[Amerika]
@xml:id | #ar199b_001 |
@type | jArticle |
@facs | 1085 |
[Fortsetzung] Er hat sich dieses Auftrags vollständig entledigt. In seiner genannten Schrift behandelt er zuerst die Frage, ob das Briefporto wie eine Steuer und die Post wie eine Einnahmsquelle für den
Staatsschatz betrachtet werden soll. Er verneint diese Frage und weist nach, daß die Post, wenn sie ihrem Zweck entsprechen will, nichts anderes sein darf, als eine Vermittlerin der
Staatsgesellschaft, eine Agentin, welche die Beziehungen zwischen allen Gliedern eines Volkes nach besten Kräften zu erleichtern hat. Die Pflicht der Post gehe aber noch weiter. Nicht blos die
Beziehungen und Verbindungen der Mitglieder Einer Nation solle sie erleichtern, sondern als humanistisches Institut dasselbe Resultat in Betreff aller übrigen Nationen anstreben. Die Briefposttaxe
dürfe daher nur die Bezahlung der von der Staatspost wirklich geleisteten Dienste fordern, aber nicht einen Heller darüber. (In Deutschland z. B. ist die Post ein Staats-Blutigel, die aus den getreuen
Unterthanen noch heraussaugt, was die übrigen Steuern und Abgaben noch zurückgelassen haben.)
Hr. Hobbie geht nun speziell auf die Post in den Vereinigten Staaten über. Das Briefporto für die ganze Union berechnet er auf 3 Cents (1 Sgr. 2. Pfg.). Für diesen Preis, sagt er, kann jeder
(einfache) Brief von einem Ende der Union zum andern befördert werden, ohne daß der Staat einen Zuschuß gibt. Das englische Porto von 10 Pfennigen könne in der Union nicht angenommen werden, weil
England blos 116,700 (engl.) [unleserlicher Text] Meilen enthält und die Vereinigten Staaten mehr als 1 Mill. 199,000 [unleserlicher Text] Meilen enthalten.
Würde das Briefporto nach seinem Vorschlage für die ganze Union gleichmäßig auf 3 Cents festgestellt, so werde die Verwaltung anfänglich allerdings einen Jahresverlust von 1 Mill. Doll. erleiden;
er beweist aber zugleich, daß dieser Verlust sehr schnell ersetzt sein würde durch Vermehrung der Korrespondenz und außerdem durch die unschätzbaren Vortheile, welche dem Gemeinwesen im Ganzen wie im
Einzelnen aus einer solchen Einrichtung erwachsen.
Wie in der ganzen Union, so müsse auch für den Brieftransport über's Meer nach allen Ländern der Welt eine gleichförmige Taxe angenommen werden.
@xml:id | #ar199b_002 |
@type | jArticle |
@facs | 1085 |
Philadelphia, 21. Decbr.
Aus dem offiziellen Berichte des Obersten Mason hebe ich Nachstehendes hervor:
„Seit Entdeckung der reichen Goldlager hat Ober-Californien ein ganz verändertes Aussehen bekommen. Die Einwohner, welche sich noch vor einigen Monaten ausschließlich mit dem Ackerbau
beschäftigten, sind alle nach den „Mines“ ausgewandert. Die Handwerker aller Professionen haben ihre Werkstätten, die Handeltreibenden ihre Läden verlassen; die Matrosen desertiren,
sobald sie ankommen. Augenblicklich liegen zwei oder drei Schiffe in der Bai von San Francisco vor Anker, ohne eine menschliche Seele an Bord. Dieselbe Ursache hat viele Truppendesertionen zur Folge
gehabt. Einige Tage lang sah es so arg und drohend aus, daß ich fürchten mußte, die Garnison von Monterey in Masse ausreißen zu sehen. Die Versuchung ist aber auch wirklich zu groß! Wenig Gefahr,
ergriffen zu werden, Gewißheit eines enormen Lohnes, der an einem Tage das Doppelte von dem Monatsgehalt eines Soldaten beträgt! Für die Gage eines Lieutenants oder selbst eines Capitains (in den Ver.
Staaten wenigstens 120 Thaler monatlich) kann man nicht einmal einen Hausknecht halten. Ein Zimmermann, ein Handwerker, von was auch immer für einer Profession, vermiethet seine Dienste nicht für
weniger als 15 à 20 Dollars (20 à 25 Thaler) den Tag. Was ist unter solchen Umständen zu thun? Von seinem Solde zu leben ist einem Offizier in Californien jetzt nicht mehr möglich, so wenig Werth
hat das Geld!
Die Preise der Manufakturwaaren und der Nahrungsmittel sind so hoch und die Arbeitskraft so theuer, daß nur diejenigen einen Diener oder einen Koch halten können, welche täglich 40 à 50 Dollars
verdienen. So kann es nicht bleiben.
Eine Menge von Privatbriefen haben früher als ich den Ver. Staaten die Wichtigkeit der gemachten Entdeckungen mitgetheilt, und vielleicht hat man sich bereits gewundert, daß ich nicht eher über
denselben Gegenstand geschrieben habe. Meine Antwort ist einfach: Ich konnte an die wunderbaren Nachrichten, welche ich empfing, nicht glauben, bevor ich das Land nicht selber gesehen hatte. Heute
aber stehe ich nicht an zu sagen, daß in den Thälern, welche der Sacramento und der San Joaquin bespült, sich mehr Gold findet, als nöthig ist, um hundertmal alle Kosten des Krieges mit Mejiko zu
bezahlen. Und um diese Schätze zu haben, bedarf es gar keines Betriebskapitals; eine Hacke, eine Schaufel und ein irdener Teller ist alles, was der Goldwäscher braucht, um das köstliche Metall
einzusammeln.
