werden, um seinen Kameraden zu helfen. Ein solcher Mann, wie dieser Klaussen, beschämt doch bei weitem den Hauptmann Jungmann, der, wie schon bemerkt, ein tüchtiger Offizier sein mag, aber doch nur dafür belohnt wird, daß die Besatzung der Südbatterie und später auch der Nassauer-Batterie so brav geschlagen hat.
Ueber die Einnahme und das Gefecht von Kolding geht so eben von befreundeter Hand ein detaillirter Bericht ein. Der Verfasser desselben, ein Jäger des zweiten Jägerkorps, erklärt darin, daß er in hohem Grade gegen die ganze Kriegsführung Mißtrauen hege. Morgen theile ich Einiges aus dem Briefe mit.
Von anderer Seite geht uns so eben noch eine Mittheilung als Gerücht zu, daß im Norden ein bedeutendes Gefecht oder eine Schlacht vorgefallen, in der die deutschen Truppen geschlagen seien. Wir wollen dies aber in keiner Weise verbürgen.
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@facs1604
Schleswig, 21. April.
Soeben ist der Bericht des über die Auflösungsfrage niedergesetzten Ausschusses erschienen. Die Majorität (Neergaard, Olshausen, Kamphövener) beantragt: 1). der Statthalterschaft die Ansicht auszusprechen, daß die konstituirende Versammlung nicht ohne ihre eigene Einwilligung durch die erste ordentliche Landesversammlung werde ersetzt werden dürfen; 2) daß die Landesversammlung, obwohl sie nicht verkenne, daß Gründe vorhanden seien, welche eine baldige Vornahme der Wahlen zu der ersten ordentlichen Landesversammlung und die Auflösung der konstituirenden Versammlung wünschenswerth machten, dennoch in Erwägung, daß die Versammlung ihre Aufgabe noch nicht für gelöst erachten könne, und in Erwägung, daß der gegenwärtige Zeitpunkt, in welchem die Zukunft des Landes noch ungesichert und ungewiß ist, nicht geeignet erscheine, eine Entschließung über die Dauer der konstitutionellen Versammlung zu fassen, ‒ sich gegenwärtig für die Veranstaltung neuer Wahlen noch nicht erklären könne. Der Minoritäts-Antrag von Lüders stellt anheim: „Die konstituirende Landesversammlung wolle sich mit dem Schreiben der Statthalterschaft vom 3. April d. J. einverstanden erklären, und sich dahin aussprechen, wie es zu wünschen sei, daß die Wahl und Zusammenberufung der ersten ordentlichen Landesversammlung möglichst bald und unter Innehaltung der im Staatsgrundgesetz angegebenen Fristen vorgenommen werde. Dazu kommt noch ein Antrag von Prehn, die Landesversammlung solle ihre Zustimmung dazu ertheilen, daß wenn nicht bis zum Ablauf des Junimonats d. J. der Friedensschluß herbeigeführt, oder sonst Veranlassung zu einer ferneren Thätigkeit der gegenwärtigen Versammlung in Beziehung auf die schließliche Feststellung des Staatsgrundgesetzes gegeben sein sollte, die Wahlen zur ordentlichen Landesversammlung in der im Wahlgesetz verfügten Weise ausgeschrieben werden.
[(N. f. Pr.)]
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@facs1604
Ludwigsburg, 24. April.
Der König fand bei seiner Ankunft in Ludwigsburg die Haltung der Bürgerwehr so entschlossen für die deutsche Sache, und die des Militärs so lau für den Beruf der Leibwache, daß seine Erwartungen sehr herabgestimmt wurden. Man spricht sogar von einer schriftlichen Erklärung des Militärs, für die Reichsverfassung einstehen zu wollen (??)
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@facs1604
[ * ] Frankfurt, 25. April.
Sitzung der Nationalversammlung.
Simson eröffnet die Sitzung um 9 1/2 Uhr.
Albert (Quedlinburg) interpellirt: welchen Erfolg die Sendung des Offiziers an die im Badischen aufgestellten (mürtembergischen) Reichtstruppen gehabt?
Reichsminister Peucker: Derjenige Stabsoffizier, welcher zu der im badischen Oberlande im Reichsdienst anfgestellten würtembergischen Division entsendet worden ist, hat bei seiner Ankunft daselbst gefunden, daß auf Grund eines Befehls des Prinzen Friedrich von Würtemberg, welcher seither als Commandirender des 8. Armeecorps eine Zwischeninstanz zwischen der Centralgewalt, dem Prinzen Karl von Baiern, Oberbefehlshaber des 7. und 8. Armeecorps und der gedachten, zum 8. Armeecorps gehörenden Division bildete, die königlich würtembergische Brigade seit dem 18 d. Mts. ihre bisherigen Stellungen im badischen See- und Oberrheinkreise verlassen, eine Aufstellung längs der würtembergischen Gränze bezogen hatte, und daß derselben der Rückmarsch nach Würtemberg in Aussicht gestellt war. Der gedachte Stabsoffizier hat der ihm für einen solchen Fall ertheilten Instruktionen gemäß, dem königl. würtembergischen Befehlshaber jener Divisson die Aufforderung überbracht, die königlich würtembergische Brigade sofort in die den seitherigen Anordnungen der Centralgewalt entschrechenden und ohne deren Vorwissen verlassenen Stellungen zurückzuführen, da keine im Reichsdienste aufgestellte Truppe, ohne Vorwissen und Genehmigung der Centralgewalt, der ihr von Letzterer gegebenen Bestimmung eigenmächtig entzogen werden darf. Dieser Aufforderung ist von dem Divisions-Befehlshaber sogleich entsprochen worden, und wird die nähere Veranlassung zu jenem Befehlskonflikt durch weitere Verhandlungen aufgeklärt werden.
An der Tagesordnung ist: Fortsetzung der Rebatte über den Kaiserausschuß-Bericht.
Die zur Debatte eingezeichneten Redner: Eulmann, Brentono, Würth, Hoffbauer und Erbe verzichten aufs Wort, da wie ihre Erklärung ausführt, die Absicht der Mehrheit des Hauses eingestandener Maßen die Diskussion nur fortsetzen will, um für gewisse außerparlamentarische Aufklärungen vor der Abstimmung Zeit zu gewinnen.
Sie halten es, fügen sie hinzu, unter allen Verhältnissen mit ihrer Stellung als Vertreter des Volkes unvereinbar, zu einem andern Zwecke, als zu ernstlicher Berathung und Aufklärung die Rednerbühne zu besteigen.
Als erster Redner erhält Grävell das Wort. (Fudgé!)
Ein Schlußantrag mehrerer Mitglieder der Linken wird verworfen.
Der nächste eingeschriebene Redner, Schlöffel, äußert: M. H.! Ich hatte mich zum Worte gemeldet, um gegen sämmtliche Anträge Ihres Ausschusses, und für meinen eingebrachten Antrag zu sprechen. Nachdem gestern von dieser Stelle aus ganz unzweideutig erklärt worden ist, daß die heutige Diskussion nur zu dem Zwecke stattfindet, Zeit zu gewinnen, halte ich es für unwürdig, in dem eingelegten Zwischenakte der lächerlichen Ausschußposse zu fungiren.
Der Präsident ruft ihn zur Ordnung.
Schlöffel: Ich nehme den Ordnungsruf an und thue es um so lieber, weil ich hoffe, es werde die Zeit bald kommen, in welcher diese Versammlung anderweitig zur Ordnung gerufen wird. (Beifall links.)
