Deutschland.
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068
] Köln, 7. Februar.
Ueber die Abgeordneten-Wahlen gingen uns außer den in besondern Korrespondenzen mitgetheilten Berichten noch folgende Angaben zu:
In Crefeld wurden gewählt: Aldenhoven, Pastor Schmitz von Bockum (zwei Reactionäre) und H. Simon aus Breslau.
In Mayen: außer D'Ester, Hauptmann Zunderer in Kleeburg (oppos.).
Für die Kreise Kreuznach und Simmern: Steuer-Empfänger Doetsch, Friedensrichter Sames zu Kirchberg.
In Duisburg: Lensing, Ex-Minister Camphausen, v. Möller und Scheidt (sämmtlich ächt „schwarz-weiß“ gefärbt).
In Aachen: außer den bereits erwähnten Schornbaum und v. Berg, Landgerichts-Rath de Syo als dritter Abgeordneter.
Für die Kreise Schleiden, Malmedy, Montjoie: Landgerichts-Rath Bloemer (ultramontan — rechts), Staats-Prokurator Fliessem zu Malmedy.
Für die Kreise Lennep und Solingen: Friedensrichter Peltzer zu Remscheid, Kaufmann Johanny zu Hückeswagen, Kaufmann Thiel zu Burscheid.
Für die Kreise Waldbroel, Gummersbach und Wipperfürth: v. Seckendorf (Justititär) und Wiethaus (Landrath).
In Münster: Temme und Gierse.
In Drensteinfurt: Assessor Gruve (im Zuchthause zu Münster) und Bruchhausen (Steuerverweigerer).
In Soest: Ulrich (Geh. Ober-Tribunal-Rath, äußerste Rechte) und Ex-Minister v. Bodelschwingh.
Für den Kreis Altena: F. Harkort, v. Vincke, Kaufmann Brüninghaus.
In Hilchenbach: Unterstaats-Sekretär Müller, Berggerichts-Rath Beughem.
Im Wahlkreise Heinsberg: A. E. Pelzer, Oberbürgermeister von Aachen und Graf v. Hompesch auf Ruhrich.
In Trier: Landgerichts-Assessor Otto und Professor Simon (Vater des Frankfurter Deputirten).
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301
] Kreis Rheinbach.
In einem Theil der Exemplare von der gestrigen Nummer (215) der „Neuen Rheinischen Zeitung“ ist der Ausfall der Wahlen dahin zu berichtigen, daß Koerffgen und Oberrevisionsrath Esser
zu Deputirten gewählt worden sind, nicht aber der heulerische Kandidat, Landrath Schroeder. Letzterer kam zwar in die engere Wahl, fiel aber durch.
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104
] Düsseldorf, 6. Februar.
Leider hat der Ausfall der Wahlen mir Recht gegeben. Sie kennen jedenfalls das Resultat. Lauter Reaktionäre vom reinsten Wasser. Hier nur ein Beispiel, wie die hiesige „demokratische“
Partei durch eine neue Auflage der „demokratischen Monarchie“ eine günstige Wahl zu erzielen hoffte. Die Wahlzettel dieser Partei waren überschrieben: „Wahlkandidaten der
demokratischkonstitutionellen Partei!“ Die „demokratische Monarchie“ ist bereits zu radikal geworden, und schon höre ich die Herren bereuen, noch zu
„demokratisch“ aufgetreten zu sein. Mit solcher „Gesinnungstüchtigkeit“ kommt man natürlich weit.
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216
] Neuß, 6. Febr.
Zwei Reaktionäre Aldenhoven und Pastor Schmitz und ein Kandidat der Opposition, Friedensrichter Grebel: das ist das Resultat der Wahlen und der ministeriellen Wahlkuppelei.
Gegen die Gültigkeit der Wahl des Pfarrers Schmitz ist von einem großen Theile der Wahlmänner feierlich Protest eingelegt worden, indem die meisten der nicht mitgezählten 60 Stimmzettel nur deshalb
verworfen wurden, weil dem Namen „Franz Raveaux“ nicht der Wohnort „Köln“ beigesetzt war und bei deren Berücksichtigung die Stimmenzahl 263 nicht die obsolute Majorität
ausmachte.
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076
] Geldern, 5. Febr., 12 Uhr des Nachts.
Als Abgeordneter wurde gestern erwählt: Aegidius Arntz (mit 304 Stimmen gegen Kochs mit 204 Stimmen). Bis jetzt ist die Wahl des zweiten Abgeordneten noch nicht entschieden.
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103
] Lünen, 5. Jan.
Für den Wahlbezirk Bochum-Dortmund sind die November-Deserteure und Preußenvereinier Ostermann und Müllensiefen erwählt worden.
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15
] Gütersloh, 6. Febr.
Mit großem Jubel wurde hier im Kreise gestern die Nachricht aufgenommen, daß der Justizrath Gronweg nebst Ref. Löher, beide dermalen im Zuchthause zu Münster, in Paderborn mit
bedeutender Mehrheit zu Abgeordneten gewählt worden. Je fanatischer die offizielle Reaktion, desto demokratischer wird das Volk. Werden den Herren Rintelen, Hülsmann und Comp. bald die Augen aufgehen?
O Brüggemann, der große Verkannte hat Recht: Allzu scharf macht schartig! Der Macht fehlt deine Weisheit und deiner Weisheit die Macht. So kommt es, daß gegen allen doktrinären Anstand das Volk seine
Vertreter aus dem Zuchthause holt. Armes Deutschland, du hast einen Brüggemann und einen Joseph DuMont, und gehst in die Zuchthäuser? — Finis Germaniae!
Nachschrift. So eben erfahre ich noch, daß in Bielefeld mit weniger Stimmenmehrheit die vereinigten Pietisten und „gemäßigten“ Liberalen gegen die Demokraten den Geh.
Oberfinanzrath Viebahn und den Maier Bentrop aus Heepen, durchgesetzt haben. Den erstern könnten Sie den guten Leuten wohl etwas bekannt machen, besonders den guten preuß. Bauern,
denen er in kolossalster Weise aufgeschwatzt worden. In Herford: Colon Dallmann und Landrath v. Borries wieder (von der äußersten Rechten); in Minden der Hofrath Fr. v.
Möller, und Gerichtsrath Schelle.
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12
] Aus dem Kreise Arnsberg, 5. Febr.
Ermüdet von den heftigen Kämpfen mit den Heulern komme ich so eben in der Nacht von der Wahl zu Arnsberg zurück und beeile mich, Ihnen das Resultat derselben mitzutheilen.
Zu Arnsberg wählen die Kreise, Arnsberg, Meschede, Brilon, Lippstadt und ein Theil des Kreises Iserlohn drei Abgeordnete. In den heute stattgefundenen zwei Wahlakten hat die Demokratie vollständig
gesiegt; es wurden gewählt: der Oekonom Plaßmann zu Allhof und der Hochverräther oder vielmehr wie es auf einem Wahlzettel wörtlich hieß: der von den unabhängigen preußischen Richtern
eingesteckte Justizkommissar Gierse zu Münster. Der Sieg wurde uns sehr schwer gemacht. Die Reaktion, das Schwarzweißthum, hatte alles Mögliche aufgeboten, um den Sieg davon zu tragen, und
namentlich suchte sie die Feigheit und Rathlosigkeit vieler hiesiger Demokraten für ihre Zwecke auszubeuten. Schon am gestrigen Tage hatten sich an allen Eingängen der Stadt gottbegnadete Beamten wie
Meilenzeiger aufgepflanzt, um die mitunter 12 Stunden weit herkommenden Wahlmänner in Empfang zu nehmen und sie ihren bei den Schwarzweißen in Bereitschaft gehaltenen Quartieren zuzuführen. Es kam
dabei vor, daß man Bauern, die sich ihre Quartiere selbst wählen wollten, beim Kragen faßte und sie förmlich zum Hause hineinschleppte, wo sie dann mit offenen Armen empfangen wurden. In den
Gesellschaftslokalen der Reaktionäre wurden die „braven Landleute“ mit Bier und Schnaps regalirt und ihnen über gewisse Versprechungen das Ehrenwort abgenommen. Die demokratische Partei
that dagegen nichts! Nachdem nun am Abende noch eine Vorversammlung stattgefunden, in welcher nichts berathen und nichts beschlossen wurde und auch nichts gesprochen worden wäre, wenn nicht einige
Dorfseelenhüter das Wort genommen und den Wahlmännern begreiflich gemacht hätten, daß die oktroyirte Verfassung ganz sicher die Gnade Gottes enthalte und daher unverwerflich sei: fanden heute die
Wahlen (1. und 2.) statt, in welchen, wie gesagt, die Demokratie siegte. Der Wahlkommissar, Landrath (Freiherr, Ritter) v. Lilien, sah sich genöthigt, nachdem es ihm nicht gelingen wollte die
Wahl des etc. Gierse zu kassiren, diese anzuerkennen, worüber er, beiläufig bemerkt, vor Zorn leichenblaß wurde.
Ein in Arnsberg nie gehörter Jubel ertönte nach der Proklamation des letztern Abgeordneten durch das Wahllokal wie durch alle Straßen und Gassen der Stadt, und nach wenigen Minuten ging eine
Estafette mit einem Schreiben an Gierse und einem an dessen Frau nach Münster ab.
Hierauf zog die jubelnde Menge, begleitet von Musikchören und voran die schwarz-roth-goldene Fahne, durch die Stadt und gab bei dieser Gelegenheit ihre Sympathien wie Antipathien gegen gewisse
Männer sehr laut zu erkennen. Mit Ständchen wurden bedacht: der sehr volksthümliche Geheimerath Kindermann, dessen Sohn, der suspendirte Referendar K., Justizrath Arndts, Bürgermeister Wulf und
Referendar Heine. Einer feierlichen Katzenmusik erfreute sich Landrath v. Lilien, Ober-Reg.-Rath Bartels etc.
Sollte die morgige dritte Wahl demokratisch ausfallen, so werde ich Anzeige machen.
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105
] Münster, 6. Febr.
