[1395]
Beilage zu Nr. 249 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Sonntag 18. März 1849.
[Französische Republik]
@xml:id#ar249b_001
@typejArticle
@facs1395
übrigen Obristen, hier über meinen Chef, den General Courtais, auszusagen.
Präsident. Sie brauchen hier nicht mit Ihren republikanischen Gesinnungen Parade zu machen.
Zeuge. Ich mache keine Parade, ich halte Sie für keinen Feldherrn.
Auf die Frage nach den Ereignissen des 15. Mai erklärt der Zeuge, daß er den General Courtais auf das Ungenügende der getroffenen Maßregeln aufmerksam gemacht, daß er aber lieber „seine Hand in's Feuer strecken, und sich in Stücke hauen lassen“, als daran zweifeln wolle, daß Courtais nicht die besten und reinsten Intensionen gehabt habe. Die 9. Legion sei zum Schutz des Hotel-de-Ville bestimmt gewesen, allein obwohl sein, des Zeugen, Bataillon, von Morgens früh an der Mairie des 9. Arrondissements gestanden habe, seien weder Befehle zum Aufbruch nach dem Hotel-de-Ville gekommen, noch auch bei drei- und viermaliger Anfrage Maire oder Adjunkt zu finden gewesen. Erst auf das Gerücht von dem Einfall in die Assemblée sei das Bataillon ohne Befehl nach dem Platz des Hotel-de-Ville aufgebrochen. Bald darauf seien die Insurgenten angekommen, vor der drohenden Haltung (!) der Nationalgarden einen Augenblick zurückgezogen, und dann in einzelnen Haufen mit Nationalgardisten an der Spitze wiedergekehrt. Die letztern hätten die freiwillige Auflösung der National-Versammlung, den Anhang der Mobil- und Nationalgarden an die neue Regierung angezeigt, und zum Beweis ihres Eintrittsrechtes in das Hotel-de-Ville vier Passe-par-tout producirt. Er habe vier Personen darauf eingelassen; das Volk aber sei ihnen nachgestürzt, die (drohenden!) Garden hätten die Bajonette abgenommen, man habe Patronen aus den Fenstern des Hotel-de-Ville geworfen, und es sei ihm, dem Zeugen, nichts anderes übrig geblieben, als seine Leute in ihre Quartiere zu schicken.
Ein Geschworner. Kann der Zeuge uns sagen, wie die Karten ausgestellt waren, auf die man ins Hotel-de-Ville kam?
Zeuge Yautier. Es waren Karten von verschiedener Farbe, mit dem Siegel der Mairie versehen. (Bewegung.) Es gab viele Personen, welche solche Karten besaßen.
Zeuge Roquerolles, Bedienter im erzbischöflichen Palais. Am 15. Mai war ich mit der 9. Legion am Quai, um die Ueberrumpelung des Hotel-de-Ville durch das Volk zu verhüten. Es wurde ein Pistolenschuß auf uns abgefeuert, worauf ich mit den Nationalgarden vordrang, und zwei Pistolen erbeutete.
Präsident. Erkennen Sie die vorliegenden Pistolen als dieselben wieder?
Zeuge. Es sind dieselben. Es sind Pistolen von Munizipalgarden. (Bewegung im Publikum).
Präsident. Wer hat Ihnen Befehl zum Abnehmen der Bajonette gegeben?
Zeuge. Das zweite Mal unser Oberst Yautier.
Der Präsident läßt den Zeugen Yautier nochmals vortreten, der jedoch dabei bleibt, keinen Befehl zum Abnehmen der Bajonette gegeben zu haben. Roquerolles erwidert darauf, daß er nicht genau wisse, wer die Bajonette habe abnehmen lassen.
Zeuge Chigaray, 38 Jahr alt, Hutmacher, erklärte, aus Neugierde ans Hotel de Ville gekommen zu sein, aus dessen Fenstern Zettel mit den Namen der neuen provisorischen Regierung flogen. Einen ihm vorgezeigten Zettel erkennt der Zeuge als eine solche Liste an.
Die Zeugen Duchemont, Concierge im Hotel de Ville, und Herissen, Commis, geben unwesentliche, weder von den Angeklagten, noch dem General-Procurator berücksichtigte Details über die Vorfälle am Hotel de Ville, denen sie beiwohnten.
Zeuge Guyon, 42 Jahr alt, Gesang-Inspektor der Elementarschulen, Ex-Bureauchef des Gouverneur des Hotel-de-Ville, erzählt, daß Barbes und Albert an der Spitze der Kolonnen gewesen seien, denen die Nationalgarden am Quai zuerst die Passage geöffnet, und die dann das Gitter am Hotel-de-Ville gestürmt hätten. Oberst Rey habe vergebens Barbes Vorwürfe gemacht. Barbes sei in einem der Säle auf einen Tisch gestiegen und habe von der Auflösung der Nat.-Vers. und der Nothwendigkeit eines neuen Gouvernements gesprochen, worauf die Menge mit verschiedenen Namen antwortete. Auch sei in der Menge von der Ermordung Marrasts die Rede gewesen. Während dessen aber habe Rey mit der Garde republicaine den Hof gefegt, und den ankommenden Nationalgarden die Verhaftungen der Emeuteurs möglich gemacht. Ueber die Rolle, welche der Angeklagte Borme im Hotel-de-Ville gespielt, weiß der Zeuge nichts zu sagen; Borme gelte für überspannt oder verrückt.
Präsident. Sie haben gesagt, daß Sie Albert an der Seite von Barbes gesehen hätten?
Zeuge. Man sagte mir, daß es Albert sei; ich erkenne ihn jedoch jetzt nicht wieder.
