[0781]
Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 149. Köln, Mittwoch den 22. November. 1848.
@typejExpedition
@facs0781
Den auswärtigen Freunden der „Neuen Rheinischen Zeitung“ zeigen wir hiermit an, daß uns von dem hiesigen Ober-Postamte die Genehmigung ertheilt worden ist, vom heutigen Tage bis Ende Quartals Abonnements zum Preise von 1 Thlr. incl. des Postaufschlags entgegenzunehmen. Wir fordern demnach das auswärtige Publikum zur regen Theilnahme auf.
Köln, 16. November 1848. Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“
Keine Steuern mehr!!!
Zu Nro. 148 der „N. Rh. Ztg.“ erschien am Dienstag den 21. Nov., Morgens, eine Zweite Ausgabe mit sämmtlichen Berliner Nachrichten, welche an unsre geehrten Abonnenten versandt wurde. Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“
@typecontents
@facs0781
Uebersicht.
Deutschland. Köln. (Ueber die Proklamation des Ministeriums Brandenburg-Manteufel in Betreff der Steuerverweigerung. — Die Ober-Prokuratur und die „N. Rh. Ztg.“ — Die Staatsanwaltschaft in Berlin und in Köln. — Die National-Versammlung in Betreff der Presse der Reaktion. — Erkenntniß der hiesigen Rechtskammer). Düsseldorf. (Volksbewegung. — Proklamationen. — Rede der Chefs der Bürgerwehr). Berlin. (Proklamation des Ministeriums Brandenburg-Manteufel. — Verfälschte Darstellung des Gesprächs zwischen Kirchmann und Bassermann. — Aufruf des demokratischen rheinisch-westphälischen Vereins). Erfurt. (Die Stimmung des Volkes für die National-Versammlung). Posen. (Protest des Oberlandesgerichts). Aus Schlesien. (Aufstandsgerüchte aus Reichenbach und Oels). Wien. (Das Proletariat im Wachsen. — Das Ministerium. — Die Operationen der Armee gegen Ungarn. — Finanzielle Lage. — Rothschild. — Füster. — Erschießungen). Crefeld. Bonn. Gummersbach. Simmern. Rheda. Frechen. Arnsberg. Grevenbroich. Solingen. Remscheidt Soest. Mülheim a. d. R. Cochem. Barmen. (Adressen an die National-Versammlung).
Franz Republik. Paris. (Die Verfassung. — Marrast — Festlichkeiten. — Cavaignac. — Verschiedenes).
Italien. Mailand. (Außerordentliche Steuer Radetzki's).
Deutschland.
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Edition: [Karl Marx: Über die Proklamation des Ministeriums Brandenburg-Manteuffel in betreff der Steuerverweigerung, vorgesehen für: MEGA2, I/8. ]
[ * ] Köln, 21. Nov.
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@facs0781
Edition: [Karl Marx: Die Oberprokuratur und die „Neue Rheinische Zeitung“, vorgesehen für: MEGA2, I/8. ]
[ * ] Köln, 21. Nov.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
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@facs0781
Edition: [Karl Marx: Die Staatsanwaltschaft in Berlin und in Köln, vorgesehen für: MEGA2, I/8. ]
[ * ] Köln, 21. Nov.
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@facs0781
[ * ] Köln, 21. Nov.
Wir erhalten so eben die folgende lithographirte Zuschrift:
Die Preßfreiheit ist in Berlin vernichtet. Die Reaktion, deren Hauptorgane der „Staatsanzeiger“ und die „Neue Preußische Zeitung“ sind, verbreitet die größten Unwahrheiten, und erlaubt sich die größten Angriffe gegen die Nationalversammlung und ihre Mitglieder, wahre Thatsachen werden entstellt oder verschwiegen. Widerlegungen und Gegenartikel sind verboten. Die Vossische und Spenersche Zeitung müssen sich auf Berichte nackter Thatsachen beschränken. Fast alle übrigen Zeitungen sind suspendirt.
Unter solchen Umständen halten die unterzeichneten Mitglieder der Nationalversammlung sich für verpflichtet, dem preußischen Volke und der Presse in den Provinzen dringend anzuempfehlen, die Nachrichten der Berliner Zeitungen über die innern Angelegenheiten des Landes und über das Wirken der Nationalversammlung nur mit der größten Umsicht und nach sorgfältiger Prüfung und Vergleichung mit andern Nachrichten und andern Zeitungen anzunehmen.
Berlin, 17. Nov. 1848.
(Folgen die Unterschriften der Abgeordneten.)
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@facs0781
[ * ] Köln, 21. Nov.
Die Rathskammer des Landgerichtes zu Köln hat heute Morgen den Dr. jur. Becker an den Assisenhof verwiesen, dagegen in Bezug auf die Mitbeschuldigten Wachter, Bürgers, Engels und Kons. erkannt, daß die Akten solange reponirt werden sollen, bis dieselben sich zur Haft gestellt.
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@facs0781
[ 109 ] Düsseldorf, 19. Novbr.
Hier herrscht eine so unendlich rege Thätigkeit, daß ich Ihnen unmöglich Alles berichten kann, was vorgeht. Ich will also nur kurz das Hauptsächlichste berichten. Vor einigen Tagen wurde in einer Volksversammlung folgender Beschluß gefaßt und durch Plakate zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Bekanntmachung.
Die Volksversammlung in der Bockhalle hat folgenden Beschluß gefaßt:
„In Erwägung, daß die National-Versammlung jede Steuerzahlung an das hochverrätherische Ministerium Brandenburg verboten hat; in Erwägung, daß also jede Steuerzahlung, jede Beitreibung derselben und Betheiligung daran ein Verbrechen gegen den Beschluß der National-Versammlung und als Unterstützung eines hochverrätherischen Ministeriums, das Verbrechen des Hochverrathes bildet, beschließt die Volksversammlung:
1. „Jeder Steuerpflichtige, der Steuern zahlt, jeder Beamte, der Steuern in irgend einer Weise eintreibt, oder zur Erhebung derselben durch irgend eine Amtshandlung mitwirkt, jeder Privatmann, der bei einem wegen Steuerverweigerung erfolgenden Zwangsverkauf bietet, ist als Hochverräther an der Nation dem Haß und der Bestrafung des Volkes verfallen.
2. „Jeder, der Personen weiß und ermitteln kann, die der unter 1. gedachten hochverrätherischen Handlung schuldig sind, wird ersucht, dieselben den Comites der demokratischen Vereine und den Präsidirenden der Volksveesammlungen zu denunziren.“
Was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird!
Düsseldorf, 18 November 1848.
Das Präsidium der permanenten Volksversammlung.
Ferner wurde gestern eine Deputation bestehend aus Hrn. Cantador dem Chef der Bürgerwehr, Lasalle, einem Banquier und einigen Bürgerwehroffizieren an die Behörden abgesandt, um von derselben Auskunft zu verlangen, welche Stellung sie in dem gegenwärtigen Conflikt der Regierungsgewalten einzunehmen gedächten, und die schleunigste Ergreifung von Maßregeln zur Organisirung der Steuerverweigerung zu fordern. Die Deputation begab sich zunächst zu dem Steuerrendanten und stellte demselben folgende Bedingungen:
1) Die Müller anzuweisen ohne Producirung einer Quittung für gezahlte Mahlsteuer und unter bloßer Kontrolle der von ihnen gemahlnen Quantitäen zu mahlen.
2) Ebenso in Bezug auf die Schlachtsteuer zu verordnen, daß die Düsseldorfer Fleischer alles Vieh unter bloßer Buchung der Stückzahl unversteuert eintreiben und schlachten können.
3) In Bezug auf den Aval (die Zollvereins-Steuer, welche von den auf den Rheinschiffen anlangenden Waaren erhoben wird) alle fälligen Beträge zu stunden, und die neu anlangenden Güter, wie bisheran auf Credit den Empfängern abzuliefern.
Der Steuerrendant erklärte diesen drei Forderungen nachkommen zu wollen und wird bereits weder Schlacht noch Mahlsteuer bei uns entrichtet. An demselben Tage noch langte eine gerade fällige Summe von mehren Tausend Thlrn. Aval bei dem Steuerrendanten an; zufolge der mit der Deputation gehabten Unterredung verweigerte dieser jedoch die Annahme.
Der Steuerrendant erklärte ferner, die vorhandenen und etwa noch eingehenden Baarbestände seiner Kasse keiner höheren Behörde freiwillig abliefern zu wollen; und wenn ihm Befehl von seiner vorgesetzten Behörde zu einer solchen Ablieferung zukäme, die Bürgerwehr einige Stunden vor geschehener Ablieferung zu benachrichtigen.
Der Regierungspräsident gab so viel als möglich ausweichende Antworten. Auf die Frage der Deputation, ob er auf Befehl des Ministeriums die Bestände der Regierungs-Hauptkasse nach Berlin senden werde, erklärte der Präsident: „Dies schon deshalb nicht thun zu können, weil vor dem 13. Decbr. die Regierungs-Hauptkasse nach dem Betrag der für Düsseldorf selbsterforderlichen Ausgaben nicht im Stande sei, einen Ueberschuß abzuliefern.“ Auf diese Weise wurde eine principielle Antwort vermieden. Uebrigens erklärte der Präsident, daß die Regierung jedes Zwangsverfahren zur Steuerbeitreibung gestellt habe. — Von da begab sich die Deputation zu dem Polizeiinspektor Zeller. Hier wurde ihr die entschiedenste und anerkennenswertheste Erklärung zu Theil. Schon vor zwei Tagen hatte die Steuerbehörde den Polizeiinspektor zur Veranstaltung eines Zwangsverkaufs requirirt. Der Polizeiinspektor entgegnete hierauf entschieden, daß er den Beschluß der Nationalversammlung als rechtsgültig anerkennen müsse, daß somit, so lange die Leitung der Polizei in seinen Händen ruhe, kein Polizist einen Schritt irgend einer Art zu einer Steuerhebung thun würde und daß er, wenn dies nicht convenire, bereit sei, seine Entlassung zu nehmen.
Inzwischen war von der Regierung selbst, wie schon erwähnt, die Stellung der Zwangsverkäufe beschlossen worden.
