Der Wahlakt ist vorüber. Mit dem Schlage neun Uhr wurden gestern Abend sämmtliche Urnen geschlossen und seit heute früh neun Uhr werden die Stimmzettel in allen Sektionen enthüllt. Da es sich nur um fünf Namen handelt, so geht die Arbeit rasch von statten. Um zwei Uhr werden die sämmtlichen Stimmzettel in die Mairien gebracht, um dort die Aditionen zu machen. Um vier Uhr hoffen wir das Resultat zu wissen. (Mittags.)

— Die Nationalversammlung wählt so eben (Mittags) dreißig Glieder, welche in Verbindung mit dem Kammerbüreau eine Kommission bilden, die alle Wahlprotokolle aus dem ganzen Umfange der Republik in Gemäßheit des 4. Artikels des Präsidentenwahldekrets zu begutachten haben wird.

Hosiannah! Mit der Herrschaft Cavaignac's ist es aus! Seine Diktatur hat ihr Ende gefunden, Marrast liegt zu Boden — so jubeln alle Bonapartisten und selbst die Sozialisten und Kommunisten in buntem Chore. Es wird hier als eine ausgemachte Sache betrachtet, daß Louis Napoleon Bonaparte die absolute Mehrheit erhält und Cavaignac bei Weitem überragt.

(4 Uhr.) Fortsetzung der bekannt gewordenen Wahlresultate:

Bis diesen Augenblick ist für Paris folgendes Generalresultat bekannt. In Eilf Arrondissements (Paris zählt deren zwölf) erhielt Cavaignac 62000 Stimmen und Louis Napoleon nahe an 120,000. Es ist also klar, daß Bonaparte weit aus die absolute Mehrheit habe.

(5 Uhr.) Auswärtige Resultate: Pariser Bannmeile für Bonaparte 20345, Cavaignac 12519, Ledru-Rollin 4586, Raspail 2632.

u. s. w. u. s. w.

7 Uhr Abends. Nach der bisherigen Generalübersicht stimmten für Louis Napoleon Bonaparte 296,652.
für Cavignac 109,456.

Ledru-Rollin und Raspail zählen nach ihnen die meisten Stimmen.

Wir verweisen hier auf die Börse, die gut cavaignacquistisch gesinnt ist, und an welcher die Course stiegen.

Das Schlußresultat der hiesigen Wahlen ist, daß auf dem einen Extreme der kaiserliche Prinz, Bürger Louis Napoleon über den Junischlächter der honetten Republik, Hrn. Cavaignac, andererseits Raspail, die rothe Republik, über Ledru-Rollin, das dem Proletariat gegenüber im Mai und Juni kompromittirte Mitglied der provisorischen Regierung, den Sieg davon getragen hat. Also Kaiserthum oder rothe Republik. Und das Kaiserthum ist unmöglich.

Seit gestern und vorgestern Abend zeigen sich die Sturmvögel. Auf dem Boulevard, an der Porte St. Denis und St. Martin standen ungeheure Volksmassen, welche die ganze Passage versperrten. Die Nationalgarde und mehrere Kolonnen Polizisten suchten die Menge vergebens zu zerstreuen. Das Volk öffnete ihnen ruhig einen Weg, der sich jedoch jedesmal hinter ihnen schloß. Ein Arbeiter, der neben mir stand, sagte: „Grade so begann es am 22. Juni.“ An der Porte St. Martin sang die Menge die Marseillaise, während sich die Gamins zwischen den Beinen der Arbeiter durchdrängten, und den lauten Ruf: „A bas Cavaignac! A bas la Republique moderée!“ hören ließen.

An dem Boulevard Montmartre, in der Nähe der Rue Vivienne, war dasselbe Schauspiel; hier schlossen die Bourgeois auch bereits die Läden.

Am Nachmittag hatten die Gamins auf dem Boulevard Poissoniere einen Wagen mit gedruckten Stimmzetteln für Cavaignac angehalten und die Zettel auf der Straße verbrannt.

An den Barrieren dieselben Attroupements. Nur dauerten sie hier bis gegen 1 Uhr Nachts, während auf den Boulevards das Volk sich um Mitternacht verlief. In der Straße St. Jacques wurde ein Angriff auf einen Posten der Mobilen gemacht.

Für heute sind alle Truppen konsignirt. Der Etat-Major des Kriegsministeriums ist in Permanenz. Man erwartet übrigens keinen ernstlichen Ausbruch vor der Zählung der Pariser Vota, welche übermorgen stattfindet.