Deutschland.
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*
] Köln, 26. Dez.
Während die Bourgeoisie in Preußen aus den kaum errungenen Positionen zurückgedrängt wird, rüstet sie sich in England zu neuen Eroberungszügen. Richard Cobden, ihr
Held, der Held der Anti-Corn-Law-League, ist nämlich nach langem Schweigen mit einem sehr detaillirten Plan der, aus der Korn-Zollbewegung hervorgegangenen Agitation für finanzielle Reform,
herausgerückt. Er veröffentlicht diesen Plan in Form eines Briefes an Hrn. Robertson Gladstone, den Präsidenten der Liverpooler Financial-Reform-Association. Alles was die Liverpooler Association
früher über diesen Gegenstand publizirte, war so unvollständig und verworren, daß man aus der ganzen neuen Bewegung nie recht klug wurde und in den verschiedenen Vorschlägen der Association nur ein
buntes Gemisch von allerlei frommen Wünschen der Mittelklasse vor sich sah.
Erst seit Cobden die Sache in seine Hände nahm und sie abgerundet und kaufmännisch präzis darstellte, treten die einzelnen Punkte der Bewegung deutlich in den Vordergrund. Aus dem verworrnen
Geschwätz der Liverpooler Association ist durch Cobden ein vollständiger Schlachtplan geworden, der nach einer abermaligen Erniedrigung der Aristokratie Alt-Englands, die Bourgeoisie Neu-Englands, auf
dem Wege des Freihandels zu neuen glorreichen Siegen führen soll.
Cobden beginnt damit, daß er dem Hauptvorschlag der Liverpooler Association, die indirekten Steuern in direkte zu verwandeln, widerspricht und zwar aus dem Grunde, weil er das Land noch nicht
vorbereitet genug für diese Umwälzung hält. Er ist dagegen der Ansicht, daß die ganze Bewegung dadurch am besten zu einem Resultate gebracht werden kann, wenn man auf der einen Seite in den Ausgaben
des Gouvernements Ersparnisse durchzusetzen, und auf der andern Seite mit diesen Ersparnissen den Ausfall für weiter abgeschaffte Zölle zu decken sucht. Mit einem Worte: die Ersparnisse des
Gouvernements und nebenbei einige neue Taxen zu Lasten der Aristokratie, sollen die Kosten des Freihandels bezahlen.
Cobden entwickelt diesen Plan bis in die kleinsten Details. Die Ausgaben des Gouvernements, sagt er, betrugen im Jahre 1835 inclusive der Zinsen der Staatsschuld:.L. 44,422,000. — Im letzten
Jahre betrugen sie L. 55,175,000, also L. 10,753,000 mehr. Nach den Angaben Lord John Russels werden die Ausgaben des laufenden Jahres nicht geringer sein. Ein noch größerer Unterschied zwischen den
jetzigen und den Ausgaben früherer Jahre zeigt sich indeß, wenn man bis zum Jahre 1830, dem letzten Jahre des als so verschwenderisch verschrieenen Ministeriums Wellington-Peel zurückgeht, wo die
Gouvernementsausgaben ungefähr 50 Prozent geringer waren, als in den Jahren nach dem Passiren der Reformbill. Weshalb sollen wir Engländer, die wir so sehr an dem Althergebrachten festhalten, nicht zu
den Ausgaben, wenigstens von 1835 zurückkehren? Wir werden dadurch 10 Millionen sparen — — setzen wir daher als Motto unsrer Bewegung ein für alle Mal auf unsre Banner: „Die
Ausgaben von 1835.“
Um den ganzen Plan rein von allen Verwickelungen zu halten, und ihn durch seine Einfachheit desto eher siegen zu lassen, macht Cobden dann den Vorschlag, der berührten Ersparniß von 10 Mill. nur
noch eine Taxe hinzuzufügen, und zwar eine Erbschaftssteuer zu Lasten der hohen Aristokratie. Während nämlich alle Klassen der Gesellschaft ihre Testamentssteuern bezahlen müssen, vererbt nur die
Aristokratie ihre Landbesitzungen, ohne von diesen Uebertragungen je eine Abgabe zu entrichten. Die testamentarischen Abgaben der Mittelklasse brachten dem Staate im vergangenen Jahre mehr als 2
Millionen ein. Cobden verlangt, daß bei der Vererbung herzoglicher, gräflicher und anderer Majorate, eine ähnliche Steuer wie bei der Uebertragung alles andern Eigenthums eintrete und er hofft damit
jährlich 1 1/2 Million zu realisiren. Diese 1 1/2 Mill. würden zusammen mit den 10 Mill. Ersparnissen des Gouvernements 11 1/2 Mill. ausmachen. Hiermit schließt Cobden das Kapitel der Reform nach der
einen Seite hin
Von dem Kapitel der Ersparnisse zu dem der Ausgaben übergehend, setzt er dann auseinander, in welcher Weise er mit diesen 11 1/2 Mill. verfahren will, d. h. welche Steuern diesen Ersparnissen
gegenüber abgeschafft werden sollen. Die erste Steuer, die er unter der Rubrik der Eingangsrechte theilweise aufgelöst wissen will, ist die Theesteuer, deren Reduzirung bis auf 1 Shill. per Pfund dem
Staate einen Einnahme-Ausfall von jährlich 2 Mill. verursachen würde. Der zweite Punkt besteht in den Holzzöllen, die er als nothwendige Konsequenz der bevorstehenden Auflösung der Schifffahrtsgesetze
total abgeschafft verlangt. Hierdurch würde ein Ausfall von 945,000 L. entstehen. Eine dritte Maßregel müßte sich auf die Einfuhrzölle von Butter, Käse und etwa hundert anderer Artikel erstrecken, so
daß nur zwanzig steuerbezahlende im Tarife übrig blieben. Dieser letzte Ausfall betrüge 516,000 L. Zusammen mit den zwei übrigen also 3,461,000 L. — für die Eingangsrechte.
In Betreff der Accise spricht Cobden seine Meinung dahin aus, daß derartige Steuern, wenn sie überhaupt einmal angegriffen werden sollen, lieber ganz als halb abzuschaffen seien, weil das
Unangenehme dieser Abgaben namentlich darin bestehe, daß der Steuerbeamte sich bei dem Prozeß der Produktion einmische, ein Umstand, der ganz derselbe bleibe, ob die Abgabe groß oder klein sei. Unter
den Steuern der Accise wünscht er vor allen Dingen die totale Abschaffung der Malztaxe, welche jetzt dem Staate L. 4,260,000 einbringt. Er motivirt dies durch die Vortheile, welche der Landbevölkerung
eines Theils durch eine Verringerung der Bierpreise, namentlich aber durch eine Begünstigung bei der Mast und dem damit zusammenhängenden Aufschwung des Ackerbaues entstehen würden. Der Hopfen ist der
nächste Artikel, der zu berücksichtigen wäre; Cobden verlangt darauf ebenfalls eine gänzliche Abschaffung der Steuer, die L. 416,000 beträgt. Die Abschaffung der Hopfentaxe wäre nur als eine
Konsequenz der Auflösung der Malztaxe anzusehen.
Seife und Papier würden den Schluß der Artikel bilden, die man zu befreien hätte. Wie die Preiserniedrigung der Seife die Reinlichkeit und deswegen die körperliche Wohlfahrt des Volkes befördern
müßte, so würde die Steuerabschaffung auf Papier den literarischen und geistigen Verkehr der Nation heben. Cobden meint daher, daß die Befreiung dieser beiden Artikel sich von selbst verstehe. Die
Seife würde mit L. 850,000 in die Wagschale fallen; das Papier mit L. 720,000.
Außer den Einfuhr- und Accisesteuern wünscht Cobden dann noch 2 Taxen abgeschafft, die Fenstertaxe und die Anzeigensteuer. Die erstere, die L. 1,610,000 beträgt, trete zwar nicht, wie die
Accisesteuer der Produktion geradezu hinderlich in Weg, ihr Untergang müsse aber deswegen schon besiegelt werden, weil es eine wahre Schande sei, das „Licht des Himmels“ besteuern zu
wollen. Die Abschaffung der Anzeigensteuer, oder deutlicher, der Annoncensteuer für Zeitungen u. s. w. würde L. 160,000 ausmachen. Hiermit wäre der Umfang der verschiedenen Maßregeln geschlossen.
Aus einer Gesammtaufstellung, welche diesen Details folgt, geht hervor, daß der Gesammtverlust dieser Reduktionen und Abschaffungen auf Einfuhrzöllen, Accise und Taxen: L. 11,477,000 betragen
würde, eine Summe, welche daher durch die früher erwähnten Ersparnisse und testamentarischen Steuern, im Betrage von 11 1/2 Millionen, reichlich gedeckt werden können.
