Deutschland.
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] Köln, 6. März.
Ein Engländer ist nie unglücklicher, als wenn er nicht weiß, was er mit seinem Gelde anfangen soll. Dies ist das Geheimniß aller großartigen Spekulationen,
aller gewinnbringenden Unternehmungen; aber auch das Geheimniß aller Falliten, aller Geldkrisen und aller Handelsmisere.
In den Jahren 1840, 41 u. s. w. waren es die neuen asiatischen Märkte, welche außer dem gewöhnlichen Verkehr mit dem europäischen Kontinent, den englischen Exporthandel namentlich in Anspruch
nahmen. Die Fabrikanten und die Exporteure hatten alle Ursache Sir Henry Pottinger auf der Manchester Börse mit lautem Hurrah zu begrüßen. Aber die schönen Zeiten gingen schnell vorüber. Canton,
Bombay und Calcutta waren bald von unverkäuflichen Waaren überfüllt, und das Kapital, das nach jener Seite keinen Ausweg mehr fand, suchte zur Veränderung wieder einmal Beschäftigung im Inlande, indem
es sich auf den Eisenbahnbau warf und dadurch der Spekulation ein Feld eröffnete, auf dem sie sich bald bis zum Unerhörten herumtummeln konnte.
Nach einer mäßigen Berechnung darf man die Gesammtsumme der Unternehmungen auf 600 Millionen anschlagen, und man würde vielleicht noch weiter gegangen sein, wenn nicht das Mißrathen der
Kartoffel-Erndte in England, in Irland und auf manchen Strecken des Kontinents, ferner der hohe Preis der Baumwolle und der durch beides verringerte Absatz an Manufakturartikeln, sowie schließlich die
übertriebene Eisenbahn-Spekulation selbst, die Bank von England veranlaßt hätte, am 16. Okt. 1845 den Disconto um ein halb Prozent zu erhöhen.
Bei der abergläubischen Furcht, die der Brite vor der Allgewalt seiner Bank hat, brachte diese geringfügige Erhöhung des Disconto's, oder mit andern Worten, dieses Mißtrauen der
Bankdirektoren, sofort eine Reaktion der bisherigen Thätigkeit mit sich, so daß eine allgemeine Muthlosigkeit eintrat und eine Einschränkung des Kredits und zahlreiche Falliten der scheinbaren
Prosperität auf dem Fuße folgten. Eine jener großen Handelskrisen, wie die von 1825 und 1836 würde sich daher sofort entwickelt haben, wenn nicht die bald darauf erfolgende Abschaffung der
Korngesetze, dem sinkenden Vertrauen plötzlich unter die Arme gegriffen, und den Unternehmungsgeist auf's Neue emporgestachelt hätte.
Die Handelswelt versprach sich nämlich zu viel von den augenblicklichen Folgen der großen Maßregel, als daß es ihr nicht leicht geworden wäre, die kaum hereingebrochene Misere darüber zu vergessen.
Die Beilegung des Oregonstreites, welche eine Fortsetzung des bisher im höchsten Grade blühenden amerikanischen Geschäftes verhieß, und die britischen Siege im Punjab, welche die Ruhe
Hindostan's sicherten, thaten natürlich das ihrige, um die Kurage wieder zu heben, und wenn man auch der Miß-Erndte von 1845 eine ähnliche im Jahre 1846 folgen sah, wenn man auch allerorts noch
an den Vorräthen vergangener Zeiten laborirte, und das Geld für den Geschäftsbetrieb mit 12 bis 15 Prozent bezahlen mußte, so setzte man doch nichtsdestoweniger alle Spinnereien von Lancashire und
Yorkshire in so unaufhaltsame Bewegung, als seien Miß-Erndten, Eisenbahnspekulationen und überfüllte Märkte jetzt plötzlich reine Kleinigkeiten, über die man sich im Nu hinwegsetzen könne.
Die ganze Herrlichkeit sollte indeß nicht lange mehr dauern, denn während noch im September 1847 der Dr. Bowring auf dem Brüsseler Freihandels-Kongreß die wunderbaren Folgen der Abschaffung der
Korngesetze, in so hoch komischem Pathos auseinandersetzte, bemerkte man in London schon, daß auch „die allmächtige Maßregel Sir Robert Peel's “ nicht mehr im Stande sei, das Land
vor der lang gefürchteten Katastrophe zu retten. Man mußte den Nacken beugen und die Londoner Häuser, die, wie Reid Irving et Comp., fast für eine Million Pfund Sterling Grundbesitz auf Mauritius
hatten, eröffneten bei dem zerrütteten Zustande jenes Theils der englischen Kolonieen, den Reigen der Falliten und stürzten, indem sie rechts und links mehrere kleinere ost- und westindische Häuser
mit sich zu Boden rissen.
Die Matadore der Fabrikdistrikte sahen zu gleicher Zeit ein, daß sie sich in den Folgen der Abschaffung der Korngesetze geirrt hatten. Das Geschäft stockte nach allen Theilen der Welt und Schrecken
verbreitete sich in demselben Momente durch die City von London, wie auf den Börsen von Liverpool, Manchester, Leeds u. s. w.
Die durch allerlei Ereignisse aufgehaltene Krise des Oktober 1845 kam daher endlich im September 1847 zum Ausbruch. Das Vertrauen war zu Ende. Der Muth war aus. Die Bank von England ließ die Banken
im Innern des Landes fallen; die Banken des Inland's entzogen Händlern und Fabrikanten den Kredit. Banquiers und Exporteure schränkten ihr Geschäft mit dem Kontinente ein, und der Händler des
Kontinents drückte wieder den ihm tributären Fabrikanten, Der Fabrikant erholte sich natürlich am Großist und der Großist fiel zurück auf den Boutiquier. Einer schlug den Andern und die Noth der
Handelskrise durchzuckte nach und nach die Welt von den Riesen der Londoner City bis herab zu dem letzten deutschen Krämer.
Dies war vor dem 24. Februar 1848! England hatte die schlimmsten Tage in den vier letzten Monaten von 1847 gesehen. Mit den Eisenbahn-Spekulanten war tabula rasa gemacht; im
Kolonialwaarenhandel fallirten vom 10. Aug. bis zum 15. Okt. 20 der ersten Londoner Häuser, mit einer Masse von 5 Millionen und etwa 50 Prozent Dividende und in den Fabrikdistrikten erreichte die Noth
ihren Gipfel, als in Manchester am 15. Nov. von 175 Spinnereien nur 78 die volle Zeit beschäftigt waren und 11,000 Arbeiter auf den Straßen standen.
So schloß das Jahr 1847. Dem Kontinent war es vorbehalten, im Laufe des Jahres 1848 die Nachwehen dieser englischen Krise zu spüren — Nachwehen, die natürlich diesmal um so empfindlicher
waren, als die politischen Umwälzungen eben nicht dazu beitrugen, die Konsequenzen der englischen Extravaganz wieder gut zu machen.
Wir kommen jetzt zu dem interessantesten Punkt in der neuern Handelsgeschichte, zu dem Einflusse nämlich, den die Revolutionen auf den Kommerz hatten.
Die Ausfuhrlisten des englischen Handels liefern uns hierfür die besten Illustrationen, denn der Inhalt dieser Listen ist, bei der dominirenden Stellung, welche England im Welthandel einnimmt,
weiter nichts, als der in Zahlen ausgedrückte politischkommerzielle Zustand, oder besser: die in Zahlen ausgedrückte Zahlungsfähigkeit der verschiedenen Nationen.
Wenn wir daher den Export im April 1848 um 1,467,117 Pfd. Sterl. und im Mai um 1,122,009 Pfd. Sterl. fallen sehen und die Totalsumme des Exports von 1847: 51,005,798 Pfd. Sterl. und im Jahre 1848
nur 46,407,939 Pfd. Sterl. beträgt, so möchte man daraus allerdings sehr zum Nachtheil der Revolutionen schließen, und könnte um so leichter auf diesen Gedanken kommen, als sich die Ausfuhr im Januar
und Februar 1848, also unmittelbar vor dem Ausbruch der Revolution, wirklich um 294,763 Pfd. Sterl. günstiger stellte als in 1847.
Nichtsdestoweniger würde diese Ansicht durchaus irrig sein; denn erstens läßt sich der gestiegene Export des Januar und des Februar, gerade der zwei Monate; die zwischen dem Höhepunkt der Krise und
der Revolution liegen, leicht daraus erklären, daß die Amerikaner als Gegensatz für ihre enormen Kornsendungen nach England damals mehr britische Manufakturwaaren bezogen als je vorher, und auf diese
Weise den sonst wohlentstandenen Ausfall wenigstens momentan deckten. Außerdem finden wir aber in der englischen Handelsgeschichte die schlagendsten Beweise dafür, daß der Export sich nicht
unmittelbar nach der Krise, sondern erst dann verringert, wenn die Krise Zeit gehabt hat, sich auch über den Kontinent zu verbreiten.
Der gestiegene Export der zwei ersten Monate des Jahres 1848 darf uns daher - keineswegs irre machen, und ruhig können wir uns dem Totalausfall des ganzen Jahres zuwenden.
Dieser betrug, wie wir bereits bemerkten, im Vergleich mit 1847: 4,597,859 Pfd. Sterl., eine allerdings bedeutende Verminderung, die in den Händen der Reaktionäre, welche sich in der Politik wie
kläffende Hunde, und im Handel wie alte Weiber gebärden, zu einem Argumente gegen die Revolution geworden ist, von dem man allen Uneingeweihten gegenüber nur gar zu wirksam Gebrauch macht.
