Deutschland.
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68
] Köln, 13. Januar.
Die gestrigen Zeitungen und Briefe aus Wien, Prag, Breslau, Berlin u. s. w. sind wieder ausgeblieben, weil die Berliner Eisenbahn wieder ausblieb. Die „Eisenbahn“ selbst nimmt in
Deutschland den Charakter der altehrwürdigen „Reichsposten“ an. Um dies Phänomen erschöpfend zu erklären, wird es nöthig sein, die Geschichte der deutschen bürgerlichen Gesellschaft bis
zum 16. Jahrhundert hinauf zu verfolgen, was bei gelegener Zeit geschehen soll.
Ueber eine andere Thatsache dagegen erbitten wir uns von der hochlöblichen Postbehörde zu Köln im Interesse unserer Leser baldigsten Aufschluß. Die Auslieferung der mit der vorgestrigen
Berliner Post ausgebliebenen Briefe wurden uns gestern Abend abgeschlagen. Herr Dumont dagegen stieß offenbar nicht auf dasselbe Hinderniß, denn in seiner heute Morgen ausgegebenen
„Zweiten Ausgabe“ sind die Briefe von Berlin u. s. w. abgedruckt.
Die Post ist keine Privatanstalt des Herrn Dumont, so viel wir wissen. Die Post hat sich auch keine indirekte Censur der s. g. „schlechten“ Presse anzumaßen, so viel wir wissen. Die
Post steht im Dienste des Publikums, das sie bezahlt; das Publikum steht nicht im Dienste der Post, die von ihr bezahlt wird, so viel wir wissen.
Wir ersuchen die Postbehörde daher auf unsere Interpellationen zu antworten und werden bei ähnlichen Vorkommenheiten gezwungen sein, die preußische Postverwaltung en dètail zu
analysiren.
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68
] Aus dem Kreise Bergheim.
Außer den vielen offiziellen Manteuffeln, womit das Land angepflanzt ist, gibt es auch hier noch ein extraordinärer Teufel, welcher eine Nummer unseres Kreis- und Intelligenzblattes aus dem Monat
November, enthaltend den Beschluß der Nationalversammlung über die Steuerverweigerung als corpus delicti gegen unsern gewesenen Deputirten, Herrn Friedensrichter Körfgen zu Kerpen in die Hände des
Staatsanwaltes Sethe zu spediren gewußt hat. In Folge hiervon ist der Redakteur des genannten Blattes, der Buchdrucker Leonhard Moeker vor dem hiesigen Friedensgericht bereits eidlich darüber
vernommen worden, ob ihm jener Beschluß der Nationalversammlung durch den Deputirten Körfgen zum Einrücken übersandt worden sei. Wie viel Geifer der hier herumwandelnde Pseudo-Baron aber auch gegen
Herrn Körfgen noch ausspeien mag, um sich selbst möglich zu machen, die hiesige Gegend läßt sich so leicht nicht irreleiten. Das Verhalten des Herrn Körfgen in der Nationalversammlung war ganz der
Gesinnung seiner Committenten, insbesondere der der Urwähler gemäß und ist daher jetzt schon seine Wiederwahl außer allem Zweifel.
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85
] Berlin, 8. Januar.
Wir sind jetzt vollauf mit den Wahlen beschäftigt. Wahlen im Belagerungszustand, freie Wahlen! es klingt lächerlich. Der General Wrangel hatte es in seiner Naivetät ehrlich herausgesagt, er wolle
den Wahlen durchaus nicht hindernd entgegentreten, aber es dürften keine politischen Gespräche stattfinden. Die Stadtverordneten erwiderten dem Dänensieger darauf, daß dies unmöglich anginge, doch der
Dänensieger hat sich noch seinen Bescheid vorbehalten. Soviel ist aber bestimmt, daß alle Wahlversammlungen um 9 Uhr beendet sein müssen, und die Kühlwetter'schen Konstabler, die Söhne des
Ministeriums der That, passen sehr streng auf. Die Arbeiter, wenn sie nicht gänzlich verhungern wollen, müssen aber bis 8 Uhr arbeiten. Um 9 Uhr ist der politische Akt fertig, und die Arbeiter sind so
gut wie von den Wahlen ausgeschlossen. Dennoch aber werden die Wahlen nicht so furchtbar reaktionär ausfallen, wie man anfangs fürchtete. Dem Ministerium Manteuffel-Brandenburg, dem Ministerium der
Belagerungen und Verhaftungen gebührt der Ruhm, selbst den Blindesten die Augen geöffnet zu haben. Der neue Entwurf über die Geschwornengerichte ist ein Meisterstück. 24 Thaler Gewerbesteuer sind
Bedingung, um über Kriminalverbrechen, Angriffe gegen das Eigenthum unparteiisch richten zu können.
Wir werden uns nach dem alten geheimen Verfahren wie nach den Fleischtöpfen Aegyptens sehnen. Durch diesen 24 Thaler Census ist sogar eine Spaltung in die Bourgeoisie gekommen, denn 24 Thaler
Gewerbesteuer zahlt nicht der niedere nicht der höhere sondern nur der höchste Bürgerstand. Ehe noch die Geschwornen-Gerichte eingeführt sind, werden den alten Richtern eine Masse politischer
Verbrecher. zugewiesen. Der Staatsanwalt muß überall spioniren, wie denn Herr Eichler angeklagt ist am 18. März die Schildwache vor dem Gebäude der Bank meuchlings ermordet zu haben. Sie werden sagen
die Thaten des 18. März sind ja der Vergessenheit übergeben und amnestirt worden. Das Ministerium Brandenburg macht aber einen Strich durch die Vergangenheit. Ueberdies war ja die Amnestie nur für
politische Verbrecher, Mörder sind nicht amnestirt worden. In seiner großen Gnade macht Herr Manteuffel noch bekannt: der Staatsanwalt, der bekanntlich nach dem Gesetze vom 17. Juli 1841 ein
Verwaltungsbeamter ist, solle nicht auf anonyme Denunziationen einschreiten, es wäre dies dem sittlichen Standpunkt der Behörden entgegen. Großer Gott! Herr Manteuffel weiß, daß es genug bezahlte
Schufte giebt, die gern ihren Namen dazu hergeben, um ihre Mittbürger in's Gefängniß zu bringen. Welche Sittlichkeit! Ein Minister hat noch nöthig zu erklären, daß er auf die willkührlichen
Angaben geheimer Spione keine Untersuchung werde einleiten lassen.
In Schlesien, heißt es, werden nur solche Wahlmänner gewählt, die von den Kammer-Kandidaten die bestimmte Erklärung erlangen, daß sie sich nicht wieder beliebig verlegen oder vertagen lassen
wollen. Wie ist es aber mit dem dem Auflösen durch Wrangelsche Garderegimenter? Der Dom in Brandenburg, der zum Zuchthaus für die Deputirten umgeschaffen wurde, steht noch in derselben Gestalt da wie
im November. Wenn die Deputirten nicht nöthig sind werden sie bald weggeschickt werden. Es wäre daher sehr nothwendig, daß sie sich bei der Eröffnung der Kammern gleich vor unfreiwilligen Reisen zu
sichern suchen.
Im Januar 1847 da war das allgemeine Feldgeschrei: Ablehnen? oder Annehmen? Wir wollen einmal sehen wieviel ablehnende Vertreter jetzt sein werden. Der ritterliche Vinke, der das Herz auf der
rechten Seite hat, wie dies seine Eisenacher Avantüre zeigt, der ritterliche Vinke, der auch in Berlin ein Duell verweigert, protestirte wenigstens damals gegen das Patent, das den Rechtsboden vom 22.
Mai 1815 und 17. Januar 1820 verletzt hatte. Bei der Eröffnung der Kammer wird wahrscheinlich der Sohn der rothen Erde ein schwarz-weißer Minister sein und erkennen, daß der 5. Dezember die
Verheißungen des März vollständig erfüllt habe. Besonders ist die „breiteste Grundlage“ gewahrt durch die Männer der ersten Kammer, die nur Rentier's sein können, wenn sie nicht
verhungern wollen.
In vielen Abschriften cirkulirt hier ein Bataillonsbefehl an das pommersche Garde-Landwehrregiment, das vier Wochen lang das hiesige Schloß bewacht hat, da man nur auf „pommersche
Treue“ mit Sicherheit rechnen konnte. Sein Autor ist der berühmte General Wrangel, dessen Feder ebenso scharf ist wie sein Schwert. Der Bataillonsbefehl, den der General dem Kommandeur in die
Feder diktirt hat, lautet folgendermaßen: „Se. Excellenz der General v. Wrangel haben mich beauftragt, dem Bataillon bekannt zu machen, daß sich jeder Soldat so auf der Straße und im Dienste
benimmt, daß er keinen Anlaß zum Zusammenstoß mit dem Nichtmilitär giebt. Es ist besser, man beugt dem brutalen Menschen aus, als daß man ihn anrennt, denn jeder Vernünftige wird einem Ochsen aus dem
Wege gehen und sich nur wehren, wenn derselbe ihn stoßen will. Hauptsächlich aber ist den Schildwachen, die in dem Portal Nr. 2 und 4 stehen, so wie dem dort kommandirenden Unteroffizier
einzuschärfen, daß sie nie in ein Gespräch sich mit irgend Jemand nicht einlassen. Beträgt ein Nichtmilitär sich unnütz, so erwidert der Soldat Nichts darauf, sondern sieht ihn nur mit
einem Auge an. Denn sieht ein Pommer solchen Kerl mit zwei Augen an, so fällt solcher Kerl auf den Arsch. Ein Zusammenstoß kann aber nicht stattfinden, denn da ist das Schloßgitter
dazwischen. Se. Excellenz haben besonders mich beauftragt, den Grenadieren bekannt zu machen, daß Niemand hier mehr als unser erster Befehlshaber angefeindet worden ist, doch haben dieselben dies ganz
unbeachtet gelassen, da ein gemeiner Kerl nie einen anständigen Menschen beschimpfen kann. Deshalb wird auch der Grenadier nie von einem Lump beleidigt werden können und hierin wie in jeder andern
Beziehung sich seinen Oberbefehlshaber zum Beispiel nehmen.»
