Großbritannien.
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] London, 1. Februar.
Heute eröffnete die liebenswürdige Viktoria, die in ihrer politischen Stellung ebenso nachgiebig und gefällig ist, wie sie en famille die kleine eigensinnige Haustyrannin zu spielen liebt, ihr
geliebtes Parlament in höchsteigner Person. Da wir nächstens ein ähnliches konstitutionelles Schauspiel zu erwarten haben, so werden wir wohlthun, etwas auf die Details dieser tragikomischen Haupt-
und Staatsaktion einzugehn.
„Ihre Majestät und ihr erhabner Gatte fuhren durch ein Spalier von Soldaten nach dem Parlamentshause, wo ihre Ankunft mit Kanonendonner und Fanfaren begrüßt wurde. Hier ordnete sich die
Prozession und zog in's Oberhaus. Voran die Herolde in ihren Staatsröcken, vorn und hinten das königliche Wappen, dann der Lord-Kanzler mit seiner unendlichen Perücke, die großen
Staatswürdenträger in ihrer modrigen Kleidung aus dem 15ten Jahrhundert, und endlich „Ihre Majestät“ in einem Kleide, dessen Schleppe von sechs Pagen, den schönsten Knaben der englischen
Squirearchie, getragen wurden. Wo mag die arme Person nur die Schleppe gelassen haben, während sie im Wagen saß!
Die Pairs und Pairinnen standen auf; die Königin setzte sich auf den Thron, Prinz Albert setzte sich zu ihrer Linken; auf den Befehl Victoria's setzten sich die Pairs und Pairinnen.
Der Lord-Kanzler überreichte der kleinen Haus- und Landesmutter die Thronrede, und Viktoria befahl, daß man die Gemeinen kommen lassen möge. Diese erschienen sofort an der Barre des Hauses, hinter
welcher sie sich demüthig, stehend und unbedeckten Hauptes, zu verhalten haben, so lange es Ihrer allergnädigsten Majestät beliebt.
Nachdem alle diese aus der bekannten „Erbweisheit ohne Gleichen“ entsprossenen unumgänglichen Ceremonien, die wir Herrn Manteuffel zur Nachahmung empfehlen, durchgemacht waren, las
„Ihre allergnädigste Majestät eine allergnädigste Rede ab“, wie der Standard sagt.
Diese allergnädigste Rede enthält natürlich wieder nichts als leere Phrasen. Victoria freut sich, daß im Norden wie im Süden Europas die kriegführenden Mächte einen Waffenstillstand geschlossen;
sie erzählt, daß „die Kriegführung in Sizilien von so empörenden Umständen begleitet war, daß der britische und franz. Admiral, von Menschlichkeitsmotiven getrieben, sich ins
Mittel legten. (Schönes Kompliment für den Hrn. Bruder in Neapel.) Dann erzählt sie, wie sie hier wie überall als Friedensvermittlerin ihr Bestes gethan habe und daß eine furchtbare durchaus
unprovozirte Rebellion in Pendschab ausgebrochen sei, die indeß die Ruhe des britischen Indiens nicht störe. Dann heißt es:
„Ich empfehle Eurer Aufmerksamkeit abermals die Beschränkungen, welche die Schifffahrtsgesetze dem Handel auferlegen. Solltet Ihr finden, daß diese Gesetze ganz oder theilweise für die
Erhaltung unserer Seemacht unnöthig sind, so werdet Ihr es ohne Zweifel für angemessen erachten, sie abzuschaffen oder zu modifiziren.“
Denn werden bedeutende Reduktionen gegen die Budgetsätze des vorigen Jahrs versprochen, und die Freude über die in England ununterbrochen erhaltene Ruhe ausgedrückt. Ueber Irland heißt es:
„Die Insurrektion in Irland ist nicht erneuert worden, aber ein Geist des Mißvergnügens besteht noch, und zu noch großem Bedauern bin ich genöthigt, eine Verlängerung jener Vollmachten, die
Ihr in der letzten Session nöthig hieltet für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe, auf bestimmte Zeit zu verlangen.“
Nachdem man sich gefreut daß der Handel wieder am Emporkommen und die Staatseinkünfte am Steigen sind, wird ganz nebenbei das Mißrathen der Kartoffelernte in Irland beklagt und wie gewöhnlich, zur
Berathung von (nutzlosen und zwecklosen) Armengesetz-Maßregeln für Irland nutzlos und zwecklos aufgefordert.