Präsident. Sie haben ausgesagt: „Als das Volk den Namen Blanqui's ausrief, wurde Barbes, der sehr bleich war, plötzlich erdfarben und sagte: Sprecht nur nicht von Blanqui; wenn er erscheint, werde ich ihm den Hals brechen.“
Zeuge. Ich kann nicht versichern, daß es Barbes war, von dem diese Worte kamen.
Präsident. Erzählen Sie uns, was Sie von den Manifestationen des 17. März und 16. April wissen.
Blanqui. Ich protestire gegen diese Art von Tendenzprozeß. Von dem Augenblick an, wo man unsere politischen Gesinnungen vor die Schranken zieht, erklärt das Gericht, daß es nur eine Rache, eine gemeine und niedrige Rache an Männern zu befriedigen hat, welche einen Augenblick die politische Macht in Händen hatten.
Präsident. Die Justiz übt keine Rache; aber wenn sie zwischen der Vergangenheit des Angeklagten und den Anklagepunkten eine moralische Verbindung entdeckt, so macht sie die Geschwornen darauf aufmerksam.
Blanqui. Und das ist genau das, wie man einen Tendenzprozeß nennt.
Präsident. Nennen Sie das, was Sie wollen; ich verlange, daß der Zeuge sich über Ihr und Ihrer Mitangeklagten Benehmen bei den Manifestationen vom 17. März und 16. April auslasse.
Blanqui. Und ich verlange, daß man alsdann mein ganzes Leben seit 1830 prüfe.
Auf abermaliges Befragen des Präsidenten erklärt darauf der Zeuge, daß er am 17. März das Volk auf dem Platz des Hotel-de-Ville habe ankommen sehen; Blanqui und Cabet seien an seiner Spitze gewesen, Blanqui aber habe im Ganzen eine „ruhige, kalte Haltung“ beobachtet. Die Menge, unter welche sich viele Leute mit „verborgenen“ (!!!) Waffen befunden, habe Drohungen gegen Marrast, gegen Garnier-Pages, gegen die „Verräther vom National“ ausgestoßen. Am 16. April habe Hr. Chateau-Renaud die Nachricht gebracht, daß sich die Volksmassen aus den elyseischen Feldern gegen das Hotel-de-Ville in Bewegung setzten; alle Vorbereitungen, die er, der Zeuge, in Verbindung mit dem Obersten Rey getroffen, seien jedoch durch die „Hingebung“ der Nationalgarde überflüßig geworden.
Ueber die Stellung des Angeklagten Borme befragt, sagt der Zeuge, daß derselbe eine „sehr traurige Rolle“ im Hotel-de-Ville gespielt. Eines Tages habe er einen Mann verhaftet, welche den arbeitlosen Ouvriers einige Sous vertheilt hatte; Caussidiere habe diesen Mann sofort in Freiheit gesetzt und als man ihm Borme als den Urheber dieser Verhaftung bezeichnete, ausgerufen: Ich bin dieses Borme überdrüssig, ich werde ihn in eine Mistgrube werfen lassen. Uebrigens sei Borme nicht auf der Polizei angestellt gewesen, sondern habe nur aus „freier Selbstbestimmung“ Polizeidienste geübt. Am 15. Mai sei er nach seiner eigenen Aussage von dem Kommandanten Beaumont verhaftet worden, weil er im Sekretariat Convocationsbriefe habe schreiben wollen.
Blanqui. Man führt nicht allein einen Tendenz-, sondern auch einen Diffamations-Prozeß gegen mich. Aber das Glück ist gegen diese honetten Bestrebungen. Man hätte gern gehört, daß ich am 16. April eine exaltirte Rolle spielte, und der Zeuge hat im Gegentheil gesagt, daß ich mich ruhig und kalt benahm.
Präsident. Dann können Sie sich nicht beschweren, daß wir danach gefragt haben.
Blanqui. Wenn die Antwort günstig war, so war es nicht die Frage.
Zeuge Watrin, 40 Jahr alt, Thierarzt, Oberst-Lieutenant der 6. Legion, will in dem Augenblick an das Hotel-de-Ville gekommen sein, als die letzten Regierungs-Proclamationen der Insurgenten aus den Fenstern flogen. Er sei allein, ohne seine Nationalgarden, die „eine andere Richtung eingeschlagen“, nach dem Zimmer gegangen, aus welchem die Zettel geflogen, und habe hier etwa zwanzig Personen gesehen, die theils schrieben, theils unter einander discutirten. Unter ihnen sei L. Blanc gewesen, dessen Physionomie ihm aufgefallen sei. Er habe sich zurückgezogen, ohne daß ihm Jemand folgte. Unten habe er, als neue Garden angekommen, seine Soldaten gesammelt, worüber jedoch 20 Minuten verstrichen seien, und habe bei den Verhaftungen geholfen.
Albert. Ich erkläre auf mein Ehrenwort, daß L. Blanc nicht im Hotel-de-Ville war.
Zeuge. Ich bleibe dabei, L. Blanc gesehen zu haben.
Barbes. Ich verlange im Interesse des abwesenden L. Blanc, der einzig auf diese Aussage angeklagt ist, daß der Zeuge erklärt, wie er allein auf das Zimmer gekommen sein will. Wir waren 12 oder 15 in dem Zimmer und würden ihn ergriffen haben, wenn er sich wirklich gezeigt hätte.
Der Zeuge gibt eine confuse Erläuterung, daß er die Thür nur halb geöffnet habe, aber von der Haltung und Placirung der Anwesenden nichts sagen könne.
