[Deutschland]
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[Fortsetzung] cher Polizeidirektor, dessen „Geldzeugerei“ doch für eine christlich-germanische Regierung von unschätzbarem Werth sein mußte. Doch hoffen wir, daß das Fehlende bald
nachkommt! An ausgezeichnete Dienste wird das Schwarzweißthum sich schon zu erinnern wissen.
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087
] Frankenstein, (in Schlesien) 16. Jan.
Ich hoffe, wir werden hier bei den Wahlen den Sieg behaupten. Eduard Reichenbach war vor einigen Tagen in Wahlangelegenheiten hier und hat auf die Landleute einen äußerst günstigen Eindruck
gemacht, so daß seine Wahl zur zweiten Kammer nicht zweifelhaft sein könnte, wollte er hier gewählt werden. Er wird aber, wie ich glaube, seine Wahl im Neisser Kreise vorziehen.
Die Landleute haben sich überzeugt, daß die Demokratie es allein aufrichtig mit ihnen meint. Das octroyirte Ablösungsgesetz mit seinen Manteufeleien hat sie vor der „gottbegnadeten“
Regierung noch stutziger und gegen sie erboster gemacht, als sie's ohnehin waren.
Seit Kurzem ist hier auch ein „konstitutionell-monarchischer“ Verein — aus preußischen Beamten, Geistlichen und Lehrern bestehend — gebildet worden. Dieser Verein
sandte, um die Bauern „für Gott, König und Junkerschaft“ zu gewinnen, 32 Apostel in die umliegenden Dörfer. Aber die Bauern waren so unhöflich, die Einen geradezu herauszuschmeißen, die
Andern friedlich gehen zu heißen und die Uebrigen durch Lebehochs auf Reichenbach und Ebel (einen entschiedenen Demokraten) zu vertreiben. Darüber Angstgestöhn im konstitutionell-monarchischen
Israel!
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24
] Wien, 15. Jan.
Ueber die neulich auf das Militär erfolgten Schüsse vom rothen Haus, welche das bekannte Plakat des Gouverneurs Welden veranlaßte, erfährt man jetzt, daß muthwillige Knaben und zwar die Enkel eines
Marschalls die Urheber waren. Wenigstens wird dies von den übrigen Hausbewohnern, die durch die strengen militärischen Maßregeln in Angst und Unruhe versetzt wurden, steif und fest behauptet.
Aus Gratz wird gemeldet: „Hier ziehen viele Ergänzungstransporte zu den Regimentern nach Italien durch; in letzter Zeit bestanden sie großentheils aus Studenten und Proletariern,
welche in Folge der Wiener Oktoberereignisse gestellt wurden.“
Der bekannte General Bém ist, nachdem er den in Siebenbürgen gestandenen k. k. General Wardener geschlagen, durch die Bukowina in Galizien eingerückt, soll nach Wegnahme des Radautzer Gestütes,
ohne Hindernisse nördlich gezogen sein, und jetzt, durch Zuwachs im Lande auf 50,000 Mann angeschwollen, in Stanislawow (10 Meilen von Lemberg) stehen. Die von Truppen fast entblößte Provinz wird
sonach der Schauplatz eines romantischen Feldzuges werden, der wohl keine günstigen Chancen haben dürfte, aber jedenfalls Verlegenheiten ernster Art der Regierung bereitet. Obwohl man bei Todesstrafe
angeordnet, daß sämmtliche Bauern sich bewaffnen und den wenigen Truppen anschließen sollen, steht doch eine baldige Vernichtung und Sprengung dieses, der Zahl nach wahrscheinlich überschätzten Korps,
zu bezweifeln, wenn nicht General Schlick eiligst von Kaschau zurückkehrt, oder gar russ. Streitkräfte einrücken.
In den mährischen Provinzialblättern wurden die Signalements Pulsky's, Tausenau's und Kossuth's angegeben, da man der Vermuthung Raum giebt, daß sie auf diesem Wege sich nach
Schlesien zu flüchten beabsichtigen.
Der inländische Verkehr mit Eisenschmiedwaaren (Sensen, Sicheln, Strohmessern) ist mit Ausnahme des Belagerungsrayons freigegeben worden und es dürfen die auf der Hauptmauth angelangten und noch
anlangenden Colli's verabfolgt werden.
Aus Semlin wird unterm 10. d. Mts. mitgetheilt, daß 9000 Mann reguläre serbische Truppen mit 30 Kanonen die Donau überschritten haben, um sich an die kaiserl. Armee im Banat
anzuschließen.
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Prag, 15. Jan.
Gestern ist hier nachstehende Kundmachung erschienen: „Von dem k. k. provisorischen Preßgerichte wird hiemit bekannt gemacht, daß in Gemäßheit des § 48 der provisorischen Verordnung über
das Verfahren in Preßsachen die Namen der gewählten Geschwornen am 19. Jänner l. J. durch das Loos in Reihen von je hundert Namen werden vertheilt werden, und daß hiebei zugleich durch das Loos die
Ordnung für das ganze Jahr bestimmt werden wird, in welcher diese Reihen monatsweise das Geschwornengericht zu bilden haben. Diese Amtshandlung wird am gedachten Tage um 9 Uhr Vormittags im Saale des
St. Wenzelsbades öffentlich unter Zulassung des Publikums vorgenommmen werden. Prag, am 10. Jänner 1849. Joseph Roskoschny, Präsident des Preßgerichtes. Johann Hlawacek, k. k.