Gestern Abend fand eine Monstre-Volksversammlung im Raume des hiesigen Schauspielhauses Statt und wurde hier folgender Beschluß gefaßt:
„Die Volksversammlung erklärt das Regierungskollegium und alle seine einzelnen Mitglieder dafür verantwortlich, daß von dem heutigen Tage ab keine Bestände der Regierungs-Hauptkasse weder an Civil- noch Militärbeamte ausgezahlt werden, da es nach dem Beschlusse der Nationalversammlung die Staatsgelder nicht nur nicht vom Ministerium Brandenburg, sondern auch nicht in seinem Interesse verwendet werden sollen.“
Heute fand hier die Musterung der Bürgerwehr Düsseldorfs und der Landgemeinden Statt, die, wie ich Ihnen bereits gestern geschrieben, anberaumt war. Es war ein herzstärkender Anblick. Sie können sich kaum einen Begriff von der lebendigen Theilnahme machen, welche die Landgemeinden an den Tag gelegt haben. Von allen Orten und Enden waren die Bürgerwehre zugeströmt. Von Unter-Bilk und Ober-Bilk waren sie gekommen, von Gerresheim, Ratingen, von Flingern mit Mistgabeln und Sensen, von Kaiserswerth mit Lanzen, von Grafenberg mit 2 Kanonen, jede mit 2 Pferden bespannt; überall der regste Enthusiasmus. Der Chef der Bürgerwehr hielt folgende Anrede, welche eine unendliche Begeisterung hervorrief:
Wehrmänner! Die Tage der Gefahr sind gekommen. Die gemeinsame Freiheit, die schwer errungenen Rechte, sie sind nicht bloß bedroht, nicht angegriffen, nein mit Füßen getreten sind alle Gesetze, zerrissen ist von der Krone selbst der Bund, den wir im März mit ihr geschlossen. Die Nationalversammlung ist mit der Gewalt der Bajonette auseinandergetrieben, die heldenmüthige Bürgerwehr Berlins ist aufgelöst, ein Abgeordneter verhaftet, ein Präsident der Nationalversammlung durch die Fäuste der Soldaten aus dem Saale gerissen, der Belagerungszustand ohne jede Ursache proklamirt, und während das Betragen des Berliner Volks von einer Weisheit und Mäßigung ist, welche die Welt zur Bewunderung hinreißt, das Materialgesetz verkündet. Bürger! trotz der unbesieglich friedlichen und gesetzlichen Haltung, die Eure Brüder in Berlin an den Tag gelegt haben, will man durchaus Euer Blut, man dürstet darnach, man will uns planvoll zum Kampfe reizen, gewaltsam dazu zwingen, um mit Strömen Eures Blutes die Freiheit wieder zu ersäufen, die man uns im März garantirt hat.
Wehrmänner! Als man im März auf den ungestümen Ruf des Volkes eine Bürgerwehr schuf, als man Euch die Waffen in die Hand gab, da geschah dies nicht um ein neues Polizei-Institut ins Leben zu rufen, nicht zu einem niedrigen Konstablerdienst wollte man den Kern der Nation verwenden; nein es geschah, um eine Leibgarde der Freiheit zu schaffen, um den Bürgern in den Waffen die Mittel zu geben, die Verfassung gegen jedes Attentat der Regierung zu vertheidigen. Das ist Euer Beruf, Wehrmänner! Zu diesem Zwecke ist die Bügerwehr geschaffen, zu diesem Zwecke sind Euch die Waffen in die Hand gedrückt worden. Wehrmänner! jetzt ist es an uns, zu zeigen, daß wir unsres Berufes würdig, daß wir in der That eine bewaffnete Leibgarde der Freiheit sind. Die Bürgerwehr, als der Kern der Nation, ist stets die Vertreterin der Ruhe und Ordnung, die Feindin der Anarchie gewesen. Wir fluchen dem Krieg! Aber die erste, die heiligste Pflicht einer Nation ist die, sich mit dem Schwert in der Hand zu erheben, wo man es wagt, das Palladium ihrer gesetzlichen Freiheit anzutasten. Dieser heilige Kampf, er ist vor Allem Pflicht der Bürgerwehr! Eine Nation welche sich nicht erhebt zum Schutze ihrer Rechte, eine Nation, welche in dem Kampfe dafür nachläßt und unterliegt, eh' ihre Kraft gebrochen ist bis auf den letzten Mann, eine solche Nation verdient ihr Loos, verdient das Joch des Sklaven und das Brandmal der Feigheit.
Ewige Schmach würde über den deutschen Namen kommen, wenn wir uns jetzt wenige Monate nachdem wir uns aus dem langen Winterschlaf erhoben haben, die kaum umarmte Freiheit wieder kraftlos entreißen ließen. Nein, Wehrmänner! zwingt man uns hartnäckig zum Aeußersten zu greifen, [0782] so werden wir mit frischem Muth das Schwert ziehen. Nicht auf uns wird die Verantwortung des Blutes kommen, das vergossen wird. Nichts ist heiliger als der Anblick eines Volkes das für sein Recht kämpft. Freudig werden wir als freie Männer den letzten Tropfen unseres Blutes in diesen Kampf vergießen. Wehrmänner! Alle Tage kann der Aufruf des Nationalversammlung ergehen, alle Tage der Angriff auf uns erfolgen. Dann werde ich Sie aufrufen, meine Herren, und Schande über den, der da fehlt in unsern Reihen. Er ist ein Verräther an der Sache der Freiheit und des Gesetzes!
Schwören Sie mir, mein Herren, wie ich es Ihnen hier schwöre, daß Sie lieber fallen wollen bis auf den letzten Mann als weichen in der Vertheidigung unsres guten Rechtes.
In gleichem Sinne sprach darauf der Oberbürgermeister Dietze. Nach der Musterung wurde von den sämmtlichen Chefs der Bürgarden in der Oberbürgermeisterei Düsseldorf folgende Adresse an die Nationalversammlung beschloßen und dieselbe noch heute Abend durch eine aus zwei Hauptleute der hiesigen Bürgerwehr bestehende Deputation nach Berlin gesandt:
Die Bürgerwehre der Oberbürgermeisterei Düsseldorf an die hohe National-Versammlung.
Der Erklärungen sind genug gegeben. Die Mißhandlungen, die Verbrechen die gegen unsre hochherzige National-Versammlung verübt worden sind, empören das Land. Im Namen der Bürgerwehren der Oberbürgermeisterei Düsseldorf erklären wir Ihnen: Knirschend erwarten wir den Ruf der National-Versammlung zu den Waffen. Der passive Widerstand ist erschöpft. Wir beschwören die National-Versammlung: erlassen Sie den Ruf zu den Waffen, den Ruf zur Pflicht! Schauen Sie auf Wien, zögern Sie nicht länger oder die Freiheit ist verloren, Ihre Köpfe geächtet und die Nacht des Absolutismus wird wieder das Land umfangen. Auf Ihren Aufruf ist das ganze Land bereit sich zu erheben und zu kämpfen mit dem Muthe des Rechtes, mit der Kraft der Verzweiflung bis auf den letzten Mann. Erlassen Sie den Aufruf, wir beschwören Sie!
Die Landwehrmänner und Reservisten des Kreises Düsseldorf 500 an der Zahl haben heute gleichfalls an eine Adresse an die National-Versammlung gerichtet, aus der ich Ihnen den Schluß mittheilte:
„Wir Landwehrmänner und Reservisten des Kreises Düsseldorfs als die ächten Söhne unsrer Väter, welche in dem ruhmwürdigen Jahre 1813 das Joch der Sklaverei durch die Kraft ihrer Begeisterung gebrochen haben, fühlen uns verpflichtet der National-Versammlung folgende Erklärung abzulegen: Von dem Augenblick an, wo die Krone mit Hohn den Boden des Gesetzes, den Boden der Vereinbarung von sich gestoßen, auf den sie sich im März gestellt hat, von dem Augenblick an, wo unsre heldenmüthigen Vertreter durch die rohe Gewalt der Bajonette zersprengt worden und die Krone somit an die Stelle des Gesetzes das Faustrecht gesetzt hat, von diesem Augenblicke kennen wir keine andere gesetzliche Regierungsgewalt im Staat als die National-Versammlung. Wir haben dem König geschworen, aber der Meineid der Krone, der Bruch alles dessen, was sie im März uns zugeschworen, entbindet uns nicht nur unsres Eides gegen sie, er macht es uns zur Pflicht keinem hochverrätherischen und eidbrüchigen Banner zu folgen. Nicht Neuerungssucht ist der Charakter des deutschen Volkes. Aber an der bestehenden Verfassung wird der Deutsche festhalten, fest wie die Eichen die in seinem Boden wurzeln. Das Attentat gegen die gesetzliche Freiheit wird der Deutsche sühnen unnachsichtig, schonnungslos.
Wir schwören der National-Versammlung uns mit Gut und Blut unter ihr Banner zu stellen. Wir schwören der National-Versammlung daß wir gerüstet ihren Aufruf erwarten, um zu zeigen daß die Kraft noch nicht gewichen ist aus den Söhnen des Vaterlandes.“
Die Adresse wurde, nachdem die Unterschriften von der Oberbürgermeisterei beglaubigt worden waren, sofort abgesandt.
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Berlin.
Es wird der k. Regierung schon bekannt geworden sein, daß von Seiten desjenigen Theils der zur Verfassungsvereinbarung einberufenen Versammlung, welcher, die Botschaft des Königs wegen der Verlegung nach Brandenburg unbeachtet lassend, ohne Theilnahme der Vertreter der Krone ihre Zusammenkünfte hier fortgesetzt hat, nächst Anderem auch der Beschluß gefaßt worden ist, daß bis zur Zurücknahme der von der Regierung getroffenen Maßregeln alle und jede Steuerzahlung zu verweigern sei.
Wenn auch vorauszusetzen ist, daß dem gesunden Sinne des Landes die formelle und materielle Ungültigkeit eines Schrites wohl einleuchten wird, der in seinen weiteren Folgen das ganze Land in einen Zustand völliger Gesetzlosigkeit und in unabsehbare Verwirrung stürzen würde, so halten wir uns dennoch verpflichtet, die k. Regierung darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn und wo sich wider Verhoffen irgend eine Verwirklichung des vorgedachten Aufrufs kundgeben sollte, hiergegen ohne Verzug und nöthigenfalls, wenn eine vorgängige Belehrung über die schweren strafrechtlichen Folgen einer solchen Widersetzlichkeit fruchtlos bleibt, mit Anwendung der strengsten Zwangsmittel einzuschreiten ist. Die sämmtlichen Truppenbefehlshaber sind angewiesen, den desfallsigen Requisitionen der k. Regierung und der von ihr für diesen Zweck zu bezeichnenden Kommissarien zu genügen.
