[1093]
Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 201. Köln, Sonntag den 21. Januar. 1849.
Wegen der morgen stattfindenden Wahlen wird der diesmalige Sonntag von uns nicht gefeiert, so daß morgen die Zeitung erscheint, dafür aber die Dienstag-Nummer ausfällt.
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Uebersicht.
Deutschland. Köln. (Montesquieu LVI. — Militärische Wahlmanöver. — Ein vertraulicher Manteuffel'scher Erlaß wegen der Wahlresultate.) Vom Rhein. (Die metternich'sche Domaine Johannisberg.) Elberfeld. (Fromme Kaffeeschmuggelei im Wupperthale.) Sinzig. (Wahlumtriebe.) Münster. (Die Temme'sche Angelegenheit. — Der v. Bodelschwingh.) Berlin. (Das Ordensfest. — Das Verfahren des Magistrats bezüglich der Wahlen. — Hr. Borsig. — Wrangel'sches Wüthen gegen die nichtreaktionäre Presse. — Meinungsinquisition gegen Beamte. — Ueberfüllung der Festungen mit politischen Gefangenen.) Frankenstein [in Schlesien.] (Wahlaussichten auf dem platten Lande. — Schwarzweiße Emissäre.) Wien. (Vermischtes.) Prag. (Preßgeschworne.) Frankfurt. (Nationalversammlung. — Herr Heckscher.) Dresden. (Eröffnung des Landtags) Hamburg. (Ausweisung Weitlings. — Die Vereine)
Polen. Lemberg. (Hammerstein's Belagerungsproklamation. — Bem's Einfall. — Angst der „Schwarzgelben.“)
Ungarn. (Fortsetzung des Berichts über den ungarischen Krieg)
Donaufürstenthümer. Jassy. (Absperrung der Moldau von der Civilisation. — Neue Steuern-Opposition eines Bojaren.
Italien. Rom. (Das Ministerium. — Krawall in Orviete. — Pepe.) Brescia. (Entdeckung geheimer Waffenmagazine.)
Schweiz. Neuenburg. (Die schwarzweißen Damen und die Königin von Preußen.
Franz. Republik. Paris (Die polnische Demokratengesellschaft und die Slaven. — Die Adresse der Londoner „Fraternal democrats.“ — Wühlereien der Völkeraufhetzer. — Die Bauern. — Vermischtes. — Nationalversammlung. — Das hohe Gericht. = Odilon-Barrot. — Der Pabst und Napoleon)
Belgien. Lüttich. (Belgische Manteufeleien. — Demokraten-Bankett. — Die Cholera.
Großbritannien. London. (Californien.)
Deutschland.
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Edition: [Karl Marx: Montesquieu LVI., vorgesehen für: MEGA2, I/8. ]
[ * ] Köln, 20. Januar.
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Leben und Thaten
des berühmten Ritters Schnapphahnski.
Drittes Buch. — Kapitel III.
Von Rom kehrte unser Ritter zurück nach Berlin. Er trat jetzt bei weitem anders auf als früher, denn die Herzogin hatte ja alle Schwierigkeiten seines Daseins aus dem Wege geräumt. Herr von Schnapphahnski konnte sich nicht nur wieder auf der Straße sehen lassen, nein, er hatte auch wieder Zutritt zu den besten Kreisen und allerhöchsten Ortes stand er von Neuem sehr gut angeschrieben. Zu allen diesen Errungenschaften kam jetzt noch die Huld des Pabstes und der Nimbus, den ihm die ganze italienische Reise verlieh — in der That, es gab nicht leicht einen Menschen, der in so kurzer Zeit mehr auf den Strumpf gekommen wäre, als unser Ritter.
Alles drängte sich an ihn heran, um ihn zu protegiren und um von ihm protegirt zu werden. So machte man Schnapphahnski z. B. zum Direktor eines großen industriellen Unternehmens; eine Stellung, die er dadurch geschickt zu seinem Vortheile zu benutzen wußte, daß er die ganze Anlage auf den Namen einer der höchstgestellten Personen des Landes taufen ließ, und sich natürlich dadurch die besondere Gunst derselben sicherte. Vor allen andern war es aber stets die Herzogin, die unserm Ritter getreu blieb. Sie konnte nicht mehr ohne ihn leben. Ging er von seinen Gütern nach Berlin, so folgte sie ihm; reiste sie nach Berlin, so mußte er ihr folgen. Schnapphahnski beutete diese Anhänglichkeit ganz in seinem Interesse aus. Wenn die Herzogin nämlich ihrue Liebling nach Berlin einlud, so weigerte er sich gewöhnlich ihrem Rufe zu folgen, unter dem Vorgeben: seine Vermögensverhältnisse zwängen ihn, den Luxus, den er als Er (!) in Berlin machen müsse, zu vermeiden und auf dem Lande zu bleiben. Dies Argument konnte dann stets nur auf eine Weise aus dem Wege geräumt werden, nämlich durch baare Zahlung. Regelmäßig schickte ihm die Herzogin für eine vierwöchentliche Reise nach Berlin 20,000 Thaler; allermindestens 10,000 Thaler.
Die Herzogin war reich genug, um allen ihren, wie allen Launen ihres Ritters genügen zu können. Denn, wie wir früher schon erzählten, hatte sie nicht nur, mit Ausnahme von 80,000 Francs Revenue, welche an die Gemahlin des Grafen C., die vermeintliche Tochter des alten T. gingen, das ganze Vermögen jenes berüchtigten französischen Diplomaten geerbt, sondern auch noch seit 1839 den Besitz der sämmtlichen Güter ihrer ältern Schwester angetreten.
Diese ihre älteste Schwester, welche wir schon früher als die Erfinderin der berühmten schwarzen Haartinktur erwähnten, war nämlich plötzlich gestorben. Ob sie, wie die alte Mars, eben an der Tinktur starb: haben wir nie ergründen können. Die Mars, die viele Jahre lang an unsäglichen Kopfschmerzen litt, soll nämlich dadurch zu Grunde gegangen sein, daß die Tinktur allmählig durch die Poren in das Innere des Körpers drang, und diesen langsam vergiftete.
Genug, die alte Herzogin starb und ihr Tod erregte große Sensation, da man die Herzogin allgemein für unsterblich hielt.
Es ist nicht zu verwundern, wenn die englische Aristokratie, bei ihrer gesunden, vernünftigen Lebensweise, in den meisten Fällen ein wahrhaft alttestamentliches Alter erreicht; wenn aber der lasterhaftere französische oder deutsche Adel sich bis in die achtzig oder neunzig versteigt, so heißt dies wirklich dem lieben Gotte einen Streich spielen.
Die Herzogin hatte sich, wie gesagt, den Tod länger vom Halse zu halten gewußt, als dies die kühnsten Sterndeuter für möglich hielten. Ein fünfzigjähriges Genießen, im weitesten Sinne des Wortes, hatte vergeblich an ihrem schönen Körper gerüttelt. Vom Jahre 1800 bis 1819 zu drei verschiedenen Malen vermählt, wiegte sie nicht nur nebenbei die glänzendsten Persönlichkeiten der damaligen Zeit — darunter auch den damals jugendlich reizenden, jetzt gefallenen Fürsten M. auf ihrem Schooße: nein, sie wußte auch noch bis in die dreißiger Jahren hinein eine solche Virtuosität zu behaupten, daß ihr endlicher Tod, in der That durchaus unvermuthet kam und als ein sonderbares Faktum in der galanten Welt betrauert wurde.
Einmal mit ihren irdischen Resten unter der Erde, verfielen ihre irdischen Besitzungen über der Erde, den hinterlassenen tiefbetrübten Schwestern, und zwar in der Weise, daß die zweite und die dritte Schwester, auf jene Besitzungen, als auf das Majorat des schon längst verstorbenen Vaters, des Herzogs von K., noch vor der jüngsten Tochter, der von uns so genau geschilderten Herzogin von S., Anspruch machen konnten.
Die zweite Schwester, die Herzogin von H. und die dritte, die Herzogin von A., lebten aber in zu wenig vortheilhaften Umständen, als daß sie den Besitz des verschuldeten Majorats hätten antreten können und verkauften ihre Ansprüche daher an die jüngste Schwester, an unsere Herzogin von S., eine Abtretung, die gehörigen Ortes bestätigt wurde, und durch ihre eigenthümlich mittelalterige Form seiner Zeit viel Furore in der juristischen Welt machte.