Barbes. Der Zeuge weiß nicht, wie wir in dem Zimmer vertheilt waren; ich will es erklären. Das Zimmer bildete so zu sagen, zwei Abtheilungen. In der zweiten war ich, und redigirte Proclamationen. In der ersten befanden sich einige Bewaffnete. Während wir arbeiteten, erschien eine Compagnie der Nationalgarde. Ich trat ihnen entgegen und fragte was sie wollten. „Und was wollen Sie“, wurde mir geantwortet. „Ich bin Mitglied der neuen provisorischen Regierung“, erwiderte ich. „So verhaften wir Sie im Namen der alten“. Und so wurde ich verhaftet. Wenn daher der Zeuge wie eine Art Achilles allein in das Zimmer gekommen wäre, wie er es darstellt, so wäre er, wie Sie glauben werden, verhaftet worden.
General-Procurator Baroche. Der Zeuge sagt hier auf seinen Eid aus.
Barbès. Der Zeuge folgt hier einem, auch bei einem braven Bürger erklärlichen Renommistenberuf, und erzählt Dinge, die gar nicht geschehen sind. Es ist aber wichtig, diese Sache zu erledigen, da die Behauptungen des Zeugen wie gesagt den einzigen Anklagegrund gegen Louis Blanc bilden.
Thierarzt Vatrin. Ich kommandire eine Bürgerlegion von 13,000 Mann und bin bei allen als guter Kamerad bekannt. Uebrigens hat man mich darauf aufmerksam gemacht, daß ein Beamter des Hotel-de-Ville Hrn. Louis Blanc sehr gleicht, und es ist möglich, daß ich mich getäuscht habe.
Kommandant Beaumont. Louis Blanc ist nicht in das Hotel-de-Ville gekommen.
Zeuge May, 42 Jahre alt, Steinhauer, erklärt, bei der Verhaftung im Hotel-de-Ville mitgewirkt zu haben, und giebt die Details an, wie sie Barbès erzählt hat. Barbès macht auf den Widerspruch dieses Zeugen mit dem Thierarzt Vatrin aufmerksam, der allein in das Zimmer gekommen sein wollte. Bei der Confrontation Beider erklärt May, den Thierarzt Vatrin niemals gesehen zu haben, weder am Hotel-de-Ville, noch in dem Zimmer, wo Barbès verhaftet ward. Der Zeuge May ist es, der einen Brief ohne Unterschrift im Hotel-de-Ville gefunden, worin Jemand an seine Frau schreibt, sich nicht zu beunruhigen, da der Briefschreiber mit Albert und Louis Blanc im Hotel-de-Ville sei.
Barbès. Wäre Louis Blanc bei uns gewesen, so wäre er auch mit uns verhaftet worden. Da indeß mehrere Verhaftete sofort wieder in Freiheit gesetzt wurden, so frage ich den Zeugen, ob Louis Blanc vielleicht unter diesen sich befand.
Zeuge. Nein, mein Herr, er war nicht dabei; ich kenne ihn sehr gut.
Zeuge Dubreuil, 46 Jahre alt, Advokat, erklärt, am Fischmarkt einen Zettel gesehen zu haben, welcher die Namen der neuen Provisorischen, darunter auch den von Louis Blanc, und ferner enthielt: „Heute Nacht Plünderung; morgen Bestrafung der Verräther: die Gouillotine!“
Raspail. Als ich Redakteur des „Reformateur“ war, fand ich in dem Brirfkasten öfters ähnliche Schweinereien, auf welche ich dann mit Bleistift die Worte schrieb: „Polizei-Papiere.“ Merkwürdiger Weise folgten auf solche Zettel immer Haussuchungen bei mir, aber die Polizei fand zu gleicher Zeit meine Notiz auf den Zetteln.
Die erste Zeugen-Serie ist geschlossen, und es soll zum Zeugenverhör in Betreff Blanqui's geschritten werden.
Die Sitzung wird vorher ausgesetzt.
Rußland.
@xml:id#ar249b_002
@typejArticle
@facs1395
Von der russischen Gränze wird unter dem 4. März der Neuen Königsb. Ztg. geschrieben: „Daß die russischen Heere unterwegs sind, ist bereits Thatsache; wohin sie bestimmt sind, darüber verlautet nichts Gewisses. In hohen Kreisen spricht man jedoch mit Gewißheit davon, daß ein Armeecorps (24 Regimenter zu 2000 Mann?) nach Preußen hinein, ein anderes den Oesterreichern zu Hülfe marschire. Der Landsturm ist bereits aufgerufen, auch diejenigen Dienstfähigen, die bereits ihren Abschied erhielten, haben wieder eintreten müssen. Die aus letzteren gebildeten Regimenter werden die Gränze besetzen, während die jetzige Besatzung nach Polen hineinrückt. Alles Militär ist seit dem 1. März auf den Kriegsfuß gestellt und sämmtliche Montirungsstücke doppelt vorhanden. Im tiefen Rußland verweigerten die Freien durchaus die Rekrutenaushebung, und die Verhältnisse sollen der Art sein, daß es dabei sein Bewenden hat.“
[Redakteur en chef: Karl Marx. ]
@typejReadersLetters
@facs1395
@xml:id#ar249b_004
@typejArticle
@facs1395
Aus Königsberg d. d. 8. März und d. d. 10. März gehen uns zwei Reklamationen zu, die erste von einem Mitgliede des Königsberger Arbeitervereins, die zweite vom Kreisausschuß der Demokraten der Provinz Preußen. Beide sind gerichtet gegen das Referat des [unleserlicher Text]Korrespondenten über das am 24. Februar in Königsberg abgehaltene Bankett. Der größte Theil der Anwesenden habe aus Arbeitern bestanden. Eben so falsch sei der Passus über die anwesenden „konstitutionellen Bourgeois“, die „jungen eitlen Beamten“ und das „Lokal“, worin das Bankett stattgefunden. Der Berichterstatter habe dem fraglichen Bankett gar nicht beigewohnt. Der ganze Artikel sei also ein Convolut von Lügen und absichtlichen Verläumdungen. Wir fordern den [unleserlicher Text]Korrespondenten auf, sich gegen diese Anklagen zu rechtfertigen. Im gegentheiligen Falle würden wir fernere Zusendungen desselben abweisen.