Dabei aber bleibt der k. Regierung ganz besonders empfohlen, dafür zu sorgen, daß die wegen eingetretener Widersetzlichkeit anzuordnenden Zwangsmaßregeln nicht auf die Beitreibung solcher Steuerbeiträge ausgedehnt werden, welche nur wegen des Unvermögens der Steuerpflichtigen in Rückstand geblieben sind, indem es, wenngleich die dermaligen bedeutenden Ausgaben der Staatskasse den pünktlichen und unverkürzten Eingang der Steuern sehr wünschenswerth erscheinen lassen, dennoch ganz außer der Absicht liegt, die Rücksichten der Schonung und Milde gegen bedrängte oder durch Unglücksfälle betroffene Steuerpflichtige außer Augen gesetzt zu sehen. Diesem entsprechend, werden daher auch die durch anzuordnende außergewöhnliche Zwangsmaßregeln verursachten Kosten nur auf diejenigen Steuerpflichtigen zu vertheilen sein, welche die schuldigen Steuerzahlungen aus Widersetzlichkeit nicht geleistet haben.
Berlin, den 18. November 1848.
Das Staats-Ministerium.
Graf v. Brandenburg. Ladenberg. Manteuffel. v. Strotha. v. Ninteln.
An sämmtliche königl. Regierungen.
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@facs0782
[ * ] Berlin, 19. Nov.
Es wird von Seiten der Ministerial-Partei die möglichste Vorbereitung eines Plakats durch das ganze Land vorbereitet, welches in der Form eines Gesprächs zwischen dem Abgeordneten Kirchmann und dem Abgeordneten der Frankfurter Versammlung, Bassermann, die Bedingungen mittheilt, unter denen die Nationalversammlung geneigt sei, mit der Krone sich auszusöhnen.
Das Volk wird vor diesem Plakate gewarnt, da einmal die Aeußerungen des Abgeordneten Kirchmann nur rein persönliche gewesen sein können, welche die Ansichten der Versammlung nicht aussprechen, andrerseits, wie aus glaubwürdiger Quelle versichert werden kann, die Worte des Abgeordneten Kirchmann in dem Plakate vielfach entstellt, in einen falschen Sinn verkehrt und mit durchaus falschen Zusätzen vermischt worden sind.
Diese verfälschte Darstellung ist den Soldaten Berlin's bereits durch Plakate mitgetheilt worden. Gleichzeitig wird ihnen erzählt, daß die Nationalversammlung das Land an die Franzosen verrathen wolle, und es sei schon mehreremale meuchelmörderisch auf den König geschossen worden.
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@facs0782
[ * ] Berlin.
Rheinländer und Westphalen! Unermeßlich wichtige Begebenheiten drängen uns, Eure Landsleute, ernste Worte an Euch zu richten. Das Schicksal hat uns, fern von Euch, in die Hauptstadt des Landes geführt, um Zeugen von Ereignissen zu sein, wie sie bis jetzt in den Annalen eines Volkes kaum zu finden sind. Bedarf es mehr, um Eure Herzen unsern Worten zu erschließen! — Wir können nicht Mittheilungen über die Thatsachen zu Euch tragen; mehr als eine Feder wird bemüht sein, dies zu thun. Wir bitten und beschwören Euch nun: festzuhalten an den Errungenschaften einer blutig erkauften Freiheit, an den heiligsten Rechten eines Volkes. Ihr werdet dann einstimmen in den Weheruf, den wir über ein treuloses Regiment ausstoßen, über ein Regiment, gegängelt von einer schändlichen Kamarilla, verblendet von einem hochmüthigen Adel, über ein Regiment, welches Verrath auf Verrath häuft, um über unsere Nationalvertretung und mit ihr über das ganze Land, Unheil und Knechtschaft zu bringen. — Wir bitten und beschwören Euch, verschaffet, so viel auch an Euch ist, durch Wort und That, durch alle Euch zu Gebot stehenden Mittel unserer Nationalvertretung die ihr gebührende Geltung! Sie ist derer würdig!!! — Nachdem Sie in Ihrer hohen Autorität auf's schnödeste gekränkt, durch die Uebermacht der Waffen ihres hohen Sitzes beraubt, das Heiligthum ihrer fernern Versammlungen durch schamlose Gewalt entweihet worden ist, fährt sie mit unerschütterlichem Muthe fort, die kostbaren Waffen des Geistes zu schwingen, um mit ihnen die elenden Feinde der freien Entwicklung des preußischen, des deutschen Volkes niederzuschmettern.
Auf, Ihr Millionen in Westphalen und am Rheine, erhebet Euch wie Ein Mann, und bekundet es vor der ganzen Welt, daß auch Ihr bereit seiet zur nachdrücklichsten Bekämpfung des uns höhnenden Despotenspiels! — Berlin, das lang verkannte, das viel verdächtigte Berlin, vermag allein nicht der ungeheuren Wucht bewaffneter Uebermacht dauernd zu trotzen, durch welche es erdrückt zu werden in Gefahr steht. Tausend und abermals Tausende Feuerschlünde sind gefüllt, in das Herz seiner braven Bewohner den Tod, über ihre Wohnungen das Verderben zu senden! Seit mehreren Tagen in immer neuen Gestalten zur Fehde herausgefordert, hat das Berliner Volk bis jetzt in stolzer Haltung sich zu beherrschen, den Aufreizungen zu widerstehen gewußt. — Wer kann bestimmen, wie lange es noch Gleiches vermag?! —
Auf, auf, Ihr Millionen am Rheine und in Westphalen, erhebet Euch wie Ein Mann, ehe in wenigen Tagen mit den Leibern von zahllosen Erschlagenen unsere Freiheit zu Grabe getragen. Euer Beispiel wird, so weit die deutsche Zunge klingt, die Herzen entflammen, und dann die Morgenröthe der Freiheit herrlicher über alle deutsche Gauen strahlen.
Auf, auf, mit Gott für das Vaterland!!! —
Berlin, in der Sitzung vom 14. November 1848.
Der demokratische Rheinländer- und Westphalen-Verein.
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@typejArticle
@facs0782
[ * ] Erfurt.
Etwa 50,000 Menschen, die größtentheils bewaffnet sind, haben sich hier und in der Umgegend für die National-Versammlung erklärt. Alle Offiziere des 27. Landwehrregiments sind diesem Beschlusse beigetreten.
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@typejArticle
@facs0782
[ * ] Posen, 15. November.
Durch die kritische Lage des Vaterlandes und durch die Berufung Sr. Majestät des Königs und der Preußischen National-Versammlung auf die Stimmen des Volks veranlaßt, erklären hierdurch die unterzeichneten Rechtskundigen:
daß der Krone das Recht nicht zusteht, einseitig die Nationalversammlung in Berlin zu verlegen oder zu vertagen, und daß alle darauf zielenden Schritte des Ministerii Brandenburg inconstitutionell und ungesetzlich sind.
Posen, den 15. November 1848
B[unleserlicher Text]rndt, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. E. Brachvogel, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. von Crousaz, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. Donniges, Justizrath. Fränzel, Ober-Landes-Gerichtsrath. Gäde, Ober-Landes-Gerichts-Rath. Grave, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. Guderian, Justizrath. Hausleutner, Ober-Appellationsgerichts-Rath. Heising, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. Henke, Oberlandes-Gerichts-Assessor. H[unleserlicher Text]itemeyer, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. von Hundt, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. Lebenheim, Land- und Stadtgerichts-Assessor. Lehmann, Ober-Appellations-Gerichtsrath. Leviseur, Ober-Landesgerichts Auskultator. Messerschmidt, Assessor. Meyer, Land- und Stadtgerichts-Rath. Moritz, Justiz-Commissarius. Muller, Land- und Stadtgerichtsrath. Pokorny, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. Schmidt, Ober-Landes-Gerichts-Auskultator. Scholtz, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. Seger, Land- und Stadtgerichts-Direktor. v. Sieghardt, Geheimer Justiz-Rath. Suttinger, Assessor. Steltzer, Ober-Landes-Gerichts-Assessor. Tschuschke, Land- und Stadtgerichts-Rath. Welst, Ober-Landes-Gerichts-Assessor.
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@facs0782
Aus Schlesien.
Die Allg. O.-Ztg schreibt unter'm 18. Nov.: Gerüchte, welche uns noch so spät zukommen, daß wir deren Richtigkeit nicht prüfen können, melden einen ernsthaften Aufstand in Reichenbach. Aus Oels wird berichtet, daß heut die Bürger im Verein mit einem vom Lande eingetroffenen Zuzug von etwa 1000 Bauern sich des dortigen Zeughauses und der darin befindlichen Vorräthe an Waffen, Munition etc., womit morgen die Landwehr ausgerustet werden sollte, bemächtigt haben.
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@facs0782
Wien, 15. Nov.
Ein hiesiger Kartenmaler hat östreich. Erinnerungskarten auf das Jahr 1848 verfertigt, welche sehr interessant aussehen. Die vier Könige stellen gut getroffen die Feldherrn Radetzky, Windischgrätz, Jelachich und Cordon vor. Die vier Aß[unleserlicher Text]enthalten die Namen der vier im Belagerungszustand befindlichen Städte Wien, Lemberg, Pesth und Mailand. Die vier Damen stellen solche vor, welche sich im Jahre 1848 auszeichneten u. s. w. Jede Karte ist mit einer kurzen Erklärung versehen.
Die Noth der ärmeren Volksklassen ist sehr im Steigen — das Proletariat im Wachsen — die Preise aller Lebensmittel gehen sehr in die Höhe; nach den neuesten Satzungen wiegt pohl. Brot zu 1 Kr. neun Loth, während 1 Pfund Rindfleisch 12 Kr. C.-M. kostet. Mangel an Zufuhr wird als Ursache dieser seit Jahren nicht erlebten Theurung bezeichnet; dem Gemeinderathe fehlen alle Mittel, um den Bedarf im außerordentlichen Wege zu decken, und eine wachsende Theurung mit ihren Folgen wird daher schwer von Wien fern zu halten sein. Der Getreidevorrath ist im ganzen Lande sehr gering, und Zwangsmaßregeln, denselben zu Markt zu bringen, wären ganz ohne Erfolg. Dazu kommen die fortwährenden Requisitionen für die Militärverpflegungsmagazine, welche in dieser Beziehung das Schicksal der Städter in Kürze auch auf das Landvolk ausdehnen dürfen.
Zum Kriegsminister wurde General Cordon, für Bach zum Justizminister Hr. v. Ghequier, Hofrath der obersten Justizstelle, ernannt. Beide sind bereits nach Olmütz abgereist. Die Bildung des Ministeriums dürfte nun endlich zu Stande gekommen sein.
Die Operationen der Armee gegen Ungarn sollen nach der vorausgegangenen nochmaligen Aufforderung zur Unterwerfung sogleich beginnen. Offiziere versichern uns, daß 14 Tage vollkommen genügen, um mit der k. k. Armee in Pesth einrücken zu können. Die Vertheidigungsanstalten bei Raab und Comorn werden von Kossuth selbst geleitet. General Bem soll sich in Pesth befinden. Der Banus Jelachich wird in Kroatien nicht verbleiben, sondern nach einigen dort getroffenen nöthigen Vorkehrungen das Oberkommando der gegen Ungarn stehenden Armee übernehmen.
