[1171]
Beilage zu Nr. 213 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Sonntag 4. Februar 1849.
[Italien]
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[Fortsetzung] das kirchliche sondern auf das plebejische Rom. Die Kanonen erschalten den ganzen Tag, und wie früher zum Kelche, so drängten die Römmer sich jetzt zur Urne. Am ersten Tage wurden 12,000 Stimmzettel abgegeben; und am andern Tage hatte sich diese Zahl um 6000 vermehrt. Es ist dies freilich erst die Hälfte der auf der Stimmliste eingetragenen Personen. Aber bedenkt man, welche Einflüsse der päbstliche Bann, und die priesterlichen Einflüsse ausüben konnten, so ist dies erhaltene Resultat immer noch beträchtlich und jedenfalls ist diese Zahl schon hinreichend, um dem zu erwählenden Deputirten eine mehr als zureichende Legitimität zu sichern.
Zu Civita-Vecchia war die Zahl der Stimmenden ebenfalls sehr bedeutend; sie belief sich über 3000. Die Urne war im Theatersaale aufgestellt, und die Truppen, Nationalgarde, die Korporationen mit den Autoritäten und dem apostolischen Delegirten bildeten eine Prozession, eine politische Prozession, die an Feierlichkeit Alles übertraf, was die kirchliche Herrlichkeit zu geben vermochte. Die Priester erschienen nicht, aber die Bauern, durch ihre würdige Haltung, bewiesen, daß das politische Bewußtsein sich der kirchlichen Vormundschaft entschlagen kann. In Rom nahm ein Theil des Klerus Theil am Votum.
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[ 068 ] Florenz, 24. Jan.
Das Parlament von Toskana hat in seiner Sitzung vom 23. Januar einstimmig den Gesetzentwurf des Ministeriums, in Betreff der Wahl der Repräsentanten Toskana's zur konstituirenden Versammlung, angenommen.
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[ 068 ] Genua, 24. Januar.
Ueber Radetzki's Plan kann kein Zweifel mehr obwalten: was er will, das ist die Zerschmetterung Venedigs. Wir haben eine Zeit lang uns der Illusion hingeben können, als sende er einen Theil seiner Truppen nach Ungarn; aber jetzt stellt es sich klar heraus, daß seine ganze Macht gegen Venedig gerichtet ist. Ein Theil der Garnison ist freilich in Mailand geblieben, aber fast die ganze übrige Truppenmacht konzentrirt sich in einem bei Cremona befestigten Lager, um den linken Flügel der Adda-Linie zu decken. Ungeheure Festungsarbeiten werden vorgenommen, um eben so die verschiedenen Punkte der Po-Linie zu beschützen. Alle diese Arbeiten sind offenbar dazu bestimmt, die Operationen der Armee, die auf Venedig marschirt, gegen jeden möglichen Ueberfall sicher zu stellen. So kann Oesterreich sich zu jeder Stunde eines Uebergangs über's rechte Po-Ufer bemeistern. Was heißt das anders, als daß Oesterreich sich auf dem Kongreß von Brüssel nur mit einem fait accompli einfinden will? Und ist dies fait accompli etwas Anderes, als eben dieser Po-Uebergang und die Besetzung Venedigs?
Waffenstillstand? Hört der Waffenstillstand nicht auf mit dem Angriff auf Venedig? Jetzt darf unsere Regierung nicht länger säumen den Waffenstillstand zu brechen. Oder sollen wir etwa kalten Blutes einem Unternehmen zuschauen, dessen Ausführung unser Untergang ist. Die Regierung bedenke, daß zwischen dem Angriffe auf Malghera und der Belagerung Alessandriens kein Unterschied zu machen. Das eine Faktum zieht nothwendiger Weise das andere nach sich, und weder vom diplomatischen noch vom militärischen Standpunkte kann dies in Abrede gestellt werden.
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[ * ] Genua, 25. Jan.
Der hier erscheinende „Corriere mercantile“ meldet aus Palermo unterm 8. Januar:
„Sollen wir uns an den Sohn Joachim Murat's wenden? Wir kennen seinen Charakter nicht näher. Da er jedoch der Sohn des Fürsten ist, der auf Befehl eines neapolitanischen Bourbon in Pizzo erschossen wurde, so muß er wohl von dem heißen Wunsche beseelt sein, das Blut seines Vaters zu rächen. Daher wollen wir ihm dieselbe Einladung zusenden, die früher an den Herzog von Genua ergangen, und hoffen, daß er eilen werde, sich an die Spitze der Sicilier zu stellen.“
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[ 068 ] Neapel, 20. Januar.
Paris! Pius der IX. kann sich von diesem Gedanken nicht trennen. Immer richtet er sehnsüchtig-fromme Blicke nach der Stadt hin, von wo aus zwei Kandidaten der Präsidentschaft so fromme Wünsche und fromme Einladungen an ihn ergehen ließen. Pius IX. erwartet sein Heil von Paris, und hat den Kardinal Gizzi mit einer besondern Mission dahin beordert. Es ist zu hoffen, daß bei der Ankunft Gizzi's die frommen Präsidenten in der Lage sein werden, vom Pabst einen frommen Schutz zu verlangen.
Spanien.
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Madrid, 26. Januar.
Narvaez hat sich mit dem Deputirten Sagasti duellirt. Niemand verwundet. Aus den baskischen Provinzen nur Siegesbülletins.
Großbritannien.
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[ 068 ] London, 1. Februar.