[Die „Red. der N. Rh. Z.“]
@xml:id#ar249b_005
@typejArticle
@facs1395
Köln, 16. März.
Vorige Woche exerzirte die 9. Kompagnie, Füsilierbataillon, 16. Regiment. Der Unteroffizier Rosenberg drohte einem Soldaten, der zu langsam exerzirte, ihn mit dem Bajonett niederzustoßen, falls er sich nicht besser zusammen nehme. In der That, als besagter Soldat bald darauf wiederum mit seinem Exerzitium den Unteroffizier unbefriedigt ließ, stach ihn der Unteroffizier mit dem Bajonett wirklich in die Brust. Der verwundete Soldat, der noch jetzt krank in der Kaserne herumgeht — vielleicht damit der Arzt im Lazareth die Bajonettwunde nicht zu Gesichte bekommt — beschwerte sich beim Hauptmann. Das hatte zur Folge — Bestrafung des Unteroffiziers Rosenberg mit 3 Tagen Mittelarrest.
@xml:id#ar249b_006
@typejArticle
@facs1395
Köln, 16. März.
Gestern ist der Gefreite Sinn (Schreiber beim Rechnungsführer im 2. Bataillon, 16. Regiments) in Verhaft genommen worden. Es besteht beim Militär die Vorschrift, jedem Soldaten, der in Arrest geschickt wird, einen Zettel von der Kompagnie an den Gefängnißaufseher mitzugeben, auf welchem der Grund der Verhaftung, resp. des Arrestes, angegeben wird. Bei Sinn geschah dies gestern nicht. Der Gefängnißaufseher sandte ihn daher auch sofort zurück, um das Fehlende beizubringen. Sinn kam indeß wieder, ohne daß der Grund seiner Verhaftung ihm auf den Zettel bemerkt worden wäre.
Wie wir hören, ist der eigentliche Grund seiner Einsperrung der ungegründete Verdacht, daß er die Artikel wegen des Hauptmann v. Uttenhoven in der „N. Rh. Ztg.“ verfaßt oder veranlaßt habe. Er hat mit den Artikeln über etc. v. Uttenhoven gerade so viel zu thun gehabt, als etwa der Mann im Monde. Dazu ist Sinn gar noch der Bruder jenes andern Sinn, der zum Wahlmann für die 2. Kammer ernannt, kurz vor der Deputirtenwahl von Herrn Engels auf Urlaub hinweg octroyirt wurde.
Gewiß hinreichende Veranlassung, einen solchen Mann aufs Korn zu nehmen.
@xml:id#ar249b_007
@typejArticle
@facs1395
Uerdingen, 12. März.
Sonntag den 18. d. werden sämmtliche Demokraten hiesiger Umgegend sich in Erinnerung an die vorjährigen Märzereignisse zu einem Bankett vereinigen.
@xml:id#ar249b_008
@typejArticle
@facs1395
Aus dem Sauerlande.
Wie verlautet, soll auf Verananlassung der kgl. Regierung am 27. Februar c. in Arnsberg, eine Konferenz stattgefunden haben, in welcher der Entwurf der Gemeinde-, Kreis-, Bezirks- und Provinzial-Ordnung begutachtet worden ist.
Zu dieser Konferenz sind die betreffenden Landräthe des Regierungsbezirks und solche Personen berufen worden, welche von jenen als geeignet vorgeschlagen sind. Sämmtliche Mitglieder haben Diäten, und Reisekosten aus der Staatskasse empfangen.
Mag nun diese Konferenz von der kgl. Regierung oder von dem kgl. Ministeium veranlaßt worden sein, das hierbei beobachtete Verfahren ist jedenfalls nicht zeitgemäß, und nicht geeignet, das im Volke rege gemachte Mißtrauen gegen die Maßregeln der Regierung zu zerstreuen.
Daß überhaupt ein so wichtiger Gegenstand wie die Gemeindeordnung in kleinern und größern Kreisen berathen und resp. begutachtet wird, erscheint nicht nur angemessen, sondern auch nothwendig: wünschenswerther aber würde es gewesen sein, wenn Seitens der Regierung Männer, die durch freie Wahl aus dem Volke hervorgegangen, zu einer solchen Konferenz berufen worden wären, anstatt, daß dieselbe jetzt aus Verwaltungsbeamten und größern Gutsbesitzern bestanden hat, die das Vertrauen des Volkes aus vielfachen Gründen nur spärlich genießen.
Referent dieses gehört der gemäßigten Partei an, fühlt sich jedoch gedrungen, diese Angelegenheit öffentlich zur Sprache zu bringen, und die Behörden darauf aufmerksam zu machen, daß die alte Büreaukratie und mit ihr jede Geheimniß-Krämerei fallen muß, und daß nur dann ein gedeihliches Wirken möglich ist, wenn die Behörden mit dem Volke Hand in Hand dem großen Ziele, welches uns gestellt ist, entgegenstreben.
Meteorologische Beobachtungen.
gap: insignificant
[1396]
Handelsnachrichten.
gap: insignificant
@typejAnnouncements
@facs1396
@typejAn
@facs1396
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 16. März 1849.
Angekommen.
Conr. Nees vom Niedermain. Jac. Schmidt von Heilbronn. J. Budberg von Duisburg.