Herr Dye von Monterey, ein unterrichteter und ganz zuverlässiger Mann, kommt so eben von den an den Ufern des Featherflusses angestellten Nachsuchungen zurück. Er erzählt mir, daß die Compagnie,
der er angehört, nach einer Arbeit von sieben Wochen und zwei Tagen, mit Verwendung von 50 Indianern jeden Tag, als Brutto-Ertrag 273 Pfund Gold gewonnen hat Auf seinen Antheil (ein Siebentel) hat er
nach Bezahlung aller Kosten 37 Pfund Gold gehabt, welche er nach Monterey mitgebracht und mir gezeigt hat. Ich sehe Niemand von den Minen zurückkommen, ohne seine 2, 3 oder 4 Pfund Gold mitzubringen.
Ein Artilleriesoldat, welcher einen Urlaub von 20 Tagen genommen hatte, ist kürzlich zurückgekehrt mit 1500 Dollars (1990 Thl.), und seine Reise hat eilf Tage gedauert, so daß er nur an neun Tagen
wirklich gearbeitet hat, die ihm mehr eingebracht haben, als eine fünfjährige Anstellung im Staatsdienst. Alles dies scheint unglaublich, und doch ist es wahr.
Man versichert ebenfalls, daß am westlichen Abhange der Sierra Nevada Gold entdeckt worden ist. Als ich selbst im Golddistrikt war, hörte ich von einem Mormonen, einem intelligenten Manne, daß er
mit einigen seiner Brüder in der Nähe des großen Sees Sálado Gold gesammelt habe. Fast alle Mormonen haben in der That Californien verlassen, um sich an den Salado zu begeben, was sie sicher nicht
thun würden, wenn sie nicht sicher wären, dort wenigstens eben so viel Gold zu finden, als sie jetzt an den Gestaden des Sakramento sammeln können.
Die Goldläger bei der Mission San Fernando sind seit lange bekannt, aber der Mangel an Wasser hat ihre Ausbeutung verhindert. Es ist dies ein Ausläufer der Sierra Nevada, d. h. der Bergkette, an
welcher man plötzlich all diese Schätze entdeckt hat. Es ist also Grund, zu glauben, daß in dem dazwischenliegenden Raume von 500 Miles, welche noch vollkommen ununtersucht sind, sich noch viel
verborgene Reichthümer finden müssen.
Bevor ich dieses anziehende Thema verlasse, muß ich erwähnen, daß ich auf meiner Rückreise vom Sakramento in Neu-Almaden bei der Quecksilbermine des Herrn Alexander Forbes, Consul ihrer
Großbritannischen Majestät in Tépic, einen kurzen Aufenthalt nahm. Diese Mine findet sich auf einem Sporn der Berge, etwa tausend Fuß über dem Niveau der Bai von San Francisco. Sie ist etwa 12
Meilen in südlicher Richtung von dem Pueblo de San José entfernt. Das Mineral (Zinober) tritt in einer großen Ader zu Tage, welche unter einem beträchtlichen Winkel mit dem Horizont in den Berg
hineinläuft. Man bedient sich zum Ausgraben mejikanischer Arbeiter in Galerieen von etwa sechs Fuß Höhe auf sieben Fuß Breite, die den Contouren der Ader folgen. Die Bruchstücke von Gestein und
Mineral werden von Indianern in ledernen Säcken auf dem Rücken fortgetragen. Am Ausgange der Mine ladet man das Mineral auf Karren, welche es in ein mit Holz und Wasser wohl versehenes Thal
hinunterschaffen, in welchem die Schmelzöfen stehen. Sie sind von der einfachsten Construktion, den gewöhnlichen Backöfen der Bäcker ganz ähnlich. Oben haben sie einen Schmelztiegel, dem ein zweiter
umgekehrter als Deckel dient. Eine in diesem Deckel angebrachte Oeffnung führt durch einen Kanal von Ziegeln in eine Kammer, auf deren Boden ein eiserner Kessel angebracht ist Diese Kammer hat einen
Rauchfang.
Alle Morgen füllt man die Schmelztiegel mit zerkleinertem und mit Kalk gemengtem Mineral, zündet darauf das Feuer an und unterhält es bis zur Nacht. Das Queckßlber verflüchtigt sich, geht in die
Kammer über, verdichtet sich an ihren Wänden und fällt in den Recipienten, der für desselbe bereit steht. Man bedient sich nicht des Wassers um die Condensation zu bewerkstelligen.
Bei einem Besuch, den ich im letzten Frühjahr dieser Mine machte, waren vier Oefen wie der eben beschriebene in Thätigkeit und während der zwei Tage, welche ich an Ort und Stelle zugebracht, haben
sie 656 Pfund Quecksilber erzeugt, welches sich damals in Mazatlan zu 1 Dollar 80 Cents (circa 2 1/3 Thl.) das Pfund verkaufte. Herr Walkinshaw, gegenwärtig Direktor der Werke, meldet mir, daß die
Ader seitdem viel ergiebiger geworden ist und so viel liefert, daß er seine Arbeiter selbst in diesen außergewöhnlichen Zeiten behalten kann. Dieses Bergwerk ist an und für sich sehr kostbar, und um
so viel mehr, da man das Qucksilber zur Ausscheidung des Goldes und Silbers braucht. Man bedient sich seiner noch nicht in Californien zu diesem Zweck, wird aber bald dazu schreiten müssen.