Schließlich dankt sie Gott und ihrem Volke für den loyalen Geist der Nation und hofft, die Kammern würden ihr helfen, das Gerüst der Konstitution aufrechtzuerhalten, das auf Freiheit und Gleichheit
basirt sei.
O „Erbweisheit ohne Gleichen“!
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@facs | 1171 |
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] London, 30. Jan.
Die unter englischer Oberhoheit stehende Vancouver's Insel, auf welcher die Agenten der Hudsons-Bay-Compagnie die eigentlichen Souveräne sind, wird allem Anscheine nach sehr bald eine
wichtige Rolle spielen unter den Handelsstationen des großen oder stillen Oceans. Für Kolonisirung ist sie geeigneter als manche andere Gegenden, nach denen gegenwärtig so viele Auswanderer
hinströmen. Der eine dort aufgefundene Hafen, Camosack genannt, ist eben so sicher als leicht zugänglich, und paßt sich ganz zu einem bequemen Zufluchtsort für die in jenen Gewässern fahrenden
Schiffe. Es ist dort der größte Ueberfluß an trefflichem Schiffsbauholz.
Das Klima auf der Vancouver's-Insel ist mild und gesund und paßt zum Anbau von allen in England gebräuchlichen Getreidearten. Die Kartoffeln gedeihen vorzüglich und die dortigen Indianer
treiben fleißig Feldbau und sind friedliche und gegen die Weißen freundlich gesinnte Leute. Der Hafen Camosack ist den Gegenden, wo Wallfische gefangen werden, näher als Californien oder die
Sandwich-Inseln. Die Vancouver's-Insel besitzt zugleich in ihrem nordöstlichen Theil unermeßliche Lager von trefflicher Steinkohle, die noch dazu so sehr zu Tage tritt, daß sie sich mit
leichtester Mühe gewinnen läßt.
Auch eine Menge Bleiminen sind bereits entdeckt worden. Ist aber erst die westliche Route nach Indien, China und Japan eröffnet, so wird der eigentliche Werth der gedachten Insel erst vollständig
an's Licht treten.
@type | jAnnouncements |
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Deutsches Kaffeehaus.
Heute Sonntag den 4. Februar 1849 Große Karnevalistische ABEND-UNTERHALTUNG und Damensitzung.
Abends 8 Uhr.
Programm und Lieder werden an der Kasse verabreicht.
Franz Stollwerck.
Vereinigter 1. und 2. gesell. Dombau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr Versammlung. Breitstraße bei Menzen, im Palast.
Theatralische Abend-Unterhaltung.
Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.
Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1. pr. Direktion: W. Herr, Lehrer.
Hotel Royal 26 New-Bridge-Street Blackfriars London bei C. de Keyser.
Das einzige Hotel in London, wo sämmtliche Bedienung in deutscher und französischer Sprache Statt findet.
Agentur-Gesuch.
Für ein lukratives Geschäft, welches ohne Fonds in allen Ländern betrieben werden kann. Die Provision ist 25 Prozent und wird nur ausgebreitete Bekanntschaft und Reellität verlangt. Besonders
Bewohnern kleiner Orte anzuempfehlen. Reflektirende wollen sich nur an Unterzeichneten wenden, der darüber Auskunft ertheilt.
Hildesheim. Carl Müller.
[1172]
Bekanntmachung.
Der unterzeichnete Wahl-Kommissar macht hiermit bekannt, daß auf Grund des Wahlgesetzes für die zweite Kammer vom 6. Dezember v. J. und des § 27 des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes vom
8. Dezember v. J., die Wahl von zwei Abgeordneten für die zweite Kammer am Montag 5 Februar d. J. Morgens präcise 9 Uhr im Saal Rathhausplatz Nr. 5 statt finden wird.
Zu dieser Wahl sind die Wahlmänner hiesiger Stadt bereits schriftlich eingeladen worden.
Köln, am 31. Januar 1849.
Der komm. Ober-Bürgermeister, Graeff.
Bekanntmachung.
Es sind seit einiger Zeit in Köln Erkrankungen an den Varioliden und Pocken, so wie Sterbefälle in Folge der letzteren vorgekommen, von welchen die Quelle der Ansteckung nicht ermittelt werden
konnte. Diese, so wie andere Umstände, berechtigen zu der Annahme, daß der Polizei-Behörde nicht von allen vorgekommenen Pockenfällen Anzeige gemacht worden ist.