Nichts ist indeß leichter als die trügerischen Aufstellungen jener Partei über den Haufen zu werfen, denn man braucht nur die Listen des Exportes seit den letzten 30 Jahren nachzuschlagen, um
darzuthun, daß die aus den vereinigten Einflüssen einer Handelskrise und einer Revolution entsprungene Verminderung der Ausfuhr von 1848 in gar keinem Verhältniß, zu den Exportausfällen früherer Jahre
steht.
Nach der Handelskrise von 1825, wo die Summe der Ausfuhr 38,870,851 Pfd. St. betrug, fiel der Export im Jahre 1826 auf 31,536,724 Pfd. St. Er verringerte sich also um 7,334,127 Pfd. St. Nach der
Krise von 1836, wo man für 53,368,572 Pfd. Sterl. exportirte, sank die Ausfuhr im Jahre 1837 auf 42,070,744 Pfd. St. Sie war also um 11,297,828 Pfd. St. kleiner. Nichts kann schlagender sein als
dies!
Nach zwei Handelskrisen, die freilich ausschließlicher aus der Ueberproduktion von Manufakturwaaren hervorgingen, die aber ihrem Umfange nach gar nicht mit der letztverflossenen zu vergleichen
sind, verringerte sich also der Export um das Doppelte des Ausfalls von 1848, eines Jahres, dem eine Ueberfüllung der asiatischen Märkte, dem zwei schlechte Aerndten, dem eine Spekulation vorherging,
wie sie noch nie die Welt gesehen hat, und das mit seinen Revolutionen das alte Europa erschütterte bis in den letzten Winkel!
Wahrlich, das Jahr 1848 ist noch ein sehr gnädiges für den Handel gewesen! Die Revolutionen haben dazu beigetragen, daß hin und wieder der Verkehr stockte, daß der Verkauf schwierig und gefährlich
war und daß Mancher unter der Last seiner Verbindlichkeiten zusammenbrach — aber man würde im Laufe des vergangenen Jahres unter Louis Philippe dieselben Schwierigkeiten angetroffen haben, in
Paris lumpige 20 oder 30 Tausend Frs. zu diskontiren, als unter der Republik; wir würden in Süddeutschland, am Rhein, in Hamburg und in Berlin eben so gut ohne als mit Revolutionen unsere Falliten
gehabt haben; und das italienische Geschäft würde gerade sowohl unter Pius gedrückt gewesen sein, als unter den Helden von Mailand, Rom und Palermo.
Lächerlich ist es daher auch, wenn man das Wiederaufblühen des Handels dem augenblicklichen Siege der Contrerevolution zuschreibt. Die Franzosen bezahlen nicht deswegen auf den Londoner
Woll-Auktionen die Wolle 25 Proz. höher, weil wieder einige Minister Louis Philippe's am Ruder sind — nein, sie müssen deswegen mehr bezahlen, weil sie der Wolle bedürfen, und sie
bedürfen derselben mehr, ihre Nachfrage wächst, eben weil sie in den letzten Jahren unter Louis Philippe sehr gefallen war. Dies Bewegung der Nachfrage zeigt sich in der ganzen Handelsgeschichte
Und die Engländer arbeiten nicht deswegen aufs Neue den ganzen Tag, in allen Bergwerken, in allen Schmieden, in allen Spinnereien, in all ihren Häfen, weil ein Fürst Windischgrätz die Wiener
standrechtlich erschießen läßt — nein, sie arbeiten deswegen, weil die Märkte von Canton, von New-York und von St. Petersburg mit Fabrikaten versehen sein wollen, weil Californien einen neuen,
der Spekulation unerschöpflich scheinenden Markt eröffnet, weil den schlechten Erndten von 1845 und 1846 zwei gute Erndten in 1847 und 48 folgten, weil sie die Eisenbahnspekulationen an den Nagel
hingen, weil das Geld wieder in seine regulären Kanäle zurückkehrte und arbeiten werden sie, bis zu einer neuen — Handelskrise.
Vor allen Dingen dürfen wir nicht vergessen, daß es keineswegs die monarchischen Länder waren, welche der englischen Industrie in den letzten Jahren die Hauptbeschäftigung gaben. Das Land, welches
fast ununterbrochen mit den kolossalsten Aufträgen auf englische Artikel herankam und welches auch in diesem Augenblick die Märkte von Manchester, von Leeds, von Halifax, von Nottingham, von Rochdale,
und aller jener großen Stapelplätze der modernen Industrie durch seine Bestellungen zu räumen und die Meere mit seinen Schiffen zu beleben weiß, es ist ein republikanisches Land, es sind die
Vereinigten Staaten von Nordamerika. Und diese Staaten blühen gerade jetzt am meisten, wo alle monarchischen Staaten der Welt zusammen krachen.
Wenn aber einige deutsche Industriezweige in letzter Zeit sich einigermaßen hoben, so verdanken sie dies nur der englischen Prosperity Periode. Aus der ganzen Handelsgeschichte
könnten die Deutschen wissen, wie sie keine eigene Handelsgeschichte besitzen, wie sie die englischen Krisen ausbaden müssen, während ihnen in den englischen Ueberproduktionsperioden ein paar
Procentenspäne zufallen. Ihren chriftlich-germanischen Regierungen aber verdanken sie nichts als beschleunigten Bankerutt.
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067
] Aachen, 5. März.
Bei der, am vorigen Sonntage vorgenommenen, Wahl eines Abgeordneten an die Stelle des Herrn v. Berg, für den Stadt und Landkreis Aachen und Eupen, trug die
demokratische Partei den vollständigsten Sieg über die konstitutionelle davon. Ihr Kandidat, der Landgerichtsrath Rambs, erhielt 254 Stimmen, der Kandidat der Gegenpartei, Herr Fabrikant Franz
Stellessen, 227 Stimmen. Die Konstitutionellen hatten alle irgend erdenklichen Mittel aufgeboten, um zu ihrem Ziele zu gelangen. In allen Dörfern und Städten wurde gepredigt, es sei durchaus die
Vertretung der Industrie nothwendig, es seien schon zu viele Juristen gewählt, und dergleichen mehr. Die Wahlmänner ließen sich jedoch nicht täuschen, sie wußten recht gut, daß die Wahl eines Aachener
Industriellen nur eine Vertretung der Interessen der Industriellen und nicht der Industrie zur Folge gehabt hätte. Es klang in der That wie Hohn in dem gedruckten Circular, das den Herrn Stellessen
empfahl, daß „gerade die Industriellen dort am rechten Platze seien, wo es heiße, die Noth der arbeitenden Klassen zu erleichtern!!“ — Herr Rambs ist schon gestern nach Berlin
abgereist.
Zum Schlusse müssen wir noch einer Ungezogenheit des Wahlkommissarius, des Herrn Stellvertreters des stellvertretenden Oberbürgermeisters Pelzer, des Herrn Assessors Conzen erwähnen. Als Herr Rambs
die absolute Majorität erreicht hatte, erscholl auf einmal ein lautes Hurrah. Herr Conzen erklärte, er müsse sich eine solche Demonstration verbitten, die nicht hierher (in den Saal der Redoute) ,
sondern auf die Gasse gehöre. Hat denn Herr Conzen nicht auch in Berlin zu der Klasse der Trampelthiere gehört, oder war das Trampeln offiziel geboten?
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24
] Münster, 5. März.
In der heutigen, noch nicht beendigten Nachwahl für die hier in die zweite Kammer gewählten Deputirten Temme und Gierse, erkämpfte die Opposition abermals den
ersten Sieg in der Wahl des Justizkommissar Thüssing von Warendorf, zur Zeit Stellvertreter in Frankfurt, mit 206 Stimmen, über den Schulze Hobbeling, welcher nur 120 Stimmen erhielt.
Der zweite Kandidat scheint ebenso sicher in der Person des Lieutenants a. D. Caspary von Trier (früherer Concurrent des v. Vincke zur Nationalversammlung in Frankfurt in Hagen) , da derselbe
bereits 66 Stimmen zählt, während der Gegenkandidat kaum 20 aufzuweisen hat.
Nachschrift. Caspari ist gewählt.
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] Berlin, 4. März.
In der gestrigen Parteiversammlung der Linken wurden die Vorberathungen über die Adresse fortgesetzt. Es giebt indeß immer noch eine große Zahl Mitglieder in
dieser Opposition, welche consequent gegen die Erlassung einer Adresse sind und nicht geneigt scheinen der Majorität ihrer Partei Concessionen zu machen. Diese Frage möchte also vielleicht die
Absonderung einer
äußersten Linken bewirken. Man er-
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wartet mit Bestimmtheit, daß die Opposition schon heute Abend, die ihr nothwendige Trennung in mehrere Fractionen vornehmen wird.
Man erinnert sich vielleicht der vielen Gerüchte, welche in allen Zeitungen über das sogenannte Wundermädchen, coursirten. In andern Ländern wird dergleichen, sowie auch im Preuß. Landrecht, durch
die Gesetze verboten. Bei uns aber, dem Centralpunkt der Intelligenz, regelt man den Verkehr mit diesem Mädchen offiziel durch Constabler, welche zugleich das Amt übernehmen die Thaten der Hellseherin
auszuposaunen. So wird morgen Vormittag um 10 Uhr eine Sitzung mit Erlaubniß der hohen Polizei bei ihr stattfinden. ‒
Der, durch seine reactionäre Gesinnung berüchtigte Bürgerwehrhauptmann Wolf, neigt sich jetzt zur demokratischen Partei. Er hat nämlich trotz seiner derangirten Verhältnisse an mehrere
Reactionäre, Summen verborgt, welche er jetzt von den Undankbaren nicht wieder erhalten kann. ‒
Die Actien der „constitutionellen Zeitung“ des Herrn Hansemann sind schon gestern zu 50 % an der Börse angeboten. Es fanden sich aber natürlich selbst zu diesem Preise keine
Käufer.