Landrath.“
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!!!
] Frankfurt, 18. Januar.
National-Versammlung. Fortsetzung der Kaiserdebatte. — Vor der Tagesordnung wird der Austritt des Dr. Liebelt aus Posen angezeigt.
Der Ministerpräsident von Gagern beantwortet zwei Interpellationen:
1) von Freudentheil und Genossen, betreffend die verweigerte Publikation der Grundrechte in Hannover. Ob dies wahr? und
was die Centralgewalt thun wird?
Gagern verliest ein langes Schreiben des königl. hannöverschen Bevollmächtigten vom 20. Dezember, dessen kurzer Sinn: daß Hannover keine Lust hat die Grundrechte aufzunehmen.
Hierauf folgte die bekannte Besprechung des Reichsministers mit den Bevollmächtigten der Einzelstaaten, worin er sie recht sehr bat, doch ja die Grundrechte anzunehmen. In dieser Besprechung blieb
Hannover dabei, die Grundrechte zwar publiciren, aber erst nach dem Zusammentreten der hannöverschen Stände als gültig für Hannover betrachten zu wollen. Das hannöversche Ministerium erließ eine
desfallsige Publikation. — In Anerkennung der sonstigen Bereitwilligkeit Hannovers — nimmt das Reichsministerium an, daß die Grundrechte für Hannover maßgebend sind — und wird bei
einlaufenden Beschwerden das Nöthige veranlassen. (Bravo rechts.)
2) Auf H. Simon's Interpellation betreffend Temme's Wahl.
Die Wahlakten sind noch nicht beim Reichsministerium eingelaufen, es hat aber beim preußischen Bevollmächtigten beantragt, die bezüglichen Akten ungesäumt der Versammlung einzusenden.
Tagesordnung.
Die Reihe der Redner führt einen gewissen Barth aus Kaufbeuern auf die Tribüne, welcher ganz unbedeutend für den Erbkaiser spricht. — Wir haben, sagt er, (in den Grundrechten) Gott
gegeben was Gottes ist, lassen Sie uns dem Kaiser geben, was des Kaisers ist. — (Bravo rechts — Gelächter links.)
Eisenstuck (Sachsen): In dieser Frage müsse man sich nur auf den Boden der Empirie, nicht auf den der Diplomatie stellen, die uns seit Jahrhunderten ruinirt hat. — Der Bundesstaat mit
einer veränderlichen Spitze ist bewährt und praktisch; er ist es für den ich mich entscheide.
Die linke Seite des Hauses hat dies von Anbeginn vor Augen gehabt, und ist einig geblieben bis auf diesen Tag, während die Rechte sich in Fraktionen und Fraktiönchen zerspalten hat. Daraus schließe
ich, daß diese Seite (nach Rechts) die Zwietracht, und jene (die Linke) die Eintracht vertritt. (Langer Beifall.) Sollte man zu keinem endlichen Oberhaupt in dieser Versammlung kommen, so möge man an
die Wahl des Volkes appelliren. Zu einem so wichtigen Beschluß, wie dem vorliegenden, gehören wenigstens 7/8 der Stimmen des Hauses. (Widerspruch im Centrum.)
Der Redner beleuchtet die Handelspolitik Preußens, und geht die Beziehungen zu Deutschland durch, im Fall Preußen an die Spitze Kleindeutschlands treten würde. Er erinnert dabei an die durch dies
Haus überhaupt verabsäumten materiellen Interessen des Volks, und droht mit der unvermeidlichen Revolution, welche in Folge dieser Versäumniß mit ein Damoklesschwert über unsern Hauptern schwebt.
(Michel im Centrum macht ungläubigen Tumult, die Gallerien sind E[unleserlicher Text]enstuck's Ansicht.)
In den Bemerkungen über deutsche Handelspolitik sagt er u. a., die deutschen Zolltarife sind seit 1820 von London diktirt worden.
Zum Schluß erfahren wir, daß Biedermann (der vorgestern für den Erbkaiser sprach) vor seiner Wahl, seinen Wählern sich als praktischen Republikaner anempfahl. (Wie nennen Sie das?)
Herr Eisenstuck geißelt den braven Biedermann tüchtig durch — Die Sachsen haben von der unglücklichen Theilung her, ihren Widerwillen gegen Preußen noch nicht vergessen, sagt E. zum Schluß,
dies ad notam von Sachsen zu einem preußisch-deutschen Kaiserthum. (Zum Schluß Beifall links und Tribünen.) Eisenstuck sprach 1 1/2 Stunde.
Welker (der Exreichskommissar und Exstaatsmann und Expatriot): poltert mit den Resten seiner Weisheit für Oestreich. Der greise Aposkat macht plötzlich Fiasko. Man wird ganz konfus an diesen
Nationalversammlern. Herr Welker poltert heut mit furchtbarer Wuth gegen das Ministerium Gagern, gegen Preußen, gegen die unglückselige Ober-Post-Amts-Zeitung unter immerwährendem Jubel und Beifall
der Linken los. — Rechte und Centrum sind erstarrt — So ein Abgeordneter kann doch Alles. Welker begeistert sich wahrhaft wüthend für Deutschlands Einheit und den festen Anschluß an
Oestreich.
Das Ministerium ist so empört über Welker's Rede, daß der Justizminister Mohl in die Höhe springt und den Redner vom Platze aus mit dem erbosten Ruf „nicht wahr!“
unterbricht.