Wir müssen es übrigens Hrn. Wrangel zum Ruhme nachsagen, daß er Angriffe auf seine Person bis jetzt wirklich ignorirt hat. Hr. Wrangel steht in dieser Beziehung höher da, als die Präsidenten des
Kassationshofes und des zu einer traurigen Berühmtheit gelangten Geheimen Obertribunals.
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68
] Berlin, 10. Jan.
Die schon längst von uns gemachte Mittheilung, daß General Wrangel das Oberkommando eines am Rhein aufzustellenden Observationskorps übernehmen werde, ist nun auch der hiesigen Garnison
amtlich auf dem Wege eines Parolebefehls geworden. Man bezeichnet den 15. ds. als den Zeitpunkt von Wrangels Abreise und nennt Generallieutenant v. Prittwitz als seinen interimistischen Nachfolger.
Die von vielen Personen an Wrangels Abreise geknüpfte Hoffnung einer Aufhebung des Belagerungszustandes ist jedoch eine trügerische; vielmehr scheint derselbe noch anhalten zu sollen bis Gesetze zur
Beschränkung des Versammlungsrechts und gegen Preßvergehen, entweder octroyirt oder von den Kammern votirt sind. An beiden Vorlagen wird eifrig gearbeitet; welchen der beiden oben bezeichneten Wege
man aber einschlagen werde, darüber ist man in höhern Regionen selbst noch nicht einig. Einstweilen verbietet man flott weg „Locomotive“, „Kladderadatsch“ und
„Pommervereinsblatt“ zum zweiten Male und zwar mit der Erschwerung, daß jede andere, d. h. nichtbuchhändlerische Verbreitung dieser Blätter, sofortige Arrestation zur Folge habe.
Wie überaus hoher und sicherstellender Protektionen die „Neue Preußische Zeitung“ (welche, nebst dem Staats-Anzeiger, jetzt die einzige Zeitungslektüre in den allerhöchsten Regionen
sein soll) sich erfreue, davon zeigt ihr Verfahren gegen den Oberpräsidenten v. Patow, der ihr eine amtliche Erklärung über einen Artikel in ihrer Nr. 156, worin sie eine amtliche und streng
gesetzliche Maßregel der Potsdamer Regierung angegriffen hatte, zuschickte, aber die Aufnahme desselben nicht erlangen konnte. Näheres darüber theilt der heutige Staats-Anzeiger mit. In welcher Furcht
aber auch hohe Beamten vor der „Neuen Preußischen Zeitung“ leben, und wie wenig sie wagen, ihr gegenüber gesetzliche Bestimmungen in Anwendung zu bringen, das zeigt eben diese Erklärung
des Oberpräsidenten v. Patow. Denn anstatt, wie er das Recht dazu hatte, die Aufnahme seiner Erklärung zu fordern, „ersucht er ergebenst“ darum, motivirt sogar die
Nothwendigkeit der Zurückweisung des Angriffs der Neuen Preußischen Zeitung, und bittet zuletzt „um gefällige Nachricht, wenn die Aufnahme des Artikels beanstandet werden sollte“
— Wir wollen nun sehen, ob dieselben Protektionen die Kreuzzeitung auch gegen die Folgen einer gerichtlichen Klage schützen werden, welche der eben hier eingetroffene Frankfurter Abgeordnete
Zimmermann (Spandau) wegen des jüngst gegen ihn gerichteten verläumderischen Artikels beim Staatsanwalt eingereicht hat.
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Berlin, 11. Jan.
Die „N. Preuß. Ztg.“ enthält folgende Mittheilung:
„Das Programm der neu projektirten „Constitutionellen Zeitung“ ist in Circulation gesetzt. C. Weil ist als Hauptredakteur in dem beigelegten Gesellschaftsvertrag mit 3000 Thlr.
Gehalt aufgeführt, der von den Buchhändlern Jonas Veit und Comp. als Geschäftsführern, und Herrn Hansemann unterzeichnet ist. Die Aktie soll nicht unter 500 Thlr. betragen, das Stammkapital vorläufig
80,000 Thlr. Aus dem Ganzen geht noch nicht recht hervor, ob Hansemann in politischer oder börsenspekulativer Beziehung daran betheiligt ist.“
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24
] Breslau, 10. Jan.
Trotz Gensd'armen, Polizei, Landräthen, gnädigen Gutsherren etc., welche sämmtlich theils offen, theils geheim, theils mit, theils ohne Belagerungszustände für das gottbegnadete Königthum
und seine saubern Pläne arbeiten und schwitzen, manövriren und intriguiren: sind sie doch in steter Angst und Besorgniß, daß ihnen schließlich — was die Wahlen für die zweite Kammer anlangt
— die ersehnte Siegespalme aus der Hand gleiten könne. Was sie rasend macht, ist, daß Seitens der Demokratie, die sie durch Verhaftungen, Untersuchungen, Bedrohungen etc. eingeschüchtert
glaubten, doch an den meisten Orten nach Kräften gewirkt wird. Ganz besonders hat aber den Ingrimm unserer Reaktionäre ein Wahlmanifest erregt, das in Oberschlesien zu Tausenden verbreitet, den
Wählern räth, nur ganz erprobten Volksmännern zu trauen und nur Solche zu wählen, welche dahin sich verpflichten:
1) daß sie den von der letzten Nationalversammlung begonne-
[1056]
nen Kampf um Aufhebung der Feudallasten fortsetzen wollen.
2) Daß sie dafür stimmen: die Ausgaben für das Militär, die jährlich 26 bis 30 Mill. betragen, um 10 Mill. jährlich zu verringern. Bleiben für das Heer 16 Mill., so ist das übrig genug, es kommen dann
immer noch zu diesem einen Zweck 1 Thlr. Steuer auf den Kopf der Bevölkerung, während z. B. in der Republik Schweiz hierfür nur 8 Sgr. auf den Kopf kommen, und die Schweiz wahrlich nicht minder
schlagfertig als Preußen ist. Bekanntlich hat Neuenburg dem König von Preußen den Gehorsam gekündigt und sich an die Republik Schweiz angeschlossen, und Preußen ist trotz seines kostbaren Heeres nicht
im Stande, Neuenburg von der Republik Schweiz zurückzufordern. Verringert man die Ausgaben für das Militär um 10 Mill., so wird man die Salzsteuer mit 5,000,000, die Braumalzsteuer mit 1,300,000 Thlr.
und die Gewerbesteuer mit 2,600,000 Thlr. ganz abschaffen können, das Pfund Salz wird statt 1 Sgr. nur 4 Pf. kosten und der arme Mann seine Kartoffeln nicht mehr ohne Salz zu essen brauchen, auch der
Bauer sein Vieh mit hinlänglichem Salzfutter gesund erhalten können, das Bier wird um die Steuer billiger oder besser werden, und dem kleinen Gewerbsmann und Anfänger wird die ungleichmäßige
Gewerbesteuer, die den Reichen nur sehr wenig trifft, nicht mehr den halben Gewinn seiner Arbeit nehmen.
3) Daß sie dafür stimmen: die Civilliste, den jährlichen Gehalt des Königs, nicht wie §. 57 der neuen Verfassung will, auf 2,600,000 Thlr. festzusetzen, sondern nur auf 1,000,000 Thlr. Man hat so
viel darüber gesprochen, daß eure Vertreter jeden Tag, den sie zusammen sind, 1200 Thlr. kosten, warum sagte man euch da nicht dazu, daß der König täglich ohne Ausnahme 7000 Thlr. kostet. Will man
hier sparen, wird man dies jedenfalls viel zweckmäßiger bei einer Person, die täglich allein 7000 Thlr., als bei 400, die täglich zusammen 1200 Thlr. erhalten. Von dem so ersparten Gehalt des Königs
könnten sich 50,000 arme hungernde Spinner und Weber das Jahr hindurch vollkommen satt essen, denn es kämen auf jeden täglich 2 1/2 Sgr. Der König hat, da er sich außerdem für 50,000,000 Thlr. an
Gütern behält, mit einer Million Thaler jährlichen Gehalt vollkommen genug, der König von Sachsen erhält nur 500,000 Thlr. und hat wenig oder gar keine Güter.
4) Daß sie dafür stimmen: den König mit seinem Gehalt für solche Ausgaben seiner Minister, die die Volksvertretung nicht gut heißt, verantwortlich zu machen. Wenn es auch in der neuen Verfassung
heißt: die Minister sind verantwortlich, so hat das gar keinen Werth, denn gesetzt den Fall, ein Minister gäbe 1,000,000 Thlr. für das Volk unnütze oder gar schädliche Dinge aus, und die
Volksvertretung genehmigte das auch nachträglich nicht, so kümmert das den Minister doch nicht, weil er keine Million Vermögen hat, das Vergeudete wieder zu ersetzen, und weil er sehr wohl weiß, daß
darum die Volksvertretung, in der Ueberzeugung, daß, wo Nichts ist, selbst der Kaiser sein Recht verloren hat, von seiner Verfolgung abstehen wird. Ein Minister wird so immer sehr gern dergleichen
volksschädliche Ausgaben machen, weil er dadurch die Gunst der Großen, in deren Nutzen er die Summen verwendet, erlangt, wenn aber der König mit seinem Vermögen für unnütze Ausgaben seiner Minister
verantwortlich ist, wird dieser schon tüchtig aufpassen, daß seine Minister nichts Unrechtes ausgeben.
