Belgien.
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@type | jArticle |
@facs | 0449 |
[
S
] Antwerpen, 24. August.
Die klangreiche Stimme des Hrn. Mellinet hat etwas ungemein Wohlthuendes. Man
glaubt wiederum Leute aus der ersten Revolutionszeit zu vernehmen; so
kräftig, so rein, so voll spricht dieser alte französische General. Der
belgische Prokurator hat ein Exercitium machen wollen; aber es ist voller
Fehler und verräth einen gänzlichen Mangel an Talent. Der Franzose läßt ihn
dies mit französischer Gewandtheit fühlen, und verhöhnt zugleich die
belgischen Journale, die des Hrn. Prokurators Sache so sehr vertheidigen.
„Soldat seit meiner frühen Jugend, spreche ich nur eine Sprache, die Sprache
der Wahrheit.“ Speziell auf die Anklage übergehend, zeigt er, wie er der
letzte gewesen sei, der von Risquons-Tout sprechen gehört; da er zu dieser
Zeit krank und zu Bette gelegen. Die Sache sei ihm zu Ohren gekommen,
nachdem schon Alles vorbei war. Worauf gründe der Herr Prokurator seine
Anklage? Auf einen Brief von Becker! Bei dieser Gelegenheit übernimmt der
General die Vertheidigung dieses vom Prokurator und der „Independance Belge“
verleumdeten Mannes mit einer solchen Beredsamkeit, daß der Prokurator auf
seinem Stuhle unruhig wird, während das Publikum den lautesten Beifall kaum
unterdrücken kann. Das Estaminet „Union,“ als das Generalquartier der
Verschwörung zu bezeichnen, wie es der Prokurator thut, das zeige von seinem
reichen Erfindungsgeiste. Herr Mellinet geht sodann zu den Diensten über,
die er Belgien geleistet. Er sei es gewesen, der die
Holländer vertrieben bis Mastricht, er, der zuerst in Antwerpen eingezogen
sei; er, der verhindert habe, daß nicht ganz Antwerpen in Feuer und Flamme
aufgegangen. Ja, ihm habe man sogar zu danken, daß die Garnison mit
Lebensmitteln verproviantirt worden, und bis auf die heutige Stunde habe er
noch keinen Ersatz für diese persönlichen Dienste
von der Regierung erhalten. Chazal, der jetzige Kriegsminister, habe damals
seine Dienste recht wohl zu würdigen gewußt. Aber man habe sie ihm nie
verzeihen können. Und das sei der ganze Grund der Anklage.
Advokat Blondel übernimmt sodann die juristische Vertheidigung Mellinet's.
Wenn er, als Advokat, hier anfangen wolle, ebenfalls Uebungen in der
Rhetorik vorzunehmen, so habe er gewiß ein schönes Thema vor sich. Der
General habe lange nicht Alles gesagt, was er für Belgien gethan, und wie
Belgien den General belohnt habe; aber solche Uebungen wolle er dem
Prokurator überlassen; er hoffe, daß die Geschwornen in dem Gerichte etwas
Anderes sähen, als eine Uebungsschule. Es liege gegen Mellinet gar nichts
vor.
Herr Gendebien spricht für Balliu. Auch dieser Advokat zollt seine
Bewunderung dem Prokurator, der es verstanden, den erlauchten General als
einen Soldaten von Risquons-Tout darzustellen. Ich habe vergessen Ihnen zu
bemerken, daß der General, als er auf Risquons-Tout zu sprechen kam, das
Lächerliche dieser Expedition auf eine Weise schilderte, die allgemeine
Heiterkeit erregte. Gegen Ballin liegt weiter nichts vor, als der Besuch,
den er von zwei jungen Leuten empfangen, die der polytechnischen Schule
angehört haben sollen.
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@type | jArticle |
@facs | 0449 |
Brüssel, 25. Aug.