[(A. O. Z.)]
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@facs0782
Wien, 16. Nov.
Die finanzielle Lage unseres Staates bietet uns so auffallende Reminiscenzen aus Metternich'scher Regierung, daß wir uns nicht mehr entblöden, unsere finanzielle Lage mit der zur Zeit der beiden durch Metternich glorreich durchgeführten Staatsbankerotte zu vergleichen. — Binnen 11 Monaten (darunter 8 Monate glorreicher konstitutioneller Regierung) ein Defizit von 111 Millionen Gulden, welche täglich durch den enormen Bedarf für das Militär steigen. Man erzählt, die Erhaltung der Armee koste jetzt wöchentlich an 3 Millionen Gulden und das Alles zur Erhaltung der Ordnung und Freiheit! In den letzten sechs Monaten Vernichtung des Nationalwohlstandes! wodurch? dadurch, daß dem Ackerbau so viele Kräfte entzogen wurden, um sie zu Werkzeugen der Mordpolitik zu machen. Lähmung des Handels! wodurch? durch die verderblichste Handelspolitik. Nicht unter der politischen Bewegung, nein, unter den Bestrebungen der Fürsten, die errungene Freiheit zu unterdrücken, haben Handel und Gewerbe in Oesterreich, wie an andern Orten so furchtbar gelitten.
Oesterreichs finanzielle Lage ist so zerrüttet, wie man dies in einem Lande kaum für möglich halten sollte, welches nach zweimaligem Staatsbankerotte so immense Steuern erhebt, daß nach einer gewissenhaften Berechnung, dieselben das dreifache der englischen Steuern (natürlich im Verhältniß auf die Bevölkerung) übersteigen. — Das in Oesterreich emittirte Papiergeld basirt sich auf den Kredit der Bank; diese aber ruht, vermöge der sie bildenden Bankaktien auf dem Bericht der Börsenmänner. Diese erachten es nun bis jetzt noch im Interesse ihres Geldbeutels, den Cours derselben auf 1085 zu halten; wie aber, wenn der papierne Kredit durch einen Windstoß ruinirt wird? — Nun, dann macht der Staat bankerott; was hat der Kaiser, denn Ferdinand der Allgütige ist der österreichische Kaiserstaat, dabei für einen Verlust? Das Volk allein hat den Schaden. — Daß aber dieser Sturm hereinbrechen wird, ist bei unserm unverantwortlichen Staatshaushalt kaum zu bezweifeln. Die Silbernoth ist in einem Maße da, wie man es im Auslande kaum für möglich halten wird. Bäcker, Fleischer, Kaufleute verkaufen lieber nicht, als daß sie ihren Kunden Silbergeld wiedergeben. Dem zu steuern hat das Finanzministerium den Kaufleuten die Ausgabe von Zwanzig-Kreuzer-Scheinen erlaubt, und es ist kaum abzusehen, was bei einem Bankerotte eines Kaufmanns geschieht, der mehrere Tausende solcher Papierchen den Kunden angeschmiert hat. Das Agio im Umtausch von Papier zu Silber ist bis auf 7 Prozent gestiegen und muß täglich steigen, da kein Silber eingeführt wird, und die Bank außer Stande ist, Opfer zu bringen, wie sie jetzt nothwendig sind, um gegen österreichische Papiere klingendes Geld zu erhalten. Der Wechselverkehr mit dem Auslande ist fast auf Null reduzirt, da durch kaiserlichen Erlaß die ausdrückliche Verpflichtung, in Zwanzigern zahlen zu wollen, nicht bindend ist. Der Kredit unserer Kaufleute im Auslande ist unsäglich geschwächt und keine Aussicht auf Hülfe. So sehen wir denn nur im Staatsbankerott unsere einzige Hülfe!
Das hiesige Haus Rothschild hat, in Folge der zu Wien und Paris erlittenen Verluste, den Entschluß gefaßt, seine Geschäfte ganz aufzugeben. Eine Liquidation hat bereits begonnen, Bankgeschäfte sind sistirt.
Die Ausweisung der Fremden von hier dauert fort, auch werden noch immer einzelne Verhaftungen vorgenommen, welche die Gemüther fortwährend beunruhigen. Der Reichstagsdeputirte Füster, welcher in Mödling verhaftet wurde, befindet sich wieder auf freiem Fuß, mußte aber mit seinem Ehrenworte angeloben, Wien ohne Erlaubniß nicht zu verlassen.
Die Bürger von Brünn haben den nothleidenden Bürgern von Wien eine große Quantität Lebensartikel übersendet.
[(Allg. O.-Z.)]
* Die Wiener Zeitung veröffentlicht in ihren Nummern v. 15. und 16. Nov. wieder die folgenden standrechtlichen Urtheile:
Zu Folge Kriegsrechtsurtheils v. 11., kund gemacht am 14. d. M. ist Ignaz Porsch, aus Widin in Böhmen gebürtig, katholisch, ledig, 38 Jahre alt, Dr. der Rechte und Privatdocent durch Zusammentreffen der Umstände überwiesen, einen Versuch unternommen zu haben, mehrere k. k. Soldaten zum Treubruche zu verleiten, und für die Zwecke des Aufruhrs zu gewinnen, zufolge Proklamation Sr. Durchlaucht des Hrn. General-Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz, vom 20., 23. Oktbr., dann 1. Novbr. 1848, in Verbindung mit dem 34. Art. des Militär-Strafgesetzbuches §. 2, zur sechsjährigen Schanzarbeit in schweren Eisen verurtheilt, diese Strafe jedoch in Berücksichtigung seiner persönlichen Eigenschaft auf Befehl Sr. Durchl. d. d. 13. d. M. in jene des sechsjährigen Festungsarrestes ohne Eisen gemildert worden.
Wien am 14. November 1848.
Durch standrechtliche Sentenz vom 14. d. M. ist:
1) Johann Horvath aus Sagh in Ungarn gebürtig, 33 Jahre alt, katholisch, verheiratet, Schuhmacher und Unterlieutenant der zu Hernals bestandenen Nationalgarde, wegen Theilnahme an dem Verbrechen des Aufruhrs, thätiger Aufreizung zu einem bewaffneten Ausfalle gegen die k. k. Truppen und persönlicher Leitung dieser Unternehmung zu einer Zeit, als die Nationalgarde zu Hernals die Waffen bereits abgelegt hatte;
2) Joseph Dangel, Gemeiner der 18. Füsilierkompagnie des Linieninfanterie-Reg. Ritter v. Heß, und
3) Anton Riklinski, Gemeiner der 6. Compagnie des 1. Landwehr-Bataillons vom Inf.-Reg. Herzog von Nassau, wegen treulosen und meineidigen Abfalls von ihren Truppen, Uebergang zu den hiesigen Insurgenten und Theilnahme an dem bewaffneten Aufstande, in Folge der Proklamation Sr. Durchl. des Hrn. General-Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz vom 20. und 23. Okt, dann 1. Nov. d. J., zum Tode durch den Strang verurtheilt; die Strafe jedoch durch Erschießen mit Pulver und Blei an demselben Tage um 4 1/2 Uhr Nachmittags in dem hiesigen Stadtgraben vollzogen worden.
Wien am 15. Nov. 1848.
So folgen sich die Schreckens-Bülletins aus dem k. k. Blutlager von Tage zu Tage.
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@facs0782
[ * ] Crefeld, 18. Novbr. (Verspätet.)
'S wird besser gehn. Selbst in unsrem Heulernest, ist eine mit 2870 Unterschriften bedeckte Adresse für die Nationalversammlung zu Stande gekommen.
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@facs0782
Bonn.
In der heute den 13. November zu Bonn in der Militärreitbahn abgehaltenen allgemeinen Volksversammlung wurde nachstehende Adresse an die Nationalversammlung in Berlin vorgelesen, einstimmig angenommen und Abends an den stellvertretenden Abgeordneten, von Bonn, Herrn Mülhaus, durch Post abgesendet:
Hohe Versammlung!
Der unverantwortliche Eingriff in die Rechte des Volks, die würdige Haltung der hohen Versammlung der brutalen Gewalt gegenüber, haben dem ganzen Volk bewiesen, was es an den Räthen der Krone zu verachten, was es an der Vertretung des Landes zu halten habe!
Nicht hätte es der Aufforderung der hohen Versammlung bedurft, um uns zur offenen Anerkennung Ihrer gerechten Schritte zu bewegen, denn wir verstehen diesen welthistorischen Augenblick, wo Nationalversammlung und Volk zeigen können, wie sehr sie ihre gegenseitigen Pflichten erkennen und ihnen gewachsen sind! Mit Gut und Blut sind wir Ihre Sicherheit zu verfechten, jeden Augenblick bereit, aber wir leben auch in der gewissen Hoffnung, daß die hohe Versammlung sich des Volkes würdig zeige, und das Volk nicht in seinem Stolze und seinen Hoffnungen täusche!!
Wir sind der festen Ueberzeugung, daß ein starkmüthiges Wort der hohen Versammlung den mächtigsten Nachhall in allen Herzen finden werde, und sprechen den Wunsch aus, es möge die hohe Versammlung durch eine unzweideutige Proklamation an das Heer den durch lügenhafte Darstellungen umnebelten Geist der Soldaten aufklären, und zum unbedingten Abfall von der ungesetzlichen Gewalt auffordern!!
[0783]
Ferner hegen wir den Wunsch, daß die hohe Versammlung, um den Nerv des gewaltthätigen Wirkens der ungesetzlichen Macht abzuschneiden, die allgemeine Steuerverweigerung legalisiren möge.
Wir gaben Ihnen unser festes Mannes-Wort, daß wir nur des erstea Aufrufs von Ihnen harren, mit allen uns zu Gebote stehenden Waffen Ihre Beschlüsse durchzuführen.
Im Namen von mehr als 1800 Männern der Stadt, der Universität und des Kreises Bonn.
Das zur Absendung bevollmächtigte Bureau.
Kinkel. Schurz. P. J. Schmitz.
Bonn, 13. Nov. 1848.
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@facs0783
[ * ] Aus dem Kreise Gummersbach, 19. Nov.
Hier auf dem Lande gehts pudelnärrisch zu. Es cirkuliren hier mehrere Adressen, in welchen der Krone resp. dem Ministerium Brandenburg für ihr Attentat auf die Nationalversammlung eine lobhudlerische Anerkennung zu Theil wird. Diese Adressen werden wahrscheinlich in Folge höhern Auftrags von Bürgermeistern den Gemeindevertretern (Schöffen, oder besser Schöpfen, mit wenigen Ausnahmen) zur Sammlung von Unterschriften übergeben; — ferner hängen an den Kirchthüren Plakate ähnlichen Inhalts.