5) Daß sie da[f]ür stimmen: die Klassensteuer und die Schlacht- und Mahlsteuer in eine nach dem Einkommen gerecht vertheilte Steuer zu verwandeln. Wie ungerecht die Klassensteuer vertheilt ist, und
wie die Mahl- und Schlachtsteuer ausschließlich den Aermeren trifft und drückt, darf nicht erst auseinandergesetzt werden.
6) Daß sie dafür stimmen: die Grundsteuer gleichmäßig zu vertheilen und überhaupt jede Steuerbefreiung aufzuheben.
7) Daß sie dafür stimmen: die Dienstzeit der Soldaten allgemein auf ein halbes Jahr herabzusetzen. Ein halbes Jahr reicht nach dem Urtheil unparteiischer Sachverständiger vollkommen hin, jungen
Männern das Exerciren beizubringen, darum ist es die größte Sünde, sie ihrem Geschäft und ihrem Erwerb längere Zeit zu entziehen, wodurch ihre und des ganzen Volkes Wohlfahrt leidet. Ist
Landesvertheidigung und nicht Spielerei und Polizeizwecke das Wesen des Soldatenthums, so ist der Zweck erreicht, wenn die Mannschaft die nöthige Waffenübung erlangt hat.
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@facs | 1056 |
Prag, 8. Januar.
Die Auflösung der akademischen Legion war, im Ministerrathe längst beschlossen und die officielle Kundmachung nur verschoben. Präsident Mecsery eröffnete vorgestern dem Kommandanten der Legion
deren Auflösung, die jedoch nur im Interesse der studirenden Jugend, deren Studien durch die Waffenübungen verkürzt würden, geschehe, sprach übrigens der akademischen Legion seinen Dank für ihre
treffliche Haltung seit ihrer Reorganisation aus.
Ich weiß aus sicherer Quelle, daß in dem Ministerrath eine Verfassung ausgearbeitet ist, die für den Fall der Auflösung des Reichstages, die bei Annahme des §. 1 der Grundrechte gewiß ist,
verliehen und dann dem ersten allgemeinen österreichischen Reichstage, der am 1. Mai in Wien zusammentreten soll, zur Genehmigung vorgelegt werden wird. — Ich höre, daß Dr. Brauner,
czechischer Abgeordneter, zum Kreishauptmann in Klattau bestimmt sei.
[(D. A. Z.)]
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@facs | 1056 |
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*
] Frankfurt, 12. Jan.
Die Berathung des Ausschußberichts über die östreichische Frage und das Gagern'sche Programm war an der Tagesordnung. Wir behalten uns vor, diese Debatte nach den offiziellen
stenographischen Berichten selbst darzustellen und werden daher diesmal unsern gewöhnlichen Frankfurter Bericht nicht mittheilen.
Italien.
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@facs | 1056 |
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**
] Como, 31. Dez.
Am Ende des Jahres geht es uns Lombarden wie allen übrigen Völkern Europa's: Wir sind schlimmer dran als am Anfang. Die Kroaten wirthschaften jetzt wieder volle fünf Monate bei uns und noch
ist gar nicht an Aufhören des Füsillirens, Brandschatzens und Plünderns zu denken. Die Banden Radetzky's sind unermüdlich in Schandthaten wie ihr Chef. Hören Sie.
Hr. Giovanni Dolerni in Chiavenna, der für einen der Haupt-Begünstiger des Valtelliner Aufstands gilt, dem aber selbst die Standrechtsprozesse Wohlgemuths nichts anhaben können, hat zur Strafe
dafür, daß man ihm nichts beweisen kann, seit Monaten über 200 Kroaten in seinem Hause einquartirt. Sein Bruder, der in demselben Verdachte steht, soll zur Strafe 80,000 Lire Brandschatzung zahlen.
Man gab ihm erst 7 Wochen Zeit; bald aber wurde ihm bedeutet, er müsse das Geld binnen 5 Tagen schaffen. Ob er dazu im Stande gewesen und was ihm weiter geschehen, habe ich noch nicht erfahren.
Jedenfalls hat Radetzky einen gewissen Peregalli aus Delebio in dem Valtellina zur Eintreibung hingeschickt. Dieser Peregalli ist der Sohn des Senators Peregalli aus der Zeit des italienischen
Königreichs, der sich damals durch seine Talente wie durch seinen Patriotismus die größten Verdienste um Italien erwarb. Der Sohn ist einer der hündischsten Agenten Radetzyk's. Er mag sich
hüten. Ihn, wie alle andern Verräther ihres Volks wird der Dolch oder die Kugel des Rächers treffen, ehe er sich's versieht, eben so gut, wie die rächende Hand den Verräther Rossi erreicht
hat.
In dem Dorf Cantu hatte das Volk sich der Absingung eines Tedeums für den jungen östreichischen Kaiser widersetzt. Zur Strafe wird Dorf und Distrikt in Belagerungszustand versetzt. Abends darf
Niemand ohne Licht ausgehen. Ein armer Abeiter, der seine Wohnung auf ein paar Augenblicke verließ, antwortete dem „Werda“ des Soldaten nicht, weil er erstens taub war und zweitens kein
Deutsch verstand. Der Posten schoß ihn ohne Weiteres nieder.
Auf dem Gipfel des Baradello ist ein großer Scheiterhaufen errichtet und mit Pech begossen. Er wird von einer Abtheilung Soldaten bewacht und soll bei etwaigen Unruhen als Feuerzeichen zwischen
hier und Mailand dienen.
Hier in Como hat Wohlgemuth den Hauseigenthümern erklärt, er werde sie sofort erschießen lassen, wenn an ihren Häusern Plakate oder mißliebige Inschriften vorgefunden würden.
In Varese wird fortwährend nach Waffen gesucht, aber vergebens. Es sind Waffen genug vorhanden und täglich werden neue über die Schweizergränze hergebracht. Aber sie sind zu gut versteckt, als daß
die Kroaten sie entdecken sollten.
Das sind unsere Aussichten für's neue Jahr. Wir hoffen, seit Frankreich uns mehr und mehr verräth, nur noch auf den bevorstehenden Ausbruch des Kriegs. Italien wird sich allein
befreien, oder ruhmvoll untergehen.
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@facs | 1056 |
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68
] Turin, 6. Jan.
Der Circolo Popolare, unser demokratischer Klub, hat seine Kandidatenliste für die bevorstehenden Wahlen veröffentlicht. Die bekanntesten Namen darunter sind: Giuseppa Mazzini, General
D'Apien, Garibaldi, Adv. Brofferio (Red. des Messagiere Piemontese und bisheriger Deputirter) Carlo Cattaneo von Mailand, und Pellegrini. An ihrer Wahl kann bei dem ungemein raschen Fortschritt
der öffentlichen Meinung im Sinne der Demokratie und des Kriegs kein Zweifel sein.
— Die allgemeinen Wahlen sind vom 15. auf den 22. Januar verschoben.
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@facs | 1056 |
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68
] Aus der Lombardei.
Die „Concordia“ schreibt unter'm 6. Januar: Man ist zu Mailand mit großen Rüstungen zum Kriege beschäftigt. In allen Kasernen werden Bomben und congreve'sche Raketen
aufgehäuft. Die Kroaten theilen den Haß Radetzki's gegen die armen Mailänder. Man bemüht sich, die Proletarier gegen die Reichen aufzuhetzen. Uebrigens ist der Schrecken, den Radetzki
einzuflößen sich bestrebt, mehr imaginär als wirklich. Die Damen gehen nach wie vor in Trauer, die jungen Leute tragen ihre Hüte umflort.
Zu Bergamo hat das Verbot, nach 10 Uhr anders als mit einer Handlaterne auszugehen, eine seltsame dreifarbige Illumination zur Folge gehabt. Am Abend nach dem Verbot verließen die Bürger, je drei
und drei, ihre Wohnungen: der eine trug eine weiße, der andre eine rothe, der dritte eine grüne Laterne. So leuchteten die italienischen Farben durch die dunkeln Straßen, ohne daß die Behörden etwas
dagegen hätten unternehmen können. Einige Unordnungen fanden statt, jedoch ohne alle Bedeutung.
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@facs | 1056 |
[
68
] Bologna, 4. Jan.
Gestern wurden alle Glocken geläutet und 101 Kanonenschüsse verkündeten der Stadt die Einberufung der Nationalversammlung. Großer Jubel!
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@facs | 1056 |
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*
] Rom, 3. Januar.
Man erwartet hier einen dritten Protest des Papstes, und erzählt sich ebenfalls, daß zwischen dem Papst und den Kardinälen große Zwistigkeiten ausgebrochen sind. Es wird sogar gesagt, daß Kardinal
Ostini in Folge einer hitzigen Unterredung mit dem Papste vom Schlage gerührt worden sein soll. Lambruschini und Antonelli treiben den Papst zu einer bewaffneten Intervention. Dagegen spricht man auf
anderer Seite von einer Encyclica, worin der Papst, nach Bestätigung aller gemachten Konzessionen, sich unter der Bedingung, daß man keine neue Konzession verlangen dürfe, zur Rückkehr nach Rom
erklären würde. „Zu spät!“ ruft die Alba dazu aus.
Die demokratischen Clubs von Florenz und andern toskanischen Städten haben Deputirte nach Rom geschickt, um den römischen Radikalen zur Auflösung der Kammern Glück zu wünschen. Garibaldi ist zum
Oberbefehlshaber unserer Truppen ernannt worden. Admiral Baudin, der sich zu Gaeta befand, hat es am 26. Dez. am Bord des französischen Dampfschiffes „Salamandre“ wieder
verlassen.