Wir lesen im „Debat social“, von Herrn Jottrand redigirt, folgende Stelle in
großer, gesperrter Schrift gedruckt:
Wir fragen nicht mehr, ob Herr Rollin, heutigen Tags Minister Leopold's, das
Haupt einer Verschwörung gewesen, welche zum Zwecke hatte, uns wieder unter
die väterliche Autorität des Königs Wilhelm zurückzuführen. — Wir haben die
Beweise in Händen, daß Herr Rollin des Hochverraths schuldig ist, und wir
fordern Jedweden auf, auch nur zu versuchen, uns Lüge zu strafen.
@type | jReadersLetters |
@facs | 0449 |
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@facs | 0449 |
Hohe Versammlung!
Die Beschlüsse der National-Versammlung in Frankfurt in der Polensache, über
die Beibehaltung des Adels, namentlich aber die Verhandlungen in der
Amnestie-Angelegenheit haben den letzten Rest von Zutrauen zu der
Versammlung in den Herzen einer großen Anzahl deutscher Bürger ertödtet.
Wenn wir es daher auch im Allgemeinen für überflüssig halten, Anträge an
diese Versammlung zu richten, so können wir es uns doch nicht versagen,
dieselbe auf einige Dinge aufmerksam zu machen, welche die Aufmerksamkeit
hoher Versammlung bisher noch nicht auf sich gezogen zu haben scheinen.
1. Der Abgeordnete Brentano äußerte bei den Verhandlungen über die
Amnestirung der Badischen Flüchtlinge: Wenn man den Prinzen von Preußen
amnestire, so könne man auch Hecker amnestiren.“ Diese Aeußerung hat eine
Scene in der Paulskirche hervorgerufen, wie sie bisher in den Parlamenten
gebildeter Völker noch nicht vorgekommen ist. Das Junkerthum hat sich nicht
entblödet, das Faustrecht auszuüben, Hand an einen Vertreter des Volkes zu
legen, mit Pistolenduellen dem Abgeordneten zu drohen, welcher eine einfache
Wahrheit aussprach. Und das Präsidium hat nicht allein diese Exzesse
geduldet sondern sogar den zur Ordnung gerufen, gegen den sie gerichtet
waren. Der größte Theil der preußischen Vertreter erklärte die Aeußerung
Brentanos für eine Beleidigung des preußischen Volksstammes. Wir erklären
aber hiermit, daß wir die Ansicht dieser preußischen Deputirten nicht
theilen, daß wir die Interessen und die Ehre unserer Dynastie mit unseren
eigenen Interessen und unserer eigenen Ehre keineswegs für einerlei
halten.
2. Die Ausweisung eines Nassauers aus Köln möge der Versammlung beweisen, wie
man in Preußen Ihren Beschluß § 1 der Grundrechte „Jeder Deutsche hat das
deutsche Staatsbürgerrecht,“ respektirt. Der kommissarische Polizei-Direktor
Geiger in Köln hat den Korrektor und Mitarbeiter der „Neuen Rheinischen
Zeitung,“ Herrn Karl Schapper, als „Ausländer“ aus Köln ausgewiesen. Herr
Schapper ist mit vollständigen nassauischen Legitimationspapieren versehen,
er kann hinreichende Existenzmittel nachweisen, aber er ist Demokrat und
Mitglied demokratischer Vereine — darin bestehen seine Verbrechen. Das ist
schon der zweite Fall, daß in Preußen den Beschlüssen nicht allein der von
der Versammlung gewählten Centralgewalt, sondern auch der Versammlung Hohn
gesprochen wird. Wenn ein preußischer Polizeibeamter nach Votirung des §. 1
der Grundrechte des deutschen Volkes durch die National-Versammlung einen
deutschen Nassauer als „Ausländer“ aus Preußen ausweisen kann, und die
National-Versammlung das duldet — was soll dann aus den Grundrechten des
deutschen Volkes, was aus der Einheit Deutschlands werden? Die hohe
Versammlung möge die preußische Regierung darüber aufklären, wie der §. 1
der Grundrechte zu verstehen ist, damit sie nicht künftig Nassauer als
„Ausländer“ von ihrem Gebiet verjagt.