Heute eröffnete die liebenswürdige Viktoria, die in ihrer politischen Stellung ebenso nachgiebig und gefällig ist, wie sie en famille die kleine eigensinnige Haustyrannin zu spielen liebt, ihr geliebtes Parlament in höchsteigner Person. Da wir nächstens ein ähnliches konstitutionelles Schauspiel zu erwarten haben, so werden wir wohlthun, etwas auf die Details dieser tragikomischen Haupt- und Staatsaktion einzugehn.
„Ihre Majestät und ihr erhabner Gatte fuhren durch ein Spalier von Soldaten nach dem Parlamentshause, wo ihre Ankunft mit Kanonendonner und Fanfaren begrüßt wurde. Hier ordnete sich die Prozession und zog in's Oberhaus. Voran die Herolde in ihren Staatsröcken, vorn und hinten das königliche Wappen, dann der Lord-Kanzler mit seiner unendlichen Perücke, die großen Staatswürdenträger in ihrer modrigen Kleidung aus dem 15ten Jahrhundert, und endlich „Ihre Majestät“ in einem Kleide, dessen Schleppe von sechs Pagen, den schönsten Knaben der englischen Squirearchie, getragen wurden. Wo mag die arme Person nur die Schleppe gelassen haben, während sie im Wagen saß!
Die Pairs und Pairinnen standen auf; die Königin setzte sich auf den Thron, Prinz Albert setzte sich zu ihrer Linken; auf den Befehl Victoria's setzten sich die Pairs und Pairinnen.
Der Lord-Kanzler überreichte der kleinen Haus- und Landesmutter die Thronrede, und Viktoria befahl, daß man die Gemeinen kommen lassen möge. Diese erschienen sofort an der Barre des Hauses, hinter welcher sie sich demüthig, stehend und unbedeckten Hauptes, zu verhalten haben, so lange es Ihrer allergnädigsten Majestät beliebt.
Nachdem alle diese aus der bekannten „Erbweisheit ohne Gleichen“ entsprossenen unumgänglichen Ceremonien, die wir Herrn Manteuffel zur Nachahmung empfehlen, durchgemacht waren, las „Ihre allergnädigste Majestät eine allergnädigste Rede ab“, wie der Standard sagt.
Diese allergnädigste Rede enthält natürlich wieder nichts als leere Phrasen. Victoria freut sich, daß im Norden wie im Süden Europas die kriegführenden Mächte einen Waffenstillstand geschlossen; sie erzählt, daß „die Kriegführung in Sizilien von so empörenden Umständen begleitet war, daß der britische und franz. Admiral, von Menschlichkeitsmotiven getrieben, sich ins Mittel legten. (Schönes Kompliment für den Hrn. Bruder in Neapel.) Dann erzählt sie, wie sie hier wie überall als Friedensvermittlerin ihr Bestes gethan habe und daß eine furchtbare durchaus unprovozirte Rebellion in Pendschab ausgebrochen sei, die indeß die Ruhe des britischen Indiens nicht störe. Dann heißt es:
„Ich empfehle Eurer Aufmerksamkeit abermals die Beschränkungen, welche die Schifffahrtsgesetze dem Handel auferlegen. Solltet Ihr finden, daß diese Gesetze ganz oder theilweise für die Erhaltung unserer Seemacht unnöthig sind, so werdet Ihr es ohne Zweifel für angemessen erachten, sie abzuschaffen oder zu modifiziren.“
Denn werden bedeutende Reduktionen gegen die Budgetsätze des vorigen Jahrs versprochen, und die Freude über die in England ununterbrochen erhaltene Ruhe ausgedrückt. Ueber Irland heißt es:
„Die Insurrektion in Irland ist nicht erneuert worden, aber ein Geist des Mißvergnügens besteht noch, und zu noch großem Bedauern bin ich genöthigt, eine Verlängerung jener Vollmachten, die Ihr in der letzten Session nöthig hieltet für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe, auf bestimmte Zeit zu verlangen.“
Nachdem man sich gefreut daß der Handel wieder am Emporkommen und die Staatseinkünfte am Steigen sind, wird ganz nebenbei das Mißrathen der Kartoffelernte in Irland beklagt und wie gewöhnlich, zur Berathung von (nutzlosen und zwecklosen) Armengesetz-Maßregeln für Irland nutzlos und zwecklos aufgefordert.
Schließlich dankt sie Gott und ihrem Volke für den loyalen Geist der Nation und hofft, die Kammern würden ihr helfen, das Gerüst der Konstitution aufrechtzuerhalten, das auf Freiheit und Gleichheit basirt sei.
O „Erbweisheit ohne Gleichen“!
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[ * ] London, 30. Jan.
Die unter englischer Oberhoheit stehende Vancouver's Insel, auf welcher die Agenten der Hudsons-Bay-Compagnie die eigentlichen Souveräne sind, wird allem Anscheine nach sehr bald eine wichtige Rolle spielen unter den Handelsstationen des großen oder stillen Oceans. Für Kolonisirung ist sie geeigneter als manche andere Gegenden, nach denen gegenwärtig so viele Auswanderer hinströmen. Der eine dort aufgefundene Hafen, Camosack genannt, ist eben so sicher als leicht zugänglich, und paßt sich ganz zu einem bequemen Zufluchtsort für die in jenen Gewässern fahrenden Schiffe. Es ist dort der größte Ueberfluß an trefflichem Schiffsbauholz.