In der Politik, sagt Welker u. a., kann man keinen größern Bock schießen, als thun, was seine Feinde freut. Ich frage Sie, wie werden Russen und Franzosen jubeln über Ihre neue Theilung
Deutschlands? (Langer Beifall links und Gallerien.) Eine schöne Einheit haben Sie gemacht! — Ich will mich, sagt Welker, eventuell für alle moglichen Anträge erklären, wenn nur der preußische
Erbkaiser wegbleibt. (Ungeheurer Beifall und große Heiterkeit. Der von Vinke berstet beinahe.) Zum Schluß bittet er Gagern nicht als Minister, sondern Gagern als Abgeordneten — umzukehren und
die Achtung, die er wohl allgemein genießt (??) sich nicht zu vergeben. Er bittet ihn um Gerechtigkeit für die Oestreicher, sonst wird man uns zurufen: „Frei wollt ihr sein, und wisset nicht
gerecht zu sein.“ (Zum Schluß anhaltender Beifall der linken Majorität und der Gallerien.) Welker sprach 2 Stunden.
Wernher von Nierstein, deklamirt für den erblichen Kaiser. (Die Theilnahme schwindet. Man geht zum Mittagessen.)
Siemens für ein lebenslängliches Wahl-Oberhaupt. — Neue, mitunter spaßhafte Anträge werden eingegeben.
Lassaulx (der braungelockte Jüngling von ultra montes) schwärmt bei leerem Hause. Auch er spricht höhnisch von einem preußischen Kaiser. In Berlin sei allerdings mehr Wissenschaft und Kunst
— aber in Wien mehr Thatkraft. (Windischgrätz!) In Wien sei mehr Manneskraft als in Berlin. (Heiterkeit, man denkt an Preußens Erblosigkeit!) Darum, sagt Lassaulx, soll einmal ein deutscher
Kaiser gemacht werden, so ist mir Oestreich's unbefleckte Krone lieber, als — (Geheul rechts.)
Simson der Präsident meint, Lassaulx solle diese Worte erklären.
Lassauix wiederholt. (Bravo.)
Simson: Er hoffe, der Redner wolle nicht etwa einen Vergleich zum Nachtheil einer andern Krone machen. (Horribles Gelächter. — Wie groß muß doch der Widerwille gegen Preußens Krone
sein, wenn man diese Lassaulx'schen Lobreden auf Oestreich beklatscht.)
Lassauix: Lassen Sie uns keine theoretische Form machen, worein die Praxis nicht hereinpaßt. Sehen wir auf Frankreich und England. Wir können in der Politik von ihnen lernen trotz unsrer
Professorenweisheit. (Wie naiv bescheiden Herr Professor.) Lassen Sie uns ein großes Deutschland bilden mit dem jugendlichen Kaiser von Oestreich an der Spitze, und umgeben von jenen großen Feldherrn
— Windischgrätz — Jellachich. (Furchtbares Gelächter. — Zuruf: ohne die Feldherrn.)
Nach Lassaulx wird um 3/4 3 Uhr die Sitzung bis Morgen vertagt.
Morgen vielleicht Schluß.
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@facs | 1097 |
Frankfurt, 18. Jan.
Heckscher, der Reichsgesandte in Turin und Neapel, wird seine öffentliche Laufbahn wieder schließen, er wird zurückkehren und wieder Advokat der kleinen Börse werden, deren Rechnungen er bisher
regelte und einklagte.
[(D. Z.)]
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@facs | 1097 |
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*
] Dresden, 17. Jan.
Heute ist der Landtag durch den König eröffnet worden. Die Leser werden uns Dank wissen, wenn wir sie mit der Thronrede verschonen, da jetzt blos in unsern 36 geliebten Vaterländern jährlich
3 Dutzend Thronreden gehalten werden, die man, bis auf einzelne mehr oder weniger komische Ausnahmen, schon auswendig weiß, sobald man nur einmal die Schablone dazu gesehen hat.
Desto interessanter werden die Verhandlungen des Landtags selber sein, da in ihm etwa 20 Deputirte auf der Rechten, und alle übrigen auf der Linken sitzen. Es kann sich also nur um
„gemäßigte“ und äußerste Linke handeln, so lange, bis vielleicht auch über diesen Landtag das Donnerwetter der Contrerevolution losbricht.
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@facs | 1097 |
[
***
] Hamburg, 17. Januar.
Hamburg hatte bisher noch das Glück, seine „Errungenschaft“ ziemlich treu bewahrt zu sehen. Dieses Glück scheint ihm nun von irgend einer Seite mißgönnt zu werden; zum ersten Male
seit langer Zeit taucht die Polizeiwillkühr in ihrer krassesten Kraßheit wieder auf; der erste Schritt der Contre-Revolution ist geschehen.
