[1365]
Beilage zu Nr. 245 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Mittwoch 14. März 1849.
Französische Republik.
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Paris, 11. März.
Der Moniteur fährt mit einer wahrhaft bewundernswerthen Ausdauer fort, dem Lande Schrecken vor der „Rothen Republik“ einzuflößen:
„Mit jedem Tage, sagt er, machen Arbeit und Kredit neue Fortschritte. Das Zutrauen, welches die Regierung dem Lande einflößt, gibt den Geschäften ihren Aufschwung wieder. Die Ordnung erhält selbst durch Besiegung der Hindernisse, die man ihr in den Weg stellt, neue Stärke. Indessen laufen von den Präfekten Depeschen ein, welche melden, daß auf mehreren Punkten Unruhen ausgebrochen, welche zum Glück keine große Bedeutung hatten [unleserlicher Text].“
Nun erzählt der Moniteur, daß die Rekruten-Aushebung überall mit Enthusiasmus vor sich gegangen, nur in Nozay habe man rothe Tücher geschwungen und gerufen: Es lebe die demokratisch-soziale Republik! In Chateaurenard habe eine Raufferei stattgefunden. In Saint Girons sei der Maire abgesetzt worden, weil er dem dortigen rothen Jubel nicht bei Zeiten gesteuert; im Ariegedepartement habe der Präfekt den Hals gebrochen, indem er mit seinem Wagen von einer steilen Höhe stürzte; in Toulouse sei eine Eskorte, welche Gefangene abführte, überfallen und zerstreut worden; in Bondues (Nord) habe man aus vollem Halse geschrieen: Es lebe Barbes! Es lebe Raspail! Es lebe die Guillotine etc. Auch in den Cher- und Allier-Departements hätten Gährungen stattgefunden, die auf Lohnstreitigkeiten zwischen Arbeitern und Fabrikherren beruhten, jedoch nahe daran wären, beigelegt zu werden.
Man sieht, Herr Leon Faucher rächt sich noch immer für die Verkennung seines Premier-Paris im Courrier Français.
— Dem Ministerium sind, wie es scheint, wichtige Nachrichten aus den Donaufürstenthümern zugegangen. Cronstadt, Clausenburg, Carlsburg und Hermannstadt haben, heißt es, bereits russische Besatzungen und andere sollen folgen. Auf diese Weise könne Oestreich seine Truppen aus Ungarn ziehen und nach Italien werfen, wo die Contrerevolution ihren großen Schlag zu thun gedenkt. Wir wissen nicht, ob diese Depeschen Grund zu dem außergewöhnlichen Courrierwechsel sind, der heute stattfindet, aber die Opinion publique meldet, daß man die ganze verflossene Nacht im Kriegsministerium arbeitete.
— Ein, freilich nicht immer zuverlässiges Morgenblatt behauptet, daß die Feindseligkeiten zwischen Sardinien (Piemont) und Radetzki losgebrochen.
Wir halten diese Nachricht für voreilig.
— Mehrere Bischöfe fahren fleißig fort, Beiträge für Seine Heiligkeit zu sammeln. Außer den Geldsendungen, die wir gestern meldeten, gingen heute wieder
1) 5000 frc. vom Bischof v. Luçon
2) 3000 frc. vom Bischof v. Sens
nach Gaëta ab.
[(Univers.)]
— (Ein neuer Concurrent des Königs von Preußen.) Der berüchtigte Herzog Karl von Braunschweig leidet im Exil an der fixen Idee, man werde den Präsidenten Bonaparte nächstens zum demokratischen Kaiser von Frankreich und ihn (den Herzog) zum Kaiser von Deutschland in Frankfurt ausrufen. Um diesem Ereigniß näher zu sein, hat derselbe beschlossen, mit Sack und Pack von London nach Paris überzusideln. Ein Haus ist bereits gemiethet.
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[ 068 ] Paris, 11 März.
Der s. g. General en chef Changarnier hat so eben ein Schreiben oder vielmehr einen Befehl an die Pariser Divisionscommandeure erlassen. Der Inhalt ist folgender: „Verschiedene Unteroffiziere eines hiesigen Regiments haben, wie es scheint, schriftlich gegen das s. g. sozialistische Unteroffizier-Banquett protestiren wollen. Changarnier, der über diesen Protest sehr frohist, ist aber in dieser Beziehung durchaus mit Marschall Soult einverstanden und mißbilligt die Fassung. Wenn Changarnier Recht hat, so darf kein Soldat für eine Zeitung schreiben, bei Strafe der Ausstoßung aus der Armee. „Einen Streit in solchen Dingen beginnen oder fortführen, heißt, sich selbst der Verachtung aussetzen.“ Man sieht, daß Changarnier sich sehr um die Presse bekümmert; hierüber beklagen wir uns keineswegs. Die Ansicht des Oberkommandeurs ist in dieser Beziehung frei, und zwar eben so frei, wie wir über dergleichen Aeußerungen gleichgültig sind.
Wir wollen blos eine Aeußerung Changarniers wiederholen. „Uebersehen sie nicht, sagte er, indem er auf die untersten Stufen der Hierarchie zurückging, die wesentlich schützende Aufgabe des Heeres, nämlich daß das Heer nicht in Politik sondern nur in Ordnung macht.“ —
Wir bitten den Hrn. Oberkommandeur um Verzeihung, aber derselbe glaubt, es sei noch der Januar des vorigen Jahres unter der Orleans'schen Monarchie, oder der Juni 1830 unter den Bourbons. Wir sind nicht mehr, oder wir sind noch nicht auf diesem Standpunkte. Seit dem Februar hat sich das Heer emanzipirt und seine Thätigkeit Epoche gemacht hat im politischen Leben des Volkes, verzichten unsre Söhne und Brüder nicht mehr auf die Rechte eines Bürgers und begeben sich nicht mehr des Rechts zu denken und der Gedankenfreiheit selbst unter der Fahne.