In Ladung
Nach Ruhrort bis Emmerich J. Linkewitz. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr Chr. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied M. Pera. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg D. Schlägel. Nach der Mosel, der Saar und nach Trier M. Zens. Nach Bingen H. Leineweber. Nach Mainz Ant. Bender. Nach dem Niedermain Ph. Würges. Nach dem Mittel- und Obermain Pet. Schön. Nach Heilbronn H. Bechert. Nach Kannstadt und Stuttgart Pet. Kühnle. Nach Worms u. Mannheim A. J. Brillmeyer und J. B. Mundschenk.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Haasters, Köln Nr. 22.
Nach Amsterdam Capt. Peer, Köln Nr. 13.
Rheinhöhe: 8′ 4″. Köln. Pegel.
@typejAn
@facs1396
Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln.
Sitzung vom 15. März.
Der Beigeordnete Sonore stattet über die ihm in städtischen Angelegenheiten gewordene Mission nach Berlin Bericht ab.
Der Gemeinderath spricht demselben für die mit dem besten Erfolge gekrönten Bemühungen seinen Dank aus.
Die Lithographirung des von dem Baumeister Wallé über eine anderweitige Hafen-Anlage angefertigten Planes wird genehmigt.
Der Beigeordnete Sonore theilt ferner mit, wie nach einer bei seiner Anwesenheit in Berlin ausgefertigten an die hiesige Kommandantur gerichteten Telegraphischen Depesche, die Fortsetzung der Korrektur Arbeiten an den Foris II. und VI. vom Königlichen Kriegsministerium genehmigt worden sei.
Der für die Ausführung des Blümchengassen-Thores beantragte Kredit von 4250 Thaler wird bewilligt.
Mehrere Baugesuche werden der betr. gemeinräthlichen Kommission zur Berichterstattung in nächster Sitzung überwiesen.
Die Benutzung des Saales Gürzenich wird genehmigt und zwar:
1) Für das zur Feier des 18. März zum Besten dürftiger Arbeiter-Familien abzuhaltende Konzert.
2) Für das von dem Fest-Comite des demokratischen und des Arbeiter-Vereins am 19. März Abends zu veranstaltende Banket, und
3) Für die Abhaltung eines Konzerts an einem Abende in der nächsten Woche, zur Unterstützung der durch den in heutiger Nacht Statt gehabten Brand, außer Brod gesetzten Schauspieler und Schauspielerinnen.
Ber Bericht über Gewinnung einer Turnhalle geht zur weitern Aufklärung an die Kommission zurück.
@typejAn
@facs1396
Bei der heute beendigten Ziehung der 2ten Klasse 99ster Königlicher Klassen-Lotterie fiel ein Gewinn von 500 Rthlr. auf Nr. 77,883; 2 Gewinne zu 200 Rthlr. fielen auf Nr. 54,891 und 65,532; und 5 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 48,446. 49,387. 50,669. 60,450 und 62,117.
Berlin, den 15. 1849.
Königliche General-Lotterie-Direktion.
@typejAn
@facs1396
Civilstand der Stadt Köln.
Den 9. März.
Geburten
Julie Wilhelm., T. v. Carl Peter Norrenberg, Dampfschifffahrt-Subdirector, gr. Witschg. — Anna Christ. Franz, T. v. Heinr. Rosen, Steuermann, Frankenthurm. — Marg., T. v. Friedr. Fabry, Buchdrucker, Pfeilstr, — Walb. T. v. Ludw. Waldenburg, Tagl., Severinstr. — Cath., T. v. Jos. Eisermann, Drechsler, Thieboldsg. — Joh. Jos., S. v, Jos. Müllemeister, Spezereih., Perlengr. — Jos., S. v. Jos. Brings, Faßbinder, Linde. — Johanna Ther. Hubert., T. v. Joseph Thyssen, Musikdirector, Sachsenhausen. — Anna Maria, T. v. Math Adeneuer, Spezereih., Dominikanern. — Gert., T. v. Heinr. Cramer, Spezereihändler, Follerstr.
Sterbefälle.
Cath. Berchem, 21 J, alt, unverh, Catharinengr. — Andr. Theod. Olbertz., Kaufm., 42 J. alt, verh., unter Taschenm. — Ferd. Blau, 7 J. 9 M. alt, Friesenw. — Jakob Metternich, ohnd Gewerb, 87 J. alt, Wwr., Weideng. — Adam Emans, 9 M. alt, Tempelstraße.
Heirathen.
Franz Rein. Math. Greben, Buchdruckerei-Besitzer, u Charl. Hubert. Thelen b v. hier.
Den 10. März.
Geburten.
Casp. Hub., S. v. Franz Joseph Berschel, Tagl. Kattenbug. — Heinr., S. v. Math. Max, Kutscher, kl. Spitzeng. — Agnes, T. v. Friedrich Mertens, Kleiderm., Severinstr. — Marg., T. v. Nikol. Schmitt, Schneider, Entenpf. — Wilh., S. v. Wilh. Merznich, Fuhrm., Lintg. — Jenny Auguste, T. v. Eman. Mayer, Weinhändler, unter Kästen. — Christ., T. v. Jos. Frohn, Lackirer, Kay[unleserlicher Text].
Sterbefälle,
Angnes Stupp, 6 W. alt, Perlengr. — Maria Elis. Menden, 14 M. alt, Holzm. — Adelh. Schiefenbusch, 14 J. alt, Schilderg. — Gert Kuhn, geb. Uelpenich, 34 J alt, Römerg. — Math. Jos. Lieven, Schreiber, 56 . alt, unverh., Sterneng — Joh. Heinr. Biermüller 2 J. 2 M. alt, Kranenbäumen. — Maria Franz. Louise. Coels, 2 J. 3 M. alt, Biberstr. — Cath. Eulen, Ww., Pohl, 80 J. alt, Bayardsgasse.
Den 11. März.
Heiraths-Ankündigungen.