Das Klima auf der Vancouver's-Insel ist mild und gesund und paßt zum Anbau von allen in England gebräuchlichen Getreidearten. Die Kartoffeln gedeihen vorzüglich und die dortigen Indianer treiben fleißig Feldbau und sind friedliche und gegen die Weißen freundlich gesinnte Leute. Der Hafen Camosack ist den Gegenden, wo Wallfische gefangen werden, näher als Californien oder die Sandwich-Inseln. Die Vancouver's-Insel besitzt zugleich in ihrem nordöstlichen Theil unermeßliche Lager von trefflicher Steinkohle, die noch dazu so sehr zu Tage tritt, daß sie sich mit leichtester Mühe gewinnen läßt.
Auch eine Menge Bleiminen sind bereits entdeckt worden. Ist aber erst die westliche Route nach Indien, China und Japan eröffnet, so wird der eigentliche Werth der gedachten Insel erst vollständig an's Licht treten.
Ostindien.
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[ * ]
Die mit Expreß über Marseille angelangten Nachrichten sind datirt:
Calcutta, 25. Dezember, aus dem Lager der Pendschab-Armee vom 20. Dezember, Madras, 29. Dezember und Bombay, den 3. Dezember.
Die Streitkräfte Schier-Singh's hatten sich am Ihelum stark verschanzt. In den verschiedenen Lagern der (englischen) Pendschab-Armee ruthen alle Angriffsoperationen.
Diese Ruhe wird wahrscheinlich andauern, bis das Bombay-Corps und die Abtheilung des General Whish, nach der Einnahme von Multan mitzuwirken im Stande sein werden. Lord Gough ist mit der Haupt-Division die Zeit über in Ramnugger geblieben, nur in den letzten Tagen hatte er den größten Theil seiner Division an die Gränze vorgeschoben.
Der Vortrab ist in Hilah und 14 (engl.) Meilen davon befindet sich das verschanzte Lager Schier-Singh's. Letzterer hat eine äußerst vortheilhafte Stellung inne und soll an 30,000 Mann und 50 Geschütze zur Verfügung haben. Die Hälfte seiner Truppen sind reguläres Militär. Den englischen Vortrab kommandirt General Thackwell. Der Uebergang über den Fluß Tschenab bei Vizierabad wird von 2 Cavallerie-Regimentern und einer leichten Feldbatterie bewacht. Attock vertheidigt sich zwar noch wacker, geräth jedoch aus Mangel an Verstärkung in eine täglich kritischere Lage.
Aus dem Dschullunder Dohb nur günstige Nachrichten. Die dortigen Insurgenten sind auf allen Punkten geschlagen worden.
Andrerseits aber ist die Mittheilung eingegangen, daß ein Corps der Dhost Mahomed'schen Truppen in Peschawer eingedrungen.
Die „Delhi Gazette“ vom 27. Dez. berichtet, daß die Bombay-Division bereits am 20. und 21. Dezbr. vor Multan eingetroffen ist und daß alle Anstalten zur Erstürmung der Stadt getroffen waren. Zwischen Tschutter Singh und Dhost Mahomed Khan soll es zu einer Verständigung gekommen sein.
[Redakteur en chef Karl Marx. ]
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@facs1171
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Essen, 1. Febr.
Von dem benachbarten Städtchen Werden aus, ist der hiesige liberale Oberlandesgerichtsassessor Hueck denuncirt, weil er dort gesagt haben soll: „Das Gouvernement hat uns viel versprochen und wenig gehalten. Es hat uns betrogen!“ Der Denunciant ist der Abgeordnete a. D. Hr. Forstmann zu Werden, ein weggelaufenes Mitglied der äußersten Rechten der seligen Nationalversammlung zu Berlin, später erst recht rechts zu Brandenburg. Dieser Herr ließ sich in die Fachkommission für Bergwerksangelegenheiten deshalb wählen, weil er, wie er selbst sagte, vom Bergbaue nichts verstehe. Dieser Herr ist der Denunciant, der sich den Wahlmännern für die erste Kammer dadurch sehr empfiehlt. Noch ein anderer Beamter, Gerichtssekretär Köhler zu Werden, ist, jedoch anonym, denuncirt, wegen irgend einer unschuldigen Aeußerung. Ein und zwanzig Zeugen wußten zur Sache gar nichts, der Zweiundzwanzigste sagte: Er hat in seinen Reden Se. Majestät den König beleidigt, er hat ihn nicht Majestät, er hat ihn blödsinnig genannt. Schrecklicher Hochverrath!
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Recklinghausen, 1. Februar.
Ich hätte vermuthet, in Ihrem Blatte, dem würdigsten Organe des Fortschrittes, den Ausfall unserer Wahlen für die I. und II. Kammer lesen zu können, allein ich täuschte mich. Nun so mögen Sie es noch erfahren: Zur II Kammer wurden die von uns zu wählenden 12 Kandidaten in dem Volks- und Handwerker-Vereine namentlich in dem Letzteren bezeichnet. Von diesen Kandidaten gingen trotz aller reactionären Wahlumtriebe 11 Kandidaten mit großer Majorität durch, während ein Kandidat und deshalb durchfiel, weil man durch dessen, bei der Wahl, auf dem Altare des Preußen-Vereins niedergelegtes Opfer für ein preußisches Kriegsschiff eines besseren belehrt wurde. Glauben Sie mir, unsere Bevölkerung, die seit Jahrhunderten unter der Knute der Geistlichkeit gestanden, weiß, an wen sie sich zu halten hat. Die jetzige Wahl hat es bewiesen, daß wir der jetzigen Regierung abhold sind. So mußte ein Director Nieberding, Mitglied der höchsten Aristokratie, einem simplem Privatschreiber, aber Präsident unseres Volksvereins, einem Anstreicher, einem Goldschmidt und einem Holzhändler das Feld räumen. Ueberhaupt die Demokratie blieb Siegerin. Die Wahl zur 1. Kammer ist ebenfalls liberal ausgefallen. Mögen unsere Wahlmänner nun ebenfalls im Sinne ihrer Comittenten stimmen und alles anwenden, den reaktionären Director Evelt aus Dorsten zu verdrängen.