Wenn übrigens Changarnier das Gewicht seiner Worte kennte, so würde er wissen, daß „in Ordnung machen“ so viel heißt wie „in Politik machen“, wenigstens ebenso oft als die Aufgabe des Heeres sich in den Augen des Oberkommandeurs darauf beschränkt, die Ordnung in der Art der Stadtsergeanten zu hüten. Wenn er dieses voraussetzt, so wird das Heer ohne Zweifel stolz sein auf den Beruf, den er ihm anweist und auf den er dasselbe beschränken will.
Der gesunde Sinn und die Vernunft legen gegen die Changarnier'schen Anmaßungen Verwahrung ein; aber solche Autoritäten genügen vielleicht Herrn Changarnier nicht. Wir berufen uns auf eine andere Autorität, vor der man sich wohl wird beugen müssen: die Verfassung, wir wiederholen es, die Verfassung, kraft derer das Heer Theil hat an der wichtigsten Handlung im Staatsleben, nämlich an den Wahlen. Das Wahlgesetz, welches die Nationalversammlung in diesem Augenblicke zum dritten Male prüft, verfügt wörtlich: „Das Heer hat im Inlande eben so gut das Recht, Abgeordnete zu wählen, wie jeder Bürger.“ Fassen wir das Gesagte zusammen: bis dahin, daß eine weiße oder blaue Restauration die Volkssouveränetät vernichtet und aufs Neue die Herrschaft der Vorrechte und Exemtionen einführt, so muß man die nothwendigen Folgesatze unserer Einrichtungen anerkennen.
Heutiges Tages haben alle Bürger, ohne Unterschied ob sie Soldaten sind oder nicht, auf Grund desselben Rechtes Theil am Staatsleben. Sie sind nicht allein berechtigt, sondern, wir legen Gewicht darauf, verpflichtet, sich aufzuklären, zu unterrichten durch Rede und Schrift und durch Alles, was nur immerhin geschickt und tauglich machen kann zum Genusse ihrer Gerechtsame.
Changarnier würde geduldige und stumme Werkzeuge lieber haben; wir begreifen ihn durchaus. Aber möge er denken, thun und vor allen Dingen schreiben, was er will, so wird sich das Heer doch nicht mehr als einen besonderen Theil des Volks betrachten, welcher, dem Befehle der Offiziere blosgestellt, so zu sagen zu einer steten Feindschaft mit seinen Mitbürgern verdammt ist. Das Heer ist republikanisch! Der Obergeneral Changarnier muß sich danach richten.
— Unsere beiden Freihandelsschüler F. Bastiat und L. Faucher gerathen im „Courrier“ hart an einander, weil Ersterer bei der Nationalversammlung darauf angetragen:
„Kein Mitglied der National-Versammlung darf ein besoldetes Staatsamt, selbst nicht das eines Ministers, bekleiden.“
Auch das Journal des Debats zeigt sich über eine solche Neuerung höchlichst entrüstet. Wir unterlassen nicht, auf dieses Geheul der heutigen Journale aufmerksam zu machen.
— Im Peuple und im Bureau der Propogande socialiste liegen seit gestern mehrere hundert Zeitungsnummern aus, welche dem Militär gratis verabreicht werden.
Diese Maßregel versetzt den Pascha Changarnier in den Tuilerien in eine wahre Berserkerwuth. Es steht für morgen ein neuer geharnischter Tagesbefehl an alle seine Vessire des Seine-Departements in Aussicht.
— Die Sitzung der Haute-Cour in Bourges vom 10 März macht das größte Aufsehen. Erstens denuncirte Blanqui den Hrn. Carlier, die Seele unsrer Polizeiwehr, der geflissentlichen Uebertreibung in seinen Berichten ans Ministerium und entlarvte ihn vollständig. Zweitens deponirte der Zeuge Saniewski, 47 Jahr alt, polnischer Flüchtling:
„… Am 11. Mai stand ich als Neugierger auf dem Place de Bourgogne, um die Eingänge der Nationalversammlung zu beschauen. Unter der Menge, die mich umgab, sah ich mehrere Männer in Blousen, die unter ihrer Verkleidung leicht als Nichtproletarier zu erkennen. Zwei derselben erkannte ich sogar als diejenigen wieder, welche in die Nationalwerkstätten der Batignolles kamen, um die Arbeiter aufzuwiegeln. Der Eine trug eine alte Blouse und sagte zu mir: „Indem Sie mich so angekleidet sehen, glauben Sie vielleicht, daß ich Arbeiter bin? Nein, mein Freund, ich lebe von meinen Zinsen (j'ai des rentes).“ Ich antwortete ihm nichts. Schon früher, entsann ich mich, hatte ich diesen Menschen mit den Arbeitern trinken und lustig leben sehen. Ich war Zeuge, daß er eines Tags 50 Frk. für Essen und Trinken bezahlte; selbst Champagner wurde getrunken … Denselben Mann sah ich bald darauf im Hause der russischen Gesandtschaft.“
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[ 068 ] Bourges, 8. März.
(Gerichtsverhandlung vom 8. — Schluß.)
Präsident. Was hat sich in dem Club der Volksfreunde vor dem 15. Mai zugetragen?