Herr Ehren-Mathy ist für einen von Schubert gestellten Verbesserungsantrag, der sogar das Erachten der Mehrheit des Kaiserausschusses Nr. 2 und 3 noch weiter abschwächt. Wir vergeuden nicht so weit Raum und Papier, um diesen Antrag herzusetzen. Leute wie Schubert, dürfen nur genannt werden, so kennt man auch im voraus, was von solchen Individuen kommen kann. Genug, Ehren-Mathy hat für den Schubert'schen Antrag, wie leicht erklärlich, eine unbändige Vorliebe. Daß er seinen salbungsvollen Qualm mit speichelleckerischer Lobeserhebung auf den reichsverwesten Johann schließt, finden wir bei Ehren-Mathy ganz in der Ordnung.
Jetzt tritt Herr Reichensperger auf, im Interesse eines bundestäglichen Directoriums. Es gehört heute Muth und ein gesunder Magen dazu, um nicht aus der Paulskirche fortzulaufen oder dem gräßlichsten Katzenjammer zu unterliegen. Denn nach Reichensperger tritt der leipziger Literat, Biedermann, mit dessen Langweiligkeit man ganze Völkerstämme zur Verzweiflung und zum Selbstaufknüpfen treiben könnte, auf die Tribüne.
Zum Glücke kommt jetzt, ehe Brutus-Bassermann sein staatsmännisches Wasser abschlägt, erheiternd und belehrend Hr. v. Baly als Redner dazwischen.
Nicht mit Gold zu bezahlen: ein solcher Redner mit seiner Gramatik, Syntaxis, Gestikulation und übrigem Zubehör.
Hr. Baly belehrt uns, daß „Se. Majestät der König von Preußen nicht habe ablehnen wollen und doch nicht habe annehmen können.“ Das preußische Volk hat keine Sympathie für das Erbkaiserthum. Denn es will „kein Kleindeutschland nicht!“ (Gelächter.) Er erklärt sich, als für den einzigen annehmbaren ehrlichen und möglichen Vorschlag ‒ für das Sondererachten der Hrn. Reichensperger und Detmold. Hüten sie sich, so endet er, für das „niemals!“ „Vor“ berichtigt lachend die Linke.
Nach Brutus-Bassermann folgt Löwe von Kalbe: Ich bin der Ueberzeugung, daß wir sogleich handeln müssen. Sie haben die Macht nicht in Ihre Hände bekommen, weil Sie die Konflikte mit den Einzelregierungen vermieden haben. Hätten Sie hingegen z. B. den Malmöer Waffenstillstand verworfen, so wäre Wrangel in Schleswig geblieben und in Berlin und Wien hätte keine Contrerevolution stattgefunden. (Zustimmung von der Linken). Der Oktoberaufstand in Wien war keine deutsche Bewegung, sagen Sie. Ihre Politik wäre es gewesen, diesen Aufstand zu einer deutschen Bewegung zu machen und Sie würden Oesterreich damit erobert und behauptet haben.
Löwe schließt sich dem Raveaux'schen Antrage an.
Schluß der Debatte; nur für die 3 Berichterstatter des Ausschusses wird das Wort vorbehalten.
Riehl legt seine Stelle als Schriftführer nieder. Daher wird auf die Tagesordnung für morgen die Wahl eines neuen Schriftführers gesetzt.
Schluß der Sitzung.
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@facs1604
[ * ] Frankfurt, 25. April.
Wie genau die preußische Diplomatie von den Plänen der übrigen Gottbegnadeten Deutschlands unterrichtet ist, bewies Camphausen, der früher, als das Ministerium Römer-Duvernoy in Stuttgart, wußte, daß der Schwabenkönig die Reichsverfassung und den Erbkaiser ablehnen würde. Camphausen soll Alles aufgeboten haben, um die Bevollmächtigten der bekannten 28 Landesväter und Zopfsenate zu bestimmen, daß sie sich an Preußen, auch ohne die Reichsverfassung, anschließen, also einen Sonderbund mit preußischer Spitze schließen. Seine Arbeit ist indeß vergeblich gewesen.
Italien.
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@facs1604
[ * ] Folgendes ist die Note, welche der römische Minister des Auswärtigen im vorigen Monat den fremden Mächten zugehen ließ:
„Die Verläumdungen, welche unaufhörlich verbreitet werden, um unsere Revolution in den Augen der Welt zu entehren, erfordern eine Entgegnung von uns. Wir werden die Sachen durch die gegenwärtige Note, durch ein kurzes Resumé der letzten glorreichen Ereignisse in der Geschichte Italiens, auf die Wahrheit zurückzuführen suchen.
Unsere ehedem so glorreiche Nation hatte sich nach Jahrhunderderten unglücklicher Zerstückelung in Wiedergeburt erhoben, und kühn unter die Vorkämpfer einer neuen Aera gestellt, die sich der alten Welt eröffnet. Beseelt von einem einzigen Gedanken, dem Gedanken der Gerechtigkeit, Unabhängigkeit und Brüderlichkeit, stand sie in den Gefilden der Lombardei, um ihre Erlösung mit ihrem Blut zu besiegeln. Diese hochherzige Erhebung wurde bereits vom schönsten Erfolg gekrönt und die Zukunft eröffnete sich diesen 24 Millionen durch ein einziges Streben, eine einzige Hoffnung vereinigter Menschen in dem stolzesten Glanz, als diese Einigkeit plötzlich und gerade durch denjenigen gestört und vernichtet wurde, auf dessen Namen bis dahin die Unterdrückten gerade ihre meiste Hoffnung gesetzt hatten.
„Am 29. April, als der Krieg, der uns unsere Unabhängigkeit kosten sollte, eben am Heftigsten fortgesetzt wurde, erging aus dem Vatican ein unseliges Anathema, welches bei den Gläubigen die Idee der Nationalität untergrub, und diesen heiß ersehnten, von dem Volk so lange in seinem tiefsten Innern genährten Krieg verdammte. Von diesem Tage an wurden die Feindseligkeiten zwischen dem Volk und den Fürsten unvermeidlich, und das Land, aufgefordert, zwischen dem Fürstenthum und der Sache Italiens zu wählen, schwankte keinen Augenblick sich italienisch zu erklären, und den offenen Kampf gegen Jeden aufzunehmen, welcher der Idee der Nationalität in irgend einer Weise entgegenzutreten versuchen sollte.
„Sechs Monate verliefen so in einer finstern, verhängnißvollen, drohenden Opposition, und die Verwüstungen der Lombardei, welche zum größten Theil den Fehlern des Pabstthums zur Last kommen, erregten die Gemüther, und zeigten dem Volk, wie unvereinbar diese Institution mit der Ehre und dem Ruhm Italiens sei. Wir sprechen hier nur von der weltlichen Macht der Institution des Pabstthums; es ist der Landesherr, und nicht der erhabene Charakter des Kirchenfürsten, gegen den wir uns erheben. So kam der Monat November. Die lang und mühsam unterdrückte Entrüstung machte sich in einem plötzlichen Ausbruch Luft; das Volk erhob die Fahne der Insurrektion und verlangte Rechenschaft über das Blut, welches es für die italienische Unabhängigkeit vergossen, über die Leiden, welche es für seine heilige Sache erduldet, über die Zukunft, welche ihm ein wahnsinniges Wort zu verschließen gesucht hatte. Falsche Rathschläge verblendeten den Fürsten, welcher in dieser edlen und begeisterten Bewegung nur die Rebellion einiger Factieusen erblicken wollte, und Pius IX, antwortete auf den Ruf des Volkes: „Italien und Unabhängigkeit!“ mit seiner Zuflucht zu dem König von Neapel!
