Deutschland.
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Edition: [Friedrich Engels: Der magyarische Kampf, vorgesehen für: MEGA2, I/8.
]
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] Köln, im Januar.
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] Köln, 11. Januar.
Heute Morgen wurde der Gerant der „N. Rh. Ztg.“, Hr. Korff, durch einen Polizeisergeanten zu dem Polizeikommissar seines Viertels eingeladen, um von diesem eine Mittheilung zu
erhalten. Hr. Korff glaubte, es handle sich um eine gewöhnliche Polizeisache und begab sich heute Nachmittag auf das Büreau in der Altenbergerstraße und hier machte ihm der da anwesende
Polizeikommissar die merkwürdige Entdeckung, er sei von dem Polizeidirektor Hrn. Geiger requirirt, ihn über den Verfasser eines in der N. Rh. Z. erschienenen Artikels zu vernehmen (!)
Der Herr General Stößer in Liegnitz finde sich nämlich durch die ihn betreffende Correspondenz in Nr. 180 der N. Rh. Z. vom 22. December v. J. beleidigt und beabsichtige den Verfasser derselben
gerichtlich zu verfolgen. Er habe sich deßhalb an den Polizei-Direktor Geiger gewendet, um den Namen des Verfassers zu erfahren; etc. Geiger habe darauf dem Polizei-Commissar aufgegeben, die
Vernehmung des Geranten Korff vorzunehmen. Hr. Korff erklärte natürlich, daß er dieses Ansinnen, sich von einer völlig unbefugten Behörde vernehmen zu lassen, entschieden abweise, daß er nicht
begreife, wie der Polizei-Director Geiger seinem Unterbeamten eine Ungesetzlichkeit, eine Einmischung in die Funktionen der Gerichte (Vergehen gegen Art. 258 Code pénal) zumuthen könnte und daß er
natürlich auf die ihm vorgelegte Frage jede Antwort verweigere:
Man sieht, wir sind hier in Köln ohne Belagerungszustand fast so weit gekommen, wie in dem unter Militärdisciplin stehenden Düsseldorf. Während dort auf Verfügung des Divisions-Commando's
die Polizei zum Exekutor von Straferlassen geworden ist, versieht sie hier wenigstens schon das Amt des Instruktionsrichters. Ein beliebiger schlesischer General, der Hr. Stößer findet sich durch
einen Zeitungsartikel beleidigt und will klagen. Statt sich an die gerichtliche Behörde zu wenden, die Einleitung der Untersuchung zu beantragen und ihr die Entdeckung des Beleidigers zu überlassen,
schreibt er direkt dem Polizei-Direktor und dieser befiehlt seinem Subalternen, dem Polizeikommissar, Instruktionsrichter zu werden und als solcher den Casus zu behandeln. Was wird der Stellvertreter
des Hrn. Zweiffel zu diesem Faktum sagen, zu diesem Mißtrauensvotum gegen die hiesigen Instruktionsrichter? Wird er den Art. 258 für verletzt erachten und demgemäß den Herrn Geiger zur Verantwortung
ziehen?
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] Köln, 12. Januar.
Eine einfache Interpellation an Herrn DuMont. Aus verschiedenen Gegenden schreibt man uns, daß die Agenten des Herrn DuMont kurz vor Abschluß des neuen Semesters Abonnenten warben unter der
Versicherung, die „N. Rh. Z.“ werde bald „verboten“ werden, es lohne sich daher nicht, auf sie zu abonniren u. dgl. Ist die Thatsache richtig oder falsch? Herr
DuMont antworte mit Ja oder Nein. Das Verbot einer Zeitung ist bekanntlich mit dem neuen „breitesten Rechtsboden“ der „Kölnischen Zeitung“
unverträglich. Oder wäre der „Rechtsboden“ nur ein verblümter und nach Umständen modifizirter Ausdruck für commerciellen Betrug?
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] Breslau, 10. Januar.
Wenn in dem allerhöchsten Neujahrswunsch das preußische Militär wegen seiner „vollen Disciplin“ und „edlen Mannszucht“ auf's Schmeichelhafteste belobigt worden:
so erfüllen wir unsrerseits nur eine Pflicht, indem wir darauf hinweisen, daß sich Civilbeamte mindestens gleichen Ruhm erworben haben. In diesem Fall sind wir sicher, den in folgender Geschichte
spielenden Haupthelden — den vor einigen Wochen für Kreuzburg und Umkreis zum königl. preuß. Censor bestallten Ober-Regier. Rath Kieschke unter den Meistbelobten anzutreffen. Das
Kieschke'sche Heldenstück nimmt sich in der „A. Od. Ztg.“ folgender Maaßen aus:
„Obgleich ich Ursache genug hätte, wegen einer Handlung, welche Herr Ober-Regierungsrath Kieschke, jetziger Civil-Commissarius während des Belagerungszustandes hiesiger Gegend, in meinem
Hause ausgeübt hat, denselben von einer höhern Behörde zur Rechenschaft fordern zu lassen, so unterlasse ich es dennoch aus gewissen Gründen und finde es zweckmäßiger, diese ganze Thatsache der
strengsten Wahrheit gemäß zu veröffentlichen:
In Folge eines durch den hiesigen Gutsbesitzer, Herrn v. Paczinsky eingerückten Zeitungsartikels, welcher angeblich Verläumdungen und die Verdächtigung gegen meinen Sohn enthält, als stünde
derselbe an der Spitze hiesiger Rebellen, hatte Hr. O. R. R. K. mit mehr als 30 Soldaten und in Begleitung unsers Kreislandraths und Polizeiverwesers am 17. d. Mts. mein Haus überfallen, um, wie ich
nach Verlauf der Sache erfahren habe, staatsgefährlichen Schriften nachzuforschen. — Nachdem es meinem Sohne mit leichter Mühe gelungen war, sich von jeglichem Verdachte zu reinigen, und
nachdem alle in meinem Hause befindlichen Gemächer und Winkel durchstöbert und alle vorhandenen Schriftstücke genommen waren, ungeachtet nichts Verdächtiges vorgefunden werden konnte, begnügte sich
Hr. O. R. R. K. damit noch nicht, sondern stieß drohende und polternde Redensarten gegen meinen Sohn aus. Von unsrer Unschuld überzeugt, trat meine Frau heran, und sagte: „Wenn mein Sohn etwas
verschuldet hat, mögen Sie ihn fesseln.“ — Diese wenigen Worte ergrimmten Hrn. O. R. R. K. in so hohem Grade, daß er mein Weib herum warf, sie mit beiden Fäusten in den Rücken stieß, so
daß sie über die ganze Stube dahinflog und nur mit Mühe sich auf den Beinen erhalten konnte. — Obgleich wir nur schlichte, einfältige Landleute sind, so wissen wir doch recht gut, daß ein
königl. Civilcommissarius während des Belagerungszustandes in seinem Bezirke auch im verdienten Falle sich aller Handgreiflichkeiten enthalten und nöthigenfalls militairische Kräfte dazu verwenden
müsse. Daß aber Herr O. R. R. K. auch unschuldige Personen seiner boshaften Willkür unterwirft, darüber zu urtheilen überlasse ich der Oeffentlichkeit. Hr. O. R. R. K. hat es wahrlich nur meiner Ruhe
zu verdanken, daß an ihm das Hausrecht, wie es ihm angedroht worden, nicht auch ausgeübt wurde. Sollte vielleicht Hr. O. R. R. K. diese ungeziemende Handlung mit zu großem Eifer in Ausübung der
Gesetze entschuldigen wollen, so muß ich dies bezweifeln, denn wie ich Tags nachher erfahren, hat derselbe alle diese Exekution betreffenden Aktenstücke verloren. Ueberhaupt befürchte ich, daß alle
Untersuchungen, die Hr. O. R. R. K. auf ähnliche Weise, wie in meinem Hause unternehmen sollte, zu keinem erwünschten Resultate führen dürften und möchte ihm daher den Rath geben, ein ander Mal alle
vorgefundenen Schriften in Gegenwart der Zeugen zu versiegeln und dann erst zu verwahren. Bei diesem Ereigniß kann ich nicht umhin, das würdevolle Benehmen unsers Kreislandraths Hrn. Grafen von Monts
im Gegensatz zu dem vorhin Erwähnten gebührend anzuerkennen.
Reinersdorf, den 25. December 1848.
Wahnitz, Tischlermeister.“
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Hamburg, 4. Jan.
Unter diesem Datum bringt die deutsche Reichszeitung folgende Details über das Durchfallen Karl Heinzen's in seiner Hamburger Kandidatur für das Frankfurter Parlament. Es circulirte in
Hamburg „ein Brief
Fritz Hecker's, worin dieser sich mit wahrhaft souveräner Verachtung über
besagten Heinzen ausspricht.“ Dieser Brief hat ursprünglich in der
deutschen New-Yorker Staatszeitung vom 24. August gestanden, Hecker sagt darin von sich, er sei ein Mann, welcher seit zwölf Jahren unablässig für die Rechte des deutschen Volks gekämpft und für seine
Ueberzeugung das glänzendste Loos und ein bedeutendes Vermögen freudig zum Opfer gebracht habe. Jetzt
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komme nun dieser Heinzen, so roh, so giftig, so lügenhaft, um ihn zu schmähen, zu verkleinern und zu verdächtigen, während von Nord und Süd, Ost und West Deutschlands und der Schweiz ihm die
rührendsten Beweise von Liebe und Achtung zu Theil würden. Und (Hecker's Brief ist datirt Muttenz, 31. Juli 1848.) jene verkleinernde Briefe habe Heinzen in die „New-Yorker
Schnellpost“ geschrieben „zu einer Zeit, da dieser Mensch mit mir freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten schien.“ Herr Hecker hebt hervor, daß er nie einem Fürsten gedient
habe, während Herr Heinzen „fürstlicher Söldner“ gewesen, und, ein junger, rüstiger, kräftiger Mann, seit Jahren von politischen Almosen lebe. „Für einen gesunden, rüstigen Mann,
für einen Mann, der sich für ein Genie ausgiebt, wie Herr Heinzen, wäre es, wenn er wirklich die geistige Größe gewesen wäre, für die er sich ausgeben möchte, nicht schwer geworden, durch eigne Kraft
sich zu erhalten, statt um des politischen Glaubens willen Jahre lang Unterstützungen in Anspruch zu nehmen; die Republik ist und soll sein ein Arbeitsstaat, nur Arbeit giebt Ehre.