Da es, um eine weitere Ausbreitung der erwähnten Krankheit verhüten zu können, durchaus nothwendig ist, daß in jedem Falle ermittelt werde, wo und wie die Ansteckung Statt gefunden, dieses aber nur
dann möglich ist, wenn der Polizei alle Erkrankungen der erwähnten Art bekannt sind, so finde ich mich veranlaßt, die nachfolgenden Paragraphen der Pocken-Ordnung (Amtsblatt der Königl. Reg., J. 1843,
St. 14, Beilage) in Erinnerung zu bringen, und mit dem Bemerken zur genauen Beachtung derselben aufzufordern, daß von Seiten des Publikums das Verfahren der Medizinal-Personen, welche Pockenfälle, die
entweder in ihrer Praxis oder auf anderem Wege zu ihrer Kenntniß gelangen, der Polizei anzeigen, nicht als ein willkürliches, ihrem Ermessen anheimgestelltes Verfahren, sondern als die Erfüllung einer
ihnen obliegenden Pflicht betrachtet werden möge.
Nach §. 33 der Pocken-Ordnung muß jeder Fall von Erkrankung an den Pocken bei Vermeidung einer Geldstrafe von 2 bis 5 Thlr. oder 3- bis 8tägigem Gefängnisse, der Polizei-Behörde ungesäumt
schriftlich oder mündlich angezeigt werden; insbesondere sind dazu alle Familienhäupter, Haus- und Gastwirthe, Medizinal-Personen und Geistliche verpflichtet.
Nach §. 44 sind sämmtliche, die echten Menschenpocken betreffenden polizeilichen Anordnungen auch bei den sogenannten Varioliden oder modifizirten Menschenpocken zu befolgen. Wer dieselben
übertritt, verfällt, wo nicht bereits in den vorhergehenden §§. eine Strafe speziell festgesetzt ist, auch dann, wenn kein Schaden daraus entstanden sein sollte, in eine Geldstrafe von 2 bis 5
Thlr. oder in eine Gefängnißstrafe von 3 bis 8 Tagen Ist aber wirklich ein Schaden dadurch herbeigeführt und Jemand an seiner Gesundheit, an seinem Leben oder an seinem Vermögen beschädigt worden, so
treten die allgemeinen Strafbestimmungen ein.
Köln, 31. Januar 1849.
Der Polizei-Direktor, Geiger.
In der Provincial-Irren-Heilanstalt zu Siegburg ist die mit einem Jahrgehalt von 200 Rthlr. und freier Station verbundene zweite Assistentenstelle intermistisch für den Zeitraum von
etwa vier Monaten, mit dem 10. Februar c. beginnend, zu besetzen. Zu der Annahme dieser Stelle geneigte Aerzte, welche über die rühmliche Absolvirung ihrer Studien die erforderlichen Zeugnisse
vorlegen können, und die mit dieser Stelle verbundene Besorgung der Hausapotheke zu übernehmen im Stande sind, werden ersucht, ihre betreffenden Eingaben vor dem Schlusse dieses Monats
portofrei an den Unterzeichneten einzusenden.
Siegburg, den 24 Januar 1849.
Jacobi, Königl. Obermedicinal-Rath und Director der Heil-Anstalt.
Sämmtliche Herren Wahlmänner der Kreise Mayen und Uhrweiler zur 2. Kammer werden hierdurch gebeten, sich am kommenden Sonntage den 4. Februar, also am Tage vor der Wahl in
Mayen einzufinden, um an diesem Tage Nachmittags 1/2 5 Uhr einer öffentlichen Sitzung des politischen Clubs zur Besprechung von Wahl-Angelegenheiten beizuwohnen.
Im Auftrage des politischen Clubs: die Kommission für volksthümliche Wahlen.
In Ladung zu Rotterdam.
Nach New-York, um gleich nach Wiederöffnung der Schifffahrt in See zu gehen; die Fregatte „Anna“, Capt B. H. Kuyper.
Dieser kupferfeste Dreimaster ist einer der vorzüglichsten Segler unter den niederländischen Ost-Indienfahrern und übernimmt Frachtgüter für die sämmtlichen Vereinigten Staaten.
Näheres bei dem Rheder Herrn Franz Moll und den Schiffsmäklern Herren Huilig und Blockhuizen.