[0450]
3. Bei der Pariser Juni-Revolution und dem dadurch herbeigeführten
Belagerungszustande der französischen Hauptstadt, sind vielleicht Deutsche
verhaftet, die in Folge unvollständiger Untersuchung und mangelhafter
Gerechtigkeitspflege zur Deportation verurtheilt werden können. Die hohe
Versammlung wolle nicht dulden, daß Deutsche deportirt werden, sondern diese
sofort reklamiren.
Bielefeld, den 23. August 1848.
Der Vorstand des demokratischen Vereins im Namen von 362
Mitgliedern.
(Folgen die Unterschriften).
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@type | jArticle |
@facs | 0450 |
Erklärung.
Der Deputirte unseres Wahlkreises bei der deutschen National-Versammlung,
Gerichtsrath Schreiber, hat in den Verhandlungen über die Wahl der
Centralgewalt, über den Adel, über die Einverleibung Posens in den deutschen
Bund, über die Vermehrung des stehenden Heeres, über die Amnestirung der
badischen Flüchtlinge und s. w. stets mit der volksfeindlichen Mehrheit
gestimmt.
Wenn derselbe bei seiner jüngsten Anwesenheit hier, wie wir es erwarteten, in
öffentlicher Volks-Versammlung über sein Wirken und die Motive, die ihn bei
seinen Abstimmungen leiteten, Rechenschaft abgelegt hätte, so würde er die
Erfahrung gemacht haben, wie große Fortschritte die Aufklärung und der Geist
der Freiheit unter der hiesigen Bevölkerung gemacht haben. Er würde erfahren
haben, daß er bei dem größten Theile der Bevölkerung, deren Interessen er
vertritt, gar kein Vertrauen mehr besitzt und daß der Einfluß der
pietistischen Partei, der er allein seine Wahl zu verdanken hat, gänzlich
vernichtet ist. Auf allen Volks-Versammlungen, die vor Kurzem auf dem Lande
gehalten wurden, sprachen sich die Anwesenden und unter ihnen ein großer
Theil der Wahlmänner einstimmig gegen das Wirken ihres Deputirten aus. Er
möge hiernach bemessen, ob er es mit seiner Ehre verträglich hält, eine
Stellung beizubehalten, die er nicht im Sinne des größten Theiles seiner
Kommittenten ausfüllt.
Bielefeld, den 24. August 1848.
Der Vorstand des demokratischen Vereins im Namen von 362
Mitgliedern.
(Folgen die Unterschriften).
@type | jAnnouncements |
@facs | 0450 |
Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
Von | Köln | Morgens 5 1/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Köln | Morgens 5 1/2 Uhr nach Arnheim. |
Von | Köln | Morgens 9 3/4, Nachm. 2 3/4 Uhr nach Koblenz. |
Von | Köln | Abends 10 Uhr nach Mannheim. |
Von | Bonn | Morgens 7 1/2, Mittags 12 1/2, Nachm. 5 und Nachts 12 1/4 Uhr
rheinaufw. |
Von | Bonn | Morgens 11, Nachm. 1 1/2, 5 1/2, u. 7 3/4 Uhr rheinabwärts. |
Von | Koblenz | Morg. 8, 11, Nachm. 2 1/2 und 5 Uhr nach Köln. |
Von | Mainz | Morg 7, 10 1/4, Mittags 12 3/4 U. n. Köln. |
Von | Mannheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Von | Arnheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens | 4 Uhr | in einem Tage nach Arnheim, Nymwegen und Rotterdam täglich (mit
Ausnahme von Samstag). |
Nachts | 12 Uhr | nach Koblenz, Mainz, Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit
Ausnahme von Dienstag). |
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglicher Fahrplan von Köln:
SCHNELLBOOT
| 5 3/4 Morg. | nach Mainz (Frankfurt). |
8 1/2 Morg. | nach Koblenz. |
7 1/2 Abends | nach Düsseldorf.; Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag nach
Arnheim (Amsterdam) Rotterdam-London. *)
|
SCHNELLBOOT | 9 1/2 Abends | nach Mannheim (Heidelberg) Strassburg-Basel, nach
Ankunft der letzten Züge von Belgien, Paris, Berlin etc. |
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel,
Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u.