Estafetten und Deputationen bringen die Nachricht, daß der im hiesigen Zuchthause befindliche Gierse auch in Borken, also dreimal, gewählt ist. Als zweiter Abgeordneter ging in Borken
der dortige Gerichtsdirektor Evelt (äußerste Rechte) aus der Wahlurne hervor.
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105
] Magdeburg, 5. Februar.
Aus der heutigen Wahlurne für die zweite Kammer gingen die Namen unserer frühern Deputirte zur Nationalversammlung hervor: v. Unruh ist von 231, unter 275 Stimmen gewählt, 39 fielen dem
Landrath und Polizeidirektor v. Bodelschwingh von hier zu. Ebenso ist der Professor Pax mit 234 von 274 Stimmen zum Abgeordneten Magdeburgs erkoren. Die Gegenpartei hielt auch bei dieser
zweiten Wahl auf den Polizeimann. Die Bornirtheit unsrer königlich preußischen Beamten (und diesen gehört die Minorität meistentheils an) ist doch überall dieselbe — in Münster so gut wie in
Berlin und Magdeburg.
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X
] Berlin, 5. Febr.
Die Wahloperation ist vorüber und hat ganz das Resultat gehabt, das wir voraus gesagt. Die reaktionäre oder wie sie sich nennt konstitutionelle Partei hat nicht eine einzige Wahl durchgesetzt,
obgleich sie nicht einmal mit den eigentlichen Lieblingen ihres Herzens hervorgetreten war, sondern halbpopuläre Namen wie Grabow, Gneist, Bornemann vorgeschoben hatte. Es wurden gewählt: im
ersten größeren Wahlbezirk von 432 anwesenden Wahlmännern 1) Waldeck mit 277, 2) Berends mit 267, 3) Rodbertus 276 Stimmen; von der Gegenpartei erhielt Grabow in den
3 Scrutinien 152, 161 und 152 Stimmen; außerdem fielen einzelne Stimmen auf Paalzow, Eichholz, Hinkeldey, Windischgrätz und Radetzki.
Im zweiten größeren Wahlbezirk von 293 Anwesenden: Rodbertus mit 168, und Phillips mit 172 Stimmen. Von der Gegenpartei erhielt Grabow 124 und 120 Stimmen,
Bornemann 1 Stimme.
Im dritten größeren Wahlbezirk von 284 Anwesenden: Waldeck mit 214 und Jacoby mit 211 Stimmen. Von der Gegenpartei erhielt Geheimrath Viebahn 61 und 63 Stimmen; auch
fielen einzelne Stimmen auf Unruh 5, Rodbertus 3, Bornemann, Gneist.
Im vierten größeren Wahlbezirk von 290 Anwesenden: Jacoby 229 und Temme 228 Stimmen. Von der Gegenpartei erhielt Gneist 57 und 61 Stimmen; einzelne Stimmen fielen auf
Phillips, Waldeck, Horewitz, Wrangel.
Es ergibt sich hieraus, daß von 1317 Wahlmännern nur 1299 anwesend waren, von denen 899 für die Oppositionspartei gestimmt haben. Der Gegenpartei fielen im Ganzen 400 Stimmen zu, wobei wir noch
überall die höchsten Zahlen angenommen.
Vor dem Beginn der Wahlen wurden im ersten und dritten Wahlbezirk noch einige Reklamationen und Proteste betreffs der Urwahlen erledigt. Im ersten hatte der Magistrat eigenmächtig und durch ein
erst gestern Abend erlassenes Schreiben dem Mathematiker Jacoby die Eigenschaft als Wahlmann nehmen wollen. Die Versammlung der Wahlmänner entschied jedoch gegen den Magistrat. Im dritten Bezirk
wurden auf Grund eines Protestes, welchen der gewrangelte, d. h. ausgewiesene Urwähler Dr. Goldstücker eingereicht hatte, die Urwahlen der 167. Wahlabtheilung kassirt, was die Ausschließung des
bekannten Oberst-Lieutenant v. Griesheim und 4 anderer konservativer Wahlmänner zur Folge hatte. Dagegen ward der Protest des Wahlkommissarius der 177. Wahlabtheilung, welcher über
demokratischen Terrorismus und Hinzuziehung von unberechtigten Urwählern klagte, als unbegründet beseitigt.
Für die Nachwahlen hierselbst, welche durch die heutigen drei Doppelwahlen nöthig werden, haben — wenn die jetzige Stimmung der Wahlmänner bis dahin andauert — am meisten Aussichten:
Heinrich Simon, Bruno Bauer und Assessor Palzow.
Das Resultat der heutigen Wahlen hat, als ein allgemein anticipirtes, einen materiellen Einfluß auf die Haltung unserer Börse nicht geübt.
Das Gerücht, wonach die Zusammenberufung der Kammern bis zum 20. März verschoben werden soll, erhält sich in der Stadt und wird theils mit Erwartungen einer andern Gestaltung der Dinge in
Frankreich, welche das Ministerium hegt, theils mit Aussichten auf eine Entscheidung in Sachen der deutschen Einheitsfrage in Zusammenhang gebracht.
Morgen Vormittag kömmt vor dem hiesigen Stadtgericht der erste der zahlreichen Injurienprozesse zur Verhandlung, welche die famosen „Enthüllungen“ ihrem Drucker Sittenfeld
zugezogen haben. Als Kläger tritt diesmal der Literat Schweizer auf.
So eben gehen uns noch folgende Nachrichten aus der Umgegend der Hauptstadt zu. In Kalau wurden gewählt: Jung und und Anwandler; in Potsdam: Unruh und Gneist; in Köpenick (Teltower
Wahlkreis): Vincke und Bodelschwingh. Es leben die Teltower Rüben!
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@facs | 1183 |
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068
] Wien, 3. Februar.
Die „N. Preuß. Ztg.“ enthält folgende zwei Armeebülletins, die wir weder in der „Wiener Ztg.“ vom 3., noch im „Pr. St.-A.“ vom 5. d. abgedruckt finden und
die wir einstweilen unter allen Reserven und unter Verantwortlichkeit der Galgenzeitung geben:
20. Armee-Bülletin.
Nachdem die unter Bem in Siebenbürgen eingedrungenen Rebellen, welche vom Oberst Urban durch die unter Feldmarschall-Lieutenant Malkovsky bei Cernowitz gesammelten Streitkräfte unterstützt, bis
Watra Vorna, und dann weiter nach Siebenbürgen zurückgedrängt waren, die Unmöglichkeit einsahen, sich in der Bukowina festzusetzen; so wendeten sie sich von den zum Theil aufständischen Szeklern
verstärkt, über Klausenburg gegen Hermannstadt, vor welcher Stadt sie am 21. Januar vor Einbruch des Tages eintrafen.
Um 7 Uhr früh war der Feind im Kanonenschuß-Ertrag bereits in seiner Position, und unsere vorpoussirten Geschütze begannen das Feuer auf die Angriffs-Colonne des uns vielmals überlegenen Gegners,
welches sogleich aus 6- und 12pfündigen Batterien auf unsere vor dem Retranchement postirten Truppen, und auf die seitwärts derselben placirten Geschütze dergestalt erwiedert wurde, daß
Feldmarschall-Lieutenant Puchner den Angriff mit dem Bajonette anbefahl.
Unsere Sturm-Colonne und eine Eskadron Savoyer-Dragoner rückte, von den diesseitigen Kanonen protegirt, vor, und warf den Feind aus seiner ersten Position. Hierauf entspann sich der Kampf auf der
ganzen Linie. —
Den linken Flügel bildete die Brigade unter Oberst-Lieutenant Losenau, den rechten die Brigade Kaliany, und das Centrum stand unter unmittelbarem Befehl des Feldmarschall-Lieutenant Puchner.
Durch Kavallerie-Attaquen und wiederholten Bajonett-Angriff wurde der Feind durch unsere braven Truppen nach einem 7stündigen mörderischen Gefechte allenthalben zum gänzlichen Rückzuge gezwungen
und von der Brigade Losenau bis gegen Stolzenberg verfolgt.
Fünf eroberte Kanonen schweren Geschützes, 4 Munitionskarren, Waffen aller Art, Proviant und mehrere Gefangene sind die Trophäen unseres Sieges. Leider bedauern wir den Verlust des Hauptm[a]nns
Braunmüller von Bianchi und des Rittmeisters Papp von Savoyen-Dragoner.
Am 22. vereinigte sich das Corps des General Gedeaon mit jenem des
[1184]
Feldmarschall-Lieutenant Puchner, und nach dieser Vereinigung wurde Stolzenberg angegriffen.
Bei dem Umstande, daß die verschiedenen Rebellen-Abtheilungen aus den obern und südlichen Gegenden gegen Debrezén zusammen gedrängt werden, woselbst der Rest des ungarischen Reichstages sein
ungesetzliches Wirken fortzusetzen sucht, kam eine dieser Abtheilungen vor Arrad, welche Festung am 26. Januar, aber wie vorauszusehen, ohne allen Erfolg beschossen wurde.
In Temesvar haben sich nach der am 26. Januar stattgehabten Einnahme von Versecz: der Patriarch Rajacsics, General Theodorovich und Oberst Mayerhofer eingefunden, um von da aus in voller Kraft
gegen Debrezen und Siebenbürgen zu wirken.
Wie die heutigen Tageslügen, daß Pesth von den Insurgenten wieder besetzt worden sei, oder, wie eine andere Version lautet, daß die Insurgenten im Anmarsche auf Pesth begriffen und dieser Stadt
schon sehr nahe gerückt seien, mit dem hier Gesagten zusammen zu reimen ist, dürfte wohl schwer zu erklären sein.
Wien, am 2. Februar 1849.
Der Civil- und Militär-Gouverneur: Welden, Feldmarschall-Lieutenant.
21. Armee-Bülletin.
In Folge so eben erhaltener telegraphischer Depesche vom 3 Februar 1849 hat sich die Festung Leopoldstadt gestern den 2 um 9 Uhr früh nach einstündiger Beschießung auf Gnade und Ungnade
ergeben.
