Polen.
@xml:id | #ar258b_002 |
@type | jArticle |
@facs | 1453 |
[
304
] Lemberg, 16. März.
Für den in der Nacht vom 6. auf den 7. d. durch Graf Stadion zu Grabe getragenen östreichischen Reichstag haben wir gestern das Todtenamt mittelst
einer ex officio- Beleuchtung abgehalten. Die Illumination fand statt auf Grund einer von Seiten der Grundrichter an einzelne Hausbesitzer ergangenen Aufforderung, daß die Fenster zur Feier der von
„Seiner Majestät“ bewilligten Konstitution illuminirt werden. Und sie wurden beleuchtet. Bei dieser Beleuchtung konnten wir an allen Straßenecken eine vom General Bordolo unterzeichnete
Ermahnung lesen, daß man hoffe, die Lemberger werden artige Kinder sein und man werde nicht nöthig haben, die „für alle Fälle in Bereitschaft gehaltenen Maßregeln“ in Anwendung zu
bringen! Und wir waren artig, und man brauchte keine Maßregeln in Anwendung zu bringen! Aber einer Vergleichung konnten wir uns nicht erwehren. Vor einem Jahre hatte das Versprechen einer
volksthümlichen Konstitution uns zur unsinnigen Freunde begeistert: wir improvisirten, wie durch Zauberschlag, eine Illumination; Bilder und Sinnsprüche, gute und schlechte, jedenfalls aus dem Herzen
kommend, tauchten überall auf, der Gesänge, Vivats und Lebehochs war kein Ende. Neben den Freudenfeuern strahlten auch unsere Gesichter vor Freude und in dem Freudenrausche vergaßen wir Alles. Wir
vergaßen den Haß gegen unsere Unterdrücker für den langjährigen Mißbrauch ihrer Gewalt; wir vergaßen, daß die Hydra des Despotismus mehr als Einen Kopf hat. Wir dachten an Nichts als an das uns in
kaiserl. Namen zugesicherte Glück; aber wir bewegten uns friedlich und in dem Menschengewimmel herrschte Eintracht und Ordnung; es war der Friede, in welchem die Knospen der Frühlingsblumen sich
entwickeln!
Gestern war ebenfalls Ordnung und Friede. Keine summende Menge störte die Ruhe; die beleuchteten Fenster starrten befremdet auf die fast leeren Straßen und die so häufig stampfenden Patrouillen;
die Lichter der vielen Juden sehend, schienen zu denken: „Früher benöthigten die Juden unser, jetzt müssen wir um ihre Gunst buhlen, denn unter dieser oktroyirten Verfassung wird es weder ein
polnisches, noch ein deutsches, noch ein russinisches, wohl aber nur ein jüdisches Galizien geben. Es störten auch die nächtlichen Wandler keine vorwitzigen Sinnsprüche und Bilder; ja, die
Physiognomie eines Jeden schien ein lebender Transparent mit der Inschrift:
„Wo kann herrschen Belagerungsstand, Ist Konstitution ein leerer Tand“
So stellte unsere gestrige Feier auch das Bild des Friedens dar, es war aber der Frieden des Winters und Grabes.
Die Gassenpolizei wurde gestern von Knaben in der Art gehandhabt, daß sie dem Ausdruck zu vieler Freude sich entgegenstemmten, einschlagend die Fenster, wo mehr als vier Lichter
brannten. Ueber die Einzelnheiten dieser Feier ist demnach nichts zu berichten. Am hellsten leuchteten die dunkeln Trümmer des Rathhauses, der Akademie und der anderen, während des Bombardements am 2.