Gegen den Fabrikanten Bennary ist eine Unterschung eröffnet worden. Das Ministerium scheint seine inquisitorische Thätigkeit noch nicht aufgeben zu wollen. ‒
Eine ergötzliche Wahlgeschichte aus dem Oranienburger Kreise wird uns heute mitgetheilt. Ein Rittergutsbesitzer v. Quast lud nämlich am Vorabende der Wahl die ländlichen Wahlmänner zum Abendbrod
bei sich ein. Nachdem nun der Wein in Strömen geflossen war, erheiterte dieser ehrenwerthe Mann seine Gäste dadurch, daß er mehrere Stunden Taschenspielerkunststückchen vormachte. „O“,
sagten die Bauern, „den müssen wir wählen, der kann ja hexen.“ Wir bedauern, daß dies eigenthümliche Manöver keinen Erfolg gehabt hat. Herr v. Quast ist nicht Mitglied der
Kammern. ‒
Der Zufall hat es gefügt, daß Jung und Vincke in dieselbe Abtheilung gewählt sind.
Die in der Umgegend von Wittstok, einer einige Meilen von Berlin gegen die Mecklenburgische Grenze hin liegenden Stadt, stationirten Truppen, haben Befehl bekommen, sich marschfertig zu halten.
Die Officin des Buchdruckereibesitzers Reichardt ist auf Befehl des General von Wrangel wieder geöffnet und zwar durch dieselben Polizeibeamten, welche die Siegel angelegt hatten.
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*
] Berlin, 4. März.
Der bekannte Schriftsteller Sass, eingeborner Lübecker, welcher sich seit mehreren Jahren hier aufhielt, hat gestern auf Befehl des Generals v.
Wrangel die polizeiliche Weisung erhalten, Berlin bis heute Abend zu verlassen. Er hatte bereits seit mehreren Wochen die Verleihung des Staatsbürgerrechts beantragt und die
Stadtverordneten-Versammlung hatte sich auch dafür ausgesprochen.
Wir können dabei bemerken, daß neuerlich auch gegen den hier jetzt lebenden bekannten Improvisator Langenschwarz eine Ausweisung verfügt war und zwar als Antwort auf ein von ihm eingereichtes
Niederlassungsgesuch. Herr L. wandte sich indeß dagegen remonstrirend an das Polizeipräsidium: es wurde ihm hier eröffnet, daß er aus Versehen in „die Categorie“ gerathen sei, deren
Ausweisung von Herrn v. Wrangel ein für allemal angeordnet worden. Er möge seinen Aufenthalt bis auf Weiteres beibehalten. Dem Niederlassungsgesuch ist indeß nicht gewillfahrt worden.
Man bemerkt übrigens, daß die exekutive Staatsgewalt in ihrem Verfahren gegen mißliebige Nichtortsangehörige gegenwärtig noch energischer einschreitet, als bislang in früheren Monaten. Es vergeht
fast kein Tag, an welchem nicht eine oder die andere hierher gehörige Maßregel getroffen wurde. Auch der Mitredacteur des konstitutionellen Grenzboten, Herr Dr. Schmidt, welcher wegen der
Kammerverhandlung zeitweilig hier weilt, sollte ausgewiesen werden und verdankt nur der Verwendung mehrerer Buchhändler die Zurücknahme des Befehls.
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213
] Leipzig, 4. März.
Vor einigen Tagen wurde Hr. Bürgers, Redakteur der Halleschen demokratischen Zeitung, von dem königlich preuß. Kriminalgericht zu Halle zu vier
Jahren Festung verurtheilt.
Sein Verbrechen besteht zuvörderst in einem leitenden Artikel, welcher der preuß. Bureaukratie nicht gefiel, und wofür sie Hrn. Bürgers deshalb zwei Jahre diktirte. Es besteht sodann darin, daß
derselbe einen Aufsatz des demokratischen Urwählers purement et simplement hat nachdrucken lassen, wofür die königlich-kroatisirte Bureaukratie ein Jahr in Anrechnung bringt, und endlich darin, daß er
den Originalaufsatz aus Nr. 147 und aus Nr. 198, die Korrespondenz aus dem Reich aus der Neuen Rheinischen Zeitung, in seinem Blatte aufgenommen hat. Summa Summarum vier Jahre.
Da wegen der Verfolgungen der königl. preuß. Seresaner-Regierung die Hallesche demokratische Zeitung seit einiger Zeit hier redigirt und gedruckt werden mußte, Hr. Bürgers mithin bei uns seinen
Aufenthalt genommen hatte, so wendete sich zur Fahndung des Redakteurs die Regierung von Preußen an die in tiefster Devotion vor ihr ersterbende kroatisch-russische (f. Altenburg) Regierung von
Sachsen, worauf diese Hetzjagd auf Bürgers anstellte, ohne des Wildes jedoch habhaft zu werden. Bürgers entrann aller Spürkraft und Fahndungsfertigkeit unserer Sachsen.
Bis heute haben die hiesigen Süßholzdemokraten von diesem Evenement noch keine Notiz genommen.
Die Leipziger Wirthe haben mehrfache Versuche gemacht, den Jahrestag der französischen Revolution den Leipzigern aus der Tasche zu locken. Man sang, aß und tanzte, kein Mensch dachte etwas Böses.
Da tritt mit einemmale Hr. Born, der hier die Verbrüderung, eine Arbeiterzeitung, mit einigem Erfolge heraus gibt, am 27. im Odeon auf, um dem harmlos-revolutionsfeierlichen Völkchen einige
Donnerworte in die Seele zu rufen, ihm zu sagen, daß im Februar Frankreich, im März aber noch mehr Deutschland im Grunde nichts, weil nur etwas halbes gethan hätten; daß in Frankreich die Franzosen,
in Deutschland die 37 spaltigen Deutschen sich von dem sozialen Geschwätz der Bourgeois und von der liberalen Brühe ihrer Angestammten und ihres gottbegnadeten Knappentrosses hätten hintergehen
lassen, statt fortzuhandeln und so zu handeln, wie gegenwärtig eben diese Urräuber der Freiheit handeln, d. h. mit Belagerungszustand, Standrecht, Pulver und Blei oder deren demokratischere
Repräsentantin, der Guillotine. So sprach Born und die Leipziger standen starr vor Entsetzen, aber hernach tanzten sie doch und tranken Gose aus Liebe.
Das neue Ministerium benimmt sich vortrefflich, Potsdam wird ihm eine gute Note geben. Während es in der Kammer heuchelt, es wolle die Grundrechte publiciren, wenn die „Ausführungsgesetze,
welche das Einführungsgesetz zu den Grundrechten fordere, und worauf die Ministerialdepartements ihre ganze Thätigkeit gewendet,“ ausgearbeitet seien, macht es unter der Hand den
dienstergebenen Lakaien des Olmützer Tamerlan, bei welchem es den Kammern zum Trotz seinen Gesandten Könneritz, den intellektuellen Complicen beim Morde (sächsisch Tödtung) Blum's, beläßt und
den Büttel des Brandenburg-Manteuffel. Es stellt sich nämlich immer mehr heraus, daß die königl. sächsischen Kroaten in Altenburg, vulgo Reichstruppen, von oben her zu dem neulich stattgehabten
Mordversuche aufgehetzt worden sind. ‒ Die königl. sächsische von Olmütz und Potsdam inspirirte Regierung hat sich in Altenburg Windischgrätz und Welden zum Muster genommen, um zu verhindern,
daß die reichsverwesenden Reichstruppen von dort abzumarschiren hätten. Sie machte sich ihre Gründe zum Dableiben, sie ließ ihre Soldaten dreinhauen. Wegen beider Beschuldigungen ist gestern in der
Kammer interpellirt worden. Aber was hilft's, die 36 deutschen Ober- und 36 deutschen Unterhäuser sind ja nur schwätzende Ohnmachten; die standrechtlichen Angestammten beweisen ihnen darum
täglich, wie sie es hätten machen sollen. Die dritte im preußisch-kroatischen Diensteifer verübte Heldenthat unseres potsdamer Ministeriums der sächsischen That ist die vorhin erwähnte gegen Bürgers
angestellte Hetzjagd auf den Gütern seiner gottbegnadeten Sachsenmajestät.
Eins der Häupter des Centralausschusses der deutschen Demokraten hält sich hier auf gleich einem versteckten chinesischen Kaiser. Der Name dieses kühnen Bayard ist Hexamer. Er wird nicht verfolgt,
heirathet 200,000 Thlr., war von jeher so vorsichtig, wie preußische Geheimräthe und fürchtet sich doch. Das Tageslicht hat ihn noch nicht gesehen, und nur einzelne Vertraute genießen die Ehre, ins
verschlossene Zimmer vor den bebenden Herrn gerufen zu werden. Solche muthige Käutze müssen unsere Sache natürlich beim Volke auf den Strumpf bringen. Meines Erachtens sind die demokratischen Pfuscher
noch weit gefährlicher als alle Kosacken, Kroaten und deutsche Angestammte; ihre Pfuscherei ist schuld, daß wir jetzt im Kothe stecken.