„Diese Flucht war das zweite traurige Vergehen des Pabstes, aber die Langmuth des Volkes war noch nicht erschöpft. Das Volk fragte, ob ein konstitutioneller Fürst in dieser Weise seine Staaten verlassen dürfte, und es fand, daß die oktroyirte Konstitution in diesem Fall nur eine Lüge sei. Es fragte, wem der Fürst bei seiner Abreise die Ausübung seiner Pflichten und seiner Gewalt übertragen habe, und es fand nur ein Billet, ein simples Privatbillet, in welchem der Fürst für das apostolische Palais und das Leben seiner Diener bat. Das Erstaunen ging über das Mitleid, und doch wartete das Volk noch. Ja, das Volk wartete. Einige Tage später wurde in der That von Gaëta aus eine Regierungskommission ernannt.
„Wir brauchen uns nicht mit dem Hinweis auf das Unkonstitutionelle aller dieser Akte aufzuhalten, denn, wir wiederholen es, die von dem Pabstthum uns oktroyirte Konstitution war nie etwas anderes, als eine Lüge, ein Fallstrick.
„Die Kommission weigerte sich die ihr anvertraute Mission zu übernehmen, und das Land blieb ohne Regierung. Und doch war der Geist und der Charakter des Volkes so milde und nachsichtsvoll, daß die Anarchie, welche die falschen Rathgeber des Fürsten hervorzurufen suchten, um ihre alte, gestürzte Gewalt wieder zu erlangen, daß die Anarchie, sagen wir, keinen einzigen Augenblick Fuß faßte, und das Volk allein in seiner Hingebung bei diesem verhängnißvollen Drama fest blieb.
„Unterdessen hatte die Deputirtenkammer gegen den Akt protestirt, welcher auf so unkonstitutionelle Weise eine Regierungskommission ernannte, gegen einen Akt, der von dem Augenblick den letzten Werth verlor, da ihn kein Minister kontrasignirte. Es wurde eine Deputation zu dem Pabst geschickt, zu welcher der hohe Rath und der Magistrat ihre Mitglieder sandten, und Rom harrte noch immer auf die Rückkehr des Fürsten zu nationalen, italienischen Gesinnungen.
Aber diese Gesandtschaft wurde zurückgewiesen; eine Schranke hatte sich erhoben zwischen dem Volk und dem Fürsten. Die Geduld Roms war auf die letzte Probe gespannt; aber die natürliche Weisheit dieses Volkes wankte selbst in diesen letzten Proben nicht. Der Präsident der vom Pabst selbst ernannten Kommission, der Kardinal Castracana, entsandte in Rücksicht auf die Lage des Landes nochmals eine neue Gesandtschaft nach Gaëta; aber auch diese kehrte wie die früheren ohne Erfolge, ohne Audienz und ohne Antwort zurück.
Das Land, welches demnach sich selbst überlassen sah, ernannte eine Staats-Junta, um den gänzlichen Verfall zu verhüten und der unvermeidlichen Anarchie vorzubeugen. Die Junta, welche sich in den Augen des Volkes nicht mit einem hinlänglich legalen Charakter bekleidet fand, berief die konstituirende Versammlung, welche allein den Mangel an Ordnung in der bis dahin regierenden Autorität ausfüllen konnte; aber der Pabst, welcher aus dem Lande geflohen war, ohne irgend eine Regierung zurückzulassen, welcher wußte, daß die von Gaeta aus ernannte Kommission sich niemals installirt hatte, ‒ der Pabst, sagen wir, antwortete auf diesen neuen Entschluß eines Volkes, welches mit allen Mitteln der muthwillig heraufbeschworenen Anarchie zu entgehen suchte, mit der Exkommunikation der Constituante, und dem Verbot an Alle, welche seine Kirchengewalt anerkennen wollten, an der Constituante Theil zu nehmen. Was bezweckte er wohl? oder vielmehr, was bezweckten die Rathgeber, die ihn umgaben? Wollte [1605] er den Ruin des Landes, wünschte er uns die Anarchie? Machte ihm die Idee eines Bürgerkriegs Freude? War es seine Absicht, über Leichen, unter dem Wehklagen der Wittwen und Waisen in die Ruinen einer Stadt einzuziehen, welche ihm ehedem mit so viel Herzlichkeit und Hingebung Beifall gerufen?
„Die Constituante wurde gewählt; 200,000 Wähler trugen ihre Wahlzettel in diese Urnen, auf denen der Fluch des Vaticans ruhte. Die Constituante, lebendiger Ausdruck des Volkes und des allgemeinen Stimmrechts, erwog die Anforderungen Italiens, und prüfte die innere Natur des Pabstthums; sie fand, daß der doppelte Charakter, welchen sich dasselbe beilegte, mit der Civilisation und der Zukunft der Nation unvereinbar sei und sprach die Absetzung des Pabstes von seiner weltlichen Macht aus. Die Republik erhob sich über diesen Ruinen, rein, unbefleckt, würdig eines Volkes, welches sich so groß in Selbstachtung und Ordnung gezeigt hatte. Mögen die Verleumder dieser Republik uns sagen, welche Excesse begangen, in welcher Art die Harmonie der italienischen Staaten gestört oder die Hoffnungen derselben getäuscht worden seien. Keine, diese Republik ist die Ehre und der Stolz Italiens; sie ist würdig der ewigen Stadt, und das Rom der Cäsaren und der Päbste ist nicht größer als das Rom des Volkes.
„Möge Europa über diese Thatsachen urtheilen, möge es jetzt nach Kenntniß der Veranlassung aussprechen, ob unsere Revolution legitim ist oder nicht. So lange uns das Pabstthum beistehen will, so lange es sich als Freundin unserer Unabhängigkeit bewährt, so lange werden wir Hand in Hand mit ihm gehen und selbst seinen Segen für unsere glorreiche Wiedergeburt verlangen. Wenn aber das Pabstthum aus unseren Reihen desertirte und unsere Sache verließ, wenn es uns erklärte, daß sein geistlicher Charakter ihm verbiete, die hohen Bestrebungen des Unabhängigkeitsgeistes zu begünstigen, wenn es uns sagte, daß die Interessen der katholischen die Vertheidigung der Interessen Italiens nicht zuließen, dann konnten wir nur ein einziges Wort in unserm Munde, einen einzigen Gedanken in unserer Brust haben, dann konnten wir nur aus der Tiefe unseres Herzens ausrufen, daß wir Italiener sind und das Pabstthum zurückstoßen, wie es uns zurückgestoßen hat. Achtung dem Priester, aber Gehorsam nur dem Rufe Italiens!
„Möge die Welt über diese Thatsachen urtheilen, und wenn es ihr gefällt, mit ihren Verleumdungen fortfahren. Nicht zu unserer Rechtfertigung haben wir diese Darstellung erlassen. Unsere Rechtfertigung liegt in unserm Recht, in unserm Gewissen. Aber Europa soll einen Maßstab haben, um die Schicksale zu beurtheilen, die man uns vorbereitet; wir treten ihnen entgegen, ohne Ehrgeiz, aber ohne Furcht, mit der Ruhe von Männern, welche für die Wohlfahrt eines geliebten Vaterlandes ihre Pflicht gethan haben, und welche stets mit erhobenem Haupte und reinem Herzen vor Europa ausrufen können: „Wir haben zum mindesten ein glorreiches Werk vollendet, das war der Tag, an welchem wir die weltliche Macht der Päbste zerstörten!“
„Rom, den 3. März. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten: Carlo Rusconi.
[ * ] Die Turiner Journale bringen die Nachricht, daß selbst das elende Ministerium, durch die Anmaßungen der östreichischen Standrechtshunde gezwungen, eine kriegerische Haltung annimmt; die Fortifikationen von Alessandria werden ausgebessert, die Armee wird neu organisirt und Alles zur Wiederaufnahme des Krieges vorbereitet. Wir wollen erwarten, ob dies merkwürdige Ehrgefühl der königlichen Mordbrenner und Bourgeois-Beutelschneider nicht mit einem neuen Verrath endigt, um mit der beabsichtigten „Entwaffnung der Armee“ den Oestreichern in Oberitalien vollends freies Spiel zu öffnen.