Von Herzen bedauernd, daß es der bis zu einem gewissen Betrage nöthigen Staatseinnahmen wegen, noch nicht möglich sei, schon jetzt auch noch manche andere Sachen, wie die Steuer auf Taback und
Wein, den Zeitungsstempel u. s. w. in das Schema der neuen Bewegung hineinzuziehen, geht Cobden dann auf eine genaue Schilderung der Mittel und Wege ein, wie die berührte Ersparniß der
Gouvernements-Ausgaben zu erzielen sei. Es versteht sich von selbst, daß er sein Hauptaugenmerk auf die in den letzten Jahren so enorm gestiegenen Ausgaben für die Armee und die Flotte richtet. Im
Jahre 1835 wurden 11,657,000 L. dafür verausgabt; im letzten Jahre, incl. 1 Mill. für den Kaffernkrieg: 19,341,000 L. Vor allen Dingen wird darauf aufmerksam gemacht, wie das Gouvernement im letzten
Jahre, allein im Tajo, zur Schlichtung der portugiesischen Streitigkeiten eine Flotte unterhalten habe, wie sie Nordamerika nicht zur Ueberwachung seiner sämmtlichen Besitzungen bedürfe. Vor
Montevideo habe man ebenso kostspielig gewirthschaftet, und mische sich jetzt wieder in die neapolitanischen Angelegenheiten, um in derselben Weise fortzufahren. England solle sich mit andrer Leute
Sachen nicht mehr befassen, und wenn man dann noch das Gouvernement der Kolonien in andrer Weise führe, und die auswärtigen Besitzungen ihr eigenes Militär unterhalten lasse, so werde leicht die Summe
von 10 Millionen herauszuschlagen sein. Auch die Soldateska in England selbst, solle man beschränken, denn die letzten Monate hätten es gezeigt, daß die Sicherheit eines Landes nicht allein unter dem
Schutz der Bajonette fortbestehe.
Die englische Presse ist in diesem Augenblick voll dieser Cobdenschen Eröffnungen, und man muß gestehen, daß der „Manchester-Mann“ von seinem Sandpunkte aus, die ganze Angelegenheit
in umfassender Weise behandelt hat.
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068
] Aus dem Siegkreise, 23. Dezbr.
Die beiden Abgeordneten des Kreises, Herr Compes und Herr Heister haben ihr Mandat für das Parlament zu Frankfurt niedergelegt. Zur Neuwahl
hatten sich heute die Wahlmänner in Siegburg versammelt.
Als Kandidaten wurden auf's angelegentlichste empfohlen:
Herr von Seckendorf Königl. Preuß. Regierungs-Rath Hochwohlgeboren;
Herr von Proff-Irnich Königl. Preuß. Staatsprokurator Hochwohlgeboren;
Hansemann Königl. Preuß. Minister ausser Dienst, Excellenz; man ließ sich inzwischen nicht irre machen, und wählte mit absoluter Stimmenmehrheit den
Justizrath
Kyll
in Köln
und als dessen Stellvertreter, den Referendar Bermbach in Siegburg.
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121
] Wien, 21. Dez.
Wir stehen auf dem qui vive? der erwartungsvollsten Spannung. Das abgekartete, erkaufte Polizeigeschwätz unserer Standrechtspresse verachtend, will das Volk die
Wahl Bonaparte's zum Präsidenten der Republik, wenn es sie überhaupt glaubt, für das sicherste Zeichen zum nahen Strmen nehmen. Es will an dem französischen Volke, als seinem endluiche
Erretter, durchaus immer noch nicht verzweifeln, und sieht im Geiste schon die Zeit, wo 600,000 Franzosen, vereint mit einem eben so starken demokratischen Heere von Deutschen, Italienern, Polen u. s.
w. dem europäischen Despotismus endlich ein Ende, und die Nationen sich für Erhaltung ihrer Freiheit unter sich solidarisch verbindlich machen. Auf der andern Seite aber hält uns Ungarn in
erwartungsvoller Aufmerksamkeit, die zunimmt, je länger neue Siegesbülletins ausbleiben. Seit vorgestern sind dieselben ausgeblieben, und das Abendblatt sah sich genöthigt, gestern Abend noch einmal
zu wiederholen und einen leitenden Artikel daraus abzuwickeln, was jeder längst wußte, daß nämlich Kaschau, Tyrnau, Wieselburg, Preßburg und Oedenburg, lauter deutsche Städte, von den Truppen besetzt
seien. Im Volke aber erzählte man sich, Jelachich und ein Sohn Latour's seien von den Magyaren gefangen worden. Da nun gestern gleichzeitig auch die Pariser, Berliner und die Reichsposten
ausblieben, und man sich, wahrscheinlich aber nur auf polizeiliches Geheiß, auch in die Ohren raunte, das Volk wolle die auf den Basteien aufgestellten Kanonen in die Gräben hinabwerfen, ein Wagniß,
das bei der geringen Truppenmacht anscheinend wohl nicht ganz unausführbar wäre, jedoch unberechenbare Folgen haben müßte, so fand es die Börse für angemessen, abermals zu weichen. Die
Standrechtsblätter, welche die angegebenen Gründe ignoriren, sagen gleichwohl im offiziellen Ton: „Ohne genügenden Grund war die Börse flau und die Kourse etwas niederer.“ Das
„starke Ministerium der That“, über dessen riesenmäßige Thätigkeit Niemand genug posaunen kann, hat außer den Mordscenen vor dem Neuthor meines Wissens noch gar nichts anderes gethan,
als unter tausendfältigen Intriguen und Gewalthaten so viel als möglich die alte Zeit heraufbeschworen.
Seine Journale sind kommandirt, von allen Teufels Einrichtungen, Vorbereitungen, Veränderungen u. s. w. zu reden, die in den Portefeuilles liegen sollen, um einstmals ans Tageslicht zu treten. Das
Ministerium selbst aber hält unterdessen das Maul, macht nur, daß es Geld bekömmt, und wartet die Resultate in Paris und Ungarn ab, um danach sich entweder mit „liberalen“ (offizielles
Wort) Wassersuppen vor dem Volke wichtig zu machen, oder den Despotismus ganz wieder herzustellen. Sein innigster Wunsch ist, und es verräth ihn jeden Augenblick, seine sämmtlichen Völker unter dem
Getön des Kalbsfells, vereint mit den Brüdern im Norden, gegen Frankreich zu führen. — Deutschland gegenüber hält das Ministerium das Räsonnement: „Wird Habsburg wieder deutscher Kaiser,
dann werden die Verträge von 1815 — von anderem ist keine Rede mehr — insoweit eine Ausnahme erleiden; wird aber Habsburg nicht deutscher Kaiser, dann halten wir uns pure an 1815 und
werden nicht dulden, daß man Oesterreich die Bundessuprematie entreiße. Mit Baiern und andere Duodezländern, zu denen besonders Sachsen zu rechnen ist, werden deßhalb fortwährend Intriguen
angezettelt.
Alle Preßorgane geben sich täglich die erstaunlichste Mühe, den guten Deutschen zu demonstriren, wie glücklich sie sein würden, wenn sie die Gesellschaft in Frankfurt für alle Ewigkeit abschafften,
und sich dem Hause Habsburg unterordneten mit Rock und Kamisol. Ich habe sogar einige Habsburgisch-kretinisirte Politiker sagen hören, Windischgrätz würde, wenn er mit Ungarn fertig wäre,
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auch die deutschen Rebellen in Frankfurt züchtigen kommen. Im gestrigen Abendblatt aber steht wörtlich: „Es wird sich bald zeigen, ob Deutschland ein Klein-Deutschland (?) mit einem preußischen
deutschen Kaiser und dem ganzen Gefolge von Antipathien, Rückhalten und Separationsgelüsten des weiland heil. römischen Reichs (
[unleserlicher Text]), oder ob es eine große Staaten-Konföderation mit gleichmäßig
gegliederter Berechtigung aller Theile unter dem historisch, geographisch und politisch angewiesenen österr. Primate, dem starken und gesammten Oesterreich werden solle.
Diese Wichte glauben, weil man in Deutschland das preußische von Gottesgnadenthum haßt, gäbe es daselbst Sympathien für den Buddhismus und Dalai-Lama-Dienst in Olmütz. — Weil das deutsche
Volk in Oesterreich am freiheitsdürstigsten war, hat man in den deutschen Provinzen selbst, außer den Czechen, eine Menge von Natiönchen heraufbeschworen, und ihnen zugerufen:
„Haut die Deutschen nieder, sie wollen euch, die ihr keine Deutschen seid, unterdrücken!“ Man hat sie wirklich niedergehauen, beraubt, auf das scheußlichste ermordet, und nun will
dasselbe Scheusal geographisch, historisch und politisch angewiesen(!) sein, Deutschland als solches zu beherrschen!
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61
] Wien, 21. Dezbr.
„Der magyarische Stamm wird auf sein geographisches Territorium gewiesen, und das Königreich „Ungarn“ in der Art, wie es gewesen, geht
jetzt nach tausendjahrigem Bestande unter. Seine Geschichte ist geschlossen, seine ganze Zukunft gehört Oesterreich an.“ (Beilage zur Wienerin.) „Die österreichische Regierung hat ihren
festen Entschluß laut verkündet, die Rechte des Hauses Oesterreich auf die Lombardie und Venedig aufrecht zu erhalten und betrachtet sonach die Wiederbesitznahme des lombardisch-venetianischen
Königreichs als definitiv.“ (Ebendaselbst. Und die Konferenz in Brüssel?) „Die österreichische Macht ist durch den Fall Wiens gekräftigt worden ‥… die piemontesische Armee
ist der österreichischen bei weitem nicht gewachsen ‥… der römische Staat ist sehr bedroht‥… von Neapel her bedroht ‥… Lombarden und Venetianer haben keine
große militärische Kraft ‥… kein Geld ‥… die Kriegslustigen würden in ihr Verderben rennen ‥ (ditto). Sie sehen hieraus, wie wahnsinnig man bei aller Ohnmacht noch
ist. Der heutige Lloyd muß eingestehen, daß die Magyaren das Aliburner Lager erobert haben, und im Begriffe sind, die Serben gänzlich zu vernichten. Der aus Olmütz nach Pancsowa zurückgekehrte General
Suplikaz scheint daselbst für die Kamarilla keine guten Geschäfte machen zu können; man nimmt daher ohne Scheu Türken herbei. Es heißt nämlich in demselben Lloyd: „Heute sind 500 Reiter,
größtentheils Bulgaren aus Serbien, herübergekommen, (also aus der Türkei!) um sich bei Thomasovacz mit Knicszanin zu verbinden, gegen welches die Hauptangriffe der Magyaren gerichtet
sind.“
In der Wahlversammlung vom 19ten zur Wahl eines Abgeordneten an Pillersdorff's Stelle, hat derselbe Pillersdorff sich sehr muthig benommen, indem er erklärte, er sei auch noch jetzt der
Meinung, daß Wessenberg unverantwortlich gehandelt habe, d. h., daß er das Manifest unterzeichnet, wodurch Windischgrätz mit der Militärdiktatur bekleidet worden. Der Gonverneur Welden ließ darauf die
Wahlversammlung sofort schließen. Vielleicht müssen selbst noch Pillersdorffe vor's Neuthor wandeln, frühere, keineswegs demokratische, Minister!