Es war in voriger Woche, als wir durch die Nachricht überrascht wurden, Weitling solle ausgewiesen werden. Weitling! Ist Weitling hier? fragten die Leute. Sie wußten es nicht einmal, trotzdem daß
er schon über sechs Wochen unter uns gelebt hatte. Aber die Polizei wußte es, sie ließ ihn kommen, und gab ihm in kühlen Worten zu verstehen, daß er fort müsse. Weitling protestirte und blieb. Der
Bürger-Verein hörte die Geschichte, und hatte nichts Eiligeres zu thun, als daraus eine Tagesordnung zu machen. Er convocirte sämmtliche Vereine zu einer General-Versammlung, die sodann eine
Deputation an die Polizeibehörde beschloß und abfertigte. Als die Deputation den Polizeiherrn, Herrn Senator Goßler fragte, warum Weitling ausgewiesen werden solle? antwortete derselbe Folgendes:
„Weitling sei vor vier Jahren hier als Kommunist durchgebracht worden, sei demnach ein sehr gefährlicher Mensch, und müsse natürlicher Weise ausgewiesen werden.“ Was sagen Sie? Der Mann,
der diese Antwort ertheilte, ist der liberalste Senator, den Hamburg bis jetzt gehabt hat, die liberale Partei stellt ihn bei jeder Gelegenheit als ein Muster hin, und hat ihn sogar zum Abgeordneten
gemacht. Alles wegen seiner liberalen Ansichten. Die Polizei verläugnete auch diesmal ihre Natur nicht, und bewilligte nichts weiter, als einen Aufschub der Ausweisung. Die Deputation wandte sich
sodann an den Senat. Wissen Sie, was ein Senat ist? Der Senat ist ein Körper. Die Deputation wandte sich also an diesen Körper. Sie setzte das Unsinnige des Verfahrens gegen Weitling in energischen,
klaren Worten auseinander. Das war nur Verschwendung von Seiten der Deputation. Sie kennen doch die Wachsfiguren, die mit dem Kopfe nicken, die Augen verdrehen und sonstige Capriolen machen?
Also Weitling muß fort. Er hat sich seinen Paß nach Altona visiren lassen, d. h. er wohnt in Altona und lebt in Hamburg. Alles Komödie in der Welt!
Die demokratische Partei in Hamburg will endlich anfangen, sich zu organisiren. Die Idee geht vom Bürger-Vereine aus, von demjenigen Vereine, der mit Recht die Spitze der revolutionären Bewegung in
Hamburg genannt worden ist. In der That, wo es galt, irgend etwas Energisches, Bedeutsames für die Zwecke der Demokratie zu erwirken, da wandte man sich noch immer an den Bürger-Verein. Und dieser
entledigte sich seiner Aufgabe großentheils.
Nächst dem Bürger-Verein ist es der Bildungs-Verein für Arbeiter, welcher stets schlagfertig ist. Leider hat er in der neueren Zeit an Theilnahme sehr verloren; dem Vernehmen nach soll jedoch eine
Hebung bevorstehen. Der Bildungs-Verein steht übrigens, was radikale Erziehung und Bildung anbelangt, allen übrigen Vereinen voran. In wenigen Wochen wird er sein Stiftungsfest begehen. Ich werde
darauf zurückkommen.
Was die übrigen Arbeiter-Vereine anbetrifft, so gibt es deren unzählige. Jede Branche der Arbeit findet auch ihren aparten Verein. Diese Absperrung taugt nichts, und es wäre wohl an der Zeit, daß
alle übrigen Arbeiter-Vereine des hamburgischen Gebiets mit dem Bildungs-Vereine einen einzigen Verein ausmachten.
Der Arbeiter-Verein von St. Georg hat vor einiger Zeit das erste Social-Bankett veranstaltet, das in Hamburg vorgekommen ist. Hoffentlich wird dieser kleine Anfang einen guten Fortgang haben.
Dieser Verein war bisher unter der Leitung des Kommunisten Bühring; jetzt hat sich ein jugendlicher Kommis als Leiter eingefunden und ist auch acceptirt worden.
Soll ich Ihnen noch ein Bild des deutschen Klubs entwerfen? Stellen Sie sich hamburgische Liberale vor, und Sie haben den deutschen Klub. Ein hamburgischer Liberaler ist ein Mann, der bei
festlicher Gelegenheit ein weißes Halstuch trägt, der den gemäßigten Fortschritt anerkennt, an Gott glaubt und Banco-Conto hat. Der deutsche Klub hat Banco-Conto und will die rechte Mitte. Unser
Freund Baumeister ist Präsident. Dem Vernehmen nach soll der deutsche Klub bei der Polizeibehörde in sehr gutem Ansehen stehen.
Von unserer Constituante schreibe ich Ihnen nichts. Sie schien neulich einen Anlauf nehmen zu wollen; aber es war blos Schein. In den Ausschuß zur Begutachtung der gewerblichen Verhältnisse hat
sie, horribile dictu! bourgeois gewählt, welche die Schlächter-, die Schneider-, die Kaufmanns-Interessen u. s. w. zu vertreten haben! Dann hat sie verfügt, daß die Paragraphen in den Grundrechten
über das Schulwesen zur Grundlage der Arbeiten für die Schulkommission dienen sollen.
Polen.
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@facs | 1097 |
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*
] Lemberg, 10. Jan.
Durch folgende Proklamationen ist das Königreich Galizien und Krakau in Belagerungszustand erklärt worden:
Die dermaligen Verhältnisse Galiziens veranlassen mich, im Einvernehmen mit dem Hrn. Landesgouvernerr Ritter von Zaleski zur Aufrechthaltung der allgemeinen Ruhe und Sicherheit, so wie zum Schutze
von Leben und Eigenthum eines Jeden, die Provinz Galizien mit Einschluß der Bukowina, dann der Stadt und Gebietes von Krakau, vom Tage dieser Kundmachung an in den Kriegszustand zu erklären.