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@facs1171
Endenich bei Bonn, 29. Januar.
Heute vor acht Tagen war unser Ort der Schauplatz eines wahren Sieges der Demokratie; sämmtlich gewählte fünf Wahlmänner zur zweiten Kammer sind entschiedene Demokraten und gingen alle fünf mit fast Stimmen-Einhelligkeit aus der Wahlurne hervor. Heute bei der Wahl eines Wahlmannes zur ersten Kammer, die unter der Aegide des Freiherrn v. Carnap (rühmlichst bekannt durch die Bereitwilligkeit, den Einwohnern seiner Residenz Bornheim, die Vortrefflichkeit des schwarz-weißen Königthums durch die Galgenzeitung zu beweisen, und ähnlicher guter Werke), der als Wahlkommissar die Wahlverhandlung leitete, von einem Theile des Kreises Bonn hier im Orte vorgenommen wurde, siegte ebenso die volksthümliche Partei.
Denn trotzdem, daß der hochwohlgeborne Herr Wahlkommissar durch die unrechtmäßig verweigerte Annahme einer schriftlichen Erklärung vor der Wahl zwei liberal gesinnte Urwähler zwang, welche ohne Annahme dieser Erklärung nicht wählen zu können erklärten, auf die Ausübung Ihres Wahlrechtes zu verzichten und trotzdem, daß der Herr Wahlkommissär, der, wie die Urwähler in einer Vorversammlung das Vergnügen hatten zu hören, die Verfassung vom 5. Dezbr. v. J. nicht allein angenommen, sondern mit vielem Dank angenommen wissen wollte, wie es den Anschein hatte, sehr gerne selbst gewählt worden wäre, wurde dennoch — wer wagte es zu ahnen — ein im nahe gelegenen Dörfchen Meßdorf wohnender Gutsbesitzer, der, wie allgemein bekannt, ein sehr freisinniger Mann ist, als Wahlmann zur 1. Kammer gewählt.
Noch muß ich bemerken, daß, nachdem die beiden obenerwähnten Urwähler die Wahlversammlung bereits verlassen hatten, ein Mitglied um das Wort bat, und dasselbe erhielt; dieses Mitglied suchte nun dem Hochwohlgebornen Herrn Wahlkommissar zu beweisen, daß er wohl eine solche Erklärung habe annehmen können, als aber der weise Herr bemerkte, daß man sein ungesetzliches Benehmen nicht acceptiren wolle, brach er die Debatte mit Bezugnahme auf einen § des Wahlgesetzes ab.
Handelsnachrichten.
gap: insignificant
Meteorologische Beobachtungen.
gap: insignificant
@typejAnnouncements
@facs1171
@typejAn
@facs1171
Deutsches Kaffeehaus.
Heute Sonntag den 4. Februar 1849 Große Karnevalistische ABEND-UNTERHALTUNG und Damensitzung.
Abends 8 Uhr.
Programm und Lieder werden an der Kasse verabreicht.
Franz Stollwerck.
@typejAn
@facs1171
Vereinigter 1. und 2. gesell. Dombau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr Versammlung. Breitstraße bei Menzen, im Palast.
Theatralische Abend-Unterhaltung.
@typejAn
@facs1171
Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.
Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1. pr. Direktion: W. Herr, Lehrer.
@typejAn
@facs1171
Hotel Royal 26 New-Bridge-Street Blackfriars London bei C. de Keyser.
Das einzige Hotel in London, wo sämmtliche Bedienung in deutscher und französischer Sprache Statt findet.
@typejAn
@facs1171
Agentur-Gesuch.
Für ein lukratives Geschäft, welches ohne Fonds in allen Ländern betrieben werden kann. Die Provision ist 25 Prozent und wird nur ausgebreitete Bekanntschaft und Reellität verlangt. Besonders Bewohnern kleiner Orte anzuempfehlen. Reflektirende wollen sich nur an Unterzeichneten wenden, der darüber Auskunft ertheilt.
Hildesheim. Carl Müller.
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@typejAn
@facs1172
Bekanntmachung.
Der unterzeichnete Wahl-Kommissar macht hiermit bekannt, daß auf Grund des Wahlgesetzes für die zweite Kammer vom 6. Dezember v. J. und des § 27 des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes vom 8. Dezember v. J., die Wahl von zwei Abgeordneten für die zweite Kammer am Montag 5 Februar d. J. Morgens präcise 9 Uhr im Saal Rathhausplatz Nr. 5 statt finden wird.
Zu dieser Wahl sind die Wahlmänner hiesiger Stadt bereits schriftlich eingeladen worden.
Köln, am 31. Januar 1849.
Der komm. Ober-Bürgermeister, Graeff.
@typejAn
@facs1172
Bekanntmachung.
Es sind seit einiger Zeit in Köln Erkrankungen an den Varioliden und Pocken, so wie Sterbefälle in Folge der letzteren vorgekommen, von welchen die Quelle der Ansteckung nicht ermittelt werden konnte. Diese, so wie andere Umstände, berechtigen zu der Annahme, daß der Polizei-Behörde nicht von allen vorgekommenen Pockenfällen Anzeige gemacht worden ist.