Wo war denn aber Herr Heinzen in den stürmischen Tagen der deutschen Revolution? Warum ist er nicht auf dem kürzesten Wege nach der Rheinprovinz gereist und hat dorten den Aufstand organisirt und
geleitet; warum zog er hinter den Grenzmarken Deutschlands umher, während wir Anderen in Sturm und Schnee, auf steilen Bergpfaden und tiefen Thälern das republikanische Banner trugen, und den Kugeln
der Feinde uns aussetzten? Warum eilte der große Dictator nicht auf Sturmesflügeln in's deutsche Land, warum ließ er sich erst in Hüningen sehen, als der unglückliche Ausgang vor Augen
lag?“ Freilich war Heinzen schwer von Hecker beleidigt worden; dieser hatte ihm in einem Wortwechsel gesagt, er, Heinzen, sei kein Publicist, es fehle ihm dazu das Genie und das Wissen, und
dadurch sei der ungeheure Eigendünkel dieses Mannes auf das Unersetzlichste verletzt worden. Auch Geldgeschichten spielen hinein; mit Heinzen hätten die Flüchtlinge endlich alle Gemeinschaft
abgebrochen. Hecker schildert unsern Wahlkandidaten mit folgenden Worten: „Herr Heinzen leidet offenbar an folgenden unheilbaren Krankheiten: an der Idee, welche beschränkten Menschen eigen
ist, daß er der größte Mann Europa's und zum Dictator gestempelt sei; an der wenig republikanischen Eigenschaft, aus der Unterstützung Anderer gut leben zu wollen, statt durch Arbeiten sich in
die Lage zu setzen, Almosen zurückzuweisen; und endlich durch grenzenlose Hoffahrt und Grobheit überall, wo er hinkommt, Händel anzufangen und gegen Andere, die seiner „Größe“ sich nicht
beugen, ihn nicht als den sublimsten Einzigen anerkennen, mit allen Mitteln zu operiren.“ — Diese wenig schmeichelhafte Empfehlung hat Hrn. Heinzen sehr geschadet, um so mehr, da
Sachverständige zugeben, daß „Fritz“ nicht allzu dunkel gemalt habe.
Französische Republik.
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12
] Paris, 10. Jan.
Der Freund Louis Philipps, der Mann mit der „schönen Stimme“, der als Sänger seine Carrière begann, als Dekan der medizinischen Fakultät sie fortsetzte, und sie als Paire de France
geendet hätte, der Mann, der in seinem wissenschaftlichen Streite mit Raspail durch seine politische Stellung beständig seinen Prozeß gewann, und dadurch Unschuldige in Vergiftungsprozessen
verurtheilen half; dieser Mann des Wissens und Singens steht ebenso beschmutzt, beschimpft da, wie vor einigen Monaten Libri, der gelehrte Bibliothekar und Freund Guizot's. Zwei
„deutsche Gelehrte“, der eine ein Spanier, der andere ein Italiäner, sind weiter nichts als Gauner und Charlatans. Einen schlimmern Streich konnte man den deutschen Gelehrten, die so
sehr sich für sie interessirten, nicht spielen. Ein Kredit von 40,000 Fr. wurde für die Anschaffung anatomischer Preparationen bestimmt, Orfila wird angeklagt, sich diese Summe angeeignet zu haben.
Ein Defizit von 50,000 Fr. in der akademischen Kassa — Orfila!! Der berühmte Professor Bouillauld (über Herzkrankheiten) wird abgesetzt, weil er die Rechnungen für Lieferungen nicht
unterzeichnen will und Orfila schweigt! Bouillard gesteht laut, daß er nicht unterschreiben will, was nicht geliefert worden, daß er nicht Complice sein wolle, und Orfila schweigt. Wann wird Orfila
wieder singen?
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12
] Paris, 10. Januar.
Ruhe! Ruhe! Wie soll sonst die confiance zurückkommen? Da schreit nun aber die Kammer: Wie könnt Ihr den verbrecherischen Gedanken fassen, uns aufzulösen? Da schreien die Banquiers Fould und
Consorten: Wie könnt ihr es wagen noch zusammenzubleiben, ihr die ihr nicht das mindeste confiance einflößt? Da schreien die Departements: Jagt die 900 Kerls auseinander! Und mitten in diesem
Conflikte verlangen die Leute, daß die confiance zurückkommen soll! Ruhe und Ordnung zuerst, dann die confiance. Arme Bourgeois mit Eurer confiance! Ihr, die Ihr Euch unter einander nicht mehr traut,
wie wollt Ihr, daß Andere Euch trauen? Und wenn Ihr alles auflöset, Napoleon mit der Kammer, und den Louis Philipp und Guizot wieder einsetzt, mit der confiance ist es aus! Die Februar-Revolution hat
sie zu Grabe getragen. Die confiance kann aus den jetzigen Verhältnissen nicht mehr erwachsen: die „Ruhe und Ordnung“ kann nicht mehr die confiance ermuntern.
Nur die Unruhe, die Unordnung in ihrem letzten Stadium, die Unruhe und Unordnung im bürgerlichen Sinne, d. h. der Krieg kann allein sie wiederbringen. Der Krieg ist das beste Vereinigungsmittel,
das wahre soziale Bindemittel. Erst wenn durch den Krieg die gleich verwandten Interessen sich scharf gruppiren, und andere ihren feindseligen Interessen gegenüberstehen, wenn man sieht, wer Freund,
wer Feind ist, nur dann kann wieder ein neues Vertrauen entstehen. Krieg! das ist der ganze Inhalt der Rede Ledru Rollin's. Krieg! das ist das Losungswort der ganzen demokratischen Partei.