Raspail erklärt, daß es kein Club, sondern eine belehrende Zusammenkunft gewesen sei, die er jeden Samstag abgehalten habe; es habe kein Bureau existirt und er, Raspail, die Versammlung allein und nach Gutdünken dirigirt. Zu der polnischen Petition sei er durch persönliche Sympathieen veranlaßt worden. Am Tage nach Abfassung und Verlesung der Petition im Club habe er vernommen, daß man eine große, friedliche Manifestation vorbereite, für welche er aus Vorliebe für Polen, aber unter der Bedingung am Ende des Zuges zu bleiben, seine und seiner Freunde Theilnahme zugesagt habe. Es geschah wie verlangt. Nachdem sich der Zug einige Zeit bereits in Marsch gesetzt, seien die Führer zu ihm gekommen, um ihn zu ersuchen, mit an die Spitze zu treten, weil die Colonne keine Petition habe; er habe dies angenommen und sei nach einer halben Stunde an der Spitze des Zugs angelangt, welcher bereits an der Madeleine war.
Präsident. Was haben Sie gethan, um in den Versammlungssaal einzutreten?
Raspail. Ueber den Revolutionsplatz, wo man sich sehr drängte, gelangte ich an das Gitter der Nationalversammlung. Hier herrschte der furchtbarste Tumult. Eine Menge agents provocateurs, die ich vollständig erkannt habe, trieben sich umher und suchten Verwirrung und Unordnung anzurichten. Vergebens bemühte ich mich sie zur Ruhe zu ermahnen, und wendete mich an mehrere anwesende Mobil-Offiziere; das Volk wurde durch die systematischen Aufreizungen fortgerissen.
Als ich in den seit einer Stunde bereits gestürmten Saal kam, wurde ich von Hrn. Buchez aufgefordert, die Petition zu lesen. Ich habe sie gelesen, und glaube, dadurch eine Pflicht erfüllt zu haben.
Präsident. Was haben Sie nach Ihrer Entfernung aus der Versammlung gethan?
Raspail. Ich kam zu der, dem Revolutionsplatz entgegengesetzten Seite aus der Versammlung. Man sagte mir, daß ich Mitglied einer neuen provisorischen Regierung sei, und ich wurde mit dem Ruf: Es lebe Raspail! umringt. Ich glaube, ich hatte das Recht, stolz darauf zu sein, diesen Ruf von den Lippen der Leidenden und Gedrückten zu vernehmen.
Ich erreichte einen Wagen, und wollte mich nach Hause begeben. Aber Männer aus dem Volk stiegen auf den Wagen und schrieen: „Nach dem Hotel-de-Ville!“ Ich antwortete, daß ich die Republik liebe, daß ich mein ganzes Leben lang für sie gekämpft habe, daß ich aber nichts für mich von ihr profitiren wolle. Es gelang mir, das Hotel-de-Ville zu vermeiden, und wenn ich wie die Anklage sagt, ein Verbrechen begangen habe, so ist es, weil ich mich statt zu mir, zu meinem Sohne begab, den man schurkischer Weise mit mir verhaftete. Diese Infamie gehört der Geschichte an.
Generalprokurator Baroche. Kann der Angeklagte Raspail den Namen der Repräsentanten sagen, die ihn einluden, in den Saal zu treten?
Raspail. Wenn Hr. Baroche an meinem Platze wäre, würde er sagen, er kenne sie nicht.
Blanqui. Ich kenne sie.
Ein Geschworner. Der Angeklagte Raspail möge uns sagen, ob es wahr ist, daß der General Courtais eingeladen, in das Gitter zu treten.
Raspail. Der General Courtais hat mich nach Mittheilung des Zwecks eintreten lassen, er wußte, daß ich Raspail sei.
Blanqui. Der Repräsentant, welcher die Delegirten der Clubs zum Eintritt in den Sitzungssaal einlud, ist der Bürger Xavier Durrieu, (Ex-Redakteur des legitimistischen Courrier français.)
Präsident. Hr. Durrieu ist Zeuge. Man wird ihn hören. Angeklagter Flotte, erheben Sie sich.
Flotte bleibt sitzen und antwortet nicht.
Der Präsident fordert den Angeklagten Quentin auf.
Quentin. Am 15. Mai war ich auf dem Boulevard, und sah die Manifestation mit an. Da sie mir vollkommen gesetzlich vorkam und ich den Ruf: „Es lebe Polen!“ vernahm, mischte ich mich als Neugieriger in die Prozession. Die Menge drang in den Saal und ich folgte ihr. An der Thür des Sitzungssaales sah ich Hrn. François Arago, einen der Haupt-Belastungszeugen, Leute von gewaltthätigem Aussehen in die Versammlung führen. Als ich mich vor ihm präsentirte, sagte er mir: „Mit welchem Recht wollen Sie hier eintreten?“ Ich antwortete: „Mit demselben Recht, welches Sie diesen Menschen zugestehen.“
Präsident. Wie und warum sind sie in's Luxemburg gegangen?
Quentin. Ich bin hingegangen, weil es mir so convenirte; ich wollte mich der Exekutiv-Kommission zur Verfügung stellen für den Fall, daß sie bedroht wäre. Als ich eben eintrat, begegnete mir der Bürger Arago und rief: „Ah, da ist einer der Aufrührer; verhaftet ihn!“ Die Gardiens stürzten sich auf mich, — verhafteten mich und nahmen mir meine Pistolen ab, die ich seit 1830 trage.
General-Prokurator Baroche. Der General Courtais hat erklärt, daß sie gerufen haben: A bas cette Assemblée des canailles!
Quentin. Ich habe diese Worte nicht gerufen. Der General Courtais hat übrigens vorgestern in der ersten Sitzung erklärt, daß ich nicht der Mann sei, den man ihm unter meinem Namen bezeichnet.
Baroche. Haben sie nicht den Präsidenten insultirt?
Quentin. Ich habe ihn beschützt und die Erstürmung des Bureaux verhindert.
Baroche. Sie sollen dem Präsidenten zugerufen haben: „Sie sind ein Verräther. Louis Blanc auf den Präsidentenstuhl!“
Quentin. Ich habe nicht daran gedacht.
Der Präsident ruft den Angeklagten Degré auf.
