[Deutschland]
@xml:id | #ar146b_001 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
[
*
] Köln, 17. Nov.
Heute hielt der wachthabende Offizier am Rathhause zu der verstärkten Wachmannschaft folgende Anrede:
„Ihr habt hiermit Jeder 20 Stück scharfe Patronen. Heute ist besonders der Tag,
an dem ihr an Eurem Platze sein müßt; seid jeden Augenblick bereit, dem Rufe zu folgen, wohin ihr auch requirirt werdet, denn heute ist es, wo das Volk keine Steuern mehr bezahlen soll!
@xml:id | #ar146b_002 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
[
109
] Düsseldorf, 1[unleserlicher Text]. Nov.
Gestern fand in Hamm bei Düsseldorf eine überaus zahlreiche Versammlung des Landvolks statt, welche von Düsseldorf aus dorthin ausgeschrieben war. Die Versammlung beschloß einstimmig:
1) Der
gegenwärtigen Regierung keine Steuern, Pachten oder direkte Abgaben irgend einer Art zu zahlen.
2) Jeden, der bei einem in Folge der Steuerverweigerung eintretenden Zwangsverkauf bieten würde, als einen Volksverräther zu betrachten und zu behandeln.
Zu dieser Landgemeinde gehören unter Anderm an 200 wohlhabende Pächter, welche beträchtliche Domänen von Seiten der Regierung gepachtet haben.
Ferner wurde sofort eine Subscription für den demokratischen Central-Ausschuß in Berlin eröffnet.
In Düsseldorf wurde in einer immensen, aus allen Ständen zusammengesetzten Volksversammlung, welche gestern im Geisler'schen Saale abgehalten wurde, beschlossen, die Nationalversammlung
durch eine Adresse aufzufordern, die Steuerverweigerung auszusprechen.
Die Bürgerwehr Düsseldorfs hat bereits vor einigen Tagen in einer Generalversammlung folgende Adresse an die Nationalversammlung einstimmig beschlossen:
„Die Bürgerwehr Düsseldorfs
erklärt der Nationalversammlung ihre vollkommenste Uebereinstimmung mit den von derselben getroffenen Beschlüssen.
Die Bürgerwehr Düsseldorfs erklärt der Nationalversammlung, daß sie dieselbe mit Gut und Blut zu schützen und ihre Beschlüsse mit starker Hand aufrecht zu halten bereit ist.
Die Bürgerwehr Düsseldorfs fordert die Nationalversammlung, indem sie sich ihr zur Verfügung stellt, auf, die errungene Freiheit, selbst auf die Gefahr eines zweiten blutigen Kampfes, in voller
Integrität zu bewahren.“
Die Versammlung der [unleserlicher Text]lichen Offiziere der Bürgerwehr sandte ferner sofort eine Deputation an den Gemeinderath, um von demselben die Beschaffung von Patronen und Munition zu begehren. Der
Gemeinderath erklärte sich sofort hier zu bereit und stellte einer zur Beschaffung von Munition ernannten Kommissson Geldmittel zur Verfügung.
Die Kommission ist bereits in vollster Thätigkeit.
@xml:id | #ar146b_003 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
[
103
] Berlin, 16. November.
In der Friedrichsstadt — diesem aristokratischen Stadtviertel — dauert die Abholung der Waffen in der größten Ruhe und Gemüthlichkeit fort. Die Soldaten erscheinen in den Häusern, man
giebt ihnen eine Waffe, wo sich vielleicht 2, 3 oder 4 befinden, und hierauf zieht der Unteroffizier ruhig weiter. Die abgenommenen Waffen werden in einen hinther fahrenden Wagen gelegt und
in's Zeughaus abgeliefert. — In den andern Stadtvierteln wird man sich dies jedoch nicht gefallen lassen. Morgen sollte die Reihe an das 5. und 14. Bataillon der Bürgerwehr kommen.
Die demokratischen Majore ließen diese zwei Bataillone heute bewaffnet in der Lindenstraße aufstellen. Ein Bataillon Soldaten erschien, stellt sich der Bürgerwehr gegenüber mit geladenen Gewehren
auf, marschirt aber ruhig wieder ab, ohne einen Angriff zu wagen.
Diese Feigheit Wrangel's, der nicht wagt, mit Gewalt einzuschreiten, der noch keinen Schuß seit 8 Tagen abfeuern ließ, obgleich man seinen Befehlen so viel wie nur möglich trotzte und
ihn verhöhnte, diese Feigheit hat Berlin neuen Muth eingeflößt, und man wird nun alles Mögliche versuchen, einen Kampf zu provociren.
Die Nationalversammlung hat heute keine Sitzung gehalten; sie will abwarten. Die Entschiedenen wollen warten, bis die Zustände so weit gekommen sind, um das Aeußerste zu wagen. Die
Schwankenden und Konstitutionellen hingegen schaudern schon zurück vor den unvermeidlichen Konsequenzen dieses Kampfes. Sie wollen fur's erste Halt machen und nicht weiter gehen.
Von Halle schreibt man uns, daß der Landsturm vollständig organisirt sei. Binnen einigen Tagen könnten wir auf mehr als 50,000 Mann rechnen, die aus Thüringen und Sachsen sich in Halle
vereinigen würden. Dem entgegen erklärte der Prinz von Preußen einer Deputation unserer Stadtverordneten: „daß das Haus Hohenzollern mit seinen Königlichen Rechten stehen oder fallen
werde.“ Der Prinz gestand zu, daß der König am 19. März zu viel versprochen habe, was nicht zu erfüllen möglich sei. Die seitdem in Berlin „geherrschte“ Anarchie müßte
unterdrückt werden. Die früheren Ministerien hätten sich dazu zu schwach gezeigt, und deshalb wäre ein Ministerium Brandenburg mit General Wrangel's Belagerungszustand nothwendig.