Ein Dutzend schöne Stuckfässer zu verkaufen bei Franz Brückmann, Zollstraße 5- .
Copia!
An Herrn Kaufmann Maxrath in Ahrweiler!
Dank erstatte ich Ihnen, als einen anerkannten Ehrenmann, für die Güte, da Sie die Veranlassung sind, daß mir von vielen Wählern zur zweiten Kammer von dort eine Offerte als Abgeordneter nach
Berlin zu Theil wurde.
Sollten die Herren wirklich geneigt sein, mir, einem so geringen Manne, dieses Zutrauen zu schenken, so beschwöre ich Ihnen bei Gott dem höchsten Herrscher, wenn mir eine Stelle im Parlament zu
Theil würde, eine unbeugsame Stütze für Religion, Recht und Fortschritt zu sein. Leider bin ich nicht ein Mann, der sich anzubetteln versteht, und dieses hat auch meine Person noch geringfägiger
gemacht, als wie Andere, die sich den Schein eines guten Herzens geben. Ich habe immer blos gedacht, was Gott will, das geschieht doch, und da wir die Strafe von Gott, über die Menschen, nicht
zurückhalten können, und uns so sicher wie der Tag scheint, noch eine große Ruthe bevorsteht, so habe ich meinen Feinden freien Spielraum gelassen, denn mein Gewissen ist rein und das Uebrige mag sich
finden, hier oder in jener Welt, wo man keine Erdenleiden kennt.
Indem ich nochmals für alle meine Gönner von Herzen den Dank ausspreche, den mein Gefühl im Interesse meiner sehr zahlreichen Familie, die noch vieler Beihülfe bedarf, mir gebietet, verbleibe ich
hochachtend Ihr
G. W. Schlechter, Bürger, Kaufmann und Drechsler.
Köln, den 31. Jan. 1849.
Muzen, Muzenmandeln.
Ganz vorzüglich. Muzen 12 Sgr. und Muzenmandeln 10 Sgr. das Pfd.
Franz Stollwerck.
Die Eröffnung meiner Weinschenke, verbunden mit einer Restauration, zeigt seinen Freunden und Gönnern ergebenst an Pet. Grohé, Kattenbuch Nr. 37.
Eine Probesendung Klipp-Fische pr. 100 Pfd. à 6 Thlr. zu haben Perlengraben 70. —
Der Fisch ist gesalzen und an den Seeklippen getrocknet und wird in Holland etc. von der mittleren Klasse roh (ungekocht) mit Brod zum Frühstück consumirt.
Feinster Punschsyrup von Franz Jos. Daniels, Hochstraße Nr. 82.
J. P. Hospelt, Höhle 35 nimmt alle solide Gegenstände in Niederlage zum Verkauf an; kauft solche sowie Gold und Silbergegenstände.
25jähr. Kornbrantwein.
Sternengasse Nr. 9 & 11.
Unterzeichneter ein Franzose von Geburt, empfiehlt sich im Ertheilen des französischen Sprach-Unterrichtes gegen billiges Honorar.
Auch können noch einige Herren der von mir errichteten französischen Gesellschaft zur Uebung in der Conversation beitreten.
Alphons Capette, konzess. Lehrer der franz. Sprache Georgstraße 2G.
Auch ist daselbst ein möblirtes Zimmer nebst Kost billig zu vermiethen.
Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz, wird zu sehr billigen Preisen verkauft:
Haus- und Schlafröcke gut wattirt per Stück 2 Thlr. bis 6 Thlr. Sehr gute Winterpaletos per Stück 4 Thlr. bis 12 Thlr. Feinstes Tuch und Bucksking die vollkommene Hose 2 Thlr. bis 4
Thlr. Westenstoffe in Wolle, Seide, Cachemir die Weste 8 Sgr. bis 2 Thlr. die eleganteste Seidensammtweste gestrickte Unterbeinkleider das Paar 14 Sgr. Gestrickte Unterjacken per Stück 17 Sgr. Alle
Arten Handschuhe das Paar 2 Sgr. bis 15 Sgr. das Paar bei Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.
Ich wohne von heute an Langgasse, am Appellhof Nr. 19. Köln, den 29. Januar 1849.
Laufenberg, Advokat
VAN EETEN & Cmp. in Antwerpen.
Nachfolger des Herrn JULES VAN EETEN.
Bureau zur Beförderung Auswanderer nach Amerika.