Als ich diese Mine besuchte, stellte man in der Umgegend Nachgrabungen zum Behuf der Entdeckung anderer Adern an, hatte aber noch nichts Wichtiges gefunden. Indessen erlaubt die Farbe des Bodens in
der ganzen Umgegend nicht daran zu zweifeln, daß er noch beträchtliche Läger verschließe. Am 15. Juli befanden sich im Vorrathshause des Herrn Forbes circa 2500 Pfund Quecksilber.
Mit diesem Bericht schicke ich 13 Proben Gold, welche mir von verschiedenen Personen zur Uebergabe an das Gouvernement geliefert worden sind. Ich füge 230 Unzen Gold bei, welche in meinem Auftrage
in San Francisco gekauft worden sind und die ich Ihnen als Proben von den Produkten der Minen des Sakramento sende. Es ist ein Gemenge aller Goldsorten aus den verschiedenen Gold-Distikts.
(gez.) R. B. Mason, Oberst des 1sten Dragoner-Regiments und Gouverneur von Californien.
Hauptquartier Monterey, 10. Dez. 1848.
@type | jReadersLetters |
@facs | 1085 |
@xml:id | #ar199b_003 |
@type | jArticle |
@facs | 1085 |
Wen sollen wir wählen?
Um diese Frage zu beantworten, ist es nothwendig, den Zweck der gegenwärtigen Wahlen ins Auge zu fassen, der vorzugsweise darin besteht, die von der Krone octroyirte Verfassung zu revidiren, und
die nöthigen organischen Gesetze zu berathen.
Was die erste Aufgabe anbetrifft, so dürfen wir bei allen scheinbaren Freiheiten, welche die octroyirte Verfassung verspricht, die Gebrechen derselben nicht übersehen.
Zu diesen gehören hauptsächlich:
1) Die Verletzung des in der Verfassung proclamirten Princips der Gleichheit der politischen Rechte, durch Einführung einer Ersten Kammer mit einem hohen
Census;
2) Das unbeschränkte Veto der Krone, wodurch die Kammern auf den Standpunkt des vereinigten Landtags zurückgeführt sind mit dem Unterschiede, daß jene mit einer einfachen Majorität Anträge an die
Krone stellen können, wozu der vereinigte Landtag 2/3 der Stimmen nöthig hatte;
3) Den eximirten Gerichtsstand des Militärs;
4) Die Befugniß der Minister in der Zwischenzeit, in welcher die Kammern nicht tagen, Gesetze zu erlassen, wodurch alle von den Kammern ausgegangenen Gesetze wieder umgestoßen und beliebige Steuern
ausgeschrieben werden können;
5) Die den Behörden eingeräumte Befugniß, den sogenannten Belagerungszustand einzuführen und die Grundrechte des Volkes zu suspendiren;
6) Die Bestimmung in der Verfassung, wonach die bisherigen Steuern in der alten Weise bis zum Erlaß eines neuen Gesetzes (welches bei dem unbeschränkten Veto der Krone ohne deren Zustimmung nicht zu
Stande kommen kann) forterhoben werden sollen, wobei eine Verminderung der Steuern so bald nicht zu erwarten ist;
7) Der Mangel aller Garantieen für die Ausführung der Verfassung.
Es ist daher durchaus nothwendig, daß wir nicht blos redliche und einsichtsvolle, sondern auch unabhängige und entschiedene Männer wählen, welche sich nicht scheuen, die im März und
April v. J. dem Volke gewährleisteten Rechte zur Geltung zu bringen.
Zur Besprechung dieses wichtigen Gegenstandes erlauben sich die Unterzeichneten im Auftrage mehrer hiesigen und auswärtigen Urwähler ihre Mitbürger zu einer allgemeinen Urwähler-Versammlung auf
Freitag den 19. d. M. Abends 7 Uhr im Harff'schen Saale auf dem Domhofe hiermit ergebenst einzuladen.
Köln, den 18. Januar 1849.
Bauendahl. Böcker. Borchardt. Bremmer. M. Clavé. L. Hagen. Kühn. Kyll. P. Melhens. Pannes. Schneider II. C. Wachter. Witthoff. Wirtzfeld.
@xml:id | #ar199b_004 |
@type | jArticle |
@facs | 1085 |
Geilenkirchen, 14. Januar.