November 1848 ruchloserweise eingeäscherten Gebäude. Sie strahlten auf die nämliche Art, wie der große Geschichtschreiber der Römer von Brutus und Cassins sagt: Als bei einem großen Begräbniß, während
Tibers Regierung die Bilder vieler hundert Ahnen vorgetragen wurden, durften die Bilder dieser zwei letzten Römer nicht erscheinen. Tacitus schreibt daher: maxime fulgebant imagines Bruti et Cassii
quae desiderabantur. Eben so strahlten diese Trümmer inmitten der hellerleuchteten Fenster, als dunkle aber nicht stumme Zeugen eines verwegenen Frevels; Rachegeister schienen die obdachlosen
rauchgeschwärzten Mauern mit schweren Fittigen zu umschweben, und aus den öden Fensterhöhlen grinzten gräuliche Gespenster, hohnlachend den Institutionen, unter deren Sanktion Morden und Mordbrennen
ungestraft bleiben, ja, Lob und Lohn erhalten.
@xml:id | #ar258b_003 |
@type | jArticle |
@facs | 1453 |
[
304
] Lemberg, 17. März.
So eben überraschte uns die Wiener Zeitung vom 13. d. M. mit einer angeblichen Adresse der hiesigen Bürger an den hiesigen Herrn Kommandirenden, von
der wir hierorts kein Wort wußten. ‒ Eine Adresse, die den Ausdruck der Volksgesinnung enthalten soll, und doch dem Volke nicht bekannt ist, scheint eine Anomalie. Ist denn aber nicht unser
ganzer jetziger Zustand eine komplette Anomalie? ‒ Doch um auf die Adresse zurückzukommen, ‒ die Sache verhält sich folgendermaßen: Einige Menschen, Geldsack- und Magenverehrer, hatten
nach dem berüchtigten Bombardement beim hiesigen Kommandirenden für die Inbrandlegung der Stadt eine Dankadresse überreicht. Von dieser wußte die Stadt nichts. So viel uns bekannt, sollen
Adressen in Kaffeehäusern, bei den Traiteurs und sonst an öffentlichen Orten zum Lesen und Unterzeichnen offen liegen, und nicht im Finstern, das Licht scheuend, erzeugt werden. Das Machwerk der
servilen Danksager wurde furtim geschmiedet und überreicht, und es hat Mühe gekostet, die Namen der Adressanten zu erfahren. In der zweiten Adresse nun beklagen sich diese Menschen beim Herrn
Kommandirenden, man halte sie für servile Schwachköpfe, die da nicht werth seien, Stellvertreter Lemberg‧s zu sein und in den städtischen Ausschuß aufgenommen zu werden. ‒ Auf diese
Beschwerden kann man ihnen nur mit den bekannten Worten Christi an Pilatus antworten: „Du hast es gesagt.“ Denn kann Derjenige, der sich für Inbrandlegung der Stadt angeblich für
wiederhergestellte Ordnung, wo die Ordnung blos einige Mal durch die Soldateska gestört war, zu bedanken erfrechte, das Vertrauen erwecken, daß er die Interessen dieser Stadt würdig vertreten werde?
Es trifft aber dieser Ostracismus nur einen kleinen Theil der hiesigen Bürger, Gottlob! Es fanden sich nur 36, sage sechs und dreißig Subjekte, welche die famose Dankadresse unterschrieben! In der uns
heute zu Gesichte gekommenen Adresse betheuern die Adressanten, „daß die echten Deutschen keine Polenfeinde, und die Polen keine Feinde der Deutschen sind “ Diesen Satz
unterschreiben wir mit guten Gewissen und von Herzen: Polen und Deutsche sind Freunde und Brüder, und kämpfen in demselben Reiche wider die Willkür und rohe Gewalt; aber eben so wie Polenthum kein
Ausdruck für Anarchie, ist Deutschthum keine Homonyme für Niederträchtigkeit und Servilismus!
@type | jAnnouncements |
@facs | 1453 |
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 27. März 1849.
Angekommen.
(26). Capt. Kamps von Rotterdam mit 4293 Ctr.; Capt. Kalfs von Amsterdam mit 3821 Ctr.; Capt. Wemmers von Rotterdam mit 4689 Ctr., sämmtlich geschleppt durch den Overstolz. L. Tillmann von
Koblenz.
Abgefahren.