Französische Republik.
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12
] Paris, 11. Jan.
Die Broschüre Guizot's, die so eben erschienen, hat alle Erwartungen getäuscht. Man war um so gespannter auf die Erscheinung dieser Schrift, als die Franzosen selbst noch nicht hinaus sind
über die Bestürzung aller von der
[1057]
Februar-Revolution her sich datirenden Ereignisse, und man bei allen Fragen, bei allen Katastrophen sich stillschweigend fragte: Was mag Louis Philipp, was mag Guizot davon denken? Louis Philipp und
Guizot, hinter deren Rücken die Revolution sich aufthürmte, die vor ihr wegflohen, wie vor einer gewaltigen Windhose, die es verschmähte, sich an den beiden Männlein zu vergreifen, und die jetzt,
nachdem sie über Berg und Meer der drohenden Gefahr entsprungen, nun sich rächen an der Gefahr, sich rächen an der Windhose, sich rächen an ihrer Angst und ihrem Bangen, indem sie die ausgestandene
Angst mit Stillschweigen übergehen, ihrer mit keinem Worte gedenken, sondern beständig von den Gefahren und Nöthen sprechen, welche die Windhose den zurückgebliebenen bereitet, denjenigen, die an
ihrer Stelle sitzen, und denen sie nichts besseres wünschen, als bald von der Windhose verschlungen zu werden. O, Guizot war ein starker Mann; vor ihm floh die Windhose; sie wagte es nicht, sich an
ihm zu vergreifen; wie Aeolus die Winde, so hatte Guizot die Windhose in seiner Tasche, und er hätte sie noch in der Tasche behalten, wenn sie nicht die Tasche zerplatzt hätte.
Die gewaltige Windhose — das ist die Demokratie für Guizot, „das Chaos“ verkriegt sich unter dem Worte: Demokratie — das ist das souveräne, das allgemeine Wort. Alle
Parteien rufen es an, und wollen sich es aneignen, wie einen Talisman.“ Bemerken wir, daß, solange Guizot diesen Talisman in der Tasche hatte, er sich sicher glaubte: die Windhose unter Louis
Philipp nannte sich demokratische Monarchie. Das Wort Demokratie verbirgt also nach Guizot alle Laster und alle Tugenden, alles Wohl und alles Uebel. Weil die Demokratie die Fahne aller Parteien ist,
muß das Wort Demokratie ausgemerzt werden! Weil die menschliche Natur eine doppelte sei, weil neben der Gerechtigkeitsliebe der Rachedurst existire, neben dem Geist der Freiheit der Geist der
Zügellosigkeit und die Demokratie für alle diese guten und bösen Instinkte Versprechungen und Hoffnungen darböte, müsse die Demokratie als Idee, als Wort, als Parteischild vertilgt werden. Alles
reduzirt sich bei Guizot auf eine banale Moralphilosophie: auf gute und schlechte Instinkte im Menschen: die Regierung müsse im Großen thun, was der Mensch im Kleinen thut, und zum Schlusse dieses
Kapitels führt er uns die Fabel von Herkules vor, der in der Alternative zwischen der Wahl des Guten und des Bösen einen fürchterlichen Kampf zu bestehen hat.
Es kann für Guizot keine treffendere Bezeichnung geben, als die Dupin's, welcher den alten Minister und Professor einen austère intriguant nennt. Guizot hat beständig für das Gute
intriguirt. Er hat es in allen Regimen, in allen Stellungen für sich in Anspruch genommen; er hat das Gute genommen, wo er es fand. Aber was für Guizot gut war, das war für Thiers und seine übrigen
Konkurrenten schlecht; was den Bourbonen gut bekam, als Guizot die Reise nach Gent machte und einer Restauration vorarbeitete, das bekam schlecht den andern Franzosen und Napoleon.
Wenn Guizot in seiner Beschreibung der „menschlichen Natur“ von dem Drange im Menschen spricht, sich zu erheben und die andern zu demüthigen, und von dem Kampfe, der daraus beständig
für ihn erwachse, so hat Guizot in seinem Leben dieses dadurch bewährt, daß, wenn er sich nothgedrungen auf Kosten der andern erhoben, er die Demüthigung dieser Andern in aller Demuth mitgenommen und
mitgenossen hat. Von dieser doppelten „Beobachtung der menschlichen Natur“ geht Guizot aus, um die verschiedenen Regierungssysteme zu kritisiren. Die Einen sagen, die menschliche Natur
sich selbst überlassen, wolle immer das Gute und brauche nur ein klein wenig Regierung; die andern wollen gar keine Regierung und überlassen Alles dem Kampfe dieser Kräfte. Wir sehen, wie Guizot den
Klassenkampf in der kleinsten ideologischen Form auffaßt. Die wirklichen materiellen Bedürfnisse lösen sich für ihn in moralische Bestimmungen auf. Der Kampf des ganzen Prolelariats der Bourgeoisie
gegenüber ist für ihn weiter nichts als der Kampf zweier feindlichen Prinzipien. Das Ringen eines großen Fabrikanten, der genöthigt ist, um sich zu halten, in beständiger Konkurrenz mit den andern
Fabrikanten, die letztern so viel als möglich niederzuschlagen durch die Wohlfeilheit seiner Preise, ist für Guizot das Ringen einer schönen Seele, die anstrebt zum Höheren, aber zugleich die böse
Leidenschaft bekämpfen will, die ihn antreibt, die übrigen Mitbewerber des Höhern zu erniedrigen. Alles erscheint dem Herrn Guizot in der Form einer Portefeuille-Frage.
Alles erscheint dem Hrn. Guizot in der Form einer Portefeuillefrage, welcher er einen moralischen Anstrich giebt; und da die Portefeuillefrage selbst eine Konkurrenzfrage geworden ist, so ist er
ganz erstaunt, seine eigene Hypokrisie in den andern jeden Augenblick zum Vorschein kommen zu sehen. Guizot stellt sich blos in sofern über die andern, daß er seine eigene hypokritische Natur kennt
und sie bekämpfen will, während die andern sie entweder verheimlichen oder nicht anerkennen wollen. „Die einen verkennen den Menschen, sagt er, die andern verkennen Gott und den
Menschen.“ Dupin hat seinen Menschen trefflich gekannt: austère intriguant! bei dem der Antagonismus in der Gesellschaft sich in der kleinlichsten Form abspiegelt. Weil Guizot beständig in
der alten Bourgeoisgesellschaft gelebt, und das Wohl der alten Bourgeoisgesellschaft darin bestand, daß der im latenten Zustande vorhandene Kampf nicht zum Ausbruch kam, daß das Elend immer die
„Zügel der arbeitenden Klasse blieb,“ so schließt er, daß die erste Bedingung des Wohls einer jeden Gesellschaft der Frieden sei.
Natürlich kennt er bloß das Wohl der Bourgeois-Gesellschaft: für den andern Theil der Gesellschaft das Elend! Natürlich standen sich die hohen Bourgeois sehr gut unter der Regierung eines Mannes,
der, wie die Engländer ihm hundertmal vorwarfen, nichts verstanden von der Regierung: d. h. vom Handel, von der Industrie, von der Schifffahrt. Der Frieden im Sinne Guizot's ist also der
soziale Frieden, die Beschwichtigung des sozialen Kampfes, d. h. die Bekämpfung der bösen Leidenschaften im Menschen. Man sieht, daß die 10 Monate Verbannung den Herrn Guizot um 10 Jahre noch weiter
zurückgebracht haben. Aber er ist ein Professor, ein Meister der Sprache, und die modegewordenen Stichwörter weiß er auf eine Weise zu benutzen, wie keiner in Frankreich. Den Frieden, den er meint,
nennt er „la paix sociale“. Nun muß man wissen, daß bei den Franzosen 2 oder 3 Wörter stereotypisch aneinandergewachsen sind, und in dieser ihrer Zusammenstellung allein einen Sinn
haben. Was die Franzosen jetzt beschäftigt, das ist die question sociale. Das ist bekannt; was man sucht, das ist la solution du problème social, die Lösung der sozialen Frage.
La paix sociale ist für die Franzosen ein neues Wort für Ruhe und Ordnung; das durch die vielen Beziehungen, die es in Anregung bringt, den Anschein haben kann, als führe es die Lösung der Frage
mit sich, weil es diese Lösung in sprachlicher Beziehung in sich enthält. Was früher den Frieden, den Handel und Wandel störte, das war der auswärtige Krieg: was stört ihn jetzt? la guerre sociale,
der soziale Krieg. Wir müssen auf alle diese Beziehungen eingehen, weil eben die Pointe des Buches weiter nichts ist als das Wort paix sociale, und die Pointe dieses Wortes weiter nichts als eben
seine vielfachen Beziehungen.
Guizot hat in seiner Brochüre weiter nichts gethan, als daß er die Bedürfnisse des Bourgeois in einer Form ausdrückt, die scheinbar die Lösung, die Befriedigung derselben enthält. Der Franzose, und
zumal der Ideolog kann sich überreden die Lösung gefunden zu haben, wenn die Masse des zu suchenden in einem massenhaften Worte niedergelegt ist, das massenhaft alle Wünsche ausdrückt mit allen
gegebenen Beziehungen. Durch die Auffindung des paix sociale, führt Guizot den Franzosen mit seinen alten Voraussetzungen der Ruhe und Ordnung, in eine Zukunft hinein, welche die ganze Vergangenheit
wieder enthält, und macht ihm für einen Augenblick das Widerwärtige des Gegenwärtigen vergessen. Er beseitigt den Klassenkampf durch die Sprache, er beseitigt ihn künstlich durch ein Wort, das so
viele Beziehungen enthält, daß der Widerspruch der Gegenwart in den Hintergrund tritt.