Regelmässige Schifffahrt zwischen Antwerpen und New-York für Passagiere und Güter, durch schöne, gekupferte und kupferfeste gut seegelnde Dreimast-Schiffe, deren Namen zur Zeit werden angezeigt
werden.
Die Abfahrten von Antwerpen sind auf den 1., 10. und 20 jeden Monats bestimmt, und nehmen vom 1 März 1849 Anfang.
Diese Gesellschaft übernimmt den Transport der Auswanderer nach Amerika mit oder ohne Beköstigung für jede oben erwähnte Abfahrt während 1849, liefert Contrakte für alle Plätze im Inneren der
Vereinigten Staaten per Eisenbahn und Dampfschiffe, und expedirt ebenfalls Schiffe nach Baltimore, New-Orleans, Galveston, Rio-Grande, Rio-Janeiro etc. und zwar unter den vortheilhaftesten Bedingungen
u. zu den billigst möglichsten Preisen.
Nähere Nachricht ertheilen auf frankirte Anfragen die Herren VAN EETEN et Comp. in Antwerpen, und alle Agenten dieser Gesellschaft in Deutschland.
Antwerpen, den 27. December 1848.
VAN EETEN et Comp.
Zu sehr billigen Preisen wird verkauft:
Regenschirme in schwerer Seide per Stück 2 Thlr. 10 Sgr. bis 4 Thlr. Regenschirme in feinem Zeug per Stück 22 Sgr. bis 1 1/2 Thlr. Seidene Foulards per Stück 18 Sgr. bis 1 Thlr. 20 Sgr. Herrnshwals
in Wolle per Stück 10 Sgr. bis 20 Sgr. Atlaß, Schlips und 4eckige seidene Herrnbinden per Stück 20 Sgr. bis 2 Thlr. Gumihosenträger das Paar 3 Sgr. bis 20 Sgr. Alle Sorten Stahlschreibfedern
und port monnaie Cigaren-Etui, Börsen u. s. w
Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.
Ein vorzügliches Pianino steht bei einem Privatmann billig zu verkaufen, wo sagt die Exp.
Börse
bei Halin.
Heute Mittag Harmonie und Abends karnevalistische National-Produktion der kölner „Concordia.“
Die Lieder des Comites werden Abends im Saale vertheilt.
J. H. Halin.
Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.
Mobilar-Verkauf.
Am Montag den 5 Februar 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Marktplatze in der Apostelnstraße zu Köln, einige Mobilar-Gegenstände, als: 1 zweisitziges Schreibepult von Tannenholz, 1 Ofen mit
Rohr, 1 Coupons feine schwarze Bukskin von circa 18 Ellen, 1 Coupons feines schwarzes Tuch von circa 10 Ellen etc. gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
Mobilar-Verkauf.
Am Montag den 5. Februar 1849, Mittags 12 Uhr, sollen auf dem Marktplatze in der Apostelnstraße zu Köln, einige wohlerhaltene Mobilargegenstände, bestehend in einem Tafelklavier mit Mahagonikasten,
einem Sopha, Stühlen, einem Sekretair, sämmtlich von Nußbaumholz, einem Ofen, einem Spiegel mit vergoldeten Rahmen, Tischen etc. öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkauft
werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
Da ich im Monat März hier viele Früchte abzuliefern habe, so suche ich eine Parthie Dochte, Raad und andern Ausputz zu kaufen, indem ich dieses Zeug zum Untermischen brauchen muß, und
bezahle wie bekannt, den höchsten Werth.
Isaak Süß.
Wahlmänner seid auf Eurer Hut!