@xml:id | #ar146b_004 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
Berlin.
Bekanntmachung.
Da die zur freiwilligen Ablieferung der Waffen festgesetzte Frist abermals vorubergegangen ist, ohne daß der Aufforderung genügt worden, die der Bürgerwehr vom Staate verabreichten Koniglichen
Dienstwaffen zurückzuliefern, so wird es nunmehr Pflicht der Behörde, mit der Abnahme der Waffen alles Ernstes vorzuschreiten.
Es soll hierdurch zugleich vorzugsweise verhindert werden, daß den Bürgern noch ferner die Waffen von Unbefugten auf die gewaltsamste Weise abgenommen werden, wie dies bisher vielfältig geschehen
ist.
Auf Anordnung der Kommandatur werden demnach morgen früh von 9 Uhr ab in den Straßen Militär-Patrouillen erscheinen, welche Transportwagen mit sich führen. Sobald von den Patrouillen ein Zeichen
mit der Trommel gegeben worden, müssen in allen Häusern sämmtliche gelieferte Waffen nebst Munition auf den Hausfluren zusammengebracht werden, von wo sie durch Kommandirte in Empfang genommen werden
sollen.
Sollte auch dieser Aufforderung nicht nachgekommen werden, so haben die Haus-Eigenthümer und die Besitzer von Waffen sich die unvermeidlichen Folgen selbst beizumessen, welche mit einer
Hausdurchsuchung und gewaltsamen Waffen-Fortnahme verbunden sind.
Die Militär-Behörde erwartet indeß von dem ehrenwerthen Sinn der Bürgerschaft und namentlich von einer geeigneten Mitwirkung der Bezirksvorsteher, daß dieselbe den Truppen in ihrer schwierigsten
Aufgabe entgegenkommen und nicht durch unerwarteten Widerstand die größten Gefahren über die Stadt und das Vaterland herbeiführen werden.
Für jede abgelieferte Waffe wird eine Marke ausgetheilt.
Berlin, den 14. November 1848.
von Thümen, General-Major und Kommandant.
Bekanntmachung.
Mit Bezug auf meine Proklamation vom 12. d. M. weise ich sämmtliche Einwohner der Stadt und des Bezirks, für welchen der Belagerungszustand verkündet ist, hierdurch gemessenst und bei Vermeidung
kriegsrechtlicher Bestrafung an:
alle sich bei ihnen aufhaltende fremde Personen, zu deren Meldung sie nach den bestehenden Polizeigesetzen verpflichtet sind, gleichviel, ob dieselben schon
gemeldet worden oder nicht, bis morgen den 17. d. M., Nachmittags 2 Uhr bei der ressortmäßigen Polizeistelle in der polizeilich vorgeschriebenen Form zu melden.
Berlin, den 16. November 1848.
Der Ober-Befehlshaber der Truppen in den Marken.
v. Wrangel.
@xml:id | #ar146b_005 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
Berlin, 17. Nov.
Die ausgetretenen Mitglieder der Rechten und des Centrums haben einen Ausschuß aus ihrer Mitte gewählt. Derselbe besteht aus den Abgeordneten: Walter, Baumstark, Hesse (Solingen) (von der Rechten)
und Harkort, Müller (Unterstaatssekretär) und v. Meusebach (vom rechten Centrum). Im Auftrage dieses Ausschusses sind die Abgeordneten Ostermann und Reichensperger bereits vorgestern nach Frankfurt a.
M. abgereist. Der Ausschuß hat gestern folgendes Schreiben an das Staatsministerium gerichtet:
Der unterzeichnete gewählte Ausschuß der Gesammtheit derjenigen Abgeordneten, welche getreu ihrer Ueberzeugung, daß die Verlegung der Nationalversammlung kein Recht des Volks und seiner Vertreter
verletze, am 9. d. M. der Anordnung der Krone sich fügten, hält es für seine Pflicht, hiermit die unumwundene Anfrage zu thun, ob [unleserlicher Text]n hohes Staatsministerium die sofortige Berufung der
Nationalversammlung in Folge der heute für die Stadt Berlin angeordneten Suspendirung der Habeas-Corpus-Akte bereits verfügt habe, indem derselbe der Ansicht ist, daß diese Berufung nach §. 8. des
Gesetzes vom 24. Sept. d. J. sofort stattfinden müsse, wenn nicht eine Verletzung heiliger und verbriefter Rechte des Volks eintreten solle.
Berlin, den 15. November 1848.
Der erwählte Ausschuß der Rechten und des rechten Centrums der Nationalversammlung.
(gez.) Hesse. Baumstark. Walter. Müller. v. Meusebach. Harkort.
Ein ähnlicher Beschluß ist jedoch bereits schon vorher aus eigener Entschließung des Staatsministeriums hervorgegangen und die Mittheilungen haben sich gekreuzt. Danach steht wahrscheinlich die
Einberufung der Nationalversammlung in Brandenburg noch vor dem 27. bevor.
[(N. Pr. Z.)]