Feldmarschall-Lieutenant Simunich rückt nun ungesäumt in 2 Colonnen über Groß-Topolesan und über Neutra und Verebely zur Besetzung der Bergstädte vor, nachdem General-Major von Götz, in Vereinigung
mit der Brigade Jablonovsky nach der Besetzung von Neusohl, sowohl die unter dem Anführer Görgey flüchtenden Rebellen-Horden, als auch jene unter Ballogh bei Rosenberg gesammelten schwachen
Insurgentenhaufen auf dem Fuße verfolgt.
Nachfolgender Bericht des Herrn Feldmarschall-Lieutenants v. Dahlen, Agram den 1. Februar 1849, lief so eben hier ein:
So eben empfange ich die Nachricht, daß der Herr General-Major Frhr. v. Trebersburg am 30. Januar, früh um 5 Uhr, die Vorstädte der Festung Essegg in 5 Colonnen angegriffen und mit Sturm genommen
habe. Um 6 Uhr waren unsere siegreichen Colonnen im Besitze der drei Vorstädte. Von den in die Festung entfliehenden Rebellen wurden 100 gefangen, darunter mehrere Kavallerie-Offiziere. Die
Kommandanten der Angriffs-Colonnen waren: die Obersten Van der Null vom Gradiskaner — Halavanya vom Brooder — Major Dragich vom Peterwardeiner — Hauptmann Tarbuck vom St. Georger
Gränzregimente und Hauptmann Barissich vom Infanterie-Regimente Erzherzog Leopold.
Um 6 Uhr früh wurde die untere Stadt aus der Festung eine Stunde lang beschossen. Herr General Trebersburg ließ hierauf den Festungskommandanten durch einen Parlamentair zur Uebergabe
auffordern.
Von dem Corps des Feldzeugmeisters Graf Nugent wurde, wie bereits mitgetheilt, Fünfkirchen durch die Brigaden Palffy und Dietrich ohne Widerstand besetzt.
Der Feldzeugmeister Graf Nugent hat von da aus sowohl die unter Nemegyei gegen Essegg flüchtende Rebellen-Abtheilung verfolgen lassen, als auch eine Detachirung gegen Mohacz vorgenommen, um diesen
Ort zu besetzen, und sich hierdurch mit den am linken Donauufer operirenden Serben in Verbindung zu setzen.
Wien, am 3. Februar 1849.
Der Civil- und Militär-Gouverneur:
Welden, Feldmarschall-Lieutenant.
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@facs | 1184 |
Wien, 2. Febr.
Die Machinationen des serbischen Generals Stratimirovich gegen den Patriarchen Rajachich scheinen sich zu bestätigen und Stratimirovich soll, wie berichtet wird, unter den Serben einen bedeutenden
Anhang finden. Die bekannten Tschaikisten sollen sich besonders für ihn erklärt haben.
Man hat den Plan, um die Stadt sechs detaschirte Forts anzulegen. In der Staatsdruckerei sind 30 Setzer bei einer geheimen Arbeit eingesperrt und aufs strengste bewacht.
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@facs | 1184 |
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*
] Olmütz.
Von hieher läßt sich das „Const. Bl. a. Böhmen“ schreiben:
„Der Aufruf der deutschgesinnten mährischen Deputirten in Frankfurt an ihre Kollegen, wieder nach Frankfurt zu kommen, wird wohl fruchtlos bleiben, denn die Ausschreibung neuer Wahlen in
Mähren für Frankfurt würde das Signal neuer Unruhen geben, denn selbst Beamte und Geistliche sind jetzt gegen Frankfurt gestimmt, seit sich dort republikanische Tendenzen offenbarten.“
In der That, Gagern, Beseler, Bassermann, Kirchgeßner, Mathy und Konsorten — famose Republikaner!
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@facs | 1184 |
[
!!!
] Frankfurt, 5. Febr.
Nationalversammlung. Simson präsidirt. Temme's Eintritt wird angezeigt; Links Beifall und Gallerien Bravo — Rechts: Ruhe und Unwillen! —
Hehner fragt, so viel ich bei dem Skandal der Rechten verstehen kann, den Kriegsminister, warum die Waffen trotz des aufgehobenen Belagerungszustandes den Bewohnern der Umgegend Frankfurts
noch nicht zurückerstattet worden sind? — Warum ferner die Bürger von Höchst noch immer von Reichstruppen belästigt werden?
Nauwerk interpellirt wegen preußischen Einflusses in Anhalt-Bernburg. (Wird Freitag beantwortet.)
Gagern, der Ministerpräsident, antwortet auf Martiny's Interpellation wegen Verletzung des Versammlungsrechts in Westphalen. — Das Reichsministerium halte sich nicht
berechtigt, eher einzuschreiten, bis Beschwerden bei der preußischen Regierung fruchtlos geblieben seien! (Hört! und Gelächter.) Gagern, dieser große Redner und Staatsmann, liest jedes Wort, was auf
der Tribüne aus seinem edlen Munde kommt, vom Blatte ab. —
Der Kriegsminister Peuker auf eine Frage von Fehrenbach, warum noch nicht die Reichstruppen aus Baden zurückgezogen sind? — Die badensche Regierung braucht die Reichstruppen noch
nothwendig, auch haben die Bewegungen an der badenschen Grenze nicht aufgehört, sondern zugenommen. Man schießt sogar mitunter auf Wachposten und hat letzthin einem Gensdarmen ein Bein
zerschmettert!
Aus der Antwort desselben Ministers auf die Interpellation von Würth, wegen der Reichstruppen in Sigmaringen, geht deutlich hervor, daß die Behauptung des Oberst Stavenhagen (Namens des
Kriegsministers), die Reichstruppen seien bereits seit dem 24. d. Mts. zurückgezogen, eine Lüge war. — Jetzt sollen die Truppen wirklich fort sein! (Wer's glaubt!)
Auf Hehner's Interpellationen (S. o.) 1. in Höchst seien durchaus Reichstruppen zum Schutz der National-Versammlung nothwendig. (Gelächter. Wahrscheinlich weil der Exminister
Heck'scher einstens dort unangenehme Zufälle erlitt.) Die Waffenrückgabe wird erfolgen, der Eisgang auf dem Rheine hat diesem Unternehm[e]n Hindernisse in den Weg gelegt. Die Waffen sind
nämlich in Mainz deponirt. (Gelächter.)
Fehrenbach stellt wegen ungenügender Interpellationsbeantwortung einen dringlichen Antrag, den man nicht für dringlich hält.
Würth will ebenfalls eine Erklärung über die Verhöhnung des Ministeriums abgeben, wird aber durch das patriotische Toben der Centren unterbrochen.
Tagesordnung! Wahl der Präsidenten.
Während der Wahl des ersten Präsidenten tritt Temme an der Seite von Heinrich Simon in's Haus. Die linke Hälfte des Hauses und die Gallerien erheben lauten und langanhaltenden
Beifall. Rechts Hohngelächter, worauf von den Gallerien neuer Beifall. Temme setzt sich auf die Linke neben H. Simon.
Bei der Wahl des ersten Präsidenten erhielten Stimmen Simson von Königsberg 261. Schüler aus Jena (von der Linken) 89 etc.
Gestimmt hatten 400.
Simson ist wieder erster Präsident und bedankt sich für die 2000 Gulden, und meint, das Ziel würde doch noch erreicht werden, Deutschland wohl noch einig werden!! Mit Homeros schließt er:
„es sei gleich, ob die Vögel von rechts oder links flögen, es gäbe nur ein Wahrzeichen, des Vaterlandes Errettung!“ (Sehr scheen!) Beifall rechts! —
Erster Vicepräsident wurde Beseler, mit Fonds und mit 240 Stimmen unter 410 Mitgliedern.
Beseler ist unwohl, also Gott sei Dank keine Rede.
Zweiter Vicepräsident wurde Kirchgeßner wieder mit 270 Stimmen unter 343 Stimmenden.
Fernere Tagesordnung führt, nach Ergänzungswahlen für den volkswirthschaftlichen Ausschuß, zur Berathung über die definitive Feststellung der Demarkationslinie im Großherzogthum Posen, nach einem
Bericht des völkerrechtlichen Ausschusses, erstattet durch Schubert aus Königsberg.
Der Ausschuß beantragt:
„Die National-Versammlung möge die (am 27. Juli v. J.) vorbehaltene Genehmigung zu der im Auftrag der provisorischen Centralgewalt vom Reichskommissär Schäffer-Bernstein festgestellten
Demarkationslinie ertheilten.“
Unter 4 Amendements, die zu diesem Antrag eingegangen, gehen zwei präjudizielle von der Linken (Rösler von Oels und Schmidt aus Löwenberg) auf Vertagung der vorliegenden Berathung wegen im
Ausschußbericht mangelnder Materialien.
Wiegard beantragt:
Tagesordnung über den Ausschuß-Antrag und die Demarkations-Linie erst dann festzustellen, wenn die polnische Bevölkerung sich mehr ausgesprochen.
Rösler von Oels soll für seinen präjudiziellen Antrag sprechen — läuft aber spazieren oder frühstücken.
Simon von Trier erhebt Bedenken, die Berathung heute zu beginnen, da der Bericht noch nicht 24 Stunden in den Händen der Mitglieder des Hauses ist. — Dies ist nach der
Geschäftsordnung begründet, auf den Simon'schen Antrag wird deshalb eingegangen und die Berathung des Berichts bis Morgen ausgesetzt.
Schluß der Sitzung kurz nach 12 Uhr.
Alles ist vergnügt, daß man zeitig zu Mittag essen kann.
Beiläufig kann ich Ihnen melden, daß der Reichsverweser sehr krank ist. Er soll furchtbares Aergerniß mit Oestreich, den Oestreichischen Bevollmächtigten und mit Gagern haben.
Französische Republik.
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@facs | 1184 |
[
17
] Paris, 5. Februar.