Ledru Rollin hat in seiner Rede den revolutionären Krieg als die einzige Consequenz, als die einzige Rettung der Februar-Revolution dargestellt. „Die Regierungen kennen weiter nichts als
unterhandeln, die Völker müssen handeln“: das war sein beständiges Thema. „Zeigt mir ein französisches Herz, das nicht gewähnt hat, daß die Februar-Revolution ausgemerzt habe die
schändlichen Traktate von Wien, die blutige Schlacht von Waterloo? Wenn das aber die Bedeutung der Februar-Revolution ist, wohlan, so sagt mir, wie Ihr, Minister, das revolutionäre Prinzip geltend
macht? Drei Fragen richte ich an Euch: 1) Wo haltet Ihr mit Sizilien? Ihr seid am Unterhandeln, nicht wahr? O, wir kennen diese Antwort aus alten Zeiten (Gelächter). Wenn unter der frühern Regierung
die französische Fahne erniedrigt ward, und wir Euch darüber zur Rede stellten, was war Eure Antwort? Wir sind am Unterhandeln! Und wenn die Unterhandlung zu Ende war, so hieß es: das ist ein fact
accompli: „Was geschehen ist, ist geschehen“. Weg mit dieser Politik! Wir wollen hell sehen in unserer Geschichte! Wo haltet Ihr mit Sizilien? Eine englisch-französische Vermittlung fand
Statt: was gab man Euch zur Antwort? „Die Unterhandlungen können nicht auf dem nämlichen Fuße weiter gehn!“ Eine andere Macht, Spanien, ist ebenfalls intervenirt und verlangt, daß die
contrahirenden Mächte von 1815 alle ohne Ausnahme zugezogen würden. Zum Schlusse kommt noch der Kaiser von Rußland (Bewegung). Und was ließ dieser Euch sagen? Die Traktate von 1815 sind heilig, und zu
ihrem Schutze böte er seinen Degen an! So weit steht es mit Eurer Unterhandlung. — Gehen wir zur römischen Frage über! Zu Rom erhebt sich ein Volk zur Wiedereroberung seiner Rechte. Der Pabst,
schlecht berathen, flieht aus Rom; das Volk verlangt seinen Souverän wieder: der Souverän protestirt. Da läßt die oberste Gewalt, die provisorische Regierung, einen Ruf ergehen an das ganze Volk: sie
beruft die Constituante! Und Ihr? Ihr, die Ihr wisset, daß die österreichischen Truppen sich aufstellen, um in den Kirchenstaat einzudringen; daß ein Pakt existirt zwischen Neapel und Oesterreich, um
den Pabst in seine Staaten wieder einzusetzen: Ihr geht hin und verbündet Euch mit Oesterreich!! Nein, ich kann es nicht glauben; ich habe das Recht, Euch darüber zur Rechenschaft zu stellen.
Ist's wahr, daß Ihr in den letzten Tagen vom Dezember einen Cabinetsrath gehalten habt, um Oesterreich und Neapel handeln zu lassen gegen das römische Volk? (Barrot lächelt!) Steht nicht
ausdrücklich im Moniteur, daß am Neujahrstage, als das diplomatische Corps dem Präsidenten seine Aufwartung machte, dieser zum Nunzius sagte: Er hoffe den Pabst wieder in seine Staaten eingesetzt zu
sehen?
Was thut Ihr, Oestreich und Neapel gegenüber? Ihr unterhandelt statt zu handeln! Und ihr könnt nicht sagen, daß die Anarchie zu Rom herrsche! Nein, Alles ist gesetzmäßig, die Junta regiert
gesetzmäßig, erhebt die Steuern gesetzmäßig: Kurz, wie Römische Revolution Anarchie heißt, so heißt die Februarrevolution ebenfalls Anarchie. Zerreißen wir den Schleier; sprechen wir frei: Ich fordere
diejenigen auf, welche gegen die Revolution zu Rom protestiren, den Muth zu haben, auch gegen die Februar-Revolution Proteste einzulegen! Ihr sprecht vom Meuchelmord? Ich sage Euch, die Revolution von
Rom ist ebenso rechtmäßig, wie die Februar-Revolution! Die Religion kann hier nicht im Spiele sein: ich bin in keinem Conzilium, ich spreche von der Tribüne der Politik aus. Ich frage Euch nochmals:
Wenn Oestreich und Neapel interveniren, was wollt Ihr thun? Unterhandeln, nicht wahr; in einem Augenblicke, wo Ihr handeln sollt! — Ich komme an die lombardische Frage. Eine Conferenz soll in
Brüssel Statt finden. Es handelt sich von der Unabhängigkeit der Lombardei. Und Oestreich? Für Oestreich handelt es sich bloß um Regulirung der Kriegskosten! Eure Vermittlung kann nur Frankreich
kompromittiren.“ — Auf Rußland übergehend, zeigt Ledru-Rollin in großen Zügen die Gefahr, welche allenthalben die Freiheit bedroht! „In 50 Jahren wird Europa kosakisch oder
republikanisch sein. Es handelt sich darum, die Republik zu retten; da ist keine Zeit mehr zu unterhandeln!“
Wer eigentlich das Kabinet vertheidigt hat, das ist nicht der Minister; das ist noch weniger Barrot, nein, Larochejaquelin hat den richtigen Punkt getroffen. Wenn die Anklagen Ledru-Rollins gerecht
sind, wen trifft die Schuld? Das jetzige Kabinet? Nein, das alte Kabinet, den alten Minister, den Bastide und sein Schild Cavaignac! Die jetzigen Minister setzen nur die alte Politik fort. Also der
National, der durch seine Stellung gezwungen ist, dem Ledru-Rollin beizutreten, ist gezwungen, gegen sich selbst, gegen den National aufzutreten. Er gesteht die friedliche Vermittlung des alten
Kabinets zu; aber bei dieser friedlichen Vermittlung habe er immer als Prinzip die Abschaffung der Wiener Traktate aufgestellt. Es geht dem National in dieser Geschichte, gerade wie es ihm in seinem
Prozesse gegen Hrn. Bernard ergeht. Der Assisenhof hatte nämlich heute eine Klubsgeschichte zu richten. Hr. Bernard ist beschuldigt, die Bürger gegen einander aufgereizt zu haben, durch einen Artikel,
worin er die Männer des „National“ beschuldigt, alle Plätze, Ministerien, Gesandtschaften in Beschlag genommen zu haben. Nun waren wirklich damals die Redakteure des National die Männer
der Regierung, während im Augenblick, wo der Prozeß vor die Assissen ist, der National nichts mehr ist, und der Constitutionnel Hoffnung hat, Alles zu werden. Die Injurien und Schmähungen, die jetzt
vom Constitutionnel auf den National fallen, müssen ihn jetzt doppelt peinigen. Die Männer, wie Bernard, treten daher dem National gegenüber, ganz in der Stellung Ledru-Rollin's, während der
Constitutionnel für ihn der eigentliche Barrot ist. Er vertheidigt daher seinen alten Feind Bernard und fleht um Nachsicht für ihn bei der Jury, und ärgert sich nur, daß er im Augenblicke, wo er die
Gewalt hatte, nicht den Constitutionnel vor der Jury gestellt hatte. In seinem Unglücke lernt der National seine wahren Feinde kennen!