Da es, um eine weitere Ausbreitung der erwähnten Krankheit verhüten zu können, durchaus nothwendig ist, daß in jedem Falle ermittelt werde, wo und wie die Ansteckung Statt gefunden, dieses aber nur dann möglich ist, wenn der Polizei alle Erkrankungen der erwähnten Art bekannt sind, so finde ich mich veranlaßt, die nachfolgenden Paragraphen der Pocken-Ordnung (Amtsblatt der Königl. Reg., J. 1843, St. 14, Beilage) in Erinnerung zu bringen, und mit dem Bemerken zur genauen Beachtung derselben aufzufordern, daß von Seiten des Publikums das Verfahren der Medizinal-Personen, welche Pockenfälle, die entweder in ihrer Praxis oder auf anderem Wege zu ihrer Kenntniß gelangen, der Polizei anzeigen, nicht als ein willkürliches, ihrem Ermessen anheimgestelltes Verfahren, sondern als die Erfüllung einer ihnen obliegenden Pflicht betrachtet werden möge.
Nach §. 33 der Pocken-Ordnung muß jeder Fall von Erkrankung an den Pocken bei Vermeidung einer Geldstrafe von 2 bis 5 Thlr. oder 3- bis 8tägigem Gefängnisse, der Polizei-Behörde ungesäumt schriftlich oder mündlich angezeigt werden; insbesondere sind dazu alle Familienhäupter, Haus- und Gastwirthe, Medizinal-Personen und Geistliche verpflichtet.
Nach §. 44 sind sämmtliche, die echten Menschenpocken betreffenden polizeilichen Anordnungen auch bei den sogenannten Varioliden oder modifizirten Menschenpocken zu befolgen. Wer dieselben übertritt, verfällt, wo nicht bereits in den vorhergehenden §§. eine Strafe speziell festgesetzt ist, auch dann, wenn kein Schaden daraus entstanden sein sollte, in eine Geldstrafe von 2 bis 5 Thlr. oder in eine Gefängnißstrafe von 3 bis 8 Tagen Ist aber wirklich ein Schaden dadurch herbeigeführt und Jemand an seiner Gesundheit, an seinem Leben oder an seinem Vermögen beschädigt worden, so treten die allgemeinen Strafbestimmungen ein.
Köln, 31. Januar 1849.
Der Polizei-Direktor, Geiger.
@typejAn
@facs1172
In der Provincial-Irren-Heilanstalt zu Siegburg ist die mit einem Jahrgehalt von 200 Rthlr. und freier Station verbundene zweite Assistentenstelle intermistisch für den Zeitraum von etwa vier Monaten, mit dem 10. Februar c. beginnend, zu besetzen. Zu der Annahme dieser Stelle geneigte Aerzte, welche über die rühmliche Absolvirung ihrer Studien die erforderlichen Zeugnisse vorlegen können, und die mit dieser Stelle verbundene Besorgung der Hausapotheke zu übernehmen im Stande sind, werden ersucht, ihre betreffenden Eingaben vor dem Schlusse dieses Monats portofrei an den Unterzeichneten einzusenden.
Siegburg, den 24 Januar 1849.
Jacobi, Königl. Obermedicinal-Rath und Director der Heil-Anstalt.
@typejAn
@facs1172
Sämmtliche Herren Wahlmänner der Kreise Mayen und Uhrweiler zur 2. Kammer werden hierdurch gebeten, sich am kommenden Sonntage den 4. Februar, also am Tage vor der Wahl in Mayen einzufinden, um an diesem Tage Nachmittags 1/2 5 Uhr einer öffentlichen Sitzung des politischen Clubs zur Besprechung von Wahl-Angelegenheiten beizuwohnen.
Im Auftrage des politischen Clubs: die Kommission für volksthümliche Wahlen.
@typejAn
@facs1172
In Ladung zu Rotterdam.
Nach New-York, um gleich nach Wiederöffnung der Schifffahrt in See zu gehen; die Fregatte „Anna“, Capt B. H. Kuyper.
Dieser kupferfeste Dreimaster ist einer der vorzüglichsten Segler unter den niederländischen Ost-Indienfahrern und übernimmt Frachtgüter für die sämmtlichen Vereinigten Staaten.
Näheres bei dem Rheder Herrn Franz Moll und den Schiffsmäklern Herren Huilig und Blockhuizen.
@typejAn
@facs1172
Ein Dutzend schöne Stuckfässer zu verkaufen bei Franz Brückmann, Zollstraße 5- .
@typejAn
@facs1172
Copia!
An Herrn Kaufmann Maxrath in Ahrweiler!
Dank erstatte ich Ihnen, als einen anerkannten Ehrenmann, für die Güte, da Sie die Veranlassung sind, daß mir von vielen Wählern zur zweiten Kammer von dort eine Offerte als Abgeordneter nach Berlin zu Theil wurde.
Sollten die Herren wirklich geneigt sein, mir, einem so geringen Manne, dieses Zutrauen zu schenken, so beschwöre ich Ihnen bei Gott dem höchsten Herrscher, wenn mir eine Stelle im Parlament zu Theil würde, eine unbeugsame Stütze für Religion, Recht und Fortschritt zu sein. Leider bin ich nicht ein Mann, der sich anzubetteln versteht, und dieses hat auch meine Person noch geringfägiger gemacht, als wie Andere, die sich den Schein eines guten Herzens geben. Ich habe immer blos gedacht, was Gott will, das geschieht doch, und da wir die Strafe von Gott, über die Menschen, nicht zurückhalten können, und uns so sicher wie der Tag scheint, noch eine große Ruthe bevorsteht, so habe ich meinen Feinden freien Spielraum gelassen, denn mein Gewissen ist rein und das Uebrige mag sich finden, hier oder in jener Welt, wo man keine Erdenleiden kennt.