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Paris, 11. Jan.
Der Moniteur bestätigt heute die von uns bereits gestern angezeigte Ernennung mehrerer Dutzende von Präfekten und Unterpräfekten.
Die „Patrie,“ der das Kabinet die offizielle Liste schon gestern Abend mittheilte, begleitet die Mehrzahl der Ernennungen mit einer kurzen Schilderung jedes Beförderten, um den
Eindruck zu verwischen, den diese Rückkehr zu den Männern des alten Regime's hier allgemein hervorruft.
— Zwei und dreißig Glieder der Nationalversammlung haben sich bereits einschreiben lassen, um an der morgigen Debatte über den Rateauschen Antrag auf Auflösung der
National-Versammlung Theil zu nehmen. Alem-Nousseau, Billaut, Girerd, Ducoux, Corbon, Felix Pyat, Cavaignac, Bourzat und der unerläßliche Jules Favre werden dagegen und die Ultra's:
Montalembert, Fresneau (seit heute Präfekt des Pas de Calais) Hubert-Delisle, Viktor Hugo, Kerdrel, Ferdinano Barrot, den Mornay etc. dafür sprechen. Der Buchhändler Paguerre will über den Antrag
perorisiren. Das wird wieder einen romantischen Skandal absetzen, an dem Sie sich gaudiren können.
Die „Opinion publique“ meldet: Metternich werde dieser Tage aus London hier eintreffen.
Guizot dagegen wolle Albion erst im März (bei den Neuwahlen) verlassen. Willkommen!
— Vasbenter, Gerant des „Peuple“, der Aufreizung zum Bürgerkrieg angeklagt, ist freigesprochen worden. Dies ist ein neuer Sieg des Sozialismus.
— Die Vorgänge an den Barrieren werden täglich ernster. Die Bürgerwehr der 1. und 2. Legion war gestern den ganzen Tag auf dem Platze (in den Batignolles) und da sie Miene machte, die
Agenten des Fiskus nicht unterstützen zu wollen, so löste sie General Corbin mit 3000 Mann Infanterie, Lanziers und Dragonern ab. Um 2 Uhr protokollisirten die Zollbeamten noch. Um 3 Uhr wurden
mehrere Kanonen auf den Place-Vintimille (nächst der Rue de Elichy) beim ehemaligen Tivoli (Pavillon Labouxiere) gefahren, um die Widerspenstigen eventuell mit Kartätschen niederzuschießen.
Der „Gazette des Tribunaux“ zufolge ist die Seele der widerspenstigen Weindebütanten (einst, Präsident des Banketts vor der Barriere du Maine) gefänglich eingezogen worden.
Die „Union“ meldet, daß die Gährung in den Batignolles, Montrouge und Belleville immer mehr überhand nehme.
— Die „Estaffette“ beschwört die Kleinbürger, doch um Himmels willen dem Proletariat nicht das Beispiel der Rebellion zu geben. Einige entlassene Beamten der Nordbahn und
Versailler Linie haben bereits die allgemeine Erbitterung benutzt, um einen Haufen Proletarier aufzustacheln, der den Versuch machte, die Schienen der gedachten Bahnen auf einigen Stellen
aufzureißen.
— Es zirkuliren wieder neue Ministerlisten. Z. B. Marrast, Conseilpräsident und Aeußeres; Billault, Inneres (soll dem Thiers nur zur Uebergangsbrücke dienen); Duclerc (einer der großen
Finanziers der unseligen provisorischen Regierung) Finanzportefeuille; Bedeau, Krieg; Sarrut, Unterricht; Verninac, Marine; Dupont (Bü[unleserlicher Text]ac) Justiz; Tourret, Ackerbau etc.
— Präsident Bonaparte muß sich laut Verfassung binnen acht Tagen entscheiden, wen er zum Vicepräsidenten der Republik vorschlage? Wer wird den Sieg davon tragen? Odilon-Barrot, Lamartine
oder Dufaure? Wir glauben Odilon-Barrot.
— Ueber den Finanzen der Stadt Paris lag bisher ein dichter Schleier. Eine genaue Untersuchung ergab am verflossenen Neujahr ein Deficit von 18 Mill. Fr., von denen 3 Mill. absolut
verschwunden sind, denn Niemand vermag eine Spur dieses Sümmchens aufzufinden.
— Die Mallpost traf aus Forbach, ohne die Frankfurter Brief- und Zeitungsbeutel ein. Warum?
— Die Philippistische Assemblée sagt:
„Dufour's Besuch im Elysée-National hat keineswegs bloß zum Zweck, seinem ehemaligen Berner Artillerieschüler Glückwünsche zu seiner Besteigung des Präsidentenstuhls darzubringen.
Wir glauben, diese Reise habe eine andere Wichtigkeit. Die schweizerische Centralgewalt, die nicht an diplomatischer Kurzsichtigkeit leidet, hält sich überzeugt, daß im nächsten Frühjahr ein
allgemeiner Krieg losbreche. Große militärische Bewegungen dürften an den schweiz. Gränzen stattfinden. Ungarn, einmal besiegt, werden Oestreich und die übrigen deutschen Kabinette über Italien und
die Schweiz herfallen, welche sie als den Heerd aller Verschwörungen betrachten. Sie werden die Neutralität des schweizerischen Gebiets achten, aber das Bundestagspersonal wechseln und den
Sonderbundshäuptern sowie dem unermüdlichen Berner Patriziat die Zügel der helvetischen Centralgewalt wieder in die Hände spielen. Der Radikalismus, jetzt an der Regierung, zeigt sich zwar sehr
demüthig und willfährig (très-abaissé, très soumis devant I'Europe), wofür wir nur an sein Verfahren gegen die politischen Flüchtlinge (deutsche und italienische) erinnern; aber das
genügt nicht und die deutschen Kabinette werden nicht eher ruhen, als bis sie ein Resultat errungen. Wir hören jetzt schon von einer sehr präzisen Note reden, in welcher das Potsdamer Kabinet, auf die
Wiener Verträge von 1815 gestützt, wegen Neuschatel reklamirt und von Rußland hiebei stark unterstützt wird, das sich als Schutzwächter jener Verträge betrachtet. General Dufour kommt also nach Paris,
um zu erfahren, was Frankreich thun werde, wenn im nächsten Frühjahr 1) Tessin von Radetzki besetzt würde; 2) Deutsche Reichstruppen nach Neuschatel drängen, um später bis Piemont vorzumarschiren? Wir
glauben, Frankreich darf den Oestreichern und preußisch-deutschen Reichstruppen den Uebergang über die Brücke in Basel und den Pas-de-Suze nicht gestatten.“
Dasselbe Blatt frägt in seiner vorigen Nummer:
„Ist Hr. v. Gagern nicht derselbe Diplomat, welcher, irren wir nicht, im Jahre 1815 im Namen des Herzogs von Nassau in der berühmten Note vom 4. Sept. 1815 darauf antrug, daß
Frankreich Elsaß und Lothringen wieder verlöre, indem er sich auf den Grundsatz stützte: »Que ce que la Conquète aurait donné la conquête pouvait l'enlever.«
— „Liberte“ enthält einen Artikel über die dreifachen Conspirationen, 1) der Legitimisten; 2) Orleanisten und 3) Anarchisten gegen die moderirte Republik der Bonapartisten. Der
Artikel ist schrecklich fade. Ebenso das übrige Journalgewäsche.
National-Versammlung. Sitzung vom 11. Jan. Anfang 2 1/2 Uhr. Präsident Marrast.
Rullières, Kriegsminister, legt ein Dekret vor, das den Beschluß der provis. Regierung rücksichtlich des Generals Yousuf vernichtet. (Ah! Ah!)
Dariste überreicht eine Petition, worin die Bewohner der Basses-Pyrenäen ehrfurchtsvoll (Gelächter) um Auflösung der National-Versammlung bitten. (Doppeltes Gelächter.)
An der Tagesordnung ist die Debatte über die veränderte Geschäftssordnung, die das Kabinet vor neuen (Salz-) Ueberrumpelungen schützen [s]oll.
Artikel 52, von den Ausnahmen der dreimaligen Abstimmung handelnd, wird angenommen.
Artikel 53, über die Art, in welcher die Regierung Gesetzvorschläge zu machen, wird angenommen.
Artikel 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62 und 63, von organischer Natur, werden nach langweiligem Streit ebenfalls angenommen. Das Reglementsfieber ist somit geheilt.
Pagnerre, die rechte Hand Marrast's zur Zeit des Provisoriums, verlangt das Wort zu Interpellationen an den Finanzminister. (Agitation im Saale.)
Von vielen Bänken rechts: Zur Tagesordnung! Zur Tagesordnung!
Pagnerre fährt aber unter Tumult fort: Ein Beschluß der National-Versammlung hat verordnet, daß das Finanzministerium eine Generalrechnung über sämmtliche Ausgaben der provisorischen Regierung
anlegen und vorlegen solle. Die Frist hiefür ist seit zwei Wochen verstrichen, ohne daß dieses geschehen. Ich stelle hiermit den Finanzminister zur Frage, warum dies noch nicht geschehen?
Passy, Finanzminister: Ich schrieb diesen Vormittag an das Präsidium der Nationalversammlung, um es zu benachrichtigen, daß die fraglichen Rechnungen bereit lägen. Nur die Beläge über die Ausgabe
der Nationalwerkstätten liegen nicht bereit. Ich konnte sie nicht auftreiben. Ich habe sie von meinen Vorgängern vergebens reklamirt (Lärm). Die vorhandenen Aktenstücke liegen zur Einsicht der
Nationalversammlung bereit (Sehr gut, sehr gut! zur Rechten.)