Der König wünscht die Stimme seines Volkes zu hören, diese muß er unserer Meinung nach von den gewählten Volksvertretern hören, auf obige Weise hört er aber nur die Stimme bureau- und aristokratischer Beamten, denn der hiesige Landmann kümmert sich um keine Politik — Zeitungen kennt er nur dem Namen nach.
Die Schöffen besitzen wenigstens in Angelegenheiten, die die Bauern nicht kennen. großes Vertrauen bei denselben, und so gaben uns einge Bauern, die wir fragten, was sie denn eigentlich unterschrieben hätten, zur Antwort: „das wissen wir nicht, aber was uns unser Nachbar Schöffe, der ehrliche brave Schöffe zur Unterzeichnung vorlegt, wird man wohl ohne Gefahr unterzeichnen können.“
O ihr gemüthlichen Bauern, o ihr braven Schöpfe!!
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@facs0783
[ * ] Rheda.
Die beiden Schwesterstädte Rheda und Wiedenbrück haben ebenfalls, jede für sich, der Vereinbarungsversammlung in Berlin eine mit einer Menge von Unterschriften versehene Adresse übersandt, worin sie dem würdevollen und festen Benehmen unserer Vertreter die vollste Anerkennung zollen. Die Zeit der alten Bevormundung hat auch hier aufgehört, das Volk erkennt von Tage zu Tage mehr seinen Standpunkt und betheiligt sich mit Freuden und Eifer an den großen Ereignissen und Errungenschaften unserer glorreichen Revolution.
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@facs0783
[ * ] Simmern, 17. Nov.
Der politische Verein von Simmern hat eine Adresse an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgesandt, worin er seine volle Zustimmung über deren ehrenhaftes Verhalten in den jetzigen Konflikten mit der Krone aussprach. Zugleich mißbilligt derselbe das Verhalten des bisherigen Deputirten des Wahlbezirks von Simmern, Friedensrichter Sames in Ruchberg, und da sich derselbe noch außerdem unter der Zahl derjenigen Deputirten befindet, welche die Nationalversammlung in den Zeiten der Gefahr verlassen haben und fortgelaufen sind, zieht der Verein es vor, statt seine Mißbilligung dem Exdeputirten direkt zukommen zu lassen, dieselbe der Oeffentlichkeit hiermit zu übergeben.
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@facs0783
[ * ] Frechen, 20. Nov.
Die gutgesinnten Bürger von Frechen bei Köln haben am 16. d. M. durch eine mit circa 300 Unterschriften versehene Adresse die vielen bereits in gleichem Sinne an die hohe Nationalversammlung in Berlin abgegangenen vermehrt. Sie erkennen ebenfalls der Krone das Recht nicht zu, die Nationalversammlung zu vertagen, aufzuheben oder an einen andern Ort zu verlegen, und geben der gedachten Versammlung in ihren bisherigen desfallsigen Beschlüssen ihre volle Zustimmung. Sie betrachten dieselbe als die alleinige gesetzgebende Gewalt und zollen ihr ihren Dank, für das Wohl des Volkes so kräftig und heilbringend aufgetreten zu sein.
Sie, die obengedachten Bürger von Frechen, sind bereit, mit Gut und Blut die Nationalversammlung zu unterstützen und mit allen nur denklichen Mitteln dazu beizutragen, die Tyrannen zu beseitigen, welche sich zur ferneren Unterjochung des sich in vollem Rechte befindenden, die wahre Freiheit liebenden Volkes erfrechten.
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@facs0783
[ * ] Arnsgerg, 14. November.
Hohe National-Versammlung!
Wir unterzefchneten Bewohner der Stadt Arnsberg und deren Umgegend fühlen uns gedrungen, der hohen Nationalversammlung zu erklären, daß sich dieselbe durch den am 9. d. Mts. von Ihr gefaßten Beschluß:
„Der Krone nicht das Recht zuzugestehen, die Versammlung wider Ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen“
um das Vaterland wohl verdient gemacht hat! Wir verpflichten uns, auf den ersten Aufruf der Nationalversammlung uns zu erheben, und dieselbe mit Gut und Blut in Ihren Rechten zu schützen.
Arnsberg, den 14. November 1848.
1006 Unterschriften.
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@facs0783
Grevenbroich.
Hohe Versammlung!
Die Revolution des 18 März hat Euch durch eine freie, aus dem Volke hervorgegangene Wahl als contrahirender Theil der Krone gegenüber gestellt, um uns eine volksthümliche Verfassung zu geben. Es ist der Wille der Nation gewesen, daß Ihr Euch in der Hauptstadt des Reiches versammelt habt. Wir erkennen mit Euch der Krone das Recht nicht zu, die Versammlung wider ihren Willen aufzulösen, zu vertagen oder zu verlegen. Da Ihr durch diesen Beschluß den frechen Eingriffen in die mit dem Blute unserer Brüder errungenen Freiheit vereitelt habt, sprechen wir Euch unsern Dank aus und erwarten zugleich, daß Ihr zusammen ausharren werdet, damit wir und das ganze Land den nöthigen Stützpunkt nicht verlieren.
Wir werden dann, wo Ihr Euch auch versammeln mögt, Euren Willen als Gesetz betrachten, und mit Allem, was uns zu Gebote steht, Achtung zu verschaffen wissen
Dieß Euch kund zu geben, hielten Unterzeichnete für ihre heilige Pflicht.
Sie verbleiben Einer hohen Nationalversammlung treu ergebenste.
Grevenbroich, Regierungsbezirk Düsseldorf, den 15. November 1848.
Folgen 600 Unterschriften von den Einwohnern sämmtlicher Orte des Kreises.
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@facs0783
[ 15 ] Solingen, 18. Nov.
Die Demokratie hat hier einen entscheidenden Sieg davon getragen, was für Bergische Fabrikstädte, in denen bekanntlich bisher geldstolze Fabrikherren und reaktionäre pietistische Pfaffen unangefochten das Regiment führten, nicht so ganz gering anzuschlagen ist. In einer gestern hier abgehaltenen großen Volksversammlung wurde nachfolgende Adresse an die Nationalversammlung in Berlin beschlossen und binnen kurzer Zeit mit mehreren Tausend Unterschriften versehen:
Vertreter des Volkes!
Das Vaterland ist in Gefahr, aber das Volk ist auch wach! Auf Euern Ruf erhebt es seine gewaltige Stimme aus allen Gauen, zu verkünden den Trägern des Absolutismus, daß nun und nimmer die Nation ihren gewaltsamen und willkürlichen Handlungen sich beugen wird.
Auch wir unterzeichnete Bewohner der Stadt und des Kreises Solingen, dessen Abgeordnete, ihrem Mandat ungetreu, des Volkes Rechte schmählich Preis gegeben und sich dadurch unsere gerechte Entrüstung zugezogen haben, sehen nur in Euch die wahren Vertreter des Volks. Entschieden stimmen wir Euren letzten Beschlüssen und Handlungen bei, und erklären, daß Ihr Euch dadurch um das Vaterland wohl verdient gemacht und unverwelklichen Ruhm erworben habt. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung hin. Fahret fort auf der betretenen Bahn, das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch! Mit Gut und Blut sind wir bereit Eure Kämpfe für Freiheit und Recht zu unterstützen!
Solingen, 17. Nov. 1848.
(Folgen mehrere Tausend Unterschriften worunter manche Wahlmänner.)
Die Crême der Reaktion, welche in ihrem Bürgerverein (ein würdiger Zweigverein des „Preußenvereins mit Gott für König und Vaterland) bereits eine Loyalitäts- und Zustimmungsadresse an die Krone beschlossen und mit wenigen Unterschriften versehen, abgesandt hatte, war mit Aufwand aller ihr zu Gebote stehenden Kräfte bemüht, der obigen Adresse entgegenzuwirken. Sie erschien mit ihrem ganzen Anhange in der Volksversammlung und führte ihre besten Redner in's Gefecht, die jedoch mit ihren Vor- und Anträgen die glänzendste Niederlage erlitten. Die in der obigen Adresse ausgesprochenen Gesinnungen sind aber als einen um so reinern, unverfälschteren Ausdruck des Volkswillens anzusehen, und deshalb sehr beachtenswerth, wenn man erwägt, in welchem Abhängigkeitsverhältnisse in Bergischen Fabrikgegenden der größte Theil der Bevölkerung zu dem reichen Fabrikanten- und Kaufmannstande steht.
Der hiesige Kreis war vertreten in Berlin durch den Geh. Finanzrath Hesse und Landwirth Müller, welche in Folge des gegen sie ausgesprochenen Mißtrauens nun wohl nicht länger säumen werden, ihre Mandate niederzulegen, widrigenfalls mit Sicherheit zu erwarten steht, daß sich der Volkswille in dieser Hinsicht noch auf eine entschiedenere, kräftigere Weise Kund geben wird.
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@facs0783
Remscheid, 17. November.
Die hohe National-Versammlung in Berlin.
Indem durch die Bewegungen des lange geknechteten deutschen Volks, im März dieses Jahres die Fürsten zu Concessionen ihrer Absolutität sich verstehen mußten, hat auch der König von Preußen eine Vereinbarung mit seinem Volke angemessen erachtet und ist zu dem Ende eine Volksvertretung angeordnet und in's Leben gerufen worden, welche aber, nachdem sie mehrere Rechte des Volkes zu ihren Beschlüssen erhoben hat, durch eigenmächtige Eingriffe der Krone, unter Mitwirkung eines von der National-Versammlung als nicht volksthümlich verbotenen Ministeriums, in ihren Sitzungen vermittelst militärischer Maßregel gestört und ihres Obdachs beraubt worden ist.
Der Krone, als contrahirendem Theile, gestehen wir nicht dem andern gleichberechtigten Theile (den Vertretern) gegenüber, das Recht zu: die Versammlung zu verlegen oder zu vertagen; indem daraus die Consequenz folgen würde, daß heute in Berlin, Morgen im Süden, dann wieder im Osten oder Westen, die Vertreter tagen müßten, je nachdem dies der Krone beliebte, auch ferner: daß statt 17 Tagen, so viele Wochen oder Monate die Versammlung aufgehoben oder vertagt werden könne.