In Folge dessen verordne ich: 1) Die allgemeine Entwaffnung des ganzen Landes mit Ausnahme der durch ihre Dienstesverhältnisse zum Tragen von Seitengewehren als Uniformstück berechtigten k. k.
Beamten, der Finanzwache und des auf meinen Befehl organisirten und dem k. k. Militär untergestellten Aufgebotes. — 2) Die Unterordnung aller Civilbehörden, die im Uebrigen in ihren Funktionen
unbeirrt verbleiben, unter die Militärbehörden. — 3) Alle Tagesblätter hören mit dem Tage der Publikation dieser Kundmachung auf zu erscheinen, ausgenommen, die hier verlegte deutsche und
polnische Lemb. Ztg., dann jene, welche bereits die diesseitige Erlaubniß erhalten haben, und endlich in Krakau die „Gazeta Krakowska“ unter genauer Kontrole des dortigen
Militär-Oberkommando; so wie auch nichts gedruckt und veröffentlicht werden darf ohne Genehmigung der Kreisämter oder der Militärbehörde. — 4) Die Einstellung aller Klubs und des
Assoziationsrechts. — 5) Werden alle Zusammenrottungen in den Städten und auf dem flachen Lande strengstens untersagt. — 6) Wird die genaueste Handhabung des Paß-, Polizei- und
Meldungswesens eingeschärft und jeder im Lande Reisende darauf aufmerksam gemacht, sich mit den erforderlichen Pässen oder Passirzetteln von der Orts- oder Kreisbehörde zu versehen und dieselben
gehöriger Zeit visiren zu lassen.
Sonach wird unterzogen
a) dem standrechtlichen Verfahren und mit dem Tode bestraft: 1) Wer nach vollbrachter Verkündigung der Entwaffnung und Ablauf des dafür bedingt durch lokale Umstände
anberaumten Termins mit den Waffen in der Hand ergriffen wird, oder solche noch verborgen hält. 2) Wer durch Wort oder Schrift zum offenen Aufruhr auffordert. 3) Wer dem gewöhnlichen Post-, dann
Staffetten- oder Courierverkehr gewaltsame Hindernisse in den Weg legt. 4) Wer sich eines gewaltsamen Angriffs auf Leben und Eigenthum von Personen schuldig macht. 5) Wer sich in welch immer ein
Einverständniß mit Insurgenten einläßt, und denselben freiwillig Vorschub leistet. 6) Wer bei Zusammenrottungen den Aufforderungen von Seiten der Militär- oder Civilbehörde, auseinander zu gehen,
nicht alsogleich Folge leistet, oder gar bewaffneten Widerstand entgegen setzt.
b) Dem kriegsrechtlichen Verfahren, und zwar nach Militärgesetzen: 1) Wer durch Ausstreuung nachtheiliger Gerüchte eine Beunruhigung der Gemüther hervorzurufen trachtet. 2) Wer Farben oder Abzeichen
trägt, die eine Hinneigung zur aufrührerischen Partei an den Tag geben sollen. 3) Wer nach Ablauf des zur Anmeldung und Visirung der Pässe lokal anberaumt werdenden Termines mit einem zum Aufenthalt
im Lande nicht visirten Passe oder ganz ohne solchen betreten wird, sowie auch wer derartigen paßlosen Individuen Unterstand gewährt hat. 4) Wer der Verpflegung und Fortschaffung der k. k. Truppen und
deren Bagage welch' immer geflissentliches Hinderniß durch die That oder Vernachläßigung in den Weg legt.
Um diesen Vorschriften und Anordnungen einen wirksameren und schnelleren Vollzug zu verschaffen, habe ich in folgenden Stationen Militärkommissionen aufzustellen für gut befunden, und nachstehende
Kreise an dieselben gewiesen, nämlich: Den Cernowitzer, Kolomener, Cortkower und Stanislawower Kreis an das Hauptquartier der in der Bukowina operirenden k. k. Armee, den Tarnopoler, Zloczower
Zolkiewer, Lemberger, Brezezaner, Stryer, Samborer und Przemysler Kreis an das k. k. Stadtkommando zu Lemberg, den Rzeszower, Tarnower, Sanoker und Jasloer Kreis an das k. k. Militärkommando zu
Tarnow, endlich den Sanderer, Bochniaer, Wadowicer Kreis, dann Stadt und Gebiet von Krakau an das k. k. Militärkommando zu Krakau u. s. w.
Was vom Eindringen des General Bem in Gallizien gemeldet worden, bestätigt sich wohl am Besten durch vorstehende Proklamation. Es sind von hier alle nur irgend entbehrlichen Truppen an die
bedrohten Punkte abgeschickt worden. Hier ist Alles theils in freudiger Bewegung, die allerdings nicht laut werden darf, theils in ängstlicher Erwartung der weiteren Ereignisse. Es heißt, „daß
die Zollämter an der ungarischen Grenze bereits durch vorgedrungene Magyaren aufgehoben worden sind, und andererseits man hier im Orte selbst die schleunigsten Rüstungen
wahrnimmt.“
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@facs | 1097 |
Krakau, vom 14. Januar.
Von heute beginnt für Galizien und Krakau der Belagerungszustand, und zwar in strengster Form.