Conrad Jtzstein, Schuster, u Anna Christ. Herbrand, Ww. Schlömer, b. Lichhof. — Peter Jos. Hammelstein, Schneider, gr. Sandkaul, u. Elis. Gassen, Hochstr. — Mich. Derkum, Gärtner., Severinsw., u. Maria Magd. Brück, Beyenstr. — Franz Leysdorff Barbier, Follerstr., u. Elis. Simon. gr. Witschg. — Paulus Büsdorff, Tagl., Altengr. u. Cath. Stein, Friesenw. — Heinr. Jos. Dom Tal., Schemmerg, u. Sib. Tönnessen, gr. Griechenm. — Martin Müller, Gärtn., zu Nippes, u. Maria Anna Giesen, Brtstr. — Franz Joh. Pohl, Drechsler, u. Mecht. Hochkirchen, b. Mühlenb.
@typejAn
@facs1396
Licitation.
In der gerichtlichen Theilungssache des Carl Caspar Baden, Rentner zu Zülpich, vertreten durch Advokat-Anwalt Nückel II.
Gegen
1) Peter Joseph Baden, Bierbrauer, 2) Barbara Baden, Bierbrauerin, 3) Eheleute Franz Lamberz, Steuerknecht, und Helena Baden, alle in Cöln, 4) Lisette Baden, Wittwe Peter Macherey, Ackersfrau zu Langendorf, 5) Eheleute Mathias Hoffmann, Schneider, und Odilia Baden zu Zülpich, Verklagte, vertreten durch Advokat Anwalt Thiel,
wird der unterzeichnete, hierzu committirte Königliche Notar Ludwig Pfal zu Zülpich gemäß zweier vom Königlichen Landgerichte zu Cöln am 7. Dezember 1848 und 7. Februar 1849 erlassenen Urtheile
am Freitag den 18. Mai d. J. in der Wohnung des Wirthen Hrn. Junkersdorf zu Zülpich, Nachmittags 4 Uhr
nachbezeichnete in der Gemeinde Zülpich belegenen Immobilien öffentlich meistbietend versteigern, nämlich
a) Ein in der Stadt Zülpich auf dem Markte belegenes, mit Nro. 22 bezeichnetes Haus, an Fläche haltend 25 Ruthen 60 Fuß, catastrirt in Flur 14 Nr. 442, Taxe 350 Thlr.
b) Ein Garten am Weingartsgäßchen, 29 Ruthen, Flur 14, Nr. 116, Taxe 40 Thlr.
c) Ein Acker auf der Flachen, 57 Ruthen 80 Fuß, Flur 12 Nr. 248, Taxe 30 Thlr.
Sämmtliche Vorakten, sowie die Expertise und das Heft der Bedingungen liegen auf der Amtsstube des Unterzeichneten zu jeder Zeit zur Einsicht offen.
Zülpich, den 5. März 1849.
Pfahl, Notar.
@typejAn
@facs1396
Gerichtlicher Verkauf.
Am 20. März 1849, Vormittags 10 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Apostelnmarkte zu Köln, verschiedene Mobilien, als: Tische, Stühle, 2 Ofen mit Röhren etc., gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
@typejAn
@facs1396
Segelschiffer-Angelegenheit.
Einladung zur General-Versammlung.
Die hohe Staats-Regierung hat, um die Lage der Segelschifffahrt wo möglich zu verbessern, derselben eine Unterstützung angeboten, welche dahin verwendet werden soll, ein für die Segelschifffahrt selbstständiges Schlepp-Institut einzurichten.
Um diesen Gegenstand, so wie überhaupt die Bildung einer preußischen Segelschiffer-Innung zu besprechen resp. Beschluß darüber zu fassen, damit dem Regierungs-Kommissar, Herrn Rheinschifffahrts-Inspektor Butzke, bestimmte Anträge überreicht werden können, und daß ferner ein provisorischer Vorstand gewählt werde, welcher die nöthig werdenden Unterhandlungen fortführt, wird zu Sonnabend am 24. d. M., Morgens um 8 Uhr, in Duisburg eine General-Versammlung sämmtlicher preußischer Segelschiffer anberaumt.
Genannte Schiffer werden deshalb ersucht, in dieser Versammlung zu erscheinen, damit die für den Schifferstand so wichtige Angelegenheit, wovon das ganze Wohl der Schiffer abhängt, dem Schluße näher geführt werde.
Wir glauben uns der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß sämmtliche preußische Segelschiffer die Wichtigkeit der Zeit erkennen, und alle mit gleichem Eifer Theil nehmen werden.
Die Versammlung wird im Lokale des Herrn J. Faber Stattfinden.
Wesel, am 12. März 1849.
Der Schiffer-Verein des Niederrheins.
P. W. Land. Adolph Balck.
J. R. de Haas. J. G. Wallmann.
Aus Versehen ist in die frühere Annonce der Name Massen gerathen.
Anm. der Expedition.
@typejAn
@facs1396
Kunstausstellung.
Einer liegenden Venus von 5 Fuß 9 Zoll Größe, nebst Ruhbett von Marmor im Theater-Saal, täglich von Morgens 9 bis 5 Uhr Abends.
Entree 5 Sgr.
W. J. Imhoff.
@typejAn
@facs1396
Ein Barbier-Gehülfe wird gesucht, der gleich eintreten kann. Thurnmarkt Nr. 15.
@typejAn
@facs1396
Vortreffliches Futter für Ratten, Mäuse Schwaben u. Wanzen, große Budengasse Nr. 5.
@typejAn
@facs1396
Ein starker Schlosser-Lehrling wird gesucht, Buttermarkt Nr. 37.
@typejAn
@facs1396
Ein Uhrmacher-Lehrling wird gesucht. Höhle Nr. 19.
@typejAn
@facs1396
Strohhüte sind in Auswahl nach dem neuesten Façon zu haben Obenmarspforten Nr. 42.