Unterzeichnete erkennen die von der Mehrheit der Volks-Vertreter, trotz der ihnen entgegengesetzten Zwangsmaßregel, gefaßten Beschlüsse und ihre würdige Haltung als rechtlich und mit dem Willen der Mehrheit des Volkes übereinstimmend an und sprechen somit dieser Majorität der Volksvertreter den Dank für ihren Muth und ihre Beharrlichkeit hiermit förmlich aus.
Auch wir halten fest an dem Wahlspruche:„Alles für das Volk und durch das Volk“ und sind wir bereit, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln die Beschlüsse der Mehrzahl der Volks-Vertreter auszuführen.
(Hier folgen die zahlreichen Unterschriften.)
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@facs0783
[ * ] Soest, den 15. November 1848.
An die hohe preußische National-Versammlung in Berlin.
Volksvertreter!
Euer Auftreten gegenüber einem unvolksthümlichen Ministerium, hat auch uns mit Freude und Stolz erfüllt. Mit Mannesmuth und Mannestreue habt ihr die Zumuthungen zurückgewiesen, welche Euch vom Boden des Rechts und der Gesetzlichkeit zu werfen drohten. In den denkwürdigen Sitzungen vom 9. und 10. Novbr. habt ihr dem preußischen, ja dem ganzen deutschen Vaterlande ein Beispiel gegeben, wie die Wahrheit und das Gesetz den Maßregeln einer rohen Gewalt siegreichen Widerstand leisten muß. Bei solchen Gesinnungen, bei solcher Thatkraft fürchten wir die projektirten Untergrabungen unserer März-Errungenschaften nicht! Nehmt aus den Gauen der rothen Erde freundlich den patriotischen Dank entgegen, der Euch würdigen, deutschen Männern mit vollem Rechte gebührt, und seid versichert daß wir jederzeit unter solchen Verhältnissen mit Gut und Blut für Euch einzustehen bereit sind, denn wahrlich, Ihr edlen Männer der charakterfesten Majorität habt Euch um das Vaterland wohlverdient gemacht!
Soest, den 15. Novbr. 1848.
Der demokr.-konstitutionelle Verein.
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@facs0783
[ * ] Soest, 15. Novbr.
Nachfolgende Adresse ist, bereits von 136 Bürgern unterzeichnet, an den König abgegangen.
Majestät!
Tief erschüttert durch die neuesten Ereignisse in der Hauptstadt nahen die die Unterzeichneten sich Ihrem konstitutionellen Throne, um dem Königlichen Wunsche, in dieser schwerbewegten Zeit die Stimme des preußischen Volks zu hören, auch ihrerseits nachzukommen. Hierzu werden wir um so mehr angetrieben, als eine winzige, aus Beamten, pensionirten Offizieren und dergl. bestehende Partei sich in einer Adresse den Anschein giebt, als vertrete sie die Städte Soest und Werl und deren Bezirke. Deshalb halten wir uns dringend verpflichtet, Folgendes, als den wahren uns bewußten Gesinnungsausdruck der bei weitem größten Majorität der hiesigen Bevölkerung, unumwunden wie ehrerbietigst Hochstihnen zu offenbaren:
Wir sehen in der Wahl und Zusammensetzung des gegenwärtigen Ministeriums, so wie in der Suspension und Versetzung unserer Nationalversammlung einen Bruch mit der konstitutionellen Entwicklung unseres staatlichen Lebens, und beschwören Ihre Majestät: das volksthümliche Ministerium durch ein konstitutionelles schleunigst zu ersetzen, welches sich des Beifalls der Majorität der Kammer wie des Volkes erfreut Nur so kann der heranbrausende Orkan beschwichtigt, nur so die ausdauernde Liebe und Aufopferung des Kerns des preußischen Volks zu seinem eonstit. Fürsten erhalten, gesteigert werden, — indem Akte offener Gewalt eine unheilvolle Gährung, ja den Bürgerkrieg entzünden wird — wovor uns allesammt der Himmel gnädigst bewahren möge!
Soest, den 16. Novbr. 1848.
(Folgen die Unterschriften.)
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@facs0783
[ * ] Mülheim a. d. R., 14. November.
Hohe Nationalversammlung!
Wir unterzeichneten Bürger Mülheim's erklären hiermit, daß wir mit dem, was Sie jüngst bei den eingetretenen Konflikten mit der Krone gethan haben, vollkommen einverstanden sind, und daß wir mit allen uns zu Gebote stehenden Kräften dazu mitwirken werden, Ihre Beschlüsse aufrecht zu erhalten. Sie haben sich den Dank des Vaterlandes verdient, und die ganze Nation wird, wir zweifeln nicht daran, sich Ihren weisen und würdigen Mannesmuth zum Muster nehmen.
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@facs0783
[ * ] Cochem, 17. November.
An die Nationalversammlung zu Berlin!
Die Unterzeichneten sprechen hiermit ihre volle Anerkennung über die von der Nationalversammlung bewiesene männliche Entschlossenheit aus, und erklären, daß sie außer dem Willen der Nationalversammlung keine andere Autorität, keine andere Behörde, kein anderes Gesetz anerkennen, und Gut und Blut hergeben werden, um diesem Willen Geltung zu verschaffen.
Der Vorstand des demokratischen Vereins im Auftrage von 450 Mitgliedern.
Die Vorsteher der Bürgerwehr und Schützenkorps im Auftrage aller Wehrmänner.
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@typejArticle
@facs0783
[ * ] Barmen, 15. Nov.
In dem beklagenswerthen Konflikt, welcher zwischen der Nationalversammlung in Berlin und der Krone ausgebrochen ist, erachten es die unterzeichneten Bürger Barmen's für ihre heilige Pflicht, der ersteren ihre volle Zustimmung zu den von ihr gefaßten Beschlüssen auszudrücken. Sie protestiren feierlich gegen jede von Seiten der Krone einseitig verordnete Verlegung und Vertagung der Versammlung und beschwören diese auf dem betretenen Wege besonnen und entschieden fortzuschreiten.
Die Unterzeichneten erklären, daß die Vertreter des Volks sich um das Wohl des Vaterlandes verdient gemacht haben und zollen ihnen dafür ihren aufrichtigsten Dank. Sie geben dabei die Versicherung, alle ihre Beschlüsse mit Gut und Blut zu unterstützen, und erklären schließlich, daß sie nur diejenigen Behörden anerkennen, welche mit der Nationalversammlung Hand in Hand gehen.
(Folgen die Unterschriften.)
Italien.
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@typejArticle
@facs0783
[ * ] Mailand, 12. Novbr.
Die heutige Mailänder Zeitung veröffentlicht ein Dekret Radetzki's, durch welches der Feldmarschall mit einer außerordentlichen Steuer belegt:
1) Alle Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierungen;
2) alle Personen, welche in den verschiedenen Comite's gesessen haben;
3) alle diejenigen, welche sich an die Spitze der Revolution gestellt und durch physische oder moralische Mittel sie befördert haben.
Die auf den Einzelnen fallenden Quoten werden später bestimmt werden. Wer nach 6 Wochen nicht bezahlt hat, hat die Confiskation seines Vermögens zu gewärtigen. — Abgesehen von dem Gehässigen dieser großartigen Dieberei im Allgemeinen, verletzt sie außerdem: 1) Die Kapitulation, welche nicht allein das Leben, sondern auch das Eigenthum der Einwohner garantirt; 2) den Waffenstillstand vom 6. August, welcher die nämlichen Bedingungen enthält; 3) das Amnestiedekret des Kaisers selbst, welches alle Verfolgungen der durch die Revolution seit dem 18. März Compromittirten einzustellen befiehlt, General-Pardon ertheilt etc. — Verträge umzustoßen, ist der gierigen Schamlosigkeit eines Radetzki natürlich eine Kleinigkeit.
Französische Republik.
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@typejArticle
@facs0783
Paris, 19. Nov.
Heute, Sonntag, wird im ganzen Umfange der Republik, in allen Städten und Dörfern, die neue Verfassung proklamirt.
— Se. republ. Majestät Hr. Armand Marrast ist diesen Morgen nach Arrast abgefahren, um daselbst die Verfassung in höchsteigener Person vorzulesen.
— Die Stadt Paris (soll heißen: der Gemeinderath) feiert heute die Verfassungstaufe in sehr geräuschvoller Weise. Der lange Saal, auf der gegen St. Gervais zu gelegenen Seite des Stadthauses zu ebener Erde, in welcher 1 Bataillon Mobilgarde seit dem 24. Februar hauste, ist in einen wahren Feentempel umgewandelt. Dort speisen heute 300 Auserwählte aus allen „Ständen“ der Gesellschaft (darunter auch 30 Arbeiter) unter den Ehrenbezeugungen des neuen Präfekten, Hr. Servais aus Caen. Um dieselbe Zeit werden zwölf Musikkorps in verschiedenen Theatern und Plätzen Conzert geben. Abends sollen vier Feuerwerke abgebrannt werden. 300,000 Fr. sind für die Armee bestimmt; beträgt also per Kopf 60 Cent. Das Mahl im langen Saale ist zu 12,000 Fr. veranschlagt; die Dekoration des Saales allein kostet 15,000 Fr. Wir entnehmen diese Ziffern dem kleinen Moniteur und dem Journal des Debats, die doch gewiß glaubwürdig sind.
Theilt man obige 12,000 Franken in 300 Gäste, so kommt man zu dem Schlusse, daß 300 Menschen à 40 Franken in einem Saale zu 15,000 Franken speisen, während sich Paris und das Weichbild (die offiziellen Armen) mit 60 Centimen begnügen müssen.
— Der Moniteur sucht heute durch neue Zahlen den unangenehmen Eindruck zu tilgen, den eine Beleuchtung der Debats des letzten Bankberichts hervorzurufen im Stande wäre. Ihm zufolge würden 180 Millionen Franken aus den neu zu dekretirenden Steuern in das Budget von 1849 fließen, wodurch jede Befürchtung verschwinde.
— Man liest im Moniteur: „Die Zeitungen von Köln und Augsburg sprachen jüngst von einem Glückwünschungsbriefe des Konseilpräsidenten Cavaignac an den General Windischgrätz. Diese Behauptung ist eine jener erbärmlichen Verleumdungen, deren Zielscheibe der Konseilpräsident ist. Sie verdient kaum die Ehre einer Widerlegung.“
— Die neueste englische (Morning) Post überrascht uns mit einem Manifest Heinrich V. an seine „Unterthanen“.
— Das legitimistische Blatt „Guyenne“ aus Bordeaux vom 17. d. M. meldet:
„Gestern lief das Schiff Jeane Aime, Kapitän Leclerc, mit Kohlen geladen, aus Newcastle in die Garonne ein. Das Gerücht verbreitete sich, dasselbe berge 33 Millionen Kartuschen, die von England (Newcastle) herübergeschmuggelt würden, um eine Schilderhebung zu unterstützen. Die Hafenpolizei untersuchte das Schiff und entdeckte in der That unter den Kohlen und in den Seitenwänden des Schiffs eine Anzahl von Blechkasten mit sogenanntem festen Pulver angefüllt, die natürlich alle nebst dem Kapitän in Beschlag genommen wurden.“
Neueste Nachrichten.