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@facs | 1098 |
Doctor Bosens' allerhöchst privilegirten, viel verbesserten galvano-electrischen
Rheumatismus-Ketten, à Stück mit Gebrauchsanweisung 15 Sgr., stärkere Sorten
1 Thlr. und 1 Thlr. 15 Sgr.. doppelte 2 Thlr.
Selbige dienen gegen gichtische, nervöse und rheumatische Uebel aller Art, als: Gesichts-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-, Knie- und Fußgicht, Augenfluß, Ohrenstechen, Harthörigkeit, Sausen
und Brausen in den Ohren, Brust-, Rücken- und Lendenweh, Gliederreißen, Lähmungen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit u. s. w. können die, weit und breit rühmlichst erprobten und von vielen
Sanitätsbehörden, renomirten Aerzten und Chemikern geprüften und gegen derartige Leiden empfohlenen, und sind einzig und allein echt aus der Fabrik galvo-electrischer Apparate von J. W.
Lustig & Comp.
zu Gleiwitz im oberschlesischen Bergdistrikt, und können dieselben auch vorhin erwähnten Uebeln gewissenhaft angerathen werden und sind dieselben in unserm Haupt-Depot
bei Herrn A. W. Reinhartz, Lüdinghausen bei Münster, stets echt zu den Fabrikpreisen vorräthig, so wie auch zur Bequemlichkeit des auswärtigen P. T. Publikums in folgenden
Niederlagen:
Ascheberg bei Hrn. A. Becker. | Münster bei Herrn F. Terberl Ledg. St. |
Ahlen bei Herrn Kaufmann Daldrup. | Ronsdorf bei Herrn C. F. Schlotmann. |
Borck bei Herrn v. Erdmann. | Sendenhorst bei Herrn Kaufmann Bennmann. |
Coesfeld Riesche Buchhandlang. | Senden bei Herrn Fr. Brüggemann. |
Dortmund bei Herrn C. Fechtner jun. | Sedkirchen bei Herrn Ph. Dabbelt. |
Dr. Steinfurt bei Herrn F. Kampmeyer. | Seppenrade bei Herrn Gst. Lohkamp. |
Gronau bei Herrn Dr. Bremmers. | Selm bei Herrn L. Straus. |
Herdecke bei Herrn W. v. Göldel. | Werdel bei Hamm bei Herrn Ph. Brüggemann. |
Hövel bei Herrn J. Nettebrock. | Witten a. d. R. bei Herrn J. C. Husse. |
Lüdinghausen bei Herrn C. Fuisting. | Walstedde bei Herrn Kaufmann Bennemann. |
In diesen Depots lasse ich auch eine gedruckte Brochure gratis ausgeben, welche über die Art und Weise der Heilkraft, Wirksamkeit und Anwendung dieser Ketten jede wünschenswerthe Auskunft, so
wie auch mehr denn drei Hundert attestirte Erfahrungen und äußerst günstige Zeugnisse berühmter Aerzte und glaubwürdiger Privatpersonen enthält, von denen Endstehende statt aller weiteren Anpreisungen
als Beleg für die Vortrefflichkeit der Dr. Bosens' Ketten dienen mögen.
Dies dem geehrten Publikum zur geneigten Kenntnißnahme, mit dem Bemerken, daß wir unsern Haupt-Depositaren, Herrn A. W. Reinhartz, Lüdinghausen, beauftragt haben, Unter-Depots in denjenigen
Oertern zu errichten, wo bis jetzt noch keine bestehen, weshalb sich Lusttragende eines Depots an selbigen wenden wollen, welche den vorgeschriebenen ansehnlichen Rabat erhalten werden.
J. W. Lustig & Comg.,
zu Gleuwitz im oberschlesischen Bergbezirke.
Fabrik von electro-magnetischen Apparaten.
Atteste.
Ich bescheinige hiermit pflichtschuldigst, daß, wer einen Rheumatismus-Ableiter des Hrn. J. W. Lustig u. Comp. trägt und sich nach der gegebenen Anweisung ganz genau richtet, der ganz
bestimmt festen Hülfe gesichert ist. Eben so haben sich ihre Rheumatismus-Ketten bei gichtischen, gichtisch-rheumatischen Oeffektionen, so wie bei verschiedenen anderen chronischen
Uebeln, wie z. B. in Fällen, wo eine Dieselation bezweckt, gelähmte Funktionen der Muskeln nach Schlagfluß etc. beseitigt werden sollen, ja selbst bei beginnendem grauen Staare
von außerordentlichem Nutzen bewährt, und werden die galvo-electrischen Fabrikate des Hrn. F. W. Lustig u. Comp. mit vollem Rechte von mir und vielen anderen Aerzten anempfohlen, mit dem
aufrichtigsten Wunsche, es möge ihnen die verdiente Anerkennung vollkommen zu Theil werden.
Posen, im November 1848.
(L. S.) Dr. Groefe, Medicinalrath und Docent an der freien Wilhelm-Universität zu Berlin a. D., gegenwärtig Garnisons-Stabsarzt von Posen.
Mit den Ansichten meines Kollegen, des Hrn. Medicinalrath Dr. Groefe, erkläre ich mich hiermit ganz einverstanden und füge noch hinzu, daß ich selbst die galvo-electrischen Ketten der J. W. Lustig
u. Comp. bei Schlaflosigkeit, bei rheumatischen Kopf- und Zahnschmerzen, Reißen in Händen und Füßen, Rückenmark und Weiten mit dem stärklichsten Erfolge
angewendet habe und bin ich deshalb der festen Ueberzeugung, daß die Dr. Bosens'schen galvo-electrischen Ketten jede Konkurrenz übersteigen. Dies bescheinige ich der Wahrheit gemäß.