Amsterdam; in Verbindung nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens 6 Uhr 30 Minut. |
Morgens 10 Uhr — Minut. |
Vormittags 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags 2 Uhr 50 Minut. |
Abends 5 Uhr — Minut. |
Abends 8 Uhr 30 Minut. |
Von Bonn nach Köln.
Morgens 6 Uhr — Minut. |
Morgens 8 Uhr — Minut. |
Mittags 12 Uhr — Minut. |
Nachmittags 2 Uhr 20 Minut. |
Abends 5 Uhr — Minut. |
Abends 8 Uhr — Minut. |
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug
um 3 1/2 Nachm. v. Köln n. Brühl. u. 7 1/2 Abends v. Brühl n. Köln. —
Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. — III. Kl. 7 Sgr. 6 Pf. — IV. Kl. 5
Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg. | 7 U. 30 M. b. Minden. |
Morg. | 10 U. — M. b. Düsseld. |
Nchm. | 4 U. — M. b. Hamm. |
Abds. | 6 U. 50 M. b. Düsseld. |
Abds. | 10 U. — M. b. Minden. |
Von Düsseldorf nach Deutz.
Morgens | 6 Uhr — Minut. |
Morgens | 8 Uhr — Minut. |
Nachmittags | 1 Uhr 5 Minut. |
Nachmittags | 3 Uhr 40 Minut. |
Abends | 7 Uhr — Minut. |
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15 Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21. Mai 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem
Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr — M. bis Antpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. — M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr — M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschuss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und
Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr — M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr — M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III. Kl. 1 Thlr.
Von Aachen nach Belgien 6 1/2 u. 9 1/4 Uhr Morgens.
12 1/2 u. 5 3/4 Uhr Nachm.
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens | 7 Uhr — Minut. |
Morgens | 9 Uhr 30 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 45 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 30 Minut. |
Abends | 8 Uhr 15 Minut. |
Von Elberfeld.
Morgens | 6 Uhr 45 Minut. |
Morgens | 9 Uhr 15 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 15 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 15 Minut. |
Abends | 8 Uhr — Minut. |
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12 Sgr. 6 Pf.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 26. August 1848
Abgefahren: S. Stehlin nach Mannheim.
Angekommen: Joh Hirschmann von Mainz.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch; nach Düsseldorf bis Mühlheim
an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied H. Schumacher, A. Boecking;
nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar D. Schlaegel;
nach der Mosel, Trier und der Saar N. Pisbach; nach Mainz Ph. Kimpel; nach
dem Niedermain S. Schulz; nach dem Mittel- und Obermain Peter Schön; nach
Heilbronn C. G. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Klee; nach Worms
und Mannheim Frz. Elbert.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 16
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Koenen Köln Nr. 19
Wasserstand.
Köln, am 26. August. Rheinhöhe 7′ 11″
Todes-Anzeige.
Entfernten Verwandten und Freunden machen wir mit betrübtem Herzen die
Trauer-Anzeige, von dem am 20. August Abends 11 Uhr in Baden-Baden erfolgten
Hinscheiden unseres geliebten Vaters und Bruders Franz Michael Nicolini.
Auf einer Geschäftsreise befiel ihn ein bösartiges Gallenfieber und endete
hinzutretendes Bluterbrechen zu früh sein thätiges Leben.
Er starb schmerzlos und gottergeben, versehen mit den Heilsmitteln der
katholischen Religion, 52 Jahre alt.
Den unersetzlichen Verlust bitten wir durch stille Theilnahme zu ehren.
Köln, den 23. August 1848.