Indem ich nochmals für alle meine Gönner von Herzen den Dank ausspreche, den mein Gefühl im Interesse meiner sehr zahlreichen Familie, die noch vieler Beihülfe bedarf, mir gebietet, verbleibe ich hochachtend Ihr
G. W. Schlechter, Bürger, Kaufmann und Drechsler.
Köln, den 31. Jan. 1849.
@typejAn
@facs1172
Muzen, Muzenmandeln.
Ganz vorzüglich. Muzen 12 Sgr. und Muzenmandeln 10 Sgr. das Pfd.
Franz Stollwerck.
@typejAn
@facs1172
Die Eröffnung meiner Weinschenke, verbunden mit einer Restauration, zeigt seinen Freunden und Gönnern ergebenst an Pet. Grohé, Kattenbuch Nr. 37.
@typejAn
@facs1172
Eine Probesendung Klipp-Fische pr. 100 Pfd. à 6 Thlr. zu haben Perlengraben 70. —
Der Fisch ist gesalzen und an den Seeklippen getrocknet und wird in Holland etc. von der mittleren Klasse roh (ungekocht) mit Brod zum Frühstück consumirt.
@typejAn
@facs1172
Feinster Punschsyrup von Franz Jos. Daniels, Hochstraße Nr. 82.
@typejAn
@facs1172
J. P. Hospelt, Höhle 35 nimmt alle solide Gegenstände in Niederlage zum Verkauf an; kauft solche sowie Gold und Silbergegenstände.
@typejAn
@facs1172
25jähr. Kornbrantwein.
Sternengasse Nr. 9 & 11.
@typejAn
@facs1172
Unterzeichneter ein Franzose von Geburt, empfiehlt sich im Ertheilen des französischen Sprach-Unterrichtes gegen billiges Honorar.
Auch können noch einige Herren der von mir errichteten französischen Gesellschaft zur Uebung in der Conversation beitreten.
Alphons Capette, konzess. Lehrer der franz. Sprache Georgstraße 2G.
Auch ist daselbst ein möblirtes Zimmer nebst Kost billig zu vermiethen.
@typejAn
@facs1172
Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz, wird zu sehr billigen Preisen verkauft:
Haus- und Schlafröcke gut wattirt per Stück 2 Thlr. bis 6 Thlr. Sehr gute Winterpaletos per Stück 4 Thlr. bis 12 Thlr. Feinstes Tuch und Bucksking die vollkommene Hose 2 Thlr. bis 4 Thlr. Westenstoffe in Wolle, Seide, Cachemir die Weste 8 Sgr. bis 2 Thlr. die eleganteste Seidensammtweste gestrickte Unterbeinkleider das Paar 14 Sgr. Gestrickte Unterjacken per Stück 17 Sgr. Alle Arten Handschuhe das Paar 2 Sgr. bis 15 Sgr. das Paar bei Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.
@typejAn
@facs1172
Ich wohne von heute an Langgasse, am Appellhof Nr. 19. Köln, den 29. Januar 1849.
Laufenberg, Advokat
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@facs1172
VAN EETEN & Cmp. in Antwerpen.
Nachfolger des Herrn JULES VAN EETEN.
Bureau zur Beförderung Auswanderer nach Amerika.
Regelmässige Schifffahrt zwischen Antwerpen und New-York für Passagiere und Güter, durch schöne, gekupferte und kupferfeste gut seegelnde Dreimast-Schiffe, deren Namen zur Zeit werden angezeigt werden.
Die Abfahrten von Antwerpen sind auf den 1., 10. und 20 jeden Monats bestimmt, und nehmen vom 1 März 1849 Anfang.
Diese Gesellschaft übernimmt den Transport der Auswanderer nach Amerika mit oder ohne Beköstigung für jede oben erwähnte Abfahrt während 1849, liefert Contrakte für alle Plätze im Inneren der Vereinigten Staaten per Eisenbahn und Dampfschiffe, und expedirt ebenfalls Schiffe nach Baltimore, New-Orleans, Galveston, Rio-Grande, Rio-Janeiro etc. und zwar unter den vortheilhaftesten Bedingungen u. zu den billigst möglichsten Preisen.
Nähere Nachricht ertheilen auf frankirte Anfragen die Herren VAN EETEN et Comp. in Antwerpen, und alle Agenten dieser Gesellschaft in Deutschland.
Antwerpen, den 27. December 1848.
VAN EETEN et Comp.
@typejAn
@facs1172
Zu sehr billigen Preisen wird verkauft:
Regenschirme in schwerer Seide per Stück 2 Thlr. 10 Sgr. bis 4 Thlr. Regenschirme in feinem Zeug per Stück 22 Sgr. bis 1 1/2 Thlr. Seidene Foulards per Stück 18 Sgr. bis 1 Thlr. 20 Sgr. Herrnshwals in Wolle per Stück 10 Sgr. bis 20 Sgr. Atlaß, Schlips und 4eckige seidene Herrnbinden per Stück 20 Sgr. bis 2 Thlr. Gumihosenträger das Paar 3 Sgr. bis 20 Sgr. Alle Sorten Stahlschreibfedern und port monnaie Cigaren-Etui, Börsen u. s. w
Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.
@typejAn
@facs1172
Ein vorzügliches Pianino steht bei einem Privatmann billig zu verkaufen, wo sagt die Exp.
@typejAn
@facs1172
Börse bei Halin.
Heute Mittag Harmonie und Abends karnevalistische National-Produktion der kölner „Concordia.“
Die Lieder des Comites werden Abends im Saale vertheilt.