(L. S.) Dr. Hausmann.
Prüfet Alles und forschet nach dem Besten!
Anhaltende Schmerzen meines Armes und der Schultern veranlaßten mich, aus der hiesigen Niederlage des Hrn A. W. Reinhartz eine oben erwähnte galvo-electrische Rheumatismus-Kette zu kaufen und nach
Vorschrift zu gebrauchen. Nach einigen Wochen Gebrauch verließen mich die Schmerzen dergestalt, daß ich bereits seit einigen Wochen von meinen rheumatischen Leiden nichts verspüre, während ich in
fruheren Jahren lange nicht davon konnte befreit werden.
Ich danke daher dem Erfinder der Ketten öffentlich, und empfehle dies sehr verbesserte Fabrikat der gleich mir leidenden Menschheit aus voller Ueberzeugung, mit meinem aufrichtigsten Wunsche, daß
gleich mir Leidende selbige Anwendung gebrauchen und dann die Hülfe finden mögen, um den Erfinder weiter zu empfehlen, der sich um die leidende Menschheit wirklich verdient gemacht hat.
Lüdinghausen, im Januar 1849.
H. Bücker, Schuhmachermeister.
Seit Jahren mußte ich hin und wieder an heftigen rheumatischen Schmerzen der Brust und des ganzen Oberkörpers leiden, so aber hauptsächlich im verflossenen Jahre und zwar das letzte Mal sehr
schmerzhaft.
Obwohl ich sonst wenig Glauben habe zu Mitteln, welche so vielseitig öffentlich angepriesen werden, ließ ich mir doch eine oben erwähnte galvo-electrische Rheumatismus-Kette aus dem oben erwähnten
Haupt-Depot bei Hrn. A. W. Reinhartz in hiesiger Stadt holen und legte sie vorschriftsmäßig um den Hals, wo sie heute noch liegt, und bezeuge ich gerne der Wahrheit gemäß hiermit, daß sich meine
Schmerzen nach Verlauf von einigen Wochen verloren haben und bis heute noch nicht wiedergekehrt sind.
Kirchspiel Lüdinghausen, im Januar 1849.
Colon, große Aldenhöfel.
Benachrichtigung für Auswanderer.
Am 1. und 15. jedes Monats expedirt der Unterzeichnete von den besten, schnellsegelnden, zum Transport von Passagieren erbauten und eingerichteten Seeschiffen in der Klasse A. 1. stehend, nach
New-York, Baltimore, Philadelphia, und im Frühjahr und Herbst nach New-Orleans.
Nähere Auskunft über Preise, Bedingungen, Namen der Schiffe und Kapitaine ertheilt der zum Abschluß von Ueberfahrtsverträgen von mir bevollmächtigte Agent, Herr A. W. Reinhartz in
Ludinghausen.
J. H. P. Schroeder, Schiffsbefrachter.
Central-Verein für Auswanderung
Am 15. März expediren wir von Bremen ein ausgezeichnet schönes gekupfertes Schiff, Dreimaster erster Klasse, nach San Francesco in Californien.
Auskunft über Preise und sonstige Bedingungen in unserem Geschäfts-Lokale, Friedrich-Wilhelms-Straße Nr. 6-8, sowie auf allen Agenturen.
Nach allen anderen Häfen Amerika's sind vom 1. März ab von 14 zu 14 Tagen Schiffe in Bereitschaft und können Ueberfahrts-Verträge von hier bis zu denselben jederzeit wie oben abgeschlossen
werden.
Der Central-Verein für Auswanderung.
Chr. Fremery. J. A. Roeder. L. Spiegelthal.
Bekanntmachung.
Wegen der am 22. Januar d. J. stattfindenden Wahl der Wahlmänner für die zweite Kammer wird der Viehmarkt hierselbst auf den folgenden Dienstag verlegt.
Köln, den 19. Januar 1849.
Der kommissarische Oberbürgermeister, Gräff.
Bekanntmachung.
Wegen Verhinderung der früher ernannten Wahlvorsteher und Stellvertreter sind nunmehr ernannt worden:
Der Herr Bankdirektor W. Priem als Wahlvorsteher des 50. Wahlbezirks,
Herr F. Haentschel als Stellvertreter desselben,
Herr Advokat Rübsamen als Wahlvorsteher des 61. Wahlbezirks,
Herr Wilh. Wahlen als Stellvertreter des Wahlvorstehers des 48. Wahlbezirks,
welche Ernennungen hiermit zur Kenntniß der betreffenden Urwähler gebracht werden.
Zur Erledigung einer anonymen Anfrage bemerke ich noch, daß die Eintheilung der Distrikte so getroffen worden, daß jeder in der Regel 5 Wahlmänner wählt. Die Schwierigkeiten einer derartigen
möglichst gleichmäßigen Eintheilung, welche im Interesse der Gerechtigkeit gegen alle Parteien nothwendig war, sowie die Auffindung von 64 Wahlvorstehern und eben so vielen Stellvertretern und
Lokalien sind leicht zu ermessen, und erledigen sich hierdurch die Beschwerden über verspätete Bekanntmachung der Wahlhandlung.
Köln, den 19. Januar 1849.