Die Versammlung wendet sich einem Gesetze zu, das die Eingangszolländerungen auf fremde Salze betrifft.
Raudving möchte es erst in acht Tage diskutirt wissen.
Rabaud la Ribière unterstützt die Vertagung.
Beide werden aber bekämpft.
Favreau behauptet, noch vor Thorschluß (Neujahr) sei viel fremdes Salz von deutscher, holländischer und portugiesischer Seite her eingeschmuggelt worden. Man müsse dem Unfug sofort steuern.
Passy widersetzt sich der sofortigen Berathung nicht, bestreitet aber den Schmuggel. Er wisse davon nichts.
Die Versammlung tritt in die Debatten, die sich um eine Zollerhöhung von 50 Centimen per 100 Kilogramm handelt.
Die Generaldiskussion der neuen Zollerhöhung für fremde Salze bot weiter kein Interesse.
Man schreitet zur Diskussion des einzigen Artikels, der den ganzen Gesetzentwurf bildet:
„Vom Tage des 1. Februar 1849 angerechnet werden die fremden Salze unter folgenden Bedingungen
zugelassen: Zu Wasser und in den (westlichen) Häfen des Ozeans zahlen 100 Kilogr.
a) unter französischer Flagge 2 fr.
b) unter fremder Flagge 2 fr. 50 Cent.“
[unleserlicher Text] Ein Antrag, nur 2 Frs. für beide Fälle zu bestimmen, wird mit 385 gegen 344 (729 Anwesende) verworfen.
Marrast: Bürger Souteyra schlägt 1 Frs. 75 Cent. für die französische Flagge und 2 Frs. 25 Cent. für fremde Flaggen vor.
Passy, Finanzminister, unterstützt diesen Antrag, weil er das heutige Salzvotum überhaupt nur als ein provisorisches betrachtet.
Glais-Bizain bekämpft den Antrag.
Dufaure unterstützt ihn im Interesse der rechtlichen Fischeinsalzdörfer, die sich alle entvölkern würden, wenn man die Zölle zu hoch stellt. Er schmeichelt dem Passy.
Die Versammlung nimmt die Souteyra'schen Zollsätze a) französische Flagge 1 3/4 Frs.. b) fremde Flagge 2 1/4 Frs. für 100 Kilogram an.
Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.
Morgen die Staatssitzung, wie man zu sagen pflegt, wenn das Volk an der Debatte Theil nehmen will.
@type | jAnnouncements |
@facs | 1058 |
Brodpreis der Stadt Köln.
Vom 14. bis zum 20. Jan. 1849.
Ein Schwarzbrod von 8 Pfd. soll kosten 4 Sgr. 7 Pf.
Köln, 14. Jan. 1848.
Der Polizei-Direktor, Geiger.
Civilstand der Stadt Köln.
Den 8. Januar 1849.
Geburten.
Gertr., T, v. Gerh. Neu, Zuckerarb., Josephstr. — Wilh., S. v. Math. Dohm, Tagl, Glockenring. — Joh S. v. Joh. Hiep, Steinh., Follerst. — Elias Karl Anton, S. v. Joh. Maria
Viane, Neuwascher, Perlenpf. — Cunig., T. v. Paul Euler, Glaser und Anstr., Römerthurm. — Victoria Maria, T. v. Karl Wilh. Theod. Seibels, Kfm., Hochstr. — Franz Jos., S. v. Ferd.
Jos. Dreher, Faßb., Friesenstr. — Karl Heinr., S. v. Laur. Schmitt, Hautboist, Benesisstr.
Sterbefälle.
Math. Rosenbaum, 4 J. alt, Entenpf. — Rosa Horn, 57 J. alt, unverh., Schilderg. — Math. Kau, 2 J. alt, Streitzeugg. — Math. Zerwas, Speisewirth, 40 J. alt, verheir., gr. Neug.
— Susanna Cathar. Denz, Wittwe von Berty, 91 J. alt, Cäcilienstr. — Ein unehel. Mädchen.
Den 9. Januar 1849.
Geburten.
Alb., S. v. Joh. Giesen, Seilerges., Thieboldsg. — Karl Rob., S. v. Anton Schüller, Buchb., Gerconstr. — Casp. Hub., S. v. Joh. Faust, Bierbr., Heumarkt. — Wilh., S. v Balthas.
Jos. Müller, Planzeichner, Weiherstr.
Sterbefälle.
Adelh. Fresen, 1 J 3 M. alt, Ursulapl. — Corn. Diedr. van Walsem, Schriftsetzer, 25 J. alt, unverh., Hämerg. — Ludw. Schwerger, 9 W. alt, Landsbergerstr. — Christ. Gau, ohne
Gew., früher Metzger, 67 J. alt, Wittwer, Appellhofspl. — Christ. Maria Juliana Kortmann, 4 J. 3 M. alt, Blankenheimerhof-Kaserne. — Christina Mäbler, 1 J. 3 M. alt, Kämmerg. —
Friedr. Mich. Hartmann, 2 M. alt, Altengr.
Bekannmachung.
Zu der nach Art. 60 der Verfassungs-Urkunde vom 5. Dez. v. Jahrs, für die Ausübung der gesetzgebenden Gewalt mitberufenen ersten Kammer, welche gemäß Art. 62 ebendaselbst, aus 180 Mitgliedern
bestehen soll, ist nach Art. 2 des interimistischen Wahlgesetzes vom 6. Dez. v. J. jeder Preuße, welcher das 30ste Lebensjahr vollendet hat und einen jährlichen Klassensteuersatz von mindestens 8
Thlr. zahlt oder einen Grundbesitz im Werthe von mindestens 5000 Thalern oder ein reines jährliches Einkommen von 500 Thlr. nachweist in derjenigen Gemeinde, worin er seit sechs Monaten seinen
Wohnsitz oder Aufenthalt hat, stimmberechtigter Urwähler, sofern er nicht den Vollbesitz der bürgerlichen Rechte in Folge rechtskräftigen richterlichen Erkenntnisses verloren hat.
Aus der Zahl der stimmberechtigten Urwähler werden die Wahlmänner, von je 100 Urwählern Einer, und aus dieser letzteren die Mitglieder der ersten Kammer nach absoluter Stimmenmehrheit gewählt,
wobei zu deren Mitgliede jeder Preuße wählbar ist, welcher das 40ste Lebensjahr vollendet hat und bereits fünf Jahre lang dem preußischen Staatsverbande angehört.
Nach Inhalt des Art. 6 des gedachten interimistischen Wahlgesetzes und des darin bezogenen Verzeichnisses wählt der Regierungsbezirk Cöln 5 Abgeordnete zur ersten Kammer in zwei Wahlbezirken, von
welchen der Eine, aus den Kreisen Mülheim, Wipperfürth, Gummersbach, Waldbroel und Sieg bestehend, zwei Abgeordnete, der Zweite aus dem Stadt- und Landkreis Cöln und den Kreisen Bonn, Rheinbach,
Euskirchen und Bergheim bestehend, drei Abgeordnete wählt.
Die in der hiesigen Stadt wohnenden, zur Mitwirkung bei der gedachten Wahl berechtigten Urwähler sind unter dem 20. Dez. v. J. öffentlich aufgefordert worden, sich auf dem hiesigen Rathhause zu
melden und, da hierselbst die Klassensteuer nicht besteht, den in Art. 2 des Wahlgesetzes bestimmten Nachweis zu führen.
Auf Grund dieser Anmeldungen und der übrigen zu Gebote stehenden Mitteln ist hiernach die Urwählerliste aufgestellt worden. Dieselbe wird zu Jedermanns Einsicht auf dem Rathhause hierselbst von
Montag den 15. d. Mts. ab offen gelegt, mit dem Bemerken, daß nach § 3 des Wahlreglements Einwendungen gegen dieselbe innerhalb 5 Tagen nach dieser Bekanntmachung bei der nach § 4 des Reglements
von dem Gemeinderathe und dem Unterzeichneten gemeinschaftlich erwählten Kommission, bestehend aus den Herrn:
Appellationsgerichtsrath Selmann, Carl Boisserée, F. Luthmer,
Kommerzienrath Schnitzler, Chr. Hamecher und Max Haas,
schriftlich unter der Addresse des Oberbürgermeister-Amts anzubringen sind.
Die nach Art. 3 des Wahlgesetzes zu bildenden Abtheilungen in der hiesigen Stadt, wie das weiter nöthige wird demnächst bekannt gemacht werden.
Cöln den 13. Januar 1849.
Der kommissarische Oberbürgermeister Graeff.
Bekanntmachung.
Den 19. Jan. c., des Morgens 10 Uhr, werden in dem Geschäftslokale des Unterzeichneten die Materialien zur Unterhaltung der Köln-Frankfurter Staatsstraße, von dem so genannten Hochkreuz bis zur
Sieg öffentlich verdungen. Die Anschlagspreise und Bedingungen können vom 10. Januar c. ab, eingesehen werden.
Deutz, 10. Januar 1849.
Der königl. Wegebaumeister Sepp.
Bekanntmachung.
Dienstag den 16. d. Mts., Vormittags präcise 9 Uhr, sollen in dem Freiherrlich v. Schorlemerschen Gehölze bei Lippstadt, nahe an der Lippe, circa 200 Stück starke Eichen auf dem Stamme, welche sich
vorzüglich zu Bau-, Schiffbau- und Eisenbahnschwellenholz eignen, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Kauflustige wollen sich hierzu auf dem Gute Overhagen einfinden und können Diejenigen, welche das Holz besehen wollen, schon vorher sich an den Unterzeichneten dieserhalb wenden.