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Kremsier, den, 20. Dec.
Zwei Reichstagssitzungen haben stattgefunden. In der gestrigen brachte man endlich die Geschäftsordnung zum definitiven Schlusse. Abg. Borrosch beklagte sich zwar,
daß sie unter dem klimatischen Einflusse der Hannah gelitten habe, aber er stimmte dennoch dafür, daß jeder Antrag auf Aenderung eines Paragraphen der nun einmal angenommenen Geschäftsordnung
zurückgewiesen werde, wenn er nicht wenigstens von 50 Mitgliedern unterstützt wird. Der Paragraph, daß die Person des Kaisers außer der Debatte gelassen werde, wurde in folgender Fassung angenommen:
„Die Unverletzlichkeit und Nichtverantwortlichkeit des jedesmaligen Staatsoberhauptes ist in der Debatte strengstens zu beobachten.“ Abg. Borrosch beantragte Nichtverantwortlichkeit
statt Unverantwortlichkeit zu setzen, denn mancher verantwortliche Minister habe unverantwortlich gehandelt. Auf Abg. Schuselka's Antrag wurde das bereits vom vorigen Ministerium eingebrachte
Gesetz zum Schutze der Reichstagsmitglieder, obwohl eine Militairkommission nächstens in den hiesigen Mauern erwartet wird, an den Constitutionsausschuß gewiesen. Die heutige Sitzung war ein
Parteienkampf. Die einmonatliche Frist ist abgelaufen, und man mußte ein neues Präsidium wählen. Die Fractionen waren gerüstet, aber sie brachten keine Candidaten, denen eine entschiedene Mehrheit zu
prophezeien gewesen wäre. Die Linke ambitionirte für Smolka, die Rechte für Strobach, und das Centrum versuchte Abg. Mayer, den Deputirten aus Brünn und früheren Unterstaatssecretair, mitten durch zu
bugsiren. Bei der Wahl des Präsidenten mußte drei Mal votirt werden, denn es stellte sich keine absolute Majorität heraus. Das erste Mal erhielt Abg. Smolka 143, Strobach 130, Mayer 57 Stimmen, aber
es waren 332 Stimmende, und die absolute Majorität hätte 167 ergeben müssen. Das zweite Mal erhielt Smolka 160, Strobach 161, Mayer 5 Stimmen, von 326 Votanten; die Majorität wäre 164 gewesen. Das
dritte Mal erhielt Smolka nur 157, Strobach hingegen 166 Stimmen von 323 Votanten, und Strobach wurde Präsident.
Abg. Smolka's Abschiedsworte vom Präsidentensitze wurden von allen Anwesenden mit den lebhaftesten Zurufen begleitet, gleichsam als Entschädigung für das mit Unrecht verlorne Amt. Zu
Vicepräsidenten wurden gewählt: Abg. Dollhoff mit 213 Stimmen von 233 Votanten und Abg. Hasselwander, ein Bauernsohn aus Deutschtirol, mit 130 Stimmen von 251 Votanten. Abg. Dollhoff war eben so
überrascht als ergriffen durch dieses Vertrauensvotum der Kammer. Allein die Reichtagsmitglieder suchen überall nach Namen, die noch in Parteien verstrickt sind und zugleich ein Gewicht von Autorität
in die Wagschaale legen. Leider finden sie keinen. Die drei Präsidenten zeigen, daß eigentlich keine Majorität existirt, auf die das Ministerium oder überhaupt eine Fraction sich stützen
könnte.
[(D. A. Z.)]
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*
] Breslau, 19. Decbr.
Ueber die bisherige „christlich-germanische“ Schauderwirthschaft Seitens königlicher Beamten und der mit diesen jederzeit verbündeten
Dominialverwaltungen enthält die „A. Od.-Z.“ folgenden aus dem Eulengebirge von einem zuverlässigen Manne eingesandten Artikel:
„Mit welchen lügenhaften Inseraten die neue Preußische Zeitung ausgepflastert wird, zeigt unter andern der von ihr unterm 4. d. M. wider den Gutsbesitzer Günther veröffentlichte Artikel.
— Die von dem frühern Polizei-Verweser Mayer begangenen Brutalitäten werden sämmtlich in Abrede gestellt, und das ganze Inserat enthält durch und durch nicht eine Zeile von Wahrheit. Denn es
ist jedem Einwohner von Langenbielau bekannt, daß etc. Mayer sein Amt mit der Drohung antrat: Ihr verfluchten Bielauer müßt vor meinem Schatten zittern; Euch hat heuer der Hunger gequält, künftig wird
die Pest über Euch kommen.
Arme Leute die betteln gingen, demzufolge eingebracht, halbtodt geprügelt, wurden mit dem Troste entlassen, sich Stricke zu kaufen, und zur Milderung ihres Elends sich aufzuhängen, oder sich im
Mühlteiche zu ersäufen. Ein alter Unteroffizier Namens Bleicher von den Kriegs-Husaren, dessen Kinder betteln gingen, die er wegen seiner Armuth nicht zu ernähren vermochte, wurde zuschanden gehauen.
— Ein armer Mann, Namens Förster, vergrub sein Kind unter die Dachtraufe, weil Mayer den Sarg verweigerte; — dasselbe wurde erst nach 3 Wochen wieder ausgegraben, weil dessen Nachbar der
Krämer Winkler, diese Unzucht nicht leidend, beim Herrn Kreis-Landrath v. Prittwitz um Beschaffung eines Sarges eingekommen war. Polizeiliche Strafgelder wurden, ohnerachtet der hiesigen großen
Armuth, dennoch, obgleich der Tenor quaest. Resolut, zum Armen-Fonds lautete, der Gräflichen Rentkasse übermacht. — Bei dem hier ausgebrochenen epidemischen Typhus lagen arme Kranke ohne Hilfe,
daß sie ihren eigenen Urin tranken, ja Leichen lagen bis 5 Tage unterm heißen Ziegeldache unbeerdigt, damit die Krankheit, so gräßlich sie schon war, noch mehr genährt wurde, und den Kranken wurde der
Trost: Euch hätte sollen der Doctor statt Medicin Kuhpisse verschreiben.
Darum Dank! Herrn Gutsbesitzer Günther!
Derselbe hatte den Ränken dieses Unmenschen schon längst mit Ungeduld zugesehen und Dank Demselben für die beantragte Entfernung des Mißliebigen. Seiner Zeit wird Mayer gewiß die wohlverdiente
Strafe erhalten, als bereits sämmtliche Zeugen hierüber gerichtlich vernommen worden sind. Alle geehrten Zeitungs-Redactionen werden ergebenst ersucht: dieses Inserat aufzunehmen, damit die Abonnenten
der neuen Preußischen Zeitung erfahren, mit welchen lügenhaften Artikeln das fragliche Blatt ausgepflastert ist.“
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34
] Dessau, 22. Dezember.
Mit unserem Märzministerium scheint es auf die Neige zu gehen. Nicht, als ob es an Popularität verloren hätte, nicht, als ob ihm im Landtage die Majorität
fehlte; aber es ist durch Intriguen der Reaktion unterwühlt, und an einem schönen Morgen werden wir beim Erwachen das vorrevolutionäre Ministerium uns oktroyirt sehen, wie man in Preußen die
Verfassung oktroyirt hat und in Oestreich sie oktroyiren wird. — Freilich die Verfassung selbst kann uns nicht mehr geschenkt werden; denn sie ist nun einmal in bester Form vereinbart,
sanktionirt und publizirt; allein wie wird man der auf diese Weise fertig gewordenen zu Leibe gehen, sie beschneiden und zustutzen, durch reaktionäre Gesetze zur Chimäre machen! Unglücklicherweise hat
unsere Vereinbarerversammlung die Bestimmung aufgestellt, daß jeder ordentliche Landtag durch einfache Majorität Aenderungen in der Verfassung soll vornehmen können; man dachte dabei nur an ein
Weitergehen, nicht aber an ein Zurückschreiten. Gewiß wird uns schon der nächste Landtag zeigen, wie die Reaktion diesen Punkt für sich zu benutzen versteht. Schon tritt die Reaktion offen auf.