P. t. Schön nach dem Obermain.
In Ladung.
Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied M. Pera und J. Kremer. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar u. Luxemburg P. G.
Schlägel. Nach der Mosel der Saar u. nach Trier Ric. Bayer. Nach Bingen Wwe. Jonas. Nach Mainz Val. Pfaff. Nach dem Niedermain Fr. Gerling. Nach dem Mittel- und Obermain Fr. Seelig. Nach Heilbronn
Jac. Schmidt. Nach Kannstadt und Stuttgart Pet. Kühnle. Nach Worms und Mannheim Fr. Elbert und (im Sicherheitshafen) J. Wiemer.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Jurrius, Köln Nr. 18.
Nach Amsterdam Capt. Baumann, Köln Nr. 14.
Rheinhöhe: 8' - ″. Köln. Pegel.
Civilstand der Stadt Köln.
Den 20. März.
Heirathen.
Wilh. Balth. Ritschel, Privatsekretär, Wwr., v. Neuß, und Anna Marg. Bellinghausen, v. hier.
Den 21. März.
Heirathen.
Franz Leysdorf, Barb., und Elis. Simon, b. v. h. ‒ Eduard Eikenberg, Hülfs-Steuerbeamter, v. Bielefeld, und Anna Gertr. Müller, v. Wanlo. ‒ Theod. Wiersberg, Tischlerges., Wwr., v.
hier, und Maria Franz. Nasch, v. Rheine. ‒ Heinr. Jos. Dohm, Tagl., und Sib. Tönnessen, b. v. hier. ‒ Mich. Derkum., Gärtn., und Maria Magd. Brück, b. v. hier. ‒ Heinr. Kuhl,
Spezereih., v. hier, und Maria Agnes Keus. v. Montjoie. ‒ Gust. Steffens, Post-Condukteur, und Joh. Marg. Kuhl, b. v. hier. ‒ Johann Friedr. Müller, Schuster, v. Wiesbaden, und Maria
Catharina Roth, v. Engenhahn.
Geburten.
Herm., S. v. Joh. Bapt. Pannenbecker, Kupferdrucker, gr. Griechenm. ‒ Heinr Friedr. Aug., S. v. Christ. Heim, Schuhm., Streitzeuggasse. ‒ Jos., S. v. Heinr. Lüsgen, Seilerges.,
Entenpf. ‒ Wilhelm. Eveline Elise, T. v. Ferd. Westermann, Kaufm., Vobg. ‒ Balth., S. v. Joh. Peter Jülich, Faßbinder, Weichserhof. ‒ Elis., T. v. Bern. Vlissenbach, Tischlerm.,
gr. Griechenm. ‒ Jakob, S. v. Arn. Klinkhammer, Hauskn., Weißbütteng. ‒ Cath., T. v. Jakob Pflaum, Tagl., Thieboldsg. ‒ Wilhelm. Aug., S. v. Adolph Seibt, Schuhm., Burgmauer.
‒ Franz., T. v. Phil. Baur, Spezereih., Perlengäßchen.
Sterbefälle.
Peter Gottfr. Hub. Stammel, 13 M. alt, alten Ufer. ‒ Cornelia Nelles, 1 J. alt, Beyenstr. ‒ Joh. Ludw. Hub. Schmitz, 2 1/2 M. alt, Glockenr. ‒ Friedr. Adolph Scholl, pens,
Revier-Aufseher, 62 J. alt, verh. Ankerstr. ‒ Peter Stock, 3 J. 1 1/2 M. alt, Sterneng. ‒ Odilia Carol. Hubert. Bocks, 15 J. alt, Stollg. ‒ Theodor Wilkens, Musketier im 25.
Regt., 21 J alt, unverh., Garn.-Laz. ‒ Christ. Bachem, Ww. Welker, 78 J. alt, Minoritensp. ‒ Elis. Lindlau, Ww. Schmitz. 56 J. alt, Minoritensp.
Auszug.