Nachdem die Wahlen für die zweite Kammer den entschiedenen Sieg der demokratischen Sache bekundet, sucht die Gegenpartei den Siegern die Beute durch allerlei Kunstgriffe zu escamotiren. Das Organ
der schwarz-weißen Heulerpartei, die Kölner Zeitung, schiebt schlau das materielle Interesse vor; sie spricht zu den Handwerkern und Gewerbtreibenden: „Wählet in die zweite Kammer Handwerker,
Männer Eures Standes, die Euer Interesse kennen, würdigen und vertreten; seht weniger auf politische Fähigkeiten; denn es genügt, wenn in der ersten Kammer politische Intelligenzen (etwa von der
Opposition des ersten vereinigten Landtages) sitzen.“
Damit übereinstimmend, rückt die Heulerpartei mit dem Meister Schützendorf vor, wirft einen Handwerker als Köder hin, um den demokratischen Sieg zu hintertreiben. Schützendorf, der im Frühjahr sich
für einen Demokraten ausgab, der auf der Reise von Berlin nach Köln auf allen Stationen für die Sache der Freiheit haranguirte, der später in den schonungslosesten Ausdrücken dagegen eiferte, daß man
den Herrn von Wittgenstein, den Kommandanten der damaligen Kölner Bürgerwehr, zum Regierungspräsidenten im Stadtrathe gewünscht, was er etwa in folgender Art motivirte: „Wir wollen das
Ungeziefer rein ausklopfen, nun kommt man und setzt uns wieder eine Wanze in den Pelz, die neue Wanzen heckt; von Raumer in seiner Unpopularität war unschädlich, aber von Wittgenstein mit seinen
Kniffen und Ränken kann der Sache des Volkes sehr schaden“ — was er sehr weitläufig zur Heiterkeit aller Anwesenden ausführte; derselbe Schützendorf, der bei der Wahl Camphausen's
und des Erzbischof's diese Wahlen als Verrath dem Volke bezeichnete, weil der erstere blos den Geldsack und der andere blos die Kirche — keiner von Beiden aber das Volk vertrete; dieser
entschiedene Demokrat Schützendorf ist in das Lager der Gegner hinübergelaufen und hat sich in den Vorstand des Bürgervereins hineingearbeitet. Er ist mit Herrn von Wittgenstein, den er mit einer
Wanze im Frühjahr verglich, und den sonstigen Heulern einverstanden, und arbeitet mit denjenigen, die er als Verräther des Volkes verschrie. Wäre er kein Ueberläufer, wir würden uns freuen, ihn zu
wählen; aber einen Renegaten, einen so gesinnungslosen Deserteur zu wählen, das wäre eine Schmach, eine Niederlage für die letzten Wahlen, und die Heuler würden uns, die schlau Hintergangenen, nur
verlachen. Darum seid auf Eurer Hut!
Mehrere Wahlmänner.
NB. Obige Aeußerungen über das Ungeziefer resp. Vergleich mit Herrn von Wittgenstein, sind in Gegenwart mehrerer Gemeinderäthe gemacht worden, die darüber als Zeuge vernommen werden können.
Köln, den 2. Februar 1849.
An den von Bataillonswegen als Wahlmann und Zettelträger kommandirten Kreisfeldwebel E ‥ e.
Schlägt das böse Gewissen, daß Sie nicht mehr zu Raths kommen; es sind also die physischen und moralischen Mängel Wahrheit, die Ihr Kollege hier erzählt hat.
Mehrere Stammgäste und Urwähler.
Ein Billard mit allem Zubehör in einem sehr guten Zustande, so wie eine Brüsseler Bierpumpe mit 3 Zügen, stehen zu verkaufen. Näheres im Mainzerhof zu Düsseldorf.
Fröhlicher St. Cuniberts-Bau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr bei Herrn Kleefisch, Eigelstein 51.
Theatralisch-deklamatorische Unterhaltung. Damen haben heute Zutritt.
Geselliger Cuniberts Bau-Verein. Morgen Abend 7 Uhr bei Herrn Nakatenus Eigelstein.
Minoriten Reparatur Bau-Verein.
Bei Jüsgen, jeden Dienstag Abend Versammlung.
Ausgezeichnete Punsch-Essenz, Rum, die große Flasche 17 1/2 Sgr. Die halbe 9 Sgr. Arrac die große Flasche 22 1/2 Sgr. Die halbe 11 1/2 Sgr. bei G. Tonger,
Pauluswache.
Messingene, bleierne & eiserne Saug- und Druckpumpen sind stets vorräthig, und werden nach Bestellung unter Garantie angefertigt bei August Hönig, Pumpenfabrikant,
Altenmarkt Nr. 56 Köln.
Ein Lehrling wird gesucht für Dekorationen und Anstreichen, wo sagt die Expedition.
Großes Maskenfest zu Köln.
Kölner
Karnevals-Convent.
Heute Sonntag, den 4. Februar, Abends 6 Uhr, im großen Saale des Herrn Jüsgen im Stern, Hochstraße.
Siebente
General-Versammlung.
Motto:
Es hoffen und träumen die Menschen recht viel
Auf kommende bessere Tage;
Doch wäre der Mensch auch zweimal gefayt,
Noch ist nicht gelös't die sociale Frage.