Heute bringt die Fourieristische „Democratie pacifique“ die 12te Subscriptionsliste; es sind im Ganzen 1377 Fr. 9 Sous für Blum's Familie eingegangen. Das Sammeln wird
fortgesetzt, es ist National- und Demokratensache zugleich geworden. Heute finden sich wieder slawische Namen; 75 Sozialdemokraten von Straßburg; der Arbeiterzirkel zu Toulon; der Arbeiterzirkel zu La
Rochelle; die Demokraten der Stadt Tonnerre; viele Frauen und Mädchen; die Demokraten von St. Amand im Cherdepartement schreiben: „B. Redakteur, wir bitten Sie, diese Summe als Beweis der
Sympathie für die Sache des Märtyrers Robert Blum zu nehmen, der durch die Kugeln der mit Infamie bedeckten österreichischen Aristokratie getödtet worden. Gruß und Brüderschaft: E.
Robert,
Kommandant des Landbataillons, Louis
Larue, Kapitän der 4. Kompagnie der Nationalgarde.
Pelletier, Kapitän der 7. Komp. der Nationalgarde.“ Aus Tonnerre sendet Humbert, der
Friedensrichter, 10 Fr. Aus Angers schreibt der Redakteur des „Democrat de l' Quest“, J. Bru: „Mitten im Departement Maine Loire hat die öffentliche Meinung die tiefste
Entrüstung gefühlt über den Meuchelmord Blum's, und auf Ansuchen unserer Freunde eröffneten wir eine Subscription. Möge ihr Betrag eben so gern entgegen genommen werden, als wir ihn
anbieten.“ Der Arbeiterzirkel in La Rochelle schreibt: „Der Demokratie treu ergeben, und stets auf dem Pfade wandelnd, den uns die Februarrevolution vorzeichnete, einigen auch wir unsere
Kräfte, um der Familie des braven Robert Blum, unseres Freundes, der in Wien von den Feinden des Menschengeschlechts niedergeschossen, zu Hülfe zu kommen. Um Allen das Subscribiren leicht zu machen,
stellten wir den Beitrag auf höchstens fünf Sous, und so senden wir Ihnen, B. Redakteur, 12 Fr., das ist äußerst wenig, aber der kleine Sparpfennig französischer Arbeiter möge der Wittwe des deutschen
Freiheitsmärtyrers beweisen, daß das Volk, wenn auch arm an Geld, so doch nicht arm an Erkenntlichkeit ist. Mancher hätte gern sein Blut verspritzt, um diesen edeln Freund zu schützen, der unter
österreichischen Kugeln stürzte. Stets fest in unsrer Sache, halten wir Stand wider alle Reaktion. Also Ausdauer, und wir werden triumphiren. Gruß und Bruderschaft. Präsident: F.
Vousselot,
Schreiner. Sekretär: N.
Baudoin, Maler.“ Gegenüber dieser demokratischen Solidarität wüthet die Reaktion. Die Minister gallopiren reißend schnell auf dem Wege, der entweder zur
„Dampfguillotine“ oder zum „Throne des heil. Ludwig“ führen muß. Leon Faucher, einer der widerlichsten Menschen, holzköpfig, linkisch, verstockt, tückisch, tyrannisch, und
von abstoßendem Aeußern, ein Freetrader, ist Samstag Abend mit Odilon Barrot und Falloux überein gekommen, „
nicht nachzugeben.“ Statt eines Ministeriums Dufaure-Vivien brachte
also der Sonntags-Moniteur nichts als diese negative Impertinenz, und der weinliebende Präsident der Republik ist wahrlich jetzt vollkommen „besorgt und aufgehoben“, das Ministerium wird
ihn schon sachte seine Straße führen. Marrast hatte Samstag Abend große Soirée, aber Bonaparte ließ um halb zehn wegen Krankheit (d. h. wegen Ministerraths) absagen. Die Karten sind noch sehr
bunt vermengt, z. B. stimmte Marrast für Anklage des Jesuitenministeriums, und Marrast's Freund, Cavaignac, dagegen. In einigen Tagen muß das Ding klarer sein. Die Ruchlosigkeit des
Ministeriums bekundet sich heute wieder durch Einsetzung gewisser, vom Provisorium abgesetzter, spitzbübischer Oberbeamten, z. B. macht Odilon Barrot die bekannten Volksfeinde Barthe und Merilhou
(einst wüthige Carbonaros, danach abtrünnig und ebenso wüthige Demagogenfresser) wieder zu Appell- und Kassationspräsidenten, wie unter Louis Philipp. Letzterer hat in der That an Barrot geschrieben,
er wünsche als einfacher Bürger in der Republik zu wohnen, und mache sich anheischig zur Leistung eines Eides, nebst Familie, nie gegen die Volkssouveränetät zu intrigiren. Barrot hat bis jetzt noch
nicht diesen seltsamen Brief beantwortet. Doch wer weiß was geschieht! wir sind im allerschönsten Gange. An die verhaßten
[1185]
Namen Merilhou und Barthe knüpfen sich die bösesten Erinnerungen; desgleichen an die Namen Doussé, Polizeichef im Ministerium des Innern, und Carlier, Chef der Munizipalpolizei, und so zu sagen
eigentlicher Polizeipräfekt. Dieser Carlier ist ein höchst gefährliches Subjekt; er weiß Alles und will nur das absolut Verwerfliche, nämlich Herstellung des Henri V. Carlier ward von dem braven
Caussidiere nicht ganz auf die Seite geschoben, so unentbehrlich ist der Bösewicht durch sein böses Polizeiwissen. Jetzt fördert er durch alle seine zehntausend Ränke die legitimistisch-orleanistische
Verschwörung im Verein mit Changarnier dem Kommandanten der Pariser Bürgerwehr, dem ehemaligen Gouverneur Algier's. Bügeaud hat den Offizieren in Bourges, wo die Vincennes Gefangenen vor
Gericht gestellt werden sollen, gesagt: „Meine Herren, die Regierung schickt mich nach Lyon in das Hauptquartier; ich gehorche. Aber wenn es leider nöthig würde, daß ich von dort mit der
Alpenarmee und der Provinzial-Bürgerwehr gegen die Unruhestifter in Paris aufbrechen müßte: dann würde ich
mit Gottes Hülfe die Ruhe in Paris
auf ewig herstellen“ …
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@facs | 1185 |
Paris, 4. Februar.
(Schluß).
Im Augenblicke, wo ein Theil der ersten Legion Spalier bildete, um den Präsidenten der National-Versammlung üblicher Weise salutirend passiren zu lassen, unterhielten sich zwei Repräsentanten, von
denen der eine der General Tartas, über diese außerordentliche Entfaltung der öffentlichen Macht. Sie gaben ziemlich laut ihr Mißvergnügen darüber zu erkennen. Zwei Nationalgardisten traten sogleich
aus der Reihe und wandten sich zu den beiden Voksvertretern mit den Worten: „Wir werden Euch morgen schon wiedererkennen und Eure Unterredung nicht vergessen haben!“
Ein Angestellter aus den Bureaus des Elysee-National äußerte ganz laut im Saale Des pas perdus, daß bis gegen Abend Paris viel Neues sehen würde.
Als der Präsident der National-Versammlung zur Rede gestellt wurde, ob er offiziell Kenntniß erhalten habe von den außerordentlichen Maßregeln des Generals Changarnier, erklärte er die Verzögerung
durch die wohlwollende Aufmerksamkeit des Hrn. Generals, der ihn nicht in seinem Schlafe habe stören wollen. Die Thatsache ist die, daß Hr. Marrast selbst nach seinem Erwachen noch nichts von dem
Belagerungszustande, in welchen die Kammer gesetzt war, wissen wollte und der Brief Changarniers weiter nichts als eine geistlose Erfindung des sonst so geistreichen Marrast's war. Die
Deputirten Goudchaux und Hamard waren die ersten, welche Hrn. Marrast, noch früher als sein Kammerdiener, von dem Belagerungszustande der Kammer in Kenntniß setzten. Von allen Seiten gedrängt, mußte
Marrast sofort um Aufklärung an Hrn. Changarnier schreiben, der wie früher, so jetzt an Marrast gar nicht gedacht hatte. Der Brief des Generals war nur eine Antwort auf eine Anfrage, also keineswegs
eine offizielle, nicht einmal offiziöse Mittheilung an den Prasidenten der National-Versammlung.
Der Präsident der Republik, in großer Uniform eines Generaloffiziers der Nationalgarde, verließ seinerseits das Elysee-National, um die im ersten und zweiten Arrondissement aufgestellten Truppen zu
inspiziren. Von allen Seiten ertönte der Ruf: „Es lebe die Republik!“ und selbst mehre Bataillone der Mobilgarde, deren Absichten nach den Worten Odilon-Barrot's nichts weniger
als friedfertig gewesen sein sollen, stimmten in diesen Ruf mit ein. Mehre Deputirten verließen die Kammer, um sich mit ihren eigenen Augen von der Sachlage zu überzeugen und waren nicht wenig
erstaunt, Bataillone der Mobilgarde zur Aufrechthaltung der Ordnung in Paris kommandirt zu sehen, während ja gerade die Ordnung durch die Anwesenheit dieses Corps nach Barrot bedroht war. Nichts wäre
leichter gewesen, als die Mobilgarde in ihren Kasernen und Festungen um Paris zu konsigniren.
Was nun das Volk selbst anbetrifft, so war es weiter nichts als ein müßiger Zuschauer in dieser ganzen Komödie. Die Polizei nahm zwar Arrestationen vor, aber das kann sie zu jeder Zeit, und um so
leichter, wenn der Rappell geschlagen wird.
Gegen 4 Uhr Abends erschien die Proklamation an allen Mairien von Paris, nachdem die Ruhe nicht allein nicht gestört, sondern nicht einmal gefährdet worden, und nachdem die Mobilgarde, diese
einzige Ursache der Gefahr sich zur Vertheidigung der Ordnung, zur Vertheidigung der Kammer mit der Nationalgarde verbunden hatte. Beim Erscheinen des Präsidenten der Republik ertönte auf's
Neue der Ruf: „Es lebe die Republik, nieder mit Faucher, nieder mit Falloux, nieder mit den Verräthern!“ In demselben Augenblicke verbreitete sich die Kunde von der Arretirung des
Obersten Forestier. Die Erbitterung gewann alle Reihen der Nationalgarde. Der Verhaftsbefehl, unterzeichnet von Faucher und visirt von Changarnier wurde vollzogen von einem Polizeikommissär in
Begleitung von einer Escadron Dragoner und zwei Bataillonen Linientruppen. Eine blutige Kollission war nahe daran, bei der Vollziehung auf dem Hofe der sechsten Mairie loszubrechen, denn die
Nationalgarde konnte sich nicht leicht entschließen, ihren Obersten verhaften zu lassen.