Durch Urtheil vom 26. laufenden Monats März hat das Königl. Landgericht zu Köln, auf den Antrag der in Köln ohne besonderes Gewerbe wohnenden Margaretha geb. Martin, Ehefrau des ebenfalls in Köln
wohnenden Joseph Meyer, früher Schuster, jetzt ohne Geschäft, die Trennung der zwischen ihr und ihrem genannten Ehemanne bestehenden ehelichen Gütergemeinschaft ausgesprochen.
Köln, den 28. März 1849.
Für die Richtigkeit des Auszugs:
Rob. Rücker, Adv.-Anw.
Einladung zum Abonnement auf die Neue Königsberger Zeitung.
Die Tendenz des Blattes ist durch den frühern Jahrgang zur Genüge bekannt.
Die Nachrichten aus Rußland werden unter den Deutschen Zeitungen von diesem Blatte zuerst gebracht.
Abonnementspreis pro Quartal 1 Thlr. 7 1/2 Sgr.
Inserate werden die Zeilen mit 1 Sgr. berechnet.
Alle Postämter nehmen Bestellungen an.
Adolph Samter.
Einladung.
Mit dem 1. April d. J. beginnt ein neues vierteljähriges Abonnement der Mannheimer Abendzeitung und ihres Unterhaltungsblattes „Rheinische Blätter.“
Der Preis derselben ist in ganz Baden mit dem Postaufschlag 2 fl. 30 kr., welcher sich außerhalb des Großherzogthums um Etwas erhöht. In Baiern, Preußen etc. ist der Preis jetzt ermäßigt
Man abonnirt bei allen verehrlichen Postanstalten; für Frankreich, Spanien etc. bei Hrn. Alexander in Straßburg, Brandgasse Nr. 29, und Paris, Rue Notre-Dame de Nazareth 23, in London bei Hrn. Ewer
et Comp., Newgate-Street Nr. 3.
Des richtigen Bezugs wegen bitten wir, die Bestellungen möglichst bald zu machen.
Ueber das am 20. März mit den Prozessen gegen „Struve und Blind“ beginnende Geschwornengericht haben wir ausführlichen Bericht in besonderen Beilagen.
Wer noch im Laufe des März abonnirt, erhält auf Verlangen die noch in diesem Monate erscheinenden Blätter unentgeldlich.
Volksfreunde und Volksvereine sind ersucht, für die Verbreitung des Blattes thätig zu sein.
Der Unabhängige.
Ein sozialistisches Volksblatt aus der Schweiz, vertritt die Interessen des Proletariats in der Schweiz, und ist deßhalb allen Arbeiter- und demokratischen Vereinen zu empfehlen. Es ist für 1 fl.
halbjärlich durch alle deutschen Buchhandlungen zu beziehen, woselbst auch die bis jetzt erschienenen 12 Nummern unentgeldlich zu haben sind.
Die Redaktion und Expedition „des Unabhängigen“ Bern, Käsichgäßchen Nr. 107.
Die Hornisse eine im radikalsten Sinne von Heinrich Heise und Dr. Gottlieb Keller redigirte Zeitschrift erscheint auch im nächsten Quartal dreimal wöchentlich, Dienstags, Donnerstags und
Sonnabends, mindestens einen halben Bogen stark, und zwar in größerem Formate, als bisher, zum Abonnementspreis von 18 Sgr.
Pränumerirt wird bei allen kurhessischen Postanstalten, welche auch Bestellungen von auswärtigen Poststellen annehmen, für Kassel bei der unterzeichneten Stelle.
Bei der großen Verbreitung des Blattes ‒ schon jetzt beträgt die Auflage 1750 Exemplare ‒, welche täglich mehr zunimmt, finden Anzeigen jeder Art, welche mit 1 Sgr. die gespaltene
Petitzeile berechnet werden, die größte Verbreitung.
Kassel, Anfangs März 1849.
Die Expedition der „Hornisse.“
Obere Entengasse Nr. 132.
Nach Coblenz.