Haus Niederhellinghausen, den 6. Jan. 1849.
Der Rentmeister Henser.
Bekanntmachung.
Anschließend an die diesseitigen Bekanntmachungen vom 23. v. Mts., bezüglich der Schalden-, Rachen- und Dampfschifffahrt wird noch zur Kenntniß gebracht:
Schaldenfahrt:
1) Das Uebersetzen mit Schalden soll nur bei Tageshelle geschehen, und deßhalb je nach den Tageslängen nach 4 bis 4 1/2 Uhr Nachmittags mit dem Beladen einer Schalde nicht mehr begonnen werden.
2) Zum Aufschreiben der Fuhrwerke nach der Reihe ihrer Ankunft und Anmeldung ist an jeder Rampe ein Aufseher, welcher die Reihenfolge der Einschiffung zu überwachen hat. — Für
zweckmäßiges und sicheres Beladen der Schalden haben die, an jeder Rampe diensthabenden Brückenwärter zu sorgen.
3) Der Dienst des Fähr-Personals beginnt für das Einladen bei dem, an jeder Rampe befindlichen obersten Fähr-Pfahl, und hört auf, sobald das Fuhrwerk etc. wieder aus der Schalde ist.
4) Es hat daher jeder Fuhrmann sein Gefähr für das Einladen bis an jenen Pfahl zu bringen und dort so aufzustellen, daß dasselbe mit dem Fährseil rückwärts die Rampe hinunter geleitet werden kann.
Das Herausbringen des Fuhrwerkes aus den Schalden muß mittelst Pferde durch die Führer, gleich nach erfolgtem Anlegen, selbst geschehen; desgleichen die Beaufsichtigung ihrer Pferde. Letzteres
gilt auch für alle andere Arten Vieh.
Nachenfahrt:
1) Dieselbe findet bei Tage und bei Nacht Statt. Die Fährleute haben sich entweder in ihren betreffenden Nachen oder in den resp. Wachtstuben aufzuhalten und stehen an jedem Ufer, zunächst unter
Aufsicht eines Brückenwärters.
2) In die größeren Nachen sollen nicht mehr als 36, in die kleineren dagegen nur 30 Personen aufgenommen werden; — Gepäck etc. nach Verhältniß des Raumes unter die Sitzbretter.
3) Ist ein Nachen besetzt, so muß sofort abgefahren werden; sonst können die Fährleute bei Tage 10 Minuten und bei Nacht 30 Minuten, von der ersten Anmeldung zum Uebersetzen an gerechnet, warten.
Nach Verlauf dieser Zeiten muß selbst eine einzelne Person übergesetzt werden.
4) Die königl. Posten haben stets den Vorrang, und das Recht, einen Nachen allein zu beanspruchen.
5) Bei eingestellter Dampfschifffahrt muß an jedem Ufer für außergewöhnliche Fälle etc. ein Nachen liegen bleiben.
Dampfschifffahrt:
1) Sie währt von Morgens 7 Uhr bis Abends 10 Uhr ununterbrochen. Die letzte Fahrt muß 10 Uhr Abends von Deuz nach Köln stattfinden. 2) In der Regel soll ein Schiff nie länger als 10 Minuten an
einem Ufer still liegen. Ausnahmen sind gestattet für die letzten Fahrten vor einem von Deuz abgehenden Eisenbahnzuge, und des Abends nach 7 Uhr bei starkem Eisgange und dunklem oder stürmischen
Wetter. 3) Ist ein Schiff nicht sehr mit Personen besetzt, so können Schiebkarren, 1 bis 2 leichte zweirädrige Handwagen, 1 bis 2 Pferde oder sonstiges ruhiges Vieh, sowie Lasten, welche 1 oder 2
Personen mit Einemmale zu tragen im Stande sind, mit aufgenommen werden.
Im Allgemeinen:
1)Aufsichts- und Fähr-Personal ist angewiesen, sich allen ungebührlichen Benehmens gegen das Publikum zu enthalten und über obige Bestimmungen auf Verlangen Auskunft zu geben. 2) Gegründete
Beschwerden sind bei der unterzeichneten Behörde anzubringen, indem sonst natürlich eine Abhülfe nicht erwartet werden kann.
Köln, im Januar 1849.
Königl. Schiffbrücken-Verwaltung.
Verkaufs-Anzeige.
Am Dienstag den 16. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der unterzeichnete Gerichtsvollzieher auf dem Altenmarkte zu Koln, verschiedene Mobilargegenstände, als: Tische, Stühle, Bänke, Ofen, Gläser
und Porzellan etc., gegen gleich baare Zahlung an den Meistbietenden verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Anfrage.
Ist der zu dem Dortmunder Kongreß entsandte Co-Deputirte des konstitutionellen Vereins zu Preuß. Hamm „Fabrik-Inhaber Barié“ identisch mit dem dortigen Blaufärber
Barié?
S. O. jr. et Cp.
Meine Herren es ist Zeit für den Bürger-Verein. Schließen Sie!
Bei. J. Creteur, Sohn, Buch- und Steindrucker in Köln, Frankenplatz Nr. 13 (am Dom) ist so eben erschienen:
Die getreue Copie des letzten Briefes, welchen Robert Blum,
eine Stunde vor seinem Tode, an seine liebe Frau in Leipzig schrieb; welches als Andenken zu empfehlen ist.
Preis 1 Sgr. (in Partieen billiger). Briefe und Gelder werden protofrei erbeten.
Motto: Frei nach Hansemann.
In Geldsachen hört die Gemüthlichkeit auf.
Herr Rod. Benedix wird veranlassen, daß zukünftig Reisespesen, für Reisen im Interesse des Burgervereins gemacht, vergütet werden. Herr R. Benedix hat Chance auch zukünftig für den Bürgerverein
verschickt zu werden.
Rother und weißer Wein per Quart 2 1/2 Sgr. in und außer dem Hause, bei Franz Brückmann, Zollstraße Nr. 5 — .
Gute Kartoffeln sind zu verkaufen. Zollstraße Nr. 19.
Eine Karte des Bürger-Vereins, welche pro erstes halb Jahr 1849 gültig, billigst zu verkaufen. Ltra. Bürger-Verein Nr. 11.
Versteigerung.
Am Montag den 15. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien als: Tische, Stühle, Ofen, Schrank etc., gegen gleich baare Zahlung
versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Versteigerung.
Am Mittwoch den 17. Januar 1849, Nachmittags 3 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln mehrere Stücke Buckskin gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Versteigerung.
Am Donnerstag den 18. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Altenmarkte zu Köln verschiedene Herrenkleidungsstücke gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Billige Schlafstellen für solide Handwerker sind zu vermiethen. Perlenpfuhl Nr. 9.
Agentur-Gesuch.
Für ein lukratives Geschäft, welches ohne Fonds in allen Ländern betrieben werden kann. Die Provision ist 25 Prozent und wird nur ausgebreitete Bekanntschaft und Reellität verlangt. Besonders
Bewohnern kleiner Orte anzuempfehlen. Reflektirende wollen sich nur an Unterzeichneten wenden, der darüber Auskunft ertheilt.
Hildesheim. Carl Müller.
Klüngel.
Der Kölner Stadtrath scheint Fortschritte im Klüngeln gemacht zu haben. Gestern wurde auf heute zu einer Promenade durch die wasserreichen Straßen Köln's eingeladen und heute
Frost.
Ein Oekonom von 30 Jahren, unverheirathet, mit den besten Attesten versehen, auch im Stande, andere Empfehlungen beizubringen, sucht bald oder zu Ostern ein Unterkommen als
Wirthschaftsbeamter oder Rechnungsführer. Um in Thätigkeit zu bleiben, würde derselbe auch jede andere ihm angemessene Beschäftigung außerhalb der Oekonomie annehmen. Nähere Auskunft ist zu erfahren
bei Herrn Jüngling, Ohlauekstraße Nr. 38, oder durch Adresse A. Z. post restante Hirschberg.
Submission.
Für das nächste Thauwetter wird die Fähre zwischen der Glöcker- und Streitzeuggasse verdungen. Sub La. B. bei der Exp. dieser Zeitung.
Das unterzeichnete Zugcomite, bedauernd, daß der festgesetzte Zug heute nicht stattfinden konnte, ersucht die Betheiligten, incl. Stadträthe, ohne weitere Invitation beim nächsten Thauwetter auf
dem bezeichneten Platz zu erscheinen.
Das Zug-Comite.
Oeffentlicher Schiffs-Verkauf.
Am Donnerstag den 25. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr, soll im Hause Schütting hieselbst, das bisher von Capt. F. A. Günthersen, unter Bremer Flagge gefahrene, circa 50 Rockenlasten große
Galliot-Schiff Anna Maria, mit sämmtlichem Inventarium, so wie dasselbe in Vegesack liegt und daselbst unter Anweisung des Capitains frei zu besehen ist, durch Unterzeichneten öffentlich dem
Meistbietenden verkauft werden.
Das Verzeichniß des Inventariums ist bei mir einzusehen.
Fr. Wm. Bödeker, jun., Bremen. H. Aug. Heineken Nachfolger, Schiffsmakler.
Für ein benachbartes Engros-Geschäft wird ein gewandter, gutempfohlender Reisender gesucht. Franco Offerten sub A. L. wolle man in der Exped. abgeben.
Ein lebhaft und nicht zu weit vom Rhein gelegenes Haus und zu einem Engros-Geschäft zu miethen gesucht. Offerten sub A. L. 4, mit Angabe des Preises nimmt die Exp an.