Leon Faucher, in der Kammer über diese Verhaftung interpellirt, antwortete, daß er nichts sagen wollte oder könnte. Die Sache verhielt sich aber folgendermaßen:
Montag Morgens war Forestier im Ministerium des Innern; er gehört mit zur Kommission der häuslichen Unterstützungen. Als er plötzlich den Rappell schlagen hörte, konnte er sich der Aeußerung nicht
enthalten: „dahin führt uns die Politik des elenden Ministeriums.“
Im Ministerium haben die Wände Ohren und Faucher ist nicht taub. Forestier kehrte eilig in sein Arrondissement zurück, ließ den Rappell schlagen und sagte zu der versammelten Legion:
„Erinnert Euch, meine Freunde, daß wir unsere Kugeln und unser Blut nur zur Vertheidigung der Republik und der Konstitution haben.“
Was nun die außerordentliche Kraftentfaltung um die Kammer anbetrifft, so geht aus Allem dem hervor, daß der Plan des Ministeriums sich nicht auf bloße Intimidation der Kammer bei der Diskussion
des Rateauschen Antrags beschränkte.
Von Leon Faucher und Falloux stand Alles zu erwarten, und wenn man Changarnier dazu zählt, so ist es leicht zu ersehen, was man am 29. Jan. beabsichtigte.
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@facs | 1185 |
Paris, 5. Febr.
(Morgens 9 Uhr.) Kein Trommelschlag. Nirgends eine Truppenmacht. Hie und da einige Patrouillen durch die Straßen. Es herrscht eine hehre Stille. Das Militär steckt in den Kasernen, lagert in Höfen
oder unter Holzschuppen. Changarnier hat etwa 120,000 Mann herangezogen, von denen etwa 30,000 Mann um die Nationalversammlung herum, wie auf der Lauer, stehen und auf den ersten Wink herbeispringen
können.
Sind wir gut unterrichtet, so ist der Schlachtplan folgender:
Das Kabinet will abwarten, wie das Votum ausfalle. Geht eine motivirte Tagesordnung — ein Tadel — durch, so wird Bonaparte mit ungeheurem Militärgefolge aus dem Elysée
National in der Nationalversammlung erscheinen und sie auflösen. Changarnier, mit seinen 120,000 Mann im Hintergrunde, übernimmt dann die Rolle Wrangel's, und wird das Auflösungsdekret
unterstützen. …
Ehe wir dem Changarnier weiter folgen, höre man zunächst die Morgenjournale:
Das Journal des Debats gesteht den Antagonismus, der zwischen den beiden Souverainen (Präsident und Nationalversammlung) herrsche, zu; aber man solle diesen Antagonismus schlummern lassen. In der
Politik dürfe man die Dinge nicht auf die Spitze treiben — sonst gebe es ein Erdbeben und man werde in den Abgrund geschleudert.
Constitutionnel ruft alle Welt zum Zeugen auf, ob dieser Gegensatz zwischen Versammlung und Präsident länger bestehen könne? Er bereitet die Gemüther auf den Staatsstreich der Auflösung vor.
„Auf der einen Seite sehen wir den Präsidenten, den sechs Mill. Stimmen wählten, und der sich ein Ministerium aus Männern bildete, die für ihn votirten, das sich aber einer alternativen und
oszillirenden Majorität gegenüber sieht, die einestheils gegen Bonaparte stimmte, anderntheils den Grundsatz der Präsidentschaft bekämpfte. Auf der andern Seite befindet sich ein gesetzgebender
Staatskörper, dessen Rolle ausgespielt ist und der die Regierungsmaschine in ihrem Gange geradezu hindert. Zwischen diesen beiden Gewalten ist der Kampf ausgebrochen. Wir fragen: ob nach dem Vorgange
aller gebildeten Länder dies keine Lage ist, die sich anders als durch die Auflösung und einen neuen Appell an das allgemeine Stimmrecht heben lasse?“
„La Presse“ verharrt in ihrer negativen Rolle. Herr Girardin verhält sich rein kritisch ‥‥ Er spekulirt.
Der National beschwört alle Glieder der „republikanischen Majorität“ sich um 12 Uhr pünktlich in den Abtheilungssälen einzufinden, um sich den Sieg in den Erneuerungswahlen der sechs
Vicepräsidenten und zwei Schreiber nicht von der Rue de Poitiers entreißen zu lassen, die ebenfalls au grand komplet heute sich einfinde.
Siècle, auf seine Lorbeeren vom Sonnabend weisend, sagt: „der Kampf sei keine bloße Kabinetsfrage mehr, sondern eine Konstitutionsfrage. Man müsse wissen, ob der legislativen oder der
exekutiven Staatsgewalt das Recht zustehe, die Minister zu wechseln und über die Schicksale des Landes zu entscheiden?
Die Assemblée schiebt die ganze Schuld der Krisis auf die Achseln der Bergpartei mit ihrer Teufelsverschwörung Solidarité Républicaine u. s. w. Es sei kein Heil zu hoffen, so
lange diese Brut nicht vernichtet.
Von den legitimistisch[e]n Organen Opinion, Union und Gazette sagt Letztere:
„Der Präsident hat laut Verfassung kein Recht, die Nationalversammlung aufzulösen. Aber die Nationalversammlung schrieb sich auch ihrerseits nicht das Recht zu, das Staatsoberhaupt nach
Belieben oder in gewissen Fällen abzusetzen. Zwischen beiden Mächten kann nur das Volk entscheiden, das Beide wählte. Die Nationalversammlung will aber ihr Mandat noch nicht als erloschen betrachten;
ein Konflikt wäre also unvermeidlich. Wir schlagen daher vor, daß ein Deputirter von jedem Departement auf der Stelle sein Amt niederlege. Auf diese Weise müßten die 86 Departements zusammentreten und
man könnte sich schon jetzt der Stimmung des Souverains vergewissern.“
Reform und Revolution sagen: Die contrerevolutionären Faktionen spielen ihr Va-tout. Wir beschwören die sozialistischen Demokraten auf's Inständigste, jeden blutigen Straßenkonflikt zu
vermeiden. Sollte der Appell geschlagen werden, dann ist es Pflicht jedes Demokraten, sich auf den Sammelplätzen einzufinden. Aber nur um die Schritte der contrerevolutionären Faktionen zu
überwachen.
— (Ministerielle Propaganda). Perrée warf vorgestern den H. H. Barrot-Faucher vor, daß sie das Land durch Bülletins aufreizen und somit von Paris aus den Sturm gegen die
Nationalversammlung selbst lenken! Perrée zog mehrere dieser lithographirten Bülletins aus der Tasche und las sie der Nationalversammlung vor, die sich höchlich entrüstete und schrie:
Corruption! Corruption!! Der Constitutionnel vertheidigte gestern das Cabinet und sagte, so etwas habe ja auch Ledru-Rollin gemacht! Darauf antwortet heute der National: „Wir wissen aus
persönlicher Kenntniß, daß eine ultra-ministerielle und die Nationalversammlung aufs Gröbste beleidigende lithographirte Correspondenz täglich unter Couvert und Siegel des Ministeriums des Innern an
alle Präfekturblätter franco geschickt wird. Jeden Tag begibt sich der Herausgeber dieser Correspondenz zu einem Vertrauten Faucher's, welcher ihm die Grundzüge in's Ohr bläst, nach
welchen der Leitartikel der Correspondenz zu redigiren ist und in welchem Geiste die Tagesbegebenheiten aufgefaßt werden sollen. Der Minister kann also nicht länger läugnen, daß er jene Correspondenz
inspirire.“
Der National bezeichnet den Herausgeber mit H. (Havas?) und läßt den Namen des Beamten unerwähnt. Wir können versichern, daß H. bloßes Werkzeug ist.… Der Zusammenhang dieser Correspondenz
ist so pikant, daß wir bald darüber Aufschlüsse geben wollen.
Nationalversammlung. Sitzung vom 5 Febr.
Auf dem Concordienplatze sieht man einige (royalistische?) Blousen gegen Mittag.
Die Abtheilungssäle sind gedrängt voll; es werden die Vicepräsidentschafts- und Sekretarwahlen vorgenommen.
Bei Marrast, sagt man, sitzen sämmtliche Glieder der alten Verfassungs-Kommission, um eine Deklaration zu berathen, die sie im Angesicht der Nationalversammlung abgeben sollen und die dahin laute,
daß sie bei Abfassung der Constitution von dem Gesichtspunkte ausgingen, daß der Präsident der Republik seine Minister aus der Majorität wählen müsse. Ebenso wolle man das Budget verwerfen u. s.
w.
Um 2 Uhr eröffnet Marrast die öffentliche Sitzung. Eine Menge von Petitionen wird uberreicht Die Gemeinde La Villette, Troyes, Lunneville, Vienne etc. bitten um die Erlaubniß, sich Behufs
Beschäftigung ihres Proletariats übersteuern zu dürfen. (Genehmigt)
Marrast: Folgendes ist das Resultat der Büreauwahlen. Zu Vicepräsidenten wurden gewählt 1) Goudchaux mit 506, 2) Lamoriciere mit 494, 3) Havin mit 494, 4) Corbon mit 473, 5) Billault und 6)
Bedeau mit 364 Stimmen.
Also die Rue de Poitiers total geschlagen.
Perrée, der den Faucher so heftig angriff und Peupin, der Proletarier, wurden zu Schreibern gewählt. (Einige Agitation zur Rechten.)
An der Tagesordnung ist nun die Fortsetzung der Debatte über Dringlichkeit einer Untersuchung der „Rothen Verschwörung“ vom 29. Januar. (Aufmerksamkeit.)