Die Kinder, Brüder u. Schwäger des Verstorbenen.
Bekanntmachung.
Aus Veranlassung, daß vom 21. Junihujus ab der 5. Dampfwagenzug von Köln nach
Bonn Statt um 6 3/4 Uhr um 5 Uhr Nachmittags und der letzte Zug statt um 8
1/2 Uhr um 7 1/2 Uhr Abends abfährt, wird von diesem Tage an
a. der 2. Personenzug von Brühl nach Enskirchen statt um 7 3/4 Uhr um 6 Uhr
Abends, nach Ankunft des fünften Dampfwagenzuges aus Köln und Bonn;
b. die Personenpost von Brühl nach Lechenich statt um 8 Uhr um 6 1/4 Uhr
Abends abgelassen werden, worauf das korrespondirende und reisende Publikum
hierdurch aufmerksam gemacht wird.
Die Fahrpost-Gegenstände nach und über Bonn und Koblenz welche bisher mit dem
5. Dampfwagenzug nach Bonn abgesandt wurden, werden nunmehr mit dem 6. Zuge
um 7 1/2 Uhr Abends abgesandt und erfolgt deren Annahme in Köln bis 5 Uhr
Nachmittags.
Die Korrespondenz für die Routen von Brühl nach Euskirchen und Lechenich muß
bis 3 1/2 Uhr Nachmittags und für die Route von Bonn nach Koblenz und
weiter, wie bisher bis 7 1/2 Uhr Abends hier eingeliefert werden. Letztere
geht von hier nach Deutz, und wird von dort nach Ankunft des Berlin-Deutzer
Eisenbahnzuges um 8 1/2 Uhr Abends per Reitpost nach Bonn zum Anschluß an
die Schnellpost von Koblenz weiterbefördert.
Köln, den 19. August 1848.
Der Ober-Post-Direktor, Rehfeld.
Einladung an sämmtliche ehemalige Pionire zu einer Versammlung Behufs
Besprechung zur Bildung einer Pionier-Abtheilung bei der Bürgerwehr Montags
Abend 7 1/2 Uhr bei Jüsgen (im Stern), Hochstraße.
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß von ihr zu Rotterdam am Montag den 18.
September 1848 verkauft werden sollen:
33291 | Kranj. | u. | Kanass. | Java-Zucker, | lagernd daselbst. |
35518 | Kranj. | u. | Kanass. | Java-Zucker, | lagernd zu Amsterdam. |
8253 | Kranj. | u. | Kanass. | Java-Zucker, | lagernd zu Dordrecht. |
1832 | Kranj. | u. | Kanass. | Java-Zucker, | lagernd zu Middelburg. |
Die Notizen und Verkaufsbedingungen werden zeitig ausgegeben.
Amsterdam, 15. August 1848.
Van der Oudermeulen, Präsident.
Goudswaard, Direkt., z. Z. Sekretair.
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß die Indigo- und Cochenille-Herbst-Auktionen
von 1848 an den hier unten näher bezeichneten Tagen und Orten abgehalten und
aus den nachfolgenden Quantitäten bestehen werden:
Zu Rotterdam am Donnerstag, den 21. September 1848:
- 797 ganze
- 1152 halbe u. viertel
Kisten Java-Indigo, lagernd daselbst;
139 Kisten Java-Cochenille, lagernd daselbst; mit dem Vorbehalte, diese
Quantität um ungefähr 227 ganze Kisten Java-Indigo zu vermehren, im Falle
das Schiff, mit welchem diese Zufuhr erwartet wird, zeitig genug
ankommt.
Zu Amsterdam am Montag, den 25 September 1848.
- 207 ganze
- 1643 halbe u. viertel
Kisten Java-Indigo, lagernd daselbst;
151 Kisten Java-Cochenille, lagernd daselbst; unter diesen Quantitäten ist
der noch unverkaufte Theil der zurückgehaltenen Partieen aus den Auktionen
vom 22. und 25. Mai d. J. mit inbegriffen.