Nach NEW-YORK wird spätestens am 25. dieses Monats expedirt: das vorzügliche schöne, kupferfeste und gekupferte, schnellsegelnde dreimastige Bremer Schiff Constitution Capt.
F. G. Schelling, mit vorzüglicher Gelegenheit für Cajüts- und Zwischendecks-Passagiere.
Zum Beiladen von Frachtgütern halte den übrigen Raum besonders empfohlen, um deren baldige Aufgabe nebst möglichst genauer Gewichts-Angabe ersuche.
Die Messung der Güter besorgen die Herren Baurmeister et Weyhusen. Fuhrgelegenheit weise ich nach.
Bremen. Fr. Wm. Bödeker jun., H. Aug. Heineken Nachfolger, Schiffsmakler.
Wein-Verkauf außer dem Hause.
Reingehaltener Moselwein per Quart 2 und 2 1/2 Sgr.
Johannisstraße Nr. 48.
Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.
Fröhlicher St. Cuniberts- Bau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr bei Herrn Kleefisch, Eigelstein 51.
Theatralisch-deklamatorische Unterhaltung. Damen haben heute Zutritt.
So eben erhielt ich wieder eine neue Sendung wollener Bettdecken von 1 Thlr. 5 Sgr. bis 5 Thlr. die ich hiermit bestens empfehle.
D. Kothes, Altenmarkt 69.
Vereinigter 1. und 2. gesell. Dombau-Verein.
Heute Abend 7 Uhr Versammlung. Breitstraße bei Menzen, im Palast.
Theatralische Abend-Unterhaltung.
Freies Tanzvergnügen.
Heute Sonntag den 14. Januar im neuen Kuhberg auf der Ehrenstraße bei L. Senf. Anfang 4 Uhr.
Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.
Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1.
pr. Direktion: W. Herx Lehrer.
Täglich frische trockene Hefe bei Weiler unter Gottesgnaden Nr. 9.
Neue Bücher sehr billig bei G. Tonger, Pauluswache.
Deutsche Pandora von Immermann, Depping, Buchner, Wilh. Alexis etc. 4 Bde. in groß. Form. (Ldpr. 6 Thlr.) nur 1 1/3 Thlr. — Das Buch v. Erzherzog Karl, schöne Ausg. mit vielen Abbild. 9 Sgr.
— Französische Schriften v. Börne, übers. (Ldpr. 1 1/3 Thlr.) nur 10 Sgr. — Der Freischaarenzug gegen Luzern u. s. Folgen, geschichtlich-militärisch dargestellt nebst Beschreib. etc.
(Ldpr. 1 1/6 Thlr.) 10 Sgr. — Nogent, Vie de Henri IV. (Ldpr. 4 Fr.) 9 Sgr. — Thiers Geschichte des Konsulats und des Kaiserreichs, übersetzt von Bülau, schöne Ausg. 1r bis 9 Bd. 1 1/2
Thlr. (die Forts. sind überall zu haben.) — Homilien über die Episteln des kathol. Kirchenjahrs von Dinkel 1r Bd. (Ldpr. 1 1/6 Thlr.) 11 1/2 Sgr. Schnitzler geheime Geschichte Rußl. unter
Alexander und Nikolaus 2 Bde. (Ldpr. 4 Thlr.) 1 1/2 Thlr. — Kretschmar, ein Sommer in Rußland (Ldpr. 22 1/2 Sgr.) 9 Sgr. — Prakt. Lehrbuch der gesammten Wollen- und Schönfärberei von
Schrader (Ldpr. 1 Thlr.) 10 Sgr. — Fleischer, der neueste Deklamator und Gratulant, Auswahl (Ldpr. 15 Sgr.) 7 1/2 Sgr. — Meye, die Aphyrie in ihren staatsärztl. und klinischen
Beziehungen (Ldpr. 1 Thlr.) 7 1/2 Sgr. — Preuß. Pharmakopöe übers. von Gurlt (Ldpr. 1 Thlr.) 12 1/2 Sgr. — Hist. du droit civil de Rome et du droit francais p. Laferrière tom. I.
(Ldpr. 2 Thlr. 20 Sgr.) 20 Sgr. — Bisco, extemporirbare Entwürfe zu Predigten, 2 einzelne Bde. 15 Sgr. — Recueillements poétiques p. Lamartine (Ldpr. 15 Sgr.) 5 Sgr. — Bücher
und Menschen vom Verf. des Jakobiners in Wien (Ldpr. 1 Thlr.) 9 Sgr. — Das Musterdörfchen, eine lehrreiche Geschichte für Bürger und Landleute, 2 Bde. mit Abbildungen (Ldpr. 20 Sgr.) 11 1/2
Sgr. — Becquerel und Rodier, Untersuchungen über die Zusammensetzung des Blutes (Ldpr. 20 Sgr.) 9 Sgr. — Arlt, die Pflege der Augen und über Augengläser (Ldpr. 1 Thlr.) 9 Sgr. —
Hübener, die Kindestödtung in gerichtsärztl. Beziehung 10 Sgr. — Schiller, Geschichte des 30jähr. Krieges 11 1/2 Sgr. — Analogies linguistiques. Libroc quy, du Flamand dans ses Rapports
av. les autres idiomes d'origine Teutonique (Ladenpr. 2 1/2 Thlr.) 15 Sgr. — Websky, Luftfeuerwerkkunst mit Abbild. (Ldpr. 1 Thlr.) 12 1/2 Sgr. — Die Fahrt auf dem Rheine mit 30
schönen Stahlst. (Ldpr. 2 Thlr.) 20 Sgr. — Krafft und Müller, Real-Schul-Lexikon 1r Bd. (Ldpr. 3 Thlr.) 20 Sgr. — Gedichte von Andersen 5 Sgr. — Les Niebelungen 2 Vol. (Ldpr. 3
Thlr.) 25 Sgr. — Valery, voyages historiques et litteraires en Italie (Ldpr. 4 Thlr.) 1 1/3 Thlr. — Frey, Witterungskunde nach dem neuesten Zustande dieser Wissenschaft (Ldpr. 22 1/2
Sgr.) 9 Sgr. — Melanchtons Leben mit Portrait 9 Sgr. — Graßhoff, Leitpfaden zur Weltgeschichte 7 1/2 Sgr. — Saphir, Deklamationssaal (Ldpr. 1 1/3 Thlr.) 15 Sgr. — Binzer,
poet. Versuche 9 Sgr. — Die Kommunisten in der Schweiz, aus Weitlings Papieren 9 Sgr. — Familienbilder von Conscience 5 Sgr. — De la condition physique et morale des jeunes
Ouvriers, et les moyens de l'ameliorer p. Duepetiaux 2 Vol. (Ldpr. 4 Thlr.) 1 1/3 Thlr. — Bousquet, Dictionnaire de Droit. Resumé général de la législation, de la doctrine et de
la Jurisprudence etc. 2 Vol. (Ldpr. 26 1/4 Fr.) 2 1/2 Thlr. — Bignon, hist. de France depuis le 18 Brumaire jusq'uà la paix de Tilsit (Ldpr. 6 Thlr.) 1 1/2 Thlr. — Hackländer,
Reise in den Orient 2 Bde. 20 Sgr. — 500 Hausarzneimittel gegen alle Krankheiten, nebst Hufelands Reiseapotheke (Ldpr. 15 Sgr.) 9 Sgr. — Wappäus, deutsche Auswanderung und Kolonisation 7
1/2 Sgr. — Rey, die öffentl. und heiml. Prostitution 7 1/2 Sgr. — Der vollkommene Pferdearzt 5 Sgr. — Neuestes Komplimentirbuch für Anstand und feine Sitte (Ldpr. 12 1/2 Sgr.) 6
Sgr. — Oeuvres choisies de Christ. Schmid 3 Vol. (Ldpr. 1 Thlr. 24 Sgr.) 25 Sgr. — Handbuch der Porzellanmalerei mit Abbild. (Ldpr. 1 1/3 Thlr.) 15 Sgr. — Chateaubriand, Voyage en
Amerique 8 Sgr. — Bandlin, Anleitung zum Schul- und Selbststudium der Naturlehre 2 Bde. (Ldpr. 2 1/2 Thlr.) 25 Sgr.
VAN EETEN & Cmp. in Antwerpen.
Nachfolger des Herrn JULES VAN EETEN.
Bureau zur Beförderung Auswanderer nach Amerika.
Regelmässige Schifffahrt zwischen Antwerpen und New-York für Passagiere und Güter, durch schöne, gekupferte und kupferfeste gut seegelnde Dreimast-Schiffe, deren Namen zur Zeit werden angezeigt
werden.
Die Abfahrten von Antwerpen sind auf den 1., 10. und 20 jeden Monats bestimmt, und nehmen vom 1. März 1849 Anfang
Diese Gesellschaft übernimmt den Transport der Auswanderer nach Amerika mit oder ohne Beköstigung für jede oben erwähnte Abfahrt während 1849, liefert Contrakte für alle Plätze im Inneren der
Vereinigten Staaten per Eisenbahn und Dampfschiffe, und expedirt ebenfalls Schiffe nach Baltimore, New-Orleans, Galveston, Rio-Grande, Rio-Janeiro etc und zwar unter den vortheilhaftesten Bedingungen
u. zu den billigst möglichsten Preisen.
Nähere Nachricht ertheilen auf frankirte Anfragen die Herren VAN EETEN et Comp. in Antwerpen, und alle Agenten dieser Gesellschaft in Deutschland.
Antwerpen, den 27. December 1848.
VAN EETEN et Comp
25jähr. Kornbrantwein.
Sternengasse Nr. 9 & 11.
Eine große Auswahl in gesteppten und wollenen Bettdecken empfiehlt bestens D. Kothes, Altenmarkt 69.