Nachdem sie durch Korrespondenzen in auswärtigen Zeitungen, namentlich in der „Deutschen Reform“ und der „Spenerschen“ vorgearbeitet und das hiesige Publikum auf einen
Schlag vorbereitet hat, stellt sie jetzt in hiesigen Blättern schon die neue Ministerliste und das Programm des neuen Ministeriums auf, mit dem uns wahrscheinlich ein Weihnachtsgeschenk gemacht werden
soll. — Die Seele dieses Ministeriums soll der im März schmählich davongejagte Minister Morgenstern sein. Zwar will man vor der Hand noch den bisherigen Präsidenten Habicht im Kabinet lassen;
aber natürlich nur, um der demokratischen Partei Sand in die Augen zu streuen. Zwischen zwei vollständige Reaktionärs gestellt, würde er, auch wenn er es versuchen sollte, niemals durchdringen können;
er ist also von vornherein für die Reaktion unschädlich; dann aber hofft man ihn entweder mit der Zeit zu kirren, oder ihn gleichfalls bei Seite zu schaffen. — Der jetzige Landtag müßte
natürlich aufgelöst werden, da auf ihm das Ministerium Habicht-Köppe die Majorität hat; den zunächst zu berufenden würde man dann schon wieder nach Morgenstern'schem Sinne herzurichten wissen;
und dann wäre trotz der Verfassung die alte Wirthschaft da.
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@facs | 0964 |
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*
] Hamburg, 21. Dez.
In der gestrigen vierten Sitzung der konstit. Versammlung wurde das Rückschreiben des Senats verlesen, worin letzterer jede Modifikation des von ihm einmal
vorgeschriebenen Eides ablehnt. Die Vereinbarer setzen demnach auf morgen die Eidesleistung fest, nachdem zuvor eine Deputation der Abwesenden mit der Erklärung erschienen war, daß sie wieder
eintreten wollten, wenn über den Eid keine Debatte mehr stattfinde.
In der heutigen (5.) Sitzung der konstituirenden Versammlung werden 2 Senatskommissäre eingeführt und ein Senatsprotokoll wird verlesen, wonach für alle Abgeordnete, ohne Rücksicht auf die
Konfession, „so wahr mir Gott helfe!“ als Eidesformel bestimmt wird. Hierauf beginnt das Schwören; 164 Abgeordnete leisten den Eid (25 sind abwesend). Die Versammlung erklärt sich für
konstituirt und vertagt sich bis morgen.
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@facs | 0964 |
Hadersleben, 21. Dez.
Es dürfte die Leser dieses Blattes interessiren, die Meinung zu erfahren, die in diesem Augenblicke unter den Dänen über die Absichten der Regierung von Munde zu Munde
geht, und, wie fabelhaft sie auch klingt, unter der dänischen Bevölkerung vielfachen Glauben findet. An der Südgränze von Jütland werden 8000 Mann zusammengezogen, um gleichzeitig mit den nach Alsen
übergeschifften 8000 Mann über Schleswig herzufallen, sobald in Deutschland, wie man stündlich erwartet, Umstände eintreten, die den Waffenstillstandsbruch begünstigen. Die Einnahme Schleswigs, meinen
die Dänen, würde trotz einem Winterfeldzuge ein Leichtes sein, und wäre sie erst zum fait accompli geworden, wie die letzten Wiener und Berliner Ereignisse, würden die spätern Verhandlungen auf
diplomatischem Wege zu einem so erwünschten Ziele führen, als Rußland diesem angeblichen Plane ein williges Ohr geliehen haben soll; auch soll mit dieser Absicht die im nächsten Monat zu erwartende
Ankunft des Königs Oscar in Malmö in Verbindung stehen.
[(Schl. H. Ztg.)]
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@facs | 0964 |
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*
] Mainz, 24. Dezember.
Die Demokratische Partei in Rhein hessen hat bei der gestrige Wahl in Bingen abermals einen Sieg davon getragen, denn ihr Kandidat, J. F. Schütz, Präsident
des hiesigen demokratischen Vereins, ist für den verstorbenen Brunck mit 131 gegen 100 Stimmen zum Abgeordneten nach Frankfurt erwählt worden.
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Darmstadt, 18. Dezember.
In der ersten Kammer hat Frhr. v. Gagern angetragen, die Staatsregierung zu ersuchen, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu wirken, „daß Pius
IX. und den Kardinälen ein einstweiliges Asyl, eine verlängerte Residenz in Deutschland angeboten werde, und die Einladung in nationalem Sinne von den geeigneten Behörden an sie ergehe.“
[(Darmst. Ztg.)]
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@facs | 0964 |
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14
] Darmstadt, den 23. Debr.
In der Sitzung vom 20. December erschöpfte die Opposition alle Macht der Beredsamkeit und der Logik, um die Genehmigung des Zweikammersystems zu
verhindern. Vergebens! Es wurde mit 28 gegen 16 Stimmen angenommen. Die Opposition machte später darauf aufmerksam, daß [unleserlicher Text]/3 Stimmen nöthig wären, um einen solchen Beschluß, der eine Veränderung der
Verfassungsurkunde enthalte, durchzusetzen. Schon glaubten Viele das „Ministerium der That“ an einem gefährlichen Dilemma angekommen und in die Nothwendigkeit versetzt abzutreten oder
die Kammer aufzulösen; aber was geschieht? Man beräth ungestört die folgenden Art. weiter, und das „Ministerium der That“ schmunzelt von der Ministerbank seinen Getreuen Beifall zu. Es
wurde hierauf gestern ein Alterscensus von 25 Jahren für die Stimmberechtigung und für die erste Kammer auf Antrag des Ausschusses und des „Reichstelegraphen“ statt des von der Regierung
vorgeschlagenen aktiven Census ein passiver von 20 fl. Steuern angenommen. Ausgeschlossen wurden natürlich auch die von öffentlichen Unterstützungen Lebenden; die
„Unselbständigen“, wie das Reichswörterbuch sagt. Vergebens sprach die Opposition, besonders Zitz, für das Recht der Jugend und der Armen: es zeigte sich, daß die Kammer in ihrer
Mehrzahl noch reaktionärer ist als das „Ministerium der That.“ K. Zöggeritz, ein Darmstädter Bourgeois, sprach sogar begeistert für indirekte Wahlen, die doch sogar dem
Gesetzentwurf und seiner ministeriellen Weisheit zu kühn waren. Besonders ergötzlich waren wieder die geschwollenen Phrasen des Hrn. Wernher v. Nierstein. Geben Sie mir mein Volk!
rief er wie der jüdische Jehovah. Ein Demokrat ist derjenige, welcher die Macht in die Hände des eigentlichen Volks, der Steuerpflichtigen, legt. Mag man mich wegen dieser Ansicht verdammen,
ich habe nie den Taumelbecher der Popularität an meine Lippen gesetzt!“ (gewiß nicht!) Er sprach sodann noch de variis et quibusdam aliis rebus — von Knechten und Mägden, von der
allgemeinen Wehrhaftigkeit, die in der modernen Welt durch das Geld ersetzt werde, und segnete schließlich den Augenblick, wo es ihm wieder vergönnt sein werde, an seinen Pflug zurückzukehren.“
Und alles Volk wird Amen! dazu sagen.
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München, 20. Dez.
Der König hat unterm 16. d. Mts. folgende Orden verliehen: das Großkreuz des Verdienstordens vom heil. Michael dem Gesandten Grafen Spaur in Rom; das Großkreuz des
Civilverdienstordens der bayerischen Krone dem Kardinal-Staatssekretär Antonelli, dann dem Botschafter der französischen Republik in Rom, d'Harcourt, und dem spanischen Botschafter ebendaselbst
Martinez de la Rosa; das Kommenthurkreuz des Verdienstordens vom heil. Michael dem spanischen Legationssekretär d'Arnao. (Sämmtlich bei der Flucht des Papstes betheiligt.)
Zugleich hat Spaur ein sehr huldvolles Schreiben von seinem theuern Könige erhalten. So treffliche Dienste hat dieser Herr Graf der contrerevolutionären Parthei geleistet.
Französische Republik.
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] Paris, 24. Dez.
Gewiß, mit Frankreich ist's aus! In Frankreich hat die Bewegung Halt gemacht: so frohlocken die Bourgeois aller Nationen. Und wirklich, wenn man so sieht,
wie die Februarrevolution so ganz auf ihren Anfangspunkt reduzirt ist, wie derselbe Odillon-Barrot, mit welcher die Wahlreform begann, und welcher der letzte Minister Louis-Philipp's war, jetzt
wieder der erste Minister Napoleon's geworden, dann kann man begreifen wie vom Bourgeois-Standpunkte Alles fertig sein muß. Wenn wir vom Bourgeois-Standpunkte sprechen, so meinen wir natürlich
immer den ideologischen Standpunkt. Den eigentlichen Bourgeois war Odillon-Barrot immer der verhaßteste Mann, grade seiner klein-bürgerlichen Ehrlichkeit wegen, die am meisten in die Unehrlichkeit
hinüberstreift. Odillon-Barrot hat es immer zu ehrlich mit der bürgerlichen Ehrlichkeit gemeint; er konnte sich nie auf die Höhe der eigentlichen Bourgeoisie hinaufarbeiten, um den Wechsel der
Ehrlichkeit, den Wechsel der Verhältnisse in neue ehrliche Formen hineinzudrängen. Wenn das Journal des Debats ihn beständig bekämpfte, und ihm noch feindseliger gegenübertrat als dem National, so war
dies gerade, weil dieser kleinbürgerliche ehrliche Kram, der bei den Krämern von Paris so ziemlichen Anklang fand, alle eigentlichen Bourgeois-Geschäfte verdorben hätte.