Degré gibt zu, daß er Präsident eines Clubs zu Montargis gewesen sei, der aber nur zum Zweck der Wahlen gebildet worden. Am 15. Mai habe er sich nach dem Faubourg St. Antoine begeben, um ein Portrait zu malen. Unterwegs habe er den Zug gesehen, der eine Petition in die Versammlung bringen sollte; er sei aus Neugierde gefolgt, dann nach Hause gegangen und in Uniform zurückgekehrt. Die Frage, ob er nicht mehrere Repräsentanten im Sitzungssaal beleidigt, verneint der Angeklagte. Ein Mann an der Tribüne habe ihn aufgefordert, den Säbel zu ziehen, und er habe diesem Befehl sofort gehorcht.
Baroche. Haben Sie nicht beim Eintritt in die Versammlung, gerufen: „Man soll diese Revolution nicht eskamotiren wie die Februar-Revolution!“
Degré. Ich dachte nicht daran. Uebrigens hat man denselben Vorwurf schon Quentin gemacht, ohne bessere Beweise dafür zu haben.
Der Präsident ruft den Angeklagten Larger, Bataillonschef der Mobilgarde von Passy, auf. Derselbe erklärt, aus Neugierde dem Zuge gefolgt zu sein. Er habe in Passy am Abend die Bildung einer neuen provisorischen Regierung verkündigt, weil er die Proklamation in dem Versammlungssaal mit angehört.
Der Angeklagte Borme erklärt auf die Fragen des Präsidenten, daß er Marinesoldat gewesen, wegen Tragens eines Kreuzes der Ehrenlegion verurtheilt worden, und mit dem berüchtigten Vidocq bekannt sei. Als er darüber Aufschluß geben soll, ob er vor dem 15. Mai oft ins Hotel de Ville gekommen sei, ruft Raspail, daß man nichts verstehe. Der Generalprokurator nimmt den Angeklagten Borme in Schutz und bemerkt, daß Barbés mit seinem Beistand, dem Repräsentanten Bernard plaudere. Raspail antwortet, daß nicht Barbés ihn am Hören verhindere, und Barbés erklärt dem Generalprokurator, daß er kein Geräusch machen werde, wenn man ihn in seiner Zelle ließe. Borme wird unter die Angeklagtenbank, vor die Richter gestellt.
Raspail. Ich frage den Angeklagten Borme, ob er nicht Sekretär von Marrast gewesen, mit Hrn. Flottard gearbeitet?
Borme stellt Beides in Abrede.
Präsident. Wer hat Ihre Reisen nach Marseille bezahlt?
Borme. Im Anfang die Regierung.
Raspail Hat Borme nicht seine Mitangeklagten in einem Brief denunzirt, den er in der Conciergerie, als er mit uns zusammengesperrt war, an die Polizei schrieb?
Borme: Ich habe einige Mal Maßregeln gegen meine Mitangeklagten genommen; ich habe selbst von der Juni-Insurrektion Kenntniß gegeben, von der sich in dem Gefängniß Spuren zeigten, und Lacambre als Haupt-Chef bezeichnete. (Lärm im Auditorium und unter den Gefangenen) Ich habe das gethan, weil ich Feind der rothen Republik bin. Am 20. Juni habe ich Lacambre denunzirt und auch seinen Plan von den Hauptbarrikaden mitgetheilt. Am 22. schrieb ich von Neuem und verlangte zum Polizei-Chef ernannt zu werden; am 25., als ich die Füssillade hörte, schrieb ich zum drittenmal. Erst am 2. Juli wurde ich vor Hrn. Trouvé-Chauvel geführt, der mir sagte: „Wenn ich mich nicht früher mit Ihnen beschäftigt habe, so war es, weil General Cavaignac seinen Plan hatte, und Sie von Hr. Lamartine als ein gefährlicher Mensch bezeichnet waren. (Langer und stürmischer Aufruhr im Publikum. Borme wird in der weiteren Verhandlung immer befangener und stottert.)
Raspail: Hat nicht Borme einen Brief an seine Mitgefangenen geschrieben, worin er seine Denunziationen gegen sie zurücknahm und erklärte, vom Instruktionsrichter verführt zu sein?
Borme: Niemals.
Flotte (heftig): Dieser Brief existirt.
Raspail: Und man wird ihn wiederfinden. Sie sehen, Herr Präsident, dieser Mensch ist zu honett, um neben uns Räubern sitzen zu dürfen — die Justiz sollte roth werden.
Blanqui: Hr. Präsident, wollen Sie Borme fragen, warum er in dem Zeitraum vom 25. Februar bis 15. Mai in meinen Club gekommen?
Borme. Vidocq schickte mich hin, indem er sagte, daß man diese rothen Republikaner überwachen müsse. Ich fand indeß wenig Interesse dabei. Nur daß sie gegen L. Bonaparte konspirirten, interessirte mich, für dessen Unterstützung eine Legion von 4000 Freiwillige sich bildete.
Raispail. Hat nicht Vidocq das Geld dazu gegeben, und sich zum General ernennen lassen.
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Borme. Vidocq war nicht unser General. Ich selbst habe 1200 Fr. für die Legion bezahlt.
Präsident. Was haben Sie in der Assemblee gemacht?
Borme. Ich ging aus Neugierde hin.
Präsident. Waren Sie im Hotel de Ville?
Borme. Ich wußte, daß Barbes dort sei, den ich überwachen wollte.
Blanqui. Sagen Sie: ermorden.
Präsident. Woher wußten Sie, daß Barbes dort sei?
Borme. Vidocq sagte es mir, und Vidocq wußte Alles, was passirte. Als ich an das Hotel de Ville kam, sagte mir der Kommandant Beaumont, daß der Generalsekretär Flottard Furcht gehabt und sein Kabinet verlassen habe, daß Hr. Marrast aber Auftrag gegeben, mich zu installiren.