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@type | jArticle |
@facs | 1051 |
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12
] Paris, 10. Jan.
Etwas ist uns aus der Februarrevolution geblieben: die Postreform. Sie können sich keinen Begriff machen über die Annehmlichkeiten, über die unendliche Vermehrung von Verbindungen und Anknüpfungen,
über den unendlich vermehrten Verkehr, welche diese Reform mit sich gebracht hat. Man denke sich, für etwas mehr als einen Silbergroschen Briefe von allen Punkten Frankreichs empfangen zu können. Und
nun die Leichtigkeit des Transports, des Freimachens! Die Bequemlichkeit, in seiner Brieftasche Oblaten bei sich zu führen, die den Portowerth haben, und mit denen man blos die Briefe zuzumachen
braucht, um sie zu affranchiren. Nun muß man aber die Lebendigkeit und Regsamkeit der Postbeamten sehen, die durch die Lebhaftigkeit des Antheils, welchen sie an dem Publikum nehmen, der vermehrten
Geschäftsthätigkeit allein Stich halten.
Die Postreform wäre in Preußen durch das bloße Auftreten der Büreaukraten schon unmöglich. Und nun dabei die Schleunigkeit der Expedition! Die Korrespondenz ist dreifach so stark geworden; die
Anzahl der Briefe aber wird sich wenigstens mit dem Laufe des Jahres um das vierfache vermehren. Nun denke man, daß neben dieser Postreform ein Thurn und Taxis noch in Deutschland besteht!
Um die Organisation des Post- und Briefwesens, wie es jetzt in Frankreich besteht, in Preußen einzuführen, müßte man französische Beamten einsetzen, mit französischen Institutionen.
Dagegen
(Siehe den Verfolg in der Beilage.)
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@type | jAnnouncements |
@facs | 1052 |
Civilstand der Stadt Köln.
Den 6. und 7. Januar 1849.
Sterbefälle.
Theod. Hensmann, 20 M. alt, unt. Kästen. — Anna Maria Wentz, geb. Hoffschlag, 53 J. alt, Thurnm — Wilh. Schüller, Postillon, 35 J. alt, verheir., Pützgasse. — Gottfr. Bauch,
Musketier, 23 J. alt, unverh., Garnison-Lazar. — Heinr. Meyer, Musketier, 22 J. alt, unverh, Garn.-Lazar. — Anna Maria Trier, geb. Lerique, 29 J. alt, Ehrenstr. — Sib. Steven, 81
J. alt, unverh., Perlenpf. — Anna Maria Gertr. Bechem, Wittwe Hennes, 67 J. alt, Domhof. — Jos. Wilh. Hub. Harperath, 3 M 10 T. alt, Sionsthal. — Joh. Dom. Spohr, Schuster, 50 J.
alt, verheir., Altengr.
Christian Kronenberger, 10 T. alt, Perlengr. — Everh. Weber, Faßbinderlehrling, 15 J. alt, Entenpf. — Heinr. Klein, Bildhauer, 68 J. alt, Wittwer, Blaubach. — Maria Ther.
Caspers, geb. Frings, 25 J. alt, Sterneng. — Juliana Henr. Hubert. Klostermann, 5 J alt, Salzmagazin. — Heinr. Wenz, ohne Gew , früher Metzger, 72 J. alt, Wittwer, Cäciliensp.
Heirathen.
(6.) Bathas Hansen, Nagelsch., v. Efferen, und Maria Cathar. Koch, Wittwe Groß, v. Hoven. — Heinr. Steffels, Dampfschiffs-Maschinist, v. Rotterdam, und Adelh. Briem, v. hier.
Bekanntmachung.
Nach Art. 67 der Verfassungs-Urkunde für den Preußischen Staat vom 5. Dezember v. J. und Art. 1 und 2 des Wahlgesetzes für die zweite Kammer vom 6. Dezember v. J. ist jeder selbstständige
Preuße, welcher das 24. Lebensjahr vollendet, nicht den Vollbesitz der bürgerlichen Rechte in Folge rechtskräftigen richterlichen Erkenntnisses verloren hat, in der Gemeinde, worin er seit sechs
Monaten seinen Wohnsitz oder Aufenthalt hat, stimmberechtigter Urwähler in sofern er nicht aus öffentlichen Mitteln, Armenunterstützung erhält.
Die namentlichen Verzeichnisse aller, gemäß den oben angeführten gesetzlichen Bestimmungen, stimmberechtigten Wähler hiesiger Stadt, sind von Morgen den 11. d. Monats ab, während 3 Tagen in dem
hiesigen Rathhause ausgelegt. Wer sich darin übergangen glaubt, hat nach §: 4 des Reglements, zur Ausführung des Wahlgesetzes für die zweite Kammer vom 8. Dezember v. J. seine Einwendungen binnen
drei Tagen nach der gegenwärtigen Bekanntmachung anzugeben und zu bescheinigen.
Die stimmberechtigten Urwähler hiesiger Stadt werden demnach eingeladen, von den ausgelegten Verzeichnissen möglichst bald Einsicht zu nehmen, um die gestellte Reklamationsfrist nicht zu versäumen,
und ihr Stimmrecht zu wahren und auszuüben.
Köln, am 10. Januar 1849.
Der kommissarische Oberbürgermeister, Gräff.
Bekanntmachung.
Die Eröffnung der gewöhnlichen Assisen für den Bezirk des königlichen Landgerichts zu Köln für das 1. Quartal des Jahres 1849 wird hiermit auf Donnerstag den 25. Januar 1849 festgestellt und der
Herr Appellations-Gerichts-Rath Cremer zum Präsidenten derselben ernannt.