Die revolutionäre Partei in Frankreich hat sich also ganz dieselbe Lage wiedergeschaffen, wie am 22. Februar; aber sie steht ihrem Feinde jetzt weit schroffer gegenüber als ehedem. Erstens ist die
jetzige offizielle Regierung, welche an die Stellung der Guizot'schen getreten, eine solche, welche selbst nicht im Stande ist, die Bourgeois-Interessen zu leiten. Zweitens hat die
revolutionäre Partei ihre eigenen Illusionen verloren. Sie hat mit Napoleon ihr Spielwerk getrieben, und vor allen Dingen gesucht, Cavaignac, ihren eigentlichen Besieger, wenigstens unschädlich zu
machen. Trotz ihrer fürchterlichen Niederlage im Juni, stehen die französischen Proletarier wieder mächtiger da, als jemals. Je näher der Februar heranrückt, je mehr sie sich ihres frühern Sieges
erinnern, je mächtiger erwacht der Groll bei ihnen. Während Girardin einen neuen Organisationsplan entwirft, und die neuen Minister die Reste der republikanischen Garderobe entfernen, haben die
Proletarier schon den ganzen Boden unterminirt, um mit nächster Gelegenheit die jetzt enthüllt dastehenden Feinde in die Luft zu sprengen. Schon drängt sich das Journal des Debats um Napoleon, als den
Mann, der die „Ruhe und Ordnung“ wiederherstellen und das Vertrauen einflößen kann.
Von Odilon Barrot ist gar nicht die Rede. Der Rechtsboden des Journal des Debats verändert sich nach den Umständen. Cavaignac wäre ohne Zweifel nach Herrn Rothschild besser gewesen als Napoleon.
Aber warum hat Napoleon so viele Stimmen erhalten? Weil Cavaignac aus der Februar-Revolution herstammt, und Frankreich, ungeachtet der Dienste, welche er dem Lande geleistet, noch nicht jene
Schreckensmänner vom 24. Februar vergessen hat.
Das neue Ministerium beschleunigt den Ausbruch der Volkswuth. Man will in den Europäischen Staatenverband hineintreten. Eine heilige Allianz ist am 22. Dezember unter dem Vorsitze des Präsidenten
Napoleon beschlossen worden. Diese heilige Allianz hat zum Zwecke, den Pabst wieder auf seinen „gesetzlichen Thron“ einzusetzen, durch die vereinigte Kraft französischer, östreichischer
und neapolitanischer Bajonette. Frankreich, Oestreich und Neapel, diese drei Mächte sollen Seine Heiligkeit, den Pabst, wieder als zeitlichen Prinzen einsetzen. Frankreich wird diesen Vorschlag den
beiden andern Kabinetten machen.
Es steht jetzt fest, daß man dem Hrn. Girardin verschiedene Anerbietungen gemacht hat, um ihn für seinen napoleonischen Eifer zu belohnen. Man hat ihm zunächst die Wahl gelassen, zwischen der
Polizeipräfektur und der Postdirektion; und da er keinen von diesen beiden Posten hat annehmen wollen, so schlug man ihm die Gesandtschaft nach Neapel vor. Girardin antwortete, daß er ein zu thätiges
Temperament habe, um in das Land der Lazzaronis sich zu bequemen. Was Girardin wünscht, das sind die 3 Minister, einen dirigirenden, einen andern, der ausgibt, und einen dritten, der einnimmt. Es ist
dies seine fixe Idee geworden, und er frägt mit Verwunderung, wie die 9 Minister „ein Ei brüten könnten, welches sie nicht gelegt hätten?“ Dies Ei ist der Präsident Napoleon, den
Girardin sich allein zueignen will, — es ist sein Ei!
Die Thätigkeit des neuen Ministeriums ist für den Augenblick nur auf Absetzungen und Einsetzungen gerichtet. Alle Präfekten, Unterpräfekten und Prokuratoren der Republik werden mit der größten
Gewissenhaftigkeit entfernt. Senard hat dieses Werk schon begonnen; Dufaure hatte es fortgesetzt und Napoleon und Barrot vollenden es. Letzterer ist der einigermaßen bekannte Namen in der neuen
Administration.
Nichts ergötzender, als der Minister- und Beamtenwechsel, der seit der Februar-Revolution stattgefunden. Sieht man in diesem Wechsel weiter nichts, als ein Aus- und Einziehen der Beamten und
Minister, so kann man höchstens daraus den Schluß ziehen, daß für den jetzigen Augenblick ein Regierungsgebäude eine höchst unsichere, unzuverlässige Wohnung ist. Kaum hat man sein Bett aufgeschlagen,
so kann man sich schon wieder darauf gefaßt machen, auf irgend ein anderes Nachtsquartier bedacht zu sein. Daran wäre weiter nichts gelegen, wenn dieses Aus- und Einziehen der Beamten nicht über ganz
Frankreich ein Ein- und Ausziehen von Privatpersonen nach sich zöge und mit einem allgemeinen Umziehen in enger Verbindung stände.
Dieses Umziehen hat in Napoleon seine letzte Gränze erreicht. Das neue Umziehen, welches jetzt bevorsteht, ist ein förmliches Heraustreten aus den Häusern, eine neue Februar-Revolution, eine
Revolution gegen eine Dynastie, gegen welche sich alle Diejenigen kehren, die sie zur Herrschaft gebracht haben, in Verbindung mit der gestürzten Partei.
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Paris, 24. Dez.
Heute früh 7 Uhr rief die Trommel unsre gesammte Bürgerwehr in die elysäischen Felder, um daselbst vor dem neuen Präsidenten zu paradiren.
Um 8 1/2 Uhr begab sich Changarnier und der Kriegsminister Rulhières, von sehr zahlreichen Generalstäben gefolgt in das Elysée National zum Präsidenten der Republik. Derselbe stieg um
9 Uhr in eine Generalsuniform der Pariser Bürgerwehr gekleidet, (für die er sich erst vorgestern entschlossen hatte) zu Pferde und ritt dem Triumphbogen an der Sternbarriere zu, wo das
Hauptdefilée stattfindet.
Soldaten und Bürgerwehr rufen bald: Es lebe der Präsident! bald: Es lebe Napoleon! bald: Es lebe die Republik! Von einem Zuruf: Es lebe der neue Kaiser, drang noch nichts an unsere Ohren.
— „Ein Kabinetsbeschluß unter Napoleon!“ Mit diesen Worten beginnt die Reform einen Artikel über eine neue „heilige Allianz,“ die zwischen Oestreich,
Frankreich und Neapel geschlossen sei, um den Pabst mit Gewalt nach Rom zurückzuführen und dort der Contrerevolution zum vollständigsten Siege zu verhelfen. In dem gestrigen Ministerrathe nun sind
unter Napoleons Vorsitz folgende Beschlüsse gefaßt worden:
1) Frankreich, Oestreich und der König von Neapel verpflichten sich, S. H. den Pabst wieder auf den weltlichen Thron zu setzen.
2) Die drei beschützende Mächte werden abwechselungsweise eine Garnison nach Rom legen.
3) Frankreich wird die erste Garnison dahin schaffen.
Die Kommentare hiezu sind unnütz. Frankreich, von einem Neffen des Kaisers Napoleon dirigirt, eine Allianz mit dem voll Schmutz und Blut befleckten kontrerevolutionären Oestreich abschließend,
sowie mit dem Bourbon von Neapel, dem würdigen Freunde Oestreich's: um einen Fürsten auf seinen Thron wiederzusetzen und ein Volk wieder zu zäumen, das gewagt hatte, auszurufen:
„Freiheit und Unabhängigkeit!“ ‥‥ Diese Thatsache spricht laut genug, als daß wir nöthig hätten, hinzuzufügen, daß selbst Louis-Philipp nicht gewagt haben würde, einen Plan
zu fassen, den der Mann im Namen Frankreich's vorzuschlagen die Kühnheit hat, den fünf Millionen Stimmen bloß um seines mit Krieg und Ruhm bedeckten Namens willen wählen! —
Man thue dies, wenn man es nun einmal will! Aber es wird nicht die Fahne der Republik; es werden nicht ihre Soldaten sein, welche sie bei diesem Werk ohne Namen vorantragen werden; auf sie wird der
Schimpf nicht zurückfallen, sie werden ihre Ehre nicht verlieren: Derjenige, der diese Infamie vorschlägt und welcher sie leitet, wird allein von der öffentlichen Meinung und von der Geschichte
gebrandmarkt werden …… Ist es an Uns, dieses Unglück zu beklagen? Sollen wir nicht vielmehr in Beifall ausbrechen? ‥‥ Ihr Wähler wolltet, Ihr hofftet auf Ruhm, Ihr, die Ihr
Euch des Kaiserthums erinnert! Ihr werdet aber vom Kaiserreiche nichts haben als die Schande und die monstruösen Allianzen desselben ‥… Ihr glaubtet, die infamen Verträge von 1815
zerrissen zu sehen! Ihr werdet im Gegentheile noch viel schimpflichere abschließen sehen!“
— Ein Dekret setzt den ehemaligen Divisionsgeneral und Exkönig Jerome Bonaparte (Oheim des Präsidenten) zum Gouverneur der Invaliden ein. Maschall Molitor wird gleichzeitig zum
Kanzler der Ehrenlegion an Subervie's Stelle ernannt.
— Guizot ist vom Universitätsrath (allerdings wohl nur pro forma) wieder in seinen Lehrstuhl eingesetzt. Wird er von London herüberkommen?