Der kommissarische Oberbürgermeister Graeff.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von 460 Klaftern Brennholz, wovon 270 Klaftern in eichenem, und 190 Klaftern in buchenem Scheitholze abzuliefern ist, soll für das hiesige Königliche Magazin an den Mindestfordernden
in Verding gegeben werden.
Zu dem Behuf ist Termin auf den 23. Januar c., Vormittags 10 Uhr, in unserm Geschäfts-Lokale angesetzt, und werden daher die Lieferungslustigen hierdurch eingeladen, zunächst ihre schriftlichen
Anerbietungen bis dahin portofrei einzureichen, und bei deren Eröffnung, so wie bei den ferneren Verhandlungen über diesen Gegenstand gegenwärtig zu sein.
Die Forderung ist für eine preuß. Klafter für jede Holzsorte zu stellen.
Die bezüglichen weiteren Lieferungs-Bedingungen liegen in unserem Bureau zur Einsicht der Unternehmungslustigen offen.
Köln, den 8. Januar 1849.
Königl. Proviant-Amt.
Vakanter Posten.
In einem höchst achtbaren Handlungshause in Havre, wird unter sehr vortheilhaften Bedingungen ein deutscher Correspondent verlangt.
Reflektirende belieben sich in frankirten Briefen zu wenden an G. & M. post rest. Havre.
Zu miethen gesucht.
Ein elegantes Wirthschaftslokal nebst Garten in der Nähe der Hochstrasse, Obenmarspforten oder Perlenpfuhl, wird gleich oder auf den 1. März zu miethen gesucht. Offerten unter den Chiffern V. N.
10. beliebe man mit Angabe des Miethpreises in der Expedition abzugeben.
Wiener Zahnkitt zum Ausfüllen hohler Zähne; ein vortreffliches Mittel, dieselben vor dem Weiterfaulen, dem übeln Geruche und den Schmerzen zu bewahren. Das Fläschchen kostet, mit
Gebrauchs-Anweisung, 10 Sgr. Die bekannten weißen Schmier- und anderen Seifen, wodurch man das Bleichen erspart, von 22 Pf., 2 1/2 Sgr. und 2 5/6 Sgr., ganz weiße harte à 4 Sgr. und höher, so wie
alle Sorten
Ich wohne Röhrergasse Nro. 12 Sprechstunde Morgens von 7-9 Uhr Dr. Franz Bechen, prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.
Restauration Guttenberg.
Obige Restauration empfiehlt durch preiswürdige Weine und Speisen bestens.
Romberg
Sonntag den 21. Januar d. J. zur Feier der Abgeordneten-Wahl Tanzmusik im Kertel'schen Saale, bei einer großen Mainzer Flasche Moselwein. Anfang 4 Uhr.
Reichsverweser, gr. Neugasse Nr. 36.
Aecht baierisches Bier vorzüglicher Qualität, empfiehlt bestens C. Hackhausen, Herzogstraße Nr. 4.
Börse Heute Mittag große Harmonie. Abends nach Beendigung des Comite's karnevalistische National-Produktion der kölner Gesellschaft „Concordia.“
J. H. Halin.
Aecht baierisch Bier vorzüglicher Qualität, erhielt J. Obladen, Streitzeuggasse Nr. 19B.
Heute Sonntag den 21. Januar: Harmonie u. Tanz bei Joh. Dickopf, im Eiser'schen Saale, Komödienstraße Nr. 34.
Anfang 4 Uhr
Dem Wunsche einer liebenswürdigen jungen Dame zu entsprechen, ersuche ich hiermit den Herrn Direktor Cleff, um baldige Aufführung von Laurenz und seine Schwester.
T.-C N.-H.
Messingene, bleierne & eiserne Saug- und Druckpumpen sind stets vorräthig, und werden nach Bestellung unter Garantie angefertigt bei August Hönig, Pumpenfabrikant,
Altenmarkt Nr. 56 Köln.
Neusilberne und messingene Haarhalter bei August Hönig, Altenmarkt Nr. 56 Köln.
Toilett-Seifen von 6 Sgr. bis 20 Sgr. das Pfd., in der Kendall'schen Seifen- und Parfümerie-Niederlage (H. Pohlen), Hochstraße 146.
Für mehrere Apotheken Westphalens suchen zu Ostern noch Gehülfen.
A. C. Frölich et Comp. in Münster.
Drei gut möblirte Zimmer nebst Küche auf der Marzellenstraße sind sofort zu vermiethen. Die Expedition sagt wo.
Druckfehler.
In der gestrigen Nr. ist in der Annonce über die Lösung des socialen Problems zu lesen: statt „problèm“ — „problème“, „advocat“ —
„avocat“.
Coaks ist wieder in sehr guter Qualität vorräthig, in der Gas-Erleuchtungs-Anstalt, Buschgasse 11.
Theater-Anzeige.
Sonntag den 21. Januar 1849: Gastdarstellung des Balletmeisters Hrn. Martin Die Jüdin.
Große Oper in 5 Akten von Halevy.
Vorkommende Tänze.
Im ersten Akt. Zum Erstenmale wiederholt: Walse de Giselle.
Arrangirt von Herrn Martin, getanzt von demselben und Frau Martin Zimmann Musik von Burgmüller.
Im dritten Akt. Zum Erstenmale: Nouveau pas Styrien.
Arrangirt von Herrn Martin, getanzt von demselben und Frau Martin Zimmann. Musik von Jos. Zama.