Gegenwärtige Verordnung soll auf Betreiben des königlichen General-Prokurators in der gesetzlichen Form bekannt gemacht werden.
Köln, am Appellations-Gerichtshof, 30. Dez. 1848.
Der erste Präsident des königl. rheinischen Appellations-Gerichtshofes, (gez.) Schwarz.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von 460 Klaftern Brennholz, wovon 270 Klaftern in eichenem, und 190 Klaftern in buchenem Scheitholze abzuliefern ist, soll für das hiesige Königliche Magazin an den Mindestfordernden
in Verding gegeben werden.
Zu dem Behuf ist Termin auf den 23. Januar c., Vormittags 10 Uhr, in unserm Geschäfts-Lokale angesetzt, und werden daher die Lieferungslustigen hierdurch eingeladen, zunächst ihre schriftlichen
Anerbietungen bis dahin portofrei einzureichen, und bei deren Eröffnung, so wie bei den ferneren Verhandlungen über diesen Gegenstand gegenwärtig zu sein.
Die Forderung ist für eine preuß. Klafter für jede Holzsorte zu stellen.
Die bezüglichen weiteren Lieferungs-Bedingungen liegen in unserem Bureau zur Einsicht der Unternehmungslustigen offen.
Köln, den 8. Januar 1849.
Königl. Proviant-Amt.
Bekanntmachung.
Am 16. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr, soll im Garnison-Bäckerei-Hofe, Severinstraße, eine Partie ausrangirter Mehlfaßstäbe, welche zur Anfertigung kleiner Gefäße noch brauchbar sind, und eine
Partie alter Faßbänder unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden versteigert werden.
Köln, 9. Januar 1849.
Königl. Proviant-Amt.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Samstag den 13. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, verschiedene Mobilien als: Tische, Stühle, Waschkomödchen, eine
Bettstelle, ein Kleiderschrank, ein Kanapee etc., an den Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Bekanntmachung.
Viehmarkt zu Neuß.
Auf den mehrseitig lautgewordenen Wunsch, in hiesiger Stadt außer den seit langen Jahren bestehenden Weidviehmärkten während der Herbstmonate, zu der übrigen Zeit des Jahres für fettes und
tragendes Vieh einen Markt einzurichten, sind von der Behörde gerne die nöthigen Vorkehrungen getroffen worden, daß auf dem geräumigen Viehmarktsplatze hierselbst von jetzt ab jeden Montag für den
genannten Zweck Viehmarkt Statt finden wird.
Verkäufer und Käufer beehre ich mich, zum Besuch dieser Märkte mit dem Bemerken einzuladen, daß für Bequemlichkeit und Erleichterung des handeltreibenden Publikums bestmögliche Vorsorge getroffen
ist.
Neuß, den 8. Januar 1849.
Der Bürgermeister, A. Breuer.
Mastvieh-Verkauf.
Auf dem Gute Hardehausen, Kreis Warburg, unfern Paderborn, sollen:
Montag den 15. Januar l. J., Vormittags 10 Uhr, 30 bis 40 Stück ausgemästete fette Ochsen, größtentheils 4- bis 6jährig, unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen, öffentlich an den
Meistbietenden verkauft werden.
Der Abnahme-Termin wird auf den Wunsch der Käufer, resp. gegen billige Futtergelds-Vergütung einige Zeit hinausgeschoben werden.
Hardehausen, den 4. Januar 1849.
Der Administrator, Theodor Bang.
Bekanntmachung.
Verein deutscher Eisenbahn-Verwaltungen.
Mit Bezugnahme auf §. 15 des Vereins-Reglements für den Güterverkehr wird hiermit zur Kenntniß des Publikums gebracht, daß nunmehr auch die Verwaltungen folgender Eisenbahnen dem Reglement
beigetreten sind:
1) Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn. 2) Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn. 3) Stettin-Stargard-Posener Eisenbahn. 4) Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn. 5) Kaiser Ferdinands Nordbahn. 6)
Oesterr. nördliche Staats-Eisenbahn. 7) Wien-Gloggnitzer Eisenbahn. 8) Oesterr. südliche Staats-Eisenbahn.
Köln, den 8. Januar 1849.
Die Direktion der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.
Folgendes Cirkulair wurde am 11. d. den meisten Gemeinderathsmitgliedern zugestellt:
Ew. Wohlgeboren werden hierdurch ergebenst ersucht, sich morgen früh 9 Uhr, einer vierstündigen Promenade, durch die von Ihnen als Gemeinderathsmitglieder so väterlich beachteten Straßen Kölns
anzuschließen. Der Zug wird von ergebenst unterzeichnetem Comite, das nebst andern Bürgern fährt, angeführt und ist der Sammelort der so gelegene Casinoplatz.
Das Zug-Comite.
Schmitz. Becker. Klein. Müller. Breuer.
Das Comite hat für die Herren Gemeineräthe, leichte Schuhe, kurze Hosen mit weißen Strümpfen und Frack als Kostüm vorgeschrieben. Diejenigen Herren Gemeineräthe welche Wagen besitzen, werden
gebeten, solche dem Comite zur Verfügung zu stellen.
Wiener Zahnkitt zum Ausfüllen hohler Zähne; ein vortreffliches Mittel, dieselben vor dem Weiterfaulen, dem übeln Geruche und den Schmerzen zu bewahren. Das Fläschchen kostet, mit
Gebrauchs-Anweisung, 10 Sgr. Die bekannten weißen Schmier- und anderen Seifen, wodurch man das Bleichen erspart, von 22 Pf., 2 1/2 Sgr. und 2 5/6 Sgr., ganz weiße harte à 4 Sgr. und höher, so wie
alle Sorten Toilett-Seifen von 6 Sgr. bis 20 Sgr. das Pfd., in der Kendall'schen Seifen- und Parfümerie-Niederlage (H. Pohlen), Hochstraße 146.