Leon Fauchrr, Minister des Innern, die Erklärung im Moniteur, daß das Ministerium trotz des vorgestrigen Votums bleibe, beginnt er, sei als ein Trotz des Cabinets gegen die
Nationalversammlung ausgelegt worden. Im Namen des Cabinets erkläre ich jedoch, daß kein solcher Grund der Erklärung im Moniteur unterliegt. Der Präsident der Republik habe den Moment zu ernst
gefunden, um sein Ministerium zu ändern. (Ah! Ah! zur Linken.) So lange Letzteres daher das Vertrauen des Präsidenten hat, wird es dasselbe als Pflicht halten, auf seinem Posten zu bleiben.
(Bewegung.) Was die lithographirten Bülletins betreffe, so sei Befehl gegeben worden, daß jeder räsonnirende Artikel (article d'apréciation) in Zukunft wegfalle. (?? Nicht genug! Nicht
genug! zur Linken.) Was den Gesetzentwurf rücksichtlich der Clubs anbetreffe, so gründe er seinen Antrag auf Aufhebung auf folgende Thatsachen.
Der Minister entfaltet hier einen Aktenstoß, aus welchem hervorgeht, daß in Lyon allein 132 socialistisch-communistische Clubs bestechen, in denen gleich den Pariser Bernhard'schen Mord und
Todtschlag gelehrt wird. Aus diesen Clubs sei die große Staatsgefahr vom 29. Januar hervorgegangen, zu deren Abwendung die Regierung die große Truppenmacht entfaltet habe. Der Minister entwirft noch
einmal das Netz der geheimen Gesellschaft, das ganz Frankreich umstricke und die Mobilgarde zu gewinnen gesucht habe, um die Republik zu stürzen. (Oh! Oh!) Statt also das Ministerium anzuklagen,
verdiene es den Dank und die Anerkennung der Nationalversammlung. Ihr schuldet ihm Remerciments für seine Vorsicht, schließt der Minister seine lange Darstellung.
Flocon entgegnet dem Minister, daß er rücksichtlich der Clubs nur abgerissene Berichte der Carlier'schen Polizeispione vorgelesen habe, die so isolirt und einseitig dastehen, daß sie
gar nichts beweisen, am allerwenigsten eine Aufhebung der heiligsten Volksrechte begründen könnte. Uebrigens verlange man ja nur Untersuchung der Dinge. Sei der Minister und die Polizei wirklich
unschuldig, so werde sich dies schon herausstellen. Die Forestier'sche Angelegenheit sei eine schreiende Ungerechtigkeit.
Der Redner kritisirt die Note im Moniteur ziemlich bitter und sagt, die Minister allein gäben sich ein Brevet de confiance.
Oudinot schlägt folgende motivirte Tagesordnung als strategischen Blitzableiter vor:
„Die Nationalversammlung nimmt die Conclusion des Commissionsberichts an und geht in
Erwägung, daß die Bülletins, welche Agitation im Lande hervorrufen, rein Privatindustrie sind und vom Ministerium desavouirt wurden, zur Tagesordnung über.“
Oudinot entwickelt seinen Antrag. Er macht kein Geheimniß daraus, daß er denselben im Verein mit der Majorität der Enquète-Commission (und dem Ministerium des Elysée National) stelle.
Es sei ein Mittel zur Versöhnung etc. Wir Alle wollen ja nur ein Ziel, nämlich, das Glück und die Ruhe Frankreichs — (de la France)! ‥‥
Stimmen links: Der Republik!
Oudinot, sich corrigirend: Nun ja, das Glück und die Ruhe unserer jungen Republik!
Dupont (Bussac) bekämpft den Oudinotschen Vorschlag. Man hab dem Kabinet Mißtrauen auszusprechen. Und nun schlage man ihm Beifall vor. Statt eines Defiancevotums, wird ein Confiancevotum
beantragt. Die Minorität der Enquetekommission repräsentire die Majorität der Versammlung und sie wird nimmermehr in ein solches Guizotsches System willigen (Lärm rechts). Jawohl, das Ministerium will
à la Guizot mit der Minorität regieren. Es darf nicht länger am Staatsruder bleiben. Bussac sagt, die Kammer trage übrigens selbst die Folgen ihrer Fehler. Warum habe sie Grevys
Verfassungsamendement verworfen? Mit dem Prinzipe feststehender Präsidentschaft werde man nothwendig wieder auf die alte monarchische Bahn gerathen (Lärm zur Rechten. Beifall zu Linken). Das
Ministerium sei durch und durch reaktionär. In den Hafenplätzen und Festungen habe das Kriegsministerium ganze Handwerkerkompagnien auf das Pflaster geworfen. (Der Kriegsminister agitirt auf seinem
Platze). In Straßburg habe der Magistrat die Brodlosen beschäftigt u. s. w. Man habe absichtlich Gährung unter dem Proletariat erzeugen wollen. (Lärm und Bravo zur Linken). Ich hoffe daher, die
National-Versammlung werde nicht Oudinots sondern Perrees Fassung annehmen.
Rullieres, Kriegsminister, und Tracy, Marineminister, ertheilen die Versicherung, daß alle Hafen- und Festungsarbeiter wieder ang[e]stellt werden sollten. (Zum Schluß! Zum
Schluß!)
Unter unbeschreiblicher Agitation schreitet die Versammlung zur Abstimmung über die Frage: ob über Oudinots oder über Perrees Tagesordnung zuerst abgestimmt werden solle?
Mit 435 gegen 403 Stimmen wird der Oudinotschen Redaktion der Vorrang eingeräumt. (Sensation).
Marrast liest die Oudinotsche Tagesordnung von Neuem vor. Sie lautet bekanntlich:
„Die National-Versammlung nimmt die Conclusion der Enquetekommission an und geht in Rücksicht, daß die Bülletins vom Ministerium desavouirt worden sind etc. etc. zur Tagesordnung
über.“
Es wird zur Abstimmung geschritten: Die Oudinotsche Conciliations-Tagesordnung wird mit 481 gegen 354 Stimmen angenommen. (Ah, ah!)
Die Sitzung wird um 1/4 vor 7 Uhr geschlossen.
Die Kavallerie, die uns beschützte, kehrt gleich uns heim. Paris ist aufgeregt, aber überall ruhig.
@type | jAnnouncements |
@facs | 1186 |
Civilstand der Stadt Köln.
Den 31. Januar.
Geburten.
Peter Joseph, S. v. Wilh. Roerig, Eisengießer, Ulrichsgasse. — Joh. Heinr., S. v. Math. Schütz, Maurer, kl. Griechenm. — Martin, S. v. Martin Assenmacher, Glaser und Anstr., Löweng.
— Julius Rud. Heinr., S. v. Julius Schött, Kfm., Mittelstr. — Jos, S. v. Gottf. Heintz, Schuhm., Rothenberg. — Marg, T. v. Joh. Schneider, Zuckerarb., Holzm. — Karl, S. v.
Friedr. Wilh. Reinshagen, Schmid, Telegraphenstr. — Joh. Bapt., S. v. Clem. Legrand, Schneider, Poststr. — Christ., T. v. Theod. Simon, Tagl., Friesenw.
Sterbefälle.
Wilh. Göbbels, Maschinist, 38 J. alt, verh., gr. Witschg. — Peter Johann Lauten, 5 J. 5 M. alt, Benesisstr.
Heirathen.
Christ Friedr. Benz, Pion.-Unteroff., v. Kreuznach, und Carol. Aug. Clem. Grasso, Witwe Schmidt, v. Guben. — Roder Asbach, Schlosser, v. Honnef, und Elisab. Heidler, v. Neumark. —
Georg Schmaltz, Steinhauer, und Helena Bommer, beide v. hier. — Joh. Inden, Ackerkn., v. Walberberg, und Adelh. Hamacher, v. Lövenich. — Joh. Heß, Schneider, v. Schneppenbach, und Maria
Anna Christmann, v. Graach. — Mich. Hammermann, Gärtner, v. Deutz, und Helena Broelsch, v. Niedercassel. — Franz Wipperfürth, Seilerges., v. hier, und Christ. Bodde, v. Cleve. —
Joh. Wilh. Clement, Schneider, v. Medebach, und Anna Maria Leyendecker, v. Meckenheim. — Joh. Jos. Kaltenheuser, Maurer und Anstr., v. Arzbach, und Cathar. Jünger, v. hier. — Adolph
Nettesheim, Gärtner, und Cathar. Liessem, beide v. hier. — Mich. Erven, Zuckerarb, und Margaretha Sürth, beide v. hier. — Theod. Hilden, Tagl, Witwer, v. hier, und Maria Cathar.
Kribbeler, Witwe Hamacher, v. Rheinbach. — Heinr. Dumm, Schuster, v. Heyd, und Wilhelm. Knopps, v. Ratingen. — Heinr. Rosemann, Schneider, Witwer, v. Poppelsdorf, und Bernard. Temme, v.
Rüthen. — Vinc. Heinr. Haverländer, Metzger, v. Dorsten, und Maria Anna Zerres, v. hier.
Den 1. und 2. Februar.
Geburten.
Heinr. Maur., S. v. Karl Gabr. Schoedrey, Angestellter am Oberbürgermeisteramt, Thieboldsg. — Gottfr., S. v. Jos. Blatzheim, Privatsekr., Thieboldsg. — Karl Max, S. v. Karl
Sonnenschein, Tapez., Breitstr. — Helena, T. v. Franz Kirch, Maurer, Entenpf. — Cath. T. v. Adam Bücher, Metzger, Glockeng. — Ein unehel. Knabe.
Helena, T. v. Andr. Otto, Rheinarb., Hunnenrücken. — Carol. Louise Wilh., T. v. Karl Friedr. Lober, Gend'arme, Ehrenstr. — Gabr. Jos. Hub., S. v. Joh. Fried. Malling,
Schneider, Eulengarteng. — Joh. Phil., S. v. Joh. Heinen, Priv.-Sekr., Peterstr. — Heinr., S. v. Adam Brenten, Seidenw., Schemmerg. — Margar., T. v Wilh. Moemerzheim, Tagl.,
Perlengr. — Elisabeth Petron, T. v. Anton Müller, Lohndiener, Fischm. — Maria Agnes, T. v. Rud. Heiden, Tagl., kl. Witschg.
Sterbefälle.