In Florenz trägt die Reaktion bereits der Bourgeoisie die verdienten Früchte ein. Die Bauern sind aus der ganzen Umgegend in die Stadt gezogen, und haben unter dem Vorwand, zur Feier der Wiedereinsetzung des blödsinnigen Leopold eine Jagd auf die Republikaner anzustellen, die Bourgeoishäuser geplündert: am 15. war die Regierung deshalb genöthigt, ihren bäuerlichen Freunden förmlich den Zutritt zu der Stadt zu verbieten.
In Pisa sind die Bauern mit den Freiwilligen in Kampf gerathen, und haben sich nach einem heftigen Gewehrfeuer mit Verlust mehrerer Todten zurückgezogen. Die Florentiner Regierung hat die Entwaffnung von 4 Freiwilligen-Corps angeordnet.
Die Zeitung von Parma veröffentlicht ein Bülletin über die Operationen der östreichischen und modeneser Truppen in der Lunigiana, wonach die beiden vereinigten Colonnen, trotz der Intervention der französischen und englischen Gesandtschaftssekretäre, ihren Marsch gegen Massa fortsetzen.
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@facs1605
[ * ] Ferrara, 14. April.
Die Oestreicher betreiben eine furchtbare Aushebung in der Umgegend von Rovigo. Die Familien selbst werden gezwungen, die Widerspenstigen zu denunciren, widrigenfalls andere Familienglieder, selbst der Vater eines Refraktaire's, eingezogen werden sollen. Es sind bereits Mütter mißhandelt und in die Gefängnisse geworfen worden, weil sie ihre Kinder den deutschen Standtrechtshunden nicht denunciren wollten.
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@facs1605
[ * ] Florenz, 19. April.
Der Minister des Auswärtigen hat den Fürsten Poniatowski zum Bevollmächtigten bei der französischen und englischen Regierung ernannt.
In Livorno hat die Bürgerschaft vorgestern einen Sicherheitsschuß ernannt.
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@facs1605
Florenz, 15. April.
Die Regierungskommission hat ein Ministerium ernannt, das aus folgenden Personen besteht: Oberst G. Belluomini, Krieg; T. Fornetti, Auswärtiges; A. Allegretti, Inneres; B. Martini, Finanzen; A. Duchoque, Justiz und Cultus; M. Tabarrini, öffentlicher Unterricht und Wohlthätigkeit. L. Pezella ist zum Präfekten von Florenz ernannt und General G. Chiesi mit dem Oberbefehl über alle stehenden Truppen beauftragt, die in Florenz vereinigt sind. Es ist den Deputirten der constituirenden Versammlung verboten, Vereinigungen zu halten und Beschlüsse zu fassen. Wie es scheint, trugen einige in einer am 12. gehaltenen Versammlung darauf an, den Municipalrath und die ihr beigegebene Kommission in Anklagezustand zu versetzen.
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@facs1605
[ * ] Rom, 15. April.
Die Constituante hat erklärt, daß sie für die Tage der Gefahr den Triumvirn volle Macht und volles Vertrauen schenken wolle.
Französische Republik.
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@facs1605
Paris, 25. April.
Der Marseiller Nouvelliste vom 22. April bringt uns folgende Proklamation Oudinot's:
„Soldaten! Der Präsident der Republik hat mir den Oberbefehl des Expeditionskorps des Mittelmeeres anvertraut. Diese Ehre legt große Pflichten auf: Euer Patriotismus wird mir helfen, sie zu erfüllen. Die Regierung, überall unseren alten und gerechten Einfluß zu erhalten, entschlossen, will nicht, daß die Schicksale des italienischen Volks der Gewalt einer fremden Macht oder einer herrschenden Minorität (!) anheimfallen sollen. Sie vertraut uns die Fahne Frankreich's an, um sie auf das römische Territorium als glänzendes Zeugniß unserer Sympathieen zu pflanzen (!!). Land- und See-Soldaten, Kinder derselben Familie, Ihr werdet in Euerer Hingebung und in Euren Anstrengungen mit einander wetteifern: dieses gemeinschaftliche Zusammenhalten wird Euch Gefahren, Entbehrungen und Anstrengungen freudig ertragen lassen. Auf dem Boden, an welchem Ihr an's Land steigen sollet, werdet Ihr mit jedem Schritte Denkmälern und Erinnerungszeichen begegnen, welche Eueren Ruhm-Instinkt (!) mächtig anreizen dürften. Die militärische Ehre aber befiehlt die Disziplin ebensosehr als die Tapferkeit: vergesset das nie. Euere Väter haben des seltenen Vorzugs genossen, überall, wo sie fochten, dem französischen Namen Liebe zu erwerben. Wie sie, werdet auch Ihr das Eigenthum, gute Sitte und befreundete Völkerschaften achten. Euch diese Achtung zu erleichtern, hat die Regierung befohlen: daß Alles, was die Armee brauchen könnte, von den Soldaten jenen Bevölkerungen sofort baar bezahlt werden müsse. Ihr sollt bei jeder Gelegenheit diese Grundsätze hoher Moralität als Maßregel für Euer Verhalten betrachten. Durch Euere Waffen, durch Euer Beispiel werdet Ihr die Würde der Völker achten lehren. Dieselbe wird aber durch Ausschweifung nicht weniger verletzt als durch Despotismus. Italien wird Euch auf diese Weise das verdanken, was Frankreich für sich zu erobern wußte: nämlich Ordnung in der Freiheit.
Der Obergeneral:
(gez.) Oudinot de Reggiv.“
‒ Das seit drei Tagen verbreitete Gerücht, ein Theil der Alpenarmee werde in Piemont einrücken oder doch zunächst Chambery besetzen, ist voreilig. Die hinteren Divisionen rücken nur vorwärts, um die für Civita-Becchia eingeschifften Divisionen zu ersetzen. Das Barrotkabinet will wenigstens die bei der Novarraschlacht innegehabten Positionen nicht verlassen.
‒ Die Predigten Proudhon's im Peuple über den gesetzlichen Widerstand tragen mit jedem Abend bedenklichere Früchte. Gestern Abend ist bereits Blut geflossen. An drei Orten wurden die Polizeikommissarien abgewiesen und deßhalb die Säle mit Gewalt geleert: Rue Martel (Fraternitätssaal), Rue de Lamartine (Concertsaal) und Rue de Montesquieu. Um 10 Uhr Abends jagten drei Bataillone im Sturmschritt über die Boulevards der Porte St. Denis zu, um die Gruppen zu vertreiben, die sich nach Räumung des Fraternitätssaales gebildet hatten.
Diese Wahlkonflikte werden mit jedem Tage ernster.
‒ Mehrere Morgenblätter melden hinterher, daß eine englisch-französische Kollektivnote nach Wien abgegangen, um Hrn. v. Schwarzenberg zu ersuchen, dem Marschall Radetzki mehr Milde gegen Piemont zu befehlen.
‒ Banquier Delamarre trägt bei der Nationalversammlung auf Erlaubniß zur gerichtlichen Verfolgung Ledrü-Rollin's wegen Verläumdung an. Das Reglement widersetzt sich jedoch jeder gerichtlichen Verfolgung für irgend eine Rede, die auf der Bühne der Nationalversammlung gehalten wurde.