@xml:id | #ar146b_006 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
Berlin,
Cirkulare an sämmtliche Königl. Regierungen. Es ist zu meiner Kenntniß gekommen, daß in verschiedenen Landestheilen auf dem platten Lande dadurch eine nicht unbedeutende Aufregung
hervorgerufen wird, daß man das Gerücht vorbreitet, als gehe die Staats-Regierung damit um, die Wohlthaten, welche durch die bereits vorgelegten und vorbereiteten Gesetze der ländlichen Bevölkerung zu
Theil werden sollten, nicht in Erfüllung gehen zu lassen. Die Regierung ist jedoch auch in dieser Beziehung fest entschlossen, den betretenen Weg zu verfolgen und den bäuerlichen Eingesessenen jede
irgend zulässige Erleichterung zu gewähren.
Die königl. Regierung verpflichte ich, von dieser Absicht der Staatsregierung der ländlichen Bevölkerung Ihres Bezirkes schleunigst auf geeignete Weise Kenntniß zu geben und die Landräthe zu
veranlassen, daß in den einzelnen Ortschaften der Kreise das erwähnte Gerücht widerlegt und den Eingesessenen die Ueberzeugung verschafft werde, wie das Staatsministerium entschlossen sei, wie alle
die von Sr. Maj. dem Könige ertheilten Zusagen getreu zu erfüllen, so namentlich auch das Wohl der ländlichen Bevölkerung nach Kräften zu fördern.
Berlin, den 15. November 1848.
Der Minister des Innern.
@xml:id | #ar146b_007 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
Berlin, 15. Nov.
Die Redaktion der Spener'schen Zeitung soll gestern das ihr vom Staatsministerium zur Aufnahme in die Zeitung übersandte Schreiben des Reichsministers Schmerling an den Königl. Preuß.
Bevollmächtigten Camphausen zurückgesandt und die Aufnahme verweigert haben.
Auszug aus dem Schreiben des Reichsministers Schmerling an den königlichen Bevollmächtigten Camphausen:
„Daß der Zustand in Berlin ein solcher ist, wie er die sorgliche Aufmerksamkeit der Centralgewalt nicht blos auf sich ziehen kann, sondern auf sich ziehen muß, wenn anders diese nicht den
Einfluß Berlins auf das übrige Deutschland und seine Pflichten außer Acht lassen wollte, wird leider von Niemandem in Abrede gestellt. — — — — Alle die, welche auf einen
völligen Umsturz aller Verhältnisse in Deutschland hinarbeiten, richten, nachdem in Frankfurt a. M. ihre Pläne gescheitert und sie aus Wien bereits die Flucht ergreifen, ihre Hoffnungen und
Bestrebungen nur ledglich auf Berlin. Hier glauben sie den besten Boden für ihre Arbeit zu finden, hier versammeln sich die Mitglieder der äußersten Linken aus den verschiedenen deutschen
Landesversammlungen; hier stellt sich der Kongreß aller demokratischen Vereine unter den Schutz des Volkes, und glaubt öffentlich erzählen zu dürfen, an welchem Tage er bereit war, das Zeichen zum
gewaltsamen Aufruf zu geben; „„Wendet alle eure Hoffnungen nach Berlin,““ schreibt Arnold Ruge in einem offenen Brief vom 14. Okt. an seine Wähler; „„Ihr wißt
— fährt er fort — daß ihr hier eine Stimme habt, die in's Gewicht fällt.““ In Berlin ist's, wo ganze Kompagnien der Bürgerwehr in öffentlichen Anschlägen das
Lob des Königs zurückweisen, wo man die bekränzten Särge der Aufrührer öffentlich als die „Opfer der Reaktion“ gleich glorreichen Märtyrern zur Schau ausstellt, wo die gesetzlich
bewaffnete Bevölkerung der Stadt an dem Trauerzuge dieser Empörer in größerer Anzahl folgt, als den Särgen der in Vertheidigung des Gesetzes gefallenen Bürger; wo endlich, auch in den letzten Tagen
wieder, die Abgeordneten beim Austritt aus ihrem Berathungssaale am hellen Tage und auf offener Straße mit Vorzeigung von Todeswerkzeugen bedroht und sogar zeitweise durch Vernagelung der Thüren
gefangen gehalten worden. — Wo ein solcher Zustand, während dessen zugleich eine verführerische und gefährliche Einwirkung auf das Militär aus allen Kräften fortbetrieben wird, andauert, da
wird wohl eine fürsorgliche Maßregel der Centralgewalt von Deutschland das Bereithalten eines Vollmachtträgers für möglich rasch eintretenden dringenden Fall, nicht erst eine ausführliche
Rechtfertigung verlangen und bedurfte das Reichsministerium für seine Ansicht der Dinge in Berlin einer Bestätigung, so fände sie dieselbe in den wiederholt ausgesprochenen bangen Befürchtungen
patriotischer preußischer Bürger und Staatsmänner.
Frankfurt a. M., den 8. Nov. 1848.
(gez.) Schmerling.
@xml:id | #ar146b_008 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
Berlin.