Die Freundin unseres Ritters, nachdem sie so alle Güter der Familie ihren sonstigen Besitzungen hinzugefügt hatte, richtete sich dann in S. eine Art von Hofstaat ein, die Crème der Aristokratie um sich versammelnd und abwechselnd da und in Berlin lebend, im besten Einverständniß mit einem Herrn und einer Dame, deren hohe Stellung es nus verbietet, mehr Worte über dieses Verhältniß fallen zu lassen.
[1094]
Die Erlebnisse unsres Ritters gewinnen inzwischen auch ein so allgemeines Interesse, daß wir ihm wirklich unsre ausschließliche Aufmerksamkeit schuldig sind.
Nach der bei der Herzogin gemachten Erobrung, nach der italienischen Reise und nach der Wiedererlangung einer Stellung in der Berliner Gesellschaft, beginnt nemlich, wie wir bereits bemerkten, die politische Laufbahn unsres Helden.
Schnapphahnski: Politiker! Sollte es möglich sein! Aber unser Held ist zu Allem fähig. Deswegen auch zur Politik.
Die ewig denkwürdige Epoche der Provinzial-Landtage, mit ihren großen Erfolgen: Der Emancipation der Nachtigallen u. s. w. ging zu Ende. Das Patent des 3 Februar 1847 erschien und am 11. April eröffnete Se. Majestät der König von Preußen, mit einer Rede „ohne Gleichen,“ „ohne Beispiel“ den Vereinigten Landtag.
Es verstand sich von selbst, daß der politische Ehrgeitz aller gesellschaftlichen Klassen durch dieses Ereigniß in die lebendigste Bewegung gerieth und es konnte nicht ausbleiben, daß auch unser Ritter von diesem Fieber angesteckt, das Bedürfniß fühlte, dem Vaterlande einmal als großer Mann gegenüber zu treten.
Die Herzogin hatte unsern Helden oft darauf aufmerksam gemacht, daß er sich à tout prix in die Politik hineinstürzen müsse. Die Krautjunkerei pure et simple, die der Ritter bisher trieb, konnte natürlich der ausgezeichneten Dame wenig gefallen. Sie war geistreich genug, um zu begreifen, daß die compakte, hausbackene Liebe erst dann ihren rechten Reiz erhält, wenn sie mit den „strong emotions“ des öffentlichen Lebens Hand in Hand geht. Einen Krautjunker zu umarmen, einen harmlosen schönen Wasserpolacken, dessen Abentheuer, so wunderlich sie auch sein mogten, doch keineswegs den Horizont des schon oft dagewesenen passirten: konnte ihr unmöglich auf die Dauer genügen.
Die Herzogin war zu sehr, an den Umgang mit weltgeschichtlichen Persönlichkeiten gewöhnt, als daß sie nicht in unserm Ritter, außer dem bel homme auch noch den Politiker, den Staatsmann, den Redner zu umfangen gewünscht hätte. Ihre in diesem Sinne gemachten Andeutungen waren denn auch unserm Helden nicht entgangen, und wenn ihn schon seine eigne Eitelkeit zu einer politischen Karriére trieb, so sah er schließlich nur einen doppelten Nutzen, wenn er daran dachte, daß ihn auch der geringste Erfolg immer vertheilhafter mit der Herzogin verbinden würde.
Du willst als Staatsmann auftreten — — sagte Schnapphahnski daher eines Morgens zu sich selbst, indem er den Kopf auf die Hand stützte — Eh bien! und er besann sich auf Alles, was er je von berühmten Rednern gehört, gesehen und gelesen hatte. Die Alten lagen unserm Helden zu fern. Ein Römer und Schnapphahnski — — der Ritter fühlte, daß er nie ein Römer werden würde.
Ohne Weiteres wandte er sich daher der neuen Zeit zu und gewiß würde er sich der Heroen der Constituante und des Konvents erinnert haben, wenn er nicht bei dem Gedanken an diese „blutrünstigen Ungeheuer“ ein solches Herzklopfen bekommen hätte, daß er sich schleunigst der allerneuesten Zeit zuwandte — — da war unser Ritter zu Hause! Denn bis in die kleinsten Details hinein war ihm das parlamentarische Leben der Franzosen und Briten gegenwärtig.
Sollst du ein Montalembert werden, hinreißend durch Beredtsamkeit, imponirend durch altadlige Kühnheit und unterjochend durch jene mystisch-katholischen Wendungen, die wie ein riesiger Trauerflor seiner Rede nachwallen? Oder ein Laroch[unleserlicher Text]jaquelin, lebendig, auf seinem Thema reitend wie auf geflügeltem Rosse, frech und herausfordernd, sarkastisch-witzig und erobernd durch die ritterliche Keckheit eines ungebändigten Edelmanns? Oder sollst du Lamartine nachahmen, bald vornehm durch die Nase sprechen und bald in blumenreichen Redensarten dich ergießen, von der Vorsehung säuseln und durch den Namen Gottes Effekt zu machen suchen; ja, historische und literarische Reminiszensen auskramen und deine Zuhörer mit dir fortziehen in das rosenduftende Paradies der Rhetorik, wo da wenige praktische Wege und Stege sind, aber desto mehr weiche Mooshügel, Palmen, Trauerweiden und ähnliche wohlfeile dichterische Gegenstände? Oder sollst du dir den Hrn. Guizot zum Muster nehmen, den kalten tugendhaften Mann, oder gar den kleinen, bethörenden Thiers, der sich wie eine Schlange auf die Tribüne hinaufwindet und so allerliebst von Allem spricht, was er weiß und was er nicht weiß — —? Unser Ritter wurde immer tiefsinniger.
Aber auch die Geister des britischen Parlaments stiegen vor unserem Helden herauf. Sollst du dich naiv ausdrücken wie der alte Wellington? Sollst du den Rufer im Streit, den Lord Stanley spielen? Sollst du dich Lord Campbell nähern und behaupten, du sei'st ein großer Rechtsgelehrter? oder sollst du dir gar Henry, den unvergleichlichen Lord Brougham zum Vorbild nehmen? Das wäre eine Rolle!
Ja, und im Unterhaus, wen nimmst du dir da zum Muster? Sollst du ein Sir Robert Peel, in weißer Weste und im blauen Frack, vor deine Zuhörer treten, jetzt die Rechte feierlich erhebend, und jetzt rasselnd die grüne Papierdose schlagend? Oder sollst du wüthen wie Roebuck, der ewige Krakehler, oder die Interessen der Tory's vertreten wie ein Lord George oder ein Ferrand? O göttlicher Lord George, der du aus dem Jockey-Klub kamst und im Parlamente dich erhobst, als der Erste deiner Partei, o, wenn ich dir nicht gleichen kann, so laß mich wenigstens deinem Freunde Disraeli ähnlich sehn, wenn er im Wirbelwinde der Beredsamkeit seine Feinde zu Boden wirft, ihren alten Ruhm entwurzelnd und tabula rasa machend mit ihrem ganzen Einfluß!
Was sind die Lorbeeren der Literatur, was die Lorbeeren des Schlachtfelds gegen die Lorbeeren der Tribüne!
Staunen soll man, wenn ich mich einst erhebe! Schnapphahnski, o Schnapphahnski! was steht dir bevor! In wenigen Worten wirst du z. B. bei irgend einer Debatte auseinandersetzen, wie es eigentlich gar nicht von Nöthen sei, so vielen herrlichen Reden noch die deine folgen zu lassen, und wie nur die Wichtigkeit des vorliegenden Gegenstandes dich zu einigen einfachen Bemerkungen veranlassen
[Deutschland]
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@facs1094
Edition: [Karl Marx: Montesquieu LVI., vorgesehen für: MEGA2, I/8. ]
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@facs1094
[ * ] Köln, 20. Jan.
Wir theilten gestern einen kurzen Bericht über die Wahlvorgänge in hiesigen Kasernen mit.
Gestern hat wirklich auf Befehl der Offiziere die Wahl von drei Vertrauens-Männern, welche für die ganze Kompagnie die Wahlmänner ernennen, wie in den übrigen Kasernen auch in der Dominikaner-Kaserne (8te Artilleriebrigade) für jede der 7 Kompagnieen stattgefunden.
Daß diese Wahl eine förmlich ungesetzliche ist, ein Gewaltstreich des oder der Offiziere, die das angeordnet haben, weiß Jeder, der die Wahlbestimmungen auch nur ein Mal gelesen hat.