@typejAn
@facs1396
Geräucherter Speck in Seiten.
Billig zu haben im Kaufhause.
@typejAn
@facs1396
Erste und zweite Etage zu vermiethen. Weberstraße Nr. 16.
@typejAn
@facs1396
Feier des 18. März.
Mitbürger! der Tag an welchem für das Preußische Volk eine neue Zukunft angebrochen ist, an welchem uns eine Verfassung gesichert wurde, die uns in die Reihe der freiesten (?) Nationen der Erde stellt; der Tag, an welchem unsere Deputation durch die Adresse der Vaterstadt einen nicht zu bestreitenden Einfluß auf die ganze Wendung der Geschicke des preußischen Volkes in Berlin ausgeübt hat; dieser Tag darf in Köln nicht ungefeiert vorübergehen. Aus diesem Grunde hat das unterzeichnete Comite beschlossen, am Sonntage den 18. März, Nachmittags 3 Uhr, ein großes Konzert auf dem Gürzenich-Saale zu veranstalten.
In allen Bezirken der Stadt sollen Unterschriften gesammelt, und der Ertrag des Konzertes den Familien städtischer Arbeiter überwiesen werden. Die hiesigen Gesang-Vereine, die Orchester-Mitglieder, die Herren Musik-Direktoren Dorn und Weber, so wie mehre Dilettanten haben bereitwillig ihre Mitwirkung zugesagt.
Das Programm wird später durch die Zeitungen bekannt gemacht werden.
Mitbürger! es gilt die Erinnerungsfeier eines großen Tages. Alle sollen sich daran betheiligen, denen das Wohl und die Freiheit des Vaterlandes am Herzen liegt; die besitzende Klasse soll ihn feiern durch Gaben, die besitzlose durch Empfangen. Es gilt einem edlen Zwecke! Wer ein warmes Herz für Vaterland und Armuth hat, der wird unserm Rufe folgen, der wird kommen, wenn es heißt, die Feier eines großen Tages mit einer guten That zu verbinden.
Das festordnende Comite.
@typejAn
@facs1396
Programm zur Feier des 18. März vorigen Jahres auf dem Gürzenich.
Der Ertrag ist den Familien der unbeschäftigten Arbeiter bestimmt.
  • Erste Abtheilung.
    • 1. Ouvertüre mit Liedern und Entre-Act zum Trauerspiel Egmont von Beethoven.
    • 2. Prolog, gesprochen von Inkermann.
    • 3. Chöre, vorgetragen vom hiesigen Männer-Gesangverein:
      • a. An das Vaterland
      • b. Waffentanz
      • von C. Kreutzer.
    • 4. Tell, Finale des 2. Akts.
    • 5. Dombau-Werkgesellen-Lied, komponirt von F. Derkum. (Allgemeiner Chor).
  • Zweite Abtheilung.
    • 1. Fest-Ouvertüre von H. Dorn.
    • 2. Chöre, vorgetragen vom Männer-Gesangverein:
      • a. Ständchen von C. Kreutzer.
      • b. Normann's Sang von F. Rücken.
    • 3. Nationalhymne von H. Dorn.
Entree 10 Sgr. Anfang 3 Uhr. Kasseneröffnung 2 Uhr.
Das festordnende Comite.
Note.
Die Karten mit dem Stempel zum Besten des Dombaues sind gültig. Sie sind nur wegen Vermeidung von Unkosten verwendet worden.
@typejAn
@facs1396
(Verspätet.)
Herr Bürgermeister Süren in Porz.
Was soll man von Ihrem Inserate vom 24. v. Mts, in der Beilage zu Nr. 233 der „Neuen Rheinischen Ztg.“ denken?! Rappelt es Ihnen etwa im Kopfe, daß Sie unter Andern auch mich in Ihre schmutzige Sache mit L. Schlimbach hineinziehen? Glauben Sie wohl, daß ich Sie so viel achten könnte, auch nur 1 Sgr. auszulegen, unangegriffen, etwas über Sie zu verlieren? Sie bewerfen sich ja selbst zu sehr mit allerlei Koth, als daß ich es nicht unter meiner Würde halten sollte, noch diesen allbekannten Schmutz zu vermehren? Gäben Sie dem L. Schlimbach sein Geld, so würde auch dieser Sie keiner fernern Beachtung werth halten. Aber, wenn man sein Recht gegen Ihre Anmaßungen vertritt, Beschwerde führt, und Sie, wie in dem mit mir geführten Processe, unterliegen müssen: so möchten Sie sich noch vor dem Publikum den falschen Schein geben, als wenn man Sie wegen Pflichterfüllung hasse. Rare Pflichterfüllung! — Die Verwalteten in ungerechte Processe verwickeln, 30 Thlr. sich für das einfachste Concept einer Eingabe, so wie 80 Thlr. leihweise aus der Vormundschaftskasse des interdizirten Lieutenants Schlimbach zahlen zu lassen und solche nicht wieder zu geben, geschweige des tausendfachen andern Schmutzes, womit Sie, wirklich ein Despot, sich hinter das Aushängeschild der Demokratie zu verstecken suchen. Pfui!!!
Niederzündorf, den 16 März 1849.
P. Meller.
@typejAn
@facs1396
Strohhüte werden gewaschen und modernisirt. Komödienstraße Nr. 45.
@typejAn
@facs1396
Zwei geübte Cigarrenmacher suchen Arbeit. Kühgasse Nr. 9 am Thurnmarkt.
@typejAn
@facs1396
Ein Dutzend gebrauchte kirschbaum-polirte englische Stühle, werden zu kaufen gesucht. Die Exp. s. w.
@typejAn
@facs1396
VAN EETEN & Cmp. in Antwerpen.
Nachfolger des Herrn JULES VAN EETEN.