Friedr. Odilia Marg. Primassin, 9 W. alt, Becherg. — Eva Urbach, 2 J. alt, Ortmannsg.
Joh. Lenz, ohne Gew., 73 J. alt, Witwer, gr. Witschg. — Joh. Baer, Gastw., 21 J. alt, unverh., auf der Aar. — Joh. Gerl. Scherkenbach, Steinh., 19 J. alt, unverh., Severinstr.
— Anna Marg. Leyendecker, geb. Zöller, 76 J. alt, Schwalbeng. — Elis. Nußbaum, 7 M. alt, Weideng. — Zwei unehel. Knaben.
Heirathen.
(1.) Friedr Wilh. Leop. Richter, Apotheker, v. Wolmirstadt, und Anton. Kath. Albert. Willmaser v. hier.
Bekanntmachung.
Die diesjährige Heberolle der Beiträge für die bei der Rheinischen Provinzial-Feuer-Societät versicherten Gebäude der Stadt Köln, ist heute dem Steuer-Einnehmer Herrn de Berghes zugestellt worden.
Die betreffenden Hausbesitzer werden demnach hiermit veranlaßt, ihre resp. Beiträge innerhalb der im §. 29 des Reglements vom 5. Januar 1836 festgesetzten Frist von 8 Wochen an den genannten
Empfänger einzuzahlen.
Köln, den 24. Januar 1849.
Das kön. Oberbürgermeister - Amt, Justizrath Schenk.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Freitag den 9. Februar 1849, Vormittags neun Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Markte in der Apostelnstraße in Köln, verschiedene Mobilien als: Ofen, Tisch, Kanapee, Sekretair, Spiegel,
Stühle etc., gegen gegen baare Zahlung dem Meistbietenden verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Verkaufs-Anzeige.
Am 9. Februar 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte der Apostelnstraße zu Köln, mehrere Mobilar-Gegenstände, als: Tische, Stühle, Lehnbänke, Spiegel, 1 Kanapee, 1
geschliffener Ofen, 2 Theekenschränke und sonstige Effekten, öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Hey.
In Sachen der in Köln wohnenden gewerblosen Elisabeth Schmitz, Klägerin, vertreten durch die Advokaten Dubelman und Commer in Köln, den letzteren als Anwalt, gegen ihren Ehemann
Franz Wirtz, Kaufmann in Köln, Beklagten, ohne Anwalt, hat das Königliche Landgericht in Köln, erste Civilkammer, durch Urtheil vom 5. Februar d. J., auf die durch Akt des Gerichtsvollziehers Simons
in Köln vom 21. Dezember 1848 angehobene Klage die Gütertrennung mit allen gesetzlichen Folgen ausgesprochen.
Köln, den 5. Februar1849 .
Für die Richtigkeit des Auszuges:
Dubelman. Commer.
Bekanntmachung.
Eine Portion der Stiftung SCHEIFF für in Köln oder Neuß gebürtige studirende Verwandte ist erledigt. Die Betheiligten wollen ihre Ansprüche bis zum 26. Februar c. bei uns nachweisen.
Köln, den 26. Januar 1849.
Der Verwaltungsrath der Studien-Stiftungen.
Bekanntmachung.
Eine Portion der Stiftung CRONENBURG für studirende Verwandte ist erledigt. Die Betheiligten wollen ihre Ansprüche bis zum 26. Februar c. bei uns nachweisen.
Köln, den 26. Januar 1849.
Der Verwaltungsrath der Studien-Stiftungen.
Bekanntmachung.
Eine Portion der Stiftung CURTIANA für studirende Verwandte oder Gebürtige aus Eschweiler und Golzheim ist erledigt. Wir veranlassen die Betheiligten, ihre Ansprüche bis zum 26. Februar c. bei uns
nachzuweisen.
Köln, den 26. Januar 1849.
Der Verwaltungsrath der Studien-Stiftungen.
Echt baierischer Hopfen, ballenweise à Thlr. 7, per 100 Pfund, die ganze Partie noch billiger zu haben, Perlengraben Nr. 70 .
Herr Oberprokurator zu Koblenz!
Am 20. April d. J., Abends 8 Uhr, wurde das Haus des N. Noll zu Boppard gewaltsam erbrochen und mehrere darin befindliche Personen so mißhandelt, daß einer derselben längere Zeit bettlägerich und
in Gefahr für sein Leben war. Die geeignete Anzeige ist Ihnen einige Tage nachher gemacht worden. Warum sind die Thäter noch nicht vor die Schranken des Gerichts geladen, nachdem bereits 5 Monate seit
der Zeit verflossen? — Ist es in dem Koblenzer Landgerichtsbezirk so weit gekommen, daß gewisse Leute Alles straflos treiben können, so daß man in seinem eigenen Hause ungestraft
angegriffen und auf den Tod mißhandelt werden darf?
Boppard, den 20. September 1848.
Ein Mißhandelter.
Zur Nachricht des reisenden Publikums und besonders der Auswanderer.
Da ich es für meine Pflicht erachte, so wie es überhaupt die Pflicht eines jeden Menschen ist, seinen Nächsten für Prellerei zu warnen, fühlen wir Unterzeichnete uns gedrungen, folgendes zu
veröffentlichen:
Als wir bei unserer Durchreise am 22. und 23. Januar 1849 in Köln übernachteten, führte uns das Unglück, muß ich sagen, in den Erzherzog Johann, bei Herrn Ch. Tellenbach, Rheingassenthor Nr.
4, ein Gasthaus dritten Ranges; (wo gewöhnlich Auswanderer logiren) von welchem ich Ihnen einige Proben von seiner selbst gerühmten Reellität und Promptheit erzählen muß.
Erstens hat er uns durch unrichtige Angaben der Dampfschifffahrt einen Tag länger aufgehalten.
Zweitens wurden wir, (die wir Auswanderer waren, folglich nichts übrig halten) fürchterlich geprellt, indem wir für dasselbe Geld nach genauer Erkundigung in einem Gasthaus ersten
Ranges logiren konnten.
Drittens weigerte er sich die Vereinsmünze, nämlich Guldenstücke, anzunehmen, so daß wir erst das Geld bei einem Juden, zu dem er uns führte, mit großer Provision umwechseln
mußten.
Die letzte Probe will ich aus Rücksicht, zwar ohne Grund, aus Zartgefühl verschweigen, indem ich's mir einigermaßen selbst zuzuschreiben habe, daß ich nicht besser auf meine Effekten Achtung
gegeben habe.
Schließlich sage ich noch meinen verbindlichsten Dank für die Gefälligkeit, daß Sie mir eine Dampfschiffskarte auf den letzten Platz für 3 Thlr. 24 Sgr. besorgen wollten,
welche ich mir jedoch nach dem bestimmten Preise von 2 Thlr. 24 Sgr. für die Fahrt von Köln nach Mainz selbst einlößte.
Damit Herr Tellenbach jedoch nicht glaubt, daß es bloß Verläumdung ist, unterzeichnen wir mit unserer vollständigen Adresse, und erklären uns bereit, dasselbe auch vor Gericht
auszusagen.
Philipp Klohr, Amt Weinheim.
Heinrich Lander, von Göltheim.
Es werden einige Mädchen, die das Feinnähen zu lernen wünschen, unentgeldlich in die Lehre gesucht. Hochstraße, Unterpfannenschläger Nr. 26.
Ein Mädchen, in Küche und Hausarbeit erfahren, welches gleich eintreten kann, sucht Dienst bei einer stillen Familie. Bescheid Johannesstraße Nr. 26.
Das vom Staat errichtete und von den Landesständen garantirte
Badische Staats-Eisenbahn-Anlehen von 14 Millionen fl. ist rückzahlbar durch Gew. von 14mal
50,000, 54mal 40,000, 12mal 35,000, 23mal 15,000, 2mal 12,000, 55mal 10,000, fl. Niedrigste Prämie ist 42 fl. Die nächste Verloosung findet am 28. Februar
1849 statt, und sind hiezu bei unterzeichnetem Handlungshause Originalloose für alle Ziehungen gültig à Rthlr. 18, und für die bevorstehende Ziehung allein à Rthlr. 1, zu
beziehen. Plan liegt auf dem Comptoir dieser Blätter zur Einsicht offen. Jede Auskunft gratis.
Julius Stiebel junior, Banquier in Frankfurt a. M. Bureau Wollgraben.
Solide Männer, die eine Agentur zu übernehmen gesonnen sind, belieben sich zu melden.
Erklärung des Schuhmacher-Gesellen-Vereins an den Schuhmacher M. W. Vikarius.
Da wir nur alle Montag Sitzung halten, so konnte von Seiten des Vereins nicht eher geantwortet werden.
Aus Ihrer Gegen-Annonce haben wir vernommen, daß Sie keinen Gesellen aus unserm Verein mehr nehmen wollen, wir unsrerseits glauben, daß wir Ihnen schon zuvorgekommen sind, indem Keiner von uns mehr
bei Ihnen arbeiten wird.
Aus Ihrer Erklärung sind wir in den Stand gesetzt, Sie für einen Lügner zu erklären und einen Meister, der seine Gesellen und deren Werth für sich nicht zu berechnen weiß.
Ferner liegt klar in Ihrer eigenen Erklärung, daß Sie Ihr Geschäft so wenig, als dessen Bedürfniß verstehen.
Einen Lügner nennen wir Sie deswegen, weil Sie die Faulheit etc. des Gesellen zum Vorwand bringen, nachdem derselbe doch bereits 7 Wochen bei Ihnen in Arbeit gestanden hatte. Wir trauen es Ihrer
Berechnung zu, daß Sie Niemand 7 Wochen Kost und Lohn geben, der es nicht verdient. Daß Sie Ihre Gesellen und deren Werth für Sie nicht anzuerkennen wissen, geht klar daraus hervor, daß wir es
beweisen können, daß es in das Bett der Gesellen regnet und schneit, es daher kein Wunder ist, wenn dieselben krank werden.
Endlich, daß Sie Ihr Geschäft und dessen Bedürfniß nicht kennen, geht daraus hervor, daß der p. p. 7 Wochen bei Ihnen arbeitete, und Sie nicht eher zur Einsicht der schlechten Arbeit kamen.
