[0899]
Extra-Blatt zu Nr. 167 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Mittwoch, den 13. Dezember.
Französische Republik.
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Paris, 11. Dezember.
Der Moniteur meldet: Der erste Tag der Präsidentenwahl verlief ruhig. Die Wahloperationen aller Sektionen gingen mit Ordnung und Ruhe von Statten.
— Der Telegraph in der Rue de Grenelle hat schlimme Tage. Seit gestern ist er in unaufhörlicher Thätigkeit. Er brachte Ihnen ohne Zweifel bereits die Kunde, daß Alles ruhig abgelaufen sei.
— Die Theilnahme an der Präsidentenwahl ist unglaublich. Es sollen Acht Millionen Franzosen ihr politisches Recht ausgeübt haben. Ganze Dörfer (berichten Reisende) pilgerten patriotische Lieder singend, zur Bezirksurne. Das schöne Wetter lockte Alt und Jung heraus. Man brennt in den Ministerien vor Neugierde. Alle bisherigen Berichte sind zweideutig. Binnen dre[i] Tagen hofft man indessen im Klaren zu sein. Das Militär wurde wie Schaafe zur Urne getrieben.
— In Lyon (Croix-Rousse) machte das Volk einen Strohmann — Cavaignac darstellend — trug ihn durch die Straßen und schlug ihn an das Kreuz auf dem Grande Place und verbrannte ihn unter ungeheurem Geheule.
[(Salut Public vom 10. Dezember.)]
Italien.
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Genua, 6. Decbr.
Ein Extrablatt der florentiner „Alba“ trifft hier so eben mit folgender Nachricht ein, deren Bestätigung wir jedoch gewärtigen:
„Rom, 2. Decbr. Der Papst hat eine heftige Protestation erlassen gegen alle Ereignisse, die sich seit dem 16. Novbr. zugetragen. Alle Zugeständnisse, (heißt es darin) die er gemacht, seien ihm durch brutale Gewalt entrissen worden und deshalb null. Ferner, sagt man, habe er das ganze diplomatische Corps nach Gaeta gerufen und im Verein der Kardinäle einen Regentschaftsrath ernannt, der in seiner Abwesenheit den Kirchenstaat regieren soll.“
„Beim Eintreffen dieser Nachrichten habe sich das römische Volk von Neuem erhoben und die Absetzung Pius IX. ausgesprochen. Details fehlen noch.“
[(Corriere Mercantile vom 6. Decbr.)]
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Turin, 7. Dezember.
Die Minister-Krisis dauert fort. Der König zögert mit Bildung eines neuen Kabinets durch Gioberti. Das Volk durchzieht mit dreifarbigen Fahnen die Straßen und ruft: Es lebe Gioberti! Es lebe das freie Italien!
Handelsnachrichten.
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Berlin, 11. Dezember.
St.-Sch.-Sch. 78 3/4 G. Seeh. Pr.-Sch: 93 1/2 G. Pr. Bank-Anth.-Sch. 93 1/2 B. Schluß 92 1/2 bez. und G.
Eisenbahnen. Köln-Minden 80 1/2 à 80 bez. und B.; dito Prior. 93 B. Köln-Aachen 54 1/2 bez. Berg.-Märk. 57 1/4 bez. Rhein. Stamm-Prior. 72 B.
Mit Ausnahme von preuß. Staats-Schuldscheinen, die heute etwas höher bezahlt wurden, sind die Kurse aller andern, und besonders der Eisenbahn-Effekten, bedeutend gewichen, ohne daß eine weitere Veranlassung dazu vorlag, als daß von verschiedenen Seiten Verkaufsordres auszuführen waren.
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Paris, 11. Dezember.
Ein neuer Eskompto von 95,000 Fr. in 5 pCt. Rente und die Ueberzeugung, daß die Ruhe erhalten werde, bewirkten viel Lebendigkeit und die 3 Prozentige eröffnete mit 44, die 5 Prozentige stieg sogar einen Augenblick bis 71 1/4. Um 3 Uhr schlossen jedoch die Preise wie folgt:
3proz. 43. 5proz. 70 Fr. 70 Cent. Anleihe 70.60 Nordbahn 356 1/4. Span. 5proz. 19 5/8.
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Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.
[0900]