Bureau zur Beförderung Auswanderer nach Amerika.
Regelmässige Schifffahrt zwischen Antwerpen und New-York für Passagiere und Güter, durch schöne, gekupferte und kupferfeste gut seegelnde Dreimast-Schiffe, deren Namen zur Zeit werden angezeigt werden.
Die Abfahrten von Antwerpen sind auf den 1., 10. und 20. jeden Monats bestimmt, und nehmen vom 1. März 1849 Anfang.
Diese Gesellschaft übernimmt den Transport der Auswanderer nach Amerika mit oder ohne Beköstigung für jede oben erwähnte Abfahrt während 1849, liefert Contrakte für alle Plätze im Inneren der Vereinigten Staaten per Eisenbahn und Dampfschiffe, und expedirt ebenfalls Schiffe nach Baltimore, New-Orleans, Galveston, Rio-Grande, Rio-Janeiro etc. und zwar unter den vortheilhaftesten Bedingungen u. zu den billigst möglichsten Preisen.
Nähere Nachricht ertheilen auf frankirte Anfragen die Herren VAN EETEN et Comp. in Antwerpen, und alle Agenten dieser Gesellschaft in Deutschland.
Antwerpen, den 27. December 1848.
VAN EETEN et Comp
@typejAn
@facs1396
Herr Bürgermeister Süren zu Porz.
Mit Verwunderung finde ich in Nr. 233 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ einen Artikel, in welchem Sie, nachdem die Inserate Nr. 342, 347, 345 etc. der „Kölnischen Zeitung“ Sie total niedergeschmettert haben, hinter der Maske des echten Demokraten einen entschiedenen Despoten zu verstecken wissen, und den, resp. „die Consorten“ ohne alle Veranlassung auf die abscheulichste Weise mit einem Gewebe von Lügen angreifen, die es denselben zur Pflicht macht, dem Publikum den alten Süren in seinem wahren Wesen blicken zu lassen. Zunächst richtet sich Ihre Wuth gegen den Freiherrn v. Eltz zu Wahn, die sich in Aeußerungen kund giebt, welche derselbe wahrscheinlich an geeignetem Orte anheben wird, in welchem Falle wir uns eine spätere Mittheilung vorbehalten.
Wahr ist es indessen, daß nicht Sie, wie Sie sich in Ihrer Lügenpassion ausdrücken, sondern mehr als zwei Drittel der Einwohnerschaft hiesiger Bürgermeisterei eine Untersuchung gegen Ihre amtlichen Handlungen verlangt haben und daß dabei 58 Zeugen gegen Sie vernommen worden sind; ob mit Grund, wird die Zukunft lehren. Aber wie kommen Sie dazu, uns in Ihren Schmutz mit der Schlimbach'schen Geschichte zu verwickeln und Letztern als unsern dressirten Bravo zu bezeichnen? War er nicht Ihr Bravo, als er Ihnen 30 Thlr. für den Entwurf eines Berichtes geben mußte? War er ferner nicht Ihr Bravo, als er Ihnen 80 Thlr. aus der Vormundschafts-Kasse seines interdizirten Bruders lieh, worüber in der „Köln. Ztg.“ der Schuldschein zu finden ist? Wie meisterlich verstanden Sie diesen Bravo mit Wein und Bratwurst zu dressiren! Aber, o Wunder, mit Einem Male wird der Bravo zum Heuler; denn er verlangt sein Geld zurück. Und nun möchten Sie dem Publikum gerne vorlügen, er heule für uns. Nein, er heult für sich und seine Thälerchen. Geben Sie ihm diese zurück und der Heuler wird schweigen! Wo aber nicht, so werden wahrscheinlich in den nächsten Tagen sämmtliche Dokumente gegen Sie veröffentlicht werden — Was das Schwert des Alterthums betrifft, was Sie bemerken: Meinen Sie damit eine Forderung zum Degen, so wagen wir Landleute es nicht, uns gegen einen solchen Ueberflieger zu stellen; denn haben Sie nicht schon Manche moralisch vernichtet für ihr Lebenlang? — Auf die Waffe des Landmanns — „den Stock“ sind wir jeden Augenblick zu Ihrem Empfange bereit.
Zündorf, den 16. März 1849.
Einer der „Consorten.“
@typejAn
@facs1396
Schwere seidene Regenschirme per Stück 2 Thlr. 5 Sgr. und höher, in seinem Zeuge per Stück 20 Sgr. und höher bei Joseph Sachs Obenmarspforten, gegenüber dem Julichsplatze.
@typejAn
@facs1396
Messingene, bleierne und guszeiserne Pumpen aller Art, empfehle ich zur gefälligen Abnahme, als: eiserne freistehende Säulen, Gestell- und Dreh-Pumpen, so wie messingene und bleierne Hauspumpen, von denen ich eine Auswahl in meinem Lager sowohl, als im Betrieb zur Ansicht aufgestellt habe. Für alle von mir gefertigten Pumpen wird eine hinlängliche Garantie geleistet.
Aug. König, Altenmarkt Nr. 56 in Köln.
@typejAn
@facs1396
Börse bei Halin.
Zur Erinnerungsfeier der Erhebung des preußischen Volkes, wird am Sonntag den 18. März, Mittags 1 Uhr, ein großes Mittagsessen à Couvert 15 Sgr. bei mir Statt finden, wozu die Listen bei Hamspohn im Freischütz, bei Grimm am Kaufhause, bei Romberg Höhlenecke, und im Lokale der Börse offen liegen.
Abends 8 1/2 Uhr großer Festball.
J. Halin.
@typejAn
@facs1396
Schöne Aussicht am Holzthor.
Heute Sonntag Kaffeegesellschaft und frischer Maiwein.
Cath. Fühling.