An das Staats-Ministerium. Durch eine von dem Staats-Ministerium contrasignirte Königliche Verordnung ist die Berliner Bürgerwehr aufgelöst worden. Als Grund der Auflösung wird der Schutz
angegeben, welchen die Bürgerwehr der Nationalversammlung hat angedeihen lassen. Nach §. 3. des Bürgerwehrgesetzes steht der Krone allerdings das Recht der Auflösung der Bürgerwehr zu, es müssen
aber wichtige Gründe für eine solche Maaßregel vorhanden sein. Im vorliegenden Falle fehlt es durchaus an jedem Grunde. Die Bürgerwehr ist nach §. 1. des Bürgerwehrgesetzes berufen: Die
verfassungsmäßige Freiheit zu schützen. Die Nationalversammlung ist verfassungsmäßig mit der Krone gleich berechtigt und die Bürgerwehr ist zu ihrem Schutze eben so verpflichtet, als zu dem der Krone,
so lange sie ihre Befugnisse nicht überschreitet. Die Nationalversammlung hat ihre Befugnisse nicht überschritten. Die Krone hatte kein Recht, die Thätigkeit der constitutionellen Versammlung auch nur
einen Tag zu hemmen. Hätte sie das Recht, eine solche Vertagung auf 17 Tage auszusprechen, so könnte sie solche auch auf 17 Jahre, ja auf unbestimmte Zeit aussprechen. Aber noch aus einem andern
Grunde durfte die Bürgerwehr die Nationalversammlung in der Freiheit ihrer Berathungen nicht stören, da nach §. 4. des Gesetzes vom 6. April 1848 jeder Preuße berechtigt ist, sich in einem
geschlossenen Raum zu versammeln. Ueberdies ist der Bürgerwehr eine Requisition zur Auflösung der Versammlung durch ihre vorgesetzte Dienstbehörde, den Magistrat, noch gar nicht einmal zugekommen. Der
Polizei-Präsident als einzeln stehender Polizei-Beamter war zu einer solchen Requisition nicht befugt. Von einem Auflehnen der Bürgerwehr kann also gar keine Rede sein. Endlich hat das
Staats-Ministerium keine Macht gehabt über eine friedliche Stadt, welche trotz allen Bemühungen, sie zu reizen, die heiligste Ruhe bewahrt hat, den Belagerungszustand zu verhängen und in solcher Weise
die von der Krone garantirten Freiheiten zu beschränken. Die unterzeichnete Bürgerwehr muß daher den Beschluß der Nationalversammlung, daß in folgenden Maaßregeln des Staats-Ministerii eine Verletzung
der verfassungsmäßigen Freiheit enthalten sei: 1) Auflösung der Nationalversammlung, 2) Auflösung und Entwaffnung der Bürgerwehr, 3) Verhängung des Belagerungszustandes, vollständig anerkennen. Die
Bürgerwehr ist berufen die verfassungsmäßige Freiheit zu schützen, dieselbe wird, wenn auch alle ihre Pflicht vergessen sollten, diese ihr durch das Gesetz auferlegte Pflicht zu erfüllen wissen und
protestirt daher hiermit feierlichst gegen ihre Entwaffnung. Geschieht dem Vaterlande ein Unglück, so wird der Fluch über diejenigen kommen, welche dasselbe heraufbeschworen haben.
Berlin, den 14. November 1848.
Das 5 und 14 Bataillon der Bürgerwehr.
@xml:id | #ar146b_009 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
Breslau, 14. November.
Abends 10 Uhr. Sie Central-Kommission hat eine Deputation an den Oberpräsidenten Pinder entsandt, mit der Anfrage, welche Stellung er nunmehr zu dem Ministerium einzunehmen gedenke.
Der Oberpräsident erwiderte, daß er sich mit den jüngsten Maßnahmen des Ministeriums nicht einverstanden erklären könne und dieselbigen mißbillige.
[(Br. Z.)]
@xml:id | #ar146b_010 |
@type | jArticle |
@facs | 0763 |
Breslau, 14. November.
Errichtung einer permanenten Kommission, bestehend aus dem Magistrate, Stadtverordneten und Vertrauensmännern. In einer gestern stattgehabten außerordentlichen Sitzung der Stadtverordneten kam ein
Antrag der Central-Kommission der Bürgerwehrklubs und der 11 mit diesen jetzt verbundenen Vereine, zur Sprache. Der Antrag lautete auf
[0764]
Permanenz der Magistrats- und Stadtverordnetensitzungen
[unleserlicher Text] Zuziehung von 8 Vertrauensmännern der genannten Vereine, in welchen über 10,000 Männer repräsentirt sind. Die Stadtverordneten Guhrauer und
Linderer traten besonders dafür auf, daß die Zuziehung jener Vertrauensmänner zweckmäßig sei, da Breslau auf Alles gefaßt und auf vollste Einigkeit auch im Moment des Handelns rechnen müsse.
Die Versammlung beschloß, wie der Magistrat, der vorher eine Sitzung gehalten, eine Kommission zu bilden aus Magistrats- und Stadtverordneten-Mitgliedern, welche sich für permanent erklärt und
Namens des Magistrats und der Stadtverordneten-Versammlung berathen und Namens der Behörden selbstständig Beschlüsse fassen soll. In Betreff der Zuziehung jener Vertrauensmänner so wie noch Anderer
beschloß die Versammlung, die Beschlüsse hierüber der Kommission, welche gleich nach der Sitzung zusammentrat und im Sessionszimmer des Magistrats die Berathung begann, ebenfalls anheim zu geben.
Diese Kommission entschied sich für Aufnahme jener 8 Vertrauensmänner. Auf Beschluß der Kommission sollte der Tischlergeselle Steg, welcher wegen Zeitmangel auf den Eintritt in die Kommission
verzichtet hatte, nochmals aufgefordert werden, in die Kommission zu treten. Er ist diesem Rufe gefolgt. Dr. Borchardt und Engelmann sind Mitglieder dieser Kommission. Da diese Kommission permanent
ist, so müssen außer dem Magistrat stets 6 Stadtverordnete umwechselnd anwesend sein, um beschlußfähig zu bleiben.
[(Bresl. Z.)]
@xml:id | #ar146b_011 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
Stettin, 14. Novbr.
Die Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten hiesiger Stadt begab sich gestern nach ihrer Ankunft in Berlin zum General-Lieutenant Grafen von Brandenburg und theilte ihm mit, daß sie den
Auftrag habe, Sr. Majestät dem Könige eine Adresse zu überreichen; Herr von Brandenburg erbot sich, dies zu vermitteln, erhielt aber zur Antwort, der Auftrag laute an Seine Majestät den König selbst.