Die Direktion gibt zugleich mit dieser Bekanntmachung die Versicherung, daß
sie vor ihren gewöhnlichen Frühjahrs-Auktionen von 1849 keine anderen
Partieen Indigo und Cochenille, als die oben bezeichneten, an den Markt
bringen wird.
Die Notizen und Auktions-Bedingungen werden zeitig ausgegeben.
Amsterdam, 16. August 1848.
Van der Oudermeulen, Präsident.
J. Schuurman, Direkt., z Z. Sekretair.
Dampfschifffahrt zwischen Bremen und New-York.
Das amerikanische Post-Dampfschiff HERMANN, Capt. Crabtree, wird am 15.
Septbr. von der Weser nach New-York zurückkehren.
Passagepreis | nach | New-York | in | 1. | Cajüte | Ld'orthr. | 195 |
Passagepreis | nach | New-York | in | 2. | Cajüte | Ld'orthr. | 100 |
Passagepreis | nach | Southampton | in | 1. | Caj. | Ld'orthr. | 30 |
Güterfracht 25 à 35 Thlr. mit 5 pCt. Primage für 40 Kub.-Fuß.
Die zweite Cajüte ist für diese Reise besetzt.
C. A. Heinecken & Comp.
Weberstraße Nro. 18 — sind Zimmer zu vermiethen.
Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu
vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J.
P. Spendeck, gr. Neugasse 18.
Franz-Branntwein zum Einmachen von Früchten, Sternengasse Nr. 9 und 11.
Gerichtlicher Verkauf.
Am 29. August 1848, Vormittags 11 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem
Apostelnmarkte zu Köln, verschiedene gut gehaltne Mobilar-Effekten, als:
Tische, Stühle, Kommoden, Spiegel, Kleiderschränke, Oefen, sodann eine
Parthie verschiedene neue Bücher und mehrere andere Gegenstände gegen baare
Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher Simons.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Montag, den 28. August 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den
Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße in Köln, verschiedene
gut gehaltene Mobilien, als: Tische, Stühle, Spiegel, Spiegelkommödchen,
Fenstervorhänge, ein Kanapee, ein Schrank, ein Sekretair, ein Ofen etc. an
den Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher Fülles.
Rochus Nachkirmes.
Heute Sonntag, Abends 7 Uhr, Harmonie und später Tanz im großen festlich
erleuchteten Saale des Deutschen Kaffeehauses.
Für ganz vorzügliche Speisen und Getränke ist bestens gesorgt.
Franz Stollwerk.
Wohllöblicher Stadtrath!
Im Namen mehrerer Bürger, beehrt sich der Unterzeichnete, Sie gütigst zu
bitten, daß die längst verhaßte Schlacht- und Mahlsteuer höchstens bis zum
1. Septbr. d. J. abgeschafft wird, um die so viel begangenen Sünden endlich
abzubüßen, denn es bedarf keiner näheren Erwägung, daß Ehrenmänner diese
ungerechte Steuer nicht länger fortbestehen lassen dürfen.
In der Hoffnung, daß dieses unsere erste und letzte Bitte sein wird, zeichnet
mit Hochachtung Joh. Kurth.
Köln, den 26. August 1848.
Heute Sonntag, den 27. August 1848:
Große Harmonie und Tanz im großen neu dekorirten Eiserschen Saale,
Komödienstraße Nr. 34. Anfang 4 Uhr.
Voice-Conductors for Deafneess.
(Stimmleiter).
Ces petits instruments inventés à Londres pour les personnes de tout àge, qui
sont afligèes de surdité, sont approuvés par des certificats des mèdecins et
des personnes les plus célébres tant en Angletterre que sur le continent,
comme étant les seuls de ce genre couronnès de succes. Moyennant ces petits
cornels, on entend facilement et distinctement toute conversation dans une
assemblée de personnes. Ils sont faits d'une composition métallique,
particulière à l'inventeur, attirant le son et le répandant dans l'organe
Ils sont si petits et commodes quo'n peut à peine les apercevoir ou les
sentir dans les oreilles. Pour les mettre à la portée de tout le monde, le
prix de 3 L. St. (20 Thlr.) a été réduit à 10 Thlr. Ct. de Pr. Le soussigné
en a le seul dépôt pour toute l'Allemagne. On est prié d'affranchir.