Die Belagerungszustände sind einmal in Mode gekommen; so haben wir denn auch in unserem arkadischen Orte, was die Presse angeht, eine Miniatur-Ausgabe eines solchen loyalen Zustandes. Hier
erscheint ein Wochenblatt, das sich vor andern Blättern der Art durch nichts ausgezeichnet hat, als daß es im März gleich der Kölner Tante den Adler fliegen ließ. Der Drucker, Verleger und Redacteur
ist ein Mann, der der ganzen Welt wohl will, der es höchstens bis zu der Virtuosität gebracht hat, seinen Namen schreiben zu können, und der von dem Inhalte seines Blattes nie mehr weiß, als wie viel
bezahlte Zeilen darin stehen. So erklärt sich, daß unser Wochenblatt stets in den Krallen einiger Personalitäten lag, die ihre amtliche und bürgerliche Stellung gebrauchten, um den unschuldigen
Herausgeber zu umschnüren und ihn ganz zu ihrem Werkzeuge zu machen. Als sich gleich nach den Märztagen ein freisinniger Bürgerverein bildete, wurde durch die Angst und Verblüfftheit jener Schnürer so
viel an den alten Klammern gelockert, daß der Wochenblatt-Herausgeber sich verpflichtete, jede Woche einen vom Bürgerverein ausgehenden Artikel an erster Stelle gratis abzudrucken. Obgleich diese
Artikel den alten Vormündern des Blattes sehr oft Bauchgrimmen verursachten, so erschienen sie doch lange ungehindert fort. Als das Ränzlein der Rückschritts-Partei sich zu mästen anfing, degradirte
die Kamarilla des Wochenblattes die Bürgervereins-Artikel unter den Train der Annoncen. Aber jetzt ist der Hammel völlig fett; die Reaktion darf Alles wagen. Hört, was geschehen! Der Herausgeber des
Wochenblattes hat, als ihm der jüngste Artikel aus dem Bürger-Verein eingereicht wurde, erklärt: „Er dürfe Artikel aus dem Bürgervereine nur dann aufnehmen, wenn jede Zeile bezahlt würde und
wenn die jedesmaligen Einsender ihren Namen mit abdrucken ließen. Es wäre ihm von drei wichtigen Männern gedroht worden, die Regierung würde hier ein neues Blatt gründen und ihn ruiniren, wenn er
nicht die vorgeschriebene Maßregel gegen die schamlosen Artikel des Bürgervereins ergriffe.“ Und welche waren die drei wichtigen Männer, welche das unschuldige Männlein zu dieser Erklärung
veranlaßten? Nach seiner Aussage sind es: der com. Landrath, der Pastor von Geilenkirchen und wer anders drittens, als wieder Herr von Fisenne, den wir aus Ihrer Zeitung schon so ziemlich kennen
gelernt haben. Und wie haben die genannten Herren ihren Einfluß geltend gewacht? Hören wir die Aussage des Wochenblatt-Herausgebers. Der Herr Landrath ließ den Herausgeber des Blattes auf die Burg
seiner Väter kommen und setzte ihm da zu Leibe. Der Herr Pastor benutzte den Beichtstuhl, um das Gewissen des Setzers des Wochenblattes mit Schreckbildern zu erfüllen. Der Herr Citoyen von Fisenne
endlich zeigte dem Herausgeber einen Brief des früheren Abgeordneten von Geilenkirchen, des ewigen Regierungs-Assessors Herrn Contzen von Aachen, worin dieser schreibt, die Regierung würde, wenn die
anstößigen Artikel noch ferner in's Wochenblatt kämen, hier ein neues Blatt gründen, um das alte zu stürzen. — Diese Thatsachen sprechen für sich; jeder Comentar ist überflüssig.
Freilich hatte der Bürgerverein schon einen Artikel über die Wahlen veröffentlicht, der, außer bei den Schwarz-weißen, überall den lautesten Anklag fand. Welche Aufsätze waren noch zu erwarten!
Diese konnten ja im Stande sein, die im Dunkeln gesponnenen Pläne der Reaktion zu vernichten. Darum mußte jetzt gerade ein Hauptschlag ausgeführt werden. Das war die Okkupation der hiesigen Presse.
Das Beste bei der Sache ist, daß das aufgedeckte Manöver wenig fruchten wird. Denn der hiesige Bürgerverein wirkt in seinen Sitzungen durch das lebendige Wort mehr, als in unserm obscuren Blatt durch
die Schrift. Der Samen, den er gestreut, ist nicht auf unfruchtbaren Boden gefallen. Den Leuten sind die Augen geöffnet. In Bezug auf die Wahlen wirken die alten Schreckschüsse, als „Fegefeuer,
Seelenheil, Glaubensgefahr“, nicht mehr. Für den Ausfall der jetzigen Wahlen können wir zwar nicht einstehen, aber der gesunde Sinn des Volkes ist hier geweckt, und für die Zukunft dürfen wir
ihn getrost sich selbst überlassen, trotz aller Operationen der Selbstsucht und des Obscurantismus.
@xml:id | #ar199b_005 |
@type | jArticle |
@facs | 1085 |
[
*
] Berlin, 15. Januar.
Ihr ** Correspondent aus Bern (8. Januar) sagt, daß ich, früher Flüchtling, später Renegat, in den 40ger Jahren nach Berlin berufen, an der Staatszeitung, am Janus und an andern ultrareactionären
und pietistischen Organen mitarbeitete. „Herr Lohbauer ist.“ fährt er fort, „wenn wir nicht sehr irren, der Autor jenes Bedientenfußtritts im Feuilleton der Staatszeitung, womit
damals Herwegh nach seinem Briefe an Se. Majestät aus den königlichen Staaten spedirt wurde. Herr L. war nie Soldat und dennoch soll er hier Militärwissenschaften dociren.“ Ich antworte von
unten herauf. Vom 13. Jahre an in der Militärschule zu Stuttgart erzogen, diente ich im würtembergischen Generalstab bis in mein 22. Jahr. Im Spätherbst 1845 kam ich nach Berlin, also Jahrelang nach
der Spedirung Herwegh's aus Preußen. Nie habe ich an der Staatszeitung, nie am Janus, noch an anderen ultra-reactionären und pietistischen Blättern mitgearbeitet. Ich that 1845 den Schritt,
jenem Ruf nach Preußen zu folgen in der Hoffnung, zu einer Wendung der preußischen Politik, noch einem aufrichtigen Constitutionalismus hier das Meine beitragen zu können. Nach dem Februar-Patent von
1847 schrieb ich in einem großen Memoire dem Minister v. Thile, der mich aufgefordert hatte, frei meine Meinung zu sagen: „in Folge solcher Maaßregeln bleibe in Deutschland die Revolution nicht
aus.“ Dem bekannten Deputirten von der Linken der Berliner Nationalversammlung, Herrn Zacharias, der mich im April 1848 besuchte, gab ich Einsicht in alle meine Papiere und er stellte
öffentlich das Zeugniß aus, „daß ich zur Gründung einer deutschen Zeitung zwar hieher berufen, den Ansichten jenes Ministeriums aber zu entsprechen mich nicht herbeigelassen, sondern durch
meine schriftlichen Erklärungen das feste Bewahren meiner früheren freisinnigen Ansichten für die Sache des Constitutionalismus entschieden bekundet habe.“
Professor Lohbauer.