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@typejArticle
@facs0783
[ !!! ] Frankfurt.
Sogenannte Nationalversammlung vom 20. Nov. Abstimmung über die Beschlüsse in Betreff Preußens.
1) Ernennung eines Ministeriums, welches das Vertrauen des Landes besitzt. Mit 393 Stimmen gegen 6 angenommen. 24 Abgeordnete, unter andern Radowitz, stimmten nicht mit.
2) Null- und Nichtigkeits-Erklärung des Berliner Steuerverweigerungs-Beschlusses. Wird mit 276 Stimmen gegen 150 angenommen. (!!!)
3) Die Nationalversammlung erklärt, daß sie die dem preuß. Volke gewährten Rechte und Freiheiten, gegen jeden Versuch eines Eingriffes schützen wird. Mit 277 Stimmen angenommen.
Man darf sich über den Beschluß Nr. 2 nicht wundern. Bei diesen Kretins ist alles möglich. Die Anstrengungen einiger Edlen sind vergebens.
@typejReadersLetters
@facs0783
@xml:id#ar149_033
@typejArticle
@facs0783
Für den demokratischen Central-Ausschuß in Berlin sind bei der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen:
Aus Göttingen übersandt 15 Thlr. Motto: Die bewaffnete Erhebung ist ein unveräußerliches Recht des Volkes.
Die Exp. d. N. Rhn. Ztg.
Von der Expedition gestempelte Listen liegen zur Unterzeichnung offen bei:
A. Steintraßer, Perlenpfuhl;
Halin, Börse;
Hamspohn, Freischütz, Hochstraße;
Ciser, beim Eingange während der Volksversammlungen;
J. Obladen, Streitzeuggasse;
Stollwerk, Schildergasse.
Wir fordern die Kölner Bürger hierdurch auf's dringendste auf, den Centralausschuss in Berlin durch Geldmittel sofort zu unterstützen, da ohne Geld es durchaus nicht möglich ist, kräftig aufzutreten.
Wir nehmen Beiträge gerne entgegen.
Köln, den 17. November 1848.
Die Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung.“
[0784]
@typejAnnouncements
@facs0784
@typejAn
@facs0784
Börse bei Halin.
Die jetzige, in politischer Beziehung so außerordentliche wichtige Bewegung, welche ganz Europa wie mit elektrischer Macht durchzittert, hat das unabweisliche Bedürfniß hervorgerufen, nicht täglich, sondern stündlich aus den verschiedensten Gegenden bewährte Nachrichten einzuziehen. Diese Zeitereignisse haben mich veranlaßt, mein Etablissement auch in solcher Rucksicht auf das Niveau der strengsten politischen Anforderungen zu stellen. Das verehrte Publikum wird demnach von jetzt an, alle wichtigere Journale Deutschlands und der europäischen Hauptländer bei mir zur Durchsicht aufgelegt finden, von denen wenigstens ein Theil nachstehend verzeichnet ist.
Deutsche Zeitungen.
  • Preußischer Staats-Anzeiger.
  • Vossische Zeitung.
  • Die deutsche Reform.
  • Berliner Zeitungs-Halle.
  • Neue Preußische Zeitung
  • Kolnische Zeitung.
  • Neue Rheinische Zeitung.
  • Rheinische Volkshalle.
  • Freie Blatter.
  • Neue Kolnische Zeitung.
  • Fortschritt und Gesetzlichkeit.
  • Arbeit, Freiheit und Brüderlichkeit.
  • Wächter am Rhein.
  • Kölnisches Fremdenblatt.
  • Aachener Zeitung.
  • Düsseldorfer Zeitung.
  • Elberfelder Zeitung.
  • Rhein- und Mosel-Zeitung.
  • Mainzer Zeitung.
  • Trier'sche Zeitung.
  • Augsburger Allgemeine Zeitung.
  • Deutsche Zeitung.
  • Frankfurter Journal.
  • Ober-Post-Amts-Zeitung.
  • Karlsruher Zeitung.
  • Mannheimer Abend-Zeitung.
  • Bremer Zeitung.
  • Hamburger Börsen-Halle.
  • Allgemeine Oder-Zeitung.
  • Leipziger Zeitung.
  • Schleswig Holstein'sche Zeitung.
  • Neue Königsberger Zeitung.
  • Allgemeine Oesterreichische Zeitung.
  • Wiener Zeitung.
  • Konstitutionelle Blätter aus Böhmen.
  • Illustrirte Düsseldorfer Monatshefte.
  • Kladderadatsch
Französische Journale.
  • La Presse
  • La Réforme.
  • Courrier Français.
  • Pariser Charivari.
  • Magazin Pittoresque.
Belgische Journale.
  • La Nation
  • L' Observateur
  • L' Indépendance
  • Le Journal de Liège.
  • Le Libérale Liégoir
Holländische Blätter.
Amsterdamer Handelsblatt.
Italiänische Journale.
  • Concordia von Turin.
  • Alba von Florenz.
  • Contemporaneo von Rom.
Englische Journale.
  • London Punch.
  • The Standard.
  • The Economist.
  • The Northern Star.
Gleichzeitig bemerke ich, daß ebenfalls die lithographirten Korrespondenzen, Course, sonstige Handelsnotizen und wichtigen Nachrichten, täglich in meinem Salon auf einer schwarzen Tafel ausgestellt werden sollen, und zwar jedesmal von des Morgens 10 Uhr an, mithin 4 Stunden vor Eröffnung der hiesigen Börse. Mit dieser dem Handels- und Gewerbe-Publikum hoffentlich erwunschte Einrichtung, wird dem Besucher auch aufs bereitwilligste Auskunft über Posten, Dampfschiffe, Eisenbahnen etc. ertheilt. Selbst die Nicht-Konsumenten sind eingeladen, mein Lokal und dessen Institut mit ihrem Besuche zu beehren.
Köln, im November 1848.
J. H. Halin.
@typejAn
@facs0784
AUSVERKAUF von Spiegeln und Spiegelgläsern zu bedeutend herabgesetzten Preisen. Um mit einer großen Partie doppelte Judenmaas Gläser schnell aufzuräumen, erlasse ich selbige per Dutzend à 4 Thlr. Mein Geschäfts-Lokal steht billig zu verkaufen.
A. Bloeming Sohn, am Kaufhaus 33.
@typejAn
@facs0784
In allen Buchhandlungen zu haben: Umsturz der Gewaltherrschaften und danach glückliche Zeiten.
Bewiesen aus der h. Schrift von einem Theologen. Preis 1 Sgr.
@typejAn
@facs0784
Civilstand der Stadt Köln.
8. November 1848.
Geburten.
Wilh., S. v. Friedr. Kiskalt, Hautboist, Streitzeugg — Math., S. v Casp. Beckers, Schuhm., an den Antonitern. — Gertr. Hubert. Phil., T. v. Joh. Georg Meyer, Barb., Thurnm.
Sterbefälle.
Joh. Schmitz, 6 W. alt, Weißbütteng. — Wilh. Hilmiki, Schneiderges., 20 J. alt, unverh, Thieboldsg. — Cathar. Schweinem, geb. Waasen, 73 J. alt, Maximinenstr. — Gottfr. Meyer, Tagl., 38 J alt, unverh. Klingelpütz. — Emma Louise Magdal. Hardt, 3 J. 8 M. alt, Eigelstein.
Heirathen.
Franz Karl Jos. Simon, Handlungsgeh., v. Weisel, und Anna Maria Haaß, v. Wesseling. — Joh. Hub. Leon. Wilden, Kanonier, und Anna Cathar. Schladen, beide von Neuß. — Wilh. Hoefer, Schuster, v. Psorscheid, und Maria Helena Schmitz, v. Norvenich. — Christ. Ludw. Schneider, Sattler, v. Berlin, und Elisab. Christ. Margar. Wingen, v. hier. — Karl Caspar Tillmann, Schuster, v. Schmidtheim, und Anna Segschneider, von Pingsdorff. — Laur. Effgen, Seidenweb, und Magdal. Lamberg, beide v. hier — Wilh. Ricksch, Rheinarb., v hier, und Cathar. Schaeffer, v. Binsfeld. — Joh. Zach. Kallenberg, Faßb., v. Mülheim, und Cathar. Arenz, v. Combahn. — Joh. Wilh. Mondinalli, Fuhrm., und Cathar. Becker, beide v. hier.
Heiraths-Ankündigungen.
(12.) Franz Jos Weiler, Kammacherges., Salzg, und Josepha Wester, Spulmannsg, früher zu Koblenz. — Peter Jos. Baden, Bierbr., Blaubach, und Rosa Trimborn, gr. Griechenm. — Franz Saur, Strumpffabrikant, zu Gladbach, und Agnes Martion, Wehrg. — Bern. Jos. Willems, Handlungsdiener, und Anna Maria Barnickel, beide Schilderg. — Friedr. Heß, Taxez., u. Anna Maria Hochstein, beide Eigelstein. — Heinr. Vianden, Maler, gr. Brinkg., und Magdal. Franc. Wilhelm. Krüppel. zu Zülpich. — Joh. Ritter, Maurerm., zu Düsseldorf, und Sophia Knein, Perlengr. — Joh. Peter Ferd. Kloeckner, Hauskn., gr. Griechenm., und Maria Elisab. Faust, Kämmerg. — Sev Krill, Schuster, Filzg., und Margar. Hubert. Heidmann, oben Marspforten. — Joh. Wichterich, Schreinerm., Waidm., und Maria Gertr. Kayser, unter Kästen.
Anzeigen.
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Schifffahrts-Anzeige
Köln, 21. November 1848.
Angekommen: M Görgens von Mannheim M. Diehl von Bingen Kapt. Coesen von Rotterdam mit 4425 Ctr. Kapt. Linkewitz von Rotterdam mit 4379 Ctr. Kapt. Kalfs von Amsterdam mit 3322 Ctr. Kapt. Breynks von Rotterdam mit 4779 Ctr. J. Linkewitz von Wesel
Abgefahren: L. Tillmann nach Koblenz.
In Ladung: Nach Antwerpen M. Lanners. Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied A. Böcking. Nach Koblenz, der Mosel und Saar Jac. Tillmann. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar Nic. Bayer. Nach Mainz Ph Kimpel. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain. M. Roth. Nach Worms und Mannheim Wwe. A. Dunk. Nach Heilbronn F. Müssig. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermann.