J. Maton, professeur de langues à Cologne s. R.
Hohestrasse Nr. 31.
Ein Hausknecht gesucht. Die Expedition sagt wo.
Brodpreis der Stadt Köln.
vom 27. August bis zum 3. Sept.
Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 7 Pf.
Köln, den 27. Aug. 1848.
Königliche Polizei-Direktion.
Geiger.
Leere Terpentinflaschen mit Körben billig zu verkaufen Altenbergerstraße Nro.
17.
Vertilgungsfutter gegen Mäuse, Ratten Schwaben und Wanzen ist zu haben
Thurnmarkt Nr. 30 bei Wilh. Harffen.
Das Haus Mühlengasse Nro. 18 steht zu vermiethen. Zu erfahren Hohestraße Nr.
20-24.
Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen
zu den billigsten Preisen, J. P. Spendeck & Comp. in Köln, große
Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt.
Ein junger Mann, welcher gute Zeugnisse von achtbaren Häusern aufzuweisen
hat, sucht eine Komptoir- oder Reisestelle. Die Expedition sagt wer.
Beachtenswerthe Anklage der hannöverschen Justizbehörde.
Im Jahre 1841 wurde ein preußischer Unterthan, angeblich wegen Betrugs, im
Hannöverschen verhaftet und erst nach 2monatlicher Einkcrkerung wieder
freigelassen.
Derselbe protestirte sofort gegen das über ihn ergangene Urtheil und
verlangte die Untersuchung, zum Zwecke der Ueberführung und Bestrafung oder
völligen Freisprechung mit Entschädigung, wieder aufgenommen zu haben.
Inzwischen wurde der erste hannöversche Inquirent wegen barbarischem
Verfahren, Verschleppen und Verzögern der Voruntersuchung mit Suspension vom
Amte nebst Kosten bestraft.
Die Nachinstruktion wurde aber desgleichen durch Justizbehörden höhern Orts
auf unverantwortliche Weise sogar sechs Jahre verzögert und verschleppt, der
Art, als solle niemals abgeurtheilt werden und ist bis jetzt kein
definitives Urtheil erfolgt.
Endlich durch dringende Vermittelung des preußischen Ministeriums suchte man
erst jetzt sich der ganzen Sache zu entledigen und bestätigte tale quale
blos, nach Maßgabe der Akten des ersten Inquirenten, das Urtheil erster
Instanz.
Die hannöversche Justiz hat schon manches nachtheilige Gerücht sich zu
Schulden kommen lassen, man kann daher nur wünschen, daß mein Vorgeben
baldigst untersucht werde.
Der von hannöverschen Justizbehörden gänzlich ruinirte preußische Unterthan,
Georg Pflugfelder, in Düsseldorf.
Aus dem Soldatenleben der Neuzeit.
Einem einjährigen Freiwilligen, der sich die schöne Kunst des Exerzierens
nicht nach Wunsch des Lieutenants anzueignen wußte, hielt Letzterer folgende
Anrede:
„Ja, so sind die Herren! über Staatswissenschaften kann man raisonniren wie
ein Buch, wenn's aber aufs Griffemachen ankömmt, was doch beim Soldaten die
Hauptsache ist, dann ist man so dumm wie ein Ochse! Es ist eine Schande
das.“
(25. Infanterie-Regiment.)
Theater.
Sonntag den 27. August:
Die Zauberflöte.
Große Oper in zwei Akten von Mozart.
Montag den 28. August:
Lucretia Borgia.
Große Oper in drei Akten von Donizetti.
Alphonso: Herr Becker aus Wien als Gast.