Es wurden also gestern in der Domikaner-Kaserne insgesammt 21 Vertrauensmänner gewählt. Unter ihnen befinden sich 3 Kanoniere, 4-5 Bombardiere, 5-6 Feldwebel, die übrigen sind Unteroffiziere.
Um jedoch für Montag, 22. Januar, einen Schimmer von Gesetzlichkeit zu retten, hat man in folgender Art weiter operirt:
Jene 21 Vertrauensmänner wurden noch gestern versammelt und es erging an sie der Befehl, sofort die Wahlmänner für die hier kasernirten Artillerie-Kompagnieen zu ernennen.
Die Stimmzettel wurden daher unter diese 21 „Vertrauens-männer“ vertheilt und zur Wahlhandlung geschritten.
Durch diese süperbe Erfindung eines ganz neuen Wahldestillations-Apparates aus der bekannten Fabrik „mit Gott für König und Junkerschaft“ wurden folgende fünf Wahlmänner aus dem „schwarzweißen“ Destillirkolben herausgetrieben:
  • 1) Hr. Hauptmann Lengsfeld (6te Komp. 8te Brig.)
  • 2) Hr. Sergeant Dörner (5te Komp. 8te Brig.)
  • 3) Hr. Feldwebel Mork (8te Komp. 7te Brig.)
  • 4) Hr. Feldwebel Ehlert (5te Komp. 8te Brig.)
  • 5) Hr. Feldwebel Köbbling.
Nach Vollendung dieses gottbegnadeten Wahlmanövers wurden die Urwähler der 7 Kompagnieen zusammengerufen, ihnen erklärt, daß und welche Wahlmänner ernannt seien und ihnen befohlen, am Montag ihre Stimme ganz in der ihnen hier mitgetheilten Reihenfolge abzugeben. Zugleich wurde bemerklich gemacht, daß, wenn auch Einzelne (räudige Schafe) ja nicht Folge leisten sollten, die Wahl der 5 genannten Personen doch gesichert sei, da doch aller Berechnung nach die Mehrzahl in diesem gottseligen Sinne stimmen würden. Denn es sei ja nöthig, fromme Leute (preußisch-fromme! das Wupperthal kennt sie!) zu Wahlmännern zu nehmen, damit diese ihrerseits einen recht frommen (Eichhorn-Leo-Lämmel-brüderischen) Deputirten nach Berlin wählen hülfen.
Hr. Hauptmann Lengsfeld wohnte bis jetzt nicht in der Kaserne; wird aber noch vor oder am Montag hineinziehen, um „gewählt“ werden zu können.
Daß Wahlen, welche drei statt zwei Mal, und noch dazu in einer solchen Weise abdestillirt worden, keine Gültigkeit haben können, würde sich überall von selbst verstehen, nur nicht unter einer gottbegnadeten Regierung in Preußen.
Eine Frage zum Schluß:
Sollte jene ächt-preußische Erfindung sich denn bloß auf Köln beschränken? Ist nicht Tausend gegen Eins zu wetten, daß die prächtige Erfindung von oben herab patentirt und octroyirt und durch das ganze Land, in allen Kasernen und Garnisonen, ihre genaueste Anwendung par ordre du Mufti anbefohlen ist? Handelt es sich doch um ein Heer von mehr als 180,000 M. Zwar sollen nur 24jährige Personen an der Urwahl Theil nehmen, allein da unter dem Militär die Mehrzahl unter 24 Jahr ist, so könnte man in den Listen ein Nachsehen haben. Ist doch Niemand da, welcher diese Listen kontrolliren könnte.
Allein viel sicherer ist doch die Erfindung mit den drei Vertrauensmännern per Kompagnie, und was die Urwählerliste anbelangt, so wird man schon die nöthige Zahl herauszubringen wissen.
Hauptsache ist und bleibt, daß man durch die ganz frisch „von Säbels Gnaden“ octroyirten „Vertrauensmänner“ solche Wahl- [1095] männer wählen läßt, über deren Stockpreußenthum kein Mißtrauen obwaltet.
Die „Errungenschaft“ der Soldaten im ersten Jahre des preußischen Heils besteht also darin, daß sie zur Wahlurne geführt werden, wie die Schafe zur Schlachtbank.
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@facs1095
[ 068 ] Köln, 20. Januar.
Unsern Lesern wird es nicht uninteressant sein, folgenden — für die Offentlichkeit allerdings nicht bestimmten, sondern ganz vertraulich-Manteufel'schen — Erlaß aus dem Ministerium des Innern an sämmtliche Regierungs-Präsidenten, und durch diese an alle Landräthe, Bürgermeister und — Wahlkommissarien kennen zu lernen. Er lautet:
„Es ist für die Regierung von Interesse sogleich nach Beendigung der am 22. d. Mts. und beziehungsweise 29. d. Mts. stattfindenden Urwahlen von dem Ausfall derselben Kenntniß zu erhalten. Das königl. Regierungs-Präsidium ersuche ich daher ergebenst die Wahlkommissarien des dortigen Regierungs-Bezirks zu veranlassen, daß sich dieselben zu diesem Zwecke mit den einzelnen Wahlvorstehern oder sonstigen zuverlässigen Einwohnern der Wahlorte in geeignete Verbindung setzen und mir sofort nach dem Empfange der desfallsigen Nachrichten unmittelbar anzeigen, in welchem Sinne die Urwahlen in ihrem Wahlbezirke ausgefallen sind. Diese Anzeige braucht weder von der vorgängigen formellen Prüfung der Wahlen abhängig gemacht werden noch eine vollständige Nachweisung der gewählten Wählmänner zu enthalten; vielmehr genügt es, das allgemeine Ergebniß der Urwahlen in soweit anzuzeigen, als sich daraus Vermuthungen über das Resultat der 14 Tage später stattfindenden Abgeordneten-Wahlen begründen lassen. Sofern sich diese Vermuthungen bereits auf die Person eines bestimmten Kandidaten richten lassen, wünsche ich hievon gleichzeitig Kenntniß zu erhalten; doch ist um deswillen die Berichterstattung nicht zu verzögern.
Das königl Regierungs-Präsidium ersuche ich an die Wahlkommissarien hiernach schleunigst das Erforderliche zu verfügen.
Berlin, 8. Januar 1849.
Der Minister des Innern (gez.) Manteuffel.“
Als dieser Erlaß bei der Regierung zu Düsseldorf anlangte, beeilte sich der Präsident derselben, brevi manu Folgendes zu verfügen:
„Abschrift an die Wahlkommissarien zur gefälligen Beachtung. — Abschrift der Berichte an den Hrn. Minister bitte ich mir gefälligst zukommen zu lassen.
Düsseldorf, 12. Januar 1849.
Der Regierungs-Präsident.“
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@facs1095
[ * ] Vom Rhein, 18. Januar.
Der Sequester auf die metternich'sche Domäne Johannisberg (die er sich nach den sogenannten Freiheitskriegen schenken ließ und für die er bis zum Jahre 1848 nie einen Kreuzer Steuer entrichtet) ist jetzt wieder aufgehoben und dem Herrn Metternich zurückgestellt worden. Denn jener Sequester war bei der täglich steigenden Contrerevolution natürlich nicht länger zu dulden.
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@facs1095
[ 20 ] Elberfeld, 19. Januar.
Heute wurden von den Steuerbehörden circa 50-60 Ctr. Kaffee in Beschlag genommen, der, ohne die Steuern zu zahlen, in das göttliche Wupperthal hereingeschmuggelt worden. Die Abladung sollte, wie man sagt, im Lokal für wahres Bürgerwohl geschehen; dies wurde jedoch von der Behörde verhindert.
Die angeblichen Betheiligten sollen meistens Heuler und Personen sein, welche mit dem ersten Glockenklange mit journalgroßen Gesangbüchern zur Kirche eilen, und sich erboten haben, die Steuern pro 1849 vorauszuzahlen. Freilich könnte eine so patriotische Steuerzahlung unter bemeldeten Umständen wenig auffallen. Es wird aber dieser Vorfall seine Wirkungen auf die Wahlen nicht verfehlen, denn jetzt sieht man, wie die Reaction äußerlich patriotisches Schwarz und Weiß heraushängen läßt, im Innern aber schwärzer ist als ein Mohr!
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@facs1095
[ 119 ] Sinzig a. d. Ahr, 20. Januar.