— Das berüchtigte orleanistische, augenblicklich bonapartistische Blatt: „Assemblée Nationale“ bestätigt den Beschluß des Kabinetsraths in folgenden Zeilen:
„Gestern Abend beschäftigte sich der Ministerrath mit der italienischen Frage. Man versichert, daß entschieden worden sei, eine der weltlichen Herrschaft des Pabstes durchaus günstige
diplomatische Intervention sofort eintreten zu lassen. Eine in diesem Sinne abgefaßte Note ist auf der Stelle an die Regierung in Rom abgeschickt worden. Man möchte gern, daß der Schritt in
Gemeinschaft mit Oestreich geschähe (!), was den Conferenzen in Brüssel einen Sinn und eine Gesetzlichkeit (Legalität) gäbe, indem man sie nunmehr auf eine sichere Grundlage hin eröffnen könnte,
nämlich auf die Beibehaltung der Verträge von 1815.“
— Die Presse, mit dem geheimnißvollen Wörtchen „Kommunikation“ an der Stirn, das auf ihre diplomatische Aufrichtigkeit schließen läßt, behandelt ebenfalls die italienische
Frage als Vorarbeit für den Brüsseler Kongreß.
Nachdem sie das bereits Bekannte wiederholt, fährt sie in Bezug auf die Periode nach der Niederlage der Oestreicher bei Goïta also fort:
„Der Sieg von Goito und der Stolz des Königs Karl Albert, der nach diesem Siege jede Unterstützung der französischen Republik von sich wieß und ausrief: „Italien kann Alles durch sich
selbst machen“ (Italia fara da se!) flößten dem englischen Kabinet, Lord Palmerston, die Idee ein, unter dem Ausschlusse Frankreichs, der alleinige Schutzherr des neuen Königreichs Oberitalien
zu werden. Das Waffenunglück der piemontesischen Armee zwang aber dieselbe, sich über den Ticino zurückzuziehen und die österreichische Monarchie, die man dem Absterben nahe glaubte, erwachte seitdem
vielmehr wieder zu neuem Leben, indem sie sich neue liberale Staatseinrichtungen schuf. Dies sehend, schob Lord Palmerston seinen Lieblingsplan, das englische Protektorat vom Süden auch auf den Norden
Italiens auszudehnen, schnell wieder in die Tasche und als ihm Bastide (damals Minister des Auswärtigen) im Anfang des August 1848 vorschlug, die Räumung Oberitaliens durch die Oestreicher mittels
einer Geldentschädigung zu erzwingen, da entsann sich Palmerston plötzlich seines an den östreichischen Minister v. Fiquelmont gegebenen Versprechens,Oestreich nicht ganz aus Italien zu vertreiben.
Wessenberg, Fiquelmonts Nachfolger, hatte nämlich für den Fall, daß sich Karl Albert in der Lombardei behaupten könne, den bekannten Fluß Adige als Gränzlinie für die äußersten Zugeständnisse
bezeichnet, zu denen sich das Wiener Kabinet verstehen könne. Palmerston entsann sich dieser Vorschläge und stellte diese Adigegränzlinie als Auskunfsmittel dem Bastideschen Vorschlage gegenüber.
Dieses ist das sogenannte Contreprojekt des englischen Cabinets gegen das französische. In einem zweiten Artikel werden wir die gesetzlichen Folgen untersuchen, welche die Annahme dieses englischen
Entwurfs durch das Pariser Kabinet nothwendig auf Frankreich üben müßte. Wir wiederholen nur vorläufig, daß Palmerston die Befreiung Italiens (das von der Nationalversammlung dekretirte
Affranchissement de l'Italia) nicht wie die Franzosen durch gänzliche Räumung der Oestreicher versteht, sondern nur bis an die Ufer des Adige beschränkt
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Civilstand der Stadt Köln.
Den 21. u. 22. Dez. 1848.
Geburten.
Kathar., T. v. Joh. Franosch, Tagl., Carthäuserg. — Barb, T. v. Christ. Daniels, Schreinerm., kr. Büchel. — Ludw., S. v. Heinr. Balg, Schreinerm., Thieboldsg. — Joh., S. v.
Ign. Keller, Schlosserm., Mechtildisstr. — Helena Margar., T. v. Johann Heinrich Wagener, Maurer, Columbastr. — Anna Kathar., T. v. Heinr. Uber, Fuhrkn, Weiherstr. — Joh. Jos., S.
v. Joseph Hecker, Schneider, gr, Witschg. — Christ., T. v. Adam Kaiser Gärtner, Thürmchensw. — Eva, T. v. Peter Odendahl, Fuhrm, Schafenstr. — Kathar, T. v. Herm. Odendahl, Tagl.,
Mauritiusw. — Ein unehel. Mädchen.
Maria Sophia, T. v. Peter Isis. Müller, Kleiderm., Kattenbug. — Franz, S. v. Mich. Hamerschlag, Fabrikheizer, Follerstr. — Laur., S. v. Laur. Ehrenberg, Zuckerarb., Spulmannsg.
— Wilh. Jos. Maria, S. v. Wilh. Jos. Jansen, Eisigfubrikant, Trankg. — Friedr. Wilh., S. v. Jos. Reinold Völcker, Schlosserm., Altengr. — Barb., T. v. Joh. Peter Schneider,
Fabrikarb., Schlachthaus. — Anna Helena, T. v. Kasp. Schröder, Maurerges., Hahnenstr. — Heinr., S v. Gottfr. Simonis, Tagl., vor den 7 Burgen. — Wilh. S. v. Herm. Schiffer, Faßb.,
an der Linde. — Anna Maria, T. v. Tisch, Tagl., gr. Spitzeng. — Anna Kaehar., T. v. Joh. Wichterich, Cigarrenm., Weiherstr. — Theod., S. v. Heinr. Unkel, Bäcker, Severinstr.
Sterbefälle.
Ferd. Spiering, Musketier, 21 J. alt, unverh, Garn.-Lazar. — Heinr. Schwartz, 1 J. 11 M. alt, Kranenbäumenhof. — Gudula Fochem, geb. Schiefer, 49 J. alt, Goldg. — Eva
Pallenberg, Wittwe Mennig, 88 J. alt, Cäciliensp. — Heinr. Schlauer, Tagl, 54 J. alt, Wittwer, Carthäuserw.
Joh. Christ. Jos. Zistig, Branntweinbr., 27 J. alt, verheir., Sterneng. — Franz Georg Sugg, Rentner, 67 J. alt, Wittwer, Langg. — Joh. Becker, 1 J. 8 M. alt, Ulrichsg. — Ein
unehel. Mädchen.
Heiraths-Ankündigungen.
(24.) Jos. Reichel, Drehorgelspieler und Agnes Blum, Hoferg. — Wilh. Zündorf, Tagl., Witwer, Eulengarteng., und Franc. Faßmann, Hochstr. — Heinr. Herm. Krause, Buchhalter, Schilderg.,
und Hubert. Cathar. Stollwerk, Blindg. — Heinr. Joseph Rorich, Barb., und Anna Cathar. Krosch, Witwe Küpper, beide Weiherstr. — Nicol. Kriesinger, Metzgerges., Pützg., und Anna Maria
Schmitt, an den Antonitern. — Joh. Wilhelm Clement, Schneider, Breitstr., und Anna Maria Leyendecker, Kupferg. — Math. Anton Rink, Gerichtsschreiber, Candidat, Schilderg. und Agnes
Fritz, Höhle, seit kurzem zu Herrweg. — Peter Paul Aloys Schmitz, Pumpenmacher zu Lechenich, und Agnes Drimborn, Hel[unleserlicher Text]nastr. — Gerh. Stienen, Miethkutscher, Witwer, Klobengasse, und Clara
Magdal. Charl. Taillon, Mauritiussteinw. — Balth. Hansen, Nagelschm., und Maria Cath. Koch, Witwe Groß, beide Follerstr. — Joh. Peter Kouth, Schneider, Witwer, Kupferg., und Maria
Elisab. Wagener, Heum. — Lamb. Röttgen, Hufschm., Ketteng. und Agnes Rorich, gr. Griechenm. — Phil. Fene, Cigarrenm., und Ther. Kürsch, beide Glockenring. — Heinr. Schoenefeld,
Tagl, Holzg., und Anna Maria Kraus, Eulengarteng. — Franz Liddau, Bildh., Gereonstr., und Elisab. Scheu, Elogiuspl. — Wilh. Hönerbach, Maurerges., Maurerges., Maximinenstr., und Ursula
Glasmacher, zu Berzdorff. — Joh. Peter Mohr, Schieferdecker, Krebsg., und Cathar. Förster, zu Müngersdorf. — Thomas Opladen, Clavierm., Cäcilienstr., und Elisab. Craemer, zu Ranzel.
— Wilh. Heinr. Becker, Tagl., Witwer, und Elisab. Kirberg, beide Friesenw. — Joh. Clasen, Rothgerberges.. zu Bonn, und Eva Schiffer, Mathiasstr. — Joh. Friedrich Müller, Schuster,
kl. Griechenm., und Maria Kath. Roth, zu Rauendahl.
Amtliche Bekanntmachung.
Nach dem interimistischen Wahlgesetz für die erste Kammer vom 6. Dezember 1848 ist jeder Preuße, welcher das dreißigste Lebensjahr vollendet hat, und einen jährlichen Klassensteuersatz von
mindestens acht Thalern zahlt, oder einen Grundbesitz im Werthe von 5000 Thlrn. oder ein reines Einkommen von 500 Thlrn. nachweiset, stimmberechtigter Urwähler für die erste Kammer in derjenigen
Gemeinde, worin er seit sechs Monaten seinen Wohnsitz oder Aufenthalt hat.
Zur Anfertigung des Verzeichnisses der diesemnach stimmberechtigten hiesigen Einwohner werden, in Folge des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes vom 8. d. Mts., dieselbe hiermit aufgefordert
binnen 8 Tagen, vom 27. d. Mts. angerechnet, bei mir auf dem hiesigen Rathhause, in den Morgenstunden von 9 bis 1 Uhr, und in den Nachmittagsstunden von 3 bis 7 Uhr Abends, ein Grundvermögen im Werthe
von mindestens 5000 Thlr. oder ein reines Einkommen von mindestens 500 Thlr. glaubhaft nachzuweisen.