Zum Schluß noch ein Wort über den gegen meine Korrespondenz Ihnen eingesendeten akademischen Versuch in Nr. 235 der N. Rh. Ztg. Er ist in jedem Satz ein Beleg für all das, was ich Ihnen über hier
geschrieben. Zu diesem Behufe haben Sie ihn auch gewiß nur abdrucken lassen. Die Mattherzigkeit, der Liliputaneraufschwung, die Unentrüstbarkeit, die ewige Redensartenfertigkeit, kurz wie ich gesagt
habe, die flache, engbegrenzte, gebildete Bedeutungslosigkeit leuchtet überall hervor. Das hiesige Volk entrüstet sich darüber nicht, ich that's daher, weil ich's bei seinem Anblick
nicht lassen konnte. Was die ohne Koller, Kanonen, Bier und Bänder sehr harmlosen Studenten, was Vaterlandsvereine, Bürgervereine, deutsche Vereine u. s. w. Politik treiben heißen, ist nichts, als die
ledernste Commerage von der Welt, ohne Geist, Charakter und vor allem ohne Resultat. Was bedeutet es, daß die akademischen Burschen en masse das von aller Welt, meistens aber von Heulern besuchte
Museum, eine Kneipe und Lesehalle, frequentiren?
Doch genug, ich betrachte unsere Bestrebungen nie und nimmer von dem sächsischen Standpunkte der Gose, ich will Feuer und Flamme drin haben, Geist und Entschiedenheit, und davon ist hier am
allerwenigsten etwas zu finden.
Sachsen trägt vielmehr noch ganz den Urtyp von Deutschland, die matteste Erbärmlichkeit und Krähwinkelei
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*
] Wien, 2. März.
Schon wieder eine Kundmachung! Sie ist diesmal vom Gemeinderath ausgegangen und sichert den Denunzianten Straflosigkeit und Prämien zu. Sie lautet:
„Seine Excellenz der Herr Militär- und Civilgouverneur haben den Gemeinderath der Stadt Wien beauftragt, in seinem Namen zu erklären, daß demjenigen, welcher sich an einem gegen das Militär
unternommenen Attentate mitschuldig gemacht und die andern Mitschuldigen anzeigt, nebst der in dem Plakate vom 24. Februar l. J. zugesicherten Belohnung von 200 bis 500 fl. C.-M., auch die
volle Straflosigkeit zukommen solle, wenn demselben nicht die Anstiftung dieses Verbrechens oder die unmittelbare Theilnahme an der vollbrachten oder versuchten That zur Last fällt.
Was hiermit ungesäumt zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird.
Vom Gemeinderathe der Stadt.
Wien, am 28. Februar 1849.“
Den Standrechtsbestien ist's nicht ganz geheuer, daß sie in Ferrara eine so große Kontribution erpreßt haben. Die „Wiener Zeitung“ muß daher die Sache in nachfolgender Weise
darstellen: „Auf den über die Verwendung dieser Summe (der in Ferrara gebrandschatzten 206,000 Lire) erstatteten Vortrag des Ministerrathes haben Se. Maj. zu genehmigen geruhet, daß dieselbe
sogleich zur Verfügung Sr. Heil. des Pabstes gestellt werde, um hierdurch dem rechtmäßigen Herrn der Stadt Ferrara den unzweideutigsten Beweis zu liefern, daß die dorthin von den k. k. Truppen
unternommene Expedition nur von den gerechtesten und uneigennützigsten Absichten geleitet und allein durch die Nothwendigkeit herbeigeführt war, die wohlverdiente Strafe über eine Stadt zu verhängen,
welche eben so ihre Pflichten gegen die legitime Regierung als die Gebote des Völkerrechts und der Menschlichkeit verletzt hatte.“
Gestern sind 2600 Kroaten, 1 Eskadron Kavallerie und 2 Raketenbatterien hier eingerückt, die in Ungarn bei der großen Armee entbehrlich, wieder hierher in ihre frühere Garnison rückkehrten.
Außerdem wird noch eine starke Abtheilung Rothmäntler und zwei Bataillons Linieninfanterie, erwartet.
In der letzten Zeit, besonders an Sonntagen, hatte an mehreren Orten des Stadtgrabens und des Glacis das Steinwerfen von Knaben, die sich gegenseitig Schlachten lieferten, derart überhand genommen,
daß sich die Sicherheitsbehörde genöthigt fand, diesem Kriege Einhalt zu thun. Sämmtliche Streifpatrouillen erhielten die geeigneten Weisungen. ‒ Der Agramer Bischof Honlik hat in einem
Rundschreiben an die Pfarrer seiner Diözese den Satz aufgenommen: „Jeder Priester, der ein Freund dieses Jahrhunderts sei, wäre ein Feind Gottes.“ ‒ Nach dem
„Figyelmezö“ soll eine Truppenmacht von 40,000 Russen durch Ungarn ziehen, um dem König von Neapel, als dem Bundesgenossen des Czaren, zu Hülfe zu eilen.
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082
] Heidelberg, 1. März.
Unsere vormärzliche Polizeiregierung ist jetzt auf ein neues Mittel gekommen, um sich „in der öffentlichen Meinung zu befestigen“.
Die Büreaukratie und das offizielle Spionirsystem reichen nicht mehr hin: die steifen Formen sind bei der Beaufsichtigung der „Umsturzpartei“ im höchsten Grade hinderlich, und man
kann doch nicht die halbe Bevölkerung ohne Weiteres einstecken lassen. Unser „volksthümliches“ Ministerium hat daher neue Mittel und Wege ausfindig gemacht, um der Anarchie zu steuern,
und zwar, seiner Natur nach, echt volksthümliche. Es soll nämlich allmählich durch „Vertraulichkeit“ und langsame Korruption die ganze reaktionäre Partei des Landes zu Denunzianten der
demokratischen gemacht, und auf diese Weise ein nicht offizielles Spionirsystem organisirt werden, welches das ganze bürgerliche Leben umfaßt, dessen Fäden sich bis in die engsten Verhältnisse
des Privatlebens hineinziehen. Hören Sie nur, was unser liberaler Minister Bekk in seinen Circularen in dieser Beziehung anordnet. Nachdem zuerst in gewohnter Weise die Gefahren geschildert sind,
welche dem Lande durch die neue Organisation der demokratischen Partei in die sogenannten „Volksvereine“ drohen, fährt Hr. Bekk fort: „Alle, die es mit dem Wohl des Landes ehrlich
meinen, werden sich daher verpflichtet finden, einem solchen anarchischen Bestreben mit allen ihnen zu Gebote stehenden erlaubten (d. h. von Bekk erlaubten) Mitteln entgegenzuwirken. Die Amtsvorstände
werden angewiesen, die Ortsvorgesetzten und andere einflußreiche Einwohner ihrer Bezirke auf die Lage der Sache und auf die Nachtheile und Gefahren (vorerst nur vertraulich) aufmerksam
zu machen, (nichts Anderes?) und ihre moralische (!) Mitwirkung zur Verhinderung des drohenden Unheils in Anspruch zu nehmen. Wo gleichwohl Volksvereine der bezeichneten Art sich bilden, sind
sie zu überwachen (s. §. x der Grundrechte) und es ist von allen bedrohlichen Erscheinungen u. s. w. Anzeige zu machen.“ In einem anderen Circulare, welches von neuen drohenden
Putschen handelt, lautet es am Schluß: „Die Ortsvorstände haben nicht nur durch die Gensd'armen und Polizeidiener, sondern auch durch andere vertraute Bürger von
Allem, was in dieser Beziehung vorgeht oder droht, sich möglichst genaue und schnelle Kenntniß zu verschaffen u. s. w.“ Jede Bemerkung ist hier überflüssig; die Sache redet durch sich selbst.
Nur darauf möchten wir aufmerksam machen, daß wir Hrn. Bekk die Ungerechtigkeit nicht zutrauen, daß er den „guten Bürgern“ die Dienste der Gensd'armen und Polizeispione auftrage,
ohne sie dafür, gleich diesen, entsprechend zu honoriren. Hierzu hat Hr. Bekk gewiß zu viel Rechtsgefühl, was wir schon aus seinen Begriffen von „erlaubten Mitteln“ schließen würden.
Jedenfalls schweigt die Geschichte von den „vertraulichen“ Mittheilungen, welche vom Ministerium des Innern an die „anderen vertrauten Bürger“ zurück
gelangen; und nur wenn einmal ‒ durch Zufall ‒ gewisse „eiserne Schränke“ geöffnet werden sollten, welche mehr als Papiere enthalten, dürften die inneren psychologischen
Motive mancher „echt deutschen und vaterländischen“ Gesinnung an den Tag kommen.
In einem dritten Rundschreiben (Herr Bekk ist unermüdlich) ist die Rede von beabsichtigten Sturmpetitionen zur Auflösung der Kammern. Ihren Lesern wird vielleicht schon bekannt sein, daß im vorigen
Monat unsre Kammer zur Berathung veranlaßt wurde über 40,000 Petitionsunterschriften, welche ihre Auflösung, und etwa 8000, welche ihre Beibehaltung verlangten. Aus diesen Zahlen schloß die hohe
Kammer, diesmal noch von ihren alten Herren Mathy, Bassermann und Soiron unterstützt, auf höchst scharfsinnige Weise, daß die Majorität des Volkes für die Beibehaltung der Kammer sei; sie beschloß,
diesem Wunsche des Volkes nachzugeben, und hat diesen Beschluß bis jetzt mit todesmuthiger Diätenverzehrung ausgeführt. Auch Hr. Bekk stimmt mit der Kammer überein, und meint, „daß die
öffentliche Ordnung in große Gefahr gerathen müßte, wenn im gegenwärtigen Augenblicke, wo in Folge der (welcher?) aufrührerischen Bewegung noch Alles so sehr erschüttert ist, allgemein neue Wahlen
vorgenommen würden. Er fürchtet nun, daß man diesen Zweck jetzt durch Sturmpetitionen zu erreichen beabsichtige (uns ist freilich von derartigen Absichten nichts bekannt, das thut aber nichts zur
Sache) und meint, daß solche Versuche „zu schweren Konflikten führen mußten“, deren Folgen „unheilvoll“ sein könnten (das meinen wir auch). „Darum“, fährt Hr.