Präsident. Haben Sie hier nicht Briefe an Volksdelegirte geschrieben, unter dem Titel des General-Sekretärs?
Borme. Ja wohl, Hr. Präsident.
Raspail. Die Briefe waren im Namen der „Regentschaft“ geschrieben.
Borme. Durchaus nicht.
Blanqui. Ich frage, ob Borme nicht einen Brief an Flotte geschrieben, worin er seine Denunziationen zurücknimmt?
Borme. Ich habe an Flotte geschrieben, aber nicht in dieser Art.
Courtais. Der Brief wird in 15 Minuten produzirt werden.
Das Publikum ist in der größten Aufregung. Die Sitzung wird auf eine halbe Stunde ausgesetzt.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen legen die Angeklagten den Brief Borme's an Flotte vor, worin derselbe seine Reue über gemachte falsche Polizeiberichte ausspricht.
Borme seinerseits lies't einen Brief vor, den er an Marrast geschrieben, und in welchem er aus dem Gefängniß von einem neuen Plan zur Vernichtung der Assemblée berichtet. Er behauptet zu diesem Schreiben dadurch veranlaßt worden zu sein, daß die Gefangenen in der Conciergerie eine Art Revolutionstribunal gebildet hätten, welches ihn zum Tode verurtheilt habe.
Präsident. Angeklagter Thomas, wollen Sie auf Ihre Vernehmung antworten?
Thomas. Nein, Herr Präsident.
Der Präsident ruft den Angeklagten Courtais auf.
Courtais erklärt, daß er am 14. Mai von der Manifestation Kenntniß erhalten, und zu diesem Zweck 1000 Mann per Legion commandirt habe; allein Marrast habe ihn unter dem Vorwand des ermüdenden Dienstes der Nationalgarde bewogen, nur 500 Mann zu nehmen. (Aufregung.) Bei der Ankunft des Volkes habe er die Bajonette abnehmen lassen, um einen blutigen Zusammenstoß zu vermeiden.
Der Angeklagte Villain weigert sich, vor der Zeugenvernehmung zu antworten.
Die Sitzung wird um 5 1/2 Uhr aufgehoben.
(Fortsetzung folgt.)
— A. Huber hat dem Präsidenten der Haute-Cour folgenden Brief zukommen lassen.
Herr Präsident!
Unter dem 19. Januar habe ich dem General-Procurator des Pariser Appel-Hofes einen Brief geschrieben, worin ich ein ordentliches und legales Tribunal forderte, um dort in Person auf alle mir zur Last gelegten Thatsachen zu antworten.
Vier Tage später verwies uns ein Dekret der National-Versammlung vor die Haute-Cour, ein Tribunal, welches zur Zeit der Mai-Ereignisse nicht existirte und daher diese Ereignisse nicht vor seine Schranken ziehen kann, ein Tribunal, welches nach allen Rechts- und Vernunft-Principien nur über solche politische Verbrechen und Vergehen richten darf, die nach seiner Einsetzung begangen worden sind.
In unsern Augen, in den Augen aller nicht durch Parteihaß geblendeten Bürger ist dies Ausnahm-Gericht gebildet, nicht Angeklagte zu richten, sondern um politische Feinde zu vernichten. Die Mitglieder dieses Tribunals sind und können keine moralisch competenten Richter sein. Das Decret der National-Versammlung ändert nichts an dem Werth dieser Erklärung; es giebt ein Princip, welches höher steht, als das Decret, das Princip der Nicht-Rückwirkbarkeit, welches die National-Versammlung schnöde verletzt hat.
Im Namen dieses Princips protestire ich gegen die Zusammensetzung der Haute-Cour und erwarte, um nicht nutzlos die Zahl der Opfer zu mehren, meine Contumacirung.
Ich will jedoch nicht, daß durch meine Abwesenheit meine Mitangeklagten für Thatsachen verantwortlich gemacht werden sollen, die mich allein angehen, und ich werde Ihnen daher täglich über diese oder jene Details eine genaue Aufklärung zukommen lassen, welche leicht durch die namhaften Zeugen bestätigt werden kann. Im Fall, daß diese Anzeigen nicht genügen und einer der Vertheidiger meine Anwesenheit im Interesse seines Clienten nothwendig hält, werde ich mich selbst der Haute-Cour zur Verfügung stellen.
Aus diesen Gründen wiederhole ich Ihnen, was ich schon der Untersuchungs-Kommission und dem General-Procurator der Republik erklärt habe, daß ich allein für die Manifestation des 15. Mai verantwortlich gemacht werden kann; daß diese Manifestation nach dem Sinne der Urheber legal und friedlich sein sollte, und daß, wenn im Laufe des Tages der eigentliche Zweck, die Herstellung Polens, seinen Charakter verlor, dies durch Zusammentreffen von Umständen geschah, die nicht in unserem Willen und deren Vermeidung nicht in unserer Macht lag.
Ich füge hinzu, daß von einem Complot nicht die Rede sein kann Morgen die Beweise.
Ich erwarte, Herr Präsident, daß Sie diesen Brief in der ersten öffentlichen Sitzung verlesen lassen.
Den 6. März 1849. A. Huber.
[Redakteur en chef Karl Marx. ]
Meteorologische Beobachtungen.
gap: insignificant
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Schifffahrts-Anzeige.
K[ö]ln, 12. März 1849.
Angekommen.
Kapt. Jurrius von Rotterdam mit 4964 Ctr.; Kapt. Baumann von Amsterdam mit 2651 Ctr.
Abgefahren.