@type | jAnnouncements |
@facs | 1086 |
Bekanntmachung.
Die Besorgung unseres Bedarfs an Typen-Drucksachen soll vom 1. Januar d. J. ab im Wege schriftlicher Submission an Lieferungslustige, unter denen wir uns die Wahl vorbehalten, verdungen werden.
Diejenigen, welche zur Uebernahme dieser Lieferung geneigt sind, werden hierdurch veranlaßt, ihre auf Stempelpapier zu schreibenden, versiegelten, auf der Adresse mit „Submission zur
Lieferung der Typen-Drucksachen für die königl. Regierung“ zu bezeichnenden Anerbietungen, welchen Muster von verschiedenen Typendrucken beigefügt werden müssen, spätestens bis Mittwoch den 31.
Januar d. J. incl. an unseren Botenmeister im Regierungs-Gebäude abgeben zu lassen.
Die Lieferungs-Bedingungen können bis zu dem vorbestimmten Termine in unserem Geschäftslokale bei dem Regierungs-Sekretär Metge, Büreau Nr. 34, von den Unternehmungslustigen täglich von 10
bis 12 Uhr Morgens eingesehen werden.
Köln, den 13. Januar 1849.
Königliche Regierung, Birck.
Bekanntmachung.
Herr Christian Dahlen beabsichtigt in dem Kellerraum des an der Steinfeldergasse sub Nr. 1= gelegenen Hauses eine Destillerie anzulegen.
Nach Maßgabe der Vorschrift der allgemeinen Gewerbe-Ordnung vom 17. Jan. 1845 und der Verfügung königl. Regierung vom 10. huj. werden demnach diejenigen, welche glauben gegen dieses Etablissement
ein Interesse geltend machen zu können, hiermit aufgefordert, ihre Einsprüche binnen einer präklusivischen Frist von vier Wochen, dem königl Polizei-Kommissär der IV. Sektion, Herrn Dobler
(Tempelstraße), schriftlich anzuzeigen.
Köln, 12. Januar 1849
Der Polizei-Direktor, Geiger.
Bekanntmachung.
Am 20. Januar d. J., Vormittags 10 Uhr, werden circa 10 überzählige Artillerie-Pferde auf dem vorderen Hofe der Dominikaner-Kaserne hierselbst gegen gleich baare Bezahlung in preußischem Gelde
öffentlich meistbietend verkauft werden.
Köln, den 13. Januar 1849.
Königl. Commando der 7. Art.-Brig.
Oeffentliche Vergantung.
Die Lieferung des für die hiesigen Wohlthätigkeits-Anstalten erforderlichen Bedarfs an Stoffen zu Bekleidungs-Gegenständen und Bett-Effekten für das Jahr 1849 soll auf dem Wege einer öffentlichen
Licitation am Donnerstag den 25. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr, in dem Sitzungssaale der Armen-Verwaltung, Cäcilienstraße hierselbst, vergeben werden, wozu Lieferungslustige mit dem Bemerken
ergebenst eingeladen werden, daß hiesige und ausstädtische Ansteigerer, wenn sie der Verwaltung nicht hinlänglich bekannt sind, entweder über ihre Solidität ein von der betreffenden Ortsbehörde
legalisirtes Attest beizubringen oder aber einen hier ansässigen soliden Bürgen zu stellen haben.
Die der Licitation zum Grunde gelegten Bedingungen und Lieferungsmuster sind auf unserem Sekretariate, Cäcilienstraße hierselbst, zur Einsicht der Interessenten offen gelegt.
Das pro 1849 erforderliche Quantum beträgt:
-
A. Fürs Bürgerhospital.
- 4000 berl. Ellen gebleichtes Flachstuch zu Hemden,
- 8000 Hanftuch zu Bettüchern,
- 400 Flachsleinen zu Kissen-Ueberzügen,
- 60 Bettzwillich,
- 300 gebleichtes Flachsleinen zu Handtüchern,
- 800 Pfund Flachs zum Spinnen,
- 300 berl. Ellen Molton,
- 300 Bibertuch,
- 550 Drillich,
- 500 bedrucktes Nessel,
- 800 bedrucktes Nessel,
- 1000 grau Leinen zu Schürzen,
- 80 Cattun,
- 700 aschgrau Futterleinen,
- 600 desgl. Futternessel,
- 500 ungefärbtes Futternessel,
- 400 Pfund Wollgarn,
- 600 Sohlleder,
- 200 Kalbleder,
- 12000 Stück größere Schuhnägel,
- 18000 kleinere ditto
- 10000 Schuhstifte.