Welche Mühe und Kosten die Reaktion aufwendet, um in unserem Kreise und Stadt ihre Kandidaten durchzusetzen, das Volk zu bearbeiten und überall einzuwirken, davon mag Ihnen nachstehendes eine Idee geben. Im März v. J. wurde die Mehrzahl der hiesigen Beamten mit einem Schlage demokratisirt, die Berliner Revolution hatte wie ein Zauber gewirkt, die bekanntlich größten Royalisten träumten nur von Freiheit und schmeichelten dem Volke auf jede Art. Im Sommer schon wurde ein constitutionell-monarchischer Verein errichtet, der jedoch dem Herrn entschlafen ist; gemäß dem Ahrweiler Kreisblatt war der Präsident, Friedensrichter A., in der von ihm nach Bodendorf berufenen Versammlung allein, ganz allein erschienen und mußte dort leider seinem geliebten Kinde die Todesstunde versüßen. Am 15. Oktober aber schon ließ ein hiesiger, kurz vorher zum Landwehr-Premier-Lieutenant (quel bonheur) avancirter Beamter, nachdem sich am Morgen hier sowohl als in Remagen die Gemeinde zum Te Deum zu läuten geweigert hatte, des Abends aus Dankbarkeit für sein Avancement und in der Hoffnung baldiger Beförderung, wenigstens aus Sinzig, für sein Pulver einige Böller abschießen, damit doch etwas zur Tagesfeier geschehe. Jetzt endlich ist unsere, bei 2000 Seelen aus 22 Personen zusammengesetzte Beamtenwelt wieder schwarz-weißer wie früher, die reactionärsten Flugblätter werden in Masse, natürlich für des Volkes Geld, durch die Regierung an Bürgermeisterei und willige Diener gesandt. Eine am 17. Abends beim Pastor gehaltene Versammlung, zu der nur Beamte eingeladen waren, wird wahrscheinlich dem Werke die Krone aufsetzen sollen; ob die jüngste Anwesenheit des Ober-Präsidenten, der sich sehr angelegentlich nach der Volksstimmung erkundigt, sowie der Besuch eines Coblenzer Regierungsrathes diese Versammlung veranlaßt, darüber, sowie über deren Resultat, schwebt ein bureaukratisches Düster, die Mitglieder mußten Verschwiegenheit geloben, die baldigen Wahlen werden uns die Pläne der Volksfeinde enthüllen.
Doch Alles ist umsonst, alle Bemühungen, das Volk nach ihrer Art zu bekehren, scheitern an dessen gesundem Sinne, keiner der heulenden Beamten wird gewählt, die Demokratie wird hier wie in der ganzen Welt siegen; der kommende Montag muß es zeigen!
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@facs1095
[ 105 ] Münster, 18. Jan.
Es dürfte Ihnen nicht uninteressant sein, wenn ich Ihnen einige Aufschlüsse zu der geheimen Geschichte der Untersuchung gegen Temme mittheile.
Es war natürlich ein fataler Umstand, daß so viele Juristen und insbesondere so viele Richter (nahe an 40) an dem Steuerverweigerungsbeschluß Theil genommen. Eine hohe Person hatte sich deshalb auch besonders über diejenigen Abgeordneten, welche dem höhern Richterstande angehören, mißfällig geäußert Einem derselben, der früher in hoher Gunst gestanden (Gierke), soll sogar durch die dritte Hand (Hansemann) der Antrag gemacht worden sein, auf seinen Richterposten zu verzichten, und dafür eine andere Entschädigung anzunehmen. Die Mittelsperson soll dabei geäußert haben, die übrigen werde man schon in sonstiger Weise zu beseitigen wissen. Wenn nun plötzlich die berüchtigten Adressen jener höheren Gerichtshöfe erschienen, so dürfte schon hieraus ein ziemlich klares Licht über deren Entstehung sich verbreiten. Zu denjenigen Personen, die sich einer hohen Gunst nicht zu erfreuen hatten, gehört Temme. Die Gerichte in Berlin sahen in der Steuerverweigerung kein Verbrechen. Die Gerichte in Münster dagegen hatten der Regierung schon im Anfange Dezember, durch Untersuchungen und Verhaftungen, ihre Bereitwilligkeit in Verfolgung sowohl des Steuerverweigerungsbeschlusses als auch mißliebiger Personen überhaupt an den Tag gelegt. Durch die Gerichte in Münster war also auch gegen Temme zu wirken, obendrein da dieser Temme nicht angenehm war, weil er im Sommer gegen Erwarten als Direktor in das Kollegium eingeschoben ward. Der Präsident des Oberlandesgerichts zu Münster ist ein Bruder des Intendanten v. Olfers zu Berlin, eines sehr bekannten Werkzeuges der Potsdamer Camarilla und der Preußenvereine. Zweifeln Sie noch, wie die Untersuchung gegen Temme entstanden ist? — Ein Schwiegersohn des Präsidenten v. Olfers, der Assessor v. Stockhausen, soll sogar auf eigene Hand (?) die Untergerichte des Departements zu Mißtrauensadressen gegen Temme aufgefordert haben. Von der andern Seite spielt auch der hiesige Regierungspräsident eine Rolle in der Sache und wer dessen genaue Verbindung mit dem Minister Manteufel kennt, wird gleichfalls nicht zweifeln können, wo die geheimen Fäden dieser Untersuchung zu finden sind.
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@facs1095
[ 126 ] Münster, 19. Jan.
Zu den westphälischen „public characters“, welche sich als die eifrigsten Handlanger des Hohenzollern'schen Bajonett-Ministeriums bemerkbar gemacht, gehört auch der bis jetzt noch immer mögliche Regierungspräsident v. Bodelschwingh, die brüderliche Liebe des bekannten Exministers. Die Satrapenstelle des Hrn. v. Flottwell versehend, ist er die Seele der reaktionären Umtriebe auf rother Erde und der intellectuelle Urheber jener politischen Verfolgungen, deren Opfer in den Zellen des hiesigen Zuchthauses schmachten. Hr. v. Bodelschwingh ist ein Reaktionär vom reinsten Wasser und reinsten märkischen Vollblut, der früher als sogenannter Generalmandatar seiner Familie und ritterlichen Sippschaft, bei den Landleuten in der Umgegend von Heide und Pelkum noch in zu gutem Andenken steht, als daß jemals das Gras der Vergessenheit darüber wachsen sollte. Die Bauern werden sich stets erinnern, mit welcher rastlosen Sorgfalt er Pächte, Zinsgelder und Prästationen aller Art, selbst bis zum Betrage von 6 Pfennigen, wegen nicht eingehaltenen Verfalltags auf's prompteste vermittelst gerichtlicher Klagen und Exekutionen einzuziehen wußte. Daß die armen Bauern wegen eines Groschens oft mehrere Thaler an Gerichtskosten zahlen mußten, das fand seine Erledigung in dem Spruche: Fiat justitia, pereat mundus!
Der Generalmandatar hatte außerdem das Verdienst, der Bruder eines Ministers zu sein und das genügte, um ihn die altpreußische Stufenleiter als Landrath, Oberregierungsrath, Regierungspräsident besteigen zu lassen. Die Verdienste des Hrn. v. Bodelschwingh in diesen einträglichen, höheren Verwaltungschargen um Beförderung echt pietistischer Kreaturen in allen Ressorts seines amtlichen Wirkungskreises, liegen hundertfältig zu Tage; sie gingen mit dem Korruptionssystem des Bodelschwingh-Eichhorn'schen Gouvernements Hand in Hand und würden die Unsterblichkeit des Herrn Vizepräsidenten unzweifelhaft sicher stellen, wenn das Ministerium Brandenburg-Manteufel überhaupt unsterblich wäre. Während des vorigen Sommers, wo die Contrerevolution ihre Vorbereitungen traf, feierte auch unser Herr Vizepräsident nicht, er sammelte aus allen Kreisen der Provinz tausende von Denunziationen, welche seine geschäftigen Satelliten ihm einlieferten und beutete, als die Siegesglocke der Potsdamer Camarilla am 9. November v. J. ertönte, die behaglich in seinem Kabinet aufgethürmten Ballen aus, um die betreffenden Proskriptionslisten in süßer Gewissenhaftigkeit anzufertigen. Welche heitere Erquickung für die altpreußische, in ihrer ritterlichen Uebertreibung noch herzerwärmende Gewissenhaftigkeit des Hrn. Präsidenten, der im Münsterschen Stadtgericht einen dienstergebenen Beistand zu finden wußte!