M. J. Deiß nach der Saar.
In Ladung
Nach Ruhrort bis Emmerich J. Linkewitz. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach und Neuwied Peter Gies und Jac. Schilowski. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg Jos. Zeiler. Nach der Mosel, der Saar und nach Trier M Zens. Nach Bingen H. Leineweber. Nach Mainz Ant Bender. Nach dem Niedermain Ph. Würges. Nach dem Mittel- und Obermain P. Schneider. Nach Heilbronn H. Bechert. Nach Kannstadt und Stuttgart Pet. Kühnle. Nach Worms u. Mannheim A. J. Brillmeyer und J. B. Mundschenk.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Haasters, Köln Nr. 22.
Nach Amsterdam Capt. Peer, Köln Nr. 13.
Rheinhöhe: 8′ 10 1/2″. Köln. Pegel.
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@facs1366
Oeffentliche Sitzung des Gemeinderathes vom 15. März.
Tagesordnung.
  • 1. Turnhalle.
  • 2. Bewilligung eines Kredits für eine zu errichtende Zeichenschule.
  • 3. Baugesuche.
  • 4. Anlage neuer Brunnen.
  • 5. Kommissionsbericht über die höhere Bürgerschule.
  • 6. Botanischer Garten.
  • 7. Krypta an St. Cäcilien.
  • 8. Ableitung des Wassers aus der Herzogstraße.
  • Köln, den 12. März 1849.
  • Der kommissarische Oberbürgermeister, Gräff.
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@facs1366
Bekanntmachung.
Zur Beschäftigung von städtischen Arbeitern sollen nachfolgende Parzellen aus der Ville: 40 Morgen in dem Commenderiebusch bei Hürth; 20 Morgen am Zitterwald bei Fischenich; 60 Morgen am Neuenbusche bei Brühl gerodet, und diese Arbeit dem Wenigstfordernden in Verding gegeben werden. Das Heft der Bedingungen, welches gleichzeitig den den städtischen Arbeitern zu bewilligenden Preis per Morgen feststellt, liegt von Mittwoch Morgen dem 14. d. Mts. ab zu Jedermanns Einsicht auf dem Oberbürgermeister-Amte offen. Versiegelte Submissionen mit der Aufschrift versehen „Rodung in der Ville“ werden bis Freitag Morgen 11 Uhr, angenommen und alsdann eröffnet.
Köln, den 12. März 1849.
Der kommissarische Oberbürgermeister, Gräff.
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@facs1366
Amtliche Bekanntmachung.
Die auf Grund des Gesetzes über die Errichtung der Bürgerwehr vom 17. Oktober 1848 (Gesetzsammlung Stück 47 Nr. 3047) angelegte Stammliste aller hiesigen Einwohner, welche in Gemäßheit der §§. 8 bis 12 jenes Gesetzes zur Bürgerwehr heranzuziehen sind, ist nunmehr zu Jedermanns Einsicht auf dem hiesigen Stadtsekretariate während 14 Tagen offen gelegt, welches mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß jedes Gemeindemitglied binnen 5 Tagen, nach Ablauf der 14 Tage der Offenlegung seine Bemerkungen gegen die Stammliste bei dem unterzeichneten Gemeinde-Vorstande anbringen kann.
Köln, den 10. März 1849.
Der kommissarische Oberbürgermeister, Graeff.
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@facs1366
Mobilar-Verkauf.
Am Donnerstag den 15. März 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen in Gefolge Rathskammerbeschlusses des Kgl. Landgerichts zu Köln, vom 8. desselben Monats März, in dem Hause Ursulaplatz Nr. 7 in Köln, verschiedene wohlerhaltene Mobilargegenstände, als: Tische, Stühle, Schränke, eine Kommode, Bettstellen, ein Sopha, Spiegel, Schildereien u. s. w., öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Fr Happel, Gerichtsvollzieher.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 15. März 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Marktplatze zu Deutz, vier Pferde, zwei Kühe, und mehrere gute Mobilar-Effekten, gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
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@facs1366
Gerichtlicher Verkauf.
Am Freitag den 16. März 1849, Vormittags 9 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, verschiedene Mobilien, als: Tische, Stühle, 2 Sopha's 1 Ofen, 1 Schrank etc., gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
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Demokratisches Bankett.
Zur Feier der vorigjährigen März-Revolution, am 18. dies. Monats, Nachmittags 5 Uhr, im festlich dekorirten und erleuchteten Saale des Bürgers J. Hilgers in Solingen.
Die Gesänge, welche an der Kasse zu haben sind, werden durch ein ausgezeichnetes Musikkorps begleitet. Entree 1 Sgr.
Solingen, den 11. März 1849.
Das Fest-Comite.
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@facs1366
Wenn du mein Mörder diesen Brief erhälst, werde ich nicht mehr unter den Lebendigen sein. Frevelmüthig schossest du Nichtswürdiger auf mich, den Wehrlosen, der dich nie beleidigte, dir gleichviel, wie und wohin dein Blei mich traf. Nur der Gnade Gottes hatte ich es zu verdanken, daß ich nicht augenblicklich getödtet wurde, damit es mir vor meinem Tode noch vorbehalten sei, und wie es hierdurch geschieht, deine Schandthat ans offene Tageslicht zu bringen, welche Bemäntelungen zu deiner Rechtfertigung auch immer stattfinden mögen. Durch deine nichtswürdige That mordetest du nicht nur allein mich, sondern raubtest gleichzeitig einer Gattin den Mann und meinem Kinde den Vater und Brodernährer. In Freude und Leid, im Wachen und Schlafen wird dir gefühlloser Mörder mein grasser Sterbeblick und die klaffenden Schußwunden, woran ich gestorben, vor Augen schweben und dir keine Ruhe lassen, so lange du lebest.
Hierzu willst du noch die Last eines Meineides laden, indem du sagst, — ich zielte blos nach den Beinen und und war meines Schusses gewiß, — ich aber befand mich in ganz gebückter Stellung und darum durchdrang auch ein und dieselbe Kugel meinen Arm und mein Bein.