Berichtigung:
Der Bürger-Staats-Prokurator Leuthaus trägt plötzlich einen neuen Hut. ‒
Ein Kandidat der Philologie, der außer den gewöhnlichen Unterrichtsgegenständen noch im Englischen, Klavier, Guitarre und Gesang Anleitung geben kann, sucht zu Ostern eine
Hauslehrerstelle. Näheres bei der Expedition dieser Zeitung.
Bei einer Familie, die gesonnen ist nach Amerika zu reisen, sucht ein braves ordentliches Dienstmädchen eine Stelle. Hierauf Reflektirende wollen gefälligst ihre Adresse an die Expedition
dieses Blattes abgeben.
Abonnements-Erneuerung.
Illustrirte Zeitung für 1849.
Wöchentliche Nachrichten über alle Zustände, Ereignisse und Persönlichkeiten der Gegenwart, über Tagesgeschichte, öffentliches und gesellschaftliches Leben, Handel, Gewerbe und Landwirthschaft,
Wissenschaft und Kunst, Musik, Theatrr und Mode.
Mit jährlich über 1000 in den Text gedruckten bildlichen Darstellungen.
Vierteljährlicher Pränumerationspreis 2 Thlr. = 3 Fl. C.-Mze. = 3 Fl. 30 Kr. Rhein.
Die Illustrirte Zeitung, welche allen öffentlichen Lesecirkeln und jedem gebildeten Familienkreise als die belehrendste und unterhaltendste Lektüre empfohlen werden kann, erscheint regelmäßig jeden
Sonnabend in Nummern von 48 Foliospalten mit 15-20 in den Text gedruckten Abbildungen. ‒ Bestellungen werden in allen Buchhandlungen und Zeitungsexpeditionen angenommen.
Leipzig, Expedition der Illustrirten Zeitung.
Ostsee-Zeitung und Börsen-Nachrichten der Ostsee.
Mit dem 1. April beginnt ein neues Quartal für das Abonnement auf diese Zeitung, zum bisherigen Preise 2 THALER inclusive Porto, wozu alle preussischen Postämter Bestellungen annehmen.
Stettin, im März 1849.
DIE REDACTION.
Ein beträchtliches Weingut an der Saar, in der besten Lage und im besten Zustande, nebst Wiesen, Ackerländereien, mehreren Morgen Waldung, außerdem aber den nöthigen Oekonomie-Gebäuden
Wohn- und Kelterhaus, Gärten und schönem Bering, ist unter vortheilhaften Bedingungen zu verkaufen.
Lusttragende wollen sich gefälligst in portofreien Briefen an das Commissions-Comptoir von M. Emmel, Fleischstraße Nr. 461 in Trier wenden.
Ein sittliches Kindermädchen sucht eine Stelle. Bescheid Achterstraße Nr. 53.
Nachricht für Auswanderer.
Wir Unterzeichneten bescheinigen dem Herrn Tellenbach, Unteragent des Herrn Doktor Meyer in Bockenheim, daß derselbe uns in jeder Hinsicht als braver Mann behandelt hat, auch uns zu einem sehr
billigen Preis akkordirt und überhaupt, wir sowohl mit Kost und Logie in jeder Beziehung zufrieden sind, wir können daher allen unsern nachkommenden Landsleute denselben bestens empfehlen.
Köln, den 26. März 1849.
Johannes Frick von Feldkirch.
Michael Anton Frick von Feldkirch.
Die im hiesigen Baudeville-Theater stattgehabte Feuersbrunst, würde vielleicht viele tüchtige Künstler brodlos gemacht haben, wenn nicht Köln's edle Bewohner der Gesellschaft durch
den zahlreichen Besuch ihrer Darstellungen im Stadttheater die größten Beweise von Theilnahme gegeben und so den Unternehmer in den Stand gesetzt hätten mit den Vorstellungen fortzufahren, und die
Gesellschaft beizubehalten Aber noch ist den armen Musikern, welche das Unglück gehabt haben bei dem Brande ihre Instrumente einzubüßen, kein Ersatz, keine Unterstützung zu Theil geworden.