-
B. Fürs Waisenhaus.
- 1200 berl. Ellen Leinen zu Betttüchern,
- 400 weißes Hanfleinen,
- 200 gekippert Hanfleinen,
- 300 blau gestreiftes Hanfleinen,
- 60 Leinen zu Kragen,
- 1000 grau Strohsackleinen,
- 400 aschgraues Futterleinen,
- 300 ungefärbtes Futterleinen,
- 500 blau Leinen zu Schürzen,
- 1200 Pfund Sohlleder,
- 300 Rindleder,
- 250 Kalbleder,
- 72000 Stück kleine Schuhnägel,
- 48000 größere ditto.
-
C. Für die Arbeits-Anstalt.
- 1200 berl. Ellen grau wollenes Tuch,
- 300 grau leinen Zwillich,
- 1000 grau Futterleinen,
- 12000 grau Leinen zu Matratzen,
- 900 Pfund Sohlleder,
- 300 schwarzes Kalbleder,
- 15000 Stück große Schuhnägel,
- 20000 kleinere ditto (pariser).
Köln, 10. Januar 1849.
Die Armen-Verwaltung II. Abth.
Versteigerung.
Am Freitag den 19. Januar 1849, Vormittags 9 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien als: Tische, Stühle, Schrank, Ofen etc., gegen gleich baare Zahlung
versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Versteigerung.
Am Samstag den 20. Januar 1849, Vormittags 12 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln mehrere Stücke Buckskin, gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören
Verkaufs-Anzeige.
Zufolge Rathskammer-Beschluß des Königl. Landgerichts zu Köln, sollen am Samstag den 20. Januar curr., Vormittags 9 Uhr, in dem Hause Nr. 40 zu Ossendorf, verschiedene Mobilar-Effekten, als:
Tische, Stühle, Kommoden, Spiegel, Schränke, 1 Sopha, 1 Ofen und sonstige Haus- und Küchengeräthschaften, sodann einiges Vieh, öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Hey.
Annoncen.
Californien ist keine Chimäre!
Der Goldsand in Californien ist eine Wahrheit, die nicht bestritten werden kann; Tausende von Engländern wandern aus, um Gold aufzulesen. Die Deutschen werden in Californien einziehen, wenn kein
Gold mehr zu finden. Ein Deutscher, vollkommen vertraut mit den Mitteln der Beschaffung, sucht einen Compagnon der die Kosten der Reise tragen will, um gemeinsam die Exploitation
vorzunehmen.
Ein Deutscher sucht eine Lebensgefährtin, um unmittelbar nach vollzogener Ehe den Honigmonat in Californien zu verleben.
In England, in Amerika, in Frankreich, allenthalben organisiren sich Gesellschaften, zur gemeinsamen Exploitation der Goldquellen Californien's. Nur in Deutschland giebt es noch
keine derartige Gesellschaft. Köln möge daher mit diesem Beispiele vorangehn, und wir lassen daher die Aufforderung an Köln's Bürger ergehn, sofort eine Aktien-Compagnie zu bilden, zur
Beschaffung eines Betriebs-Kapitals. Die Expedition erklärt sich erbötig, nähere Auskunft hierüber zu liefern.
Die unterzeichneten Deputirten, welche am 14. Januar d. J. in Herford versammelt waren, können es nicht unterlassen, den verehrten Meistern und dem geehrten Herrn Vorsitzenden für ihre
liebevolle und freundliche Behandlung, welche sie uns während unseres Aufenthalts in Herford haben zukommen lassen, unsern öffentlichen Dank auszusprechen. Stets werden wir mit Hochachtung und
freudevoller Erinnerung an den Aufenthalt in Herford gedenken.
-
- H. Tandt, Tuchmacher
-
Otto Schio, Tischlergesell
Bielefeld.
-
-
Seligmann, Klempner
-
Themy, Tischlergesell
Minden.
-
-
Behreus, Kleidermacher
-
Gallner, Tischlergesell
Paderborn.
-
-
Kuhlmann, Glasergesell
-
Elsemann, Schuhmachergesell
Bünde.
-
-
Wischer, Schneidergesell
-
Eggersmann, Schneidergesell
Werther.
-
-
Mühleweg, Tischlergesell
-
Gosebrink, Schuhmachergesell
-
Rosenthal, Schwertfegergesell
Gütersloh.
Verloren wurde auf dem hiesigen Posthause eine Brieftasche mit werthvollen Notizen. Der Finder erhält gegen die Zurückbringung derselben im Hof von Holland eine Belohnung von 3
Thalern.
Interpellation An den komm. Ober-Bürgermeister Graeff hierselbst.
Warum lagen auf dem Rathhaussaale nicht ebenso wie die Listen der Bürger Köln's, die der hier garnisonirenden Militärs? Soll vielleicht auf diese Manier welche nicht das 24. Jahr erreicht,
die durchgeschmuggelt werden, um hierdurch eine möglichst große Anzahl Wähler und folgerecht auch verhältnißmäßig mehr Wahlmänner zu erzielen, welche im reaktionaren Sinne stimmen würden?
Sehr schön, Herr Graeff!!!
Her Gräff!
Warum ist in der Einladung zur Wahl nicht angegeben, wie viel Wahlmänner jeder Bezirk zu wählen hat?
Das demokratische Wahl-Comite versammelt sich jeden Abend bei Herren Bierbrauer Werner, (im Salzrümpchen) an der Rechtsschule.