J. H. Halin.
@typejAn
@facs1172
Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.
@typejAn
@facs1172
Mobilar-Verkauf.
Am Montag den 5 Februar 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Marktplatze in der Apostelnstraße zu Köln, einige Mobilar-Gegenstände, als: 1 zweisitziges Schreibepult von Tannenholz, 1 Ofen mit Rohr, 1 Coupons feine schwarze Bukskin von circa 18 Ellen, 1 Coupons feines schwarzes Tuch von circa 10 Ellen etc. gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
@typejAn
@facs1172
Mobilar-Verkauf.
Am Montag den 5. Februar 1849, Mittags 12 Uhr, sollen auf dem Marktplatze in der Apostelnstraße zu Köln, einige wohlerhaltene Mobilargegenstände, bestehend in einem Tafelklavier mit Mahagonikasten, einem Sopha, Stühlen, einem Sekretair, sämmtlich von Nußbaumholz, einem Ofen, einem Spiegel mit vergoldeten Rahmen, Tischen etc. öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
@typejAn
@facs1172
Da ich im Monat März hier viele Früchte abzuliefern habe, so suche ich eine Parthie Dochte, Raad und andern Ausputz zu kaufen, indem ich dieses Zeug zum Untermischen brauchen muß, und bezahle wie bekannt, den höchsten Werth.
Isaak Süß.
@typejAn
@facs1172
Wahlmänner seid auf Eurer Hut!
Nachdem die Wahlen für die zweite Kammer den entschiedenen Sieg der demokratischen Sache bekundet, sucht die Gegenpartei den Siegern die Beute durch allerlei Kunstgriffe zu escamotiren. Das Organ der schwarz-weißen Heulerpartei, die Kölner Zeitung, schiebt schlau das materielle Interesse vor; sie spricht zu den Handwerkern und Gewerbtreibenden: „Wählet in die zweite Kammer Handwerker, Männer Eures Standes, die Euer Interesse kennen, würdigen und vertreten; seht weniger auf politische Fähigkeiten; denn es genügt, wenn in der ersten Kammer politische Intelligenzen (etwa von der Opposition des ersten vereinigten Landtages) sitzen.“
Damit übereinstimmend, rückt die Heulerpartei mit dem Meister Schützendorf vor, wirft einen Handwerker als Köder hin, um den demokratischen Sieg zu hintertreiben. Schützendorf, der im Frühjahr sich für einen Demokraten ausgab, der auf der Reise von Berlin nach Köln auf allen Stationen für die Sache der Freiheit haranguirte, der später in den schonungslosesten Ausdrücken dagegen eiferte, daß man den Herrn von Wittgenstein, den Kommandanten der damaligen Kölner Bürgerwehr, zum Regierungspräsidenten im Stadtrathe gewünscht, was er etwa in folgender Art motivirte: „Wir wollen das Ungeziefer rein ausklopfen, nun kommt man und setzt uns wieder eine Wanze in den Pelz, die neue Wanzen heckt; von Raumer in seiner Unpopularität war unschädlich, aber von Wittgenstein mit seinen Kniffen und Ränken kann der Sache des Volkes sehr schaden“ — was er sehr weitläufig zur Heiterkeit aller Anwesenden ausführte; derselbe Schützendorf, der bei der Wahl Camphausen's und des Erzbischof's diese Wahlen als Verrath dem Volke bezeichnete, weil der erstere blos den Geldsack und der andere blos die Kirche — keiner von Beiden aber das Volk vertrete; dieser entschiedene Demokrat Schützendorf ist in das Lager der Gegner hinübergelaufen und hat sich in den Vorstand des Bürgervereins hineingearbeitet. Er ist mit Herrn von Wittgenstein, den er mit einer Wanze im Frühjahr verglich, und den sonstigen Heulern einverstanden, und arbeitet mit denjenigen, die er als Verräther des Volkes verschrie. Wäre er kein Ueberläufer, wir würden uns freuen, ihn zu wählen; aber einen Renegaten, einen so gesinnungslosen Deserteur zu wählen, das wäre eine Schmach, eine Niederlage für die letzten Wahlen, und die Heuler würden uns, die schlau Hintergangenen, nur verlachen. Darum seid auf Eurer Hut!
Mehrere Wahlmänner.
NB. Obige Aeußerungen über das Ungeziefer resp. Vergleich mit Herrn von Wittgenstein, sind in Gegenwart mehrerer Gemeinderäthe gemacht worden, die darüber als Zeuge vernommen werden können.
Köln, den 2. Februar 1849.
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An den von Bataillonswegen als Wahlmann und Zettelträger kommandirten Kreisfeldwebel E ‥ e.
Schlägt das böse Gewissen, daß Sie nicht mehr zu Raths kommen; es sind also die physischen und moralischen Mängel Wahrheit, die Ihr Kollege hier erzählt hat.
Mehrere Stammgäste und Urwähler.
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Ein Billard mit allem Zubehör in einem sehr guten Zustande, so wie eine Brüsseler Bierpumpe mit 3 Zügen, stehen zu verkaufen. Näheres im Mainzerhof zu Düsseldorf.
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Fröhlicher St. Cuniberts-Bau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr bei Herrn Kleefisch, Eigelstein 51.
Theatralisch-deklamatorische Unterhaltung. Damen haben heute Zutritt.
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Geselliger Cuniberts Bau-Verein. Morgen Abend 7 Uhr bei Herrn Nakatenus Eigelstein.
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Minoriten Reparatur Bau-Verein.
Bei Jüsgen, jeden Dienstag Abend Versammlung.