Nach Rotterdam Kapt. Jurrius Köln Nr. 18.
Nach Amsterdam Kapt. Baurmann Köln Nr. 14.
Rheinhöhe am 21. Nov. 13′ 1″.
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Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs der hiesigen Artillerie-Werkstatt für das Jahr 1849 von ungefahr
  • 10000 Pfund Blankleder,
  • 300 Pfund Brandsohlleder,
  • 600 Pfund Kalbleder,
  • 500 Pfund Krausleder,
  • 300 Pfund Weißgarleder,
  • 200 Stück Lamm- und Schaffelle.
  • 1500 Pfund Reh- und Kälberhaare.
  • 2000 Ellen Leinenwaaren.
  • 1400 Pfund Rüböl.
  • 1500 Pfund Leinöl.
soll am 22. November c., Vormittags 9 Uhr, in einem hier abzuhaltenden Submissionstermine den Mindestfordernden kontraktlich übertragen werden.
Lusttragende werden eingeladen, die in unserm Bureau aufgelegten Bedingungen und Proben einzusehen und ihre versiegelten Preisforderungen unter der Aufschrift: „Submission auf Lieferung von etc.“ vor dem bezeichneten Termine an uns einzusenden; später eingehende Gebote bleiben unberücksichtigt.
Deutz, 31. Oktober 1848.
Königliche Verwaltung der Haupt-Artillerie-Werkstatt.
Unger, Hauptmann. Trespe, Lieutenant.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am Donnerstag den 23. November 1848, Vormittags zehn Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, verschiedene Mahagonimöbel als: Tische, acht gepolsterte Stühle, ein Sekretär, ein Sopha, ein Spiegelkomödchen, zwei Spiegel etc. dem Meist- und Letztbietenden gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Gassen
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In unterzeichneter Expedition ist zu haben:
Blum Gedicht von Ferd. Freiligrath.
Preis 1/2 Sgr.
Der Ertrag ist zum Besten des demokratischen Central-Ausschusses in Berlin.
Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“
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Bei J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17 ist zu haben:
Ideen Napoleons.
Von dem Prinzen Napoleon-Ludwig-Bonaparte.
11 Bogen brosch. 5 Sgr.
Wir machen auf dieses Werk in einem Augenblicke, wo der Verfasser allem Anschein nach zum Präsidenten der französischen Republik erwählt wird, hiermit aufmerksam — Der Preis ist hochst billig gestellt.
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Ist in ganz Köln keine Schießbaumwolle zu haben? Um Antwort wird gebeten.
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KURFÜRSTLICH HESSISCHES STAATS-ANLEHEN von 6,725,000 THALER.
Auszug des kurfürstlich hessischen Verloosungs-Plans.
Dieses Staats-Anlehen von der Kurfüstlich-Hessischen Regierung mit Zustimmung der Landstände, bei dem Bankhaus der Herren M. A. v. Rothschild et Söhne in Frankfurt a. M. kontrahirt, besteht aus 6725 Serien, und jede Serie aus 25 Prämienscheine, mithin zusammen aus 168,125 Prämienscheine.
Der Nominal-Betrag eines Prämienscheines ist 40 Thaler Preuss: Ct., und besteht solcher in zwei Theilen, jeder à 20 Thaler.
Die Inhaber der Prämienscheine erhalten die Rückzahlung des eingezahlten Kapitals resp. Zinsen, durch die, die Einlage übersteigenden Gewinne, welche in 60 Ziehungen gezogen werden, der Art, dass das aufgenommene Kapital von Sechs Millionen 725,000 Thaler mit Sechszehn Millionen 588,610 Thaler durch Verloosung nachstehend verzeichneter 168,125 Gewinne zurückbezahlt wird.
Verzeichniss der 168,125 Gewinne:
14 Gew. à Th. 40,000 betr. Th. 560,000
22 Gew. à Th. 36,000 betr. Th. 792,000
24 Gew. à Th. 32,000 betr. Th. 768,000
60 Gew. à Th. 8,000 betr. Th. 480,000
60 Gew. à Th. 4,000 betr. Th. 240,000
60 Gew. à Th. 2,000 betr. Th. 120,000
120 Gew. à Th. 1,500 betr. Th. 180,000
180 Gew. à Th. 1,000 betr. Th. 180,000
300 Gew. à Th. 400 betr. Th. 120,000
600 Gew. à Th. 200 betr. Th. 120,000
100 Gew. à Th. 150 betr. Th. 15,000
200 Gew. à Th. 140 betr. Th. 28,000
100 Gew. à Th. 135 betr. Th. 13,000
1840 Gew. betragen Thlr. 3,616,500
1,840 Gewinne betr. Thlr. 3,616,500
100 Gewinne à Th. 130 betr. 13,000
100 Gewinne à Th. 120 betr. 12,500
600 Gewinne à Th. 120 betr. 72,000
4,846 Gewinne à Th. 100 betr. 484,600
37,389 Gewinne à Th. 90 betr. 3,365,010
29,250 Gewinne à Th. 85 betr. 2,486,250
24,250 Gewinne à Th. 80 betr. 1,940,000
19,250 Gewinne à Th. 75 betr. 1,443,750
14,250 Gewinne à Th. 70 betr. 997,500
11,750 Gewinne à Th. 65 betr. 763,750
9,200 Gewinne à Th. 60 betr. 555,000
15,250 Gewinne à Th. 55 betr. 838,750
168,125 Gewinne betr. Th. 16,588,610
Die zwanzig ersten Ziehungen der Serien finden am 1. December und am 1. Juni, die Ziehungen der Gewinne der in den gezogenen Serien enthaltenen Nummern am 1. Januar und am 1. Juli jährlich statt. Die weiteren vierzig Gewinn-Ziehungen sind auf den 1. Juli jedes Jahr festgesetzt und endigen im Jahr 1895, bis zu welchem Zeitpunkte sämmtliche 168,125 Prämienscheine mit den obenstehend verzeichneten Gewinnen gezogen sind.
Die Gewinne werden bei der Kurfürstlich Hessischen Haupt-Staats-Kasse in Cassel, so wie bei dem Banquier-Hause der Herren M. A. v. Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. ausbezahlt.
Nach jeder Ziehung erscheint die amtliche Ziehungsliste.
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Am 1. December 1848 findet in Cassel die siebente Verloosung des obigen Anleihens statt, bei welcher zwanzig Serien (das sind 500 Loose) gezogen werden, die in der am nächsten 2. Januar 1848 darauf folgenden Gewinn-Ziehung nachstehende 500 Gewinne erhalten müssen, als:
1 Gewinn von Thlr. 36,000 Thlr. 36,000
1 Gewinn von Thlr. 8,000 Thlr. 8,000
1 Gewinn von Thlr. 4,000 Thlr. 4,000
1 Gewinn von Thlr. 2,000 Thlr. 2,000
2 Gewinn von Thlr. 1,000 Thlr. 3,000
3 Gewinn von Thlr. 1,000 Thlr. 3,000
5 Gewinn von Thlr. 400 Thlr. 2,000
10 Gewinn von Thlr. 200 Thlr. 2,000
20 Gewinn von Thlr. 120 Thlr. 2,400
31 Gewinn von Thlr. 100 Thlr. 3,100
425 Gewinn von Thlr. 55 Thlr. 23,375
500 Loose betragen Thlr. 88,875
Für diese Ziehung sind Aktien à fl 3. 30. kr. oder Thlr. 2. preuß. Court.
halbe à fl. 1. 45. kr. oder Thlr. 1. preuß. Court zu erhalten bei Moriz J. Stiebel, Banquier in Frankfurt a. M.
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Viel Glück zum Namenstage.
Vivat die Zila soll leben,
Der Bernard darneve,
Der junge Sohn derbei
Dann levve sie Alle Drei.
Alle drei leben Hoch!!!
Severinstraße Nr. 48.
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Omnibus-Fahrten zwischen Köln, Bergheim und Jülich.
Während der Winter-Periode 1848-49 vom 1. November c. ab.
Von Köln nach Bergheim Morgens gegen 7 und 10, Nachmittags gegen 4 Uhr.
Von Köln nach Jülich. Morgens gegen 10 Uhr.
Von Bergheim nach Köln. Morgens gegen 7, Nachmittags gegen 1 und 5 Uhr.
Von Jülich nach Köln. Morgens gegen 10 1/2 Uhr.
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Herr Johann Peter Bartz, Gutsbesitzer und Messerschmied, wohnhaft in Cochem, läßt am Donnerstag den 30. d. M., des Nachmittags um 2 Uhr. 3 Fuder 1846er, 8 Fuder 1846er und 4 Fuder 1847er, gut und rein gehaltene weiße Weine, größtentheils eigenen Wachsthums, unter Gestattung eines Zahlungs-Ausstandes bis zum 15. Februar nächsthin gegen Bürgschafts-Stellung öffentlich versteigern.
Cochem, am 8. November 1848.
Günther, Notar.
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Schuh- und Stiefelleisten nach jedem beliebigen Facon werden angefertigt von F. Faßbinder, Uhr Nr. 10.
Auch für Private werden Leisten ganz auf den Fuß passend angefertigt wodurch das bei einem Wechsel des Schuhmachers entstehende Drücken der Schuhe oder Stiefel vermieden wird.
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Topfwaaren aller Art, ganz billig bei Paul Joseph Bungartz, unter Hutmacher Nr. 18.
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Der Apotheker Kruse wird ersucht, künftig die Plakate an dem Kettenhäuschen nicht mehr abzureißen. Oder ist er vielleicht Konstabler geworden?
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1848er Walportzheimer im Freischützen.
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Säbel, Degen u. Hirschfänger in verschiedenen Facons und bedeutendem Vorrath empfiehlt sich in sehr billigen Fabrikspreisen bestens.
F. Dorandt, Lungengasse Nr. 31 nahe am Neumarkt.
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Mailust in Deutz.
Kaffe-Gesellschaft und Restauration.
Gänsebraten mit Kastanien, Krametzvögel, Felsenlagerbier und vorzügliche Weine, worunter ein 1846er Obermoseler-Ausbruch die große Flasche zu 6 Sgr. verabreicht wird.
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ENGLISCHER HOF in Cöln.
Casinostrasse Nr. 1.
Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Angelegentlichste Herm. Jos. Thibus.
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Ein im Nähen erfahrnes Madchen sucht fortdauernde Beschäftigung bei einer Kleidermacherin, in der Spulmannsgasse Nr 9 zu erfahren.
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Theater in Köln.
Mittwoch den 22. November 1848.
„Zampa oder die Marmorbraut.“
Große Oper in 3 Akten, Musik von Herold.
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Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.