‒ Das Journal des Debats brach gestern endlich das Schweigen, um die Kandidatur Guizot's in Lisieux zu bevorworten. Der Thiers'sche Courrier nennt diesen Artikel eine Leichenrede. „Denn, sagt er schadenfroh, „die Würfel stehen verzweifelt. Am vorigen Sonnabend war eine allgemeine Wahlversammlung in Lisieux ausgeschrieben. Es handelte sich darum, den Kandidaten zu bestimmen, welchen der Bezirk Lisieux auf die Departementsliste stellen würde? Alle Notabilitäten waren versammelt; die Glieder des Generalraths, Arrondissementsraths, der Munizipalräthe, der Handelskammern und Tribunale, fast alle Offiziere der Bürgerwehr waren gegenwärtig. Wohlan, es wird zur Wahl geschritten, und siehe da, von 326 Stimmenden erhielt Herr Guizot nur 63. De profundis!»
‒ Blanqui liegt in Doullens lebensgefährlich krank danieder. Er soll keine andere Nahrung als einige in Essig getränkte Salatblättchen mehr zu sich nehmen.
‒ Die Zerstörung des von unseren Akademikern entworfenen Primarunterrichtsgesetzes durch den Unterrichtsminister Falloux hat eine Contre-Kommission hervorgerufen, die sich gestern unter des Exministers Carnot's Vorsitze konstituirt hat. Dieselbe tritt den ministeriellen Entwürfen für alle Zweige der Volksschule entgegen und wird im Laufe der nächsten Schulferien sämmtliche Schulmeister aus dem Gebiete der gesammten Republik zu einem Kongreß hier in Paris zusammenrufen.
‒ Vor dem Justizpalaste ereignete sich heute Vormittag eine merkwündige Szene. Der Henker schlug nämlich die Namen der im Maiprozesse in contumaciam Verurtheilten an den Pranger. ‥‥ Das Volk wohnte stumm dieser Scene eines mittelalterlichen Fanatismus bei und stellte Blumentöpfe auf den Pranger. Selbst unter der Julimonarchie hatte man in politischen Prozessen diesen honetten Gebrauch nicht beobachtet.
‒ Die Marseiller Blätter melden uns, daß Baudin's Flotte (so lange vor Neapel) im Hafen von Ajaccio liege.
Nationalversammlung. Sitzung vom 24. April. Anfang 12 1/2 Uhr. Marrast präsidirt. An der Tagesordnung ist die 2. Lesung des Lamoriciere'schen Entwurfs der Armee-Reorganisation.
Sauvaire-Barthelemy bringt in die Versammlung, sich doch vorher mit dem Kredite für Montevideo zu beschäftigen. (Nein! Nein!)
Marrast. Es wurde gestern speziell entschieden, daß die Armee-Reorganisation an die Spitze der heutigen Tagesordnung gestellt werden müsse. Ich glaube, es kann ohne Annullirung dieses Beschlusses keine Aenderung eintreten. (Zur Tagesordnung!)
Rulbieres,Kriegsminister, besteigt zum ersten Male nach langer Zeit wieder die Bühne, zieht eine lange Papierrolle hervor, mittels welcher er die Lamoriciere'sche Vorschläge als fatale Neuerungen bekämpft. Wir hören mitten durch den allgemeinen gleichgültigen Lärm, daß er es gefährlich finde, gerade im jetzigen kritischen Augenblicke am Heergebäude zu rütteln. Er trägt auf Vertagung des Entwurfs und dessen Ueberweisung an den Staatsrath an, laut Artikels 75 der Verfassung. (Heftiger Widerspruch auf der linken Ebene.)
Lamoriciere eilt auf die Bühne und widerlegt den Minister. Er theilt die Gegenrede desselben in mehrere Fächer, und widerspricht einem Einwand nach dem andern.
Rulhieres erneuert in wenigen Worten den Antrag auf Vertagung und hält den Entwurf am allerwenigsten jetzt schon zu einer Generaldiskussion reif. (Oh! Oh!)
Besnard gesellt sich dem Minister bei. Der Lamoriciere'sche Entwurf führe keineswegs zu absoluter Gleichheit hinsichtlich der Militärpflicht. Im Gegentheil konstituire er eine gehässige Progressivsteuer. Eine Aenderung des Rekrutirungswesens sei eine gefährliche Neuerung. Lamoriciere'sche Pläne würden wenig Beifall bei den Ackerleuten finden. Im Gegentheile würde sich das gesammte Landvolk gegen jedes andere Rekrutirungssystem erheben (Beifall rechts. Heftiger Widerspruch links.)
Foy im Namen des Ausschusses entgegnet, man möchte gern die allgemeine Debatte erdrücken. Er behalte sich die Widerlegung der erhobenen Einwendungen auf die artikelweise Debatte vor.
Subervic bekämpft den Entwurf mit aller Leidenschaftlichkeit eines alten Generals.
Deludre unterstützt den Entwurf als Glied des Ausschusses.
Raudat, Adelsward und Lamoriciere begehren hintereinander das Wort.
Cavaignac tritt ebenfalls in die Reihe und bekämpft die beantragte Vertagung, so wie die Ueberweisung des Entwurfs an den Staatsrath. Die Kommission habe vier Monate daran gearbeitet und es wäre eine Art Tadel, wenn man den Entwurf noch nicht als gehörig geprüft betrachte.
Deslongrais und Baraguay d'Hilliers bestehen auf Vertagung, d. h. Verwerfung oder Ueberweisung.
Lamoriciere protestirt hiegegen von Neuem. (Zur Abstimmung! Zur Abstimmung!) Die Versammlung solle votiren, ob sie die Generaldebatte für geschlossen halten und zur artikelweisen Berathung schreiten wolle?
Dies wird mit 374 gegen 235 Stimmen entschieden.
Marrast proklamirt Lecourt zum Volksvertreter der Colonie Pondichery.
Ebenso verliest er inzwischen einen Brief Dudinot's, worin derselbe nachträglich um Urlaub bittet, weil er sich habe an die Spitze der Flottille stellen müssen. (Bewilligt.)
Nach Ertheilung mehrerer Urlaube geht die Versammlung zur artikelweisen Berathung über. Der Entwurf besteht aus nicht weniger als 62 Artikeln. (Wir gaben die Hauptbestimmungen derselben bereits früher.)
Die ersten achtzehn Artikel gehen ziemlich rasch durch und die Debatte wird beim Artikel 19 auf morgen verschoben.
Die Sitzung wird 6 1/4 Uhr geschlossen.
National-Versammlung. Sitzung vom 25. April. Anfang 12 1/2 Uhr. Vicepräsident Gordon.
Das Protokoll wird verlesen und das Heerreformgesetz vorgenommen. Die Versammlung war gestern bis zum Artikel 19 geschritten. Artikel 19 handelt von der Zusammensetzung der Rekrutirungs-Revisions-Kommission.
Manuel beklagt sich, daß man die Theilnahme eines Präfekturrathes daraus gestrichen habe. Die Bildung sei zu ausschließlich militärisch. Hierdurch verlören die Ausgehobenen an Garantie etc.
Adelsward will den Artikel an den Ausschuß gewiesen haben.
Dies wird angenommen.
Der Artikel geht an den Ausschuß zurück.
Die Artikel 20 bis 38 gehen ohne erhebliche Debatte durch.
Ledru-Rollin, zurückgekehrt von seiner Reise, unterbricht die Debatte. Bürger Vertreter! beginnt er, ich erfahre, daß ein Antrag auf Ermächtigung zu gerichtlicher Verfolgung gegen mich seit Sonnabend deponirt ist. Ich ersuche die Versammlung, daß sie diesen Antrag schon auf ihre morgige Tagesordnung setzen lassen möge. (Nein! Nein!)
Viele Stimmen: Die Vorfrage!