Bekk fort, „ist es Pflicht jedes redlichen Freundes gesetzlicher Freiheit und Ordnung, das Unglück, welches durch ihre (wessen?) irregeleitete Menge hervorgerufen werden könnte, so viel an ihm
liegt, abzuwenden. Die Amtsvorstände werden hierauf aufmerksam gemacht, damit dieselben 1) durch vertrauliche Belehrung und durch Benehmen (!) mit Bürgermeistern und anderen wohlgesinnten
einflußreichen Männern entgegenwirken, wenn versucht werden sollte, Angehörige ihrer Bezirke zu solchen Sturmpetitionen zu verleiten, und 2) daß sie von Allem, was in dieser Beziehung in ihren
Bezirken vorgeht, unmittelbar hierher sogleich Anzeige machen.“
Jetzt aber kommt das Beste, nämlich die Organisation dessen, was in dem ersten Schreiben nur als dunkler Wunsch ausgesprochen war.
„In vielen Bezirken des Landes haben sich Freunde der gesetzlichen Freiheit und Ordnung zu sogenannten vaterländischen Vereinen verbunden, um dem wühlerischen Treiben der
Unzufriedenen entgegenzuwirken. Wo solche Vereine bestehen oder sich noch bilden, werden sie ihre Wirksamkeit zu dem bezeichneten Zwecke gerne eintreten lassen, wenn ihre Mitglieder von der
Lage der Sache vertrauliche Kenntniß erlangen.“
Wir überlassen es dem Scharfsinne unserer Leser, zu entscheiden, ob die vaterländischen Vereine (welche freilich schon früher bestanden, deren auffallende Vermehrung und erneuerte Thätigkeit aber
gerade in die Zeit zwischen dem ersten und letzten Bekk'schen Schreiben fällt) dem liberalen Minister nur wie ein Deus ex machina glücklich dazwischen kommen, oder ob nicht vielmehr das System
der „Vertraulichkeit“ bis dahin schon gute Früchte getragen hat, so daß die vermehrten, verstärkten und auf's Neue regsamen „vaterländische Vereine“ nur das Fleisch
gewordene Wort des Hrn. Bekk sind.
Der Plan liegt also, wie gesagt, ganz offen vor: es soll ein großartiges Denunziantensystem vermittelst Korruption organisirt werden, welches nur auf „vertraulichem Wege“, wie ein
schleichendes Gift, in das ganze Leben eindringen soll; es soll das Volk durch das Volk bekämpft, und Alles, was auf Denunziationen hin nicht zur Haft zu bringen ist, durch Tücke und Mißtrauen
demoralisirt werden.
Gegen dergleichen schützen keine Grundrechte und keine sonstigen Gesetze. Solchen Niederträchtigkeiten gegenüber hat die demokratische Partei keine Wahl, als auch ihrerseits alle erlaubten, d. h.
all kräftigen und wirksamen Mittel in Anwendung zu bringen um zum Siege zu gelangen.
Französische Republik.
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@facs | 1323 |
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17
] Paris, 4. März.
Abermals ruft der „Indepedant“ von Montpellier die Revolutionäre des gesammten Landes auf, die blödsinnigen und boshaften Griffe des
Jesuiten- und Biedermännerministeriums gegen die italienische Freiheit zu bekämpfen. Er citirt in jeder Nummer als Motto: „Die Republik respectirt die ausländischen Nationalitäten, wie sie
ihrerseits respectirt zu werden erwartet; sie macht keinen Eroberungskrieg, und wendet ihre Kräfte gegen die Freiheit keines Volkes (Einleitung in die Konstitution Art. 5)“ (Elle respecte les
nationalités 'étrangères, comme elle entend faire respecter la sienne; n'entreprend aucune guerre dans des vues de conquète, et n'emploie jamais ses
forces contre la liberté d'aucun peuple.) Er fügt dazu: „Folglich, wenn der Präsident dieser Republik irgend was für eine Intervention gegen den freien Willen des römischen Volkes
befiehlt, die Nationalversammlung dieselbe billigt, und das Heer sie ausführt, so wäre das eine allseitige Verletzung der Konstitution der Republik.“ Die Ordnungsmänner behaupten, die Ruhe bei
dem Pariser Februarfeste sei nur „der energischen, ernsten Haltung der Behörden“ zuzuschreiben, und der stets geniale Barrot erklärt: „lediglich durch unser gewichtiges,
imposantes Auftreten haben die Anarchisten sich so weit einschüchtern lassen, daß am Tage vor der Feier ihre Häuptlinge die bekannte Proklamation publicirten, welche von jeder massenhaften
Manifestation abrieth. Wir also, wir allein (und dies brüllend, schob er die Linke zwischen die Westenknöpfe und strich mit erhobener Rechten den spärlich bewaldeten Scheitel, den weltschweren Blick
gen Himmel schleudernd) „wir allein, meine Herren! haben uns das friedliche Resultat beizumessen die Ehre.“ ‒ „Wäre Barrot nicht eine langweilige, edle verkannte Seele, die
sich seit 1830 mit unerschütterlicher Konsequenz Tag für Tag lächerlich macht, man müßte ihn hassen, hassen auf den Tod. Aber wir lieben es, in unsrer gewitterschwangern Sturmzeit, wo bald die Gräber
sich aufthun und die Sterne niederfallen werden, so eine Art Falstaff als Ministerpräses zu sehen, und wir rufen daher kichernd diesem Manne sonder Furcht und Tadel zu: geh' schlafen, o
Brutus Brutissimus! oder in ein Kloster.“ (Republicain de l'Allier). Weniger komisch ist „Cassius-Faucher“, der zweifelsohne ein minder heiteres Finale nimmt als der
Brutissimus; er häuft emsig einen ganzen Berg von nur allzu gegründetem Todeshaß auf seinen dürren Rücken, während jener den „Atlas der Blamage“ mit düsterm Faltengesichte schleppt.
Faucher schreibt täglich die schwärzesten Lügenartikel in den „Moniteur“, und das ist bedenklich, denn dem Moniteur, obersten Organ der jedesmaligen Staatsspitze, pflegte bisher von
keinem Ministerium eine Polemik aufgezwungen zu werden wie jetzt. Sein Kollege Falloux, der mit dem Unterrichtsministerium betraute Jesuit und schwärmerische Vertheidiger der spanischen Inquisition
(siehe seine gesammelten Schriften), reis't derweilen im Lande umher und wird von Legitimisten und Orleanisten abwechselnd bewirthet. Er versieht somit das Geschäft eines Courtiers für die
nächsten Wahlen. Daß die legitimistischen Gutsbesitzer glänzende Aussicht dabei haben, ist nicht in Abrede zu bringen; sehr viele ihrer Nebenbuhler, und darunter manche Demokraten, sind durch das so
eben votirte Incompatibilätsgesetz bei Seite geworfen, wonach Beamte im Civil nicht gewählt werden dürfen; ausgenommen Militäroffiziere, denn diesen traut die Reaction noch. Das Wüthen der
Reactionsjournale ist jetzt wohl auf dem Höhepunkt der Wiener Journale angelangt; die Herren Vitet und Lavergne z. B. publiciren in der stets niederträchtigen „Revue de deux Mondes“
einen Artikel voll Attaken gegen die Februarrevolution, die aus dem östreichischen Lloyd übersetzt sein könnten; die Republik möge, heißt es darin, nicht die paar todtgeschoßnen, sondern die vielen im
königlichen Weinkeller zu Neuilly ersoffenen und verbrannten Februarhelden feiern. Das „Brudercomite des Faubourg St. Martin“ schickte sofort sechs Bürger an diesen Lavergne und erzwang
das demüthige Versprechen eines Widerrufs. Lavergne's Frau Mama war Tabakshändlerin in Bordeaux, und gefiel so sehr einem Pair de France, daß der Herr Sohn zum Untersecretär in Guizot's
Ministerium avancirte. Einen andern weit köstlichern Streich hat diese Reactionsklique sich durch den bretagne'schen Landedelmann Coëtlogon, den Bruder des mit Infamie aller Art bereits
bedeckten Redakteur des Legitimistenblattes „Corsaire“ (an welchem Blatt Herr A. Weill „mitwirkt“) spielen lassen. Der Junker ward im Ehebruch von einem Herrn C. im
fashionabeln Foubourg St. Honore ertappt und ohne Zaudern durch die Rippen geschossen; er stach zwar Herrn C. mit einem Dolche in die Schulter, stieß die Lampe um und schwang sich über's Dach
in sein Zimmer, ward aber von der Polizei im Bette halb verblutet erwischt. Daß der außer sich gerathene Herr C. tragischer Weise im Dunkeln nochmals schoß und einen zufällig die Treppe
herabsteigenden Unschuldigen stark blessirte, den er sogar noch später für den Ehebrecher nahm, ist Nebensache; erfreulich ist, daß der Schuft Coëtlogon, der im Blatte eine Serie von Artikeln:
„Heiligkeit der Ehe, Unantastbarkeit der Familie“ u. s. w. fabrizirt, und die Revolutionäre rastlos verleumdet, jetzt durch drei Schläge auf einmal: das so eben votirte Pierre
Leroux'sche Ehebrecher-Amendement, die öffentliche Blamage und die Kugel getroffen ist. Der Constitutionnel, in seiner stupiden Brutalität, erzählt die Geschichte ohne das Gesicht zu verziehen;
die Debats aber ärgern sich fürchterlich.