Schlau ist der Mann, und seht ihr in die schielenden Luxaugen, so überkommt euch ein Frösteln, und schaut ihr vollends jenes sardonische Lächeln einer stolz affectirten Demuth, welches die Wangen des Präsidialantlitzes in eben so viele geheimnißvolle Falten zieht, wie der Mexikanische Meerbusen Inseln hat, dann beschleicht euch ein ganz absonderliches Gefühl, und ihr seid nahe daran, wenigstens in Gedanken das heilige Lied zu singen: „Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?“
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@facs1095
[ X ] Berlin, 18. Jan.
Heute Vormittag begaben sich die Vertreter einiger zwanzig hiesiger Stadtbezirke zum Magistrat, um von demselben zu erlangen, daß er die Eintheilung der Stadt in drei oder vier größere Wahlbezirke veröffentliche, noch ehe ihm das Resultat der Wahlmännerwahlen bekannt sei. Eingegeben von dem gerechten Mißtrauen gegen den durch und durch reaktionären Magistrat, welcher die Eintheilung der größern Wahlbezirke gern so vornehmen möchte, daß die reaktionäre Partei in zwei Wahlbezirken die Majorität habe, fand dieser Schritt natürlich bei unserm Magistrat keine freundliche Aufnahme. Der Bürgermeister Naunyn beschwerte sich sogar bei der Deputation über das, aus ihrer Forderung hervorleuchtende Mißtrauen und verwies dieselbe an die, mit Allem, was die Wahl-Angelegenheiten betreffe, beauftragte Kommission. Dieselbe werde heute Abend eine Sitzung halten; man solle sich an sie wenden. Da sie aus den bekannten Reaktionären Keibel und Möwes und dem höchstens als indifferent zu bezeichnenden Seeger besteht, so ist für den Schritt der Deputation wenig Erfolg zu hoffen.
Wie sehr übrigens auch die reaktionäre Partei auf das Gelingen dieses Manövers rechnet, das darin besteht, einen der größern Wahlbezirke den Demokraten ganz zu überlassen, um dafür in den beiden andern eine wenn auch schwache Majorität zu erlisten — davon zeigt auch der Umstand, daß von dieser Seite her für die zweite Kammer überhaupt nur sechs Kandidaten vorgeschlagen werden. Als solche nennt man uns den Oberbergrath Kühne, Professor Keller, Devoranne, Borsig, v. Griesheim und den Commerzienrath und Pietisten Behrend. Wenn durch die Mitwirkung des Magistrats dieses perfide Manöver gelingt, so können die Berliner Wahlen von vorn herein als verfälschte bezeichnet werden. Denn aus einer demokratischen Majorität von Wahlmännern würde dann eine reaktionäre Majorität von Vertretern hervorgegangen sein.
Der Bau-Kondukteur Uhlmann, zu Brandenburg in Haft, ist in geheimer Sitzung des Kammergerichts wegen Majestätsbeleidigung und versuchten Aufruhrs in erster Instanz zu achtmonatlichem Festungsarrest verurtheilt; er sollte vorläufig nach einer Festung abgeführt werden; sie sind aber alle mit Staatsgefangenen so sehr besetzt, daß nur die Festung Stettin ihn, wie die Kommandantur erklärt hat, in eine Bodenkammer aufnehmen kann, in welcher sich nichts als eine leere Bettstelle befindet.
Das bekannte Versammlungslokal der Linken bei Jaroschewitz ist seit einiger Zeit an einen neuen Besitzer übergegangen. Derselbe mußte nach den bestehenden Polizeigesetzen beim Jahreswechsel eine Erneuerung seiner Konzession nachsuchen. Diese ward ihm aber bis jetzt verweigert, weil er sein Lokal zu demokratischen Wahlversammlungen hergegeben habe. Das Gehässige dieser Polizeiwillkür tritt noch mehr hervor, wenn man weiß, daß die Veranstalter dieser Versammlungen alle Wrangelschen Vorschriften betreffs der Vorversammlungen erfüllt hatten.
Aus guter Quelle wird uns versichert, der bekannte Maschinen-Fabrikant Borsig mache von seiner industriellen Stellung den gehässigsten politischen Gebrauch, indem er seine Arbeiter durch Androhung von Entlassung zu zwingen sucht, in seinem Sinne bei den Wahlen zu stimmen. Man sieht, Herr Borsig, der im Sommer mit der Demokratie und namentlich mit seinen Arbeitern so fleißig liebäugelte, hat seit dem November viel Muth bekommen, und hat namentlich im Umgange mit Herrn Harkort und andern Ehrenmännern dieses Schlages, schöne Begriffe von politischer Ehrenhaftigkeit angenommen.
Während von allen Seiten, selbst von der Harkort'schen Parlaments-Korrespondenz, die sehr oft aus amtlichen Quellen schöpft, die Aufhebung des Belagerungszustandes, vor Eintritt der Wahlen, gemeldet wurde: fängt man seit heute an zu glauben, daß die octroyirten Segnungen dieser modernen konstitutionellen Erfindung Berlin noch länger begnaden werden. Man schließt dies namentlich aus dem neuen, wahrhaft draconischen Erlaß Vater Wrangel's gegen politische Publikationen jeder Art. Nur frägt man sich hierbei, ob das Verbot des Druckes politischer Flugblätter auch auf Wahlprogramme aller Parteien, auf „Ansprachen an die Wähler“, „Enthüllungen“, Harkort'sche „Briefe an die Handwerker“, „Artikel eines alten Schulmeisters“ und andere derartige saubere Produkte der reaktionären Presse ausgedehnt werden wird, und ob dieselbe fortan die Wrangel'sche Druckerlaubniß an ihrer Spitze tragen werden. — Ebenso frägt man sich, ob eine andere Wrangel'sche Verfügung, welche in einem, den Bezirksvorstehern mitgetheilten Rescript des Polizeipräsidiums enthalten ist und das Vorlesen und Vertheilen auf die Wahlangelegenheiten nicht direkt bezüglicher Parteischriften verbietet, eine unparteiische Vollziehung finden wird. Alle diese octroyirten Beschränkungen der gesetzlichen Freiheiten sind übrigens, wir können es Herrn Manteuffel versichern, ebenso viel treffliche Werbemittel für die Demokratie. Also immer fleißig, meine Herren! Tant pis, tant mieux!
Ein fernerer Beitrag zu der Art, wie unsere konstitutionellen Minister die politischen Rechte ihrer Unterbeamten ehren, ist folgende verbürgte Thatsache. Der bekannte Hr. v. Griesheim ließ dieser Tage einen höhern Beamten des Kriegsministeriums in sein Kabinet rufen und überschüttete ihn mit Vorwürfen wegen seiner demokratischen Gesinnungen und deren Kundgebung in den Wahl-Vorversammlungen. Eine solche Gesinnung vertrage sich durchaus nicht mit seiner Stellung. Wenn er in dieser Weise fortfahre, so werde sich das Ministerium genöthigt sehen, ihn seines Amtes zu entsetzen. Der zur Rede gestellte Beamte antwortete jedoch seinem büreaukratischen Vorgesetzten in einer sehr energischen Weise und drohte ihm mit Veröffentlichung, falls man sich die mindeste, auf Meinungsinquisition begründete ungesetzliche Maßregel gegen ihn erlaube. Diese Thatsache ist übrigens nicht die einzige der Art, die wir aus dem Kriegsministerium erzählen können.
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[ 24 ] Berlin, 18. Januar.
Das liebliche Ordensfest, das die Vereinbarer in ihrer teuflischen Ruchlosigkeit für überflüssig hielten, meinend, das schwere Geld, welches es den Taschen der geliebten Unterthanen kostet, sei besser verwendbar, z. B. um einige hungerbegnadete Volksschullehrer sich einmal satt essen zu lassen: Dieses Ordens- (auch Krönungs- und neustes Contrerevolutions-) Fest wurde heute im hiesigen Schlosse mit erhöhtem Glanze begangen. Ja, es fehlte auch nicht an dem gewöhnlichen Schauspiele in der Hofkapelle, wo der bekannte Lämmelbruder, Hofprediger Gerlach, nachwies, daß Christus noch am Kreuze die Institution des königlich-preußischen Ordensfestes, wenn nicht ausdrücklich befohlen, so doch ziemlich klar angedeutet habe, indem er zu dem einen Schächer sagte: heute wirst Du mit mir im Himmelreiche sein!