Erlangt man in einem Bezirke dadurch das Wahlrecht, wenn man ein bis zwei Tage vor der Wahl, bloß um etwa gewählt zu werden, oder als Wahlkommissär fungiren zu können, sein Domizil in dem
resp. Wahlbezirk nimmt?
Wir glauben es nicht! Trotzdem soll dies Mannöver von einigen Offizieren ausgeführt werden!
Für mehrere Apotheken Westphalens suchen zu Ostern noch Gehülfen.
A. C. Frölich et Comp. in Münster.
Drei gut möblirte Zimmer nebst Küche auf der Marzellenstraße sind sofort zu vermiethen. Die Expedition sagt wo.
Zu Waschen und Bügeln, billig und schön, empfiehlt sich Maximinenstraße Nr. 74, Frau Schulz.
Rheinische Dampfschiffahrt.
KÖLNISCHE GESELLSCHAFT.
Abfahrt am 18. Januar, Morgens 9 3/4 Uhr von Cöln nach Coblenz.
Deutsches Kaffehaus.
Morgen Sonnabend den 20. Januar 1849 Erster großer Maskenball unter Leitung des Hrn. Franken Sohn.
- Karten für Herren à 15 Sgr.
- Karten für Damen à 7 1/2 Sgr.
sind vorläufig bei
dem Unterzeichneten,
und bei Herrn
Franken Sohn, Sassenhof, zu haben.
Der Kassenpreis wird erhöht.
Anfang 9 Uhr.
Da vier Maskenbälle stattfinden werden und Abonnenten den Vortheil eines ermäßigten Eintritts-Preises genießen, so habe ich eine Liste zur gefälligen Einsicht in meinem Lokal offen gelegt.
Franz Stollwerck.
Auswanderung nach
Californien.
Veranlaßt durch die jetzigen Zustände Europa's, hat sich eine Anzahl junger Leute aus der gebildeten Klasse entschlossen nach Amerika auszuwandern und halten dazu Californien als den
geeignetsten Platz.
Ueber die Lage und das Klima des Landes, sowie über die dem Einwanderer sich bietenden reichen Bewerbsquellen, verweisen wir auf die offiziellen Berichte der amerikanischen Obersten „Fremont
und Mason“ und auf die Artikel Californien in Nro. 238 A-a-p. der Ostseezeitung in Stettin. Um nun dem beschwerlichen Landweg durch die Einöden Mexico's zu entgehen, würde es
vortheilhaft und in pekuniärer Hinsicht bedeutend zweckmäßig sein, von hier oder Hamburg die Reise direkt nach Californien oder einen nahegelegenen Landungsplatze in einem guten, schnellsegelnden
Schiffe zu unternehmen. Zu diesem Zweck würden circa 50 Pass[a]giere erforderlich sein, und belieben diejenigen Personen, welche Interesse für diese Sachen hegen, ihre vollständigen Adressen unter dem
Rubro „Californien“ franco an die Expedition der Ostsee-Zeitung in Stettin einzusenden, und werden wir uns dann mit denselben in weitere Correspondenz setzen, um das Nähere im
gemeinschaftlichen Interesse zu besprechen.
Wo wohnen die Wahlkommissarien des des 28., 40., 52. und 53. Bezirks?
Wohnen dieselben in den Wahllokalen, d. h. in den Kasernen oder in Privatwohnungen in der Stadt?
Einige jener Herren wohnen in uns bekannten Privatwohnungen!
Annonce.
unter Hinweisung auf die Sitzung des Gemeinde-Rathes zu Köln vom 5. und 8. Dezember 1848.
Herr Stadtbaumeister Harperath!
Es bedarf wohl keiner nähern Aufklärung, um Sie bei der Vergebung der Schlosser-Arbeiten (Eisenthoren an der Umfassungsmauer des Hospitals) einer Parteilichkeit zu beschuldigen; oder glauben Sie,
daß außer Ihren Günstlingen in Köln keine Schlosser seien, welche sich auch „vorzugsweise“ zur Anfertigung von dergleichen Arbeiten eigneten?
Was nun Ihre Ansicht zur Beurtheilung der Güte solcher Arbeiten anbelangt, so müssen wir, um Ihnen die reine Wahrheit zu sagen, erklären, daß wir diese höchst „stupid“ finden, und
namentlich für einen Sachverständigen. —
Um uns in keine Salbaderei einzulassen, geben wir Ihnen den wohlgemeinten Rath:
Bevorzugen Sie Ihre Günstlinge so viel Sie wollen, bedenken Sie aber, daß Köln über 100 Schlosser zählt, die arbeiten und leben wollen, auch arbeiten können, und die sich nicht gefallen
lassen, durch die stupide Ansicht eines Stadtbaumeisters ihre Arbeiten und Leistungen in ein schlechtes Licht gestellt zu sehen.
Und nun ein Wörtchen an unsern hochweisen Hrn. Beigeordneten Sonoré.
Auch Ihnen geehrter Herr trauen wir gar kein Urtheil über unsere Arbeit zu, geben Ihnen auch zugleich die Versicherung, daß wir Ihre Güte, zur leihweisen Ueberlassung von Bohr- und
Zurichtungs-Werkzeugen, von Ihren Günstlingen nicht in Anspruch zu nehmen nöthig haben, und Ihren Vorschlag seiner Doppelgängigkeit wegen verachten müssen.
Wir beruhigen uns mit dem freudigen Bewußtsein, daß doch wenigstens ein Theil unserer geehrten Stadträthe in dieser Angelegenheit gesunde Ansichten bekundeten.
Nach Umständen nächstens mehr!
Die vereinigten Schlossermeister.