Köln, am 20. Dezember 1848.
Der kommissarische Oberbürgermeister, Gräff.
Bekanntmachung.
Nach Maßgabe der bisherigen Erfahrungen bezüglich der Kommunikation über den Rhein treten gegen die Festsetzungen in meiner Bekanntmachung vom 23. huj. folgende Aenderungen ein:
1) Die Annahme von Fahrpost-Gegenständen zu dem 2. Deutz-Minden-Berliner Zuge wird bis 5 Uhr Abends erfolgen, doch ist die frühzeitige Aufgabe derselben bis 1 Uhr Nachmittags sehr rathsam und
sicherer,
2) für die Korrespondenz zu diesem Zuge wird die Annahme um 7 Uhr Abends geschlossen,
3) zu dem 1sten Deutz-Mindener Zuge können größere Pakete (die nicht in den Briefbeuteln Raum finden) in Köln gar nicht angenommen werden.
Köln, der 25. Dezember 1848.
Der Ober-Post-Direktor, Rehfeldt.
Bekanntmachung.
Es hat sich ergeben, daß die Verordnung wegen Erhebung von Zuschlags-Zöllen auf einige ausländische Waaren erst mit dem 3. Okt. d. J. im ganzen Zollvereine zur Ausführung gekommen ist und man hat
sich daher geeinigt, die bis einschließlich am 2. Okt. in einzelnen Vereins-Staaten erhobene Zuschlags-Zoll-Beträge den Betheiligten zu erstatten, wovon die Interessenten andurch benachrichtigt
werden.
Köln, den 23. Dez. 1848.
Die königl. Handelskammer.
Holz-Verkauf in der Oberförsterei Königsforst.
Freitag den 29. Dezember c., Nachmittags 1 Uhr, werden bei dem Gastwirthe Bierkotten auf der Post in Brück nachstehende Holz-Quantitäten zum Verkaufe ausgesetzt:
a) am Meilenforst.
2 Loose Eichenschälholz, 7 Knüppelklaster, eine Partie starker Kieferstangen und 56 Schock Reiß.
b) Im Brücker Gemarkenwalde, bei der Luftheide.
18 Eichen-Nutzholz-Abschnitte, 40 Eichen- und Buchenklaster, 20 Schock Reißholz-Schanzen.
Bensberg, den 18. Dezember 1848.
Der Forstmeister, Fromm
Jagd-Verpachtung.
Die Jagd auf dem Gemeinde Eigenthum zu Dünnwald, haltend an Flächenraum circa 1000 Morgen, wird am Mittwoch den 27. d. M., Morgens 9 Uhr, im Geschäftslokale des Unterzeichneten auf 6 Jahre
meistbietend verpachtet
Holweide bei Mülheim, 12. Dez 1848.
Der Bürgermeister von Merheim, Bensberg.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Mittwoch den 27. Dezember 1848, Vormittags 9 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Apostelnmarkte zu Köln, mehrere Mobilien, als: ein Ofen, ein Tisch, Stühle, eine Theke etc., sowie ein und
dreißig verschiedene Mannsröcke dem Meist- und Letztbietenden öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Mittwoch den 27. Dezember 1848, Mittags 12 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, ein Tisch, fünf Stühle, ein Ofen, gegen gleich baare Zahlung dem Meist- und Letztbietenden
öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Mannheimer Abendzeitung.
Mit dem 1. Januar 1849 beginnt ein neues halbjähriges Abonnement der „Mannheimer Abendzeitung“ und ihrer „Rheinischen Blätter.“
Die Richtung der „Mannheimer Abendzeitung“ bleibt dieselbe. Wie sie in den Tagen der Censur und Zeitungsverbote gegen den [unleserlicher Text] Bundestag und die bundestäglichen Regierungen
unerschütterlich für die Erringung freier politischer und sozialer Zustände in die Schranken trat, und im Kampfe gegen die Dränger und Aussauger des Volkes keine Gefahr und Opfer scheute, so sucht sie
seit den Märztagen bei freierer Presse ungeachtet der neugestaltigen Verfolgungen mit erneuerter Kraft Freiheit, Wohlstand und Bildung des Volkes und der Einzelnen zu fordern und Alles entschieden zu
bekämpfen, was der vollen Entwickelung der Volkssouveränität und der Rechte des Menschen und Bürgers im Wege steht.
Zu diesem Zwecke und zur schnellen sorgfältigen Mittheilung der Tagesgeschichte haben wir neuerdings durch Bestellung eines weitern Redakteurs und mehrerer Correspondenten die Bedeutung und
Nützlichkeit der Zeitung erhöht und werden auch im neuen Jahre diese Kräfte vermehren, wobei uns freundliche Beziehungen zur demokratischen Opposition in der 2. badischen Kammer und in der
Nationalversammlung zu Frankfurt, sowie zum demokratischen Central-Ausschuß in Berlin und dem diesseitigen Kreisausschuß unterstützen.
Das Erscheinen dieser Blätter, welches in Folge der Einkerkerung des Redakteurs und Verlegers im Mai d. J. unterbrochen war, ist künftig gegen jederlei Störung gesichert und ebenso für pünktliche
und schnelle Lieferung gesorgt.
Der Preis der Zeitung sammt Beiblättern und Extrabeilagen ist für das Halbjahr für ganz Baden (mit dem Postaufschlag) 5 fl., welch' letzterer sich auswärts verhältnißmäßig erhöht. In Baiern
und Preußen ist der Preis durch Minderung des Postaufschlags und in letzterem auch durch Wegfall des Stempels ermäßigt.
Man abonnirt bei den nächstgelegenen verehrlichen Postanstalten; für Frankreich und die überseeischen Länder bei Herrn Alexander in Strasburg, Brandgasse Nr. 29, und rue Notre-Dame Nr. 23 in
Paris.
Des richtigen Bezugs wegen bitten wir die Bestellungen möglichst bald zu machen.
Zu amtlichen und nichtamtlichen Anzeigen, deren wir täglich eine größere Anzahl veröffentlichen, empfiehlt sich die Zeitung ihrer ausgedehnten Verbreitung wegen besonders.
Mannheim, 20. Dezember 1848.
Die Expedition der Mannheimer Abendzeitung.
Einladung zum Abonnement auf die Neue deutsche Zeitung.
Organ der Demokratie.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Otto Lüning.
Die „Neue Deutsche Zeitung“ erscheint in groß Folioformat dreispaltig und kostet hier am Orte vierteljährlich 2 fl. oder 1 Thlr. 4 Sgr. Die Ausgabe geschieht täglich mit Ausnahme des
Sonntags; besonders wichtige Nachrichten werden jedoch auch an diesem Tage durch Extrabeiblätter gebracht werden. Anzeigen jeder Art werden gegen die Gebühr von 3 kr. oder 1 Sgr. für die Zeile oder
deren Raum aufgenommen. Für Frankreich nehmen Bestellungen an: Herr G. A. Alexander Nr 28, Brandgasse in Straßburg und Nr. 23 Rue Notre-Dame de Nazareth in Paris; für England die Herren J.J. Ewer u.
Comp. in London (Newgate-Street Nro. 72).
Die Tendenz der „Neuen Deutschen Zeitung“ ist durch den Titel ausgedrückt und bleibt auch im neuen Jahre unverbrüchlich dieselbe. Sie steht fortwährend mit der demokratischen Partei
der National-Versammlung in Verbindung und wird fortfahren unter der Ueberschrift „Frankfurter Mittheilungen“ Aufsätze von Mitgliedern dieser Partei zu bringen. Durch ausgedehntere
Verbindungen ist sie noch mehr, als bisher in den Stand gesetzt, den Lesern ein reichhaltiges Material zu bieten.
Das Unternehmen ist durch die Theilnahme, deren es sich von Anfang an zu erfreuen hatte, gesichert. Der günstigeren Verbindungen wegen haben wir aber die Absicht, das Blatt im Laufe des nächsten
Jahres nach Frankfurt zu verlegen, damit wir die Nachrichten noch schneller, als bisher, bringen können. Die Verlagshandlung beabsichtigt, das zur Uebersiedelung und etwaigen Vergrößerung nöthige
Kapital durch Aktien aufzubringen. Wir fordern alle Freunde der Demokratie und unseres Blattes auf, sich an diesem Aktienunternehmen zu betheiligen, welches voraussichtlich eine günstige Dividende
bieten wird. Gerne werden wir auf Verlangen die Bedingungen des Aktienplanes mittheilen.
Darmstadt, im Dezember 1848.
Die Expedition der „Neuen Deutschen Zeitung.“
Einladung zum Abonnement auf die Dresdner Zeitung.
(Wahlspruch: „Des Volkes Wille ist Gesetz!“)
Organ der Demokratie, redigirt von Lindeman und Witiig.
Zwar noch nicht drei kurze Monate alt, hat unsere Zeitung dennoch bereits im In-und Auslande eine so zahlreiche Verbreitung gefunden und ist so ehrenvoll von bewährten Blättern unsrer Partei
genannt worden, daß wir wohl der Hoffnung Raum geben dürfen, den Kreis unsrer Leser mit Neujahr noch erweitert zu sehen. Durch Gewinnung tüchtiger Korrespondenten in allen Theilen Deutschlands, so wie
durch rascheste kritische Mittheilung der bevorstehenden Verhandlungen der ersten wahrhaft sächsischen Volksvertretung werden wir das Unsrige dazu beitragen, dem Banner der Demokratie in immer
weiteren Kreisen Anerkennung zu verschaffen. Der Preis des Vierteljahrs ist 1 Thlr., und nehmen alle Postämter Bestellung darauf an. Anzeigen aller Art werden mit 6 Pfg. die gespaltene Zeile oder
deren Raum berechnet. Die Dresdner Abonnenten, so wie die in Leipzig in der Buchhandlung von Mathes abonnirenden erhalten das Blatt unentgeldlich zugeschickt.