— Wir unsrerseits finden uns veranlaßt zu bemerken, daß Sie nicht sich selbst, sondern dadurch auch die Kunden betrogen haben.
Wir glauben, daß dieses vollkommen genügt, Ihnen selbst die von Ihnen erwähnte Schaamröthe ins Gesicht zu jagen.
Nennen Sie immerhin unsern Verein einen Verleumdungs-Klub, wir unsrerseits werden bei der Auffassung der ersten Annonce verbleiben, und bemerken, daß wir es unter unsrer Würde halten, bei einem
solchen Schuster-Meister zu arbeiten, der, statt einem sein Recht zukommen zu lassen, zu Gemeinheiten, Lügen und schändlichen Verleumdungen seine Zuflucht nimmt.
Das Comité des Vereins.
Anzeige.
Ein erfahrener Gold- und Silberarbeiter-Gehülfe wird gesucht und kann gleich eintreten, bei Franz Rossie in Grevenbroich.
Zu sehr billigen Preisen wird verkauft:
Westenstoffe, neueste Muster, in Wolle, Seide, Cashemir, Sammet, die vollkommene Weste 8 Sgr. bis 2 Thlr.; das eleganteste, feinste Tuch und Buxking, die vollkommene Hose 2 Thlr. bis
4 Thlr. Sommerbuxking, die ganze Hose 20 Sgr. bis 2 Thlr. Stoffe zu ,Sommerröcke, die Elle 5 Sgr. bis 15 Sgr. Regenschirme in schwerer Seide, pr. Stück 2 Thlr. 20 Sgr. bis 3 Thlr.
15 Sgr. Regenschirme in feinem Zeug, pr. Stück 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr. Große Reisesäcke mit starkem Bügel und Schloß, pr. Stück 25 Sgr. bis 2 1/2 Thlr. Crawatten in Atlas und
Lasting, pr. Stück 10 Sgr. bis 1 Thlr. Herrenbinden in Wolle und Seide, pr. Stück 10 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr. Aecht ostindische Foulards, pr. Stück 18 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr. Unterhosen und
Unterjacken, pr. Stück 19 Sgr. bis 1 Thlr. Gummihosenträger, sehr elastisch, das Paar 3 Sgr. bis 20 Sgr. Ferner PorteMonnaie, Cigarren-Etuis, Börsen u.s.w.
Haus- und Schlafröcke, gut wattirt, per Stück 2 Thlr. bis 6 Thlr.
Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichplatz.
„Neue Rheinische Zeitung.“
Die Herren Aktionäre werden hiermit auf kommenden Samstag den 10. d., Abends 8 Uhr, mit Bezugnahme auf den §. 38 des Statuts zu einer General-Versammlung bei Hamspohn im Freischützen
eingeladen.
Köln, 5. Februar 1849.
Die Geranten.
der „Neuen Rheinischen Zeitung.“
Großherzoglich Badisches Staats-Anlehen von fl. 14,000,000 Ziehung am 28. Februar in Karlsruhe. Hauptgewinne: fl. 50,000, fl. 15,000, fl. 5000, 4 à fl. 2000, 13 à fl.
1000 etc. etc. Aktien à 1 Preuß. Thlr. empfiehlt das unterzeichnete Handlungshaus, unter Zusicherung der pünklichsten Besorgung so wie der Einsendung der amtlichen Ziehungslisten nach
stattgefundener Ziehung. Verloosungsplan gratis.
Moriz J. Stiebel, Banquier in Frankfurt am Main.
N. S. Der Verloosungsplan liegt auf dem Comptoir dieser Blätter zur Einsicht auf.
LA SILHOUETTE, ILLUSTRATION POUR RIRE, 600 vignettes par an, 52 rébus illustrés. Une livraison chaque dimanche, égale à deux numéros du
Charivari, illustrée par les meilleurs artistes et rédigée par les plus spirituels écrivains de la presse parisienne. Voilà ce que la Silhouette donne pour le
prix de 6 fr. par an, 3 fr. 50 c. pour six mois (2 fr. en sus par an pour la provinee.)
Primes rendues gratuitement chez l'abonné: pour six mois: Les Journées de Juin, 1 vol in-32, avec 50 vignettes, portraits, etc., et un album de caricatures, charges et
actualités comiques. — Pour un an, les mèmes ouvrages, plus la Bourse et les Boursiers, 1 vol. in-32, avec 100 caricatures. — On s'abonne à Paris, rue
Feydeau, 22; en province, chez les libraires, aux Messageries; à la poste, par mandat (Affranchir.)
La Silhouette vient de commencer la biographie de M. Emile de Girardin. Les personnes qui souscriront pour le 1er janvier 1849 recevront gratuitement les premiers chapitres de cette biographie qui
auront paru avant la date de leur abonnement.
Bürgerw.-Cavallerie.
General-Appell bei Herrn Jüsgen im Stern.
Donnerstag den 8. Februar 1849, Abends 8 Uhr, Der stellv. Commandeur.
Verspätet.
Wan en mol de Kölsche Klüngel begraven wärd, dan setzen mer de dreieckige Hod ub.
P. B.
St. J. Ptst.
wollte gerne Urwähler für die erste Kammer werden, ist aber mit Glanz mit 40 gegen 41 Stimmen durchgefallen. Also umsonst geklüngelt.
OSTENDER AUSTERN-DEPOT für Deutschland,
große Budengasse Nr. 1 in Köln.
Fortwährend werden daselbst sowohl in als außer dem Hause, bei einer Auswahl preiswürdiger vorzüglicher Weine verabreicht.
- Kleine Austern a Sgr. 25
- Mittel dito a Thlr. 1 1/4
- Grösste gemästete a Thlr. 2
p. 100
Stück.
Theater in Köln.
Dem Vernehmen nach wird erster Tage Martha oder der Markt zu Richmond, große Oper in 4 Akten von Friedrich, Musik von F. Flotow, Komponisten des Stradella, zur Aufführung kommen. Bei den ersten 16
Aufführungen wurden jedesmal Komponist und Sänger gerufen, und die Oper später zu den beliebtesten des Repertoirs gezählt. — Die Besetzung auf hiesiger Bühne läßt uns Ausgezeichnetes erwarten,
und machen wir hiermit das Publikum auf diesen Kunstgenuß aufmerksam.
Versteigerung.
Am Freitag den 9. Februar 4849, Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln hierselbst, verschiedene Hausmobilien, als: Tische, Stühle, 1 Sopha mit Moor überzogen, Spiegel, Kommode, 1
Schrank etc., gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Frage!
Ist das der Herr Tellenbach, jetzt Rheingassenthor Nro. 4, der in Bonn auf dem Tisch gefunden wurde.
J. B.
Der Ankauf von Getreide, Heu, Stroh etc. betreffend, für das hiesige Proviant-Magazin.
Seit circa 30 Jahren wird der Ankauf von Getreide, Heu, Stroh etc. für das hiesige Proviant-Magazin von Herrn J. P. Hellkessel, welcher Kaufmann, Holzhändler, Besitzer einer Dampf-Schneide-Mühle,
und nebendem Inhaber einer Kalkbrennerei ist, gegen Provision besorgt.
Die Zeitverhältnisse aber, die jeden Bürger, der nicht die Mittel besitzt, derartige Geschäfte betreiben zu können, zwingen alle Rechtlichdenkende, welche für ihr Fortkommen oder für ihren
Unterhalt Sorge tragen, dahin zu wirken, daß es einer betreffenden Commission für Ankauf oben genannter Artikel gefallen möge, dieselben demjenigen übertragen zu wollen, welcher lediglich seine Zeit
dem Ankauf von Früchten etc. für das hiesige Proviant-Magazin verwenden kann.
Köln, den 7. Februar 1849.
Ein Stück circa 3/4 Morgen Gartenland am Thürmchen, diesseits an der rhein. Eisenbahn, Mülheimerstraße und am Glacisweg, neben dem Bahnhof gelegen, zur Anlage eines Gartens,
Wirthschaft oder Lager sich eignend, steht im Ganzen oder theilweise zu vermiethen oder zu verkaufen. Näheres sagt die Exp. d. Bl.
Ich empfehle mich mit Metzer Strohstühle, so wie alte Stühle in Rohr oder Stroh zu flechten, sowie in Besen und auch zu repariren. Unter Pfannenschläger Nro. 26.
N. Mouth.
Eine Karnevals-Garderobe ist billig zu kaufen. Die Expedition sagt wo.
Das neu hergestellte und auf's Eleganteste, im ersten Stock mit einem Divan und 3 Billards versehene Café Suisse, dem Theater de la Monnaie gegenüber, empfiehlt der
Eigenthümer desselben um so mehr allen resp. deutschen Reisenden, da in demselben außer den französischen, englischen, belgischen und holländischen Journalen, auch noch folgende deutsche Blatter, in
keinem sonstigen hiesigen Kaffehause vorräthig, zu finden sind:
Die Neue Rheinische Zeitung.
Weser Zeitung.
Zeitungs-Halle.
Frankfurter Journal und Kladderadatsch.
Brüssel, 23. Januar 1849.
Maskenkleider und Dominos sind zu leihen bei Hayn, Altenmarkt Nr. 71.
Circa 300 Pfd. Makulatur zu verkaufen Die Expedition sagt wo.
Coblenzer Fastenbrezel täglich frisch bei J. Haupt, Columbastraße Nr. 3.
Fetter ger. Wintersalm, Bricken und Kabeljau, bei Veith, Lindgasse Nr. 1.
Theater-Anzeige.
Donnerstag den 8. Februar Zum Benefiz des Herrn Regisseur Heinrich Bahrdt.
Unter gütiger Mitwirkung des Balletmeisters Herrn Martin, und Frau Martin-Zimman.
Die Oper Martha oder der Markt zu Richmond.
Oper in 4 Akten von Friedrich Musik von Flotow.
Zu dieser seiner Benefiz-Vorstellung ladet ergebenst ein
Heinrich Bahrdt
250 Thaler gegen sichere Hypothek zu haben. St. Agatha Nr. 3—.