O, es gab diesmal eine große, lange Liste von Ordensrittern, die wegen ihrer Heldenthaten in Schleswig-Holstein (die kürzlich Ihre Zeitung mit wenig Worten gewürdigt hat), im Posen'schen und — in Frankfurt a/M. dekorirt werden mußten.
Obenan steht natürlich Hr. Wrangel; hat er doch seine Sache in Schlesweg-Holstein gar vortrefflich gemacht, so daß er in seiner wahren Eigenschaft erst später durchschaut wurde. Dafür bekam er den Militär-Verdienst-Orden und für seine Constablerischen Siege in den „grasbewachsenen“ Straßen Berlins trug er den „rothen Adler-Orden erster Klasse mit Eichenlaub und Schwetern“ (die „Kugeln in der Büchse“ fehlten!) davon. General v. Shrapnell ist von nun an wegen des heroischen Muthes und der Unerschrockenheit seiner Shrapnells Träger des „Sterns zum Rothen Adler-Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub und Schwertern“ (und 7 neuen Shrapnells). Der Zusatz: „Schwerter“ ist eine reine November-Errungenschaft. Der im März vom Volk begnadigte v. Möllerdorff: Den „Militär-Verdienst-Orden ohne Eichenlaub.“ Nebst ihm sind noch 14 auf gleiche Weise bedacht.
Mit gerothvögelten Adlern 3ter Klasse (auch hier spukt die „Schwerter-Erfindung“ herein) wurden versehen: 23 christlich-germanische Helden, mit dito dito 4ter Klasse (mit und ohne Schwerter) 123 militärische Patrioten; mit dito dito 4ter Klasse: 78 meist civilistische Patrioten. Darunter (unter der 3ten Klasse) Herr v. Ammon in Köln, Graf Hatzfeld; (vierte Klasse) Camphausen (von!!) und Siebel in Barmen. Das „allgemeine Ehren-Zeichen,“ das beim Volke unter einem andern Namen bekannter ist, beseeligte 51 Personen.
Vergebens blicken wir die Liste von oben bis unten, von den Rothvögeln bis zu jenen Zeichen durch: wir finden Personen ausgelassen, deren Verdienste doch laut genug sprechen, um an einem christlich-germanischen Tage eine Anerkennung zu verdienen. So vermissen wir unter Andern den königl. preuß. Kommunisten Drigalski, verdienstvollen und siegreichen Belagerer Düsseldorf's; wir vermissen Hrn. Hecker (den Ex-Kölner, jetzigen Wupperthaler notabene), dessen Ehrenzeichen die Inschrift verdient: cedant arma togae; wir vermissen Hrn. Geiger, Ex-Kommiß- und nun wirkli-
(Siehe den Verfolg in der 1. Beilage)
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@facs1095
könne — einfache Bemerkungen, die sich durch zwei oder drei Stunden hinwinden. Kurz und bündig ziehst du dann die Gränzen deiner etwaigen Rede — um natürlich nie innerhalb dieser Gränzen zu bleiben, sondern abzuschweifen und dich über Spanien und Portugal zu ergehen, über die heilige Allianz zu sprechen und über die Noth der arbeitenden Klasse, über deine Zuneigung zu Don Carlos und über englische Wettrennen und über Alles, nur nicht über das, was ursprünglich zum Ziele gesteckt wurde.
Bist du mit deiner Exposition fertig, so gibst du dich an die Argumentation und argumentirst mit Händen und Füßen, bis es deinen Zuhörern gelb und grün vor den Augen wird, ja, bis sie zu gähnen anfangen aus reinem Erstaunen vor deiner entsetzlichen Gelehrsamkeit. Dann aber brichst du plötzlich ab und rüstest dich zu der ersten Attaque auf deine Gegner, ein Uebergang, der nie seine Wirkung verfehlt, der die Einschlafenden emporrüttelt und sie unwillkührlich in einen neuen Strom deiner Beredsamkeit hineinreißt. Mit Keulen schlägst du anfangs um dich, mit dem Morgenstern echt adliger Unverschämtheit; dann ziehst du den krummen Säbel des Humors und zuletzt spielst du mit dem Dolche des Witzes, der spitz die Herzen trifft und tödtet, wo bisher nur verwundet wurde.
Schrecken, Lachen und lustige Thränen folgen deinen Worten — doch da änderst du plötzlich deinen Ton und wie du bisher als gewandter Gladiator deinen Gegenstand tief im Staube behandeltest: so schwingst du dich jetzt auf das stolze, hochtrabende Schlachtroß des Pathos und galloppirst zermalmend über die Kadaver deiner Feinde, die Posaune des Sieges an die Lippen drückend, um unter dem kaum verhaltenen Jubel der Versammlung in wenigen mystischen Worten den Schluß zu sprechen, wo die Stenographen sich den Schweiß von der Stirn trocknen und das Haus „is ringing with cheers for several minutes.“
Schnapphahnski sprach's. Er ging hin, und wenn er auch kein Montalembert wurde, kein Larochejaquelin, kein Lamartine, kein Guizot, kein Thiers, kein Redner des Unterhauses oder des Oberhauses, so wurde er wenigstens — — nun was wurde er denn?
[1096]
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@facs1096
Brodpreis der Stadt Köln.
Vom 21. bis zum 27. Jan. 1849.
Ein Schwarzbrod von 8 Pfd. soll kosten 4 Sgr. 6 Pf.
Köln, 21 Jan. 1849.
Der Polizei-Direktor, Geiger.
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Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf den §. 17 des Gesetzes vom 15. April v. J. wird hiedurch bekannt gemacht, daß am 31. Dezember v. J. 6,623,501 Thlr. in Darlehns-Kassen-Scheinen in Umlauf waren.
Berlin, 13. Januar 1849
Finanz-Ministerium.
Im Allerhöchsten Auftrage: Kühne.
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Civilstand der Stadt Köln.
Den 15. u. 16. Januar 1849.
Geburten.
Franz Wilh. Joh. Ewald, S. v. Franz Jos. Philippen, Restaurateur, Elogiuspl. — Karl, S. v. Heinr. Hahn, Schreinerges., kl. Griechenm. — Sus., T. v. Heinr. Suthoff, Schreinerges., gr. Griechenm. — Elisab., T. v. Franz Dedy, Tagl., Kranenbäumenhof. — Joh., S. v. Peter Jos. Hüper, Magazinarb., Sterneng. — Franz, S. v. Arn. Tapper, Cigarrenm., Follerstr. — Henr., T. v. Heinr. Hechemer, Rothgerber, Ankerstr. — Joh. Wilh., S. v. Joh. Gerh. Fischer, Schneider, Trankg. — Joh. Barb., T. v. Joh. Eduard Hub. Bechem, Dampfschiff-Restaurateur, Mühlenb.
Georg Friedr., S. v. Joh. Karl Weil, Zimmermann, Ankerstr. — Joh., S. v. Joh. Noe, Zimmermeister, kl. Griechenm — Gustav, S. v. Math. Krautheuser, Maurer, Domstr. — Sophia, T. v. Casp. Friedr. Odendahl, Tagl., Achterstr. — Hub. Wilh., S. v. Rob. Jos. Pichler, Spezereihändl. Mariengarteng, — Henr. Helena, T. v. Georg Wilh. Preser, Buchbinder, Roseng. — Joh., S. v. Georg Ferdin. Müller, Schriftsetzer, Blindg. — Ther. Juliana, T. v. Friedr. Heinig, Kutscher, Thieboldsg. — Ein unehel. Knabe und ein Mädchen.
Sterbefälle.
Magdal. Breuer, 15 T. alt, Friesenw. — Elisab. Hubert. Eva Niessen, 1 1/2 J. alt, gr. Witschg. — Jos. Lennarz, Rentner, 67 J alt, Wittwer, Komödienstr. — Margar. Henkel, geb. Cremer, 25 J. alt, kl. Brinkg. — Ernst Friedr. Neuhoff, Schreiber, 20 J. alt, unverh., Pützg. — Eva Odendahl, 3 W. alt, Schafenstr. — Maria Cathar. Rechmann, 32 J. alt, unverh., Drususg. — Anna Margar. Schievenbusch, 30 J. alt, unverh., an der Linde. — Hub. Anton Hildner, 5 M. alt, Kattenbug. — Christian Töller, 3 J. 4 M. alt, Weideng. — Herm. Jos. Longerich, Zinngießer, 59 J. alt, verheir., Altenm. — Eva Weber, 20 J. alt, unverh., Thurnm.