Dresden, den 18. Deze. 1840. Die Redaktion der Dresdner Zeitung.
Bei J.Treitz, unter Goldschmidt Nr. 20, zwischen dem Jülichs- und Laurenzplatz.
Grünmeyer's Katholisches Gebetbuch im Geiste der katholischen Kirche, mit 8 Kpf., in farbigem und Golddruck. In ächtem Goldschnitt und Saffian geb. 15 Sgr. In Octav zu 25 Sgr. Duodez 12 Sg.
Campes sämmtliche Jugendschriften. 36 Bde. Elegant geb. zu 8 Thlr.
Lizitation.
In der gerichtlichen Theilungssache der Wittwe und Kinder von Heinrich Burbach, wird das Haus Weißbüttengasse Nr. 15 hiesiger Stadt sammt Hofraum, Garten und Hintergebäude Donnerstag den 28. d.,
Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten, hierzu kommittirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft der Bedingungen einzusehen sind, einer öffentlichen Versteigerung
ausgesetzt und dem Meistbietenden definitiv zugeschlagen werden.
Köln, den 16. Dezember 1848. Fier.
Ankündigung.
Die Mittelfränk. Zeitung in Nürnberg beginnt mit dem 1. Januar 1849 ihren 16. Jahrgang. Das Blatt gehört unter die entschieden freisinnigsten, die Rechte des Volkes am unverdrossensten vertretenden
Journale in Baiern, und kann sich durch Mittheilung des Neuesten in Originalkorrespondenzen und leitenden Artikeln, so wie durch Auszüge aus andern Blättern des In- und Auslandes in die Reihe der
bessern deutschen Zeitschriften mit gutem Bewußtsein stellen. Das Blatt erscheint täglich in gr. Fol. Format und liefert am Sonntage ein belletristisches Beiblatt zu dem ungemein billigen
Abonnementspreis von 7 Fl. rhein. oder 2 Rthlr. sächs. jährlich.
Die baierischen Postämter nehmen nach den neuesten Bestimmungen vierteljährige Bestellungen an. Bei Inseraten, zu denen sich das Blatt seiner Vielgelesenheit wegen besonders eignet, wird die
Spaltzeile mit 3 Kreuzer berechnet.
Wir empfehlen das Blatt dem verehrten Gesammtpublikum zu zahlreichen Abonnementsbestellungen.
Expedition der Mittelfränkischen Zeitung.
Einladung zum Abonnement auf die unter verantwortlicher Redaktion von Franz Löher im Verlage von W. Grüwell in Paderborn erscheinende Westfälische Zeitung.
Dieselbe beginnt mit dem Jahre 1849 ihren zweiten Jahrgang und erscheint von da ab täglich mit Ausnahme des Montags in Nummern von einem Bogen, nach Umständen mit Extrablättern, zum Preise von 18
Sgr. vierteljährig, wozu für Auswärtige ein verhältnißmäßiger geringer Portoaufschlag kömmt.
Die Westfäl. Zeitung hat seit ihrem dreivierteljährigen Bestehen konsequent und ehrlich ihr Streben durchgeführt, für die Heranbildung und Herrschaft eines vernünftigen und mächtigen Volkswillens
und für den Neubau eines einig festen Deutschlands zu wirken. Die konstitutionell-demokratischen Grundsätze hat sie in entschiedener, aber würdiger Weise vertreten, und durch leitende Artikel,
reichhaltige Original-Korrespondenzen und andere Berichte die politischen Tagesneuigkeiten in bündiger und Jedermann verständlicher Sprache vollständig geliefert. Dadurch hat sich die Westfälische
Zeitung über Erwarten zahlreiche Abonnenten und in bedeutenden Kreisen Geltung erworben. Der äußerst geringe Preis macht es auch dem Unbemittelten möglich, sich die Westfälische Zeitung zu halten.
Vielen aber außerhalb der rothen Erde wohnenden Westfalen ist dieses Blatt als ein getreuer und freisinniger Berichterstatter aus ihrer alten Heimath gewiß sehr willkommen.
Bestellungen auf die Westfälische Zeitung wolle man bei den zunächst gelegenen Postämtern möglichst bald machen, indem auf vollständige Exemplare nur bei rechtzeitigem Eintreffen der Bestellung in
Paderborn gerechnet werden kann. Bei ihrer weiten Verbreitung empfiehlt sich die Westfälische Zeitung ganz besonders zu Ankündigungen, welche mit 1 Sgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum
berechnet werden.
Paderborn, im Dezember 1848.
W. Crüwell.
Post-Dampfschifffahrt zwischen New-York und Bremen.
Da die Anlage eines neuen Hafens noch nicht so weit hat fortschreiten können, um den Dampfschiffen einen sicheren Liegeplatz auf der Weser zu gewähren, so werden die Post-Dampfschiffe Washington
und Hermann in den Monaten Januar und Februar nicht hieher kommen. Die regelmäßigen Fahrten von der Weser nach New-York werden, wenn die Witterung es erlaubt, wahrscheinlich am 15. März wieder
beginnen.
C. A. Heineken et Comp.
J. P. Hospelt, Höhle 35 nimmt alle solide Gegenstände in Niederlage zum Verkauf an; kauft solche sowie Gold und Silbergegenstände.
Oeffentlicher Verkauf von ungewöhnlich schweren Eichenstämmen.
Auf Anstehen der Berechtigten des Sindorfer Erbwaldes wird der Unterzeichnete am Donnerstag den 4. künft. Monats Januar, beim Wirthe Herrn Esch in Sindorf 115 Nr. Eichenbäume, welche größtentheils
von seltener Schwere und Länge, öffentlich auf Kredit gegen Bürgschaft verkaufen.
Das Holz steht im Schlage Miegenbruch, unweit der Eisenbahn-Station Horrem, der Köln-Dürner und Köln-Jülischer-Chaussee.Der Förster Uebersetzig weist den Kauflustigen das Holz auf Verlangen an.
Kerpen, den 22. Dezember 1848.
Schiffers,Notar.
Verwandten und Freunden die ergebene Anzeige, unserer heute geschlossenen ehelichen Verbindung; statt besonderer Meldung.
Köln, den 23. Dezember 1848.
Aline Boisserée geb. Moll.Gustav Boisserée Dr. Med.
Ostender-Austern-Depot für Deutschland, große Budengasse Nr. 1 in Köln.
Fortwährend werden sowohl in als außer demselben die nachstehend verzeichneten Sorten Austern zu den beigesetzten Preisen verabreicht:
Kleine Ostender-Austern | 25 Sgr. | per | 100 Stück. |
Größere Ostender-Austern | 28 Sgr. | per | 100 Stück. |
Mittel-Ostender-Austern | 1 1/4 Thlr. | per | 100 Stück. |
Große gemästete Austern | 2 Thlr. | per | 100 Stück. |
Ferner findet man in demselben vorräthig:
Lebende und abgekochte Homard's, dicken geräuch. Wintersalm, grobkörn. Astrachan sowohl als deutschen Caviar, Spickaal, engl. Bückinge zum Rohessen, Kräuter-Anchovis, holl. Voll- und
einmarinirte Häringe, Neunaugen Sardellen etc.,so wie mehre Sorten feiner Käse, worunter eine, „fromage de brie“ wegen ihrer ausgezeichneten Qualität besonders empfohlen werden darf.
Feinster Punschsyrup. Rum, Cognac, Arrak. Holl. Liqueure.
Sternengasse Nr. 9 & 11.
25jähr. Kornbrantwein.
Sternengasse Nr. 9 & 11.
Ein der besten und schönsten Pariser Pianino von Palisanderholz ganz neu; zwei dito die wenig gebraucht sind; ferner 6 Stück der besten Geigen und 2 Altgeigen, zu haben bei J. P. Hospelt Höhle Nr.
35.
„Zur deutschen Fahne“ Höhle Nr. 15. wird außer Bairisch und Kölner-Bier ein guter Wein die Flasche zu 3, 6 und 10 Sgr., so wie gutes Mittagessen zu 4 Sgr. eine Treppe hoch im
Speisezimmer Portionen zu 2 1/2 Sgr. verabreicht, sodann können auch noch einige Einsätze für Mittagessen gut und billig bedient werden.
Ein großer Eiskeller ist zu vermiethen.
Ein Kleiderschrank, Stühle, gepolsterte Fußbänkchen und Arbeitstischchen für Namenstage oder Weihnachtsgeschenke sind billig zu haben, Mühlengasse Nr. 10.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 28. Dezember 1848, Vormittags 10 Uhr sollen durch den unterzeichneten Gerichtsvollzieher auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, ein Tisch, Stühle, ein Schrank, kupferne
Kesseln, eine Kochmaschine etc., so wie eine Schiebkarre öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Fülles
Theater-Anzeige.
Mittwoch den 27. Dezember 1848:
Maurer und Schlosser.
Komische Oper in 3 Akten von Auber.
- Heinriette, Frl. Auguste Marpurg
- Irma, Frl. Mina Marpurg
- Baptist, H. Seebach
als Gäste.