Post-Damschifffahrt zwischen New-York u. Bremen.
Da die Anlage eines neuen Hafens noch nicht so weit hat fortschreiten können, um den Dampfschiffen einen sicheren Liegeplatz auf der Weser zu gewähren, so werden die Post-Dampfschiffe Washington
und Hermann in den Monaten Januar und Februar nicht hieher kommen.
Die regelmäßigen Fahrten von der Weser nach New-York werden, wenn die Witterung es erlaubt, wahrscheinlich am 15. März wieder beginnen.
C. A. Heineken et Comp.
Meinen Bekannten und Freunden bringe ich meine Restauration in Erinnerung und werde mich durch Verabreichung von gutem Wein, Rothen 3 Sgr. und Weißen 2 Sgr. die große Flasche, vorzüglichem
Weiß- und Braunbier und Branntwein empfehlen. Auch habe ich drei große Zimmer die sich zu einem Gesellschafts-Lokal eignen.
Wilhelm Kindeler, Weichserhof Nr. 4 an der Weberstraße.
Segel-Schifffahrt!
Da die preußische Regierung sich erboten hat zur Aushülfe der Segelschiffer des Rheines, denselben die Anschaffung von Dampfschiffen zu erleichtern, so kommt es darauf an zu ermitteln auf welche
Weise ein Schleppdienst einzurichten ist, und mit welchen Mitteln jeder der Schiffer beizutreten vermag, wie auch zur Gründung eines Schiffer-Vereins.
Alle deutsche Segelschiffer, zunächst welche einem solchen Unternehmen beitreten wollen, werden aufgefordert sich am 20. Januar 1849, Morgens 9 Uhr, in Koblenz bei dem Unterzeichneten zu einer
Versammlung anzumelden, und dabei ihre Patente, wie auch die letzten Gewerbsteuer-Quittungen mitzubringen.
Leonhardt Tillmann.
Eine baierische Bierbrauerei auf das Beste eingerichtet, steht im nördlichen Westphalen zu verkaufen. Diese Bierbrauerei setzt alljährig 1500 Ohm ab, wovon 300 in der eigenen
Schenke verzapft werden.
En gros erhält die Brauerei für 1 Ohm 6 Thlr. und für den Seidelen-Detail 1 Sgr. 3 Pf. bei dem Preise der Gerste von 28 Sgr. per 1 Berliner Scheffel. Näheres zu erfragen bei
der Expedition auf frankirte Briefe.
Vakanter Posten.
In einem höchst achtbaren Handlungshause in Havre, wird unter sehr vortheilhaften Bedingungen ein deutscher Correspondent verlangt.
Reflektirende belieben sich in frankirten Briefen zu wenden an G. & M. post rest. Havre.
Ein Ladenlokal nebst erster Etage zu vermiethen und gleich zu beziehen. Columbastraße 1A.
Börse bei Halin.
Die jetzige, in politischer Beziehung so außerordentliche wichtige Bewegung, welche ganz Europa wie mit elektrischer Macht durchzittert, hat das unabweisliche Bedürfniß hervorgerufen, nicht
täglich, sondern stündlich aus den verschiedensten Gegenden bewährte Nachrichten einzuziehen. — Diese Zeitereignisse haben mich veranlaßt, mein Etablissement auch in solcher Rücksicht auf das
Niveau der strengsten politischen Anforderungen zu stellen. Das verehrte Publikum wird demnach von jetzt an, alle wichtigere Journale Deutschlands und der europäischen Hauptländer bei mir zur
Durchsicht aufgelegt finden, von denen wenigstens ein Theil nachstehend verzeichnet ist.
Deutsche Zeitungen.
- Preußischer Staats-Anzeiger.
- Vossische Zeitung.
- Die deutsche Reform.
- Berliner Zeitungs-Halle.
- Neue Preußische Zeitung.
- Kölnische Zeitung.
- Neue Rheinische Zeitung.
- Rheinische Volkshalle.
- Freie Blätter.
- Neue Kölnische Zeitung.
- Fortschritt und Gesetzlichkeit.
- Arbeit, Freiheit und Brüderlichkeit.
- Wächter am Rhein.
- Kölnisches Fremdenblatt.
- Aachener Zeitung.
- Düsseldorfer Zeitung.
- Elberfelder Zeitung.
- Rhein- und Mosel-Zeitung.
- Mainzer Zeitung.
- Trier'sche Zeitung.
- Augsburger Allgemeine Zeitung.
- Deutsche Zeitung.
- Frankfurter Journal.
- Ober-Post-Amts-Zeitung.
- Karlsruher Zeitung.
- Mannheimer Abend-Zeitung.
- Bremer Zeitung.
- Hamburger Börsen-Halle.
- Allgemeine Oder-Zeitung.
- Leipziger Zeitung.
- Schleswig Holstein'sche Zeitung.
- Neue Königsberger Zeitung.
- Allgemeine Oesterreichische Zeitung.
- Wiener Zeitung.
- Konstitutionelle Blätter aus Böhmen.
- Illustrirte Düsseldorfer Monatshefte.
- Kladderadatsch.
Französische Journale.
- La Presse
- La Réforme.
- Courrier Francais.
- Pariser Charivari.
- Magazin Pittoresque.
Belgische Journale.
- La Nation.
- L'Observateur
- L'Indépendance
- Le Journal de Liège.
- Le Libérale Liégoir.
Holländische Blätter.
Amsterdamer Handelsblatt.
Italiänische Journale.
- Concordia von Turin.
- Alba von Florenz.
- Contemporaneo von Rom.
Englische Journale.
- London Punch.
- The Standard.