Die Adresse konnte ihm daher nur zur Einsicht vorgelegt werden und die Deputation wird sich heute früh nach Potsdam begeben haben. Im Laufe des Gesprächs zwischen den Deputirten und Hrn. v.
Brandenburg fragte der Letztere: „Was wünschen Sie denn eigentlich, m. H., daß ich thun soll?“ Hr. Stadtrath Sternberg erwiederte darauf: „Abdanken.“ Hr. v.
Brandenburg: „Dann haben wir nichts weiter mit einander zu sprechen.“
@xml:id | #ar146b_012 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
Frankfurt.
(Bekenntniß und Abbitte.) Bekanntlich bat Laffitte, welcher soviel dazu beigetragen, den Julikönig Louis Philipp auf den Thron zu setzen, später in öffentlicher Sitzung Gott und die
Menschen um Verzeihung, daß er dazu die Hand geboten. Die ehrlichen Leute gestehen, wenn sie sich enttäuscht sehen, ihre Fehler ein. Etwas Aehnliches hat sich jetzt zwischen Hrn. Eisenmann und
dem Unterstaatssekretär, Hrn. Bassermann, ereignet. Auf den Angriff, welchen Letzterer in der Sitzung vom 3. November gegen Erstern richtet, hat Eisenmann in seinem Blatt folgende Abbitte
veröffentlicht:
„Der Hr. Unterstaatssekretär Bassermann hat sich in der Sitzung vom 3. Nov. über meine lebhafte Phantasie und über meine Leichtgläubigkeit in Bezug auf Zeitungsartikel lustig gemacht. Hr.
Bassermann hat das Recht zu solchen Vorwürfen, denn Niemand weiß so gut wie er, wie weit meine Leichtgläubigkeit geht. Ich habe nämlich früher Zeitungsartikeln geglaubt, welche Herrn Bassermann als
entschiedenen Freiheitskämpfer schilderten; in Folge dessen habe ich ihn dem bairischen Wahlbezirk Stadtprozelten als Kandidaten empfohlen, und nur auf diese Empfehlung hin wurde er in die deutsche
Reichsversammlung gewählt, in welcher er ausserdem keinen Platz gefunden hätte. Demnach weiß Hr. Bassermann am besten, daß ich mich durch Zeitungsartikel habe täuschen lassen. Ich muß daher auch die
verehrlichen Wähler des Bezirks Stadtporzelten um Verzeihung bitten, daß ich ihnen einen Mann als Parlamentskandidaten empfohlen, den ich nur aus Zeitungsartikeln gekannt. Ich murre deswegen auch
nicht über die Zurechtweisung des Hrn. Bassermann, denn ich habe eine Strafe verdient, und die verehrlichen Wähler werden mir die Versicherung glauben, daß ich mir selbst schon sehr strenge Vorwürfe
gemacht habe.“ Eisenmann.
@xml:id | #ar146b_013 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
[
*
] Ratingen, 13. November.
Sämmtliche Bürger Ratingens erklären hiermit auf das Bestimmteste, daß diejenigen Abgeordneten zu Berlin (von der Rechten) welche am 9. d. M. entweder aus Feigheit oder sonst einem
verabscheuungswürdigen Grunde die Sitzung verlassen haben, während sich doch die Majorität für die Nichtvertagung und Nichtverlegung der Nationalversammlung aussprach, unser Vertrauen und unsere
Achtung verloren haben, und daß dieselben ihre Stellung als Vertreter des Volkes nicht begriffen haben oder nicht begreifen wollten.
Ratingen, den 13. November 1848.
@xml:id | #ar146b_014 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
[
14
] Dortmund, 15. November.
Offenes Sendschreiben an den Abgeordneten Herrn Ostermann.
Herr Ostermann:
Sie wurden vom Kreise Dortmund als Abgeordneter zur National-Versammlung nach Berlin gesandt nicht um die Sonderinteressen gewisser Stände oder Korporationen Ihrer Heimath oder Ihrer Provinz,
sondern um die Gesammtinteressen des Volkes zu vertreten. Demunerachtet haben Sie mit verblendeter Hartnäckigkeit gegen alle freisinnigen Gesetzentwürfe gestimmt, zu deren Abfassung Sie nicht das
Geringste beitrugen. So haben Sie z. B. zu der Minorität von 43 Mitgliedern gehört, welche gegen das Jagdgesetz stimmten, obwohl Sie, wenn Ihnen nicht alle Einsicht in den Stand der öffentlichen
Verhältnisse abgesprochen werden soll, im Voraus davon überzeugt sein mußten, daß dieses Gesetz von einer ungeheuren Majorität des Volkes mit entschiedenem Beifall aufgenommen werden würde.
Die meiste Zeit über gleich[unleserlicher Text] wie verschwunden, erschienen Sie nur dann auf dem Boden parlamentarischer Wirksamkeit, wenn es galt, irgend eine volksfeindliche Maßregel durch Stimmenabgabe zu
unterstützen. Als Sie sich einmal vorwagten, um eine kleine Rede zu halten, so geschah es nur, um die Sache der Croaten gegen die Sache der Deutschen mit Gründen zu unterstützen, welche bei Jedem,
eines politischen Urtheils Befähigten, wenn nicht Aergerniß, so doch Gelächter erregt haben.