Herr Musikdirektor Herr und ein Comite hat es daher unternommen, zu diesem Zwecke ein Konzert zu veranstalten, und wird die Casino-Gesellschaft bereitwillig ihren Saal dazu hergeben. Sowohl der
Männer-Gesangverein als auch der Handwerker-Singverein, und die Fräulein Marpurg, Solo-Sänger Hr. Koch, haben ihre Mitwirkung zugesagt; zugleich werden Fräulein Müller, Direktor Clef und Hr. Susten
deklamatorische Vorträge halten. Wir dürfen ohne Zweifel ein recht schönes Konzert erwarten. Wir halten es daher im Interesse der braven Künstler für unsre Pflicht, alle Musikliebhaber, und Kölns
mildthätige Bewohner überhaupt, zum zahlreichen Besuche einzuladen, und sind überzeugt, nicht umsonst auf die edle Gesinnung unserer Mitbürger gerechnet zu haben.
Das Konzert findet statt: Donnerstag den 29. d. M. Abends 7 Uhr.
Mehrere Musikfreunde.
Die Haupt-Agentur der Pat. Gutta-Percha-Company in London, Waidmarkt Nr. 10, empfiehlt ihr Lager von Gutta-Percha Riemen, Röhren, Sohlen, Papier, Brandeimer, ferner Bisquit-Körbchen,
Frucht- und Spielteller, Becher, Etuis, Schreibzeuge, Stöcke, Schläger etc.
Die Kunstsachen sind auch Waidmarkt Nr. 12 vorräthig.
Conzert-Anzeige.
Donnerstag, den 29. d. Mts. Abends 7 Uhr, findet im großen Cassino-Saale zum Besten der Orchester-Mitglieder, denen im Baudeville-Theater sämmtliche Instrumente verbrannten, ein großes Vocal- und
Instrumental-Concert statt. ‒ Das Programm wird an der Kasse vertheilt werden und Karten sind à 15 Sgr. bei Herren Stollwerk, Romberg, Josty, v. Thenen und Abends an der Kasse zu
haben.
Zur Theilnahme ladet höflichst ein Der Ausschuß.
Puppentheater.
Auf vielfaches Verlangen wird heute aufgeführt:
Die Weckschnapp von Köln.
Geschichte der Vorzeit in 3 Akten.
Hierauf zum Erstenmal:
Der arme Poet.
Schauspiel in 1 Akt von Kotzebue, für's Puppentheater bearbeitet.
Zu einem billigen Preis kann eine Gesellschaft für sich allein, einen angenehmen Abend beim Henneschen genießen, und die Anfrage deshalb wird im Spiellokal entgegengenommen
Theater in Köln.
Donnerstag den 29. d. Monats kommt auf unserer Bühne die vielbesprochene Posse: „Eigenthum ist Diebstahl“, oder „der Traum eines rothen Republikaners“ zur Aufführung,
welche in Berlin, trotz 30 Wiederholungen innerhalb eines Monats, immer die Räume des Friedrich-Wilhelmstädter-Theaters überfüllte, und noch einen bedeutenderen Kunstgenuß verspricht, als die zu ihrer
Zeit beliebten 100,000 Thlr. Daß der Humor und die Satyre, in welcher in Paris in diesem Stücke, der Proudhon'sche Ausspruch: la propriété c'est le vol hingestellt wurde,
in der Uebertragung auf deutsche Verhältnisse und Zeitereignisse, nicht geschmälert sind, glauben wir versichern, und den geehrten Theaterfreunden eine so ergötzliche als harmlose Unterhaltung
versprechen zu können.
Ein Theaterfreund.
Theater-Anzeige.
Donnerstag den 29. März.
Zum Erstenmale:
Eigenthum ist Diebstahl.
oder der Traum eines rothen Republikaners.
Posse in 4 Akten von Hahn.