Du Elender, Nichtswürdiger, frage dein mit Blut besudeltes Gewissen, welche schreckliche That du auf dich ludest, es wird dir ewig die Antwort geben: — Frevelmüthiger, meineidiger Mörder.
Serv. Th.
Vorstehender Brief hat an seine Adresse nicht gelangen können, und halten wir als Brüder des Getödteten, im theuren Andenken desselben uns verpflichtet, denselben hierdurch zur Oeffentlichkeit zu bringen, damit auch dem verabscheuungswürdigen Thäter der Inhalt früh oder spät zu Ohren komme.
Die Brüder des Verstorbenen.
@typejAn
@facs1366
Segelschiffer-Angelegenheit.
Einladung zur General-Versammlung.
Die hohe Staats-Regierung hat, um die Lage der Segelschifffahrt wo möglich zu verbessern, derselben eine Unterstützung angeboten, welche dahin verwendet werden soll, ein für die Segelschifffahrt selbstständiges Schlepp-Institut einzurichten.
Um diesen Gegenstand, so wie überhaupt die Bildung einer preußischen Segelschiffer-Innung zu besprechen resp. Beschluß darüber zu fassen, damit dem Regierungs-Kommissar, Herrn Rheinschifffahrts-Inspektor Butzke, bestimmte Anträge überreicht werden können, und daß ferner ein provisorischer Vorstand gewählt werde, welcher die nöthig werdenden Unterhandlungen fortführt, wird zu Sonnabend am 24. d. M., Morgens um 8 Uhr, in Duisburg eine General-Versammlung sämmtlicher preußischer Segelschiffer anberaumt.
Genannte Schiffer werden deshalb ersucht, in dieser Versammlung zu erscheinen, damit die für den Schifferstand so wichtige Angelegenheit, wovon das ganze Wohl der Schiffer abhängt, dem Schluße näher geführt werde.
Wir glauben uns der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß sämmtliche preußische Segelschiffer die Wichtigkeit der Zeit erkennen, und alle mit gleichem Eifer Theil nehmen werden.
Die Versammlung wird im Lokale des Herrn J. Faber Stattfinden.
Wesel, am 12. März 1849.
Der Schiffer-Verein des Niederrheins.
Massen. Adolph Balck. J. N. de Haas. J. G. Wallmann. P W. Land.
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Kissinger Mineralwasser.
Bei herannahender Frühlingszeit, welche sich zu Brunnenkuren besonders eignet, erlauben wir uns sowohl die Herren Aerzte, als Patienten auf die Wichtigkeit der hiesigen Heilquellen, besonders des weltberühmten Rakoczy aufmerksam zu machen.
Die Wunderkräfte des Rakoczy in verschiedenen Krankheiten sind bekannt, und es ist durch die Erfahrungen der vorzüglichsten Aerzte dargethan, daß durch den Gebrauch des Rakoczy seither nicht selten die hartnäckigsten Krankheiten mit dem glänzendsten Erfolge auch dann noch geheilt wurden, wenn bei denselben Patienten andere Heilmittel vorher vergeblich angewandt worden waren.
Die frischen diesjährigen Füllungen des Rakoczy und der übrigen Kissinger Mineralwasser, so wie deren Versandt, haben bereits begonnen, und können daher von heute an Aufträge bestens ausgeführt werden.
Bad Kissingen, 20. Februar 1849.
Gebrüder Bolzano.
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Für Passagiere u. Auswanderer nach New-York.
Die Schiffe der Hamburg-Amerik.-Paketfahrt-Aktien-Gesellschaft unter der Direktion der Häuser Ad. Godeffroy, H J. Merk et Cp. und F. Laeisz in Hamburg werden unfehlbar an folgenden Tagen von Hamburg expedirt:
1. [unleserlicher Text] Deutschland [unleserlicher Text] Hancker am 21. April 1849.
2. [unleserlicher Text] Nordamerika [unleserlicher Text] Rathje am 19. Mai 1849.
3. [unleserlicher Text] Elbe [unleserlicher Text] Heitmann am 23. Juni 1849.
Ueber obige neuen, dreimastigen, gekupferten Schiffe, welche durch hohes, luftiges Zwischendeck und elegant eingerichtete Kajüten sich auszeichnen, so wie über die billigst gestellten Ueberfahrts-Preise und Bedingungen ertheilt nähere Auskunft der Schiffsmakler August Bolten, Wm. Millers, Nachfolger in Hamburg, und Franz Carl Mainone in Cöln, Haupt-Agent für die Rhein-Provinz.
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Berlin. Höchst wichtige Erfindung für Bäcker-Hefenhändler, Bierbrauerei- und Branntwein. brennereibesitzer, Conditoren, Kaufleute u. s- w
Die erprobte, sehr deutliche, praktische Anweisung zur Anfertigung einer in England ganz neu erfundenen sehr weißen Kunsthefe oder Bärme, welche im trockenen und flüßigen Zustande ohne Betrieb einer Branntweinbrennerei in jedem Lokale und in jeder Quantität von jedem selbst sehr billig gefertigt werden kann, kräftiger wie jedes andere Gährungsmittel wirkt, und sich Jahre lang, ohne zu verderben und ohne an ihre Triebkraft zu verliern, hält, ist gegen portofreie Einsendung von 3 Rthlr. Preuß. Courant (vorbehaltlich der Geheimhaltung) bei dem Unterzeichneten zu haben und durch jede Buchhandlung nur von demselben zu beziehen. Bemerkt wird noch, daß dieser Erwerbszweig besonders vortheilhaft und gewinnbringend ist, da jetzt überall Mangel an guter Hefe ist und dieselbe zu guten Preisen bezahlt wird.
Schultz in Berlin, Alexanderstraße Nr 63., Königl. Preuß. Apotheker, Chemiker und praktisch-technischer Fabrikant.