Gordon, Präsident: Ich bringe die Vorfrage zur Abstimmung.
Stimme: Lesen Sie den Antragsbrief vor!
Larabit: Ich protestire; das wäre gegen allen Gebrauch!
Stimmen: Lesen Sie! Lesen Sie!
Gordon liest:
Herr Präsident der National-Versammlung!
Herr Ledru-Rollin hat mich in der Sitzung von Sonnabend auf unbezeichenbare Weise angegriffen. Ich bitte die Versammlung, mir Gelegenheit zu verschaffen, mich gegen eine so unwürdige Verläumdung rechtfertigen zu können. Möge sie daher die Ermächtigung aussprechen, Hrn. Ledru-Rollin vor den kompetenten Tribunalen zu belangen etc.
(gez) De Lamarre.
Ledru-Rollin: Dieser Brief spricht von unwürdiger Verläumdung. Ich protestire gegen diesen Ausdruck und bleibe bei Allem, was ich auf dieser Bühne gesagt habe.
Zahlreiche Stimmen: Die Vorfrage!
Der Präsident bringt die Vorfrage zur Abstimmung.
Dieselbe wird angenommen und somit fällt der Antrag ohne alle Debatte durch.
Die Sitzung wird um 6 1/4 Uhr geschlossen.
Ungarn.
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@facs1605
Edition: [Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatze, vorgesehen für: MEGA2, I/9. ]
[ * ]
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Dänemark.
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@facs1605
Kopenhagen, 22. April.
Die „neuesten Postnachrichten“ bringen heute Morgen die Einnahme von Kolding durch die Schleswig-Holsteiner in folgender Weise zur öffentlichen Kunde: „Am 20. April, Morgens 7 Uhr, rückten die Insurgenten in bedeutender Stärke gegen Kolding vor, welches von unsern Vorposten besetzt war; diese räumten, voraus gegebenen Befehlen gemäß, die Stadt, ohne sich auf einen hartnäckigen Kampf einzulassen. ‒ Um 9 Uhr kam es im Norden von Kolding zu einem lebhaften Tirailleurgefecht.
Das Kriegsministerium fordert ältere Schützen, die nicht die Strapazen des Felddienstes und der Märsche ertragen können, unter Anerbietung besondern Handgeldes und Prämien auf, in das Heer zu treten, um in festen Positionen und Batterien verwandt zu werden.
[(B.-H.)]
Spanien
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@facs1605
[ * ] Madrid, 20. April.
Es heißt, auch Spanien werde ein Geschwader von 10 bis 12,000 Mann für den Pabst absenden.
[1606]
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@typejArticle
@facs1606
[ * ] Gibraltar, 14. April.
Heute ist der französische Generalkonsul, der bisher in Marocco funktionirte, in hiesiger Stadt eingetroffen. Grund seiner Abreise aus Marokko: eine vom Gouverneur von Tanger erlittene Beschimpfung, in Folge deren er selbst die französische Fahne sofort herunternahm und an alle unter ihm stehenden Konsuln die Weisung erließ, das Nämliche zu thun Er verlangte, daß der Gouverneur als Genugthuung die herabgenommene Fahne wieder aufziehe. Da das nicht geschah, reiste der Generalkonsul ab und die Franzosen stellten sich sämmtlich unter den Schutz der englischen Behörden.
Portugal.
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@facs1606
Lissabon, 19. April.
Die für den Pabst in Gang gebrachte Geldsammlung ist so gut wie fehlgeschlagen. Fast Niemand gibt einen Beitrag. ‒ Karl Albert ist in Oporto, wo er angeblich seinen festen Wohnsitz nehmen will, angelangt. ‒ Im Innern Portugals wird die Gallone (4 Quart) guten Weins (zu 10 Pfennige ausgeboten, ohne daß sich Käufer fänden.
Großbritannien.
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@facs1606
[ * ] London, 25. April.
In beiden Häusern des Parlaments wurde übereinstimmend der Antrag gestellt: dem General-Gouverneur von Indien, dem Oberbefehlshaber daselbst, wie den Offizieren und Soldaten des indischen Heeres, die an den neulichen Kriegsthaten im Pendschab: der Schlacht von Gudscherat und der Belagerung von Multan, Theil genommen, den warmen Dank des Parlaments auszudrücken. Der Antrag wurde einstimmig von beiden Häusern angenommen.
Im Unterhause beantragte M. Gibson die Aufhebung der sogenannten „brasilianischen Akte,“ die sich auf Verbot des Sklavenhandels bezieht und wegen einer Menge in ihr enthaltener Bestimmungen von Brasilien als Beleidigung angesehen wurde und wird. Sein Antrag wird mit 137 gegen 34 Stimmen verworfen. Das Haus vertagt sich um 1 Uhr nach Mitternacht.
Neueste Nachrichten.
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[ * ] Frankfurt, 26. April.
In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung werden unter Verwerfung aller übrigen Anträge, der Antrag Nr. 1 und 4 der Ausschußmehrheit, und 2 und 3 des Schubert'schen Antrags angenommen, dahin lautend:
1. Die Reichsversammlung erklärt, in Uebereinstimmung mit ihrer nach Berlin gesandten Deputation, daß die Annahme der durch die verfassunggebende Reichsversammlung dem Könige von Preußen übertragenen Würde des Reichsoberhaupts die Anerkennung der Reichsverfassung voraussetze.
2. Die Reichsversammlung beschließt: Die Regierungen, welche die Anerkennung der verkündeten Reichsverfassung noch nicht erklärt haben:
a sind aufzufordern, die Anerkennung der Reichsverfassung, der Wahl des Oberhauptes und des Wahlgesetzes nunmehr auszusprechen;
b. dieselben Regierungen und zu veranlassen, sich aller Anordnungen zu enthalten, durch welche dem Volke die verfassungsmäßigen und gesetzlichen Mittel, seinen Willen kund zu geben, in diesem entscheidenden Augenblicke geschmälert oder entzogen würden; insbesondere von ihrem Rechte, die Ständeversammlungen zu vertagen oder aufzulösen, keinen Gebrauch zu machen, welcher die Kundgebung des Volkswillens verhindert, ‒ vielmehr dieselben in Thätigkeit zu setzen, oder zu belassen, bis die Reichsverfassung zur Anerkennung gebracht sein wird.
3. Sie beschließt, die provisorische Centralgewalt im Interesse der allgemeinen Sicherheit und Wohlfahrt Deutschlands zu ersuchen, die vorstehenden Beschlüsse in Vollzug zu setzen, und erwartet bis zum 3. Mai die Vorlage des Reichsministeriums über den Erfolg.
(nach dem Vorschlage der Ausschußmehrheit)
4. Der erwählte Ausschuß bleibt bestehen, um je nach Lage der Dinge weitere Maßnahmen zu berathen und der Reichsversammlung vorzuschlagen.
In Folge dieses Resultats laute Zeichen des Unwillens auf der linken Seite.
Nächste Sitzung Montag, den 30. April mit ganz harmloser Tagesordnung.
[Redakteur en chef Karl Marx. ]
Meteorologische Beobachtungen.
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Handelsnachrichten.
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Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 26 April 1849.
Angekommen.
F. C. Schneider vom Obermain.
In Ladung.
Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied M. Pera u. Jos. Krämer. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg Jos. Zeiler. Nach der Mosel, der Saar u. Trier Jac. Bayer. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Joh. Hirschmann. Nach dem Niedermain Franz Spaeth. Nach dem Mittel- und Obermain M. Roth. Nach Heilbronn H. Staud. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns. Nach Worms und Mannheim H. Stammel und (im Sicherheitshafen) Wwe. C. Müller.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Willemsen, Köln Nr. 6.