Das Famose in der Handlungsweise der Honnetten (sagt der National de l'Ouest in Nantes), ist gerade wie zur schönen stillen Zeit Louis Philipps, des Ausbeuters, daß sie gegen die ihnen
angeblich so tief verhaßte Unmoral nicht auftreten, desto mehr gegen die das Volksbewußtsein läuternden und kräftigenden Bankette.“ Als hätte dies Blatt prophezeit, ward vor zwei Tagen ein s.
g. Familienbankett von Studenten, dem Ollivier und Pierre Leroux, Volksrepräsentanten, beiwohnten, im Lokal der associirten Köche durch 40 Polizeidiener und Mouchards mit eisenbeschlagenen Stöcken, 20
Gensd'armen und einem Bataillon Linie gesprengt, wobei diese Polizisten, um den seit einem Jahre auf ihnen lastenden Argwohn republikanischer Milde endlich einmal großartig zu widerlegen, viele
Flaschen, Tische und Stühle zertrümmerten, und die Gäste einen nach dem andern, beim Kragen gefaßt, die Treppe hinunterstießen. Pierre Leroux bekam einen derben Stoß, und als er auf seine
Repräsentantenwürde verwies, lachten ihm diese Ordnungsritter in's Gesicht. Es scheint ein Formfehler bei der gesetzlichen Anzeige des Banketts stattgefunden zu haben; auch beruft sich der
Polizeikommissär auf die ernste, aber höfliche Weigerung der Gäste, ihn in den Saal zu lassen. Das Herrlichste ist das Ende des Liedes: Als Pierre Leroux in der Kammer die Sache vorbrachte, ließ
Faucher sich auf gar keine Explikation ein, und Barrot behauptete, das Gesetz von 1790 berechtige zu diesem Verfahren gegen die Bankette. Nun ist aber gerade wider dies 90ger Gesetz Barrot gar grimmig
am 20. Febr. 1848 in der Kammer und im Siècle losgefahren, und er war es, der den Herren Guizot, Duchatel und Hebert damals zurief: „Sie verletzen das Gesetz der Freiheit.“ Guizot
lächelte und sagte: „An unserem Platze würden Sie ganz wie wir handeln;“ worauf Barrot mit der hohlen, knurrenden Stimme, die er im höchsten Momente ertönen läßt, und in dramatischer
Positur brüllte: «Je ferais autrement, bien autrement: j'en prends l'engagement formel» (ich würde ganz anders wie Sie handeln, ich verpflichte mich feierlichst
dazu)… Und Brutus ist und bleibt ein ehrenhafter Mann… Es ist kaum nöthig zu erwähnen, daß die ganze Presse der französischen Demokratie in Paris und den Provinzen einhellig ist im
Erzählen und Beloben „der deutschen Bankette zu Ehren der Revolution und der Verbrüderung beider Nationen;“ die Toaste des Kölner und Mainzer werden sorgfältig aufgeführt. Die ungarische
Sache wird in dieser Presse nicht mehr von der deutschen demokratischen geschieden. So, um eins der vielen Beispiele zu citiren, sagt der „Progres de l'Aube“ zu Troyes in der
Champagne: „Oestreich liegt offenbar in den letzten Zügen. Die Konfusion ist entsetzlich dort. Sollte man es glauben: die s. g. Sachsen, eine aus dem 12. Jahrhundert stammende deutsche Kolonie
in dem schönen, reichen Siebenbürgen, haben jetzt den russischen General ins Land gerufen! Diese unselige Kolonie, mit alt-magyarischen und Habsburgischen Privilegien gespickt (bourrés) steht
auf Seiten der Reaktion. Sie schickten den Professor Müller und Bischof Schapuna ins Kosakenlager und flehten so lange, bis diese Barbaren ins Land zogen… Der Raçenkampf ist entsetzlich
dort. (Folgt eine so detaillirte Schilderung der Ethnographie des Landes, daß sie manchem deutschen Blatte Ehre machen könnte.) Uebrigens betragen sich Kroatiens Söhne und die östreichischen
Infanteristen seit 1849 etwa wie die Kosakenreiter von 1815; der französische Krieger wird nimmer sich jene zum Muster nehmen, wie sehr auch die Herren Changarnier und Bugeaud ihm darüber Vorlesungen
halten; die namenlosen Gräuel, die jetzt dort begangen werden, zeigen uns allzu hell den Grad von Verdorbenheit Oestreichs.“ Folgt die der Neuen Rhein. Zeitung entnommene Erzählung mehrerer
derselben. „Und wenn solches an der Tagesordnung ist, dann ist der Geist des Heeres sehr tief entsittlicht, und mithin der Staat, der auf die materielle Macht dieses Heeres sich stützt, nahe
daran, zu verenden. Die Kosaken stehen wenigstens schon in Hermannstadt, die Oestreicher in Ferrara, d. h. die Barbarenschwärme, die Kohorten des Zwingherrn marschiren gegen die Republiken, und unsre
königlichgesinnten Regierer erwarten fröhlich und wohlgemuth diese Helfershelfer um ihnen zum dritten Male unser schönes Vaterland zu überantworten. Aber das französische Volk wird gewiß diesmal seine
Republik retten und die bedrohten Brudervölker; es wird wie 1792 aufstehen wie ein Mann und der Gränze zueilen, wenn die Republik das Wort spricht: das Vaterland ist in Gefahr! Vorher jedoch ein
Wörtchen an unsere hohe Bürgerschaft, an die Grundbesitzer, an die Männer der Mäßigung: die Einbrüche der Barbaren 1814 und 1815 kosteten dem Lande baare 2000 Millionen; will die Bürgerschaft
vielleicht jetzt wieder soviel zahlen? Die Oestreicher brandschatzten schon Ferrara. Es wird noch besser kommen; die Baschkiren und Kalmuken, die Kroaten und Kosaken stehen bald am Rhein. Wir könnten
sie noch an der deutschen Gränze aufhalten; aber unsre hohen Bourgeois wollen nicht; gut, so werden auch nur sie das Gold zahlen, das der Barbar fordert; das „Proletariat hat nur Eisen und
Blei.“
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@facs | 1323 |
Paris, 4. März.
Die Urtheile über den Banketsturm in der gestrigen Nationalversammlung sind das Merkwürdigste in unseren heutigen Journalen.
Man höre die vorzüglichsten derselben:
Das Journal des Débats vergleicht die gestrige Sitzung mit der berühmten Sitzung der weiland Deputirtenkammer unter Sanzet am 22. Febr. 1848. Das ist etwas übertrieben, doch, hören wir das
Journal, offenbar am besten redigirt, selbst:
„Die Martin-Bernard'schen Interpellationen haben, wie zu erwarten stand, eine heftige und tumultuarische Diskussion hervorgerufen… Dieselbe Frage, welche die Februar-Revolution
gebar: die Banketfrage in einem Wort, welche nur durch Flintenschüsse in den Straßen gelöst wurde, steht wieder vor uns. (Hier rieselt es dem Débats durch Mark und Bein und der Verfasser ruft
aus: La voilà encore une fois posée cette question fatale qui a produit la révolution de fevrier et remplacé la Monarchie par la République!)
Nach diesen und anderen Ausrufungen geht der Verfasser auf das politische Feld über: „… Statt Guizot, Duchatel und Hebert (sagt er) vertheidigten Odilon Barrot und Grandin die
Staatsgewalt… Wahr ist indessen, daß sich gestern die Frage nicht ganz eben so herausstellte, wie im vorigen Jahre. Barrot berief sich auf das Gesetz von 1790 und sagte, ich (Staatsmacht) habe
ein Recht, die Bankette zu überwachen. Guizot und Ducha-
[1324]
tel dagegen folgerten das Recht daraus: Bankette zu unterdrücken. Wir gestehen, dieser Unterschied ist wichtig. Aber wenn man nicht in Ohnmacht sinken will, muß man ihn nicht so genau nehmen (nous ne
saurions l'accepter comme essentielle, comme fondamentale). Beide Ministerien gingen von gleichen Gesichtspunkten aus. Im Interesse der Ordnung folgert Barrot aus dem 1790ger Gesetze das Recht,
die Bankette zu überwachen. Im Interesse der Ordnung folgerte Guizot daraus das Recht, die Bankette zu untersagen. Beide stützten sich auf die für die Gesellschaft nöthigste Bürgschaft, ohne welche
sie sich selbst überlassen wäre (!!). Das Recht der Ueberwachung und das Recht der Untersagung haben eine gemeinschaftliche Grundlage und diese ist: die öffentliche Wohlfahrt ‒ le salut
public.» Ist das nicht klar?
‒ Die Assistenzkommission hat den Pariser Stadtarmen die Fleisch-Bons zurückgezogen, unter dem Vorgeben, daß die Kirchengesetze dem Genusse des Fleisches während der Fastenzeit
widersprechen.
‒ Der conservative Deputirte Grandin betheuerte in der gestrigen Nationalversammlung, daß das Elend in einigen Gegenden Frankreichs einen so hohen Grad erreicht habe, daß die Menschen Gras
essen ‥… Daran seien natürlich die verderblichen Lehren schuld, die man in Clubs und Volksblättern unter dem Titel von Socialismus und Communismus predige!!!
‒ Mit der italienischen Post geht uns so eben ein Dokument aus Rom vom 24. Febr. zu, in welchem die Exekutivkommission gegen den jüngsten Einfall der Oestreicher in Ferrara energisch
protestirt. Dieser Protest ist allen befreundeten Regierungen mitgetheilt worden.
‒ So eben (Mittags) fährt die Haute Cour Nationale auf der Eisenbahn nach Bourges ab.