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Bekanntmachung.
Auf verschiedene Anfragen erwiedere ich, daß nur derjenige Wahlvorsteher stimmberechtigter Urwähler und als Wahlmann wählbar ist, welcher in dem Bezirke wohnt, worin er als Vorsteher fungirt.
Die Königliche Kommandantur hat die Listen der stimmberechtigten Militairpersonen den Wahlvorstehern bereits am 16, d. M. mitgetheilt.
Die Anzahl der Wahlmänner ist nicht in allen Bezirken gleichmäßig, und beträgt in der Regel die Zahl von 5.
Ausnahmen finden in den nachfolgenden Bezirken stätt:
Im7.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Im8.Bezirksindzuwählen6Wahlm.
Im15.Bezirksindzuwählen4Wahlm.
Im23.Bezirksindzuwählen7Wahlm.
Im28.Bezirksindzuwählen2Wahlm.
Im34.Bezirksindzuwählen7Wahlm.
Im35.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Im36.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Im37.Bezirksindzuwählen4Wahlm.
Im40.Bezirksindzuwählen3Wahlm.
Im44.Bezirksindzuwählen4Wahlm.
Im45.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Im49.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Im50.Bezirksindzuwählen7Wahlm.
Im51.Bezirksindzuwählen6Wahlm.
Im52.Bezirksindzuwählen7Wahlm.
Im53.Bezirksindzuwählen3Wahlm.
Im55.Bezirksindzuwählen6Wahlm.
Im57.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Im59.Bezirksindzuwählen7Wahlm.
Im60.Bezirksindzuwählen6Wahlm.
Im61.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Im62.Bezirksindzuwählen7Wahlm.
Im63.Bezirksindzuwählen6Wahlm.
Im64.Bezirksindzuwählen8Wahlm.
Köln, den 19. Januar 1849.
Der komm. Ober-Bürgermeister, Graeff.
@typejAn
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Gerichtlicher Verkauf.
Mittwoch den 24. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, verschiedene Mobilien, als: Ofen, Tisch, Kanapee, Sekretair, Spiegel, Stühle etc. gegen baare Zahlung dem Meistbietenden verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
@typejAn
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In Ladung zu Rotterdam.
Nach New-York, um gleich nach Wiedereröffnung der Schifffahrt in See zu gehen; die Fregatte „Anna“, Capt. B. H. Kuyper.
Dieser kupferfeste Dreimaster ist einer der vorzüglichsten Segler unter den niederländischen Ost-Indienfahrern und übernimmt Frachtgüter für sämmtliche Vereinigte Staaten.
Näheres bei dem Rheder Herrn Franz Moll und den Schiffsmäklern Herren Huilig und Blockhuizen.
@typejAn
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Warnung nach Siegburg.
Wenn die Bonner Volksfreunde nochmal kommen um zu predigen, und dann natürlich durchgeprügelt zu werden, so nehmet Euch in Acht!!
Der durch ein Fenster entsprungene, verschwundene Judas Hersch hat sich wiedergefunden und wurde heute in einem hiesigen Gewehr-Depot in der Schildergasse gesehen wie er sich — ein Pistol kaufte! Na bedenken Sie 'mal ä Pisdol und wenn es ach noch 'so billig, 's immer ä Mord-Instrument! Mer kann werde dormit tod geschosse.
@typejAn
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Durch Urtheil des Königl. Landgerichts dahier vom 2. Januar d. J. an die Stelle des mit Tode abgegangenen Notar Herrn Reusch zum Sequester der Boismard'schen gesammten Nachlaßmasse ernannt, ersuche ich alle Debenten dieser Masse ihren Verpflichtungen ungesäumt nachkommen zu wollen.
Köln, 16. Januar 1849.
Krahé, Notar Berlich Nr. 19.
@typejAn
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Hierdurch die Benachrichtigung, daß die Urkunden des Hrn. Notars Reusch, sowie die sämmtlichen Urkunden des verstorbenen Notars Herrn Hahn laut Verfügung des Herrn Ober-Prokurators durch definitive Uebergabe in meine Verwahrung übergegangen sind.
Köln, den 16. Januar 1849.
Krahé, Notar.
@typejAn
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Kapitalien von 300, 600, 700, 1000 Thaler und höhern Beträgen sind gegen gute Hypotheke auf ländlichen Besitz zu haben bei Krahé, Notar.
Berlich Nr. 19.
@typejAn
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Oeffentliche Vergantung.
Die Lieferung des für die hiesigen Wohlthätigkeits-Anstalten erforderlichen Bedarfs an Stoffen zu Bekleidungs-Gegenständen und Bett-Effekten für das Jahr 1849 soll auf dem Wege einer öffentlichen Licitation am Donnerstag den 25. Januar 1849 Vormittags 10 Uhr, in dem Sitzungssaale der Armen-Verwaltung, Cäcilienstraße hierselbst, vergeben werden, wozu Lieferungslustige mit dem Bemerken ergebenst eingeladen werden, daß hiesige und ausstädtische Ansteigerer, wenn sie der Verwaltung nicht hinlänglich bekannt sind, entweder über ihre Solidität ein von der betreffenden Ortsbehörde legalisirtes Attest beizubringen oder aber einen hier ansässigen soliden Bürgen zu stellen haben.
Die der Licitation zum Grunde gelegten Bedingungen und Lieferungsmuster sind auf unserem Sekretariate, Cäcilienstraße hierselbst, zur Einsicht der Interessenten offen gelegt.
Das pro 1849 erforderliche Quantum beträgt:
  • A. Fürs Bürgerhospital.
    • 4000 berl. Ellen gebleichtes Flachstuch zu Hemden,
    • 8000 Hanftuch zu Bettüchern,
    • 400 Flachsleinen zu Kissen-Ueberzügen,
    • 60 Bettzwillich,
    • 300 gebleichtes Flachsleinen zu Handtüchern,
    • 800 Pfund Flachs zum Spinnen,
    • 300 berl. Ellen Molton,
    • 300 Bibertuch,
    • 550 Drillich,
    • 500 bedrucktes Nessel,
    • 800 bedrucktes Nessel,
    • 1000 grau Leinen zu Schürzen,
    • 80 Cattun,
    • 700 aschgrau Futterleinen,
    • 600 desgl. Futternessel,
    • 500 ungefärbtes Futternessel,
    • 400 Pfund Wollgarn,
    • 600 Sohlleder,
    • 200 Kalbleder,
    • 12000 Stück größere Schuhnägel,
    • 18000 kleinere ditto
    • 10000 Schuhstifte.
  • B. Fürs Waisenhaus.
    • 1200 berl. Ellen Leinen zu Betttüchern,
    • 400 weißes Hanfleinen,
    • 200 gekippert Hanfleinen,
    • 300 blau gestreiftes Hanfleinen,
    • 60 Leinen zu Kragen,
    • 1000 grau Strohsackleinen,
    • 400 aschgraues Futterleinen,
    • 300 ungefärbtes Futterleinen,
    • 500 blau Leinen zu Schürzen,
    • 1200 Pfund Sohlleder,
    • 300 Rindleder,
    • 250 Kalbleder,
    • 72000 Stück kleine Schuhnägel,
    • 48000 größere ditto.
  • C. Für die Arbeits-Anstalt.
    • 1200 berl. Ellen grau wollenes Tuch,
    • 300 grau leinen Zwillich,
    • 1000 grau Futterleinen,
    • 12000 grau Leinen zu Matratzen,
    • 900 Pfund Sohlleder,
    • 300 schwarzes Kalbleder,
    • 15000 Stück große Schuhnägel,
    • 20000 kleinere ditto (pariser).
Köln, 10. Januar 1849.
Die Armen-Verwaltung II. Abth.
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Am Namensfeste der Fräulein Agnes Schönewald, in Brockendorf (bei Bergheim).
Gleich der gold'nen Morgensonne,
Steigt mein Wunsch zum Himmel auf,
Daß der Güt'ge Freud' und Wonne
Spende Deinem Lebenslauf.
Schützend mög' er Dich begleiten,
Mit Gesundheit Dich erfreu'n,
Dir des Glückes Pfad bereiten
Und noch oft dies Fest Dir weih'n.