Nach Amsterdam Capt. Wemmers Köln Nr. 7.
Rheinhöhe: 8′ 7 1/2″. Köln. Pegel.
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Civilstand der Stadt Köln.
Den 23. April 1849.
Geburten.
Christina T. v. Joh. Werner, Tagl., Weiherstr. ‒Heinr. Jos., S. v. Joh. Jos. Cremer, Faßb., Follerstr. ‒ Maria Aloysia Hubert., T. v. Gottfr. Peter Meinerzhagen, Schuster, Perlenpf. ‒ Joh. Jos. Hubert, S. v. Gerh. Henn, Schuhm., Thieboldsg. ‒ Pet. Jos, S. v. Joh. Deutzmann, Gärtner, Ehrenstr. ‒ Anna Maria, T. v. Joh. Kreidelbach, Seilerges., Entenpf.
Sterbefälle.
Leop. Aug. Maus, 15 M. 3 W. alt, Sterneng. ‒ Anny Eva Irmg. Unger, 8 T. alt, Marzellenstr. ‒ Cath. Breuer, geb. Winkelmann, 42 J. alt, Schilderg. ‒ Joh. Mich. Rein. Dockhorn, 1 J. 2 M. alt, Altenbergerstr. ‒ Joh Bungárten, 2 J. 3 W. alt, Perlengr. ‒ Helena Hermans, bald 8 J. alt, Thieboldsg. ‒ Josepha Drügpoth, geb. Matheisen, 35 J. alt, Hochstr. ‒ Agnes Koch, Wwe. Malzmüller, 76 J. alt, Caciliensp. ‒ Cath. Wolter, 3 J. 9 M alt, gr. Griechenm.
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Bekanntmachung
Von vielen Correspondenten geschieht es, und besonders ist das seit einiger Zeit von mehreren der bedeutendsten Banquier- und Handlungshäuser beobachtet worden, daß die Gelder, rekommandirte Briefe und Fahrpostgegenstände überhaupt in der letzten halben oder viertel Stunde vor der Schlußzeit in großer Anzahl zur Post geliefert werden.
Da die Schlußzeit für Fahrpost-Gegenstände schon sehr bemessen ist, so ist es einleuchtend, daß in dem letzten Augenblicke nicht so viel Kräfte beschafft werden können, um dieselben ‒ da jeder Gegenstand gewogen und eingeschrieben, über Gelder, Werthstücke und rekommandirte Briefe Einlieferungsscheine ausgestellt werden müssen ‒ zur rechten Zeit an die Abfertigungs-Expeditionen abgeben zu können, wodurch bei der Eile Versendungen und Zurücklassungen fast unvermeidlich bleiben, vorzugsweise bei Posten, die durch Dampfwagen befördert werden, und präzise auf den vom Postlokale entfernt gelegenen Eisenbahnhöfen eintreffen müssen, wenn der Anschluß nicht verfehlt werden soll.
Im eigenen Interesse der Correspondenten ersuche ich dieselben, die Auflieferung bezeichneter Gegenstände, deren von einem Handlungs- oder Banquierhause oft 30-40 und noch mehr zugleich eingeliefert werden, in der Folge nicht bis zum letzten Augenblicke zu verschieben, sondern solche früher, und wenn es möglich ist, successive zu bewirken, weil sonst die unvermeidliche Nothwendigkeit eintreten dürfte, dieselben bis zur nächsten Post zurücklassen zu müssen.
Köln, den 25. April 1849.
Ober-Post-Amt,Rehfeldt.
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Bekanntmachung.
Auf den Antrag der in Gemäßheit des §. 5 des Regulativs für die Einkommensteuer der Stadt Köln mit der Einschätzung der Bürger beauftragten Kommission fordere ich hiermit sämmtliche Mitbürger sowohl in ihrem eigenen Interesse, als auch zur Erleichterung des schwierigen Geschäftes nochmals zur gewissenhaften Selbsteinschäzzung auf.
Der Herr Beigeordnete Küchen wird bis Samstag den 28. des Monats einschließlich, Morgens von 10-12 und Nachmittags von 4-6 Uhr die desfallsigen Erklärungen entgegennehmen.
Köln, den 24. April 1849.
Das Königl. Oberbürgermeister-Amt, Graeff.
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Bekanntmachung.
Die Verhandlungen über die Abschätzung des Brandschadens an den Häusern Nr. 15, 17, 19 und 23 in der Schaafenstraße liegen dem §. 45 des Rhein. Provinzial-Feuer-Societäts-Reglements gemäß von heute ab, 8 Tage lang auf dem städtischen Steuerbüreau im Rathhause zu Jedermanns Einsicht offen.
Köln, 24. April 1849.
Das Ober-Bürgermeister-Amt, Justizrath Schenk.
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Karten für Auswanderer, von Dr. K. Sohr. 1) Oregongebiet und Californien ‒ 2) Texas ‒ 3) Nordamerikanische Freistaaten ‒ 4) Australien ‒ 5) Auftalland, das Blatt 3 3/4 Sgr. ‒ 6) Handtke's Karte der Nordamerikanischen Freistaaten, größtes Kartenformat 10 Sgr. Vorräthig in allen Buchhandlungen, in Köln in der F C. Eisen'schen Sortiments- Buch- und Kunsthandlung, Friedrich-Wilhelmstraße Nr. 2 ‒ .
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Versteigerung.
Heute Samstag den 28. April 1849, Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem St. Apostelnmarkte zu Köln, verschiedene Hausmobilien als: Tische, Stühle, Kommode, Spiegel, 1 Sopha etc., gegen baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher,Clören.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am 30. April 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, Tische, Stühle, Schränke, Schildereien, Portraits, eine Kommode etc., gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am Montag den 30. April 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, Tische, Stühle, ein Sekretär, kupferne Leuchter etc., dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
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Geburts-Anzeige.
Gestern wurde meine liebe Frau von einem gesunden Knaben glücklich entbunden.
Niederdollendorf, 26. April 1849. Heinr. Ant. Fuchs, Weinhändler.
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Berichtigung.
Im Oeffentlichen Anzeiger des Amtsblattes der Königl. Regierung vom 24. April, Stück Nr. 17, steht am Schluße des „Subhastations-Patents“ Nr. 356:
„das Haus ist bewohnt und zwar anscheinend miethweise von F. W. Maibüchel etc., welches dahin zu berichtigen ist“:
das Haus ist an den Fischhändler Jacob Zeidt seit November 1847 auf sechs laufende Jahre vermiethet und ist Herr Maibüchel im Dezember 1848 von etc. Zeidt beauftragt, dort zu wohnen, um den Verkauf resp. die Restauration des Ostender-Austern-Depot zu betreiben.
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Beschwerde.
Heute Nachmittag kurz vor Abgang des Eisenbahnzuges um 4 Uhr kamen wir an die Rheinbrücke und fanden zwei Joche derselben ausgefahren. Dadurch wurde uns, die wir mit dem Eisenbahnzuge fortwollten und noch Zeit genug gehabt hätten, die Abfahrt unmöglich. Zu der Dampffähre hinzueilen blieb uns keine Zeit mehr und würden zu spät gekommen sein.
Es ist demnach von der Direktion der Köln-Mindener Eisenbahn unverzeihlich, daß sie sich nicht mit der Brücken-Verwaltung dahin einigt, daß die Brücke nicht kurz vor Abgang der Eisenbahnzuge ausgefahren wird. Diese Fälle haben sich, wie wir hören, leider schon sehr oft wiederholt, und wäre es wohl im Interesse des reisenden Publikums an der Zeit, diesen Beschwerden mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Köln, den 26. April 1849.
Ein Reisender im Auftrage Mehrerer.