Alle Pariser Abend-Journale haben Berichterstatter nach Bourges geschickt.
‒ Wegen ihres socialistisch-antiministeriellen Geistes sind die Bürgerwehren von Auch und Clermont l'Herault aufgelöst worden.
@type | jAnnouncements |
@facs | 1324 |
Oeffentliche Sitzung des Gemeinderathes vom 8. März.
Tagesordnung.
Die noch unerledigten Gegenstände der früheren Tagesordnungen:
- a) die Marktordnung.
- b) Beschäftigung der städtischen Arbeiter.
- c) Turnhalle.
- d) Botanischer Garten.
- e) Krypta an St. Cäcilien.
- f) Aufforderung an sämmtliche Innungen.
- g) Ableitung des Wassers aus der Herzogstraße, Streitzeuggasse etc.
Köln, den 5. März 1849.
Der komm. Ober-Bürgermeister, Graeff.
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 5. März 1849.
Angekommen.
Capt. Peer von Rotterdam mit 4720 Ctr. Capt Breynks von Rotterdam mit 4995 Ctr.
In Ladung.
Nach Ruhrort bis Emmerich Wlm. Pesch. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jos. Krämer u. Jac. Schilowski. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg
Jos. Zeiler. Nach der Mosel, der Saar und nach Trier M. J. Deiß. Nach Bingen H. Leineweber. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Fr. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig. Nach
Heilbronn G. Goob. Nach Worms und Mannheim X. Sommer.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Willemsen, Köln Nr. 6.
Nach Amsterdam Capt. Scholten, Köln Nr. 8.
Rheinhöhe: 10′ 10 1/2″. Köln. Pegel.
Civilstand der Stadt Köln.
Den 26. Februar 1849.
Geburten.
Christ., S. v. Christ. Geratz. Schuhm, Waidm. ‒ Karl Mich., S. v. Franz Jos. Weiler, Kammacher, kl. Brinkg. ‒ Christ., T. v. Anton Burbach, Tagl., Entenpfuhl. ‒ Alex. Christ.,
S. v. Jos. Hornenbroich, Steinh., Georgstr. ‒ Christ. Huberta, T. v. Peter Wirtz, Gärtner, kl. Griechenm. ‒ Mich. Jos. Hub., S. v. Peter Jos. Flittert, Faßb., Blaubach. ‒ Agnes,
T. v. Arn. Massau, Tagl., alte Mauer am Bach. ‒ Ther., T. v. Theod. Faust, Schlosserm., St. Apernstr. ‒ Joh. Bapt. Wilh., S. v. Joh. Bapt. Piron, Tagl., Huhnsg. ‒ Ein unehel.
Knabe.
Sterbefälle.
Joh. Stauff, Schreinerges., 26 J. alt, verheir., Ehrenstr. ‒ Sophia Bootz, 8 J. alt, Friesenstr. ‒ Gertr. Drossard, 1 J. alt, alte Mauer am Bach. ‒ Gottfr. Heinr. Gerber,
Art.-Unteroff., 33 J. alt, unverh., Garn.-Lazar. ‒ Theod. Axin, Barbier, früher Schreiner, 37 J. alt, unverh., Cäciliensp.
Den 27. Februar. 1849.
Geburten.
(26.) Amalia Jacob. Carol., T. v. Jos. Joebges, Kfm., Pfeilstr. ‒ Gertr, T. v. Jacob Jacobs. Dachdeckerges. e Mariengarteng. ‒ Louise Auguste Helene, T. v. Julius v. Bernuth,
Steuer-Inspektor, Gereonstr.
Sara, T. v. Jacob Salomon, Opticus, Comödienstr. ‒ Margar., T. v. Friedr. Diedecke, Post-Bureaudiener, Ehrenstr. ‒ Karl, S. v. Karl Schulz, Schuhm., Follerstr. ‒ Maria Helena
Hubert., T. v. Karl Eman. Uhles. Eisenbahn-Packmeister, Eigelstein. ‒ Odilia Margar., T. v. Engelb. Opladen, Gastw., St. Agatha. ‒ Domin., S. v. Nicol. Halffen, Pflasterer, Friesenstr.
‒ Maria Cathar., T. v. Peter Göres, Anstr., Salzmagazinstr. ‒ Elisab. Barb., T. v. Karl Friedr. Marschall, Kanzleigeh. bei der Prov.-Steuer-Direktion, Rinkenpf. ‒ Louise, T. v.
Joh. Heß, Schneider, Cäcilienstr. ‒ Ein unehel. Mädchen.
Sterbefälle.
Heinr. Maria Hemmerdin, ohne Gew., 74 J. alt, verheir., Severinstr. ‒ Salom. Kaufmann, 2 M. alt, Mittelstr. ‒ Amalia Klever, 1 J. 4 M. alt, Antonitern. ‒ Cathar. Schneider, 10
M. alt, Catharinengr. ‒ Adam Gunkel, Schusterges., 27 J. alt, unverh., Sterneng.
Den 28. Februar.
Heirathen.
Wilhelm Died. Everh. Bredenbach, Hausirer, Wwr., v. Aplerbeck, u. Anna Cath. Pilger, Ww. Schmitz, v. Broich. ‒ Jos. Lehalle, Hutmacher, v. Paris, u. Ursula Büllesfeld, v. hier. ‒
Heinr. Pott, Tagl, u. Ther. Hahn, beide v. hier. ‒ Friedr. Wilh. Löhnhof, Porzellan- und Glashändler, v. Hitdorf, u. Amalia Ida Kaiser, v. Lentscheid. ‒ Dom. Halffen, Tagl., u. Cath.
Renner, beide v. hier. ‒ Johann Heinr. Schmitz, Kutscher, u Adelh. Nidecken, Ww. Schmitz, beide v. hier. ‒ Jos. Theod. Kames, Kanonier in der 7. Art.-Brig., v. Bilk, u. Hel. Foermer v.
hier. ‒ Gottfr Knepp, Tagl, v. Etzweiler, u. Elis. Metzinger, Ww. Lüttgen, v. Unkelbach. ‒ Joh. Engelb. Schmidt, Oberkellner, v. Siegen, u. Amalia Ther. Haselbach, v. hier.
Geburten.
Adolph, S. v. Nikol. Rörig, Maurer und Steinhauer, Thieboldsg. ‒ Friedr. Everh. Anton Jos. Julius, S. v. Friedr. Everh. Freih. v. Mering, Doktor der Philosophie u. Rentner, Probsteig.
‒ Christ Marg. Odilia, T. v. Math. Lambertz, Dampfschiffmaschinist, Thurnm. ‒ Peter Jos., S. v. Franz Lentzen, Kaufm., Lungeng. ‒ Engelb., S. v. Engelb. Büttgen, Schuhm.,
Kranenbäumen. ‒ Karl Heinr., S. v. Konr. Michels, Rothgerber, Rothgerberb. ‒ Winand, S. v. Winand Rau, Seidenweber, Kammacherg. ‒ Anna, T. v. Peter Nußbaum, Tagl., Ulrichsg.
‒ Christina, T. v. Joh. Roß, Dachdeckerges., gr. Griechenm., ‒ Anna Maria, T. v. Joh. Erdm. Eduard Kerner, Sergeant in der 7. Pionier-Abtheilung, Ehrenstr.
Sterbefälle.
Kath. Pohl, 1 1/2 J. alt, gr. Brinkg. ‒ Wimmar Lodder, bald 2 J. alt, Lintg. ‒ Ludw. Mich. Maria Hub. Schmitz, Studirender, 18 J. alt, unverh., Berlich. ‒ Maria Anna Gert.
Müngersdorf, 3 W. alt, Kranenbäumen. ‒ Maria Klara Geusen, Ww. Schoogh, 82 J. alt, Eigelstein, Helena Elis. Coenegracht, Ww. Bachem, 78 J alt, Apernstr. ‒ Joh. Jos. Wahlen, 5 1/2 M. alt,
Apernstr. ‒ Gertrud Schaven, bald 1 J. alt, Eulengarteng. ‒ Franz Hub. Schlicher, Kaufm., 32 J. alt, unverh., Schilderg.
Bekanntmachung.
Hoher General-Post-Amts Verfügung gemäß soll das Bestellgeld bei den durch die Postfakteure täglich 3mal und zwar des Morgens um 8 Uhr,
des Mittags um 12-1 Uhr,
und des Nachmittags um 3-4 Uhr, auszufahrenden Paketen und Geldern vom 6. d. Mts. ab versuchsweise wegfallen und die Faktagebühr nach folgenden ermäßigten Sätzen:
Für jedes Paket:
bis inclusive | 20 Pfd. 1 Sgr. |
bis inclusive | 40 Pfd. 1 1/2 Sgr. |
bis inclusive | 50 Pfd. 2 Sgr. |
bis 100 Pfund und darüber 3 Sgr. |
Für jede Geldsendung:
bis inclusive 100 Thlr. 1 Sgr. |
über 100 bis incl. 300 Thlr. 2 Sgr. |
über 300 bis incl. 500 Thlr. 3 Sgr. |
über 500 Thlr. für jede 100 Thlr. 1/2 Sgr. |
erhoben werden, worauf ich das korrespondirende Publikum hiedurch aufmerksam mache.
Köln, den 5. März 1849.
Ober-Post-Amt, Rehfeldt.
So eben erschien vollständig bei K. W. Krüger in Berlin und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Die Konstitution England's in ihrer genetischen Entwicklung von J. L. de Lolme, übersetzt von C. F. Liebetreu. Mit vergleichenden Anmerkungen über die Institutionen des Festlandes vor 1784
und über die Konstiutionen Norwegens, Belgiens, Frankreichs (1814-1830) und Nordamerikas. 18 Bogen 12. 1 Thlr. 10 Sgr.