(Frei nach rother Rex-bene dich).
Mit hoher hanswurstlicher Bewilligung: Große Vorstellung in der natürlichen Magie, vulgo Geschwindigkeits-Hexerei, ausgeführt von den bedeutendsten Lichtern des Herrn Magiker
Zeitgeist.
Programm:
1) Raff o! deutsches Publikum Dich auf, komm in den Stern, wo ein großer deutsch-österreichischer Taschenspieler auftreten wird. Es ist dies derselbe, welcher mit ungetheiltem Beifall die ganze
Donau entlang zum zweiten Stock hinausspielt, und auch noch wöchentlich die Salons der Madame Sophie zu Wien und des Wilhelm von Babelsberg amusirt. Zur Aufklärung diene, daß derselbe wie sein
verstorbener Vetter Philadelphia die Eigenschaft hat, an zwei Orten zugleich zu erscheinen.
2) Ein Pechdraht, mit ungemein elastischer Bildung wird Jeden, der ihm zunahe kommt, anschmieren.
3) Es wird dem Publikum ein neuer wollener Unterrock gezeigt, ein [Abbildung] geht am [Abbildung] vorüber, Bändel reißen ab, die Farbe verschießt, und man sieht bei Gasbeleuchtung
Mittags um 2 Uhr bei Stollwerk einen Grilächer Caffee trinken.
4) Die Bürgerwehr-Cavallerie will Remonte anschaffen, stößt aber im Kreise ihrer Familie auf passiven Widerstand, und läßt der Sache ihren naturgemäßen Lauf.
4) Ein großes Kriegsstück. Es findet ein Nacht-Manövre Statt, man vernimmt in Nr. 17, wo das Unterhaus unbewohnt ist, den Knall der schweren Geschütze, das Gerassel der kleinen Gewehre,
und es bleiben einige verbrannte Soldaten und Häuser zwischen dem Garnison-Lazareth und dem Neumarkte liegen, so daß es dem Eigenthümer eine Unmöglichkeit, einen Menschen*) zu finden, um auf alle diese Häuser zu schießen und den schweren Grund und Boden
zu unterhalten.
6) Ein Schwan mit dickem Beck, der auf den Namen Finis hört, schlägt das Triangel, stürzt durch den Rechtsboden und erscheint als literarisches Käuzchen, ohne daß man eine
Veränderung wahrnimmt.
7) Das Non plus ultra. Eine Champagnerflasche, eine Kirchenagende, ein unbeschriebenes Blatt Papier, eine Dombaudenkmünze, vier Loth natürliches Nasenkupfer, ein Glaubensschild, ein
schlesischer Weber-Shräpnell, etwas feiner Potsdamer Streusand, eine Unze aufgelößter Höllenstein, ein geschorener Polenschädel, eine unbezahlte Neujahrsrechnung, eine Crokodillenthräne, ein
Märzveilchen und 'ne Aprilschauer, ein zehnmonatlicher Mehlthau, der noch nicht ausgetragen, eine schwarz-roth-kupferne Cokarde, eine Unterhose vom Pater Hermann von Lehnin, ein Geigenstrich
des Spielbähn — dies Alles wird bei beschränktem Unterthanenverstand und erschreckender Theilnahmlosigkeit, aber durch eine rettende That und unter dem Gekrächze des rothen
Spottvogels unvermeidlicher Klasse, in einen Bombenkessel gestoßen und gehörig gemischt; Hänneschen ruft: Nun leben Sie aber recht wohl. Germania erscheint im
Hintergrunde mit der Kaiserkrone auf der die Worte: Wir sind Dein, in Berliner Blau zu lesen sind und Alle rufen in freudiger Entzückung: „Gläuvs Doh dann, mer wören esu
domm!“
Um Mißverständnisse zu verhüten, wird bemerkt, daß etwaiges Geheul am künftigen Montage in keiner Beziehung zum Viehmarkte steht, und gebeten, sich durch den Ton einer großen Klüngel,
die von der Römerstraße bis zur Königsmauer hörbar ist, nicht erschrecken zu lassen.
Ew. Hanswurst.
NB. Nicht-Mitglieder haben nach Erlegung von 5 Silbergroschen freien Zutritt.
Ferner: Morgens 11 Uhr Special-Revue sämmtlicher Konventsmitglieder und Karnevalsfreunde bei Friedrich Knipper, im Pfälzerhofe, Appellhofplatz.