Wenn nun aus obigen Gründen Ihr parlamentarisches Verhalten als ein eines Volksvertreters unwürdiges bezeichnet werden muß, so haben Sie sich schließlich durch Ihr Davonlaufen am 9. November in den
Augen eines jeden Freundes der Volksrechte mit Schmach bedeckt und sich schlechthin unmöglich gemacht.
Wir fordern Sie daher auf, Ihr Mandat freiwillig und sogleich niederzulegen.
So beschlossen in einer Volksversammlung zu Dortmund am 15. Nov. 1848 mit einer Majorität von 1044 Stimmen.
Nachdem dieses Sendschreiben beschlossen worden war, verbreitete sich plötzlich im Versammlungssaale das Gerücht, daß Hr. Ostermann von Berlin auf einer „Missionsreise nach Frankfurt“
eben in Dortmund angekommen. Dieses Gerücht hatte zur Folge, daß einige hundert Anwesende stürmisch das Sitzungslokal verließen und vor der Wohnung des Patriziers Ostermann einen „deutschen
Männergesang“ ohne Instrumentalbegleitung erschallen ließen, welcher alle früheren Gesangsfeste im musikalischen Dortmund weit hinter sich ließ, womit auch die benachbarten Kater sich
einverstanden erklärten.
@xml:id | #ar146b_015 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
[
*
] Aus dem Kreise Crefeld, 16. Nov.
Da auch nach Uerdingen Zeitungen gelangen, und man auch nicht gegen andere Städte glaubte zurückbleiben zu dürfen, so wurde schon am 14ten (!) der Gemeinderath versammelt, um zu berathen,
„ob eine Adresse an den König (!), und eine solche an die National-Versammlung abgesandt werden sollten. Hierzu lagen bereits zwei Entwürfe vor, in welchen aber nur das, in dieser Zeit
nichtssagende, Wort „Versöhnung“ sich auszeichnete. Weder eine Anerkennung noch eine Mißbilligung war in denselben ausgesprochen Da es dem größern Theil des Gemeinderathes an Muth fehlt,
die eine oder die andere Ansicht auszusprechen, so griff derselbe zu diesem schönen Auskunftmittel, um sich so für die Zukunft den Rückzug decken, und immer noch den Mantel nach dem Winde hängen zu
können. Diesem unentschiedenen Auftreten widersetzte sich jedoch ein Theil desselben, welcher eine Adresse an die National-Versammlung, in welcher derselben der Dank der hiesigen Bevölkerung
ausgesprochen würde, beantragte. Da man zu keinem Resultate gelange konnte, trennte man sich, die Berathung als eine freundliche Besprechung erklärend!! — —
Abends wurde Volksversammlung gehalten, in derselben folgend Adresse berathen, beschlossen, zahlreich unterschrieben, und am 15ten an die National-Versammlung abgesandt:
Hohe Versammlung!
Wenn das Benehmen der Krone in jüngster Zeit in uns den Gedanken auftauchen ließ, als sey es mit den Versprechungen in den Märztagen nicht ernstlich gemeint gewesen, so ist dieser Gedanke in uns
zur Ueberzeugung geworden, nachdem wir die Ernennung des Ministeriums Brandenburg, das Auftreten desselben den Vertretern des Volkes gegenüber, die Vertagung der National-Versammlung, wenn auch nur
auf kurze Zeit, so wie deren Verlegung gegen den Willen der Mehrheit ihrer Mitglieder, erfahren haben.
Die schon gefaßten Beschlüsse der hohen National-Versammlung zur gemeinsamen Wahrung der Märzerrungenschaften das würdige Auftreten derselben zur Vereitelung der unheilvollen Handlungen der Krone,
das muthig entschlossene Ausharren in diesem so ernst gefährlichen Augenblicke: Alles das hat uns mit Hochachtung gegen die würdige Versammlung erfüllt, alles das hat unser Vertrauen zu ihr so stark
befestigt, daß wir uns der Ueberzeugung hingegeben haben, eine hohe National-Versammlung wird die äußersten Mittel nicht unversucht lassen, die Gefahren welche die blutig errungenen Freiheit im
gegenwärtigen Augenblicke so ernstlich bedrohen, zu beseitigen. Die Aufforderungen der hohen National-Versammlung sollen für uns Befehle sein.
Uerdingen, den 13. November 1848.
@xml:id | #ar146b_016 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
[
*
] Uerdingen, 16. Nov.
Gestern Abend wurde dem Abgeordneten Pastor Schmitz in Bockum eine eklatante Katzenmusik gebracht. Der Zug der Troubadours bewegte sich hierauf nach Uerdingen, wo derselbe, dem Hause des
Abgeordneten Herberz vorbeikommend, ohrzerreißend pfiff. Die Leute sagten, auf Befragen warum: „Sie wollten hierdurch dem Manne die Achtung bezeigen, welche sie den Leuten zollten,
welche im Augenblicke, wo das Vaterland in Gefahr ist, unehrenvoll ihre Stellung verließen, feige dasselbe verriethen, und lieber zu einer das Volk verrathenden Kamarilla, als zu dem Volke
hielten.“
@xml:id | #ar146b_017 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
Wien, 13. Nov.
Der zum Gouverneur von Wien ernannte kaiserl. Feldmarschall Lieutenant Baron Welden ist seit vorgestern in unsern Mauern. Er wird in Abwesenheit des nach Ungarn vorrückenden Marschalls, Fürsten
Windischgrätz, die Civil- und Militär-Gewalt in sich vereinigen. Heute hat er seine Amtsthätigkeit begonnen. — Nach Berichten aus Göding vom 11. war Feldmarschall-Lieutenant Simonich mit seinen
Truppen gegen Tirnau vorgerückt. In Preßburg, welches Donnerstag angegriffen werden soll, rüstet sich Koffuth zum Widerstand.