„Ich schließe diese Vorrede mit einer passenden Stelle aus einem fremden Schriftsteller, Herrn de Lolme, dessen Versuch über die englische Verfassung ich dem Publikum als eine gründliche,
gediegene und geistreiche Darstellung empfehlen möchte. (Vorrede zu „Junius Briefe.“)
Vorräthig bei A. Bädeker, in Köln.
Auszug
Das Königl. Landgericht in Köln, erste Civilkammer, hat durch Urtheil vom 5. dieses Monats, auf Anstehen der früher in Köln, jetzt in Bonn wohnenden gewerblosen, hierzu gehörig ermächtigten
Klägerin Maria Theresia geb. Baum, Ehefrau des daselbst wohnenden gewerblosen Carl Joseph Decker, die zwischen ihr und ihrem besagten Ehemanne als Beklagten, bestehende eheliche Gütergemeinschaft mit
allen gesetzlichen Folgen für aufgelöst erklärt, welches ihr unterzeichneter Anwalt hierdurch dem Gesetze gemäß bekannt macht.
Köln, den 6. März 1849.
Füßer. ‒ Flosbach.
Auszug.
Das Königl. Landgericht in Köln, erste Civilkammer, hat durch Urtheil vom 5. d. Mts., auf Anstehen der in Köln wohnenden, gewerblosen, hierzu gehörig ermächtigten Klägerin Eva, geborne Weiser,
Ehefrau des daselbst wohnenden Kaufmanns Eliphius Norrenberg, die zwischen ihr und ihrem besagten Ehemanne als Beklagten, bestehende eheliche Gütergemeinschaft mit allen gesetzlichen Folgen für
aufgelöst erklärt, welches ihr unterzeichneter Anwalt hierdurch dem Gesetze gemäß bekannt macht.
Köln, den 6. März 1849.
Schumacher. ‒ Flosbach.
Auszug.
Das Königl. Landgericht in Köln, erste Civilkammer hat durch Urtheil vom 5. d. Mts., auf Anstehen der in Köln wohnenden gewerblosen, hierzu gehörig ermächtigten Klägerin Anna Maria Theresia geborne
Heidgen, Ehefrau des daselbst wohnenden Bürstenfabrikanten Heinrich Arbeiter, die zwischen ihr und ihrem besagten Ehemanne als Beklagten, bestehende eheliche Gütergemeinschaft mit allen gesetzlichen
Folgen für aufgelöst erklärt, welches ihr unterzeichneter Anwalt hierdurch dem Gesetze gemäß bekannt macht.
Köln, den 6. März 1849.
Schumacher. ‒ Flosbach.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 8. März 1849, Morgens 10 Uhr wird der Unterzeichnete auf dem Apostelnmarkte zu Köln: Tische, Stühle, Sopha's, 1 Ofen, 1 Comfoir, 1 Küchenschrank, Büchergestelle, 1 Theke
etc. öffentlich an den Meist- und Letztbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher: Lustig.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 8. März 1849 Morgens 11 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln: 1 Klapptisch, 1 Sopha, Stühle, 1 Spiegel, 9 neue Fensterrahmen mit Flügel und Oberlicht öffentlich
an den Meist- und Letztbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher: Lustig.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 8. März 1849, Morgens halb 12 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln: Tische, Stühle, ein Sopha, Schränke, 1 Comfoir, mehrere Stücke feines Tuch etc. öffentlich
an den Meist- und Letztbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Lustig.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 8. März 1849, Morgens halb eilf Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Apostelnmarkte zu Köln: eine eiserne Dampfmaschine öffentlich an den Meist- und Letztbietenden gegen gleich
baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Lustig.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 8. März 1849, Vormittags neun Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln verschiedene Mobilien, als: einen Sekretär, Tische, einen Stubenofen mit Röhre, ein Kanapee,
eine Waschcommode, eine Bettstelle mit Bettzeug etc. dem Meist- und Letztbietenden gegen gleich baare Zahlung öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher Hermann.
Danksagung.
Der am Sonntag den 4. März in Merkenich gegründete Arbeiter-Verein stattet hiermit dem Arbeiter-Verein von Worringen, dessen Mitglieder sich in so großer Anzahl bei der Gründung des genannten
Vereins betheiligt haben, seinen öffentlichen Dank ab.
Der Präsident, W. Schwarz.
Der weibliche Monster-Elephant in Gesellschaft eines ihm befreundeten spanischen Pferdes, wird unwiderruflich bis Ende dieser Woche dem verehrlichen Publikum zur Schau ausgestellt bleiben,
und findet zu jeder Stunde die Fütterung und um 6 Uhr Abends die Hauptfütterung Statt.
Anfrage.
Mit welcher Erlaubniß fährt der Kapitains-Kandidat auf dem Elbeuvien und ist es erlaubt, daß ein Kandidat ohne Prüfung und Patent, ohne Beisein eines Kapitains ein Dampfschiff führt?
Ein braves Dienstmädchen, in allen häuslichen Arbeiten erfahren, sucht sofort eine Stelle, am liebsten als Zweitmädchen. Bescheid Römerthurm Nr. 1.
Coaks ist wieder in sehr guter Qualität vorräthig, in der Gas-Erleuchtungs-Anstalt, Buschgasse 11.
In der Möbel-Fabrik von Johann Heininger Sohn, Trankgasse 27, sind zwei schön meublirte Zimmer stündlich zu vermiethen.
Ein sehr schönes Pianino steht billig zu verkaufen. Hosengasse Nr. 35.
Ein durchaus erfahrener oberländischer Bäckergeselle wird gesucht. St. Apernstraße 20-22.
Eine gewandte Aufwärterin und ein Mädchen für häusliche Arbeit wird gesucht, in der „Schönen Aussicht“ am Holzthor.
Das Haus unter Goldschmidt Nr. 36 in Köln nebst Hofraum, Garten und sonstigem Zubehör, einen Flächeninhalt von 20 Ruthen haltend, und seiner Geräumigkeit wegen sich zu einem kaufmännischen
Geschäfte besonders eignend, steht unter günstigen Bedingungen zu verkaufen, auch zu vermiethen und kann gleich bezogen werden.
Näheres hierüber erfährt man auf portofreie Briefe bei J. A. Rohr, Wolfsstraße Nro. 18.
Tapeten und Borden eigener Fabrik in beliebiger Auswahl, zu äußerst billig en Preisen, empfiehlt P. J. Krebs, St. Apernstraße Nr. 20-22.
Ein in der Mitte der Stadt in einer gangbaren Straße gelegenes großes Haus, steht unter annehmbaren Bedingungen zu verkaufen. Dasselbe eignet sich durch seine vorzügliche Lage in der Nähe
des Rheines zu jedem Engros und Detail-Geschäft, so wie auch zur Gastwirthschaft und Restauration. Näheres in der Exp. dies. Ztg.
Speditions-Anzeige.
Frankfurt a. O. bietet den durch die Eisenbahn verbundenen Orten Schlesiens und Sachsens mittelst des von Stettin eingerichteten Dampf- und Reihe-Schnellschifffahrts-Vereins zur schnellen Güter
Weiterbeförderung den Mittelplatz, um bei dem oft seichten Wasserstande der Oder den langsamen Wassertransport zu vermeiden; auch dürfte öfter, in Berücksichtigung der gewonnenen Zeit das Ausladen
hier, und der Weiter-Transport durch den Dampfwagen, sich billiger stellen, als wenn die Güter zu Wasser weiter gehen.
Bei strenger Sorge und Aufmerksamkeit suchen wir die Interessen unserer Freunde zu schützen; indem wir bei Posten mit 1 Sgr. per Ctr., incl. aller Spesen, die Expeditionen vollziehen, empfehlen wir
uns zu allen Speditions-Aufträgen in der Ueberzeugung, das uns bisher geschenkte Vertrauen auch ferner zu rechtfertigen.
ERNST ECCIUS & Sohn, in Frankfurt a. O.
Puppentheater.
Auf Begehren:
Die schöne Müllerin, nebst Lustspiel von Henneschen und Bestevater.
Anfang 7 Uhr.
Konzessionirtes Vaudeville-Theater.
Mittwoch den 7. März 1849:
Zum Zweitenmal wiederholt Einmalhunderttausend Thaler.
Vaudeville in drei Abtheilungen von David Kalisch.
Entree 10 Sgr. wofür Getränke verabreicht werden.
Kassa-Eröffnung 6 Uhr. Anfang 7 Uhr.
Franz Stollwerk.
Alfred Topf, Kunst- und Handelsgärtner in Erfurt, beehrt sich hiermit, das Erscheinen seines Katalogs für 1849 über Erfurter Gemüse- und Blumen-Saamen, Sträucher und Pflanzen ergebenst
anzuzeigen.
Der Katalog enthält außer der reichsten Auswahl aller Gattungen Saamen das Werthvollste und Neueste von Obstsorten, Ziersträuchern, Coniferen, Rosen, Kamellien etc. etc.; er wird auf franco
Verlangen frankirt zugesandt
Theater Anzeige.
Mittwoch den 7. März 1849:
Norma.
Große Oper in 3 Akten.
Sever, Herr Wega vom Leipziger Stadttheater als Gast.
Donnerstag den 8. März 1849:
Zum Benefiz des Hrn. Becker.
Der Vampyr.
Große romantische Oper in 4 Akten, nach Lord Byron's Erzählung, frei bearbeitet von W. A. Wohlbrück.
Musik von H. Marschner.