Köln. ? ? ?
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Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.
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Herr Advokat Forst, der ebenfalls die soziale Frage vollständig gelöst in seiner Tasche mit sich herumträgt, wolle sich doch schleunigst an das englische Parlaments-Mitglied, Feargus O'Connor, wenden und ihm sein soziales Rezept einschicken. O'Connor hat bekanntlich auf die beste Lösung der Arbeitsfrage, mit der sich dieser ergraute Chef der englischen Arbeiter-Klasse seit circa einem halben Jahrhundert beschäftigt, einen Preis von 150 Pfund Sterl. (1200 Thlr. Pr. C.) ausgesetzt.
Die Vermögensverhältnisse dieses Herrn beweisen, daß er die soziale Frage zu lösen versteht. Der Preis kann ihm also gar nicht entgehen und ein solches Sümmchen ist immer hin mitzunehmen.
Also, Herr Advokat Forst, eilen Sie!!
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Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz, wird zu sehr billigen Preisen verkauft:
Haus- und Schlafröcke gut wattirt per Stück 2 Thlr. bis 6 Thlr. Sehr gute Winterpaletos per Stück 4 Thlr. bis 12 Thlr. Feinstes Tuch und Bucksking die vollkommene Hose 2 Thlr. bis 4 Thlr. Westenstoffe in Wolle, Seide, Cachemir die Weste 8 Sgr. bis 2 Thlr. die eleganteste Seidensammtweste gestrickte Unterbeinkleider das Paar 14 Sgr. Gestrickte Unterjacken per Stück 17 Sgr. Alle Arten Handschuhe das Paar 2 Sgr. bis 15 Sgr. das Paar bei Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.
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Zu sehr billigen Preisen wird verkauft:
Regenschirme in schwerer Seide per Stück 2 Thlr. 10 Sgr. bis 4 Thlr. Regenschirme in feinem Zeug per Stück 22 Sgr. bis 1 1/2 Thlr. Seidene Foulards per Stuck 18 Sgr. bis 1 Thlr. 20 Sgr. Herrnshwals in Wolle per Stück 10 Sgr. bis 20 Sgr. Atlaß, Schlips und 4eckige seidene Herrnbinden per Stück 20 Sgr. bis 2 Thlr. Gumihosenträger das Paar 3 Sgr. bis 20 Sgr Alle Sorten Stahlschreibfedern und port monnaie Cigaren-Etui, Börsen u. s. w Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.
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VAN EETEN & Cmp. in Antwerpen.
Nachfolger des Herrn JULES VAN EETEN.
Bureau zur Beförderung Auswanderer nach Amerika.
Regelmässige Schifffahrt zwischen Antwerpen und New-York für Passagiere und Güter, durch schöne, gekupferte und kupferfeste gut segelnde Dreimast-Schiffe, deren Namen zur Zeit werden angezeigt werden.
Die Abfahrten von Antwerpen sind auf den 1., 10. und 20. jeden Monats bestimmt, und nehmen vom 1. März 1849 Anfang
Diese Gesellschaft übernimmt den Transport der Auswanderer nach Amerika mit oder ohne Beköstigung für jede oben erwähnte Abfahrt während 1849, liefert Contrakte für alle Plätze im Inneren der Vereinigten Staaten per Eisenbahn und Dampfschiffe, und expedirt ebenfalls Schiffe nach Baltimore, New-Orleans, Galveston, Rio-Grande, Rio-Janeiro etc. und zwar unter den vortheilhaftesten Bedingungen u. zu den billigst möglichsten Preisen.
Nähere Nachricht ertheilen auf frankirte Anfragen die Herren VAN EETEN et Comp. in Antwerpen, und alle Agenten dieser Gesellschaft in Deutschland.
Antwerpen, den 27. December 1848.
VAN EETEN et Comp.
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Post-Damschifffahrt zwischen New-York u. Bremen.
Da die Anlage eines neuen Hafens noch nicht so weit hat fortschreiten können, um den Dampfschiffen einen sicheren Liegeplatz auf der Weser zu gewähren, so werden die Post-Dampfschiffe Washington und Hermann in den Monaten Januar und Februar nicht hieher kommen.
Die regelmäßigen Fahrten von der Weser nach New-York werden, wenn die Witterung es erlaubt, wahrscheinlich am 15. März wieder beginnen.
C. A. Heineken et Comp.
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Hôtel Royal 26 New-Bridge-Street Blackfriars London bei C. de Keyser.
Das einzige Hotel in London, wo sämmtliche Bedienung in deutscher und französischer Sprache Statt findet.
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Muzen, Muzenmandeln.
Täglich frisch. Muzen 12 Sgr., Muzenmandeln 10 Sgr. das Pfd.
Kattenbuch, Blindgasse und Schildergasse Nr. 49.
Franz Stollwerck.
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Ausgezeichnete Punsch-Essenz, Rum, die große Flasche 17 1/2 Sgr. Die halbe 9 Sgr. Arrac die große Flasche 22 1/2 Sgr. Die halbe 11 1/2 Sgr. bei G. Tonger, Pauluswache.
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Feinster Punschsyrup. Rum, Cognac, Arrak. Holl. Liqueure.
Bei Franz Jos. Daniels, Sternengasse Nr. 9 & 11.
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Rother und weißer Wein per Quart 2 1/2 Sgr. in und außer dem Hause, bei Franz Brückmann, Zollstraße Nr. 5 —.
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Vereinigter 1. und 2. gesell. Dombau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr Versammlung. Breitstraße bei Menzen, im Palast.
Theatralische Abend-Unterhaltung.
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Bürgerlicher Dombau-Verein.
Heute und Morgen Abend große theatralische und deklamatorische Abend-Unterhaltung im Vereins-Lokale, Löwengasse Nr. 11. Anfang punkt 4 Uhr, wozu ergebenst einladet der Vorstand.
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Geselliger Cuniberts Bau-Verein. Morgen Abend 7 Uhr bei Herrn Nakatenus Eigelstein.
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Minoriten Reparatur Bau-Verein.
Bei Jüsgen, jeden Dienstag Abend Versammlung.
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Fröhlicher St. Cuniberts-Bau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr bei Herrn Kleefisch, Eigelstein 51.
Theatralisch-deklamatorische Unterhaltung. Damen haben heute Zutritt.
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Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.
Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1.
pr. Direktion: W. Herx, Lehrer.
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Nach California.
wird sobald möglich im Monat Februar von Amsterdam absegeln ein außergewöhnlich schnell segelndes gekupfertes, zwei Jahre altes Schiff mit einem zuverlässigen Supercargo. Fabrikanten und Kaufleute, welche noch Güter beizuladen wünschen, müssen sich eilichst portofrei anmelden bei dem Herrn Surie, Regulieres gracht zu Amsterdam.
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Gottschalks Rede.
Preis 2 Sgr. 6 Pf. bei G. Tonger, Pauluswache.
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Feinster Punschsyrup von Franz Jos. Daniels, Hochstraße Nr. 82.
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So eben erhielt ich wieder eine neue Sendung wollener Bettdecken von 1 Thlr. 5 Sgr. bis 5 Thlr. die ich hiermit bestens empfehle.
D. Kothes, Altenmarkt 69.
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25jähr. Kornbrantwein.
Sternengasse Nr. 9 & 11.
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Eine große Auswahl in gesteppten und wollenen Bettdecken empfiehlt bestens D. Kothes, Altenmarkt 69.
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Wein-Verkauf außer dem Hause.
Reingehaltener Moselwein per Quart 2, 2 1/2, 3 und 3 1/2 Sgr.. Johannisstraße Nr. 48.
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Schwabenfallen, zur Vertilgung dieses Ungeziefers, immer vorräthig Eselsmarkt Nr. 29.
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Freies Tanzvergnügen.
Heute Sonntag den 21. Januar im neuen Kuhberg auf der Ehrenstraße bei L. Senf. Anfang 4 Uhr.
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Tanz-Gesellschafts-Kränzchen.
Heute Sonntag Cäcilienstraße Nro. 40-42.
Anfang 4 Uhr.
C. A. Gerstel, Lehrer der höhern Tanzkunst.
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@facs1096
Morgen Montag den 22. Januar Abends 8 Uhr Kränzchen im Stollwerck'schen Saale.
Franken, Sohn.
@typeimprint
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Der Gerant Korff.
Druck von J. W. Dietz, Unter Hutmacher 17.