Den Bewohner der Dominikaner-Kaserne ist anempfohlen worden, sogar in ziemlich offizieller Weise, z. B. den Major Scholten, der in der Domstraße wohnt, und den Hauptmann Krause, welcher
nicht in der Kaserne wohnt, als Wählmänner zu wählen. Dies wäre eine offenbare Rechtsverletzung, die dazu noch durch die Vorgesetzten unterstützt wird!
Wir warnen hiermit die Soldaten, sich durch nichts von der Ausübung ihres Rechtes abhalten zu lassen; den Herren Vorgesetzten rathen wir aber an, ihre Untergebenen nicht zu Rechtsverletzungen zu
verleiten. Wenn wir Aehnliches hören, werden wir nicht verfehlen, es abermals dem Publikum zu denunziren.
Wahlangelegenheit.
Nach §. 2 der den Wahlmodus und die Urwähler betreffenden Vorschriften kann der Stimmberechtigte sein Wahlrecht nur in dem Bezirke ausüben wo er als wohnhaft bezeichnet ist, dessen unerachtet
finden wir schon unter den Wahl-Commissären Leute gewählt, deren Wahl nach den eben angeführten Bestimmungen nicht zulässig war, so z. B. im 40. Bezirk; wir bitten nun den kommiss. Ober-Bürgermeister
um gef. Aufklärung über diesen Widerspruch, und machen die Urwähler auf den Umstand aufmerksam, daß bei Umgehung der angeführten Vorschriften die Wahl solcher Leute, die nicht im Bezirke ansässig
sind, leicht als rechtsungültig erklärt werden dürfte.
Oeffentlicher Verkauf im hiesigen Leihhause.
Mittwoch den 24. Januar 1849 der noch rückständigen Pfänder aus dem Monat Dezember 1846.
Um dem Publikum in etwa Aufklärung darüber zu geben, wie das Militär von seinen Vorgesetzten geachtet wird, möge folgendes Zwiegespräch zwischen dem Hauptmann Krauße 7. C 8. B. und dem
Pr.-Lt. Siebrandt 5. C. 8. B. dienen, welches am 16. Morgens auf dem Exerzier-Bastion der Artillerie gehalten wurde.
Pr.-Lt. Sieb Du kannst es wohl aushalten hier, da Du jeden Tag zu Pferde hier sein kannst.
Hpt. Krauße. Das kannst Du ja eben so gut haben als ich.
Pr.-Lt. Sieb. Ich finde daran so viel Spaß nicht.
Hpt. Krauße. Nun warum nicht? Du kannst ja eben so gut Deine Schweine zu Pferde hüten als wie ich.
Oeffentlicher Schiffs-Verkauf.
Am Donnerstag den 25. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr, soll im Hause Schütting hieselbst, das bisher von Capt. F. A. Günthersen, unter Bremer Flagge gefahrene, circa 50 Rockenlasten große
Galliot-Schiff ANNA MARIA, mit sämmtlichem Inventarium, so wie dasselbe in Vegesack liegt und daselbst unter Anweisung des Capitains frei zu besehen ist, durch Unterzeichneten öffentlich dem
Meistbietenden verkauft werden.
Das Verzeichniß des Inventariums ist bei mir einzusehen.
Bremen.
Fr. Wm. Bödeker, jun., H. Aug. Heineken Nachfolger, Schiffsmakler.
Ein Oekonom von 30 Jahren, unverheirathet, mit den besten Attesten versehen, auch im Stande, andere Empfehlungen beizubringen, sucht bald oder zu Ostern ein Unterkommen als
Wirthschaftsbeamter oder Rechnungsführer. Um in Thätigkeit zu bleiben, würde derselbe auch jede andere ihm angemessene Beschäftigung außerhalb der Oekonomie annehmen. Nähere Auskunft ist zu erfahren
bei Herrn Jüngling, Ohlauekstraße Nr. 38, oder durch Adresse A. Z. post restante Hirschberg.
Wiener Zahnkitt zum Ausfüllen hohler Zähne; ein vortreffliches Mittel, dieselben vor dem Weiterfaulen, dem übeln Geruche und den Schmerzen zu bewahren. Das Fläschchen kostet, mit
Gebrauchs-Anweisung, 10 Sgr. Die bekannten weißen Schmier- und anderen Seifen, wodurch man das Bleichen erspart, von 22 Pf., 2 1/2 Sgr. und 2 5/6 Sgr., ganz weiße harte à 4 Sgr. und höher, so wie
alle Sorten Toilett-Seifen von 6 Sgr. bis 20 Sgr. das Pfd., in der Kendall'schen Seifen- und Parfümerie-Niederlage (H. Pohlen), Hochstraße 146.
Neusilberne und messingene Haarhalter bei August Hönig, Altenmarkt Nr. 56 Köln.
Konzessionirtes
Vaudeville-Theater.
Heute Freitag den 19. Januar 1849: Fröhlich.
Musikalisches Quodlibet in 2 Akten von Schneider.
Vorher: Die schöne Müllerin.
Lustspiel in 1 Akt von Schneider.
Entree 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden.
Kassa-Eröffnung um 6 Uhr.
Anfang 7 Uhr.
Franz Stollwerck.
Theater-Anzeige.
Freitag den 19. Januar 1849: Rataplan, der kleine Tambour.
Vaudeville in 1 Akt von Billnitz.
Hierauf auf Verlangen: Ein Stündchen in der Schule.
Vaudeville in 1 Akt von Friedrich.