@xml:id | #ar146b_018 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
Wien, 15. Nov.
Gleichzeitig mit der beigefügten Proklamation des Gouverneurs Welden, welche unmaßgeblich den Amtsantritt desselben und somit gleichzeitig die Abreise des Fürsten Windischgrätz bezeichnet (siehe
unten), ist die Passage zwischen der Stadt und den Vorstädten freigegeben, damit wir jedoch nicht etwa des Belagerungszustandes vergessen, in selbem Zuge durch eine Kundmachung eingeschärft worden,
Wort und Rede behutsam zu zügeln. Da man wahrgenommen hat — so heißt es in dem Schriftstücke im hergebrachten barbarischen Style — daß an öffentlichen Orten, besonders in Wirths- und
Kaffeehäusern von Fremden und Einheimischen Reden geführt werden, welche zum Aufstand und Aufruhr zu reizen geeignet sind, so wird auf die Proklamation welche solche Verbrechen unter das Standrecht
stellt, warnend aufmerksam gemacht.
Ein großer Theil der Truppen ist bereits nach Ungarn abmarschirt, wo die Operationen mit dem Eintreffen des Fürsten Windischgrätz beginnen werden. Vor einer Stunde sah ich in einem Zuge 10
Frachtwagen mit Gewehren von der Landstraße her nach dem Zeughause fahren. Die Füsilirung Messenha[unleserlicher Text]er's hat sich bis jetzt nicht bestätigt. — Mit schwerem Herzen beklagen sich die Wiener
über das Unwesen, welches die Naderer und Spitzel ziemlich offen allerwärts treiben und von dessen Bestehen die erwähnte Warnung des General-Majors Cordon ein deutliches Zeugniß giebt. Man stimme
überein, daß diese Individuen, aus ihren Schlupfwinkeln nah und fern kriechend, sich den Behörden aufdrängen und sie mit Dienst-Anerbietungen, die man weder verlangt, noch, werden sie zudringlich
geleistet, ablehnen kann, belästigen. So unangenehm und verletzend fühlt Wien dies verächtliche Treiben der Liebedienerei, feilen Geldgier und des Verrathes, daß es mit einer Stimme bereits die
Anwesenheit Sedlnitzki's in der Hauptstadt, als des zurückgekehrten Chefs der Naderer betheuert.
[(Bresl. Z.)]
Diese Proklamation lautet:
An die rechtlichen und verständigen Bewohner Wiens!
All Folgen einer fürchterlichen Anarchie sind in der schrecklichsten Gestalt an Euch vorüber gezogen und haben Zerstörung bis in das Familienglück eines Jeden verbreitet. — Ein solcher
Zustand muß schnell enden, — das gute Prinzip, das Recht, wieder seine Stelle behaupten, sonst sind wir Alle verloren. Denn der Haushalt jedes Einzelnen, wie jener des Staats kann nur bestehen,
wenn er auf Ordnung und Gesetz gegründet ist. Auch nur auf dieser Bahn bewegt sich die Erde, die Gott so schön geschaffen.
Glücklich! waren die schmerzlichsten Erfahrungen, die wir bisher gemacht, hinlänglich, dieses Euch fest in die Seele zu prägen, — dann könnte ich mit Zuversicht auf Eure Unterstützung rechn.
— Sie ist Bedingniß, soll mein Wirken gedeihen. — Nur ein Bund der Guten vermag den Staat und jeden rechtlichen Familienvater zu retten. — Ohne Staat hat auch er kein schützendes
Dach.
Was die Bösen wollen, ist klar — es ist Zerstörung und unser aller Untergang.
Darum biete ich Euch die Hand zum großen Werke. — Beginnen wir es schnell, ehe eine gährende Zeit die Zerstörung mehrt. — Stoßt sie nicht zurück diese Hand. Mit meiner letzten Kraft
weihe ich mich dem erhaltenen Berufe.
Vertrauen weckt Vertrauen! So komme ich Euch entgegen. — Ihr müßt mich verstehen Ihr werdet die Stimme der Vernunft und des Gemüthes erkennen, und mich nicht zwingen, im Donner der Geschütze
die Ordnung zu verkünden.
Wien, am 12. November 1848.
Der k. k. Gouverneur der Hauptstadt Wien:
Welden,
Feldmarschall-Lieutenant.“
@xml:id | #ar146b_019 |
@type | jArticle |
@facs | 0764 |
Bruck, 9. Nov. Nachts 10 Uhr.
So eben fuhr ein Separat-Train mit Jellachich nach Gratz vorüber, er soll zur Armee nach Kroatien gehen und das Commando von Dahken übernehmen.
@type | jAnnouncements |
@facs | 0764 |
Civilstand der Stadt Köln.
Vom 5. Nov.
Geburten.
(4.) Gust., S v. Reinh. Gust. Conr Dick, Kaufm., oben Marspforten
Eugen, S. v Eduard Rothschild, Kfm., oben Marspforten. — Anna Maria Cathar., T. v. Wm. Kuth, Zuckerarb., Seneng. — Casp. Melch. Balthas., S. v. Adam Heuckeshoben, Gärtner, Friesenw.
— Herm. Jos., S. v. Herm Jos. Schulze, Schuhm., gr. Griechenm. — Wilh. Andr., S. v. Joh. Heinr. Bitt, Schreinerm, Boyardsg. — Engelb. Heinr., S. v. Engelb. Reuter, Rheinaugest.,
Salzg. — Joh. Math., S. v. Jacob Jos. Hardy, Buchsenm., Ehrenstr — Anna Maria, T v. Joh Meier, Tagl, Lohrg — Cathar., T. v. Wilhelm Calenberg, Sch[unleserlicher Text]hn., Wilhelmstr.