- The Economist.
- The Northern Star.
Gleichzeitig bemerke ich, daß ebenfalls die lithographirten Korrespondenzen, Course, sonstige Handelsnotizen und wichtigen Nachrichten, täglich in meinem Salon auf einer schwarzen Tafel ausgestellt
werden sollen, und zwar jedesmal von des Morgens 10 Uhr an, mithin 4 Stunden vor Eröffnung der hiesigen Börse. Mit dieser dem Handels- und Gewerbe-Publikum hoffentlich erwünschte Einrichtung, wird dem
Besucher auch aufs bereitwilligste Auskunft über Posten, Dampfschiffe, Eisenbahnen etc. ertheilt. Selbst die Nicht-Konsumenten sind eingeladen, mein Lokal und dessen Institut mit ihrem Besuche zu
beehren.
Köln, im November 1848.
J. H. Halin.
Grosses neu eröffnetes Herrn-Kleidermagazin, von Leopold Emanuel Obenmarspforten Nr. 5.
Einem geehrten in- und auswärtigen Publikum empfehle ich hiermit mein reichhaltig assortirtes Lager in allen möglichen Kleidern, und werde sowohl hinsichtlich der Stoffe als besonders auch der
sorgfältigen Arbeit, verbunden mit den billigsten Preisen, mir das Zutrauen der mich beehrenden Kunden dauernd zu erhalten suchen. Auch unterhalte ich stets ein Lager in Tuch, modernsten Buckskins,
Westenstoffe etc., und kann daher auf Verlangen jedes beliebige Kleid nach Maß angefertigt werden.
In meinem Verlage ist erschienen, und vorräthig in Köln bei A. Baedecker und M. Lengfeld: Meine Rede vor dem Geschwornengericht zu Köln, am 23. Dez 1848 von Andreas
Gottschalk.
Preis 2 1/2 Sgr.
Die Vertheidigungsrede des Hrn. Dr. Gottschalk wurde bekanntlich durch den Präsidenten des Gerichtshofes abgeschnitten, indem dieser den Angeklagten aufforderte sich bei der Sache zu halten,
worauf dieser erklärte, seine Vertheidigung, bei gefährdeter Redefreiheit, nicht mehr fortsetzen zu wollen. Es erscheint nun hier die ganze Rede zum erstenmal vollständig und genau, indem ihr der
durch jenen Umstand weggebliebene Schluß vom Verfasser beigefügt ist. Die immense politische Bedeutung jenes ganzen Prozesses sichert dieser meisterhaften Vertheidigungsrede das allgemeine Interesse
des Publikums.
W. Sulzbach.
Allgemeine Bürger-Versammlung im Eiser'schen Saale.
Die Demokratische Gesellschaft in Köln
In Erwägung, daß die bevorstehenden politischen Wahlen die Theilnahme aller Bürger in Anspruch nehmen, setzt bis auf Weiteres ihre ordentlichen Freitagssitzungen aus und ladet hiermit alle
Urwähler Köln's ein, am künftigen Samstage, den 13. Januar 1849, Abends 7 1/2 Uhr im Dickopf-(Eiser-)schen Saale zur Besprechung der Wahl-Angelegenheiten zu erscheinen.
Die Mitglieder der demokratischen Gesellschaft werden ersucht, ihre Karten für 1849 im Bureau der Gesellschaft von 6 Uhr an gegen ihre alten Karten einzutauschen.
Beste Sorte Patent Gummi-Schuhe für Damen, Herren und Kinder, empfiehlt zu sehr billigen Preisen Fr. Hermann, Marsplatz Nr. 3.
Alle Reparaturen werden bestens besorgt.
Jos. Bauduin praktischer Hühneraugen-Operateur Follerstraße Nr. 32 in Köln a. Rhein empfiehlt sich einem geehrten Publikum bestens.
Wohnungs-Veränderung.
Ich wohne jetzt Hochpforte Nr. 22—
Dr.
Boisserée.
Bürgerwehr 9. Comp.
Die Mitglieder der ehemaligen 9. Compagnie ladet auf Sonntag den 14. d. M., Morgens 11 Uhr im „Holze“ auf der Breitstraße Nr. 64 zur Entgegennahme der Rechnungsablage und zur
Besprechung wichtiger Gegenstände zu erscheinen freundlichst ein der von seiner in die benachbarten freien Länder, Holland und Belgien unternommenen Reise heimgekehrte ehemalige Hauptmann Karl
Wachter.
Halswick,
Horndrechsler, Thurnmarkt Nr. 43 gegenüber dem Hof von Holland.
Empfiehlt sich in allen vorkommenden Artikeln seines Geschäftes.
Pfeifenköpfe und Schnupftabaksdosen mit dem gutgetroffenen Portrait Robert Blum's.
Patentpfeifen à 10 Sgr. etc.
Drei Zimmer zu vermiethen. Rothenberg Nr. 3, nahe an der Friedrich-Wilhelmstraße.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Fahrplan.
Vom 16. November 1848 bis zum 28. Februar 1849.
Von Bonn: 7 1/2 — 9 — 12 Uhr 10 Min. — 2 Uhr 20 Min. — 5 — 7.
Von Köln: 7 3/4 — 10 1/4 — 12 — 2 1/2 — 5 Uhr 10 Min. — 7 1/2
Für die Fahrt zwischen Bonn und Köln werden versuchsweise Billets zur 1. Wagenklasse, für die Hin- und Rückfahrt an demselben Tage gültig, zum Preise von 25 Sgr. per Billet verkauft.
Theater-Anzeige.
Sonntag den 14 Januar: Faust.
Große Oper in 3 Akten von Spohr.
Montag den 15. Januar: Frölich.
Vaudeville in 2 Akten von Schneider.
Vorher:
List und Phlegma.
Vaudeville in 1 Akt von Angely.