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Hôtel zum baierischen Hof in BERLIN Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hôtel de Rome an den Linden.
Ein Zimmermit Bett in der Belle-Etage15 Sgr.
Ein Zimmermit Bett in der 2. Etage 12 1/2 Sgr.
Ein Zimmermit Bett in der 3. Etage 10 Sgr.
Ein Zimmermit einem Bett mehr10 Sgr.
Ein Zimmermit Cabinet mehr5 Sgr.
Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht.
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Annonce.
Eine junge kinderlose Wittwe die in allen Handarbeiten erfahren und in der französischen Sprache bewandert ist, sucht bei einer einzelnen Dame Stelle als Gesellschafterin. Näheres auf portofreie Briefe unter Ltra. A. K. besorgt die Exp. d. Bl.
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Für Damen.
Neue Hauben und Hüte in jeden modernen Façons werden billigst gefertigt, so wie Hauben gewaschen und neu aufgemacht. Sternengasse Nr. 19.
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Unser Commissions-Lager grauer Sackleinen empfehlen wir zur geneigten Abnahme bestens.
Neumeyer & Weyers, Unter Hutmacher Nr. 25.
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Coaks ist wieder in sehr guter Qualität vorräthig, in der Gas-Erleuchtungs-Anstalt, Buschgasse 11.
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Ein durchaus erfahrener oberländischer Bäckergeselle wird gesucht. St. Apernstraße 20-22.
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In der Möbel-Fabrik von Johann Heininger Sohn, Trankgasse 27, sind zwei schön meublirte Zimmer zu vermiethen.
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Die Volkshalle hat sich erlaubt, ein Inserat unseres Mitbürgers, Herrn Schlechter, was in der Düsseldorfer Zeitung über den Anzeigen stand, ohne Auftrag, und ohne allem Rechte, unter den Verkäufen zu annonciren, gehört dieses zur Preßfreiheit???
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Hutfabrik von Hubert Schwertgen.
Ein geübter Zurichter findet dauernde Beschäftigung. Auch kann daselbst ein Knabe von ordentlichen Eltern in die Lehre treten.
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Feinstes Provencer-Oel (vorzüglich frisch und reinschmeckend). Echter Bordeaux-Wein-Essig.
Beides in einzelnen Krügen. (Faßweise bedeutend billiger) zu haben bei W. HENNEKENS, Breitstrasse 159.
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Da ich vernommen, daß Herr J C. Esser zu Kreuzau die nachstehenden Forderungen, des gemeinschaftlich zwischen uns seit dem 1. Nov. 1845 unter der Firma: Esser & Krakamp bestandenen, nun faktisch aufgelösten Stärkefabrik-Geschäfts durch Herrn Jakob Frantzen zu Kreuzau einseitig, meines Widerspruchs ungeachtet, erheben läßt, so sehe ich mich veranlaßt, die Betreffenden unter dem Rechtsnachtheil doppelter Zahlung zu warnen, auf eine solche unbefugte Vollmacht hin, Zahlungen zu leisten.
Köln, den 12. März 1849. Wilh Krakamp.
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Ein Haus zu kaufen gesucht, dem Mittelpunkt der Stadt nicht zu entfernt, mittler Größe mit Hofraum. Anerbietungen unter L. G. Nr. 2 dieser Zeitung.
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Zur Beachtung für Spezereihändler.
Wäre es nicht an der Zeit, Spezereihändler in Köln, daß auch endlich mal für unser Gewerbe, ein Gedanke für Ordnung und Recht wach werde, um den unzähligen Mißbräuchen, welche tagtäglich mehr in dasselbe einschleichen, entgegenzutreten. Mehrere Spezereihändler.
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Schnee-Tafelsalz.
Geprüft, chemisch rein, ohne alle Beimischung.
Dieses nach einer bisher noch nicht bekannten Methode angefertigte Tafelsalz, hat gegen die bis jetzt bekannten Fabrikate desselben im Voraus, daß dasselbe an Kraft, so wie an Weiße und Schönheit gewinnt, und ist dem Feuchtwerden nicht so leicht unterworfen.
Dasselbe ist zu haben Marzellenstraße Nro 61 und Benesisstraße Nro. 2L.
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Englischer Brust-Syrop
Unträgliches Mittel gegen Husten und Brustverschleimung. Das Fläschchen 5 Sgr. ist nur allein ächt zu haben bei
Gebr. Fabry, Conditor, Altenmarkt Nr. 10
Ferd. Weidenpesch, Obenmarspforten Nr. 42.
Joh. Meist, in Deutz.
Hildenbrand, in Linz.
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Puppentheater.
Der sonderbare Hut.
Original-Lustspiel, Henneschen in 3 Akten
Hierauf:
Der Schauspieler-Pfifferling.
Lustspiel in 1 Akt.
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Konzessionirtes Vaudeville-Theater.
Mittwoch den 14 März 1849:
Auf allgemeines Verlangen:
Der leichtsinnige Lügner.
Original-Lustspiel in 3 Aufzügen v. Schmidt. (Preisstück).
Hierauf:
s'letzte Fensterl'n.
Eine Alpenscene in 1 Akt. Musik vom Kapellmeister Lachner.
Entree 10 Sgr. wofür Getränke verabreicht werden.
Kassa-Eröffnung 6 Uhr. Anfang 7 Uhr.
Franz Stollwerk.
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Theater-Anzeige.
Mittwoch den 14. März 1849.
Erste Gastdarstellung der Kinder-Ballet-Gesellschaft, unter Leitung von Hrn. Price und Brunner aus Italien.
Vorher geht:
Ein Stündchen in der Schule.
Vaudeville in 1 Akt von Friedrich.
Dann folgt:
List und Pflegma.
Vaudeville in 1 Akt von Angely.
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Der Gerant Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.