Regelmäßige Schifffahrt.
In Ladung bei H. Serigiers,Konsul, Kaufmann und Schiffsrheder in Antwerpen.
Nach New-York der schone Dreimaster „Hull“ Kapt. Purnam. Abfahrt 25 Okt.
Nach New-York der schöne Dreimaster „Stadt Antwerpen“ Kapt Jovaeris. Abfahrt 5 u 10. Nov.
Nach New-York der schöne Dreimaster „Dyle“ Kapt. Lams. Abfahrt 15. u. 21 Nov.
Nach New-Orleans der schöne Dreimaster „Oregnen“ Kapt. Sprugne. Abfahrt ganz kurz.
Nach New-Orleans der schöne Dreimaster „Adam Lodge“ Kapt. Cooke. Abfahrt 10 u. 15. Nov.
Nach Rio-Janeiro das Schiff „Industriel“ Kapt. Verstraeten. Abfahrt 1. November.
Nach Rio-Janeira das Schiff „Independance“ Kapt. Vandersteen. Abfahrt 1. Dezember,
Nach Rio-Janeiro das Schiff „Belgique“ Kapt Vent Abfahrt 1. Januar 1849.
Alle diese Schiffe sind geeignet, Frachten und Passagiere mitzunehmen, fur die sie alle wünschenswerthe Bequemlichkeiten haben.
Nahere Auskunft ertheilt H. Serigiers in Antwerpen
Tragbare Schmiede-Heerde welche von außerst gefälliger runder Form sind; ein Gewicht von nur circa 190 Pfund und 2′ im Durchmesser haben, 3′ hoch sind, mit kurzem
Handhebel, kräftigem Gebläse, so daß die schwersten Eisenstücke, Achsen bis zu 4 Zoll Durchmesser, bequem zur Schweißhitze gebracht werden können. — Diese Heerde sind stets bei dem
Unterzeichneten vorräthig und auf's solideste und dauerhafteste angefertigt und eignen sich hauptsächlich für Dampfboote, Maschinenkammern, Bahnhofe und auch da wo es
außerhalb der Werkstatten zu schmieden und zu schmelzen giebt. Ebenso sind sie in Militär-Werkstatten gut zu brauchen.
Sie versprechen eine lange Dauer und sind von sehr billigen Preisen.
A. Reintgen, Deutz, Siegburgerstraße 161.
Bei J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17 ist zu haben:Ideen Napoleons.
Von dem Prinzen Napoleon-Ludwig-Bonaparte.
11 Bogen brosch. 5 Sgr.
Wir machen auf dieses Werk in einem Augenblicke, wo der Verfasser allem Anschein nach zum Präsidenten der französischen Republik erwählt wird, hiermit aufmerksam — Der Preis ist hochst
billig gestellt.
Tapeten und Borden eigener Fabrik, empfiehlt zu außerst billigen Preisen. Glanztapeten die Rolle zu 5 Sgr.
P. J. Krebs, Apernstraße 20-22.
Es werden zwei tüchtige Feilenhauer-Gesellen gesucht.
Deutz Siegburgerstr. 161.
In allen Buchhandlungen zu haben:Umsturz der Gewaltherrschaften und danach glückliche Zeiten.
Bewiesen aus der h. Schrift von einem Theologen. Preis 1 Sgr.
Heute Abend Versammlung der Reserven und Landwehr der Pionire bei Giesen am Kaufhaus.
General-Versammlung des Arbeiter-Vereins Sonntag den 19. Novbr. präzise um halb 2 Uhr Nachmittags im Eiser'schen Saale.
Karten zum Einzeichnen liegen Morgens von 9 Uhr ab bis Mittags 1 Uhr bei Simons im Kranz fur 1 Sgr bereit. Das Comite.
Ein erfahrner Kappenmacher-Gehülfe gesucht. Höhle Nr. 2-.
Man sucht eine Butte billig zu kaufen, welche circa 18-20 Ohm halt und im Durchmesser höchstens 6 1/2 Fuß hat.
Da jetzt so eine schlechte Zeit ist, biete ich mich an die Steuer-Mahnzettel die früher 5 Pf. gekostet haben und jetzt 4 Sgr. kosten, für 3 Sgr. 11 Pf zu drucken und an Ort und Stelle zu
besorgen, so werde ich bald ein reicher Mann werden.
Säbel, Degen u. Hirschfänger in verschiedenen Facons und bedeutendem Vorrath empfiehlt sich in sehr billigen Fabrikspreisen bestens.
F. Dorandt, Lungengasse Nr. 31 nahe am Neumarkt.
Römischer Circus
im Reithause des Herrn Bauch Lungengasse Nr. 15.
Samstag den 18 November 1848 findet eine ganz außerordentliche Vorstellung in der höhern Reitkunst, Gimnastik und Pferde-Dressur statt, deren Ertrag zum Besten der hiesigen
Stadt-Armen bestimmt ist
Der bekannte Wohlthätigkeitssinn der Kölner läßt eine rege Theilnahme erwarten, und ladet ein verehrungswürdiges Publikum hierzu ganz ergebenst ein.
Alexandro Guerra.
Coaks ist wieder in sehr guter Qualität vorräthig, in der Gatz-Erleuchtungs-Anstalt, Buschgasse 11.
Ein auswärtiges Mädchen (Würtembergerin) sucht einen Platz bei einer stillen Familie. Auskunft Appellhofplatz, Nr. 6, zwei Treppen.