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Ausgezeichnete Punsch-Essenz, Rum, die große Flasche 17 1/2 Sgr. Die halbe 9 Sgr. Arrac die große Flasche 22 1/2 Sgr. Die halbe 11 1/2 Sgr. bei G. Tonger, Pauluswache.
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Messingene, bleierne & eiserne Saug- und Druckpumpen sind stets vorräthig, und werden nach Bestellung unter Garantie angefertigt bei August Hönig, Pumpenfabrikant, Altenmarkt Nr. 56 Köln.
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Ein Lehrling wird gesucht für Dekorationen und Anstreichen, wo sagt die Expedition.
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Großes Maskenfest zu Köln.
Kölner Karnevals-Convent.
Heute Sonntag, den 4. Februar, Abends 6 Uhr, im großen Saale des Herrn Jüsgen im Stern, Hochstraße.
Siebente General-Versammlung.
Motto:
Es hoffen und träumen die Menschen recht viel
Auf kommende bessere Tage;
Doch wäre der Mensch auch zweimal gefayt,
Noch ist nicht gelös't die sociale Frage.
(Frei nach rother Rex-bene dich).
Mit hoher hanswurstlicher Bewilligung: Große Vorstellung in der natürlichen Magie, vulgo Geschwindigkeits-Hexerei, ausgeführt von den bedeutendsten Lichtern des Herrn Magiker Zeitgeist.
Programm:
1) Raff o! deutsches Publikum Dich auf, komm in den Stern, wo ein großer deutsch-österreichischer Taschenspieler auftreten wird. Es ist dies derselbe, welcher mit ungetheiltem Beifall die ganze Donau entlang zum zweiten Stock hinausspielt, und auch noch wöchentlich die Salons der Madame Sophie zu Wien und des Wilhelm von Babelsberg amusirt. Zur Aufklärung diene, daß derselbe wie sein verstorbener Vetter Philadelphia die Eigenschaft hat, an zwei Orten zugleich zu erscheinen.
2) Ein Pechdraht, mit ungemein elastischer Bildung wird Jeden, der ihm zunahe kommt, anschmieren.
3) Es wird dem Publikum ein neuer wollener Unterrock gezeigt, ein [Abbildung] geht am [Abbildung] vorüber, Bändel reißen ab, die Farbe verschießt, und man sieht bei Gasbeleuchtung Mittags um 2 Uhr bei Stollwerk einen Grilächer Caffee trinken.
4) Die Bürgerwehr-Cavallerie will Remonte anschaffen, stößt aber im Kreise ihrer Familie auf passiven Widerstand, und läßt der Sache ihren naturgemäßen Lauf.
4) Ein großes Kriegsstück. Es findet ein Nacht-Manövre Statt, man vernimmt in Nr. 17, wo das Unterhaus unbewohnt ist, den Knall der schweren Geschütze, das Gerassel der kleinen Gewehre, und es bleiben einige verbrannte Soldaten und Häuser zwischen dem Garnison-Lazareth und dem Neumarkte liegen, so daß es dem Eigenthümer eine Unmöglichkeit, einen Menschen*)*) Zum Schluß wird bemerkt, daß nur gegen die Bewohner der Häuser 2 und 12 der Vorwurf der Unsittlichkeit zu machen ist. zu finden, um auf alle diese Häuser zu schießen und den schweren Grund und Boden zu unterhalten.
6) Ein Schwan mit dickem Beck, der auf den Namen Finis hört, schlägt das Triangel, stürzt durch den Rechtsboden und erscheint als literarisches Käuzchen, ohne daß man eine Veränderung wahrnimmt.
7) Das Non plus ultra. Eine Champagnerflasche, eine Kirchenagende, ein unbeschriebenes Blatt Papier, eine Dombaudenkmünze, vier Loth natürliches Nasenkupfer, ein Glaubensschild, ein schlesischer Weber-Shräpnell, etwas feiner Potsdamer Streusand, eine Unze aufgelößter Höllenstein, ein geschorener Polenschädel, eine unbezahlte Neujahrsrechnung, eine Crokodillenthräne, ein Märzveilchen und 'ne Aprilschauer, ein zehnmonatlicher Mehlthau, der noch nicht ausgetragen, eine schwarz-roth-kupferne Cokarde, eine Unterhose vom Pater Hermann von Lehnin, ein Geigenstrich des Spielbähn — dies Alles wird bei beschränktem Unterthanenverstand und erschreckender Theilnahmlosigkeit, aber durch eine rettende That und unter dem Gekrächze des rothen Spottvogels unvermeidlicher Klasse, in einen Bombenkessel gestoßen und gehörig gemischt; Hänneschen ruft: Nun leben Sie aber recht wohl. Germania erscheint im Hintergrunde mit der Kaiserkrone auf der die Worte: Wir sind Dein, in Berliner Blau zu lesen sind und Alle rufen in freudiger Entzückung: „Gläuvs Doh dann, mer wören esu domm!“
Um Mißverständnisse zu verhüten, wird bemerkt, daß etwaiges Geheul am künftigen Montage in keiner Beziehung zum Viehmarkte steht, und gebeten, sich durch den Ton einer großen Klüngel, die von der Römerstraße bis zur Königsmauer hörbar ist, nicht erschrecken zu lassen.
Ew. Hanswurst.
NB. Nicht-Mitglieder haben nach Erlegung von 5 Silbergroschen freien Zutritt.
Ferner: Morgens 11 Uhr Special-Revue sämmtlicher Konventsmitglieder und Karnevalsfreunde bei Friedrich Knipper, im Pfälzerhofe, Appellhofplatz.