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Eine Wassermühle zu kaufen oder pachten gesucht, zwischen Bonn und Köln, so nahe wie möglich, sie darf aber auch 3 bis 4 Stunden vom Rheine entfernt sein. Anerbitten bei der Expedition unter A. Z. T. Nr. 233 abzugeben.
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Stiftungsfest der demokratischen Gesellschaft.
Samstag den 28. April, Abends 8 Uhr, feiert die demokratische Gesellschaft in Köln ihr Stiftungsfest im Dickopf'schen Saale.
Eintrittskarten zu 2 1/2 Sgr. sind bis Samstag Nachmittag 4 Uhr zu haben bei Dickopf in der Komödienstraße; Gebrüder Josty an Columba; Werner an der Rechtschule; Jüsgen im Stern auf der Hochstraße; Kothes am Alten Markt Nr. 69 und bei Hackhausen in der Herzogstraße Nr. 4. Die Karte ist gut für ein Glas Bier. Damen frei
An der Kasse, die um 7 Uhr geöffnet wird, kostet die Karte 5 Sgr.
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Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 16. April bis 30. September d. J. fahren die Züge täglich:
Von Köln.
6 1/2*),Anschluß in Bonn an die Dampfschiffe der Kölnischen und Düsseldorfer Gesellschaft an demselben Tage bis Mainz.
10**),Anschluß in Bonn an das Dampfschiff der Düsseldorfer Gesellschaft bis Koblenz.
11 1/2 ***),Anschluß in Bonn an das Dampfschiff der Kölnischer Gesellschaft bis Koblenz. Uhr Nachmittag
Von Bonn.
6, 8, 12 Uhr Vormittags.
2 Uhr 20 Minuten, 5 Uhr 10 Minuten, 8 1/2 Uhr Nachmittags.
Die Direktion.
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Die Filial-Clubs des Arbeiter-Vereins halten ihre Sitzungen:

Nr. 1.,bei Simons im Kranz, jeden Sonntag 8 Uhr.
Nr. 2.,bei Legemann, Follerstraße, Mittwochs und Samstags 8 Uhr.
Nr. 3.,bei Herschel, an St. Cunibert, Sonntags 8 Uhr.
Nr. 4.,bei Dahlhausen, Rothenberg Nr. 7, Sonntags 7 Uhr.
Nr. 5.,bei Castelli, Biberstraßen-Ecke, Donnerstags und Samstags 8 Uhr.
Nr. 6.,bei Pfahl am alten Thurm, Donnerstags und Sonntags 8 Uhr.
Nr. 7.,bei Esch, Cäcilienstraße, Donnerstags 8 Uhr.
Nr. 8.,bei Faßbender, am Griechenthor Nr. 89, Sonntags 8 Uhr.
Nr. 9.,bei Hühnerscheidt, Plankgasse, Mittwochs 8 Uhr.
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Gesucht wird für einen Jüngling von circa 16 Jahren mit guten Zeugnissen von der höheren Bürgerschule versehen, eine Lehrlingsstelle in einem hiesigen achtbaren Hause. Am liebsten im Manufakturwaaren-Geschäfte. Offerten unter La. A. B. besorgt die Exp. d. Bl.
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Zündholz-Fabrik von Ludwig Anton in Darmstadt.
Nach mehrseitigen zuverlässigen Mittheilungen bemühen sich einige meiner Concurrenten unter den verschiedensten, ebenso unverschämten, wie rein erdichteten Aussagen, sich in das Vertrauen einzudrängen, dessen ich mich von meinen vieljährigen Geschäftsfreunden zu erfreuen habe. Vorläufig finde ich mich deshalb genöthigt, hiermit öffentlich bekannt zu machen, daß ich meine Zündholz-Fabrik dahier weder aufgegeben noch andern übertragen habe, sondern dieselbe durch ein neues Etablissement im nahen Odenwalde in noch größerer Ausdehnung als früher fortbetreibe, namentlich aber keine Fabrik in Großgerau bei Darmstadt besitze.
Darmstadt, im April 1849.
Ludwig Anton.
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Die Eröffnung der Bade-Anstalt, auf der hiesigen Rheinbrücke von kalten und warmen Bäder zeige ich ergebenst an.
J. B. Schiefer.
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Ein Flügel von Streicher aus Wien.
Der Kasten von Ahorn mit einem zweisitzigen Stuhl, worin die Noten aufbewahrt werden, und im ganzen so gut gehalten, das nichts zu wünschen übrig läßt hat 1600 Gulden gekostet, wird zu 140 Thlr. gegeben, und der Platz von 7 Fuß hat um ihn zu stellen, hat er den vierfachen Werth.
J. P. Hospelt, Höhle.
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Musiker-Gesuch.
Ein guter erster Orchester-Geiger, ein guter Solo-Clarinettist, ein guter Solo-Klappenhornist und ein guter Trompeter, welcher zugleich guter Pauker sein muß, können in Dresden unter einem tüchtigen Musikchor ein vortheilhaftes Engagement finden.
Anmeldungen werden sub Adresse C. B. poste restante Dresden so schleunig als möglich erbeten.
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Vortreffliches Futter für Ratten, Mäuse, Schwaben und Wanzen. Große Budengasse Nro 5.
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Sonntag, den 29. April 1849, Mittags 11 1/2 Uhr, findet im Saale des Casino eine musikalischdeklamatorische Matinée statt, wozu Herr Karl Formes (kurz vor seiner Abreise nach London), Mad. Eisrich-Leonoff, Hr. Baritonist Becker, Hr. Worringen, und ein geehrter hiesiger Dilettant (Pianist) mir ihre gefällige Mitwirkung zugesagt haben.
Billets à 15 Sgr. sind in der Buchhandlung des Hrn. Eiser, Friedrich-Wilhelmstraße, in den Conditoreien der Herren Josty, Herzogstraße, Fontaine, Wallraffsplatz, und an der Kasse zu haben.
H. Kleinert, früheres Mitglied des Baudeville-Theaters.
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Taubheit.
Neue Erfindung eines akustischen Instruments, welches an Wirksamkeit Alles übertrifft was bisher für die Linderung dieser Krankheit erfunden worden ist. Gebildet nach dem Ohre und unmerklich, nur ein Centimetre im Durchschnitt, wirkt dieses kleine Instrument doch so möglich auf das Gehör, daß das mangelhafteste Gehörorgan seine Hörfunktion wieder erlangt. ‒ Auf frankirte Bestellungen bei der Post werden die Instrumente in Etui mit der gedruckten Instruktion dazu eingeschickt. Das Paar in Silber kostet 15 Franks und in Gold 30 Franks. Adressen beliebe man nach Brüssel zu richten, an Abraham, Rue neuve St Justine Nr. 34, Faubourg de Namur
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Ein möblirtes Zimmer zu vermiethen. Pützgasse Nr. 5.
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Theater in Köln.
Vorletzte Vorstellung der Stollwerk'schen Gesellschaft.
Samstag den 28. April 1849:
Zum Letztenmale:
Peter im Frack.
Romantisches Lustspiel in vier Abtheilungen von Carl Zwengsahn.
  • . Abtheilung: Die Abreise.
  • 2. Abtheilung: Peter gefällt sich.
  • 3. Abtheilung: Die Hand Gottes.
  • 4. Abtheilung: Das Heimweh.
Billets sind Vormittags von 10-1 Uhr, so wie Abends an der Theater-Kasse zu haben. ‒ Auch werden bis Mittags 1 Uhr 1/2 Dutzend Billets zum Abonnementspreis ausgegeben ‒ Die alten Abonnements-Karten sind ebenfalls heute gültig.
Franz Stollwerk.
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Herausgeber: St. Naut.
Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.